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FORSCHUNGSINSTITUT FÜR RECHTSGESCHICHTE
UNTER DER LEITUNG VON D. Dr. ADOLF WACH
WIRKL. OBH. RAT, PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG
QjUELLEN ZUR GESCHICHTE DER REZEPTION
ERSTER BAND
LEIPZIGER
SCHÖFFENSPRUCH-
SAMMLUNG
HERAUSGEGEBEN, EINGELEITET UND BEARBEITET
VON
Drjur. guido KISCH
PRIVATOOZENT AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG
VERLAG VON S. HIRZEL, LEIPZIG/ 1919
SÄCHSISCHE FORSCHUNGSINSTITUTE IN LEIPZIG
FORSCHUNGSINSTITUT FÜR RECHTSGESCHICHTE
UNTER DER LEITUNG VON D. Dr. ADOLF WACH,
WIRKL. GEH. RAT, PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG
dUELLEN
ZUR GESCHICHTE
DER REZEPTION
ERSTER BAND
DR. JUR. GUIDO KISCH
LEIPZIGER SCHÖFFENSPRUCHSAMMLUNG
VERLAG VON S. HIRZEL, LEIPZIG / 1919
LEIPZIGER
SCHÖFFENSPRUCH-
SAMMLUNG
HERAUSGEGEBEN,
EINGELEITET UND BEARBEITET
VON
DR.JUR. GUIDO KISCH
PRIVATDOZENT AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG
VERLAG VON S. HIRZEL, LEIPZIG/ 1919
l
Copyright by S. Hirzel at Leipzig 1919.
Alle Rechte vorbehalten.
L4 K5
VORWORT.
Das der Jurtstenfakultät der Universität Leipzig angeglie-
derte Forschungsinstitut für Reclitsgeschictite hat sich
«die Erforschung und Darstellung des Vorganges der so-
genannten Rezeption des römischen Rechts in Deutschland als
Gesamterscheinung und in ihren einzelnen Wirkungen mit be-
sonderer Berücksichtigung des Einflusses des sächsischen Rechts
auf die Rechtsentwicklung* zur Aufgabe gemacht. Bedeutung
und Größe des Problems erheischen Behandlung auf breitester
Grundlage. Die Ergebnisse der alle Gebiete der Rechtsgeschichte
umspannenden Forschungen werden in «Untersuchungen zur
Geschichte der Rezeption* zusammengefaßt werden. An eine
vollständige Veröflentlichung der gesamten gewaltigen Quellen-
bestände, auf welchen sich diese Arbeiten aufbauen werden, ist
selbstverständlich nicht zu denken. Der Zweck der «Quellen
zur Geschichte der Rezeption* kann daher bloß darin bestehen,
die wissenschaftliche Darstellung mit vorzubereiten, zu unter-
stutzen und zu entlasten. In diesem Sinne eröffnet der vor-
liegende Band eine Reihe von SchöfFenspruchsammlungen, durch
deren Veröffentlichung ein Oberblick aber die Rechtsprechung
der beiden bedeutendsten sächsischen Schöffenstuhle und fiber
die Wandlungen, die sie in der Rezeptionszeit erfahren hat,
ermöglicht werden soll.
Zur Einfuhrung in den Quellenkreis gedachte ich, der Leip-
ziger Schöffenspruchsammlung eine fibersichtliche Zusammen-
stellung und rechtsgeschichtliche Würdigung aller erhaltenen
Schöflvenspruchsammlungen vorauszuschicken. Je vollständiger
sich jedoch im Laufe der Jahre die Sammlung dieser Rechts-
quellen gestaltete, desto deutlicher trat auch die Erkenntnis -
263
VI Vorwort.
hervor, daO schon eine bloße Aufzählung und Beschreibung,
geschweige denn die genaue Analyse der Handschriften den
Rahmen einer Einleitung weit überschreiten würde. Anderer-
seits regte die Vollständigkeit und Reichhaltigkeit des zusammen-
gebrachten Quellenmaterials, das nicht nur über den Vor-
gang bei der Rechtsholung und Rechtsfindung Licht verbrettet,
sondern auch einen Ausblick auf die Grundfragen der Rezep-
tionsgeschichte eröffnet, den Gedanken einer monographischen
Darstellung an. So bescheidet sich denn die Einleitung zum
vorliegenden Bande mit einer quellengeschichtlichen Unter-
suchung über die Leipziger Schöffenspruchsammlung. Sie greift
nur dort weiter aus, wo der Inhalt der Samii^lung, die nicht
bloO Leipziger Schöffensprüche umfaßt, dazu Veranlassung bot
oder wo es für das Verständnis der Darlegungen unbedingt
erforderlich erschien. Der Oberhof Magdeburg aber soll zum
Mittelpunkt einer eigenen Untersuchung werden, welche einen
selbständigen Beitrag zur Gescfiichte der sächsischen Recht-
sprechung und der sächsischen Rechtsquellen liefern wird.
Leipzig, am 22. Januar 1019.
Guido Klsch.
INHALTSVERZEICHNIS.
Seite
Vorwort V— VI
Inbaltsverzeichnis VII— XII
Abkürzungen * XIII— XVI
I. Handschriften XIII— XV
IL Druckwerke XV— XVI
Einleitung.
I. Die Überlieferung 3'~.i(r
Die Dresdener Handschrift M 20 S. 3*. Beschreibung
S. 3*. Der Text der Rechtssammlung S. 4*. Die
Schrift S. 4^ Der Schreiber S.5*. Das Titelregister
S. 5^ Die Schrift S. S\ Der Verfasser und Schreiber
S. 6*, Verbindung von Text und Register zu Hs. Dres-
den M20 S.7\ Entstehungszeit S.7^. Entstebungs-
ort S. 7*. Sprache S. 7*. Analyse des Inhalts S. 8*.
Literatur S. 9*. Wissenschaftliche Benutzung S. 0^.
IL Die Leipziger Schöffenspruchsammlung ir-iii*
1. Entstehttiig 11*-1V
Äußere Form der Handschrift S. 11\ Vermutung fiber
ihren privaten Charakter S. ll^ Schwierigkeiten für die
kritische Beurteilung S. 11* AT. Anonymitit S. II*. Ten-
denz der Verallgemeinerung S. 11*. Keine Originalhand-
schrift, bloß Abschrift S. 12*. Eigenart der Kopie S. 12*.
Bestimmung der Art und Entstehung der Schöffenspruch-
sammlung aus ihrem Inhalt S. 12*. Die Ortsangaben als
sicherstes Kriterium S. 13*. Allgemeines über Ausgangs-
orte und Bestimmungsorte S. 13*. Spruchbertörden und
Ausgangsorre der Sprüche in der Leipziger Schöffenspruch-
sammlung S. 14*. Auf den Namen der Anfragenden ge-
stellte Sprüche S. 15*; Auf den Namen der Anfragenden um-
gesteltte Sprüche S. 15*. Anderweitige Ermittlung der
Ausgangsorte S. 15*. Bestimmungsorte der Sprüche in
der Leipziger Scböffenspnichsamm.lung S. 15*. Ermitt-
lung der Bestimmungsorte S. 16*. Ihre geographische
Lage S. 10*. Schlußfolgerungen für die Leipziger Schöffen-
spruchsammlung S. 17* ff. Keine Oberhof* oder Schöffen- -
bV
VIII Inhalts Verzeichnis.
Seile
stuhlsammlung S. 17^ Keine Empflngereammlung S. 18*.
Überhaupt keine amtliche Sammlung S. 18*. Eine
Schöifenspruchsammlttng privaten Charakters S. 19*.
2. Charakteristik 19*~39*
Einteilung der Leipziger Schöifenspnichsammlung S. 19*.
Allgemeines über Süßere Form und inneren Bau der
Schdffenspruche S. 19* f.
I. Erster Hauptteil der Leipziger Schdffenspruchsamm*
lung S. 20*— 27*.
Eigenart S. 20*. Ausgangsorte und Bestimmungsorte
der Sprüche S. 20*. Ihre Entstehungszeit S. 20*. Die
Oberschriften der Sprüche S. 21*. Anordnung des Stoffes •
S. 22*. Die einzelnen SchöiTensprüche S. 22*ir. Ein-
leitungsformeln S. 23*. Fehlen der Anfragen S. 24*.
Der »Tatbestand'' S. 24* f. Die Entscheidungen S. 25*.
Schlußklausel S. 25*. Namensbezeichnungen und Na-
mensabkürzungen S. 25* f. Keine Wiederholung von
Sprüchen S. 26*.
II. Zweiter Hauptteil der Leipziger Schdifenspruchsamm-
lung S. 27*— 39*.
Eigenart S. 27*. Ausgangsorte und Bestimmungsorte
der Sprüche S. 27*. Ihre Entstehungszeit S. 27*f. Die
Überschriften der Sprüche S. 28*. Anordnung des Stoffes
S. 20*. Die einzelnen SchöfTensprüche S. 29* flP. Die
Anfragen S. 30*. Ihre iußere Gestaltung S. 30* f. Ihr
innerer Aufbau S. 31*. Arten der Anfragen S 32*.
I. Bericht S. 32*. 2. Protokoll a) ProtokollerklSrung
S. 32*. b) Verhandlungsprotokoll S. 33*. 3! Partei-
schriften S. 34*. Redeform und stilistische Gestaltung
S. 35*. Namensbezeichnungen, Namensabkürzungen und
verallgemeinernde Namensfassung S. 30*. Sprucheinlei-
tung-formeln S. 37*. Sihlußklausel S. 38*. Die Ent-
scheidungen S 38*. Wiederholungen von Schöffen-
sprüchen S. 39*.
Vergleichende Schlußbetrschtung S. 39*.
3. Parallelsammlangeii 40*— 68*
L Vorbericht 40*— 43*
Bedeutung der Parallelsammlungen für die Quellen-
• geschichte der Leipziger Schöffenspruchsammlung S. 40*.
Schwierigkeiten der Untersuchung S. 40*. Leitende
Grundsitze S. 41*. Gang der Untersuchung S. 41*f.
Allgemeine Vorbemerkungen S. 42* f.
II. Erste Gruppe 43*— 51*
1. Hs. Zwickau [C 23a] S. 43* ff. 2. Eine für Haltaus'
Glossarium benützte handschriftliche Schöffenspruch-
sammlung S. 48* ff.
InbaltSTerxeicbnis. IX
Seite
III. Zwehe Gruppe Sl'-SS*
Hs. Leipzig 906 S. 51* ff.
IV. Dritte Gruppe 55'-e8*
1. Hs. Görlitz Varia 4 S.57* ff. 2. Hs. Leipzig 945 S. 50* ff.
3. Hs. Dresden M 34b S. 63* ff. 4. Hs. Leipzig 953 S. 65* ff.
5. Hs. Zwickau [C 23 a] S.67*r.
V. Obersicht 68*
Abstammungs- und Verwandtscbaftsverbiltnis aller
untersuchten Scböffenspruchsammlungen S. 6B*.
4. Quellen 69*— 108*
L Allgemeines 69*— 71*
Die Leipziger Scböffensprucbsammlung, eine auf ver-
schiedenen Quellen beruhende Kompilation S. 69*. Be-
standteile der Hs. Dresden M 20 S. 69*. Bestandteile
der Leipziger Scböffenspruchsammlung S. 69*. Mangel
an Ordnungsgesichtspurikten S. 70*. N(^iederholung von
Spruchen S. 70*. Verschiedene Gestaltung der Sprüche
im ersten und zweiten Teile der Leipziger Scböffenspruch-
sammlung S. 71*.
IL Verschiedene Quellen 71*— 74*
.Sprüche aus besonJers früher Zeit S. 71*. «Weis-
tumer* S. 71*. Bestandteile der Leipziger Scböffen-
spruchsammlung, welche keine Schöffensprüche sind S.72*.
Die Quellen der Weistumer S. 72*. Die N(^eichbildgIosse .
S. 73*. Eine Parallelsammlung zu den Magdeburger
Fragen S. 73*. Sachsenspiegel Landrecht S. 73*. Eine
Gerichtsurkunde §• 73*. Ein Rechtsgutachten S. 73*.
Unbestimmte Quellen S. 74*.
III. Das Original zu Hs. Dresden M 20 74*-78*
Allgemeines S. 74*. Inhalt S. 75*. Eigenart S. 76*.
Quellen S. 76*. Entsteh jngszeit S. 76*. Aufbewah«
rungs* und Benutzungsort S. 76* f.
IV. Die Weichblldglosse 78*— 100*
Eine bisher unerkannte Form der Wetcbbildglosse als
Quelle der Leipziger Scböffenspruchsammlung S. 78*.
Stand der Forschung über die Geschichte der Veicbbild-
glosse S. 78*. Begrenzung der Untersuchung S. 79*.
Obersicht über die Stücke der Leipziger Scböffenspruch-
sammlung und der zweiten Schöffen^pruchsammlung der
Hs. Dresden M34b, welche der Weichbildglosse entstam-
men S. 8l*f.
Geschichte der Weichbildglosse S. 83* ff. Die Hand*
Schriften S. 84*f. Die Drucke S. 86*f. Die Textgestal-
tuog S. 87* ff. Die „gewöbnltche*" Fo>m und die Versuche
zu selbstindigen Glossierungen S. 87*. Die „Ursprung-
iDbaltsverzeictanis.
Seite
liche^ und die „vermehrte" Form S. 88\ Die .Erweite-
rung der (ursprünglichen) Glosse zu Sachsenspiegel, Land-
recht II 24" S.88^ Ihr Verhflltnis zur ursprünglichen
Form der Weichbildglosse S. 88^ Die »Additionen* zur
Weichbildglosse S. 89*.
Eine Handschrift der vermehrten Weichbildglosse als
Quelle der Leipziger Scböifenspruchsammlung S. 90^
Das Abstammungsverhältnis 8.90* f. Das Verhflltnis der
Leipziger Schöffenspruchsammlung zur zweiten Schöffen-
Spruchsammlung der Hs. Dresden M 34 >> S. 91*. Eine
Handschrift der Weichbildglosse als Quelle der Hs. Dres-
den M 34b S. 92* ff.
Vermutung über die Verarbeitung von Magdeburger
Schöffenspruchen in der Weichbildglosse S. 95*. Ent-
stehungszeit und Entstehungsort der Weichbildglosse
S. 96*f.' Charakteristik der erweiterten Glosse zu Ssp.
Ldr. II 24 S. 98\ Keine Bearbeitung wirklicher Schaffen-
sprCche S. 98*. Tendenz, das magdeburgische und das
römische Recht zu konkordieren S. 99*. Die ,»Erweite*
rung der Glosse zu Ssp. Ldr. 11 24% Nikolaus Wurms ver-
breitetstes Werk S. 99* f.
V. Leipziger Schöffenstuhlsammlungen 100*^106*
Ältere Schöffenspruchsammlungen als Quellen der Leip-
ziger Schöffenspruchsammlung S. 101*. Die Gleichartig-
keit dieser Quellen S. 102*. Entlehnung der JViehrzahl
der Leipziger Seh offen sprüche in Hs. Dresden JVi 20 aus
den Leipziger Schöffenstuhlsammlungen S. 103*. Auf-
findung der Konzepte zu zwei Spruchen in den amtlichen
Leipziger Sammlungen S. 104^ • Nach Leipzig selbst er-
gangene Sprüche der Schöffen zu Leipzig S. 105* f. Leip-
zig als Aufbewahrungs- und Benutzungsort einer anderen
Quelle der Leipziger Schöffenspruchsammlung S. 107*.
Ein JV^itglted des Leipziger Schöffensruhls vermutlich der
geistige Urheber der Leipziger Schöffenspruchsammlung
S. 108*.
5. Znsammenfassnng der Ergebnisse 108* -lii*
Die Leipziger Schöffenspruchsammlung, eine Sammlung
privaten Charakters S. 1U8^ Entstebungszeit S. 108*.
Entsfehungsort S 108*. Der geistige Urheber der Arbeit
S. 108*. Der Schreiber der Hs. Dresden M 20 S. 108*.
Die Quellen der Sammlung S. 109*. Der Name «Leip
ziger Schöffenspruchsammlung" S. 109*. Die bearbei
tende Tflti»;keir S. 109*. Nur Sammeltfltigkeit S. 110*.
Keine juristische Privatarbeit, somit auch kein ,»Rechts-
buch" S. 110*. Bedeutung der Leipziger Schöffenspruch-
sammlung fQr die Geschichte der sflchsischen Rechts-
* quellen der Rezeptionszeit S. 1 1 1*. ...
Inhaltsverzeichnis. XI
Seite
III. Die Ausgabe ....../ Ii2^^i2e*
Leitgedanken S. 112^ Scböifensprucboriginale und
Scböffenspruchsammlungen S. 112^. Auswahl und An-
ordnung S. 113*. Schwierigkeiten bei der Leipziger
SchöflPensprucbsammlung S. 113*. Umfang der Wieder-
gabe S. 113* f. Kopf un*d Randnoten S. 114*. Vorbe-
merkungen S. 114* if. 1. Ausgangsorte und Bestimmungs-
orte der Sprüche S. 114*. 2. Andere handschriftliche
Überlieferungen S. 115*. 3. Frühere Drucke S. 115*.
4. Entstehungszeit S. 115*. 5. Denselben Rechtsfall be-
treifende Sprüche S. 115*. 6. Identische Sprüche S. 115*.
7. Literaturangaben S. 115* f. Parallelstellen S. 116*.
Überschriften und Regesten S. 117*. Textbehandlung
5. 117* ff. Leitende Grundsfltze S. 118*. Spruchform
S. 118*. Verbesserung und Ergflnzung des Textes S. 118* f.
Abkürzungen und Zitate S. 119*. Schreibung S. 119* ff.
Zahlen S. 1 19*. Buchstaben S. 1 19* f. Vereinfachung
des Konsonantismus S. 120*. Behandlung des Vokalis-
mus S. 120*. Begründung des angewendeten Verfahrens
S. 120*. Absitze, Satzteilung, Interpunktion S. 121*.
Titelregister S. 121*. Inhaltsübersicht S. 122*. Wort-
und Sachregister S. 122* ff. Zweck und leitende Grund-
satze S. 122* f. Äußere Anordnung S. 123*. Hilfsmittel
S. 123*. Erweiterung der Quellengrundlage S. 124*.
Personenregister S. 124*. Ortsregister S. 124* f. An-
lage S. 124*. Hilfsmittel S. 125*. Kartenskizzen S. 125*.
Verzeichnis der Quellenzitate S. 125*. Entstehung der
Ausgabe S. 126*. Schlußvignette: Das älteste Siegel der
Schöffen zu Leipzig S. 126*.
Die Leipziger SchOffenspruchsaniiiilung.
Inhaltsübersicht 1—2
Titelregister 3—57
Text 59—583
Verbesserungen 584
Register und Obersichten.
L Wort- und Sachregister 587—622
IL Personenregister 623-631
III. Ortsregister 632—635
IV. Verzeichnis der Quellenzitate 636—637
I. Deutsches Recht 636
IL Römisches Recht 637
III. Kanonisches Recht 637
XII Inbaltsverzeicbnis.
Seife
V. Ordnung der Sprüche nach Sprucbbebörden beziehungsweise
Ausgangsorten 638—638
A. Spruche mit Angabe der Spruchbebörde 638
B. Auf den Namen der Anfragenden gestellte beziehungs-
weise umgestellte Sprüche 639
C. Spruche ohne Angabe der Spruchbehörde 630
D. GesamtQbersicbt 639
VI. Bestimmungsorte der Spruche 640
VII. Verzeichnis der datierbaren Sprüche 641—642
a) in chronologischer Ordnung 641
b) in der Reihenfolge der Leipziger Schöifenspruchsammlung 642
VIII. Verzeichnis
a) der «denselben Rechtsfall betreifenden Sprüche 643
b) der identischen Sprüche 643
c) der keine Entscheidungen enthaltenden Bestandteile der
Sammlung 643
IX. Obersicht über die auch in anderen handschriftlichen Samm-
lungen überlieferten verglichenen Sprüche und über die
bereits gedruckten Sprüche 644—655
ABKÜRZUNGEN.
I.
Handschriften.
Eine genaue Beschreibung, Analyse und recbtsgeschichtliche Wfirdigung
aller im folgenden aufgeführten Handschriften nebst voUstflndigen Literatur-
angaben wird in der im Vorwort angekQndigten Abhandlung «Der Oberhof
Magdeburg" veröffentlicht werden.- Zur vorläufigen Orientierung werden
hier die Aufbewahrungsorte der Handschriften mit ihren Signaturen, sowie
ihre Nummern bei Gustav Homeyer, Die deutschen RechtsbQcher des
i^Aittelalters und ihre Handschriften, Berlin 1856, mitgeteilt. Handschriften,
bei denen die letzte Angabe fehlt, sind Homeyer unbekannt geblieben.
Außerdem wird nur solche Literatur angeführt, welche genaueren Aufschluß
über einzelne Handschriften gewährt.
Hs. Berlin 810 = Berlin, Preußische Staatsbibliothek (früher König-
liche Bibliothek), Ms. germ.fol. 810. — Vermutlich
Homeyer 35S. — Jacob Friedrich Behrend, Die
Magdeburger Fragen; Berlin 1865, S. If., Nr. 2.
Hs. Dresden A XXII 73h = Dresden, Ratsarchiv, A XXll 73h. — Otto Richter,
Verfassungs und Verwaltungsgeschichte der Stadt
Dresden. Erster Band: Verfassungsgeschichte der
Stadt Dresden; Dresden 1885, S. 256. — Erich
Liesegang, Reisebericht in der Zeitschrift der
Savignystiftung für Rechtsgeschichte, Germani-
stische Abteilung, 16 (1895), S. 291.
Hs. Dresden M 20
Hs. Dresden M 20 a
Dresden, Sächsische Landesbibliothek, M 20. —
Homeyer 155.
Dresden, Sächsische Landesbibliothek, M 20a. —
Homeyer 156. — Hermann Wasserschieben, Das
Prinzip der Sukzessionsordnung nach deutschem
insbesondere sächsischem Rechte; Gotha 1860,
S. 164fr. — Franz Schnorr von Carolsfeld
Katalog der Handschriften der Königlichen öffent-
lichen Bibliothek [jetzt Sächsischen Landesbi-
bliothek] zu Dresden, 2. Band; Leipzig 1883, S.431 f.
XIV Abkürzungen.
Hs. Dresden M 34^ » Dresden, Sächsische Landesbibliothek^Af J4^— Homeyer
172. — Carolus Augustus Gottschalk, Analecta codicis
Dresdensis, quo jus Magdeburgense ac scabinoram
sententiae medio aevo latae continentur; Dresdae 1824.
— Hermann Wasserschieben, Sammlung deutscher
Rechtsquellen. I. Band; Gießen 1860, Einleitung SS 2
und 4; in den Abteilungen II und IV ist der Inhalt der
Handschrift abgedruckt. — Schnorr vonCarolsfeld,
Katalog der Handschriften der Königlichen öffentlichen
Bibliothek [jetzt Landesbibliothek] zu Dresden, 2. Band;
S. 440. [Mit der Abkürzung ,Hs. Dresden M 34^« wird
ausschließlich die zweite in dieser Handschrift auf Bl. 75
bis 257 enthaltene Schöffenspruchsammlung zitiert.]
Hs. Görlitz 4 = Görlitz, Ratsarchiv, Varia 4. — Guido Kisch, Schöffen-
Spruchsammlungen in der Zeitschrift der Savignystiftung
für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung 39(1918),
H.8 Leipzig II. 20 = Leipzig, Stadtbibliothek, Rep. IL foL 20. — Homeyer 382.
— Wasserschieben, Das Prinzip der Sukzessions-
ordnung, S. 177 ff.
Hs. Leipzig 906 «^ Leipzig, Universitätsbibliothek, Hs. 906. — Homeyer
403. — R[udolf| Helssig, Katalog der lateinischen und
deutschen Handschriften der Universitätsbibliothek zu
Leipzig; 3. Band: Die turistischen Handschriften;
Leipzig 1905, S. 30f.; daselbst weitere Literaturnach -
Weisungen. -- [Mit der Abkürzung „Hs. Leipzig 906^
wird ausschließlich die Schöffenspruchsammlung auf
Bl. 111-144 dieser Handschrift zitiert.]
Hs. Leipzig 945 = Leipzig, Universitätsbibliothek, Hs. 945. — Victor Friese
und Erich Liesegang, Magdeburger SchöffensprQche,
L Band; Berlin 1901, S. 344ff., 437 ff.; daselbst sind in
Abteilung IIL B die in der Handschrift enthaltenen
Magdeburger Schöffenspruche abgedruckt. — Helssig,
Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek
zu Leipzig, S. 76 f.
Hs. Leipzig 953 == Leipzig, Universitätsbibliothek, Hs.953. — Homeyer 400.
— Wasserschieben, Sammlung deutscher Rechts-
quellen. I. Band; Einleitung, $$ 1 und 4; in den Ab-
teilungen I und V ist der Inhalt der Handschrift zum
großen Teil gedruckt. — Helssig, Katalog der Hand-
schriften der Universitätsbibliothek zu Leipzig, S. 90ff.
— [Mit der Abkürzung „Hs. Leipzig 953* wird aus-
schließlich die Schöffenspruchsammlung zitiert, welche
den zweiten Bestandteil dieser Handschrift bildet]
Hs. Leipzig 1668 »Leipzig, Universitätsbibliothek, Hs. 1668. — Helssig,
Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek
zu Leipzig, S. 257 f.
Abkarzungen. XV
Hs. Leipzig 2275 » Leipzig, Universitfltsbibliotbek, Hs. 2275. — Bei
Helssig, Katalog der Handschriften der Univer-
sitätsbibliothek zu Leipzig nicht verzeichnet.
Hs. Naumburg 34 =: Naumburg an der Saale, Stadtbibliothek, Ms. 34, —
Homeyer 503. - Heinrich M ü h 1 e r , Deutsche
Rechtshandscbriften des Stadtarchivs zu Naumburg
an der Saale; Berlin 1838, S. 67ff.
Hs. Warmbrunn Sc 15 = Warmbrunn, Grflflich Schaffgotschsche Majorats-
bibliothek, Sc 15. — Paul La band, Eine hand-
schriftliche Sammlung sächsischer Schöffensprfiche
des XV!. Jahrhunderts in der Zeitschrift für Rechts-
geschichce 6 OS67), S. 331 ff.
Hs. Zwickau C23a = Zwickau in Sachsen, Ratsarchiv, C 23a. — Vgl.
Homeyer 737, 7.^. — Bohrend, Die Magdeburger
Fraisen, S. VI, Nr. 16. — [Mit der AbkQrzung „Hs.
Zwickau** wird ausschließlich die Schöffenspruch-
sammlung auf Bl. 347t'— 405« der Hs. Zwicknu C 23 a
zitiert.]
IL
Druckwerke.
Die verwendeten Abkürzungen sind in eckigen Klammern eingeschlossen.
A. von Daniels und Fr. von Gruben, Das sächsische Weichbildrecht.
Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters, herausgegeben von v, Da-
niels, V. Gruben und KGhns. 1. Band. Berlin 1858. [v. Daniels
Veicbbild.]
Victor Friese und Erich Liesegang, Magdeburger Schöffensprfiche. Erster
Band: Die Magdeburger Schöffensprfiche für Groß Salze, Zerbst und An*
halt, Naumburg und aus dem Codex Harzgerodanus. Berlin 1901. [Friese-
Liesegang.]
Hans Conen von der Gabelentz, Die ausgestorbenen Adelsfamilien des
Osterlandes; Mitteilungen der Geschichts- und Altertumsforschenden Ge-
sellschaft des Osterlandes. 6. Band, Altenhurg 1863, S. 274 — 4d8. [v. d.
Gabelentz, Adelsfamilien.]
Cbristiani Gottlob Haltaus Glossarium Germanicum medii aevi, maximam
partem e diplomatibus multis praeterea aliis monimentis tam editis quam
ineditis adornatum. Lipsiae 1758. [Haltaus, Glossarium.]
Clemens Freiherr von Hausen, Vasallengeschlechter der Markgrafen zu
Meißen, Landgrafen zu Thfiringen und Herzoge zu Sachsen bis zum Be-
ginn des 17. Jahrhunderts. Berlin 1892. [Frh. v. H ausen, Vasallen-
geschlechter.]
Xyi Abkürzungen.
Gustav Homeyer, Die deutschen Recbtsbucher des Mittelalters und ihre
Handschriften. Berlin 1856. [Homeyer, Recbtsbucher.]
Carl Gustav Homeyer, Des Sachsenspiegels erster Teil oder das sflchsische
Landrecbt. Dritte umgearbeitete Ausgabe. Berlin 1861. [Homeyer,
Ssp. H.] Des Sachsenspiegels zweiter Teil nebst den verwandten Rechts-
büchern. Erster Band: Das sflchsische Lehnrecht und der Richtsteig Lebn-
rechts. Berlin 1842. [Homeyer, Ssp. II, 1.]
Gurt von Raab, Regesten zur Orts- und Familiengeschichte des Vogtlandes.
I. Band, 1350—1485 (Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i.V.
10. Jahresschrift auf die Jahre 1803/94), Plauen!. V. 1803; II. Band, 1485—1563
(Beilage zu den Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i.V. 13. Jabres-
schritt auf die Jahre 1807/08), Plauen i. V. 1808. [von Raab, Regesten I, IL]
Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien.
Philosophisch-historische Klasse. Wien. [WSB.]
Hermann Wasserschieben, Sammlung deutscher Rechtsquellen. Erster
Band. Gießen 1860. [W^sserschleben, Rechtsquellen.]
Hermann Wasserschieben, Das Prinzip der Sukzessionsordnung nach
deutschem insbesondere sächsischem Rechte. Gotha 1860. [Wassersch-
ieben, Sukzesstonsordnung.]
Sächsisches Weichbild. Älteste (glossierte) Weicbbildausgabe in Folio,
ohne Angabe von Ort und Jahr des Erscheinens. Sie ist vermutlich in
Basel 147.., zweifelhaft, ob bei Bernhard Richel gedruckt. [Weichbild,
Basel.]
Weichbild. Siehe auch unter: von Daniels und Zobell.
Zeitschrift für Rechtsgeschicbte. Weimar 1861 ff. [ZRG.]
Zeitschrift der Savignystiftung fGr Rechtsgeschicbte, Germanistische Ab-
teilung. Weimar 1880 ff. [Sav.ZRG.]
Ghristophorus Zobell, Sachssenspigell uffs neu durchaus corrgirt und
restituirt. Gedrugkt zu Leyptzigk, Melchior Lotter. Anno domini 153S.
[Zobel, Ssp.]
Ghristoff Zobell, Sechsisch Weychbild und Lehenrecht, itzt auff^B naw nach
den warhafften alden exemplarn und texten mit vleis corrigirt, übersehen
und restituirt, sampt eim nawen register oder remissorio. Gedruckt zu
Leiptzig und volendet am XV. tag Aprilis im 1537. jare. Michael Blum.
[Zobel, Weichbild.]
Einleitung
G. Kiscb, Leipziger ScbAflTeiispruchsaiDinluog.
^
I.
Überlieferung.
In dem reichen Schatze kostbarer Rechtshandschriften , den
die Sächsische Landesbibliothek zu Dresden ihr eigen nennen
kann, wird eine Rechtssammlung verwahrt, welcher hervor--
ragende Bedeutung für die Geschichte der deutschen Recht-
sprechung und der sächsischen Rechtsquellen im Spätmittelalter
zukommt Nicht geringeren Wert besitzt sie auch als Rechts-
erkenntnisquelle, vornohmlich für das deutsche Privat- und
Prozeßrecht des Mittelalters, dessen Erscheinungen noch in
mancher Hinsicht der wissenschaftlichen Aufhellung bedürfen,
wie auch als Denkmal für die Erforschung der Entwicklung der
deutschen Rechtssprache.
Der Dresdener Kodex M 20 ist eine Papierhandschrift, 34 cm
hoch, 22,5 cm breit, 12 cm dick. Sie ist in starke Holzdeckel
eingebunden, die mit schwarzem gepreßtem Leder überzogen,
vom und hinten mit je 5 stark gewölbten Messingknöpfen von
3 cm Durchmesser, sowie mit Messingecken und -schließen ver-
sehen sind. An der Innenseite der Deckel ragt vorn und hinten
je ein 4,5 cm breiter Pergamentvorlegestreifen hervor. Der
Band, der nicht viel benutzt zu sein scheint, ist gut erhalten,
nur Rücken und Schließen sind ein wenig schadhaft.
Der Kodex enthält 49 ungezählte, 473 in der Mitte des oberen
Randes mit römischen Ziffern foliierte und 6 leere Blätter von
durchweg gleichartigem Papier, das bisweilen eine gelbbraune
Verfärbung aufweist. Die Blätter sind 31,5 cm hoch und 21 cm
breit. Die ungezählten 49 Blätter verteilen sich auf 3 Lagen,
deren erste aus 17 Blättern, die beiden anderen aus je 16 Blät-
tern bestehen; das 18. Blatt der ersten Lage ist bis auf einen
3 cm breiten Streifen schon vom Schreiber beseitigt worden.
Diese Lagen sind in der rechten unteren Ecke jedes ersten
Q^attes als «registri primus^, »cegistri secundus', „registri
4^ I. Die Oberlieferung.
tertius^ bezeichnet. Die foliierten und die leeren Blätter um-
fassen zusammen 30 Lagen zu je 16 Blättern; sie weisen als
Kustoden die Buchstaben A bis Z, sodann aa bis gg auf. Das
Wasserzeichen bildet das sächsische Wappen, das schräg rechts
übergelegte „Rautenkränzlein"^ auf einem neunmal geteilten Wap-
penschilde von 5 cm Höhe und 4,5 cm Breite^).
Die 30 foliierten Lagen enthalten den Text der Rechts-
sammlung. Mit Ausnahme des ersten und letzten Blattes der
Lage A scheint er vollständig von der gleichen deutlichen
Hand geschrieben zu sein. Die Schriftzüge weisen zwar ver-
schiedenartige Wandlungen auf; indes sind die Unterschiede
so geringfügig, daß man sie ohne Bedenken als neue Ange-
wohnheiten desselben Schreibers während seiner durch längere
Zeit fortgesetzten Schreibtätigkeit betrachten darf. Der ganze
Text ist einspaltig wechselnd mit 26 oder 28 Zeilen geschrie-
ben. Die Tinte ist braun und nimmt gegen Ende des Bandes
eine dunklere Färbung an; die Überschriften sind geradlinig
rot unterstrichen, die großen Anfangsbuchstaben rot durch-
strichen, in den Überschriften manchmal mit roten Schnörkeln
verziert. Trotz der Regelmäßigkeit in der Anbringung der
Unterstreichungen und der von Blatt 279 an spärlicher als
bis dahin auftretenden Verzierungen kann die Schrift durchaus
nicht als kunstvoll oder auch nur als sorgfältig bezeichnet
werden. Im Gegenteil. Der anscheinend eine Vorlage kopie-
rende Schreiber läßt sich zahllose, zum Teil auf Lesefehlem
beruhende Unrichtigkeiten, Schreibversehen, Auslassungen und
andere Flüchtigkeiten zuschulden kommen. Bisweilen vergißt
er eine Überschrift und schreibt den Text fortlaufend weiter');
manchmal hat er ganze Abschnitte seiner Vorlage übersehen^).
Dann wieder kommt es vor, daß er dasselbe Wort oder, die-
selbe Zeile, bisweilen auch größere Stücke hintereinander dop-
pelt abschreibt^). Wenn der Irrtum, wie es meistens zu ge-
1) Eine Abbildung dieses Wasserzeichens findet sieb bei C. M. Briquet,
Les filigranes. Dictionnaire historique des marques du papier. Tome
Premier; Paris, London, Leipzig 1907, Nr. 1 192.
2) Z. B. Nr. 425 a. 496. 519. 605.
3) Z. B. Nr. 15. 35. 57. 486. 494. 670. 714.
4) Z. B. Nr. 630.
I. Die Oberlieferung. 5*
schehen pflegt, nicht stehengeblieben ist, ist er durch Aus-
streichen mit der gewöhnlichen und außerdem mit roter Tinte
getilgt Sehr ungenau werden Eigennamen, insbesondere auch
Zahlen wiedergegeben. All das im Vereine mit den zahlreichen,
den Sinn entstellenden, oft sogar ins Gegenteil verkehrenden
Unrichtigkeiten, Schreibfehlern und Versehen^) läßt erkennen,
daß es sich um eine mehr oder weniger mechanisch gefertigte
Abschrift handelt. Der Schreiber des Textes kann somit keines-
wegs ein sorgfaltiger, schwerlich auch dürfte er ein rechts-
kundiger oder gar juristisch gebildeter Mann gewesen sein.
Das Gegenteil wird man von jenem ersten Benutzer der
Rechtssammlung behaupten dürfen, in dessen Auftrage und für
dessen Zwecke sie vermutlich angefertigt worden war. Denn
er hat zur sachdienlichen, bequemeren Benutzung des Werkes
sämtliche Überschriften aus der Rechtssammlung ausgezogen,
sorgfältig nach juristischen Gesichtspunkten geordnet und zu
einem genauen »Register^ über das ganze Werk zusammen-
gestellt. Es füllt die ersten 3 ungezählten Blattlagen der Hand-
schrift vollständig aus. Diese sind einspaltig mit je 24 Zeilen
beschrieben. Die hier entgegentretende Schrift ist recht sorg-
fältig zu nennen; sie ist zwar im Duktus der des Abschreibers
des Textes nicht unähnlich, jedoch von ihr dennoch deutlich
durch charakteristische Merkmale unterschieden, namentlich ist
die Schriftlage viel steiler. Auch hat sich der Schreiber des
Titelregisters einer dunkelschwarzen Tinte bedient. Rote Unter-
streichungen, Durchstreichungen oder Verzierungen finden sich
nicht Nicht alle Fehler des Textabschreibers sind übernom-
men. Manche Oberschriften zeigen eine ausführlichere und
1) Aus ihrer großen Zahl seien einige Beispiele herausgegriffen. Ein-
zelne Buchstaben sind ausgelassen oder überflüssigerweise gesetzt.
Dativ- und Akkusativendungen der Artikel und Furwörtei* minnliclien
Geschlechtes werden verwechselt. Oft fehlt das für den Sinn maß-
gebende .nicht''; so z. B. in Nr. 227. 316. 323. 33S. 406. 491. 497. 623.
674. 729. 735. In Nr. 22 steht „wissen* statt „unwissen'*, in Nr. 500
ydingiich" statt „undinglich", in Nr. 623 „beerbet" statt „unbeerbet*.
An mehreren Stellen des Textes heißt es „begern* statt „wegern'', be-
ziehungsweise „begert" statt „wegert"; z. B. Nr. 176. 340. 363. 482. Die
Entscheidung Nr. 425a schließt mit den Worten: „oder was recht ist"
anstatt: „von rechtes wegen**.
ß* I. Die Überlieferung.
genauere Fassung als im benutzten Texte selbst^), was auf eine
selbständige Durchdenkung und juristische Erfassung des Rechts-
inhaltes durch den Verfasser des Titeiregisters zurückzuführen
ist. Hiervon zeugt auch die Tatsache, daß zweifellos von seiner
Hand mit der von ihm verwendeten dunkelschwarzen Tinte eine
große Zahl der Schreibversehen und Flüchtigkeiten des Ab-
schreibers im Texte der Rechtssammlung später getilgt und
richtiggestellt worden ist. Alle- diese Beobachtungen bestärken
die Vermutung, daß das ganze Werk für den Gebrauch eines
juristischen Praktikers angelegt worden ist und ihm auch tat-
sächlich gedient haben mag. An einigen Stellen kommt der
Standpunkt des Verfassers des Titelregisters zu seiner Rechts-
sammlung sehr klar zum Ausdruck. Zum Beispiel kehrt die
Überschrift von Nr. 497 des Textes: ^Einer bekant dem andern
schulde auf rechnung und schuldigt ine umb beredung gein
seinen herrn und umb schmeliche wort; was recht ist' im
Register^) mit der folgenden charakteristischen Änderung des
Nachsatzes wieder: „Was hierinne rechts zu belernen'^). Am
Ende des Registers stehen die Worte: „Ita vela contractu
judicis per me A. B. anno 1524^. Dieses Monogramm hatte
nur als Zeichen des rechtskundigen Benutzers und Eigentümers
des Werkes, der das Register verfaßt hatte, für ihn einen
Sinn; es kann aber nicht als Unterschrift eines Schreibers
gedeutet werden, der hiermit nur seinen Namen zu verewigen
wünschte.
1) Vgl. z. B. die Oberschriften im Titelregister S.a2, Nr. 68. 75; S. 33, Nr. 82.
148. 150. 151. 152. 154. 342. 343. 356; S. 39, Nr. 171. 172. 173; S. 40,
Nr. 366. 367. 368; S. 41, Nr. 497; S. 49, Nr. 106; S. 46, Nr. 221. 227, mit
der Fassung der Oberscbriften an den entsprechenden Stellen der
Rechtssammlung selbst. Einige Titel fehlen im Register, nämlich
Nr. 16. 29. 61. 111. 158. 226. 302. 447. 458. 544. 605. 674; zum Teil ban-
delt es sich da um die Oberschriften von doppelt in der Sammlung
vorkommenden Nummern.
2) S. 41.
3) Vgl. die Oberschrift von Nr. 780: »Einer schlug ein vieh, das was siech,
und verkauft das halb und silcz ime die ander helfte^, welche im Titel-
register, S. 43, folgenden Zusatz aufweist: „wie der zu strafen ge-
nommen*; ferner die Oberschrift von Nr. 810, deren Schlußsatz: .oder
was recht ist* im Register, S. 36, wie folgt geändert ist: „oder was
hierinne zu recht erkant wird".
I. Die Überlieferung. 7*
Die Rechtssammlung scheint zuerst ohne Register in unge-
bundenem Zustande benutzt worden zu sein, wodurch Blatt 1
der Lage A schadhaft geworden sein dürfte. Erst nach seiner
Fertigstellung kann das Titelregister mit den 30 Lagen , die
den Text enthalten, im gegenwärtigen Bande vereinigt worden
sein. Auf diese Reihenfolge bei der Entstehung des Kodex
deuten nicht allein die Indizes, welche für die Blattlagen des
Registers eine selbständige Zählung durchführen. Die Blatt-
lagen des Textes trugen nämlich, schon ursprünglich Indizes
von der Hand des Abschreibers, die teilweise noch sichtbar
sind, zum großen Teil aber vor oder bei Anfertigung des Ein-
bandes der Beschneidung des Papierrandes zum Opfer gefallen
sind. Deshalb hat der Verfasser und Schreiber des Titelregisters
diese Indizes neuerdings angebracht. Erst von seiner Hand, auch
an der tiefschwarzen Tinte erkennbar, wurde auch die Foli-
ierung der 30 Textlagen durchgeführt^). Aus dem gleichen
Anlasse hat er auch das schadhaft gewordene Blatt 1 und das
damit zusammenhängende Blatt 16 der Lage A durch eine neue
Niederschrift ersetzt, welche den roten Schriftschmuck des Ab-
schreibers entbehrt und sich durch die dunkelschwarze Tinte
von der anschließenden ursprünglichen Schrift des Textes ab-
hebt
Der eigenhändigen Angabe des Verfassers und Schreibers
des Titelregisters ist zu entnehmen , daß er seine Arbeit im
Jahre 1524 ausgeführt und beendigt hat. Da es wahrscheinlich
ist, daß der ganze Text fortlaufend ohne größere Unterbrechung,
etwa in täglich fortgesetzter Arbeit geschrieben wurde und daß
die Anfertigung des Registers fast unmittelbar darauf folgte,
wird man nicht fehlgehen, wenn man die Entstehung des ganzen
Kodex etwa in die Jahre 1523 bis 1524 verlegt.
Ober den Entstehungsort des Werkes läßt sich aus der
Süßeren Erscheinungsform des Kodex ebensowenig erschließen,
wie über seine Herkunft etwas ermittelt werden konnte.
Die Sprache der Rechtssammlung ist mitteldeutsch.
^ <
1) Ober ein bei der Foliierung unterlaufenes Versehen unten S. 326 An-
merkung 1.
8* I. Die OberliePerung.
Der Text der Handschrift besteht aus drei äußerlich von-
einander nicht geschiedenen Bestandteilen:
1. Blatt 1—434'': Die große Sammlung von Schöffensprächen,
welche als „ Leipziger Schöffenspruchsammlung' in der vor-
liegenden Ausgabe zum ersten Male veröffentlicht wird.
2. Blatt 434«'— 439'': Zwei Rechtsgutachten des Dr. Henning
Göde^) in einer und derselben Sache: »Doctor Hennings zu
Effort Ratschlag*.
Das zweite Gutachten beginnt auf Blatt 437» mit folgender
Einleitung: „Mein freundlichen dinst zuvor. Lieber er haupt-
man. Als ir mir itzund geschrieben, wie der rat zu Plauen
von einem edelman ein forberg mit etlichen gesessen leuten
erkauft, von unsern genedigen und gnedigsten herren in lehnen
empfangen, genant Chrischwitz^), auf welchem gut der edelman
kein schefer gehabt, aber das die von Plauen itzund dohin ein
schaftrift gelegt und damit euch, euern mennern und andern
zu schaden treiben, und mich gepeten, euch darauf zu raten,
etc., hierauf wisset * Am Ende des Blattes 439*' steht:
„Datum mittwoch Antonii anno etc. O quarto. Heningus Code,
doctor m. p."
Die beiden Rechtsgutachten sind in der von Melchior Kling
besorgten Ausgabe der Consilia Henning Gödes^) nicht enthalten.
3. Blatt 439»— 473» : Ein Auszug aus dem Meißener Rechts-
buche, dem sogenannten „Rechtsbuch nach Distinktionen' oder
„vermehrten Sachsenspiegel.*
Sein Inhalt stellt sich, auf Friedrich Ortlofls Ausgabe dieses
1) Geboren um 1450, gestorben 1521 ; über ihn und seine Werke Roderich
Stintzingy Geschiebte der deutschen Rechtswissenschaft; 1. Band,
München und Leipzig 1880, S. 263 if.
2) Ober die Geschichte von Chrieschwitz Gurt von Raab, Ghrieschwitz
in früheren Jahrhunderten ; Mitteilungen des Aitertumsvereins zu
Plauen im Vogtlande; 13. Jahresschrift auf die Jahre 1897—1890;
Plauen i. V. 1900, S. 30 ff. Daselbst findet aber der Rechtsstreit, welcher
die Veranlassung für die beiden Rechtsgutachten Gödes gebildet hat,
keinerlei Erwähnung.
3) Consilia reverendi et clarissimi ac ingenio, eruditione et usu excellen-
tissimi utriusque juris doctoris domini Henningi Goden .... optimo
ordine per D. Melchiorem Kling quo ad materias conjunctas distri-
buta; Vitebergae 1544.
I. Die Überlieferung. Q*
Rechtsbuches ^) zurückgeführt, wie folgt dar; I 48, 2—4; II 1, 1—7.
11. 17. 20. 21. 23. 24. 26. 27; 2, 1—7. 9. 11. 12. 15; i, 1—2. 4;
III 1, 1—4; 2, 1—9; 5, 1; 6, 1—2; 11, 1—10; 14, 4. 9—11;
16, 1—2. 4—13; 17, 1. 3—19. 26—31. 34—48; IV 6, 1—8; 7,
1. 2. 4; 8, 1—3. 5. 6; 9, 1—2; 10, 1—3; 11, 1—3; 12, 1—2;
13, 1; 14, 1-5; 15, 1—2; 16, 1; 17, 1—2; 20, 1. 4. 5. 7; 21, 7.
18. 20. 22—24. 28. 29. 31; 47, 1. 17. 18; V 1, 1. 6-9; 3, 1—5;
4, 1—14. 16—19; 5, 1—6; 6, 1; 7, 1—4; 8, 2—6; 9, 1—3. 5;
10, 1—2. 5—7; 13, 1. 3; 20, 1. 4—9; V 16—18 (Auszug); VII
1—3. 5—10. 12.
Ober die Handschrift, von welcher die vorstehenden Angaben
zum ersten Male eine genaue Beschreibung liefern, ist bisher
nicht viel mehr bekannt geworden, als daß »Urteile verschiedener
SchöflFenstühle'' in ihr enthalten sind^). Carl Gustav Homeyer
hat sie in seinem Verzeichnis «Die deutschen Rechtsbücher
des Mittelalters und ihre Handschriften''^) unter Nr. 155 ange-
führt*).
Unter den Rechtshistorikern hat als einziger Hermann Was-
serschieben anläOlich seiner Untersuchungen zur Geschichte der
Erbfolgeordnung nach sächsischem Rechte die Rechtssammlung
einer Durchsicht unterzogen und aus ihr eine Anzahl von
SchöfFensprüchen erbrechtlichen Inhaltes seiner Abhandlung
»Das Prinzip der Sukzessionsordnung nach deutschem ins-
«
1) Friedrich Ortloff, Sammlung deutscher Rechtsquellen. Erster Band:
Das Rechtsbucb nach Dtstinctionen; Jena 1836.
2) Karl Falkenstein, Beschreibung der Königlichen öffentlichen Biblio-
thek zu Dresden; Dresden 1839, 8.377: „Sammlung von. Urteilen der
Schdppenstühle zu Leipzig und Magdeburg, vorzüglich des ersteren.^ —
Die von allen späteren Benutzern der Handschrift übernommene An-
gabe des Textes, mit der sie sich begnügt haben, findet sich zuerst in
dem von Franz Schnorr von Carolsfeld bearbeiteten Katalog der
Handschriften der Königlichen öffentlichen Bibliothek [jetzt Sächsischen
Landesbibliothek] zu Dresden; 2. Band; Leipzig 1883, 8.431, der nur
dürftige Mitteilungen über den Kodex bietet
3) Berlin 1856, S. 84.
4) Doch findet die Handschrift keine Erwähnung in der a. a. O., S. 171
(„Das Buch der Distinktionen*) zusammengestellten Obersicht über die
Handschriften des Meißener Rechtsbuches, welche von Emil Steffen-
hagen, Deutsche Rechtsquellen in Preußen vom 13. bis zum 16. Jahr-
hundert; Leipzig 1875, S. 110 f. vermehrt worden ist.
10* I. Die Oberlieferung.
besondere sächsischem Rechte'^) als Anhang beigefügt. Spär-
liche Benutzung hat der Kodex nur noch für die Zwecke der
sächsischen Adelsgeschichte gefunden^). Sonst ist er wie all-
gemein, so namentlich von der deutschen rechtsgeschichtlichen
Forschung völlig unbeachtet gelassen worden, ein Schicksal,
das, nebenbei bemerkt, bis auf den heutigen Tag eine stattliche
Anzahl inhaltsreicher und interessanter Rechtshandschriften
des Mittelalters teilen muO. Deshalb ist auch sein Inhalt un-
bekannt geblieben. Und doch verdient aus ihm vor allem die
große Sammlung von SchöfFensprüchen nach mehr als einer
Richtung von der wissenschaftlichen Forschung besonderer Auf-
merksamkeit gewürdigt zu werden.
Der hohe rechtsgeschichtliche Wert dieser Sammlung recht-
fertigt nicht allein die Veröffentlichung als solche, sondern bildet
auch den Grund dafür, daO gerade mit ihr die Reihe der
«Quellen zur Geschichte der Rezeption* eröffnet wird.
1) Gotha 1800, S. 168 ff., Anhang E.
2) Vgl. Albert Fraustadt, Geschichte des Geschlechtes von Schönberg
Meißnischen Stammes; I.Band, Abteilung A, zweite Ausgabe; Leipzig
1878, 8.83 und 135; Fraustadt sieht sich a. a. O., S. 83 zu folgender
Bemerlcung veranlaßt, die er jedoch ohne sachliche Begründung iußert:
„Demnach wird man versucht anzunehmen, .... die Sammlung von
Schöflfenspruchen sei nichts anderes als ein Richtsteig, welcher an
wirklichen Verhältnissen oder erdichteten Fällen eine praktische An-
leitung f9r Rechtsentscheidungen darbiete.*" — C[urt] von R[aab], Das
Rittergut MechelgrQn und seine früheren Besitzer; Mitteilungen des
Altertumsvereins zu Plauen i. Vogtl.; 3. Jahresschrift auf die Jahre
1882—1883; Plauen 1883, 8.55 und Note 1. — Richard Freiherr von
Mansberg, Erbarm anschaft Wettinischer Lande. Urkundliche Beiträge
zur obersächsischen Landes- und Ortsgeschichte in Regesten vom 12.
bis Mitte des 16. Jahrhunderts. 4 Bände; Dresden 1903—1908; 1. BancI,
S. 565 ao 1350 [Nr. 488 <ler Leipziger Schöffenspruchsammlung], S. 569
ao 1445 [Nr. 818a]; 2. Band, S. 113 ao 1400 [Nr. 750], S. 266 a« 1410
[Nr. 622]. Die Benutzung der Dresdener Handschrift M 20 durch Frei-
herrn von Mansberg, der selbst an keiner Stelle seines Werkes die
Quellen der dort abgedruckten Regesten angegeben, sondern sie nur
handschriftlich in sein Handexemplar eingetragen hat, ist durch die Ein-
sicht des letzteren in der Bibliothek der Zentralstelle für deutsche
Personen- und Familiengeschichte in Leipzig festgestellt worden.
IL
Die Leipziger SchöfFenspruchsammlung.
1. Entstehung.
Die große Sammlung von Schöffensprüchen , welche den
Gegenstand der vorliegenden Veröffentlichung bildet, darf
nicht von vornherein und ohne eingehende Prüfung aller
in Betracht kommenden Umstände als Arbeit privaten Charakters
angesprochen werden. Die zwar naheliegende Vermutung kann
eine ausreichende Begründung namentlich nicht durch den bloßen
Hinweis auf die äußere Form der Handschrift finden. Diese
läßt allerdings die bei mittelalterlichen Rechtshandschriften,
welche zu amtlichem Gebrauche bestimmt waren oder überhaupt
öffentlichen Zwecken dienen sollten, übliche prunkvolle Aus-
stattung oder auch nur die bei ihnen gewohnte sorgfältige An-
lage nach jeder Richtung vermissen. Aber das Fehlen dieser
Merkmale allein kann für die Charakterisierung einer Hand-
schrift nicht ausschlaggebend sein, welche bereits der Zeit ent-
stammt, da das Schreiben nicht mehr eine Kunst, sondern nur
noch eine Fertigkeit gewesen ist.
An sich schon bereiten die Schöffenspruchsammlungen, welche
über den Sammler oder Schreiber, sowie über Art und Zweck,
Zeit und Ort ihrer Entstehung selbst keinerlei Auskunft geben,
der kritischen Untersuchung und Beurteilung vom rechtsgeschicht-
lichen Standpunkte aus erhebliche Schwierigkeiten. Nicht selten
werden diese auch noch dadurch gesteigert, daß bald in stärkerem,
bald in geringerem Maße hervortretend das Streben des Kom-
pilators bemerkbar wird, die Rechtssprüche der besonderen Eigen-
art des einzelnen Rechtsfalles nach Möglichkeit zu entkleiden,
um auf solche Weise Präjudiziensammlungen zu schaffen, die
sich für den praktischen Gebrauch bei den Gerichten besonders
12* n. Die Leipziger Schöffenspruchsammlung.
eignen und namentlich dauernden Wert behalten sollten, weil
sie den Lösungen der Rechtsfragen eine abstrakte Formulierung
geben. Die also ohnehin nicht leichte Aufgabe der wissen-
schaftlichen Untersuchung gestaltet sich nun bei der vorliegenden
Schöffenspruchsammlung noch bedeutend schwieriger. Denn
schon nach dem äußeren Befunde der Handschrift hat es allen
Anschein, daß die in dem Kodex M 20 der Sächsischen Landes-
bibliothek zu Dresden erhaltene vollständige Überlieferung dieser
Schöffenspruchsammlung, die einzige, welche bisher bekannt ge-
worden ist, kein Original, sondern bloß eine Abschrift darstellt
Durch die grobe, nahezu mechanische Tätigkeit des Abschreibers,
aus welcher sich der Mangel nicht nur an Sorgfalt, sondern
auch an juristischen und philologischen Kenntnissen verrät, sind
manche feine Merkmale überdeckt worden, die teils auf die
Individualität des Sammlers, teils auf aus ihr erklärbare Zufällig-
keiten zurückgehen könnten. Dadurch sind selbst für den
scharfsinnigsten Beobachter und erfahrensten Kenner solcher
Handschriften schwer entbehrliche, überaus wertvolle Anhalts-
punkte und Hinweise, welche sonst die Diagnose erleichtert
oder gar ermöglicht hätten, verlorengegangen. Noch eine weitere
Schwierigkeit der Untersuchung folgt daraus, daß die Schöffen-
spruchsammlung sich bloß als Abschrift darstellt. Es ist nämlich
nicht leicht noch auch einfach, auf Grund einer Kopie richtig
zu beurteilen und genau auseinanderzuhalten, welche von den
noch feststellbaren Eigentümlichkeiten der Textgestaltung auf
den Sammler selbst zurückgehen und welche etwa auf die Rech-
nung des Abschreibers zu setzen sind.
Ist somit die äußere Erscheinungsform der Schöffenspruch-
sammlung eher geeignet, ihre Entstehung und Bedeutung in Dun-
kel zu hüllen als Licht über sie zu verbreiten, so muß der Versuch
unternommen werden, allein aus dem Inhalte, aus seiner Anord-
nung und Eigenart die Entstehungsgeschichte und rechtsgeschicht-
liche Würdigung der Schöffenspruchsammlung zu erschließen.
Vor allem ist da die Frage zu beantworten, zu welcher der
zahlreichen Arten von Schoffenspruchsammlungen die in diesem
Bande veröffentlichte gehört. Sie ist gleichbedeutend mit der
Frage nach der Art ihrer Entstehung und nach dem Zwecke
1. Entstehung. 13*
ihrer Anlegung. Mit ihrer Beantwortung wird auch klargestellt
werden, welche Bedeutung der Sammlung in der Zeit ihrer Ent-
stehung zukommt
Das sicherste Kriterium und häufig den einzigen Anhalts-
punkt für die richtige Beurteilung einer Schöifenspruchsammlung
nach den beiden erwähnten Richtungen bilden die darin vor-
kommenden Ortsangaben. Allerdings sind sie in manchen Samm-
lungen als individuelle Merkmale des einzelnen Schöffenspruches
dem erwähnten nach verallgemeinernder Fassung zielenden
Streben der Kompilatoren zum Opfer gefallen, von ihnen getilgt
worden. Wo aber eine derartige Bearbeitung nicht stat^efunden
oder doch nicht mit allzu peinlicher Gründlichkeit gewaltet hat,
wo also noch die Möglichkeit besteht, gilt es, den Ausgangsort
und Bestimmungsort der Schöffensprüche zu ermitteln. Von den
Spruchoriginalen, deren Texte beziehungsweise Adresse in der
Regel beide Angaben deutlich zu entnehmen sind, ist selbst-
verständlich in diesem Zusammenhange abzusehen. Denn es ist
ein seltener Zufall, wenn zu dem oder jenem in einer Samm-
lung überlieferten Schöffenspruche .auch das zugehörige Spruch-
original erhalten geblieben und auffindbar ist Aber auch in den
Schöffenspruchsammlungen selbst ist oft der Ausgangsort des
Spruches unmittelbar aus der Bezeichnung der Spruchbehörde,
welche, um Rechtsbelehrungen angegangen, solche erteilt oder
eine Entscheidung gefällt hat, ersichtlich. Die Magdeburger
Schöffen pflegten dem ganzen Kontexte der Belehrungsurkunde
als Überschrift voranzusetzen: »Scheppen zu Magdeburg*. Leip-
ziger Schöffensprüche des 14. Jahrhunderts beginnen oft mit den
Worten: »Wir schepphen zu Lypczk sint recht gefragit nach
diesen nachgeschrebin Worten.* Dieser Vorgang ist vielfach bei
der Veranstaltung von Sammlungen übernommen worden. An
die dann folgende Darstellung des Sachverhaltes, auf deren
Fassung an späterer Stelle näher einzugehen sein wird,
schließen die Magdeburger Schöffen die Entscheidung des
Rechtsfalles mit den einleitenden Worten an: »Hieraufsprechen
wir scheppen zu Magdeburg vor recht' Die Leipziger Schöffen
haben ihre Entscheidungen in ähnlicher Weise eingeleitet;
jedoch pflegten sie vielfach schon im 14. Jahrhunderte und
14* n. Die Leipziger Schöffensprachsaminlung.
regelmäßig seit dem Beginne des 15. Jahrhunderts ihre Sprüche
nicht mehr mit der erwähnten OberschriFt zu versehen, sondern
mit »Scheppen zu Lipczk* zu unterschreiben. Selbst wenn
die ÜberschriFten und Unterschriften bei der Anlegung einer
Schöffenspruchsammlung weggelassen worden sind, ist der
Ausgangsort der Sprüche doch in jenen einleitenden Worten
stehengeblieben, welche als wesentlicher Bestandteil des Spruches
betrachtet wurden. Schwieriger gestaltet sich demgegenüber die
Ermittlung des Bestimmungsortes der SchöfFensprüche, des Ortes
nämlich, an welchem die anfragende Stelle, Behörde oder
Partei, ihren Sitz hatte, und nach welchem die Magdeburger oder
Leipziger Schöffen ihre Rechtsbelehrung gesendet hatten. Der
Name dieses Ortes findet sich regelmäßig natürlich nur in der
Adresse des Spruchoriginales angegeben; auch wurde er in die
beim Oberhofe oder Schöffenstuhle selbst über die eigene Spruch-
tätigkeit geführten Aufzeichnungen stets aufgenommen und da-
selbst sogar in einer eigenen Rubrik besonders hervorgehoben.
Dagegen bestand selbst bei jenen Sammlungen, bei denen die
Tendenz der Verallgemeinerung nicht in die Erscheinung tritt,
kein Interesse daran, heben dem Texte der Sprüche auch die
einzelnen Spruchadressen einzuverleiben. Denn zu dem rechtlich
bedeutsanien Inhalte steht die Adresse des Spruches in der Regel
in keiner Beziehung. Nur wenn etwa die Anfrage die Unter-
schrift des anfragenden Gerichtes aufweist. und mit ihr der Ent-
scheidung in der Sammlung unmittelbar vorangeht, oder, was
regelmäßig nicht vorkommt, wenn der Name der anfragenden
Stelle auch in die Einleitungsformel des Spruches Aufnahme
gefunden hat, wird sich der Bestimmungsort unschwer ermitteln
lassen. Ohne die Hilfe solcher Auskunftsmittel wird es aber
schlechterdings unmöglich sein, den Bestimmungsort festzu-
stellen, wenn sich nicht zufällig aus dem Inhalte des Spruches
Anhaltspunkte hierfür ergeben.
Wie nun aus den Übersichten am Ende dieses Bandes i)
hervorgeht, sind von den 814 mit vollständiger Fassung in der
vorliegenden Sammlung enthaltenen Schöffensprfichen 412 von
1) V. Ordnung der Sprüche nach Spruchbehörden beziehungsweise Aus-
gangsorten, welche auch zum folgenden zu vergleichen ist.
1. Entstehung. 15*
den Schöffen zu Leipzig, 125 von den Schöffen zu Magdeburg
ausgegangen; 7 haben die Doctores der Juristenschule zu Leipzig
verfaßt; 8 stammen von den Schöffen zu Halle und 1 ist bei
den Mannen der Dohnischen Pflege eingeholt worden. Bei den
übrigen Sprüchen ist die Spruchbehörde und mit ihr der Aus-
gangsort nicht ausdrücklich angegeben. Einige sind auf den
Namen der AnFragenden gestellt, das heißt bereits die Spruch-
behörde selbst hat an Stelle ihrer eigenen Bezeichnung den
Namen der Anfragenden in die Einleitungsformel des Spruches
eingesetzt, damit er bei seinem Eintreffen am Bestimmungs-
orte sogleich gebrauchsfertig sei. Auch in anderen Sprüchen
tritt die anfragende Stelle ebenfalls in der Einleitungsformel
redend auf, indem sie sich als Urheberin der Entscheidung be-
zeichnet Aus der ausdrücklichen Bezugnahme auf die Ein-
holung einer Rechtsbelehrung aber ergibt sich, daß in diesen
Fällen ursprünglich erst nach dem Eintreffen des Spruches am
Bestimmungsorte der Name der angefragten durch den der an-
fragenden Stelle ersetzt worden sein kann. Die Einleitungs-
formel der Entscheidung ist also, wie ich es ausdrücken möchte,
auf den Namen der Anfragenden umgestellt. Eine solche Um-
stellung war nicht mehr nötig, wenn bereits die Spruchbehörde
die Einleitungsformel ihres Spruches auf den Namen der An-
fragenden gestellt hattet). Für einige von den Sprüchen, in
welchen die Spruchbehörde nicht angegeben ist, konnte der
Ausgangsort aus dem Spruchinhalte, bald aus den Angaben der
Sachdarstellung, bald auf Grund der in der Entscheidung zum *
Ausdruck gelangten Rechtssätze mit hoher Wahrscheinlichkeit
festgestellt werden.
In ihrer Aufeinanderfolge weisen die Sprüche eine Ordnung
nach Ausgangsorten nicht auf.
Nur etwa für den sechsten Teil der in der Sammlung ent-
haltenen Sprüche ist es gelungen, die Bestimmungsorte mit der
Sicherheit nahekommender Wahrscheinlichkeit zu ermitteln 2).
Ein einziges Mal ist der Bestimmungsort schon aus der Über-
1) Vgl. insbesondere die Sprüche Nr. 377—382 mit der interessanten An-
merkung der ,»Doctore8 der Juristenscbule zu Leipzig* dazu auf S. 268.
2) S. 640, VI. Bestimmungsorte der Sprüche.
IQ* II. Die Leipziger Scböffenspruchsamiiilung.
Schrift des Spruches in der Sammlung ersichtlich i). In zwei
Fällen wird in der EinleitungsFormel des Spruches ausdrucklich
der Name des Ortes angegeben, von dem aus ein Ersuchen um
Rechtsbelehrung an die Leipziger Schöffen gestellt worden war').
Auch bei den Sprüchen, welche von der angefragten Spruch-
behörde sogleich auf den Namen der Anfragenden ausgestellt
worden sind, kann man aus der Einleitungsformel den Bestim-
mungsort des Spruches leicht ersehen 3). Bei einigen Sprüchen
ist er in der mehr oder minder vollständig erhalten gebliebenen
und in der Sammlung überlieferten Anfrage mitgeteilt^), während
er bei einer größeren Anzahl von Sprüchen doch aus dem
Spruchinhalte, vornehmlich aus den tatsächlichen Angaben er-
mittelt werden konnte^). Bei mehreren Sprüchen schließlich
kamen andere handschriftliche Überlieferungen zu Hilfe, in
welchen der Bestimmungsort der Sprüche entweder ausdrück-
lich angegeben war oder aus denen er sich doch mittelbar fest-
stellen ließ^). Die Bestimmungsorte der Sprüche liegen fast
über das ganze kursächsische Rechtsgebiet zerstreut; nur die
Lausitz ist mit keinem Namen vertreten. Als Bestimmungsorte
ließen sich nachweisen: Altenburg, Arnsgrün, Chemnitz, Colditz,
Döbeln, Dresden, Elsterberg, Grelbitz, Grimma, Halle, Leipzig,
Leisnig, Meißen, Merseburg, Mittweida, Naumburg, Pegau, Pirna,
Plauen, Riesa, Rochlitz, Thösfell, Torgau, Weißenfels, Zwickau.
Die Zahl der angeführten Ortsnamen hätte ohne Zweifel eine
reiche Vermehrung erfahren können, wenn es möglich gewesen
wäre, die Bestimmungsorte auch nur für den größeren Teil der
in der Sammlung enthaltenen Schöffensprüche, geschweige denn
für ihre Gesamtheit auszuforschen.
Mehrere Sprüche, die nach dem gleichen Orte ergangen sind,
sind in der Sammlung nur zufällig und nicht etwa auf Grund
1) Nr. 136.
2) Nr. 755. 760; vgl. auch Nr. 565-580.
3) Nr. 226 [dazu 355]. 377-382. 410. 613. 614; vermutlich auch Nr. 124.
272. Vgl. auch Nr. 402—405. 622. 687. 750.
4) Nr. 483. 589. 649. 682. 689. 734. 764. 808. 810.
5) Nr. 14. 19. 21—23. 25. 69. 70. 93. 113. 221. 232. 264. 279. 280. 291. 296.
317. 320. 321. 336. 347. 348. 377—382. 409. 593. 612. 672. 688. Ö94. 825.
6) Nr. 1— 7a. 8- 12. 14. 36—38. 245. 246. 265. 277. 287. 356. 357. 398. 412.
533. 534. 537—559. 561. 562. 564. 583. 598. 803.
1. Entstehung. 17*
der Absicht zusammengestellt, eine derartige Ordnung der
Sprüche vorzunehmen.
Die Betrachtung der bunten Reihe der regellos aufeinander
fblgenden Bestimmungsorte der Spräche könnte auf den ersten
Blick leicht zur Vermutung verleiten, es liege hier eine von
jenen Schöffenspruchsammlungen vor, welche zum eigenen amt-
lichen Xüebrauche am Sitze der Oberhöfe und SchöfFenstühle
geführt zu werden pflegten. Hier bestand nämlich die Gewohn-
heit, die auszusendenden Spruchoriginale in eigens zu diesem
Zwecke angelegte, mit Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit geführte
Bücher der Reihe ihres Auslaufens nach zu kopieren oder in
ähnlicher Weise die Spruchkonzepte in Konzeptbüchern zu sam-
meln, um den Wortlaut der Rechtsbelehrungen und Entschei-
dungen für alle Wechselfälle der Zukunft festzuhalten und auf-
zubewahren. Für die Anlegung dieser Sammlungen, von denen
eine groOe Zahl auf uns gekommen ist und bei deren Aus-
stattung mit verschiedener Systematik verfahren wurde, bildet
selbstverständlich die Verzeichnung der Bestimmungsorte der
auszusendenden Schöffensprüche, wie bereits angedeutet worden
ist, ein wesentliches Erfordernis und charakteristisches Merk-
mal. Sein Fehlen schon beweist, daß die in Rede stehende
Sammlung eine solche Oberhof- oder Schöffenstuhl-
sammlung nicht sein kann. Außerdem sind in ihr nicht nur
die Leipziger und die Magdeburger Schöffen zugleich, son-
dern auch noch die Dolores der Juristenschule zu Leipzig, die
Schöffen zu Halle und die Mannen der Dohnischen Pflege, also
verschiedene Spruchbehörden mit Sprüchen vertreten. Ferner
finden sich Rechtssprüche der Magdeburger und Leipziger Schöffen
über eine und dieselbe Rechtsfrage oder in einer und derselben
Rechtssache, über welche sowohl in Magdeburg wie auch in
Leipzig Rechtsbelehrung erbeten und erteilt worden war, bis-
weilen sogar nebeneinander, und die darin ausgesprochenen ver-
schiedenartigen Rechtssätze werden mit Absicht einander gegen-
übergestellti).
Die Mannigfaltigkeit der Bestimmungsorte, welche doch nur
für einen geringen Teil der in der Sammlung enthaltenen Schöffen-
1) Vgl. Nr. 134. 123; ferner Nr. 09 und 286.
G. KI Beb, Leipzlfer SchöffeoBprucbsafflmlung. II
Ig*^ II. Die Leipziger SchÖffenspruch Sammlung.
Sprüche Festgestellt werden konnten, schließt ferner die Möglich-
keity an eine Empfängersammlung zu denken, von vornherein
aus. Unter diesem Namen verstehe ich das Gegenstück zu den
Oberhof- oder Schöffenstuhlsammlungen. Wie nämlich beim
Oberhof oder Schöffenstuhl, bei dem von auswärts Rechts-
belehrungen eingeholt wurden, die Gewohnheit bestand, die
auszusendenden Sprüche nach irgendeinem System, sei es als
Kopien, sei es als Konzepte in einer Sammlung ordnungsmäßig
zu verzeichnen, so pflegten auch die anfragenden Behörden die
auf ihr Ersuchen um Rechtsbelehrung von den befragten Ober-
böfen oder Schöffenstühlen bei ihnen eingegangenen Rechts-
weisungen und Rechtssprüche im Original, häufiger aber ab-
schriftlich zu sammeln und nach dem oder jenem Gesichtspunkte,
sei es auch nur chronologisch nach dem Eingange geordnet, in
eigenen „Urteilsbüchern' aufzubewahren. Diese sorgsam gehüte-
ten Präjudiziensammlungen erübrigten dann in vielen Fällen die
sonst unumgängliche neuerliche Einholung einer Rechtsbelehrung.
Auch eine Übergangsform oder Mischgestalt endlich, der ein
Platz zwischen den beiden erwähnten Arten von SchöfFenspruch-
sammlungen anzuweisen wäre, kann bei der vorliegenden Schöffen-
spruchsammlung nicht in Frage kommen. Denn eine strenge
Gliederung nach irgendeiner Richtung ist nicht herauszufinden.
Und mit den hier aufgezählten Gruppen sind die Arten der
amtlichen Schöffenspruchsammlungen erschöpft. Vollends der
Mangel großer Gesichtspunkte in juristischer Beziehung, dazu
das Fehlen irgendeines streng durchgeführten Ordnungsgrund-
satzes, der bei der Anlegung des Werkes gewaltet haben
könnte und einen bestimmten Plan der ganzen Arbeit erkennen
ließe, erhebt die Vermutung zur Wahrscheinlichkeit, daß es zu
amtlichem Gebrauche bei Gericht nicht geschaffen und bestimmt
war, ihm auch nicht gedient haben mag. Diese Schöffenspruch-
sammlung darf somit zu den amtlichen Sammlungen nicht ge-
zählt werden.
Den amtlichen Sammlungen stehen gegenüber die Schöffen-
spruchsammlungen privaten Charakters. Unter dieser Bezeich-
nung sind solche Sammlungen zu verstehen, welche weder zu
amtlichem Gebrauche angelegt noch von einer Behörde ge-
2. Charakteristik. ig*
FQhrt worden sind Zu den privaten Sammlungen zähleti also
insbesondere auch solche , die ein einzelnes Mitglied eines
Schöffenkollegiums für seinen persönlichen Gebrauch etwa selbst
verfertigt und verwendet hat.
Unsere SchöfFenspruchsammlung wird als Privatsammlung in
diesem Sinne angesehen werden dürfen. Für die Richtigkeit
dieser Behauptung, auf welche schon die äußere Form der Hand-
schrift hingedeutet hat, spricht namentlich der ganze Aufbau der
Sammlung. Was über das Titelregister ausgeführt und über
seinen Verfasser ermittelt worden ist, vermag diesen Eindruck
nur zu verstärken. Und die genaue Untersuchung des Inhaltes
der SchöfFenspruchsammlung, dem nunmehr die Aufmerksam-
keit zugewendet werden soll, erbringt vollen Beweis dafür,
daß hier eine Sammlung privaten Charakters vorliegt.
2. Charakteristik.
Die große Sammlung von SchöfFensprüchen, für welche von
nun an die erst im Verlaufe der weiteren Untersuchung zu
rechtfertigende Bezeichnung „Leipziger SchöfFenspruchsamm-
lung' verwendet werden soll, besteht, äußerlich betrachtet, aus
zwei Hauptteilen von ungefähr gleichem Umfange. Die Zäsur
ist nach Spruch Nr. 416, also etwa in der Mitte der Sammlung
zu machen. Maßgebend für diese in der Handschrift in keiner
Weise besonders hervorgehobene Scheidung ist die Verschieden-
artigkeit in der Erscheinungsform der einzelnen Bestandteile der
Sammlung, der SchöfFensprüche selbst.
Damit das durch die Charakterisierung und Analysierung
der beiden Teile der SchöfFenspruchsammlung darzubietende
Bild an Anschaulichkeit gewinne, sollen hier zunächst einige
Worte allgemeiner Art über äußere Form und inneren Bau der
SchöfFensprüche Raum finden. Selbstverständlich kann dieses
rechtsgeschichtlich überaus wichtige Problem mit so knapper
Bemerkung nur angedeutet werden.
Ein SchöfFenspruch in vollständiger Gestalt gliedert sich in
folgende Bestandteile: 1. Einleitungsformel; 2. Darstellung des
Sach- und Streitstandes; 3. Entscheidung; 4. SchlußklauseL Im
20^ n. Die Leipziger Schöffenspruchsammlung.
Vergleich zu der vom modernen ZivllprozefiTrecht geforderten
Form der Urteile Fehlt den SchöfFensprüchen ein für jene wesent-
licher Bestandteil, die Entscheidungsgründe. Der Rechtshistoriker
zumal muß das aufs schmerzlichste empfinden und tief bedauern.
Klare Entscheidungsgründe wären für ihn eine ebenso beredte
wie glaubwürdige Quelle zur Erkenntnis jener großen, für die
weitere Rechtsentwicklung und namentlich für die Gestaltung
des modernen Rechtes so folgenschweren Rechtswandlung, deren
unverkennbare Spuren auch in den Schöffensprüchen zutage
treten und die doch in allen ihren Einzelheiten für die
wissenschaftliche Forschung noch ein der Lösung harrendes
Rätsel darstellt. Aber diese Erscheinung findet ihre naturgemäße
Begründung in der geschichtlichen Entwicklung der Recht-
sprechung der Schöffenstühle, sowie in der juristischen Bedeu-
tung der Schöffensprüche selbst. Sie sind eben keine »Urteile^,
sondern von den Urteilen des modernen Prozeßrechts völlig
verschieden, dem Inhalte und dem rechtlichen Wesen nach,
daher auch im Aufbau.
I. Der erste Hauptteil der Leipziger Schöffenspruchsammlung
nun umfaßt die Nummern 1 bis 416, also ungefähr die erste
Hälfte des ganzen Werkes. Er ist durch Gleichmäßigkeit und
Einheitlichkeit der Anlage ausgezeichnet. Bis zu einem gewissen
Grade könnte man sogar von innerer Geschlossenheit sprechen.
Der weitaus größte Teil der Sprüche stammt von den Schöffen
zu Leipzig, eine geringe Anzahl von den Schöffen zu Magdeburg.
Der Bestimmungsort ist nicht bei allen Sprüchen der gleiche,
sondern sie sind nach verschiedenen sächsischen Orten er-
gangen. Sämtliche Sprüche sind undatiert. Für einen Teil
von ihnen war es möglich, das Datum ihrer Entstehung, wenn
auch nur mit annähernder Genauigkeit zu bestimmen. Die
Handhabe dazu bot zum Teil die tatsächliche, zum Teil die
rechtliche Seite des Spruchinhaltes, bei einer Anzahl von Sprüchen
auch die Heranziehung anderer handschriftlicher Überlieferungen.
Die ermittelten Datierungen liegen ohne Einhaltung chronolo-
gischer Ordnung in dem Zeiträume vom 14. bis zum Ende des
15. Jahrhunderts. Ganz wenige Sprüche entstammen vermutlich
2. Charakteristik. 21*
noch dem 14. Jahrhundert, die große Mehrzahl gehört dem
15. Jahrhundert an^).
In diesem Teile der Sammlung trägt jeder Spruch eine Ober-
schrifty die bald sehr ausFührlich, bald wiederum recht kurz gefaßt
ist. Die Überschriften geben den Inhalt der Sprüche zum Teil tref-
fend, zum Teil minder genau wieder; oft werden sie bloß von Stich-
worten gebildet. Häufig wird die im Spruche zur Entscheidung
gelangte Rechtsfrage durch die Überschrift nur flüchtig angedeutet,
der rechtlich bedeutsame Inhalt der Sprüche im Titel nicht er-
schöpft. Oft muß man in den Überschriften bündige juristische
Ausdrucksweise vermissen. Um so viel mehr wird dann aus
dem Tatsachenmaterial des einzelnen Falles als Ersatz dafür in
den Titel gebracht, damit die Rechtsfrage, auf deren Entscheidung
es ankommt, darin doch möglichst klar zum Ausdruck gelange.
Es hat den Anschein, als seien die Überschriften vom Sammler
verfaßt worden. Unwahrscheinlich ist, daß er etwa schon vor-
handene Summarien, mit welchen die anfragenden Behörden
die bei ihnen eingelangten Spruchoriginale zur besseren Über-
sicht über die sich mehrenden Bestände an SchöfFensprüchen
häufig zu versehen pflegten, bloß kopiert hat. In diesen Meinungen
wird man bestärkt, wenn man am Ende der sehr ausführlich
gehaltenen Überschrift des Spruches Nr. 160 liest: »Wie es damit
gestalt und wie die bruder allenthalben erben, findest du her-
nach, auch wie ein übergäbe und doch von uncreften geschehen.*"
Ferner treten, was auch bemerkenswert ist und diese Ansichten
ebenfalls unterstützt, diejenigen Sprüche des ersten Teiles der
Sammlung, von welchen auch noch andere Handschriften Über-
lieferungen enthalten, in diesen entweder überhaupt ohne Titel
entgegen oder weisen daselbst doch von der Dresdener Hand-
schrift M 20 im Wortlaut völlig verschiedene Überschriften auf.
Demnach darf man in den Überschriften den ersten Nieder-
schlag einer bearbeitenden Tätigkeit des Kompilators erblicken,
dessen offenbare Absicht es gewesen ist, den Rechtsinhalt der
Sprüche durch die Überschriften für den Benutzer der Samm-
lung möglichst leicht und übersichtlich hervortreten zu lassen.
Dadurch sollte die praktische Brauchbarkeit des Werkes erhöht
1) Vgl. die Obersichten V- VII am Ende dieses Bandes.
22* H. Die Leipziger Schöffenspruchstminlung.
werden. Auch noch ein anderes Mittel, das diesem Zwecke
dienen soll, ist in der Sammlung zur Anwendung gelangt und
gibt sich schon aus den Überschriften der Spräche kund. Über-
blickt man diese nämlich und Forscht nach dem Prinzip der
Aufeinanderfolge der Spruche, so wird man zwar einer strengen
Systematik in der Anordnung der Sammlung nicht gewahr
werden, auch große Gesichtspunkte in juristischem Sinne
nicht entdecken können. Trotzdem gehen aber die einzelnen
Sprüche nicht ganz wirr, willkürlich und wahllos durchein-
ander. Gewöhnlich ist vielmehr eine bei den verschiedenen
Gruppen ungleiche Anzahl von Entscheidungen zusammen-
gestellt, in denen Gegenstände der gleichen Rechtsmaterie behan-
delt sind^). Allerdings wird dieser Grundsatz nach keiner Rich-
tung hin streng durchgeführt oder gar peinlich eingehalten.
Trotzdem konnte sich hierdurch, wenn auch in sehr engen
Grenzen, eine gewisse Übersichtlichkeit des im Werke enthaltenen
Rechtsmaterials ergeben. DaO diese aber für das praktische
Bedürfnis bei der Benutzung der Sammlung keineswegs aus-
reichend gewesen ist, geht schon aus der Tatsache hervor, daß
einem, und zwar vermutlich schon dem ersten Benutzer der
Leipziger Schöffenspruchsammlung die nicht geringe Arbeit der
Anlegung eines Titelregisters von größerer Übersichtlichkeit
durchaus nicht überflüssig erschienen ist.
Nun zur Betrachtung der einzelnen SchöfFensprüche selbst.
Im ersten Teile der Leipziger Schöffenspruchsammlung treten
1) Das folgende Bild will die inbaltliche Anordnung des ersten Teiles der
Leipziger Schdffensprucbssmmlung anschaulich machen. Die einzelnen
Gruppen werden unter möglichst großen Gesichtspunkten gefaßt und
unter möglichst weiten Stichworten zusammengestellt.
Nr. 1-27: Strafrecht und Prozeß; 28—94: Familien- und Erbrecht;
95—133: Verschiedenes; 134—147: Gerade; 148-158: Morgengabe;
159: Heergewäte; 161—174: Vormundschaft; 175-194: Zeugenbeweis;
195—203: Pfandrecht; 204—220: Mord und Totschlag; 221—249: Prozeß
und Vollstreckung; 252—281: Kauf, ^iederkauf; 282—292: Zeugen-
beweis; 293—297: Verfugungen von Todes wegen; 298- 301. 303-305:
Körperverletzungen; 306—311: Arrest; 312—321: Prozeßfähigkeit, Klage,
Antwort; 322-326: Urteil (Parteiantrag); 327—330: Zins; 331—334:
Prozeß; 336 338: Ehrenkrankung; 339—341: Geleite; 342—359: Ver-
schiedenes; 360—365: Brief und Siegel; 367 392: Verschiedenes*
303-401: Strafrecht; 402—416: Verschiedenes.
2, Charakteristik. 23*
die Elnleitungsformeln der Spräche in sehr verkürzter Gestalt
auf. Diese beginnen regelmäßig mit den Worten: »Sprechen
wir schöpfen zu Leipzig vor recht* Nur hier und da lautet
der Eingang auch: «Sprechen wir schöpfen zu Leipzig auf sulche
schriftliche eingefeite urteil^) der bemelten part (auf sulche
schriftliche zusag und gerechtigkeit; auf solche tunkel wort der
genannten part) vor recht* Nur der Spruch Nn 384 wird wie
folgt eingeleitet: »Schöpfen zu Leipzig bekennen, daß wir umb
recht seint gefragt nach diesen Worten.* Oft dagegen steht nur:
»Sprechen zu Leipzig*, oder: »Schöpfen zu Leipzig*, »Spricht
Leipzig*, oder gar bloß: »Leipzig*. Die übrigen Bestandteile
der Sprucheinleitungsformel, nämlich die Begrüßungsformel,
die Anrede an die anfragende Stelle, die Bezugnahme auf die
Anfrage, die Bezeichnung der Parteien oder ihrer Vertreter nach
Namen, Wohnort und Parteistellung, sowie schließlich die oft
übliche kurze Bezeichnung der Rechtsfrage oder des Streit-
gegenstandes fehlen*). Schon die Form der angeführten Spruch-
eingänge in ihrer wechselnden Gestalt läßt erkennen, daß es
sich hier um Kürzungen des ursprünglichen Textes durch den
Sammler handeln mag.
1) Ober die Bedeutung des Ausdrucks ^urteil* vgl. im Wort- und Sach-
register unter 'Urteil.
2) Beispiele für den vollständigen Wortlaut von Sprucheingingen: unten
S. 276, Nr. 308; ältestes in der Universititsbibliotbek Leipzig als Hand-
schrift 2275 verwahrtes Konzeptbuch des Leipziger ScböffenstublSy
BL 12^ — 13*: Unsre fruntliche dinste zuvor. Gestrenger, ernvehister,
bsunder gunstiger, guter frund. Nachdem ir uns geschreben und uch
auf die frage in denselbitigen euern Schriften furbracht des rechtin
zu berichten uns gebetin höbet, Hansen Graner unde Giemen Schlen-
bayn in vormundeschaft irer ebwiber, Bertholden Sterckawen seligen
gelassenen bwestirkindere, an einem unde Petern Linckawen frauen
Margarethen, bemeltis Bertholden Sterckawen gelassenen witwen, auch
in got selige vorstorben, am andern teile betreffende, etc., sprechen
wir scheppeii zu Lipzck darauf vor recht. Daselbst, Bl. 16^: Unsre
fruntliche dinste zuvor. Achtbar und wirdiger Über herre. Nachdem
ir uns zweier part schriftliche schult, schutzrede, were und antwort,
recht darober zu erkennen, zugesandt höbet, Paueln Pestell in vor-
mundeschaft Symon Treegers ehwibes, der Hofemanen swester, als
cleger an einem, Hansen unde Jörgen Hoffeman, gebrudere, als be-
clagiten am andern teile betreffende, etc., sprechen wir scheppen zu
Lipzck darauf vor recht.
24* n. Die Leipziger Schöffenspruchsammlung.
Der Wortlaut der von auswärts nach Leipzig gesendeten
Anfrageii, in welchen die entscheidungsbedürftigen Rechtsfalle
mit ihrer tatsächlichen und rechtlichen Seite zur Darstellung
gelangt waren , ist bei den Sprüchen des ersten Teiles der
Leipziger Schöffenspruchsammlung in der -Regel nicht über-
liefert. Darin liegt der äußerlich am meisten hervorstechende
Unterschied dieses Teiles gegenüber dem zweiten Hauptteil der
Sammlung. Die Zahl der Ausnahmen von dieser Regelerschei-
nung ist ganz gering^). Der dem Ersuchen um Rechtsbelehrung
und der daraufhin erfolgten Entscheidung zugrunde liegende
Sach- und Streitstand mit den Einzelheiten der Geschichts-
erzählung kann bei den Sprüchen dieses Teiles vielmehr regel-
mäßig nur der Entscheidung selbst entnommen werden, welche
die Leipziger Schöffen gefällt haben. Hier ist er oft sehr klar
zum Ausdruck gebracht, bisweilen minder deutlich zu ent-
nehmen, je nach dem Grade der Ausführlichkeit, mit welcher
die Leipziger Schöffen die tatsächlichen und rechtlichen Voraus-
setzungen, welche die Grundlage für die Vornahme ihrer logi-
schen Denkoperationen bei der juristischen Subsumtion gebildet
hatten, anzuführen für notwendig fanden. Der Sach- und Streit-
stand ist also bei den Sprüchen des ersten Teiles der Samm-
lung nicht in der Form der Anfrage- überliefert, welche von der
Rechtsbelehrung suchenden Partei oder Behörde verfaßt und
. nach Leipzig gesendet worden war. Die Leipziger Schöffen
haben vielmehr selbst auf Grund dieser Anfragen, beziehungs-
weise auf Grund der ihnen vorgelegenen Prozeßschriften im
Rahmen ihres Spruches als Bestandteil desselben nach eigenem
Ermessen eine zusammenfassende Darstellung des Sach- und
Streitstandes formuliert^). Die Analogie zum „Urteilstatbestand'
des modernen Zivilprozeßrechts ist augenfällig. Ich nenne daher
•
1) Nur folgende Sprüche des ersten Teiles der Leipziger Scboifenspruch-
sammlung weisen die zugehörige Anfrage auf: Nr. 28. 30. 51—58. 248. 384.
2) Nicht selten wird in diesem Tatbestand der Schöffenspruche ausdrück-
lich auf die Anfrage oder auf die übersendeten Parteischriftsätze Bezug
genommen; auf die Anfrage z. B. in Nr. 205: Hat sich der dieb, davon
eur frage besagt, in eurem gefenknus selber gehangen; 267: ..., nach-
dem dan euer frage inbeldet; 13 und 280: . . . und wie ein sulchs in
euer frage mit weiterem Inhalt furpracht ist worden; 293: Haben die
2, Charakteristik. 25^
die von der entscheidenden Spruchbehörde selbst auf Grund
der Anfrage formulierte Darstellung des Sach- und Streitstandes,
welche einen Bestandteil der Entscheidung im weiteren Sinn^
bildet, zum Unterschiede von der Anfrage und im Gegensatz
zu ihr technisch den Tatbestand des Schöffenspruchs. Häufig
tritt er, nicht selten zugleich noch die Regelung der Beweisfrage
enthaltend, geradezu in der Form des bedingenden Vorder-
satzes auf. Nur für den Fall des ZutrefFens der Bedingungen,
also nur für den Fall, daO die im Tatbestande dargestellten
tatsächlichen Verhältnisse der Wahrheit entsprechen und die
Beweisaufnahme zu einem bestimmten Ergebnisse führt, ist die
Geltung der im Nachsatze enthaltenen Entscheidung gedacht.
Unwillkürlich drängt sich da der Vergleich mit dem römischen
Formularprozesse auf: Der ,yTatbestand^ der Schöffensprüche
hat in der „intentio^ sein Analogon, die „Entscheidung*^ im
engeren Sinne entspricht der „condemnatio"' der formula.
Die Rechtsbelehrungen und Entscheidungen der Leipziger
Schöffen nun sind in ihrem Wortlaute durch Kürze der Fassung,
Klarheit der Ausdrucksweise und Schärfe der juristischen Logik
ausgezeichnet. Oft sind daher die Entscheidungsgründe, genauer
gesagt die in der Entscheidung zum Ausdruck gebrachten
Rechtsideen und zur Anwendung gelangten Rechtssätze leicht
und deutlich aus ihr zu ersehen.
Die Sprüche klingen in der Regel in die Klausel aus: »Von
rechtes wegen. Versigelt mit unserm insigel.^
Die im ersten Teile der Sammlung im Wortlaute der Sprüche
vorkommenden Personen und Orte werden zumeist mit vollen
Namensbezeichnungen angegeben. Nicht selten begegnet man
aber auch bei den Personennamen Abkürzungen, entweder bloß
zwu eeliche personen, davon ir in euer schrift meldet, . . . ; und sulche
guter, als in euer frage ausgedruckt und mit namen bestimpt worden,
...; auf die Parteischriftsätze z. B. in Nr. 18: Hat Heinrich Keiser
Jacoben Windiscb bei euch vor gericht beschuldigt, wie . • . und wie
er das in seiner clag weiter furpringt. Als dan Jacob Windisch nach
getaner wer in seiner antwort darkegen aufpringt und sagt, . . .; 208:
. . ., inmaßen dan ein sulches in seiner clage in mehr worten gemelt
Wirt; ... als Baltazar Kegeler selbst in seinem urteil berurt; 291:
Nachdem Benedicts Dittericb itzund in seiner schriftlichen leutrung
Yorzeubet und sagt, . . . Vgl. noch Nr. 379 und 381.
26* II- I^lc Leipziger SchSffeuspnichsaminluiii:.
des Zunamens oder auch des ganzen Namens. Große Anfangs-
buchstaben Verden für ihn eingesetzt. Vornehmlich flndet das
große N reichliche Verwendung; im Spruche Nr. 175 wird eine
Mehrzahl von Zeugen mit den Buchstaben A bis G bezeichnet.
Schon wegen der Inkonsequenz, mit welcher Abkürzungsbuch-
staben und volle Namensformen auftreten, wird man den Ab-
schreiber in der Mehrzahl der Fälle für diese Erscheinung ver-
antwortlich machen dürfen. Eine klare Beleuchtung erfährt
diese seine Tätigkeit, welche übrigens vollständig zu seiner
sonstigen bereits charakterisierten Arbeitsweise paßt, durch den
Spruch Nr. 59. Die verschiedenen Personen, die in dem da-
selbst zur Entscheidung gelangten Erbstreite eine Rolle spielen,
werden zu Anfang des Spruches sämtlich mit dem Abkürzungs-
buchstaben N bezeichnet. Bald scheint jedoch der Abschreiber
selbst Inne geworden zu sein, welche Verwirrung er mit dieser
Übertreibung des Strebens nach Verallgemeinerung anzurichten
im Begriffe stand. Tatsächlich hätte dieses Voi^ehen zur Un-
Verständlichkeit des Rechtsfalles und seiner Entscheidung führen
müssen. Im weiteren Verlaufe des Spruches hat der Abschreiber
daher die vollen Namensbezeichnungen, wie sie seiner Vorlage
zu entnehmen waren, wieder eingesetzt Es läßt sich nach-
weisen, daß er das Vorbild für die von ihm zur Anwendung
gebrachten Namenskürzungen in einer Vorlage gefunden hat.
Solche Kürzungen sind nämlich schon in der urspriingllchea,
also von der Einwirkung des Abschreibers zweifellos freien
Fassung' einzelner Bestandteile der Schöffenspruchsammlung
festzustellen. Bei den der Weichbildglosse entstammenden
Stücken Ist dies der Fall')- Daß die Namensformen selbst
vielfach verderbt sind, häufig sogar Innerhalb desselben Spru-
ches in willkürlich wechselnder Gestalt auftreten, ist bereits
erwähnt worden ■). Auch daran trägt nur die Sorglosigkeit des
Abschreibers die Schuld.
Dagegen verdient die Tatsache besonders hervorgehoben zu
srden, daß Im ersten Hauptteile der Leipziger Schöffenspruch-
mmlung kein Spruch doppelt vorkommt Ein einziges Mal Ist
I) Vgl. z. B Nr. 140.
!) V(l. I. B. Nr. 195. 255. 256. 291.
2. Charakteristik. 27^
ein derartiges Versehen unterlaufen. Aber noch während der
zweiten Niederschrift des betreifenden Spruches ist der Irrtum
bemerlit und diese nicht vollendet worden; mitten im Texte ist
abgebrochen und „vacat* geschrieben worden^).
II. Der zweite Hauptteil der Leipziger Schöffenspruchsamm-
lung reicht vom Spruch Nr. 417 bis zum Ende der Sammlung;
er umfaßt also etwa die zweite Hälfte des ganzen Werkes. Zum
ersten Hauptteile steht er in mancher Beziehung im Verhält-
nis naher Verwandtschaft, unterscheidet sich aber doch auch
in bemerkenswerten Stücken von ihm. Dies zeigt sich bei der
Betrachtung sowohl der einzelnen Schöffenspruche , als auch
des zweiten Teiles der Schöffenspruchsammlung als solchen.
An Gleichmäßigkeit läßt die Anlage zu wünschen übrig, Ein-
heitlichkeit geht ihr ab, und von innerer Geschlossenheit kann
nicht die Rede sein.
Die Schöffen zu Leipzig, Magdeburg und Halle sind mit
Spruchen vertreten. Bei einer nicht unbeträchtlichen Anzahl
von Schöffensprüchen fehlt jedoch die Angabe der Spruch-
behörde, daher ist auch der Ausgangsort der Sprüche nicht er-
sichtlich. Für eine unbedeutende Anzahl ließ sich aus kon-
kreten Anhaltspunkten die Vermutung ihrer Zugehörigkeit nach
Leipzig oder Magdeburg aufstellen 2). Nach ihrem rechtlichen In-
halte zu schließen, stammt die weitaus größte Zahl der Sprüche,
bei denen die Spruchbehörde nicht angegeben ist, von den
Schöffen zu Leipzig. Einige Sprüche sind auf den Namen der
Anfragenden gestellt beziehungsweise umgestellt. Zuln größten
Teil sind die Sprüche nach verschiedenen sächsischen Orten
ergangen. Besondere Hervorhebung verdient, daß für 30 Sprüche,
die zumeist in fast ununterbrochener Reihe aufeinander folgen,
Naumburg der Bestimmungsort ist. Auch im zweiten Teile
der Sammlung trägt kein Spruch ein Datum ^). Für eine An-
zahl von Sprüchen konnte dieses in ähnlicher Weise wie im
1) Nr. 174 in Verbindung mit Nr. 302.
2) Vgl. auch zu den folgenden Ausführungen die Obersichten V— VII
am Ende dieses Bandes.
3) Einzig am Ende von Nr. 501 findet sich ein Rest: Versigilt mit unserm
insigil; anno etc.
28* n. Die Leipziger Schöffenspruchstminlung.
ersten Teil der Sammlung ermittelt werden. Die festgestellten
Entstehungsjahre verteilen sich auf das 14. und 15. Jahrhundert.
Die Zahl der Spräche, welche noch dem 14. Jahrhundert an-
gehören, ist bedeutend größer als im ersten Teile. Doch ent-
stammt die große Mehrzahl der Entscheidungen auch des zweiten
Teiles der Leipziger Schöffenspruchsammlung der Mitte und
zweiten HälFte des 15. Jahrhunderts. Der älteste darin ent-
haltene Spruch y der zugleich auch den ältesten Spruch der
ganzen Sammlung darstellt, fällt vermutlich in das Jahr 1350,
die jüngsten Sprüche entstammen dem letzten Viertel des 15. Jahr-
hunderts. Von einer chronologischen Anordnung ist wie im
ersten Teile so auch hier keine Spur wahrzunehmen. Die
älteren Sprüche finden sich mitten unter Sprüchen jüngeren
Datums eingestreut.
Auch im zweiten Teile der Sammlung trägt jeder Spruch
eine Überschrift. Von den Überschriften gilt im allgemeinen
das gleiche, was zur Charakterisierung der Überschriften des
ersten Teiles der Sammlung ausgeführt worden ist. Nament-
lich bildet es auch im zweiten Teile keine Seltenheit, daß der
Titel den Inhalt des zugehörigen Spruches nicht vollständig
deckt. Auch hier scheinen die Überschriften nicht auf kurze
Summarien der Spruchoriginale zurückzugehen, sondern ein
selbständiges Ergebnis bearbeitender Tätigkeit zu sein. Aller-
dings ermöglicht die Betrachtung und Vergleichung des Wort-
lautes der Überschriften allein auch nicht einmal eine Ver-
mutung darüber, ob sie von einem und demselben oder von
mehreren Bearbeitern herrühren mögen. Ebensowenig läßt
sich entscheiden, ob sie demselben Bearbeiter ihre Entstehung
verdanken, von dem die Titel des ersten Teiles der Samm-
lung verfaßt worden sind. Denn jegliches individuelle Merk-
mal, das als Anhaltspunkt zu Schlußfolgerungen für die Lösung
dieser Fragen dienen könnte, fehlt. Auch sind im allgemeinen
die regestenartigen Überschriften in den verschiedensten Schöffen-
spruchsammlungen mit großer Ähnlichkeit, ja oft geradezu gleich-
artig gearbeitet. Auffallend und bemerkenswert ist dagegen^
daß eine Reihe von Schöffensprüchen des zweiten Teiles der
Leipziger Schöffenspruchsammlung in anderen Handschriften
2. Charakteristik. 20^
unter den gleichen Überschriften wie in der Dresdener Hand-
schrift M 20 fiberliefert ist. Diese Erscheinung wird ffir die Be-
stimmung des Quellenverhältnisses von Bedeutung sein. Eine
Systematik in der Anordnung der Spruche ist weder den Über-
schriften noch auch dem Spruchinhalt zu entnehmen. Wohl
sind manche Entscheidungen, in denen Gegenstände derselben
Rechtsmaterie behandelt werden, wie im ersten Teile zusammen-
gestellt^). Im allgemeinen aber gehen die Sprüche, welche
Gegenstände der verschiedensten Rechtsmaterien behandeln,
in diesem Teile der Leipziger Schöffenspruchsammlung bunt
durcheinander.
Die bedeutendste und wichtigste unter den äußeren Erschei-
nungen, welche überhaupt erst die Veranlassung für die Unter-
scheidung zweier Teile in der Leipziger Schöffenspruchsamm-
lung und -für ihre gesonderte Charaliterisierung gebildet hat,
ist in der Gestaltung der SchöiFensprfiche selbst wahrzunehmen.
Wie das Fehlen der nach Leipzig gelangten Rechtsfragen bei
den meisten Sprüchen dem ersten Teile der Schöffenspruch-
sammlung seine charakteristische Gestalt gibt, so wird die
Eigenart ihres zweiten Teiles durch den Umstand bestimmt,
daß für die weitaus größte Zahl der daselbst enthaltenen
Schöffensprüche die nach Leipzig beziehungsweise Magdeburg
gelangten Anfragen und Ersuchen um Rechtsbelehrung, und
zwar nicht selten mit ihrem vollen ursprünglichen und unver-
änderten Wortlaute überliefert sind. Nur bei einer im Ver-
hältnis zur Gesamtzahl geringen Menge von Schöffensprüchen
fehlen die Anfragen auch im zweiten Teile der Sammlung').
So bietet der zweite Teil der Leipziger Schöffenspruchsamm-
lung für die rechtsgeschichtliche Untersuchung ein ungleich
farbenreicheres Bild dar als der erste. Denn in den Anfragen
1) Nr. 417— 436. 509-514. 614—622. 689—710. 757—768: Ftmllien- und
Erbrecht; 440-445. 737—749. 773-782: Strafrecht; 495—500: Schuld-
recht; 711—715: Gerade.
2) Es sind folgende Spruche: Nr. 425. 426. 428. 430. 431. 437. 438. 447.
451. 457. 460. 461. 463. 465. 471. 472. 478. 479. 495. 518. 529. 531. 533—
537. 539. 540. 542—548. 551. 560. 561. 563. 564. 583. 584. 607. 609. 619.
622. 697. 705. 713. 717. 718. 720. 722. 724. 727. 728. 739—742. 750. 774.
798. 818—821. 823. 825.
30* n. Die Leipziger Scböffenspruchstminlung.
ist der den Entscheidungen zugrunde liegende Sach- und
Streitstand in jener Fassung erhaltengeblieben, welche von
den um Rechtsbelehrung ersuchenden Behörden oder Parteien
Formuliert und den Leipziger und Magdeburger Schöffen zur
Entscheidung unterbreitet worden war.
Im zweiten Teile der Leipziger Schöifenspruchsammiung
gehen also den Entscheidungen der Leipziger und Magdeburger
Schöffen regelmäßig die zugehörigen Anfragen voran, welche
von auswärts nach Leipzig oder Magdeburg gesendet worden
waren. In vielen Fällen kennzeichnen sich diese selbst als
solche schon äußerlich durch ihren Bau und durch die Art
ihrer Stilisierung. Sie beginnen mit einer Anrede an die um
Rechtsbeiehrung ersuchten Schöffen, enthalten sodann als we-
sentlichsten Bestandteil eine Darstellung des entscheidungs-
bedürftigen Rechtsfalles, sowohl der tatsächlichen wie auch der
rechtlichen Seite, und schließen mit der ausdrücklichen Bitte
um Entscheidung der Rechtsfrage oder mit dem Ersuchen um
Erteilung einer allgemeinen Rechtsbelehrung i). Häufig wird
die Anfrage schon durch das formelle Ersuchen um Rechts-
beiehrung eingeleitet und enthält gleich an der Spitze den
Namen der anfragenden Parteien oder Gerichte^). Oft fehlt
aber der Anfrage ein besonderer Eingang und ihren Abschluß
bildet die formelhafte Wendung: „Oder was recht sei*, die
1) Nr. 409: Bitt ich euch, erbaren berrn der statt Leiptzk, das ir recbt
hierauf sprecht nach seiner schult und meiner antwort; 4S3: Wir bitten,
recht zu sprechen nach diesen nachgeschrieben werfen; 500: Ersamen
weisen schöpfen der stat Leiptzk. Ich Jorge pitt euch, recht zu sprechen
auf dise nachgeschribene rede; 552—554: Ir erbarn weisen hern der
statt zu Halle, wir bitten euer erbarkelt, uns recht zu weisen nach
solchen worten, als hernach geschrieben stet. 618 [Anschließend an
die Geschichtserzählung]: Des pitten wir euch, uns zu unterweisen,
was man ime möglichen von rechtes wegen reichen soll vor hergepete;
642: Ir lieben schöpfen, wir bitten euch zu vernemen [folgt die Dar-
stellung des Sach- und Streitstandes]; so pitten wir euch durch got
und durch des rechten willen, das ir uns wider schreibt, ...; ähnlich
Nr. 644. 651. 653. 682. 689; 734: Erbarn weisen schöppen der statt Leipzk.
Wir schöppen von Risonaw bitten euch, [uns] des rechten zu unter-
weisen nach disen nachgeschriben Worten: [Darstellung des Sach- und
Streitstandes]. Das können wir vorgenannten schöppen zu Rysonaw
nicht teilen.
2. Charakteristik. 31^
selbst häufig zu vermissen ist Vielfach tritt so nur der sach-
liche Bestandteil der Anfrage, die Darstellung der tatsächlichen
Verhältnisse und der Rechtsfrage allein entgegen. Diese Ge-
stalt weist die große Mehrzahl der im zweiten Teile der Samm-
lung überlieferten Anfragen auf. Nicht selten sind jedoch von
den um Rechtsbelehrung ersuchten Spruchbehorden den bei
ihnen eingereichten Anfragen Sprucheinleitungsformeln voran-
gestellt worden. Oft beginnen daher die Schöffensprüche mit
den der Anfrage unmittelbar vorangehenden Worten: ,,Wir
Schoppen zu Leipzig beliennen, daß wir umb recht seint ge-
fragt nach diesen woften^^), oder: »Wir schöpfen zu Leipzig
sein rechtes gefragt nach diesen nachgeschrieben Worten*^'),
oder: »Wir schöppen zu Leipzig (Magdeburg) seint gefragt umb
recht' ^). Bisweilen ist der Anfrage die Formel vorangestellt:
»Diese frage steht also""^), oder unter Anrede der Anfragenden:
»Euer frage ist"*).
Der Einheitlichkeit in der äußeren Gestaltung der Anfragen
steht eine Mannigfaltigkeit ihres inneren Aufbaues gegenüber.
Die Erklärung dieser Erscheinung ist sehr einfach; denn ihre
Ursachen liegen klar zutage. Das gleichartige Bedürfnis, bei
einem Oberhofe oder SchöfFenstuhle Rechtsbelehrung einzu-
holen, zeitigte überall auch den gleichen äußeren Vorgang, das
schriftliche Ersuchen um Rechtsbelehrung, nachdem die ur-
sprüngliche Form des Rechtsverkehres mit dem Oberhofe, die
mündliche und persönliche Rechtsholung, aufgegeben worden
war. Die also notwendig gewordene Schriftlichkeit brachte
überall, unabhängig und ohne daß es irgendwelcher diesbezüg-
licher Vorschriften, etwa von Seite der Spruchbehörden, be-
durft hätte, dieselbe primitive, den Zweck vollständig erfüllende
Briefform zur Entwicklung. Jedoch die Art der Ausfüllung
1) Z. B. Nr. 586. 621. 708. 709. 729. 755: Wir scbdppen zu Leiptzk bekennen
öffentlich in dtsem brief, das wir umb recht gefragt sein von den
erbern weisen leuten, den schöppen der stat Dobeln, nach iren briven
nach disen Worten. 756. 757.
2) Z. B. Nr. 432. 522. 526. 527. 588-6021 606. 610-612. 618. 620. 647.
3) Z. B. Nr. 585. 587. 660. 731. 747. 748.
4) Nr. 510-512.
5) Nr. 613.
32^ I'* Die Leipziger Schoffentpruchsammlung.
dieses Rahmens blieb der Fähigkeit und dem Geschicke der
dazu berufenen Persönlichkeiten überlassen. Die gleiche Auf-
gabe konnte in verschiedener Form gelöst werden. Im zweiten
Teile der Leipziger SchöiFenspruchsammlung eröffnet sich ein
Oberblick über die verschiedenen Arten, nach welchen die An-
fragen im Rechtsverkehr mit Leipzig und Magdeburg gestaltet
werden konnten. Folgende nebeneinander vorkommende Formen
von Anfragen sind zu unterscheiden.
1. Bericht (Referat)^). Die anfragende Behörde, also das
Gericht, bei welchem der Rechtsstreit anhängig geworden ist
und zu endgültigem Austrage gelangen soll, das aber zu diesem
Zwecke selbst erst, aus welchem Grunde immer, von einem
auswärtigen Schöffenstuhle Rechtsbelehrung einholen zu sollen
glaubt, verfaßt, ursprünglich auf Grund des mündlichen Vor-
bringens der Parteien, später auf Grund eingereichter Schrift-
sätze, eine kurze Darstellung des Sachverhaltes und Streit-
standes, welche die Unterlage für die erbetene Rechtsbelehrung
bilden soll. Es verfertigt also, im Bilde des modernen Zivil-
prozeßrechts gesprochen, einen Urteilstatbestand, auf Grund
dessen und zu welchem der auswärtige Schöffenstuhl die Ent-
scheidung fällen soll. Vom objektiven Standpunkt des über
den Parteien stehenden richterlichen Beurteilers wird in er-
zählender Form, häufig mit wohltuender Kürze, die tatsächliche
Seite des Falles dargelegt und erörtert, sowie das subjektive
Vorbringen der Parteien in dritter Person und in indirekter
Rede wiedergegeben. Anschließend daran wird entweder die
entscheidungsbedürftige Rechtsfrage in knapper Fassung formu-
liert oder bloß mit schlichten Worten zum Ausdruck gebracht,
daß die Anfragenden eine Entscheidung selbst zu finden .nicht
vermögen, beziehungsweise sich nicht getrauen 2).
2. Protokoll, a) Protokollerklärung 3). Über eine andere
Form der Anfrage und den äußeren Vorgang bei ihrer Entste-
hung berichtet schön und klar der Liegnitzer Stadtschreiber
1) Z. B. Nr. 510. 588. 676. 763.
2) Z. B. Nr. 670. 734.
3) Z. B. Nr. 610. 621. 813.
2. Charakteristik. 33*
Ambrosius Bitschen^), der hier selbst zu Worte kommen möge.
Seine Schilderung des Vorganges bei der Erklärung zu Protokoll
ist so lebendig, daß sie erläuternder Ausführungen nicht bedarf.
«Das ich meinem erendinste und amechte gnug und gerecht
getOB habe, wenne dasselbe orteil') habe ich von befelunge
der scheppen in keiginwortikeit beider teile ^) von beider teile
munde geschreben und obirlesen, das en allen hot genüget,
dasselbe auch gesigelt mit des rates sigele noch alder gewon-
heid; und ist wider eine komen von Magdeburg beide, clage
und antwort, ^) in sotane laute, als das henaus gesant
ist; und dorinne ist wider mehe noch weniger, wider unrecht
noch falsch erfunden, das mir die scheppen gezeugen und zu
stehn vor gesessenem rate bekant haben, also das ich meinem
amechte und dinste erlich und gnu^ geton habe.*
b) Verhandlungsprotokoll ^). Nicht überall jedoch bestand
*-
1) Er war in den Jahren 1434 bis 1438 in einen Rechtsstreit mit Hans
Seber verwickelt, welcher dem nach Magdeburg reisenden Liegnitzer
Gerichtsboten Fleischer unterwegs die ganze Gerichtskorrespondenz
abgenommen, gelesen und daraus ein Schreiben Bitschens an dessen
Schwager, den Magdeburger Schölfenschreiber Wilke Funcke, entwendet
hatte. Das Urkundenmaterial fiber diesen Prozeß, in welchem wieder-
holt Entscheidungen der Magdeburger Schöffen erflossen sind, findet
sich *im Liegnitzer Sammelwerke der Handschrift Varia 4 des Rats-
archivs zu Görlitz, B1.76«— 91«, von wo (Bl. 82«, Nr. 82) die im Texte
wiedergegebene Stelle stammt.
2) »Orteil' bedeutet hier technisch das nach Magdeburg gesendete Schrift-
stuck mit dem protokollarisch aufgenommenen Vorbringen beider
Parteien, die Anfrage, welche sich aus zwei Bestandteilen, nämlich
aus «Klage* und «Antwort** zusammensetzt Ihr wird im erwähnten
Prozesse ein gleichzeitig nach Magdeburg geschickter Privatbrief des
Ambrosius Bitgchen als „sendebrief und betebrief gegenübergestellt;
vgl. Hs. Görlitz 4, Bl. 82«: ... ich hete im ungutlich geton damit, als
ich stadschreiber bin, das orteil geschreben habe und dobei meinen
sendebrief geschreben hette etc.
3) Vgl. Nr. 816: . . . und hat dan der richter itzlichs teil heißen pleiben,
das man die urteil in irer gegenwertigkeit beder schreibe, und ist dan
N. weggangen und seinen vorsprechen da gelassen, der dan von seinen
wegen seine Verlegung gepoten hat, damit ist N. der sachen nicht
verMlen*
4) Diese Punkte stehen so in der handschriftlichen Vorlage.
5) Z. B. Nr. 058. 700. 731. — Beispiele fQr Obergangsformen zwischen
Protokollerklirung und Verbandlungsprotokoll: Nr. 523. 643.
G. KUcb» Leipiiger ScbAffeaspruebMminluxic. HI
34^ II. Die Leipziger Schöffenspruchsammlung.
die Übung, die Parteien nur eine mit Rücksicht auf die bevor-
stehende Einholung einer Rechtsbelehrung knapp gefaßte Tat-
sachendarstellung mit der anschließend ebenso formulierten
Rechtsfrage, die »Klage« und die »Antwort« allein, zu Protokoll
bringen zu lassen. Vielmehr wurde nicht selten über den
Gang und Inhalt des Verfahrens vor dem anfragenden Gerichte
ein regelrechtes Verhandlungsprotokoll in freier Form abgefaßt
und, mit der im Rechtsverkehr üblichen Eingangsformel und
Schlußklausel versehen, als Anfrage nach Leipzig oder Magde-
burg gesendet. In diesen Verhandlungsprotokollen wechselt die
erzählende Form mit der direkten Rede. In jene sind natur-
gemäß die Berichte über die prozessualen Vorgänge gekleidet,
die sich vor Gericht abgespielt haben. Bisweilen werden auch
die Vorträge der Parteien in indirekter Form wiedergegeben;
dann hat das ganze Protokoll die Gestalt einer Erzählung. Häufig
aber sind Klage und Antwort, Rede und Gegenrede der Parteien
in direkter Redeform aufgezeichnet, so, wie sie vor Gericht
gehalten worden waren.
3. Parteischriften 1). Wenn die Parteien selbst ohne Ver-
mittlung eines Gerichtes bei einem auswärtigen Schöifenstuhle
um Entscheidung ihres Rechtsstreites ansuchten, und das ge-
schah auch schon in älterer Zeit, dann pflegte jede Partei
einen selbstverfaßten, naturgemäß daher subjektiv gefärbten
Anfrageschriftsatz nach Leipzig oder Magdeburg zu senden.
Ein ähnlicher Vorgang wurde bei einer jüngeren Form der An-
frage, aus welcher das in Deutschland weit verbreitete Institut
der Aktenversendung hervorgegangen ist, vom Prozeßgerichte
beobachtet. Und namentlich als die Schriftlichkeit das deutsche
Gerichtsverfahren bereits vollständig beherrschte, bediente man
sich für die Rechtsholung dieses einfachen Weges. Die von
den Parteien eingereichten Schriftsätze wurden abschriftlich
oder im Original nach Leipzig oder Magdeburg gesendet. Den
Abschriften ließ das anfragende Gericht die übliche Eingangs-
formel vorausgehen und fügte am Ende das Ersuchen um Rechts-
1) z.B. Nr. 409. 496. 497. 603. 604. 706; vgl. dazu auch die Bezugnalime
auf die Parteischrifteii in der Sprucheinleitungsformel, z. B. Nr. 495.
a Chtrtkteristik. 35*
belehrung an. Dagegen wurde ein selbständiges liurzes Begleit-
schreiben mit der Bitte um Rechtsweisung beigelegt, wenn die
Parteischriftsätze dem angefragten Schöffenstuhle urschriftlich
eingereicht wurden i).
Die Redeform und stilistische Gestaltung der einzelnen An-
fragen ist durch die Eigenart der Gruppe bestimmt, welcher
sie zugehören. An Einzelheiten beziehungsweise Unregelmäßig-
keiten in der Stilistik und äußeren Ausstattung ist folgendes
hervorzuheben.
Erscheint die Anfrage in der Berichtsform, dann erzählt sie
in der dritten Person und bedient sich der indirekten Rede.
Dagegen herrschen in dem zu Protokoll aufgenommenen ,,Ur-
teil* und in den Parteischriftsätzen naturgemäß immer erste
Person und direkte Rede, die bisweilen auch vorkommen, wenn
die Anfrage die Gestalt des Verhandlungsprotokolles aufweist
Nun gibt es aber im zweiten Teile der Leipziger Schöß^en-
spruchsammlung Fälle, in welchen die Anfrage mit der Er-
zählung in dritter Person und indirekter Rede beginnt, auf
einmal jedoch aus dem Zusammenhange in die erste Person
und direkte Rede überspringt oder umgekehrt aus der ersten
Person und direkten Rede in die dritte Person und indirekte
Rede übergeht'). Innerhalb derselben Anfrage, es handelt sich
zumeist um die Berichtsform, bisweilen auch um die Gestalt
des Verhandlungsprotokolles oder um Übergangsformen, wechselt
also die dritte Person mit der ersten, die direkte mit der in-
direkten Rede. Beim Verhandlungsprotokolle kann ein solcher
Wechsel vorkommen, er erklärt sich leicht aus dem Vorgange
bei der Protokollierung, wäre daher nicht bemerkenswert. Das
gleiche gilt für die Übergangsformen. Für die Berichtsform aber
ist ein derartiger Wechsel als Anomalie zu betrachten. Sie kann
nur durch eine bei der Abfassung der Anfrage, die ja häufig bloß
in der Übertragung der Ausführungen der Parteien aus der ersten
in die dritte Person, aus der direkten Rede in die indirekte
1 ) Auch bei der Berichtsform kommen von der Anfrage gesonderte Begleit-
schreiben vor; z. B. Nr. 824.
2) Z. B. Nr. 452. 502. 613. 686. 694. 716. 719. 755. 765.
111*
36* n. Die Leipziger .Schöffenspruchsammlung.
Rede bestand, unterlauFene Unachtsamkeit erklärt werden, indem
stellenweise die ursprüngliche Form stehengeblieben ist.
Wie für den ersten Teil der Schöffenspruchsammlung, so
müssen auch im zweiten Teile die Abkürzungen der vorkom-
menden Personennamen mit Anfangsbuchstaben oder mit den un-
bestimmten Buchstaben N, A und B in den meisten Fällen auf
die Tätigkeit des Abschreibers zurückgeführt werden; ebenso
die vielfach auch hier verderbten Namensformen. In dieser
Beziehung gilt überhaupt das für den ersten Teil der Samm-
lung Ausgeführte auch für diesen. In den Sprüchen des zweiten
Teiles der Leipziger Schöffenspruchsammlung tritt aber eine
neuartige Form der Namensabkürzung, richtiger gesprochen
eine Form verallgemeinernder Namensfassung entgegen. In
einer Anzahl von Fällen sind nämlich die Zunamen der vor-
kommenden Personen weggelassen, und die allein beibehaltenen
Vornamen werden, mit dem unbestimmten Artikel versehen, ein-
geführt, zum Beispiel: ein Apitz, ein Claus, ein Friedrich, ein
Hans, ein Gertrud, ein Martin oder wie sein Qhristenname ge-
nannt sei. Manchmal ist auch der Zuname beibehalten und
also dem vollen Namen der unbestimmte Artikel vorgesetzt,
zum Beispiel: ein Heinrich Waltmann i). .Bisweilen sind die
Personennamen auch durch Gattungsnamen ersetzt, zum Bei-
spiel: ein bidermann, eine dirne, eine Jungfrau, ein schüler^).
Hie und da steht überhaupt nur der unbestimmte Artikel^).
Ob diese verallgemeinernden Bezeichnungen schon von den
Verfassern der Anfragen, etwa zum Zwecke der Geheimhaltung
der Parteinamen, an deren Stelle eingesetzt worden sind oder
ob sie erst auf die bearbeitende Tätigkeit eines Sammlers mit
generalisierender Tendenz zurückgehen, muß vorläufig dahin-
gestellt bleiben^).
1) Nr. 784.
2) Z. B. Nr. 763-765.
3) Z. B. Nr. 501.
4) Die diesbezüglichen allgemeinen Untersucliungen sind noch nicht abge-
schlossen. Doch gewinnt die erste der beiden Erklärungsniöglichkeiten
immer mehr an Wahrscheinlichkeit. Aus der Leipziger SchöiTenspnich-
sammlung können folgende GrQnde fQr sie angeführt werden. Die verall-
gemeinernde Namensform kommt oft nur in der Anfrage vor; in der Ent-
2. Charakteristik. 37*
Daß die Verschiedenheit der bereits erwähnten Einleitungs-
formeln der Spräche zur Verschiedenart der AnFrageformen in
keiner Beziehung steht, mag doch ausdrücklich bemerkt werden.
Denn bei jenen handelt es sich um rein äußerliche Urkunden-
formeln, deren gewohnheitsmäßig entstandener Wortlaut im
Laufe der Zeit Wandlungen durchgemacht hat, während diese
ihre Begründung in der Geschichte der Rechtsholung und
in der Entwicklung des gerichtlichen Verfahrens findet. Selbst-
verständlich aber stehen Anfrage und Entscheidung innerlich
wie äußerlich zueinander in engster Beziehung.
Die Entscheidungen sind im zweiten Teile der Leipziger
Schöffenspruchsammlung an die Anfragen meistenteils mit dem
«
allein von der Sprucheinleitungsformel erhaltengebliebenen
Wörtchen «Hierauf* angeschlossen. Manchmal werden sie mit
den Worten: „Hieraufsprechen wir schöppen zu Leipzig (Magde-
burg, Halle) vor recht*^ eingeleitet. Nur in einzelnen Fällen
aber finden sich die Sprucheinleitungsformeln mit vollständiger
Fassung^). Einige von ihnen weisen schon jene jüngeren Formen
auf, in welchen der Wortlaut der Anfrage durch eine kurze
Scheidung dagegen wird der unbestimmte Artikel wieder weggelassen oder
werden für die Parteien prozeßtechniscbe beziehungsweise andere Be-
zeichnungen neu eingeführt; z.B. Nr. 859: Anfrage: ein Apitz, ein Hans; Ent-
scheidung: Apitz, Hans; Nr. 766: Anfrage: ein Friedrich hat geclagt zu
einem Heinrich; Entscheidung: cleger, antworter; Nr.501 : Anfrage: einer;
Entscheidung: der mann; Nr. 700: Anfrage: ein Heinemann; Entscheidung:
der mann. Ferner wenn z. B. Nr. 725 mit den Worten beginnt: ein N.
und ein Gerdrut, so 4|irf man in Verfolgung der Ausfuhrungen des
Textes vermuten, daß die verallgemeinernde Namensform in Gestalt
des mit dem unbestimmten Artikel versehenen Vornamens schon ur-
sprünglich in der Vorlage des mechanisch arbeitenden Abschreibers
gestanden habe. Erst von ihm ist sie durch Einsetzung des ver-
einzelten AbkGrzungsbuchstabens N an Stelle des Vornamens noch
unbestimmter gefaßt worden. Denn die Form »ein N.** bildet einen
Pleonasmus an Unbestimmtheit Der Ausgangspunkt der Entwicklung
aber scheint in der Voranstellung des unbestimmten Artikels vor
die vollständige Namensform (z. B. ein Heinrich ^Taltmann) zu
Hegen. Die Untersuchung einer Görlitzer Schdifenspruchsammlung,
in der ähnliche Formen verallgemeinernder Namensfassung vor-
kommen, hat diese Beobachtungen bestätigt; vgl. Sav. ZRG . 30 (1018),
S. 360 unter 7.
1) Z. B. Nr. 552—554.
38* n. Die Leipziger Scböffensprucbsammlung.
Bezugnahme auf sie ersetzt ist^). Selten dagegen Fehlt die Schluß -
klausely die Fast immer die gewöhnliche kurze Form: »Von
rechtes wegen. Versigelt mit unserm insigel*^ auFweist. Doch
finden sich auch gelegentlich ausFührlichere und altertümliche
Fassungen ').
Was den Charakter der Entscheidungen selbst betrifft, so
genügt es im allgemeinen, auF das über ihre juristische
Eigenart Für den ersten Teil der Sammlung AusgeFührte
zu verweisen. Die Entscheidungen des zweiten sind gegenüber
denen des ersten Teiles durch besondere augenFällige Kürze
ausgezeichnet. Sie steht auch zu der nicht selten in erzähle-
rische Breite übergehenden AusFührlichkeit der AnFragen in Kon-
trast. Allerdings ist sie durch diese verursacht Der juristische
AuFbau und die stilistische Fassung der einzelnen Entscheidung
ist nämlich augenscheinlich durch Inhalt und sprachliche For-
mulierung der AnFrage beeinflußt. Hatte die AnFrage eine breite
Schilderung des Sachverhaltes gelieFert und eine grundsätzliche
Erörterung der entscheidungsbedürFtigen Rechtslage gegeben, so
konnte sich die Entscheidung selbst mit dem bloßen Ausspruche
der von den AnFragenden verlangten Sentenz begnügen, sich also
ausschließlich auFdie Lösung der Rechtsfrage beschränken. Durch
die Beibehaltung der AnFrage, welche so als integrierender Be-
standteil des Schöffenspruches erscheint, findet sonach die kurze
und einfache Form der Entscheidungen ihre Erklärung. Sehr
häufig reichte ein einziger Satz hin, um alles Notwendige in
der Entscheidung zum Ausdruck zu bringen. Der neuerlichen
Formulierung eines Tatbestandes als selbständigen Bestandteils
der Entscheidung bedurfte es da nicht Die Entscheidung lautet
oft unbedingt, zu- oder aberkennend, verurteilend oder frei-
sprechend; oft ist sie aber bedingt durch das Zutreffen einer
dann besonders hervorgehobenen Voraussetzung oder abhängig
von dem Ausfall einer angeordneten Beweisführung. Wegen
1) Entweder werden die einleitenden Sitze der Parteischriften wortgetreu
angeführt, wie z. B. in Nr. 405. 821 oder die Streitsache oder Streitfrage
wird unter allgemeiner Bezugnahme auf sie in mehr oder minder ge-
nauer Weise bloß kurz bezeichnet, wie z. B. in Nr. 815. 817. 818. 819.
2) Z. B. Nr. 552. 553. 682. 687.
Z Charakteristik. 38*
der knappen und präzisen Fassung tritt bei dieser Act von Ent-
scheidungen besonders deutlich die Ähnlichkeit mit der Gliede-
rung der formula des römischen Zivilprozesses zutage. Darüber
wurde bereits gesprochen«
Im Unterschied zum ersten begegnen im zweiten Teile der
Leipziger Schöffenspruchsammlung verhältnismäOig zahlreich
Wiederholungen von Schöifensprüchen^). Solche sind nicht
allein gegenüber dem ersten Teile der Sammlung Festzustellen, sie
ereignen sich vielmehr auch innerhalb des zweiten Teiles selbst,
so daO zum Beispiel derselbe Spruch einmal im ersten Teile
und außerdem noch zweimal im zweiten Teile der Sammlung
zu finden ist^). DaO die identischen Spräche durch genaue
Textvergleichung Feststellbare Abweichungen im Wortlaute und
Verschiedenheiten in den Personenbezeichnungen auFweisen,
bildet eine Für die Quellengeschichte der Leipziger Schöffen-
spruchsammlung besonders wichtige und daher bereits an dieser
Stelle hervorzuhebende Erscheinung.
Die vergleichende Betrachtung der hier gezeichneten zwei
Bilder offenbart ih der äuOeren Erscheinung und Eigenart der
beiden Teile der Leipziger Schöffenspruchsammlung weitgehende
Ähnlichkeiten, aber auch bemerkenswerte Unterschiede. Eine
tiefgreiFende Wesensverschiedenheit besteht jedoch nicht. Da-
her erscheint auch die Einheit der Leipziger Schöffenspruch-
sammlung als Gesamtwerk durch jene Unterscheidung allein
noch nicht auFgehoben. Deshalb wäre es auch geFahrüch, hier
a priori auF die ZusammenschweiDung zweier Schöffenspruch -
Sammlungen von ursprünglicher Selbständigkeit schlieOen zu
wollen. Vielmehr bedarF das Gesamtbild noch einer Vervoll-
ständigung. Verwandte sammlungen von Schöffensprüchen müssen
herangezogen werden. Es muß versucht werden, aus ihnen
Aufiscblüsse über die Struktur der Leipziger Schöffenspruch-
sammlung zu gewinnen. Erst wenn das gegenseitige Verhält-
nis Feststeht, wird es möglich sein, an die Frage nach den
Quellen der Leipziger Schöffenspruchsammlung heranzutreten.
1) Siebe das Verzeichnis der identischen Spräche, S. 643.
2) Z. B. Nr. 38. 564. 701 ; 237. 437. 629.
40* !!• I^ic Leipziger Schöffenspruchsammlung.
3. Parallelsammlungen.
I. Vorbericht
Von einzelnen Sprüchen und Weistumern, die der Leip-
ziger Schöffenspruchsammlung einverleibt sind^ lassen sich
außer der Hs. Dresden M 20 noch weitere handschriftliche
Überlieferungen nachweisen i). Verdienen schon diese ihrer
quellengeschichtlichen Bedeutung wegen Beachtung, so bean-
spruchen erhöhte Aufmerksamkeit jene Schöifenspruchsamm-
lungen, welche von den in der Leipziger Schöffenspruchsamm-
lung enthaltenen Sprüchen eine größere oder geringere Anzahl
in geschlossener Reihe zu ihrem Bestände zählen« Denn bei
ihnen rückt die bloße Möglichkeit eines quellengeschichtlichen
Zusammenhanges mit der Leipziger Schöffenspruchsammlung
in den Bereich der Wahrscheinlichkeit. Daher ist eine genaue
Untersuchung des Verhältnisses dieser Parallelsammlungen zur
Leipziger Schöffenspruchsammlung unerläßlich, zumal sämtliche
in Betracht kommende Handschriften die Hs. Dresden M 20
nicht unerheblich an Alter übertreffen. Nur durch die Klar-
legung des Verwandtschaftsverhältnisses aller dieser Samm-
lungen und durch die Ergründung ihrer Abstammung, sofern
auch diese sich ermitteln läßt, kann die Grundlage geschaffen
werden, von der allein aus die Nachforschungen nach den
Quellen der Leipziger Schöffenspruchsammlung mit der Aus-
sicht auf ein richtiges Ergebnis unternommen werden können«
Allerdings stehen der rechtsgeschicbtlichen Untersuchung,
welche das Verhältnis jeder einzelnen Parallelsamimlung zur
Leipziger Schöffenspruchsammlung genau bestimmen und die
quellengeschichtlichen Beziehungen jener Sammlungen unter-
einander erforschen will, nicht geringe Schwierigkeiten im
Wege. Eine solche bildet zunächst schon die Tatsache, daß
diese Sammlungen, wie die große Masse der handschriftlich er-
haltenen Schöffenspruchsammlungen überhaupt, von der Rechts-
quellenforschung bisher mit wenigen Ausnahmen fast vollständig
1) Vgl. die Obersicht fiber die auch in anderen handschriftlichen Samm-
lungen überlieferten verglichenen Spruche und fiber die bereits ge-
druckten Sprüche am Ende dieses Bandes.
3. Parallelsammlungen. 4{*
vernachlässigt worden sind. Selbst für die wenigen Parallel-
sammlungen, von denen im Druck erschienene Ausgaben aus
neuerer Zeit vorliegen^). Fehlt durchweg eine zureichende
quelleokritische Untersuchung ihres Inhaltes , auf der ein
unmittelbares Weiterbauen möglich wäre. Daher ist überall
von Grund aus voll und ganz neue Arbeit zu leisten. Die
Eigenart jeder Schöifenspruchsammlung, die zur Vergleichung
herangezogen werden soll, muß mit erreichbarster Genauigkeit
bestimmt werden. Vielleicht läOt sich auch über die Ent-
stehungsgeschichte einzelner Sammlungen einige Klarheit ge-
winnen. Erst dann kann der Versuch * unternommen werden,
die Fäden aufeud'ecken, welche von diesen Sammlungen ver-
bindend zur Leipziger Schöifenspruchsammlung hinüberführen.
Genaue Textkritik bietet die Handhabe dazu. Die Anzahl und
Reihenfolge der gemeinsamen Schöffensprüche, ihre Über-
schriften, Einleitungsformeln und SchluDklauseln m'üssen ver-
glichen, die Ausführlichkeit, Vollständigkeit und Gestaltung ihres
Wortlautes muß genau beobachtet und vergleichender Prüfung
unterzogen werden. Auf der objektiven Beurteilung und Wer-
tung der auf diesem Wege gewonnenen Ergebnisse allein dürfen
sich die Schlußfolgerungen für die Entstehungsgeschichte und
Verwandtschaft der Sammlungen gründen und aufbauen. Kon-
struktionen und Kombinationen ohne quellenmäßige Unterlage
sind auszuschalten. Dieses notwendige Mittel der Textverglei-
chung, die so mit unbedingter Exaktheit durchzuführen ist,
offenbart aber eine weitere Schwierigkeit für die wissenschaft-
liche Untersuchung. Sie ist in der Mangelhaftigkeit des durch
Auslassungen, Schreibversehen und andere Flüchtigkeiten viel-
fach verderbten Wortlautes der Überlieferung in Hs. Dresden
M 20 gelegen. Auch die Ursachen dieser die Arbeit erschwe-
renden Erscheinung müssen aufgesucht werden. Sie selbst ist
bei der Vergleichung der Handschriften entsprechend zu be-
rücksichtigen und in Rechnung zu stellen. Daher ist es ge-
boten, allen nur irgendwie erreichbaren Prüfungsstoff zusammen-
zubringen, bei der Beurteilung lieber zuviel als zuwenig zu
1) Vgl. das dieser Einleitung vorangehende Verzeichnis der für die Hand-
schriften verwendeten Abkürzungen.
42* n. Die Leipziger Schöffen spruch Sammlung.
prüfen und bei den SchluOFolgerungen mit größter Vorsicht zu
Werke zu gehen.
Die Paralielsammlungen zur Leipziger Schöffenspruchsamm-
lung können in drei Gruppen eingeteilt werden. Maßgebend
Für diese Einteilung beziehungsweise für die Zusammenfassung
mehrerer Sammlungen zu einer Gruppe ist der gemeinschaft-
liche Bestand an Schöffensprüchen. Durch diese Einteilung sind
auch Gang und Ordnung der nachfolgenden Untersuchung vor-
gezeichnet und bestimmt. Allerdings bilden eine notwendige
Voraussetzung für sie die Analysierung und Charakterisierung
der einzelnen Schöffenspruchsammlungen, deren Verhältnis zur
Leipziger Schöffenspruchsammlung einerseits und deren Be-
ziehungen untereinander andererseits ermittelt und klargelegt
werden sollen. Denn erst die genaue Kenntnis der zu ver-
gleichenden Sammlungen selbst macht die Vergleichung ihres
Inhaltes mit dem anderer Schöifenspruchsammlungen möglich
und erleichtert sie. Diese Vorarbeit mußte also geleistet werden.
Die ausführliche Veröffentlichung ihrer Ergebnisse würde je-
doch den Rahmen dieser Einleitung wQjt überschrei ten, da es
sich um selbständige Untersuchungen zum Teil nicht un-
beträchtlichen Umfanges handelt i). Ihre vollständige Mitteilung
wird daher erst in der im Vorwort in Aussicht gestellten
Studie zur Geschichte der sächsischen Rechtsquellen und der
sächsischen Rechtsprechung „Der Oberhof Magdeburg*' erfolgen,
während an dieser Stelle nur diejenigen Beobachtungen kurz
angeführt werden können , welche für die Untersuchung der
Parallelsammlungen zur Leipziger Schöffenspruchsammlung von
unmittelbarer Bedeutung sind. Zu ihnen gehört allerdings auch
die genaue Beschreibung der handschriftlichen Oberlieferungen.
Sie muß jedoch wegen der dabei notwendigen Ausführlichkeit
ebenfalls der gesonderten Darstellung vorbehalten bleiben^).
Die Textvergleichung selbst gründet sich überall auf vollstän-
1) Vgl. z. B. die Beschreibung und Analyse der Handschrift »Varia 4*
des Ratsarchivs zu Görlitz in der Zeitschrift der Savignystiftung ffir
Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung, Band 38 (1918), S. 348 ff.
2) Vgl. vorläufig die oben im Verzeichnis der Abkürzungen für die Hand-
schriften nachgewiesene Literatur.
3. Parallelsammlungen. 43*
dige und gewissenhafte Durcharbeitung des Wortlautes aller
gemeinschaftlichen Schöffenspruche, auch wo er in der vor-
liegenden Ausgabe der Leipziger Schöifenspruchsanimlung nicht
voll zum Abdruck gelangt ist. Der Vergleichung ist fiberall
die Leipziger Schöifenspruchsammlung zugrunde gelegt. Auf
sie sind in den Folgenden Ausführungen alle Nummernzitate
ohne besonderen Beisatz oder ausdrückliche anderweitige An-
gabe zu beziehen. Das zur Untersuchung herangezogene hand-
schriftliche Schöffenspruchmaterial wird riach der für die ein-
zelnen Schoffensprüche in den Handschriften selbst vorfind-
liehen Numerierung^) angeführt. Auch soweit Ausgaben von
Schöffenspruchsammlungen vorliegen» wurde das Zurückgehen
auf die Handschriften selbst niemals für überflüssig erachtet.
In diesen Fällen wurden aber die Zitate auf die im Druck er-
schienenen Ausgaben bezogen, wenn die Mangelhaftigkeit der
Drucke nicht zur Einhaltung des bei ungedruckten Quellen be-
obachteten Vorganges auch hier nötigte^).
II. Erste Gruppe.
1. Hs. Zwickan.
Unter den größtenteils noch ungehobenen handschriftlichen
Schätzen des Ratsarchivs zu Zwickau in Sachsen befindet sich
eine überaus umfangreiche Rechtshandschrift, welche die Si-
gnatur C 23a trägt. Sie galt bisher als verloren^). Ihren Inhalt
1) In manchen Handschriften sind die Spruche von alter Hand gezählt,
in anderen findet sich eine Numerierung, die entweder von der Archiv-
Verwaltung oder von einem früheren Benutzer herrührt. Wo eine solche
nicht vorhanden war, wurde von mir eine fortlaufende Zählung der
Spruche mit Bleistift am Rande der Handschrift angebracht.
2) Zur Vermeidung jeglicher Unklarheit wird in jedem Zitate die bezogene
Stelle genau angegeben; also die Handschrift mit der betreffenden
Abkürzung bezeichnet, wenn sich das Zitat auf die Handschrift selbst
bezieht; dagegen wird der Name ihres Herausgebers mit genannt, wenn
nach einer Ausgabe zitiert wird.
3) Homeyer, Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters und ihre
Handschriften, Nr. 737; Otto Stobbe, Beiträge zur Geschichte des
deutschen Rechts; ^raunschweig 1865, S. 39; Ferdinand von Martitz,
Das eheliche Güterrecht des Sachsenspiegels und der verwandten
RechUquellen; Leipzig 1867, S. 27 Note 30.
44* n. Die Leipziger Schöffenspruchsammlung.
bilden Folgende Werke: 1. Blatt 1—296: Ohne Oberschrift.
Eine Sammlung von 670 Sprüchen der Schöffen zu Leipzig;
2. Blatt 290—347«: »Hie heben sich an in diesem buch etz-
liche Fragen der werden hern schopphen von Magdeburg'. Die
Magdeburger Fragen^); 3. Blatt 347b— 405a: „Magdeburgische
Rechtsprüche'. Eine Sammlung von Magdeburger und Leip-
ziger Schöffensprfichen; 4. Blatt 407 — 426: „Incipit Processus
judiciarius libri Feudorum''. Der Richtsteig Lehnrechts'). Dieser
letzte Bestandteil des Kodex schließt mit den Worten: ,Hie had
der richtstigk über das lehenrecht ein ende. Amen.* — »Anno
domini millesimo quadringentesimo sexagesimo octavo, Feria sexta
proxima post Egidii abbatis. — Sit deo laus et honor. Amen."*
Die an dritter Stelle erwähnte Schöffenspruchsammlung hat
schon wiederholt das Interesse von Rechtshistorikern geFunden.
Dies wird namentlich durch zwei im 10. Jahrhundert verfer-
tigte Abschriften dieser Sammlung bezeugt^). Ober eine ge-
legentliche Benutzung ist man jedoch nicht hinausgekommen^);
insbesondere ist eine quellengeschichtlich^ Untersuchung ihres
Inhaltes nicht erFolgt
1) Vgl. Jacob Friedrich Behrendt Die Magdeburger Fragen; Berlin 1865,
S. VI Nr. 16 und S. XLIV ff.
2) Im Verzeichnis der Handschriften des Richtsteigs Lehnrechts bei
Homeyer, Des Sachsenspiegel^ zweiter Teil nebst den rerwandten
Rechtsbfichern. Erster Band : Das sftchsische Lehnrecht und der Richt-
steig Lehnrechts; Berlin 1842, nicht enthalten.
3) Die ältere gelangte aus Nietzsches Nachlaß in Homeyers Besitz; vgl.
Homeyer, RechtsbQchery Nr. 737. Sie wird gegenwärtig in der
Preuftischen Staatsbibliothek [früheren Königlichen Bibliothek] zu Berlin
unter der Signatur Homeyer- Nachlaß Ms. 68 verwahrt. — Auf Grund
dieser Kopie verfertigte Otto Stobbe in der Zelt vom 21. Dezember 1857
bis 28. Januar 1858 eine vielfach gekürzte Abschrift, die er später
dem Archivrat Dr. Theodor Distel in Dresden schenkte; vgl. Theodor
Distel in Sav. ZRG. 12 (1801) S. 120 Note 1. Diese Abschrift gelangte
im Jahre 1889 geschenkweise an die Bibliothek der Juristenfakultät zu
Leipzig. Sie war seither verschollen, bis mir ihre Wiederaufflndung
gelang. Der Band, welcher auf dem Vorsatzblatte den Inhalt der
Schöffenspruchsammlung betreffende Bemerkungen von Stobbes Hand
enthält, befindet sich jetzt unter der Signatur Ms. 081 7 in der Universitäts-
bibliothek zu Leipzig.
4) Stobbe, Beiträge zur Geschichte des deutschen Rechts, S. 30if. —
Emil Herzog im Archiv für die sächsische Geschichte 3 (1865), S.346ff.—
Distel, a.a.O.
3. Paraltelsammlungen.
45*
Diese Schöffensprüchsaminlung nun, welche im Folgenden
kurz als Hs. Zwickau bezeichnet werden soll, stellt eine Parallel-
sammlung zum zweiten Hauptteile der Leipziger Schöffensprüch-
saminlung dar. Nachstehende Übersichtstafel bringt das Ver-
hältnis der beiden Sammlungen zur Anschauung.
Tafel 1.
Hs.
Hs.
Hs.
Hs.
Hs.
Hs.
Hs.
Hs.
Zvickstt
Dresden
Zwickau '
Dresden
Zwickau
Dresden
Zwickau
Dresden
IC 23a]
M 20
[C 23a] 1
M 20
[C23a]
M 20
[C23a]
M 20
1-6
42
626
109
569
145
562
7
466
43
627
110
568
146
561
8
467
44
628
111
567
147
560
9
468
45
629
112
570
148
555
10
469
46
630
113
571
149
556
11
470
47
631
114
573
150
557
12
471
48
632
115
574
151
558
13
472
49
633
116
575
152
559
14
473
50
634
117
576
153-159
15
474
51
635*
118
577
160
592
16
475
52
636
119
578
161-191
17
476
53
427
120
579
192
794
18
477
54
640
121
580
193
796
19
478
55
641
122
536
194
797
20
479
56
642
123
195
799
21
480
57
644
124
533
196-201
22
481
58
645
125
534
202
802
23
483
59
646
126
535
203
24
603
60
648
127
537
204
803
25
604
61
649
128
538
205
' 804
26
606 •
62
650
129
539
206
805
27
607
63
■ 651
130
541
207
j 808
28
608
64
652
131
540
208
809
29
609
65
653
132
209
266
30
610
66
656
133
542
210
812
31
611
67
655
134
542a
211
813
32 .
612
68
657
135
543
212
814
33
613
69
659
136
544
213
34
614
70
660
137
545
214
36
35
615
71
661
138
546
215
36
616
72
664
139
549
216
780
37
620
73
665
140
550
217
1
38
621
74
666
141
551
218
30
622
75-106
142
564
40
624
107
565
143
563
41
625
108
566
144
46* 11. Die Leipziger Schöffenspruchsammlung.
Die Hs. Zwickau ist unter allen bisher bekannt gewordenen
Schöffenspruchsammlungen an parallelen Bestandteilen zur Leip-
ziger Schöffenspruchsammlung am reichhaltigsten. Sie besteht
selbst aus 218 Sprächen^ die zum Teil von den Magdeburger,
zum Teil von den Leipziger Schöffen ausgegangen sind. Von
dieser Zahl sind 128 Schöffensprüche auch in Hs. Dresden M 20
enthalten, während 90 daselbst nicht vorkommen. Die Reihen-
folge der gemeinschaftlichen Sprüche ist in beiden Handschriften
im wesentlichen die gleiche; die unbedeutenden Abweichungen
sind zumeist durch die Auslassung von Sprüchen in Hs. Dres-
den M 20 veranlaßt. Bemerkenswert ist die in beiden Hand-
schriften zu beobachtende unmittelbare Aufeinanderfolge zweier
Sprüche, welche in einer weiteren handschriftlichen Überliefe-
rung auch' voneinander durch eine Reihe anderer Schöffen-
sprüche getrennt vorkommen^). Die Überschriften der einzelnen
Sprüche stimmen in beiden Handschriften zumeist vollständig
überein, allerdings nicht ohne Ausnahme. Denn Hs. Zwickau
bringt die Überschriften bisweilen in einer abgekürzten Fassung,
die mit „Quaeritur*, beziehungsweise mit den Worten: «Quid
juris"^ oder „quid legid"* eingeleitet oder geschlossen zu werden
pflegt^). Die in Hs. Dresden M 20 ausführlich wiedergegebenen
Einleitungsformeln der Sprüche treten in Hs. Zwickau ebenfalls
mit starken Abstrichen und Kürzungen entgegen, zumeist ist
nur die Abkürzung »L. recht* oder „M. recht* erhalten ge-
blieben^). Auch die in der Leipziger Schöffenspruchsammlung
den Entscheidungen vorangehenden Anfragen sind in Hs. Zwickau
in den meisten Fällen weggelassen^). Selbst der Wortlaut der
Entscheidungen weist hier nicht selten noch Kürzungen auf.
Unter ihnen wäre hervorzuheben, daß die dem Begehren der
Klagegewere stattgebende Entscheidung fast immer durch die
Worte ersetzt ist: »Est facienda, ut in forma uf schult etc.* oder:
1) Hs. Dresden M 20, Nr. 550 und 551; Hs. Zwickau, Nr. 140 und 141;
Hs. Leipzig 945 [Friese -Liesegang, III. B.] Nr. 19 und 50.
2) Z. B. Nr. 609. 622. 660 und Hs. Zwickau, Nr. 46—48. 56.
3) Z. B. Nr. 592. 603. 610. 613. 614. 620. 621.
4) Z. B. Nr. 427. 466. 469. 473—477. 480. 606. 608. 610-616. 620. 624—636.
640-642.
3. Parallelsammlungen. 47*
.Est Facienda, ut prius"* ^). Überhaupt sind bisweilen lateinische
Ausdrücke und BemerlLungen anzutreffen^). Ferner sind die
vorkommenden Personennamen, auch wo sie in Hs. Dresden
M 20 voll angegeben sind, in Hs. Zwickau fast immer nur mit
den Anfangsbuchstaben angedeutet. Soweit der Wortlaut der
Sprüche erhalten ist, stimmt er in beiden Handschriften in der
Regel, abgesehen von unbedeutenden Abweichungen, überein 3).
Nicht selten zeigen die gemeinschaftlichen Sprüche gegenüber
anderen Überlieferungen gleiche Lesarten^). In Hs. Dresden
M 20 ist der Text aber reichhaltiger, vollständiger und offenbar
in ursprünglicher Fassung erhalten, wenn er auch von Schreib-
versehen, Auslassungen und Flüchtigkeiten des Abschreibers
nicht frei ist Demgegenüber ist die Textfassung in Hs. Zwickau
wohl manchmal korrekter; in der Art der Anwendung der
Kürzungen und Auslassungen gibt sich aber unzweifelhaft das
planmäßige Vorgehen einer bearbeitenden Hand zu erkennen.
Durch die vergleichende Betrachtung von Hs. Dresden M 20
und Hs. Zwickau erscheint folgendes Ergebnis gesichert: Beide
Handschriften haben zweifellos aus derselben Quelle geschöpft.
Hs. Dresden M 20 ist eine mit geringerer Sorgfalt und Voll-
ständigkeit in relativ später Zeit verfertigte Abschrift dieses
Originals, Hs. Zwickau steht ihm dagegen zeitlich näher und
stellt eine kürzende Bearbeitung von größerer Vollständigkeit
dar. Es wäre allenfalls niöglich, zwischen dem Original zu
Hs. Dresden M 20 und der davon abgeleiteten Kopie Hs. Dresden
M 20 noch ein vermittelndes Zwischenglied zu denken. Jedoch
ergibt die Textkritik weder nach ihrer äußeren noch nach der
inneren Seite die zwingende Notwendigkeit zu solcher Kompli-
zierung des Abstammungsverhältnisses.
Das Verwandtschaftsverhältnis der beiden Hss. Dresden M 20
und Zwickau ist. demnach durch folgendes Bild zu kenn-
zeichnen.
1) Z. B. Nr. 475. 603. Hs. Zwickau, Nr. 95.
2) Z. B. Nr. 603, S. 418 Anmerkung 3; Nr. 604, S. 419 Anmerkung 2; Nr. 621
[ebenso auch an anderen Stellen], S. 433 Anmerkung 1.
3) Belege hierfür sind den in diesem Bande abgedruckten gemeinsamen
Sprechen und den zugehörigen Anmerkungen zu entnehmen.
4) Vgl. z. B. Nr. 562.
48* IL Die Leipziger Schöffen Spruchsammlung.
Orleinal
zu Hs. Dresden M 20
Hs. Zwickau
(Bearbeitunf)
•pltestens 1468
Hs. Dreeden M 20
(Kopie)
spStesteos 1524
2. Eine fOr Haltans' Glossarium benutzte Schöffenspruchsammlang.
Neben verschiedenen anderen handsclirlFtllchen Schöffen-
spruchsammlungen sclieint Cliristian Gottlob Haltaus für sein
Glossarium Germanicum medii aevi^) auch jene originale Samm-
lung benutzt zu haben ^)y von welcher Handschrift Dresden M 20
eine Abschrift darstellt, und auf die die bearbeitende Sammlung
Hs. Zwickau als Quelle zurückgeht Die folgende Obersicht
weist alle in der Leipziger Schöifenspruchsammlung enthaltenen
Sprüche nach, aus denen Haltaus einzelne Sätze als Quellen-
belege in seine Wortartikel aufgenommen hat.
1) Christi^ni Gottlob Halt aus Glossarium Germanicum medii aevi,
maximam partem e diplomatibus multis, praeterea aliis monimentis tarn
editis quam ineditis adornatum; Lipsiae 1758.
2) Leider ist dem Glossarium ein Verzeichnis der darin benutzten Quellen
nicht beigegeben. Sie werden, soweit es sich um Manuskripte handelt,
bei den Zitaten in den einzelnen Wortartikeln nur ungenau bezeichnet;
z.B. HaltauSy Sp. 70subvoce äugen ausstechen, Sp. 974 s. v. hulflich,
Sp. 1338 s. V. melbig, Sp. 1410 s. v. nein: Afferamus, sicut habetur in
dem Urtelbuch der Schoppen zu Leipzig circa an. 1548. — Sp. 461 s. v.
fleischwunde y Sp. 509 s.v. furstand: In dem Urtelbuch der Schoppen
zu Leipzig de 1545. — Sp. 728 s; v. gleichmaessig: In quaestione an.
1550 in dem Urtelbuch der Schoppen zu Leipzig ms. — Sp. 240 s. v.
Dona: In volumine ms., quod sententias et responsa scabinorum Lips.
continety circa an. 1548 haec sen|entia legltur, autore (ni fallor) Simone
Pistorlo. — Sp. 243 s. v. dorfrecht: Exemplum singulare legi in vol.
ms. responsorum et sententiarum scabinatus elect. Lips. — Wie aus
diesen Beispielen ersichtlich ist, haben Haltaus vornehmlich Leipziger
Handschriften vorgelegen; vgL auch unten S. 77* Anmerkung 5.
3. Parallelsammlungen.
40*
Tafel 2.
Hs.
Hs.
Haltausy
Hs.
Hs.
Haltaus»
Dresden
M 20
Zwickau
[C23a]
Glossarium
Dresden Zwickau
Glossarium
Spalte
Stichwort
M 20
[C 23a]
Spalte
Stichwort
427
53
1645
schos
506
050
holung
432
(
1108
150
kolitzsch
bestaetigen
510
1729
Stand-erb-
eigen
440 \
1610
scheinthat
129
belaeuten
]
2154
zetter
518
1994
▼orrede
463
1748
stock
2196
bezieht
475
16
1865
verkümmern
527
500/10
freymarck
401
160
bis an einen
563 , 143
438
far
406
2036 waerbufie
575
116
1212
layenrecht
500
532 fronen
504
520
friedbuße
506
1852
verfronen
602
2025
wand
Die Quellenangaben bei Haltaus, welche schon im allgemeinen
für die dort benutzten Handschriften ziemlich unbestimmt
lauten^), versagen im besonderen für die hier in Betracht
kommenden Schöffenspruchzitate vollständig^)« Der Für die
Vergleichung zur Verfügung stehende Wortlaut reicht jedoch
trotz seiner verhältnismäßig großen Dürftigkeit — nur zwei
Schöffensprüche sind bei Haltaus vollständig^) und zwei fast
vollständig^) abgedruckt — hin, um die Vermutung zu be-
gründen und wahrscheinlich zu machen, daß die von Haltaus
benutzte Vorlage jene gemeinsame Quelle der Hs. Dresden M 20
und der Hs. Zwickau gewesen ist, welche als Original zu Hs.
Dresden M 20 bezeichnet wurde. Von den bei Haltaus ange-
zogenen Schöffensprüchen kommen nur vier auch noch in Hs.
Zwickau vor^), die anderen sind der Leipziger Schöffenspruch-
1) Vgl. oben S. 48* Anmerkung 2.
^ Z. B. HaltauS) Sp. 1645: In resp[onso] ms. scabinor. Magd. sec. XIV. —
Sp. 1108: In resp. ms. scabinor. Magd. sec. XV. -— Sp. 1852: In inter-
rogatione ms. ad scabinos Lips. sec. XV. — Sp. 950: In sententia ms.
scabinor. Lips. sec. XV. — Ahnlich lauten die Angaben auch bei allen
anderen tq Tafel 2 angeführten Scbölfensprfichen.
3) Nr. 506 und 527.
4) Nr. 427 und 563.
5) Nr. 427. 475. 563. 575.
G. Kisoh, Leipzi|er SchSffeiwpniobsamoilune. IV
50* IL Die Leipziger Schöffensprucbsammlung.
Sammlung eigentümlich und mit einer Ausnahme^) außer in
Hs. Dresden M 20 in keiner der bisher bekannt gewordenen
SchöfFenspruchsammlungen enthalten. Über die Reihenfolge,
die Überschriften und Einleitungsformeln der Sprüche in der
von Haltaus benutzten Vorlage ist den kurzen Stellen, die im
Glossarium zum Abdruck gelangt sind, natürlich nichts Genaue-
res zu entnehmen. Die. bei einem einzigen Spruche') mit auf-
genommene Überschrift zeigt einen vollständig gleichen Wortlaut
mit der Überschrift, die der betreifende Spruch in Hs. Dresden
M 20 trägt. Von Haltaus wird regelmäßig die Spruchbehörde
beziehungsweise der Ausgangsort der zitierten Sprüche genannt
und ihre Entstehungszeit genau oder doch ungefähr angegeben ').
Aus welcher Quelle diese Daten geschöpft sind, ist zwar nicht
für jeden einzelnen Fall mit Sicherheit festzustellen, kann jedoch
im allgemeinen mit großer Wahrscheinlichkeit vermutet werden.
Sie scheinen nur zum Teil den handschriftlichen Quellen selbst
unmittelbar entnommen zu sein, zum Teil gehen sie auf die
subjektive Beurteilung der urkundlichen Vorlagen durch den
Verfasser des Glossarium zurück^). Sie decken sich nicht in
allen Fällen mit den entsprechenden Angaben in Hs. Dresden
M 20^). Der Wortlaut der Sprüche stimmt im allgemeinen mit
dem der Leipziger Schöffensprucbsammlung überein. Der bei
Haltaus gedruckte Text ist an mehreren Stellen vollständig und
korrekt, wo der Wortlaut der Sprüche in Hs. Dresden M 20
Lücken und Fehler aufweist^). Durch diese Tatsache wird die
Möglichkeit einer unmittelbaren Benutzung der Hs. Dresden M 20
1) Nr. 563 steht als Nr. 409 noch im ersten Teile von Hs. Görlitz 4.
2) Nr. 506.
3) Diese Angaben sind in der vorliegenden Ausgabe aus den Vorbemer-
kungen zu den betreffenden Sprüchen ersichtlich; in Hs. Dresden M 20
fehlen sie bisweilen.
4) Z. B. Haltaus, Glossarium, Sp. 1551 s. v. ritterding: In sententia scablnor.
Magd, seculi, ut puto, XV. in cod. Delit[zschensil.
5) Z. B. Hs. Dresden M20, Nr. 491: Hierauf sprechen wir schöpfen zu
Leipzig vor recht; Haltaus, Sp. 169: Sententia scabinorum Magde-
burgensium ms. saec. XIV. — Hs. Dresden M 20, Nr. 594: Wir schöpfen
zu Halle seint gefragt umb recht; Haltaus, Sp. 520: Responsum scabi-
norum Magde burgensium saec. XIV.
6) Nr. 440. 506. 527. 594; vgl. auch oben Anmerkung 3.
3. Parallelsammlungen. $\*
durch Haltaus ausgeschlossen. Dagegen sind die anderen Er-
gebnisse der Textuntersuchung geeignet, die nähere Bestimmung
der vermutlich von Haltaus benutzten Vorlage im angegebenen
Sinne zu begründen. Natürlich ist es aber auf Grund so dürf-
tigen Vergleichungsstoifes nicht möglich, für die noch so wahr-
scheinliche Vermutung den Beweis der Sicherheit zu erbringen.
IIL Zweite Gruppe.
Hs. Leipzig 906.
Der Kodex Ms. 006 der Universitätsbibliothek zu Leipzig, zu
welchem in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mehrere
durchweg von verschiedenen Händen geschriebene, ursprünglich
selbständige Werke unterschiedlichen Inhaltes und aus verschie-
dener Zeit durch Zusammenbinden vereinigt worden sind, ent-
hält auf Blatt 111 bis 144 auch eine Schöifenspruchsammlung.
. Die sorgfaltige Schrift dieses Teiles des Kodex mit den schönen
roten Initialen und ebensolchen Oberschriften entstammt ver-
mutlich dem Anfange des 15. Jahrhunderts und gehört dem
sonst nicht bekannten Ulrich Blumler von Wyschonfelt an^).
Die Sammlung umfaßt im ganzen 38 Sprüche, von denen 21
von den Schöffen zu Magdeburg >), 16 von den Schöffen zu
Leipzig') ausgegangen sind; in einem Spruche sind die Schöffen
zu Dresden als Spruchbehörde genannt^)» Die Sprüche zeigen
nicht etwa eine Ordnung nach sachlichen Gesichtspunkten, son-
dern sind einfach aneinandergereiht. Trotzdem erscheint die
Sammlung als selbständiges Werk von innerer Geschlossenheit.
Von dieser Schöifenspruchsammlung, für welche fortan
die Bezeichnung Hs. Leipzig 006 verwendet werden soll, findet
1) Am Ende der Sammlung ist mit roter Tinte folgender Vermerk ein-
getragen: .Et sie est flnis hu jus per manum Ulrici Blumler de Wyschon-
felt.* — So lautet die deutliche Schreibung des Namena in der Hand-
schrift; R[udoif| He Issig, Katalog der lateinischen und deutschen
Handschriften der Universitätsbibliothek zu Leipzig; 3. Band: Die juristi-
schen Handschriften; Leipzig 1005, S. 31 liest: Wyschenfelt.
2) Hs. Leipzig 906, Nr. 1--3. 6. 13-16. 18. 21-32.
3) Hs. Leipzig 006, Nr. 4. 5. 7—12. 17. 10. 20. 33—36. 38.
4) Hs. Leipzig 006, Nr. 37: Wir burger und schoppen der stad Dresden
sind gevragit in zwen zedeln umme recht.
IV*
X.
52*.
II. Die Leipziger Schöffenspruchsammlung.
sich in anderem Zusammenhange^) eine vollständige Überliefe-
rung ferner noch in der etwa der Mitte des 15. Jahrhunderts
entstammenden Handschrift M 34^ der Sächsischen Landes*
bibliothek zu Dresden^). Jene Schöffenspruchsammlung nun
stellt eine weitere Parallelsammlung zum zweiten Teile der Leip-
ziger Schöffenspruchsammlung dar. Auch Hs. Zwickau hat mit
ihr eine Reihe von Schöffensprüchen gemeinsam. In der fol-
genden Tafel, in welcher Hs. Leipzig 006 der Vergleichung zu-
grunde gelegt ist, werden alle gemeinschaftlichen Bestandteile
dieser Schöffenspruchsammlungen verzeichnet.
Tafel 3.
Hs.
Leipzig
906
Hs.
Dresden
M34i>
Wassersch-
ieben IV.
Hs.
Dresden
M 20
Leipziger
Schöffen-
sprach-
Sammlung
Hs.
Zwickau
[C 23 a]
Hs.
Leipzig
006
Hs.
Dresden
M 34 1>
Wasserach-
leben IV.
Hs.
Dresden
M 20
Leipziger
SchSffen-
sprucli-
sammlung
Hs.
Zwickau
[C Sa]
1
2
797
194
21
21, b, C
806
2
2b
798
22
22
807
3
3
298
23
23
808
207
4
4
799
95
24
24
353
5
5
800
25
25
809
208
6
6
196
. 26
25b
299
7
•7
197
27
26
810
8
8
198
28
27
.
9
9
801
29
28
63
10
10
199
30
29
266
209
11
11, IIb
200
31
30
81U64
12
12
201
32
31
812
210
13
13
33
32
14
14
802
202
34
33
15
15
35
34
16
16
203
36
35
17
17
37
36
18
18
38
37
736
19
19
803
204
1
813
211
804
205
1
814
212
20
20
805
206
780
216
1) Siehe auch unten S. 63*r.
2) BLSO^ bis 109»; gedruckt bei Hermann Wasserschleben, Sammlung
deutscher Rechtsquellen. Erster Band; Gießen 1860, IV., Kap. 2--37.
3. Parallelsammluogen. 53*
Hs. Dresden M 34^ weist den gesamten Bestand an Schöffen-
spruchen auf, der In Hs. Leipzig 006 entgegentritt. Nur eine
Auswahl von ihnen findet sich auch am Ende des zweiten Teiles
der Leipziger Schöffenspruchsammlung. Die in Hs. Zwicl^au
wiederkehrende Auslese deckt sich zwar rein zahlenmäßig un-
gefihr mit der zuletzt genannten, zeigt ihr gegenüber aber in-
haltlich vollkommene Selbständigkeit Die Anordnung der Spruche
entspricht überall der Reihenfolge in Hs. Leipzig 006. Die in
die Leipziger Schöffenspruchsammlung aufgenommenen Sprüche
tragen mit den entsprechenden Schöffensprüchen in Hs. Leipzig
906 vollkommen gleichlautende Überschriften^). Der Wortlaut
der Spruchfiberschriften in Hs. Dresden M 34^, soweit solche
daselbst überhaupt vorhanden sind, ist von jenem durchweg
verschieden^). Während die Sprüche in Hs. Leipzig 006 und
in Hs. Dresden M 34>* bei bisweilen größerer Ausführlichkeit
und Korrektheit des Wortlautes in Hs. Leipzig 006») eine bis
in kleine Einzelheiten gehende Textübereinstimmung aufweisen,
besitzt Hs. Dresden M 20 hier und da nicht nur abweichende,
sondern namentlich vollständigere, ausführlichere und korrektere
Lesarten^). Außerdem enthält Hs. Dresden M 20, ebenso Hs.
1) Z. B. Nr. 797—803. — Eine unbedeutende Abweichung ist bei Nr. 805
zu verzeichnen. — Die Verschiedenheit der Oberschrihen zu den
Spruchen Hs. Dresden M 20, Nr. 206. 353. 299 von den Titeln der
analogen Nrn. 3. 24. 26 in Hs. Leipzig 906 ist nur eine scheinbare
Divergenz. In Wirklichkeit fehlen nämlich jene Sprüche im zveiten
Teile der Leipziger Schöffenspruchsammlung. Nur weil sie in ihren
ersten Teil — vermutlich aus anderer Quelle — aufgenommen sind^
wurden die betreffenden Nummern in die Tafel 3 eingesetzt. — Be-
merkt sei noch, daft in Hs. Leipzig 906 vom Spruch Nr. 29 ab bis
zum Ende der Sammlung die roten^ Oberschriften fehlen, die bis
dahin mit denen in Hs. Dresden M20 übereinstimmen. Der für ihre
spätere Eintragung vom Schreiber freigelassene Raum ist unausgefüllt
geblieben.
2) Z, B. Nr. 797—803.
3) Z. B. Nr. 206. 802.
4) Z. B. Hs. Dresden M 20, Nr. 800: . . . wir schöppen zu Leiptzk; Hs.
Leipzig 906, Nr. 5 und Hs. Dresden M 34 b [Wasserschieben, IV., Kap. 5]:
. . . wir scheppen zu Luthenbricz. — Hs. Dresden M 20, Nr. 803:
. . . mit fischen [I], mit wagen oder mit pferden . . .; Hs. Leipzig 906,
Nr. 19 und Hs. Dresden fAM^ [Wasserschieben, IV., Kap. 19]: ... mit
schiffen, mit waynen noch mit pherden ... — Hs. Dresden M 20,
54* II. Die Leipziger Schöffensprucbsammluog.
Zwickau in der hier betrachteten Reihe einige Schöffensprfiche,
welche sich in Hs. Leipzig 906 und in Hs. Dresden M 34^ nicht
finden^). Eine unmittelbare Benutzung dieser Handschriften
durch jene erscheint somit infolge dieser beiden Tatsachen un-
möglich. Dagegen weist der übereinstimmende Wortlaut der
Spruchüberschriften'in Hs. Dresden M 20 und in Hs. Leipzig 006
untrüglich auf eine gemeinschaftliche Quelle dieser beiden
Schöffenspruchsammlungen hin. Sie ist als das Original zu Hs.
Leipzig 906 zu denken, dessen Bestand an Schöffensprüchen
sich Hs. Leipzig 906 selbst fast vollständig angeeignet hat, wäh-
rend die wegen der mannigfachen Schreibversehen in Hs. Dresden
M 20 offenbar nur als Abschrift vorliegende Leipziger Schöffen-
spruchsammlung bloß eine Auswahl von jenen Sprüchen über-
nommen hat. Hs. Dresden M 34^ scheint den Text von Hs.
Leipzig 906 als Vorlage benutzt und bei der Entlehnung nur die
Überschriften der Sprüche geändert beziehungsweise ergänzt
oder weggelassen zu haben. Was schließlich das Verhältnis der
auch in Hs. Zwickau wiederkehrenden Spruchauswahl zu Hs.
Dresden M 20 betrifft, so kann auf die eingehende Untersuchung
verwiesen werden, welche der Vergleichung dieser beiden
Schöffenspruchsammlungen bereits gewidmet worden ist *). Dem-
nach ist das Abstammungsverhältnis der hier betrachteten vier
Handschriften in folgender Weise darzustellen:
Nr. 809: ... so heißt das kein clage, sonder es ist eine verirrunge
euers guten gerichts; Hs. Leipzig 906, Nr. 25 und Hs. Dresden M 34b
[Wasserschieben, IV., Kap. 25]: meir ist is eine ergerunge ewirs guten
geruftes. — Siehe auch die Bemerkung zu Nr. 7dB.
Nur zwei bemerkenswerte Abweichungen der Hs. Dresden M M^ vom
Texte der Hs. Leipzig 906 konnten festgestellt werden; sie sind in den
Bemerkungen zu den Nrn. 266 und 801 mitgeteilt. Indes sind diese
beiden Textyerschiedenheiten keineswegs so bedeutend, daß sie nicht
durch ZuflUigkeiten bei der Niederschrift erklärt werden könnten. Sie
vermögen daher auch nicht, Einfluß auf den Gang der Schlußfolge-
rungen zu üben.
1) Nr. 780. 804. 813. 814.
2) Oben S. 43* fP.
3. Parallelsammlungen.
55*
OrlglD«!
ztt H«. Leipxlc 906
Origlntl
zu Hs. Dresden M 20
Hi. Leipzig 906
Hs. Zwicksu
(Besrbeimng)
Hs. Dresden M 34 b
Hs. Dresden M 20
(Kopie)
IV. Dritte Gruppe.
Eine Reihe von Magdeburger Schöffensprüchen für Naum-
burg läßt sich in Verbindung mit dem Magdeburger Weistum
für Halle vom 8. Januar 1364 außerhalb der Leipziger Schöffen-
spruchsammlung noch in fünf anderen verschiedenen Schöffen-
spruchsammlungen nachweisen. Alle fünf Handschriften ent-
stammen etwa der Mitte des 15. Jahrhunderts, sind also ins-
gesamt älter als die Hs. Dresden M 20. Die folgende Übersicht,
bei welcher die Leipziger Schöffenspruchsammlung ebenso wie
bei den anschließenden Untersuchungen der Vergleichung zu-
grunde gelegt ist, veranschaulicht die übereinstimmenden Be-
standteile der Sammlungen^).
1) Vgl. auch die Obereicht über die Oberlieferungen des Magdeburger
* Weistums ffir Halle vom 8. Januar 1364 auf S. 398; femer die Ober-
siebt fiber die auch in anderen handschriftlichen Sammlungen über-
lieferten verglichenen Sprüche und über die bereits gedruckten Sprüche
am Ende dieses Bandes.
56'
II. Die Leipzi(er SchSifenspruchsammluiiK.
Tafel 4.
Hs. Dresden
Hs. Görlitz
Hs. Leipzig
Hs. Dresden
M 20 Uipziger
Schölfenspruch-
Vtria 4
945
Friese-Llese-
M 34»
Wssserschleben
Hs. LeipElg
953
Hs. Zwickau
[C23aJ
scmmlung
Erster Teil
gang Hl B.
IV.
370 c
533
380
2
124
534
381
3
125
535
382 a
41)
126
536
382b
51)
122
537
383
4
07
07
127
538
384
5
08
08a
128
530
385
6
08a
08b
129
540
386
7
08b
08c
131
541
8
00
00
130
387
0
132
542
10
133
542a
388
11
09 b
100a
134
543
380
12
100
100b
135
544
390
13
101
101
136
545
391
14
102a
137
546
302
15
138
547
303
16
548
304
17
102
102 b
540
305
18
103
103
130
550
306
10
104, 104a
104a
140
551
307
50
141
552
oUo
341), 221)
553
CcTO
281), 231)
554
400
241)
555
401
177
73«)
148
556
402
21
104 b
104b
149
557
403
22
105
105
150
558
404
178
151
550
405
170
152
560
406
106
147
561
407
181
70»)
146
562
408
24
145
563
400
143
564
410
20
106a
142
565
417
10
88
88a
107
566
417a
1
21)
88b
88b
106
567
420
5^
Ol
Ol
111
568
410
41)
00
00
110
560
418
31)
80
89
100
570
421
61)
02
92
112
571
71)
03
93
113
572
422
81)
04
94
573
423
Ol)
114
574
424
101)
111)
115
575
425
116 •
576
426
121)
117
577
430
131)
05
95
118
578
427
141)
110
570
428
15M
161)
120
580
420
06
96
121
1) Nummer in Hs. Leipzig 045; bei Friese- Liesegang nicht abgedruckt.
2) Nummer des Druckes bei Wasserschieben, S. 418; in Hs. Leipzig 953,
Bl. 140 fehlt bei diesem Spruche die Numerierung von alter Hand.
3) Gedruckt bei Wasserschieben, S. 359 unter Nr. 6.
3. Parallelsammluogen. 57*
1. Ht. Görlitz Varia 4.
Abgeseheii von der bereits untersuchten SchöfFenspruch*
Sammlung in Hs. Zwickau C 23a steht der Leipziger Schöffen-
spruchsammlung unter den ffinf handschriftlichen Überlieferungen
die des Gorlitzer Sammelwerkes in der Hs. Varia 4 des Rats-
archivs zu Görlitz, welche aus dem Jahre 1460 stammt, am
nächsten. Daselbst sind mit Ausnahme der zwei Magdeburger
Spruche für Naumburg Nr. 541 und 542 sämtliche hier in Be-
trachtung gezogene Schöffensprüche der Leipziger Sammlung
enthalten. Ihre Reihe wird durch einen überzähligen Spruch
eröffnet und wie in Hs. Dresden M 20 mit dem Magdeburger
Weistum für Halle vom Jahre 1364 abgeschlossen. In diesem
fehlt allerdings ein Spruch, und bei sonst normaler Aufeinander-
folge der Sprüche ist das viertletzte Glied an die letzte Stelle
gerückt. Abgesehen von diesen Abweichungen stimmt jedoch
die Reihenfolge sämtlicher Sprüche in beiden Sammlungen voll-
kommen überein. Trotzdem kann aber die Hs. Dresden M 20
nicht etwa von der Hs. Görlitz 4 abstammen. Denn diese weist
bereits eine kürzende Textbearbeitung auf, wogegen die Hs.
Dresden M 20 in mehrfacher Beziehung größere Vollständigkeit
im Wortlaute zeigt. Zunächst tragen die einzelnen Schöffen-
sprüche in Hs. Görlitz 4 keine Überschriften, während sie in
Hs. Dresden M 20 durchweg mit solchen versehen sind. Ferner
sind dort in der Regel nur die Entscheidungen der Magdeburger
Schöffen wiedergegeben, die ihnen vorausgegangenen Anfragen
fehlen jedoch. Diese aber sind für eine Reihe von Entschei>-
dungen in Hs. Dresden M 20 überliefert^). Außerdem «besitzt
die Dresdener Handschrift gegenüber der Görlitzer bessere Les-
arten^). Für die Vergleichung besonders aufschlußreich ist der
Magdeburger Spruch Nr. 550, welcher sich mit mehreren von
diesen nach Naumburg ergangenen Schöffensprüchen noch an
anderer Stelle im zweiten Teile der Hs. Görlitz 4 wiederholt
1) So für die Nrn. 538. 549. 550. 552--550.
2) Auch diese Feststellung ist auf Grund vollständiger und gewissenhafter
Vergleichung der beiden Texte gewonnen. Sie kommt auch in der vorlie-
genden Ausgabe durch die Anmerkungen zu den allerdings nur in geringer
2Uhl vollstindig abgedruckten Stucken zum Ausdruck; vgl. Nr. 553. 554.
58* II- I^ic Leipziger Schöffenspruchsammlung.
findet. In der dieser Entscheidung vorangestellten Anfrage ist
nämlich der Name des Ortes angegeben, an welchem sich jener
Fall ereignet hat. Während nun aber der Görlitzer Schreiber
Für Naumburg Görlitz substituiert hat, finden sich in der
Leipziger Schöffenspruchsammlung zweifellos in Oberein-
stimmung mit dem ursprünglichen Wortlaut der Anfrage fol-
gende Eingangsworte: „In der Stadt N.' Der Buchstabe N kann
an dieser Stelle der Hs. Dresden M 20 nur eine Abkürzung des
Ortsnamens Naumburg bedeuten , was durch die übereinstim-
mende Fassung in Hs. Leipzig 945 einwandfrei bestätigt wird.
Aus jedem der angeführten Gründe erhellt , daß der Text
der Leipziger Schöfl^enspruchsammlung unmöglich auf Hs. Gör-
litz 4 als Quelle zurückgehen kann. Jedoch besteht unverkenn-
bar zwischen beiden Oberlieferungen ein nahes Verwandtschafts-
verhältnis. Von dieser engen Zusammengehörigkeit zeugt auch
noch die Tatsache, daß sowohl in Hs. Görlitz 4 als auch in
Hs. Dresden M 20 die auch in Hs. Leipzig 045 vorkommenden
Sprüche der Schoflen zu Halle Nr. 552 bis 554 eingeschaltet
sind) welche in den übrigen Handschriften fehlen. Sie finden,
sich nur noch, und zwar mit anderen Oberschriften versehen,
in einer jene an Alter erheblich überragenden Handschrift, näm-
lich in dem der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts angehören-
den Kodex Ms. 34 der Stadtbibliothek zu Naumburg an der Saale.
Es ist möglich, daß die in diesem enthaltene in Naumburg ent-
standene Schöfl^enspruchsammlung der gemeinsamen Quelle, auf
welche Hs. Görlitz 4 und Hs. Dresden M 20 zurückgehen, als
Vorlage gedient hat. In Hs. Naumburg 34 ist nämlich auch das
Magdeburger Weistum für Halle enthalten. Ferner ist daselbst
der Wortlaut der erwähnten Sprüche, der zweifellos unmittelbar
auf den der Spruchoriginale zurückgeht, stellenweise ausführ-
licher. Die Oberschriften sind erst nachträglich mit roter Tinte
eingefügt.
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis, das die Ve^leichung
der Görlitzer mit der Dresdener Handschrift M 20 zutage fördert,
verbreitet fast vollständig klares Licht über das Abstammungs-
und Verwandtschaftsverhältnis dieser beiden Handschriften. In
Hs. Dresden M 20 treten nämlich, obzwar sie den besseren Text
3. Parallelsammlungen.
59*
besitzt, stellenweise Auslassungen, Lesefehler und andere Flüchtig-
keiten en^egen, welche zu jenem in merkwürdigem Gegensatze
stehen und nur dem Verschulden des Schreibers zur Last Fallen
können. Die späte Entstehungszeit der Hs. Dresden M 20 — als
solche sind die Jahre 1523 bis 1524 ermittelt worden — er-
schließt die einzig mögliche Erklärung für diese Erscheinung.
Hs« Dresden M 20 kann nicht selbst etwa eine Schwester-
handschrift zu Hs. Görlitz 4 darstellen, sondern nur eine mit
minderer Sorgfalt verfertigte Kopie jener älteren Original-
sammlung sein, aus welcher auch Hs. Görlitz 4, ob unmittelbar
oder mittelbar mag dahingestellt bleiben, geschöpft hat. Diese
ist weniger vollständig und minder korrekt und läßt die Spuren
einer bearbeitenden Tätigkeit deutlich erkennen. Nur aus jenem
Verhältnis ist es auch zu erklären, daß in Hs. Görlitz 4 mitten in
der Reihe dej* gemeinsamen Sprüche ein Spruch (Nr. 387) einge-
schaltet ist, welcher in Hs. Dresden M 20 nicht zu finden ist. Er
stammt aus der gemeinsamen Quelle beider Handschriften.
Das Abstammungsverhältnis stellt sich demnach wie folgt dar.
Hs. Naumburg 34
Origlntl
zu Ht. Dresden M 20
Hs. Görlitz 4
(Bearbeitung)
Hs. Dresden M 20
(Kopie)
2. Ht. Leipzig 945.
Die zwischen 1450 und 1520 in Naumburg entstandene Hand-
schrift Nr. 045 der Leipziger Universitätsbibliothek enthält eine
60* n. Die Leipziger Schöffen sprucfa Sammlung.
große Sammlung von Schöffensprüchen , die von Magdeburg,
Leipzig und Halle aus nach Naumburg ergangen sind. Unter
ihnen finden sich auch jene Magdeburger SchöiFensprüche für
Naumburg, welche, der Leipziger Schöffenspruchsammlung-^mit
dem Görlitzer Sammelwerke gemeinsam sind. Nur zwei von
ihnen Fehlen^). Dagegen sind auch die in Hs. Görlitz 4 fehlen-
den Sprüche Nr. 541 und 542, ferner die dort enthaltenen
Sprüche der Schöffen zu Halle Nr. 552 bis 554, sowie das Magde-
burger Weistum für Halle vom Jahre 1364 in die Hs. Leipzig 045
aufgenommen. Die Anordnung stimmt daselbst für den größeren
Teil der Magdeburger Sprüche für Naumburg mit der der Leip-
ziger Schöffenspruchsammlung überein, eine Anzahl von Sprüchen
weist jedoch eine abweichende Reihenfolge auf. Der Grund
hierfür liegt in der größeren Reichhaltigkeit der Hs. Leipzig 945
an Schöffensprüchen, die nach Naumburg ergangen sind, von
denen nur eine Auswahl in der Leipziger Schöffenspruchsamm-
lung wiederkehrt Andere von jenen Schöffensprüchen für Naum-
burg finden sich außerhalb der gemeinschaftlichen Reihe noch
vereinzelt an verschiedenen Stellen der Leipziger Schöffenspruch-
sammlung eingestreut^). Die an allen gemeinsamen Bestand-
teilen beider Sammlungen vorgenommene Textvergleichuhg
ergibt folgendes Bild. Soweit die einzelnen Sprüche auch in
Hs. iLeipzig 045 Oberschriften tragen, was nicht immer der Fall
ist, weicht der Wortlaut der Oberschriften von dem in der
Leipziger Schöffenspruchsammlung stets ab^). In schroffem
Gegensatz zu dieser regelmäßigen Verschiedenheit zeigt der Text
der Schöffensprüche selbst in beiden Handschriften überall weit-
gehende Obereinstimmung. Diese läßt auf ein nahes Verwandt-
schaftsverhältnis schließen. Mehrere Eigentümlichkeiten der
beiden Handschriften ermöglichen eine genauere Bestimmung
des Verwandtschaftsgrades. Der Text der Sprüche Nr. 558, 550
und 583 erscheint in Hs. Leipzig 045 durch Verschulden des Ab-
schreibers verderbt; die Oberlieferung in Hs. Dresden M 20 Ist
dagegen korrekt. Hier fehlen zwar bei einigen Sprüchen die
1) Nr. 560. 563.
2) Nr. 107. 245. 246. 265. 277. 287. 356. 357. 583.
3) Z. B. Nr. 277. 287. 537—530. 542 a— 546.
3. Parallelst mmlungen. gl*
in Hs. Leipzig 945 fiberlieferten Anfragen i). Jedoch enthält Hs.
Dresden M 20 in Nr. 246 eine Entscheidung der Magdeburger
Schöffen für Naumburg, welche in Hs. Leipzig 945 fehlt, obzwar
sich hier die zugehörige in Hs. Dresden M 20 fehlende Anfrage
findet. Daraus folgt zunächst, daß Hs. Leipzig 045 keineswegs
als unmittelbare Quelle für Hs. Dresden M 20 gedient haben
kann. Eine Verwandtschaft der Leipziger Schöffenspruchsamm-
lung kann überhaupt nur mit jener älteren Originalsammlung
bestehen, von welcher Hs. Leipzig 045 eine stellenweise durch
Verschulden des Abschreibers verderbte Kopie darstellt'). Auf
sein Versehen ist auch das Fehlen der Entscheidung Nr. 246
zurfickzuführen. Daß die Leipziger Schöffenspruchsammlung
unmittelbar aus der Originalsammlung, aus welcher die Hs. Leip-
zig 045 kopiert worden ist, geschöpft habe, ist ebenfalls unwahr-
scheinlich.- Denn Hs. Dresden M 20 besitzt stellenweise aus-
führlichere und selbständige Lesarten 3). Die Verbindung ist
also nur durch eine gemeinschaftliche Quelle herzustellen, aus
welcher die Originalvorlage zu Hs. Leipzig 045 geschöpft hat
und welche auch von der Hs. Dresden M 20 als Vorlage benutzt
worden ist. Daß der Text der letzteren zwar ausführlicher,
jedoch stellenweise durch Schreibversehen und Nachlässigkeiten
verderbt Ist, kabn ihr unmittelbares Zurückgehen auf jene ge-
meinsame Originalquelle nicht in Zweifel setzen, erklärt sich
vielmehr sehr einleuchtend aus der Tatsache, daß Hs. Dresden
M 20 erst gegen Ende des ersten Viertels des 15. Jahrhunderts
entstanden ist.
1) Nr. 245. 246. 277. 583.
2) Durch dieses Ergebnis finden erst die allgemeinen Beobachtungen von
Friese-Liesegang, S. 346 f. ihre Erklärung; ^ weit geht jedoch
Richard Behrend, wenn er (Göttingische gelehrte Anzeigen, 165
(1003), S. 672) von einer .freien' Bearbeitung redet.
3) Z. B. Hs.'Dresden iVl 20, Nr. 534: Nicolain von Gerichtishain; Hs. Leipzig
045, Nr. 3 [Friese-Liesegang, IIL B. Nr. 3]: Nickil vor Gemnyzhayne. —
Hs. Dresden M 20, Nr. 537: Leukent sie aber der mishandlung, so mag
sie . . .; Hs. Leipzig 045, Nr. 6 [Friese-Liesegang, III. B. Nr. 4]: Loukent
sie «bir der, so mag sie ... — Hs. Dresden M 20, Nr. 544: ... die
schöpfen, die do forder darzu gekoren seint; Hs. Leipzig 045, Nr. 15
[Friese-Liesegang, III. B. Nr. 13]: ... die schepphen, die da sider zu
kernen sint. — Vgl. auch Nr. 558. 550. 583.
62*
II. Die Leipziger Schöifenspruchsammiung.
Nun sind in Hs. Leipzig 045 aucli die in Hs. Naumburg 34
enthaltenen Sprüche der Schöffen zu Halle teilweise doppelt
und mit Kärzung der Einleitungsformeln und SchlußUausela
aufgenommen. Daß ein unmittelbares Verwandtschaftsverhältnis
der Hs. Leipzig 045 zu Hs. Naumburg 34 besteht^ ist möglich i),
aber nicht sicher, weil jene eine große* Anzahl von Sprüchen
der Schöffen zu Halle enthält, die in dieser nicht vorkommen.
Für diese Schöffensprüche wäre die Benutzung einer anderen
Quelle allein oder neben Hs. Naumburg 34 denkbar.
Nicht unerwähnt darf schließlich bleiben, daß Hs. Leipzig 045
mit Hs. Görlitz 4 in der Reihe der Magdeburger Schöffensprüche
für Naumburg einen Spruch gemeinsam hat, der in Hs. Dresden
M 20 fehlt >). Dadurch wird zwischen dem Original zu Hs.
Leipzig 045 einerseits und der Quelle, aus der Hs. Görlitz 4 ge-
schöpft hat, eine zweite Verbindung hergestellt. Und eine weitere
Brücke zur gemeinschaftlichen Quelle, aus welcher Hs. Görlitz 4
und Hs. Dresden M 20 geschöpft .haben, wird durch die Sprüche
Nr. 541 und 542 geschlagen; sie sind Hs. Leipzig 045 mit Hs.
Dresden M 20 allein gemeinschaftlich, während sie in Hs. Gör-
litz 4 fehlen.
Hs. Naumburg 34
Original
zu Hs. Dresden M 20
Hs. Görlitz 4 «^
Original
zu Hs. Leipzig 945
Hs. Leipzig 945
(Kopie)
Hs. Dresden M 20
1) Die Sprüche der Schöffen zu Halle Nr. 552—555 weisen in beiden Hand-
schriften Qbereinstimmende Lesarten auf.
2) Hs. Leipzig 945, Nr. 11 [Friese-Liesegang, III. B. Nr. 0] = Hs. Görlitz 4,
Nr. 387.
>
3. ParallelsamiDlungen. 53*
Das somit erschlossene Abstammungs- und Verwandtschafts-
Verhältnis der drei Handschriften kommt im vorstehenden Bilde
zum Ausdruck.
3. Ha. Dresden M 34 K
Unter den fünf Handschriften ist die Magdeburger Spruch-
reihe für Naumburg mit der geringsten Anzahl von Schöffen-
spruchen in der Hs. M 34^ der Sächsischen Landesbibliothek
zu Dresden vertreten, welche etwa der Mitte des 15. Jahr-
hunderts entstammt. Die in diesem Kodex enthaltene zweite
Schöffenspruchsammlung hat mit der Leipziger Schöffenspruch-
sammlung außer jenen noch eine Anzahl hier wie dort ver-
streuter Sprüche^)) sowie die in Hs. Leipzig 906 überlieferte
Schöffenspruchsammlung gemeinsam. Letztere kann in diesem
Zusammenhange bereits außer Betracht bleiben^), während erstere
für die Textvergleichung noch mit herangezogen werden. In
der Hs. Dresden M 34^ geht den Magdeburger Sprüchen für
Naumburg, deren Reihenfolge hier mit der der Leipziger
Schöffenspruchsammlung übereinstimmt, das Magdeburger Weis-
tum für Halle vom Jahre 1364 in stark verkürzter Fassung
voran. Die Sprüche tragen in beiden Sammlungen Überschrif-
ten, welche stets voneinander verschieden sind. In Hs. Dres-
den M 34^ stehen oft die Einleitungsformeln und Schlußklauseln
der Sprüche in ausführlicher Fassung, während sie in Hs.
Dresden M 20 entweder gänzlich fehlen oder doch verkürzte
Gestalt zeigen^). Die Schlußklausel eines Spruches ist jedoch
hier ausführlicher als dort^). In Hs. Dresden M 20 fehlt bei
einer Reihe von Sprüchen die Anfrage, die in Hs. Dresden
M 34^ überliefert ist^). Demgegenüber sind aber auch mehrere
1) Es sind folgende Stücke: Nr. 37. 61—64. [148—151. 155. 156.] 266. 298.
299. [343.] 353. 361. 367. 736. — Ober die in eckigen Klammern ein-
geschlossenen Nummern^ welche der Weichbildglosse entstammen^ folgt
eine selbständige Untersuchung unten S. 91* ff.
2) Ober sie wurde oben S. 51* ff. ausführlich gehandelt.
3) Z. B. Nr. 37. 61-64. [149—151].
4) Ha. Dresden M 20^ Nr. 266: Von rechtes wegen. Versigelt mit unserm
insigel; Hs. Dresden M 34 b [Wasserschleben^ IV., Kap. 29]: Von rechtis
wegen.
5) Z. B. Nr. 37. 61--64. [148^151.] [155.] 266. 298. [343.] 361. 367.
54* n* Die Leipziger Scböifenspruchsammlung.
Fälle zu verzeichnen, in welchen die in Handschrift Dresden
M 34^ fehlende Anfrage in Hs. Dresden M 20 mitgeteilt ist^.
Daraus allein schon folgt mit Sicherheit, daQ Hs. Dresden
M 34^ als die ältere Handschrift die unmittelbare Quelle ffir
die Leipziger Schöffenspruchsammlung nicht bilden kann. Auch
hat letztere stellenweise gegenüber der Hs. Dresden M 34^ einen
ausführlicheren Text mit selbständigen und besseren Lesarten^).
Daß trotzdem Auslassungen und Flüchtigkeiten vorkommen, kann
nur darin seinen Grund finden, daß Hs. Dresden M 20 bloß die
wenig sorgfältige Abschrift einer korrekteren Originalvorlage
darstellt Ist sie doch auch erst in verhältnismäßig später Zeit
angefertigt worden. Hs. Dresden M 20 steht mit.Hs. Dresden
M 34^ nur insofern in Zusammenhang, als beide auf dieselbe
Quelle zurückgehen. Sie scheint jedoch in Hs. Dresden M 34^
nicht unmittelbar, sondern durch Vermittlung des Originales zu
Hs. Leipzig 045 benutzt worden zu sein. Denn Hs. Dresden
M 34^ enthält mit Hs. Leipzig 945 übereinstimmende Lesarten,
die von Hs. Dresden M20 abweichen^). Nicht die Hs.Leipzig945
selbst, sondern nur ihre zweifellos ältere Originalvorlage kann
in Betracht kommen, weil die Entstehung der Hs. Dresden
M 34^ eher etwas vor die Mitte des 15. Jahrhunderts anzusetzen
ist, während die Niederschrift der Hs. Leipzig 045 selbst erst
in die Zeit nach 1450 Fällt.
Somit ist nicht nur die Ermittlung, sondern zugleich auch
die nähere Bestimmung einer weiteren Quelle, aus welcher die
in Hs. Dresden M 34^ enthaltene zweite Schöffenspruchsamm-
lung geschöpft hat, gelungen.
1) Nr. 538. 540. 550. 556. 557. 582.
2) Z. B. Nr. [151. 155. 156. 266.] 537. 544. 736. 800-802. 809.
3) Z. B. Hs. Dresden M 34^ [Wasserschleben^ IV.> Kap. 101] und Hs. Leipzig
945^ Nr. 15 [Friese-Liesegang, III. B., Nr. 13]: ... die schepphen, die
da sider zu kernen sint; Hs. Dresden M 20, Nr. 544: ... die schöpfen,
die do forder darzu gekoren seint. — Hs. Dresden M 34^ [Wassersch-
ieben, IV., Kap. 103] und Hs. Leipzig 945, Nr. 20 [Friese-Liesegaog,
IIL B., Nr. 18]: geldis; geld; mit seime eide oder rechte; Hs. Dresden
M 20, Nr. 549: gut; gut; mit seinem rechten.
3. Parallelsammluncen.
Oriffiiftl
z« Hs. DrMden M 20
«5*
Original
zu Ht. Leipzig 945
Hs. DfMden M 34b
Hs. Dresden M 20
(Kopie)
4« Ht. Leipzig 953.
Die Sammlung von Sprüchen verschiedener Schöifenstühle,
weiche den zweiten BestandteÜ der in der Mitte des 15. Jahr-
hunderts entstandenen Handschrift 053 der Leipziger Univer-
sitätsbibliothek bildet, steht zur zweiten Schöffenspruchsammlung
der Hs. Dresden M 34^ im Verhältnis naher Verwandtschaft.
Wie im allgemeinen so gilt dies insbesondere auch von der
beiden Handschriften gemeinsamen Reihe der Magdeburger
Schöffensprüche für Naumburg. Sie erscheinen in Hs. Leipzig
053 mit dem auch hier voraufgehenden Magdeburger Weistum
fOr Halle, zwei Sprüche ausgenommen, in derselben Reihen-
folge wie in Hs. Dresden M 34\ Nur die Oberschriften sind
verschieden, der Wortlaut der Sprüche dagegen- stimmt voll-
ständig überein. Die unbedeutenden Abweichungen, welche
vorkommen, können ohne Bedenken auf die Tätigkeit des Ab-
schreibers zurückgeführt werden, der eine Anzahl von Sprüchen
weggelassen 1) und hier und da auch die Eingangsformeln oder
Schlußklauseln der Sprüche gekürzt hat. Die Versuchung, Hs.
1) Es sind folgende Nummern der Leipziger Schöffenspruchsammlung,
denen die entsprechenden Kapitelnummern des Druckes bei Wassersch-
ieben IV. in Klammern beigesetzt sind: 61 (110). 148 (140). 140 (150).
150 (153). 151 (154). 155 (140). 156 (151). 208 (3). 343 (144). 361 (100).
560 (106). 564 (106 a). 798 (2 b). 790 (4). — Weitere in Hs. Leipzig 053
fehlende Schöffenspruche, die hier nicht in Betracht kommen, weil sie
auch in der Leipziger Schöffenspruchsammlung nicht enthalten sind,
ergibt die Vergleichungstafel über den Inhalt der Hss. Leipzig 053 und
Dresden M 34b bei Wassersehleben, S. XVIII ff.
C Kitch, Leipziger SehQffeiiapnichMmmInng. V
66* II'« D^6 Leipziger Schöffensprucbsammlung.
Leipzig 953 unmittelbar aus Hs. Dresden M 34*" abzuleiten, läge
nahe. Ein solcher Schluß ist jedoch nicht möglich. Denn Hs.
Leipzig 053 enthält außer den gemeinschaftlichen noch drei
Magdeburger Spräche Für Naumburg, welche in Hs. Dresden
M 34^ nicht vorkommen^). Diese Sprüche stehen in vollständig
übereinstimmender Fassung auch in Hs. Leipzig 045. Auch alle
anderen Sprüche, welche der Hs. Leipzig 953 mit Hs. Leipzig 945
gemeinsam sind, weisen durchweg die Lesarten von Hs. Leipzig
045 auf'). Man wird daher vermuten dürfen, daß das Original
zu Hs. Leipzig 945 auch für Hs. Leipzig 953 die Quelle dar-
stellt. Auf sie dürfte daher die gleiche Reihenfolge der Sprüche
zurückgehen, die in den beiden Schwesterhandschriften, näm-
lich in Hs. Leipzig 953 und in Hs. Dresden M 34^, zu beob-
achten ist. In jener hat sie durch Beibehaltung der auf die
Vorlage und Quelle zurückgehenden Numerierung der einzelnen
Sprüche mit römischen Ziffern einen besonders charakteristi-
schen Ausdruck erhalten. Die Lücken, die in der Folge dieser
Nummern außerhalb der hier betrachteten Stücke vorkommen,
weisen deutlich auf die Vorlage hin.
Nun finden sich in Hs. Leipzig 953 außer den bereits an-
geführten^) noch Spräche, welche nicht auch in Hs. Dresden
M 34^ stehen, die aber in der Leipziger Schöffenspruchsamm-
lung, zum Teile zugleich auch noch in anderen Sammlungen
enthalten sind^). Sie können nur aus jener Quelle stammen,
aus welcher Hs. Dresden M 20 geschöpft hat. Daß hier unter
verschiedenen Oberschriften bei zwei Sprüchen auch die An-
1) Nr. 545, in Hs. Leipzig 953 Nr. 102a, bei Wasserschieben nicht ab-
gedruckt, Friese-Liesegang, IIL B., Nr. 14; Nr. 555, in Hs. Leipzig 053
ohne Numerierung von alter Hand, Wasserschieben, V., Kap. 73,
Friese -Liesegang, IIL B., Nr. 177; Nr. 561, in Hs. Leipzig 953 Nr. 79,
Wasserschieben, V., Kap. 6, Friese- Liesegang, III. B., Nr. 181.
2) Das gilt z. B. auch ffir die oben S. 64* Anmerkung 3 angeführten Les-
arten.
3) Es sind folgende Sprüche: ein Leipziger Nr. 780, Hs. Leipzig 953
[Wasserscbleben, V., Kap. 72], der noch als Nr. 216 in Hs. Zwickau
vorkommt; ferner die drei Sprüche der Schöffen zu Magdeburg Nr. 600,
723 und 586, die aus Hs. Leipzig 953 bei Wasserschieben, V. als Kap. 76,
79 und 80 gedruckt sind und von denen der letzte auch noch zweimal,
als Nr. 10 und 12 im zweiten Teile der Hs. Görlitz 4 enthalten ist.
3. Paralleltainmlangen.
67*
fragen ausführlich überliefert werden i), welche in Hs. Leipzig
953 fehlen, bildet einen Beweis dafür, daß ein anderes Ver-
wandtschaftsverhältnis zwischen Hs. Leipzig 953 und der Leip-
ziger. SchöiFenspruchsammlung undenkbar ist. Aus jener Er-
scheinung folgt ferner, daQ das als Verbindungsglied zwischen
der Hs. Leipzig 953 einerseits und der Quelle der Leipziger
Schöffenspruchsammlung andererseits gedachte Original zu Hs.
Leipzig 945 einen reicheren Bestand an Schöffensprüchen be-
sessen haben muß, als diese Handschrift selbst aufweist
Original
XU Hg. Dresden M 20
Original zu Ha. Leipzig M5
Hs. Leipzig fiS3
Hs. Dresden M 34^
Hs. Dresden M 20
5. Ht« Zwickau.
Daß auch die Parallelsammlung Hs. Zwickau den größten
Teil der Magdeburger Schöffensprüche für Naumburg enthält,
ist bereits erwähnt worden und schon in der Tafel 1 zum Aus-
druck gelangt. Ihnen geht daselbst das Magdeburger Weistum
für Halle vom Jahre 1364 voran. Die Reihenfolge der Sprüche
weicht in Hs. Zwickau verschiedentlich von der in Hs. Dresden
M 20 ab. Die Sprüche Nr. 541 und 542, ebenso der in Hs.
Dresden M 20 fehlende Spruch Nr. 387 der Hs. Görlitz 4, der
in Hs. Leipzig 045 zwischen jenen als Nr. 9 steht, finden sich
in ähnlicher Stellung auch in Hs. Zwickau'). Hier fehlen nur
zwei Magdeburger Sprüche für Naumburg^), die drei Sprüche
1) Nr. 586 und 780; auch ist in Nr. 723 der Hs. Dresden M 20 der Text
ausführlicher als in Hs. Leipzig 953.
2) Hs. Zwickau» Nr. 130 und 133, sowie 132.
3) Hs. Dresden M 20, Nr. 547. 548.
68^
II. Die Leipziger Schdffenspruchsammlung.
der Schöffen zu Halle ^) und ein Spruch aus dem Magdeburger
Weistum für Halle^). Dies war der Vollständigkeit wegen an
dieser Stelle noch besonders anzuführen. Was im übrigen die
Gestaltung des Textes der Schöffensprüche in Hs. Zwickau und
die Vergleichung mit Hs. Dresden M 20 betrifft, kann auf die
eingehenden Untersuchungen Bezug genommen werden, welche
dem Verhältnis der Hs. Zwickau zu Hs. Dresden M 20 bereits
gewidmet worden sind^). Denn die dort gefundenen allgemeinen
Ergebnisse werden durch eine analoge Betrachtung der hier
herauszugreifenden Spruchreihen vollauf bestätigt.
V. Obersicht
Eine übersichtliche Darstellung des Abstammungs* und Ver-
wandtschaftsverhältnisses aller in Betrachtung gezogenen hand-
schriftlichen Schöffenspruchsammlungen möge die Untersuchung
über die Parallelsammlungen zur Leipziger Schöffenspruch-
sammlung abschließen.
Unbekannte
Quelle
Hs. Naumburg 94
Original
zu Hs. Leipzig 906
Original xu Hs. DreMten M 20
Hs. Leipzig 906
Original zu Ha. Leipzig 9i5
Hs. Zwickau
(Bearbeitung)
Hs. Dresden M M^
Hs. Görlitz 4 Hs. Leipzig Hs. Leipzig
<Besrbeitung) 045 053
(Kopie)
Hs. Dresden M 20
(Kopie)
1) Hs. Dresden M 20, Nn 552—554.
2) Hs. Dresden M 20, Nr. 572.
3) Oben S.43*ir.
4. Quellen. 39*
4. Quellen.
L Allgemeines.
Die Vermutung, zu welcher die Betrachtung der Eigenart
der Leipziger SchöfFenspruchsammlung nötigt, hat durch die
Untersuchung der Parallelsammlungen eine Verstärkung zur
Wahrscheinlichkeit erfahren: Die Leipziger Schöifenspruch-
Sammlung stellt eine große auf verschiedenen Quellen be-
ruhende Kompilation dar. Nur aus der Verschiedenart der
Quellen ist der Farbenreichtum des in der Charakteristik der
Leipziger SchöfFenspruchsammlung entrollten Bildes zu erklären.
Damit diese allgemeine Vorstellung von der Struktur der Leip-
ziger SchöfFenspruchsammlung und von ihren Quellen deut-
licher werde, ist nunmehr eine Reihe besonderer Beobachtungen
hervorzuheben, welche sich bei der Untersuchung der Leipziger
SchöfFenspruchsammlung und ihrer Parallelsammlungen ergeben
haben. Aus ihnen kann mit Sicherheit gefolgert werden, daß
die Leipziger SchöfFenspruchsammlung in der Tat aus einer
Anzahl verschiedener Quellen kompiliert ist.
Darauf deuten schon äußerlich zwei ineinandergreifende Er-
scheinungen hin, deren jede fär sich nur einen Wahrschein-
lichkeitsbeweis zu erbringen vermag. Zunächst setzt sich näm-
lich der Inhalt des Kodex M20 der Sächsischen Landesbibliothek
zu Dresden selbst schon aus drei Bestandteilen zusammen^).
Trotzdem diese sowohl durch ihren Charakter als auch der
Zeit ihrer Entstehung nach voneinander verschieden sind, er-
scheinen sie in der Hs. Dresden M 20 in unmittelbarer Folge,
durch keine selbständige Überschrift oder andere Kennzeich-
nung voneinander getrennt. Scheinbar nicht ohne Absicht ist
so die in dieser Untersuchung als ein Werk betrachtete Leip-
ziger SchöfFenspruchsammlung mit den beiden auf sie folgenden
Rechtsgutachten Henning Codes und dem sich daran schließen-
den Auszuge aus dem Meißener Rechtsbuch zu einer großen
Einheit zusammengefaßt. Auch innerhalb der Leipziger SchöfFen-
spruchsammlung selbst reiht sich nun gleichmäßig Spruch an
1) Siehe oben S. 8*.
70* n* Die Leipziger Schöffenspruchstmmlung.
Spruch. Auch hier verrät keine Quellenangabe und kein Hin-
weis von anderer Art, daß die Sammlung ihren Ursprung aus
mehreren verschiedenen Quellen herleiten mag. Und doch
muß dem so sein. Denn zum ersten weisen die Sprüche in
der Leipziger Schöifenspruchsammlung eine chronologische Ord-
nung nicht aufi). Auf Sprüche, deren rechtlicher Inhalt un-
trüglich auf ein erhebliches Alter schließen läßt, folgen Sprüche,
die zweifellos viel späterer Zeit entstammen'). Auch nach Aus-
gangsorten und Bestimmungsorten sind die Sprüche im' allge-
meinen nicht geordnet 3). Da muß es denn auffallen, daß bis-
weilen ausschließlich Leipziger beziehungsweise Magdeburger
Schöffensprfiche in langen Reihen unmittelbar aufeinander-
folgen^). Ferner ist es bemerkenswert, daß sich im zweiten
Teile der Leipziger Schöifenspruchsammlung dreißig nach
Naumburg ergangene Schöffensprüche beisammen finden^). All
das läßt sich nur so erklären, daß wie der ganze Inhalt der Hs.
Dresden M 20, so namentlich auch ihr erster Bestandteil, die
Leipziger Schöifenspruchsammlung, aus verschiedenen Quellen
kompiliert ist.
Weitere Beweisgründe für die Richtigkeit dieser Behaup-
tung liefert die Vergleichung übereinstimmender Texte inner-
halb der Leipziger Schöifenspruchsammlung. Die Wiederkehr
identischer Sprüche an verschiedenen Stellen der Sammlung*)
spricht an sich schon für die Benutzung verschiedener Quellen.
Dies wird durch folgende Tatsachen bekräftigt: Die identischen
Sprüche stehen in der Leipziger Schöifenspruchsammlung unter
verschiedenen Überschriften^). In einigen Fällen ist bei inhalt-
licher Üereinstimmung die Textfassung der Anfragen vollkommen
verschieden, während doch die Entscheidungen selbst auch im
1) Vgl. S. 642, VII b) Verzeichnis der dttierbtren Sprüche in der Reihen-
folge der Leipziger Schöffenspruchsammlung.
2) Vgl. z. B. Nr. 8— 13. 104. 111; auch 09.
3) Vgl. oben S. 15* ff.
4) Vgl. S. 638 f., V. Ordnung der Sprüche nach Spruchbehörden beziehungs-
weise Attsgangsorten.
5) Nr. 533. 534. 537—550. 561. 562. 564. 582. 583.
6) Siehe S. 643, VIII b) Verzeichnis der identischen Sprüche.
7) Vgl. z. B. die Oberschriften Nr. 36 mit 533; 38 mit 564 und 701 ; 432 mit 623.
4. Quellen. 71*
Wortlaute übereinstimmeD^). In anderen Fällen wiederum lauten
zwar die Texte identischer Sprüche einschließlich der Anfragen
im wesentlichen gleich, sie weisen jedoch voneinander abwei-
chende Lesarten^) und verschiedene Bezeichnungen für die
vorkommenden Personen^) auf. Auch das der Einteilung der
Leipziger Schöffenspruchsammlung in zwei Hauptteile zugrunde
gelegte äußere Unterscheidungsmerkmal, die verschiedene Ge-
staltung der Schöffensprüche im ersten und zweiten Teile der
Sammlung^), weist auf verschiedenartige Quellen hin, aus denen
diese Sprüche stammen.
Erscheint durch die bisher angeführten Tatsachen auf mittel-
barem Wege der Beweis erbracht, daß die Leipziger SchöfFen-
. Spruchsammlung eine auf einer Mehrheit verschiedener Quellen
beruhende Kompilation darstellt, so ist nunmehr die Bahn für
die direkte Beweisführung frei. Im folgenden wird daher der
Versuch unternommen, die einzelnen Quellen nachzuweisen,
aus denen die Leipziger Schöffenspruchsammlung geschöpft hat.
•
II. Verschiedene Quellen.
Unter den Sprüchen der Leipziger Schöffenspruchsammlung
tritt eine Anzahl durch ihre scharf ausgeprägte Eigenart deut-
lich aus ihrer Umgebung hervor. Bei einigen gibt sich eine
besonders frühe Entstehungszeit aus den in ihnen zum Aus-
druck gelangten Rechtssätzen kund. Einige Sprüche wiederum
sind durch ein engeres Band zusammengeschlossen; sie bilden
zusammen ein «Weistum^, dessen einzelne Bestandteile schon
äußerlich durch eine fortlaufende Zählung als solche gekenn-
zeichnet sind. Von den Schöffensprüchen hebt sich schließlich
eine Anzahl von Bestandteilen der Leipziger Schöffenspruch-
sammlung ebenso durch ihren rechtlichen Inhalt wie durch
-
1) Z. B. Nr. 432 und 623; 434 und 642.
2) Z. B. Nr. 436 und 627; 448 und 634; 592 und 608; vgl. auch Nr. 432
und 623.
3) Z. B. Nr. 237: Albrecht und Btrtel Gunter; 437: A. und B.; 620: Burchtrt
und Peter. -> 432: der erber man, Htns N.; 623: Ludwig von Selbitz,
Htns Tichzens. — 448: H. und N.; 634: Thome und Casper. ~
4) Vgl. oben S. 10^ ff.
72* n. Die Leipziger Scböffenspruchstmmlung.
dessen stilistische Einkleidung ab. Aus beidem ist ohne
Zweifel ersichtlich^ daß es sich da überhaupt nicht um SchöfFen-
sprüche oder wenigstens nicht um die ursprüngliche Gestalt
von Schöffensprüchen handeln kann. In allen drei Fällen drängt
sich schon auf den ersten Blick und selbst bei bloß oberfläch-
licher Betrachtung unabweislich die Vermutung auf, daß diese
Stücke verschiedenen Quellen entstammen müssen. Sie wird
bei genauerer Untersuchung zur Sicherheit. Zur ersten und
zweiten Gruppe gehören: Das Leipziger Weistum für Plauen
aus dem 14. Jahrhundert (Nr. 8—12) und das Magdeburger
Weistum für Halle vom 8. Januar 1364 (Nr. 565—580). Als
der zweiten Gruppe zugehörig ist noch das Leipziger Weistum
für Dresden aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts
(Nr. 1 — 7a) anzuführen. Zur dritten Gruppe zählen folgende
Nummern der Leipziger Schöifenspruchsammlung: 1) 138—140.
148—156. 161. 162. 105—200. 253—256. 327. 335. 342. 343.
2) 29. 3) 168. 4) 202. 5) 617. 6) 787. 7) 694 (Schlußabsatz).
724. So deutlich sjch diese Stücke auch aus der Leipziger
Schöifenspruchsammlung herausheben und so klar ihre Her-
kunft aus verschiedenen Quellen auch erscheint, so schwierig,
mühevoll und zeitraubend zugleich ist es, diese Quellen selbst
zu verfolgen und festzustellen. Die Ursache hierfür bildet
einerseits der Quellenreichtum des mittelalterlichen sächsischen
Rechtes, andererseits die bedauerliche Tatsache, daß für fast
keine von allen in Betracht kommenden Rechtsquellen eine den
Anforderungen der modernen rechtsgeschichtlichen Forschung
genügende Ausgabe zur Verfügung steht i).
Ober die erwähnten Weistümer der Schöffen zu Leipzig
und Magdeburg, über ihre Handschriften, die Drucke und
die verwandten Quellen wird in den dem Abdruck in der
vorliegenden Ausgabe vorangeschickten Vorbemerkungen aus-
führlich gehandelt^). Trotzdem das Bemühen, sämtliche er-
reichbare Handschriften heranzuziehen und zu vergleichen, von
Erfolg begleitet gewesen ist, ist es dennoch nicht gelungen,
die unmittelbaren Quellen, aus denen die Leipziger Schöffen-
1) Vgl. Stv. ZRG. dO (1918), S.346.
2) Unten S. 50f., 68ff., d07t
4. Quellen. 73*
Spruchsammlung diese Weistümer geschöpft hat, in ihrer Ge-
samtheit zu ermitteln^). Ein glücklicherer Stern hat über den
Nachforschungen nach der Quelle der unter 1) angeführten Be-
standteile der Leipziger Schöifenspruchsammlung gewaltet. Sie
entstammen insgesamt der Glosse zum Sächsischen Weichbild«
Das Abstammungsverhältnis wird weiter unten eingehend dar-
gelegt werden. Nr. 29 bringt erbrechtliche Ausführungen zum
vorangehenden Leipziger SchöfFenspruch, in welchen das säch-
sische Recht dem Kaiserrecht gegenübergestellt wird. Der
Magdeburger Spruch Nr. 202 kommt als Distinktion Oa im
zweiten Kapitel des zweiten Buches der Magdeburger Fragen
vor. Doch scheint in der Leipziger SchöfFenspruchsammlung
keine der bekannten drei Rezensionen der Magdeburger Fragen ^),
sondern eine Parallelsammlung zu den Magdeburger Fragen
unmittelbar benutzt zu sein. Denn in der Leipziger SchöfFen-
spruchsammlung findet sich außer dem erwähnten noch ein
Magdeburger Spruch, welcher zwar in jener Parallelsammlung,
jedoch nicht auch in den Magdeburger Fragen selbst vor-
kommt^). Der Inhalt von Nr. 617 gehört dem Sachsenspiegel
an. Die betreffende Stelle findet sich im ersten Buche des
Sächsischen Landrechts, Artikel 22 § 4. Nr. 787 ist eine Ge-
richtsurkunde des Burggrafen Otto zu Leisnig aus der ersten
Hälfte des 15. Jahrhunderts. Nr. 168 ist ebenfalls kein Schöffen-
spruchy sondern ein Rechtsgutachten über die Fähigkeit und
1) Ebensowenig Iflßt sich für die Äußerlich und inhaltlich zusammenge-
hörenden Sprüche Nr. 377—382 die unmittelbare Quelle der Leipziger
Schöffenspruchsammlung aus folgender Anmerkung der «Doctores der
Juristenschule zu Leipzig* erschließen: »Und wir doctores der Juristen-
schule zu Leipzig bekennen öffentlich, das wir sulche obgeschribene
sentencien und rechtspruch begriffen und gemacht haben, nach Ordnung
und ausweisung des rechten. Des zu beweisung oder gezeugnus haben
wir euch dise schrift versigelt mit des wirdigen herrn probst Sancti
Thomae zu Leipzig sigill, des wir itzund gebrauchen.**
2^ Ober sie Ferdinand von Martitz, Die Magdeburger Fragen, ZRG.
11 (1873), S. 401 ff.
3) Esist der Magdeburger Spruch Nr. 131, welcher in der bei Wassersch-
ieben, Rechtsquellen, IL, S. 80ff. gedruckten Parallelsammlung zu den
Magdeburger Fragen, über die Behrend, Die Magdeburger Fragen»
S. XIII ff. handelt, als Kapitel 223 steht; Nr. 202 der Leipziger Schöffen-
spruchsammlung ist daselbst als Kapitel 34 enthalten.
74* n. Die Leipziger Schöffenspruchsammlung.
Berechtigung eines Ordensgeistlichen zur Übernahme einer Vor-
mundschaft. Nach Inhalt und Form zählt es zweifellos zu den
jüngsten Bestandteilen der Leipziger Schöffenspruchsammlung.
Diese beiden zuletzt erwähnten Stücke stechen schon durch
ihre äußere Form in besonders augenfälliger Weise von dem
übrigen Inhalte der Leipziger Schöffenspruchsammlung als
Fremdkörper ab. Es ist jedoch nicht geglückt, die Quellen,
aus denen sie in die Leipziger Schöffenspruchsammlung über-
gegangen sind, ausfindig zu machen. Bei dem gleichen nega-
tiven Ergebnis muß es auch bezüglich der von den erwähnten
noch erübrigenden Bestandteile der Leipziger Schöffenspruch-
sammlung, der Nummern 604 (Schlußabsatz) und 724, vorläufig
bewenden, welche durch ihre Eigenart mit nicht geringerer
Deutlichkeit hervortreten als jene. Das bei etwa erfolgreicher
Untersuchung in Aussicht stehende Ergebnis hfitte jedoch wei-
tere Opfer an Zeit und Mühe wohl kaum gelohnt
Die Feststellung der Tatsache, daß die Leipziger Schöffen-
spruchsammlung aus einer Anzahl verschiedener Quellen ge-
schöpft hat, scheint jetzt schon einwandfrei gelungen. Des
weiteren ist es möglich, für die bedeutendsten und umfang-
reichsten Bestandteile der Leipziger Schöffenspruchsammlung
die Quellen nachzuweisen.
III. Das Original zu Hs. Dresden M 20.
Diejenigen Teile der Hs. Dresden M 20, welche überein-
stimmend in Hs. Zwickau wiederkehren, sind aus einer älteren
Schöffenspruchsammlung kopiert. Diese Feststellung bildet eines
der wichtigsten Ergebnisse, welche die Untersuchung und Ver-
gleichung der Parallelsammlungen für die Quellengeschichte der
Leipziger Schöffenspruchsammlung hervorgebracht hat. Jener
Schöffenspruchsammlung, aus der die erwähnten Bestandteile
der Leipziger Schöffenspruchsammlung etwa in der Zeit von
1523 bis 1524 vermutlich unmittelbar abgeschrieben worden
sind, ist in den vorangehenden Ausführungen zur Unterschei-
dung von dieser Kopie die Bezeichnung ,^Original zu Hs. Dres-
4. Quellen. 75*
den M 20^ beigelegt worden. Jedoch ist die ÄufÜDdung einer
solchen Handschrift, welche für dieses Original gehalten werden
könnte, bisher nicht gelungen. Aber auf Grund der durch die
Untersuchung und Vergleichung der Parallelsammlungen ge-
wonnenen Ergebnisse sind genauere Angaben über Inhalt,
Quellen, Entstehungszeit und Aufbewahrungsort dieser von Hs.
Dresden M 20 unmittelbar benutzten Vorlage, des Originals zu
Hs. Dresden M 20, möglich.
Auf die gleiche Quelle geht außer der in Hs. Dresden M 20
überlieferten noch eine Reihe anderer SchöfFenspruchsamm-
lungen unmittelbar oder mittelbar zurück. Die diesbezüglichen
Nachweisungen sind bereits eingehend geführt und in allen
Einzelheiten verfolgt worden. Aus der Übersicht über das
Abstammungs- und Verwandtschaftsverhältnis der Parallelsamm-
lungen zur Leipziger Schöifenspruchsammlung ist zu ersehen,
um welche Sammlungen es sich handelt Sie sind es, die im
Verein mit der Leipziger Schöifenspruchsammlung einen Rück-
schluß auf den Inhalt und auf die Quellen des Originals zu
Hs. Dresden M 20 gestatten. Zum Bestände dieser Schöifen-
spruchsammlung müssen sämtliche Schöifensprüche gehört haben,
welche in der bearbeitenden Sammlung Hs. Zwickau ent-
gegentreten. Das sind zunächst jene Sprüche, die Hs. Dresden
M 20 mit Hs. Zwickau gemeinsam hat, sowie diejenigen, welche
der Hs. Zwickau eigentümlich sind; ferner die vollständige
Reihe der Magdeburger Schöifensprüche für Naumburg und
eine unverkürzte Fassung des Magdeburger Weistums für Halle
vom Jahre 1364. Außerdem aber hat das Original zu Hs. Dres-
den M 20 noch die drei Sprüche der Schöifen zu Halle für
Naumburg enthalten, welche sich in Hs. Naumburg 34 finden.
Einen weiteren Bestandteil des Originals zu Hs. Dresden M 20
muß schließlich noch eine Fassung der in Hs. Leipzig 006
überlieferten Schöifenspruchsammlung gebildet haben. Dar-
fiber, ob das Original zu Hs. Dresden M 20 ein noch um-
fangreicheres Material an Schöifensprüchen enthalten habe,
läßt sich nicht einmal eine Vermutung äußern. Dagegen ist
schon aus dem nachweisbaren Inhalte des Originals zu Hs.
Dresden M 20, der auf Grund der Quellenzeugnisse rekonstruiert
76* n. Die Leipziger SchÖffenspruchsammlung.
werden konnte, auch eine Charakterisierung der Struktur dieser
Schöifensjßruchsammlung möglich. Mit Sicherheit ergibt sich
nämlich eine bemerkenswerte Feststellung. Wie die Leipziger
SchÖffenspruchsammlung selbst, so ist auch ihre Vorlage, das
Original zu Hs. Dresden M 20, aus einer Anzahl verschiedener
Quellen kompiliert Außer einer unbekannten Quelle, aus wel-
cher die Mehrzahl der der Leipziger SchÖffenspruchsammlung
mit Hs. Zwickau gemeinsamen Sprüche, sowie die dieser Samm-
lung eigentümlichen Schöffensprüche geschöpft sind, hat das
Original zu Handschrift Dresden M 20 auch die Naumburger
Empfangersammlung aus dem noch erhaltenen Pergamentkodex
der Stadtbibliothek zu Naumburg an der Saale Hs. Naumburg
34 benutzt. Eine dritte Quelle stellt jene nicht wieder aufge-
fundene SchÖffenspruchsammlung dar, aus welcher auch Hs.
Leipzig 906 hervorgegangen ist.
Auch die Entstehungszeit des Originals zu Hs. Dresden M 20
läßt sich nach den Quellen und Tochtersammlungen dieser
SchÖffenspruchsammlung nunmehr ungefähr bestimmen. Die
obere Zeitgrenze ergibt sich aus der Benutzung der Hs. Naum-
burg 34, welche selbst der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
angehört. Die untere Zeitgrenze ist aus dem Alter der Toch-
tersammlungen zu ermitteln, deren jüngste Hs. Dresden M 20
darstellt. Von ihnen ist Hs. Zwickau spätestens im Jahre 1468
entstanden, und Hs. Görlitz 4 kann höchstens um ein Jahr
jünger sein. Die mittelbar auf das Original zu Hs. Dresden
M 20 als Quelle zurückgehenden Schöffenspruchsammlungen
Hs. Leipzig 945, Hs. Leipzig 953 und Hs. Dresden M 34^ ent-
stammen allesamt ungefähr der Mitte des 15. Jahrhunderts. So-
mit ergibt sich als Entstehungszeit für das Original zu Hs.
Dresden M 20 die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Schließlich darf, wenn auch nicht über den Entstehungsort
selbst, so doch über den Ort, an welchem das Original zu Hs.
Dresden M 20 aufbewahrt und benutzt worden sein dürfte, eine
Vermutung ausgesprochen werden. Dieser Ort scheint Leipzig
gewesen zu sein. Denn Leipzig ist vermutlich der Entstehungs-
ort der Tochterhandschrift Hs. Zwickau. Diese Annahme kann
auch unabhängig von der Frage nach der Herkunft des Zwik-
4. Quellen. 77»
kauer Kodex C 23 a^) selbständig begründet werden. Der Magde-
burger Schöffenspruch für Naumburg Nr. 550, welcher sowohl
in Hs. Dresden M 20 als auch in Hs. Leipzig 945 mit den
Worten: „In der Stadt N[aumburg]'' anfangt, beginnt nämlich
in Hs. Zwickau wie folgt: „In der Stadt L[eipzig]''. Da bekannt-
lich mittelalterliche Schreiber nicht selten die Ortsangaben ihrer
Vorlagen, namentlich bei Formularwerken, durch den Namen
des eigenen Aufenthaltsortes zu ersetzen pflegten^), dürfte die
Vermutung, daO Hs. Zwickau in Leipzig niedergeschrieben
worden ist, nicht zu kühn sein^). Auch eine andere Spur
weist auf Leipzig als Aufbewahrungs- und Benutzungsort des
Originals zu Hs. Dresden M 20 hin. Wenn es nämlich richtig
ist, daß noch Haltaus für sein Glossarium dieses Original zu
Hs. Dresden M 20 benutzen konnte^), dann ist die Schluß-
folgerung naheliegend, daß es sich da um eine Leipziger Hand-
schrift handle. Denn das für sein Glossarium zusammengetragene
und darin verwertete Quellenmaterial, insbesondere das Schöf-
fenspnichmaterial entstammt nach Haltaus' eigenen Mitteilungen
ausschließlich Leipziger Handschriften, die er in den Biblio-
theken des SohöfFenstuhls, des Rates, des Thomasklosters und
der Universität zu Leipzig vorgefunden und benutzt hat^).
1) Vgl. unten S. 104* Anmerkung 2.
2) Ein typisches Beispiel hierfür bietet das zum Teil aus Schöifensprüchen^
zum Teil aus Prozeßformultren bestehende Werk: „Informtciones domini
ordinarii, quas Mtgdeburgensibus dedertt ad petita, dummodo graviter
in sentenciando oberraverunt** im zweiten Teile der Hs. Görlitz 4; vgl.
Say. ZRG. 39 (1918), S. 364 unter 1.
3) Daß in Hs. Görlitz 4 derselbe Spruch Nr. 559 mit den Worten beginnt:
„In der stat Görlitz*, kann die Beweisführung des Textes nicht stören,
solange die Entstehungsgeschichte der Hs. Görlitz 4 nicht vollständig
aufgekliTrt ist; vgl. oben S. 57* f.
4) Oben S. 48* ff.
5) Vgl. oben S. 48* Anmerkung 2. ~ Halt aus, Sp. 70 sub voce äugen aus-
stechen: Afferamus, sicut habetur in dem Urtelbuch der Schoppen zu
Leipzig. Annotatum est a scabino coaevo. — Sp. 242 s. v. Dona: In
volumine sententiarum scabinatus Lips lego. — Sp. 107 s. v.
bauerding, ebenso an zahlreichen anderen Stellen: In msc, quod habe-
tur in bibl. sen. Lips. — Sp. 189 s. v. bruckengertchte: Extat hujus
judicil ordinatio seculo XVI. ineunte scripta in bibl. sen. Lips., unde
quasdam formulas et ritus alibi in usum nostri glossarii trans-
78^ n. Die Len[)ziger Schöffenspruchstmmlung.
Ob die als Original zu Hs. Dresden M. 20 bezeichnete
Schöffenspruchsammlung auch in Leipzig entstanden ist und
daselbst niedergeschrieben worden ist, kann dahingestellt bleiben.
Besitzt doch schon der Umstand, daß Leipzig als Aufbewahrungs-
ort des Originals zu Hs. Dresden M 20 gelten darf, für die
Quellengeschichte der Leipziger Schöffenspruchsammlung große
Wichtigkeit.
IV. Die Weichbildglosse.
Aus der vollständigen Durcharbeitung des gesamten Glossen-
apparates zu den sächsischen Rechtsbüchern hat sich für die
Quellengeschichte der Leipziger Schöffenspruchsammlung die
Feststellung ergeben, daß eine bisher unerkannte, gegenüber
der ursprünglichen vermehrte Form der Weichbildglosse der
Leipziger Schöffenspruchsammlung als unmittelbare Quelle ge-
dient hat.
Das unter dem Namen ^.Sächsisches Weichbild'^ bekannte
Rechtsbuch selbst ist in der rechtsgeschichtlichen Literatur
sowohl der älteren als auch der neueren Zeit häufig und ein-
gehend behandelt worden i). Dagegen hat die Weichbildglosse
und ihre Entwicklungsgeschichte bisher kaum wissenschaftliche
Beachtung gefunden^). Nur die singulare von einem Magde-
burger Schöffen verfaßte Weichbildglosse der Handschrift Ms.
germ. fol. 631 der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin (so-
scribimus. — Sp. 123 8. v. behelf: In ms. coQventus S. Thomae Lips. —
Sp. 713 s.v. geweytich und Ähnlich Sp. 1251 s. v. leichtuch: In einem
Klosterbuch zu St. Thomae in Leipzig. — Sp. 1622 s. v. schildknechte:
In codice bibliothecae Paulinae Lips. — Sp. 140 s. v. bescheiden: In
ms. Fratrum Minorum in Liptzk.
1) Die Literatur verzeichnet Eugen Rosenstock, Ostfalens Rechtsliteratur
unter Friedrich IL; Weimar 1012, S. 14 Note 3.
2) Ich stelle die spärliche Literatur zusammen: OttoStobbe, Geschichte
der deutschen Rechtsquellen; L Band; Braunschweig 1860, S. 410f. mit
Nach Weisung der älteren Literatur, zu welcher noch zu ergänzen ist:
Homeyer, Des Sachsenspiegels zweiter Teil nebst den verwandten
Rechtsbüchern. Erster Band: Das sächsische Lehnrecht und der Richt-
steig Lehnrecbts, S. 74. — Ferdinand von Martitz, Das eheliche Güter-
recht des Sachsenspiegels und der verwandten Rechtsquellen, S. 61 f. —
Emil Steffenhagen, Der Einfluß der Buchschen Glosse auf die
4. Quellen. 7g*
genannte Berlin-Steiiibecksche Handschrift)^) und die in Stendal
entstandene Weichbildglosse der Handschrift II F 6 der Uni-
versitätsbibliothek zu Breslau') sind für die Untersuchung der
Entwicklungsgeschichte der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels
mit herangezogen worden^). So gründlich und wertvoll auch
die diesbezüglichen Arbeiten sind, sie vermögen dennoch die
klaffende Lücke nicht auszufüllen. Besonders schwer macht
sich daher für die sämtlichen erhaltenen Handschriften der
Weichbildglosse der Mangel ähnlicher Untersuchungen fühlbar,
wie für die beiden erwähnten, sowie für sämtliche Handschriften
der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels^) bereits vorliegen.
Denn nur aus der kritischen Vergleichung sämtlicher Hand-
schriften^) und aus der Ermittlung des Abstammungsverhält-
späteren Denkmäler in den Sitzungsberichten der philosophisch-histo-
rischen Klasse der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien,
131. Band; Wien 1894 (II. Das Berliner Stadtbuch), S. 1 Note 2. — Femer
die unten in Anmerkung 3 angeführten Abhandlungen.
1) Homeyer, Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters und ihre
Handschriften, Nr. 47.
2) Homeyer, a.a.O., Nr. 83.
3) Emil Steffenhagen, Die Entwicklung der Landrechtsglosse des Sachsen-
spiegels in den Sitzungsberichten der philosophisch-historischen Klasse
der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, 98. Band, Wien
1881, S. 47ff. (I. Eine interpolierte Glossenhandschrift} und 100. Band,
Wien 1882, S. 887 ff. (LI. Die Stendaler Glosse).
4) Steffenhagen, WSB., Band 98. 100. 101. 106. 110. 111. 113. 114.*129.
131. 167.
5) Das bei Homeyer, Rechtsbücher, S. 171 zusammengestellte Verzeichnis
der Glossenhandschriften des Sflchsischen Weichbildes, welches 19
Nummern umfaßt, ist wie folgt zu berichtigen und zu ergänzen:
A. Berichtigungen: 1. Nr. 153, Hs. M 3 der Landesbibliothek zu
Dresden ist endgültig als verloren zu betrachten; vgl. auch Franz Schnorr
von Carola feld, Katalog der Handschriften der Königlichen öffentlichen
Bibliothek [jetzt Sflchsischen Landesbibliothek] zu Dresden; 2. Band,
Leipzig 1883, S. 412. — 2. Nr. 159, Hs. M 23 der Landesbibliothek zu
Dresden enthfllt das Weichbild mit Glosse nicht handschriftlich, sondern
den flltesten Druck des glossierten Weichbildes; vgl. auch Schnorr
von Carolsfeld, a. a. O., S. 434. — 3. In Nr. 162, Hs. M 26 der Landes-
bibliothek zu Dresden steht der Weichbildtext unglossiert; vgl. auch
Schnorr von Carolsfeld, a. a. O., S. 435; Steffenhagen, WSB. 114,
(1887; VIII. Verzeichnis der Handschriften und Drucke), Nr. 34, S. 325
und Note 1. — 4. Nr. 577, eine Papierhandschrift aus dem Jahre 1454,
80* IL Die Leipziger Schöffensprucbstmmlung.
nisses auch der Drucke^) kann die Entwicklungsgeschichte der
Weichbildglosse erforscht werden. Selbstverständlich ist es
nicht möglich, diese ebenso interessante, wie mühselige, jedoch
notwendige Arbeit im Rahmen dieser Einleitung in erschöpfen-
der Weise zu leisten. Ebensowenig darf jedoch das Problem
unbeachtet beiseite bleiben. Den Darlegungen über das Ver-
hältnis der Leipziger Schöifenspruchsammlung zur Weichbild-
ehemals in der Stadtbibliothek zu Quedlinburg, ist zurzeit verscbollen;
über sie Steffenhagen, WSB. 114, S. 351 f., Nr. 88.
B. Ergänzungen: a) Deutsche Glossenhandschriften: 1. Hs. Nr. 92
(früher Ms. 42) der (Herzoglichen) öffentlichen Bibliothek zu Meiningen
(Homeyer, Rechtsbficher, Nr. 443); über sie Steffenhagen, a.a.O.,
S.346 und Note 3, Nr. 80. — 2. Hs. Nr. 1111 der Universitätsbibliothek
zu Leipzig; bisher unbekannt und unbenutzt; nicht identisch mit der
verschollenen Handschrift H o m ey e r , Rechtsbficher, Nr.5; Beschreibung
bei R. He] SS ig, Katalog der lateinischen und deutschen Handschriften
der Universitätsbibliothek zu Leipzig; 3. Band: Die juristischen Hand-
schriften, S. 248 f.
ß) Tschechische Obersetzungen bzw. Bearbeitungen des Textes und der
' Glosse: 1. Hs. Nr. 10 (früher Nr. 1) des Stadtarchivs zu Leitmeritz in
Böhmen; Beschreibung und Analyse bei Julius Lippert, Das Recht am
alten Schöppenstuhle zu Leitmeritz und seine Denkmäler, Mitteilungen
des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, 0. Jahrgang; Prag
1868, S. 166 ff. und Jaromfr Celakovsk^, O prtfvnfch rukopisech mesta
Litom6Hc [Ober die Rechtshandschriften der Stadt Leitmeritz] im Casopis
musea krälovstvf 6esk6ho [Zeitschrift des Museums des Königreichs
Böhmen], 53. Jahrgang; Prag 1879, S. 147 ff. •- 2. Hs. Sign. XVII C 24
der Universitätsbibliothek zu Prag; vgL Emil Ott, Beiträge zur Re-
zeptionsgeschichte des römisch-kanonischen Prozesses in den böhmi-
schen Ländern; Leipzig 1879, S. 179 Note 11; Josef Truhläf, Katalog
6eskych rukopisü c. k. vefejn6 a universitnf knihovny Pral^sk6 [Katalog
der tschechischen Handschriften der k. k. öffentlichen und Universitäts-
bibliothek zu Prag]; Prag 1906, S. 39, Nr. 102.
1) Verzeichnis der Drucke der Weichbildglosse: Christian Ulrich Grupen,
Traktat von den sächsischen Rechtsbfichern (um 1747), herausgegeben
von Ernst Spangenberg in dessen Beyträgen zu den teutschen Rechten
des Mittelalters; Halle 1822, S.36, 60f., 65f.; vgL Stobbe, a.a.O.,
S. 406 f. und A. von Daniels, Land- und Lehenrechtbuch. Sächsisches
Land- und Lehenrecht; I. Band; Berlin 1863, S. Xf. Dazu unten S. 87*
Anmerkung 2. — Ober Drucke lateinischer und polnischer Ober-
setzungen Homeyer, Rechtsbücher, S. 30f.; ergänzend Emil KaiuS-
niacki, Die polnische Rezension der Magdeburger Urteile und die
einschlägigen deutschen, lateinischen und tschechischen Sammlungen;
WSB. 111 (1885), S. 122 Note 1.
4. Quellen. 81*
glosse sind daher einerseits durch den gegenwärtigen Stand der
Forschung, andererseits durch das unmittelbare Ziel dieser
Untersuchung feste Grenzen vorgezeichnet.
Die Untersuchung möge mit einer Obersicht über die Stellen
der Leipziger Schöifenspruchsammlung eingeleitet werden,
welche aus der vermehrten Form der Cjiosse zur Weichbild-
vulgata geschöpft sind. Diese Form der Weichbildglosse wird
nach dem verbreite tsten Drucke in der ersten Zobelschen Aus-
gabe des Sächsischen Weichbildes i) aus dem Jahre 1537 ange-
führt, obgleich er keineswegs der älteste ist Daneben werden
aber auch die Fundorte in der von Danielsschen Ausgabe der
Weichbildglosse angegeben^). Diese beruht auf der dem ehe-
maligen Domstift zu Havelberg entstammenden Handschrift
Ms. germ. fol. 380 der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin ^y
und repräsentiert die ursprüngliche kürzere Form der gewöhn-
lichen Weichbildglosse. Außerdem wird ein Verzeichnis jener
der Weichbildglosse entstammenden Stücke beigegeben, welche
sich, teilweise mit der Leipziger Schöffenspruchsammlung
übereinstimmend, in der zweiten Schöffenspruchsammlung der
Hs. Dresden M 34*^ vorfinden.
1) Sechsisch Weychbild und Lebenrecht^ itzt auffs naw nach den war-
bafften alden exemplarn und texten mit vleis corrigirt, übersehen und
restituirt, sampt eim nawen register oder remissorio, gantz verstendt-
lich über diese zwey bucher und den Sachsenspiegel gemacht, darzu
bey dem Weychbild und Lebenrecht vill nützlicher addiciones und
concordancien, auch etliche urteil, darinnen mancherley feile, so in
teglichem gebrauch gehalden werden, begriffen, zu nutz allen denen,
so sich Sechsischs rechtens gebrauchen müssen. Gedruckt zu Leiptzig
und volendet am XV. tag Aprilis im 1537. jare. Michael Blum.
2) A. von Daniels und Fr. von Gruben, Das sächsische Weichbild-
recht; Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters, herausgegeben von
V. Daniels, v. Gruben und Kuhns; 1. Band; Berlin 1858, Spalte
181—438. Ober die Anlage dieser Ausgabe berichtet höchst unklar
von Daniels, Land- und Lehenrechtbuch. Sächsisches Land- und
Lehenrecht; L Band, S. Xif.; vgl. Richard J echt. Ober die in Görlitz
vorhandenen Handschriften des Sachsenspiegels und verwandter Rechts-
quellen. Sonderabdruck aus dem Neuen Lausitzischen Magazin 82 (1906),
S. [240 f.] 18 f.
3) Homeyer, Rechtsbücher, Nr. 32; vgl. die Zitate in der vorigen An-
merkung.
G. Kitch, Leipziger SchOffenepracbeammluDC. VI
82*
II. Die Leipziger SchSffensprucbstmmlung.
Tafel 5.
Hs. Dresden
M 2ü
Leipziger
Schöffcnspruch-
sammlung.
Nr.
Weichbildglosse
Hs. Dresden
M 34b
Vassersch leben
Rechtsquellen,
IV.
Kap.
zu Art.
! !
V. Daniels
1
Spalte, Zeile
Zobel 1537
Blatt
138
23
288, 38
42 b
139
23
290, 14
42 b
140
23
294, 1
44a-b
148
22
274, 39
38a
149
149
22
275, 35
38 a
150
150
22
277, 49
38b
153
151
22
278, 5
39a
154
152
22
279, 23
39a
153
22
279, 44
39b
154
22
280, 32
39b
155
22
282, 17
40a
146
156
22
■ 276, 46
38b
151
161
20 AI)
35a
162
20A1)
35b
195
20 AI)
33b
196
20A1)
34b
197
20A1)
34b
198
20A1)
35a
199
')
*)
200
20A1)
35b
253
20 AI)
32 a
254
20A1)
32b
255
20A1)
34a
256
20 AI)
34 b
327
20A1)
35b
335
22
276, 21
38b
342
343
20A1)
22
273, 46
35a
37 b
144
17
261, 10
29b
145
23
285, 40
41b
147
23
292, 49 ,
')
148
1) A = Addition zum Glossentext.
2) Dieses Stuck ist in die Zobel sehe Weichbildausgabe nicht aufgenom-
men worden. Dagegen ist es am Schlüsse der unten S. 86* und 87*
Anmerkung 2 angeführten Siteren Weichbildausgaben zu finden.
3) Bei Zobel fehlt dieses Stuck; an seiner Stelle stehen auf Bl. 43b «11.
gemeine Darlegungen über die Frage, „wenn man ding zur gerade in
einer not vorsetzt."
4. Quellen. 83*
Aus der vorstehenden Obersicht ergibt sich zunächst, daß
eine Reihe von Bestandteilen der Leipziger Schöffenspruch-
sammlung mit Stücl^en der Weichbildglosse übereinstimmt.
Aber schon auf den ersten Blick fallt es auf, daO nur eine
Anzahl von ihnen in der drsprunglichen Form der Weichbild-
glosse vorkommt. Der andere Teil deckt sich mit «Additionen^
zum Glossentext. Zur Klarlegung des gegenseitigen Verhält-
nisses ist es nun notwendig, der Herkunft dieser „Additionen^
nachzuforschen^). Dies führt aber zu allgemeinen Darlegungen
über die Weichbildglosse selbst.
Die Weichbildglosse liegt gegenwärtig in 17 Handschriften
vor^), welche nachstehend verzeichnet werden^).
1) Auf sie hat zuerst Jacob Friedrich Ludovici in der Vorrede zu seiner
Ausgabe des Sächsischen Weichbildes, Halle 1721, S. 22, $ XVII auf-
merksam gemacht, sich jener Aufgabe jedoch nicht unterzogen.
2) Vgl. oben S. 79*f. Anmerkung 5.
3) Vorbemerkungen zu Tafel 6.
Die Verwaltungen der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin und des
Ratsarchivs zu Görlitz trugen wegen der Gefahren des Transportes
Bedenken, ihre Handschriften zur Benutzung nach Leipzig zu über-
senden. Alle anderen Handschriften konnten dank dem Entgegen-
kommen der betreffenden Bibliotheksverwaltungen von mir unmittelbar
eingesehen und in Leipzig eingehend untersucht werden.
Die seit der Verzeichnung bei Homeyer, RechtsbQcher, erschienene
Literatur über die einzelnen Handschriften wird in Anmerkungen zu
den Homey ersehen Ordnungsnummern angeführt. — Außer Betracht
bleiben die oben S. 80* Anmerkung 5 unter B ß) erwähnten tschechi-
schen Obersetzungen beziehungsweise Bearbeitungen der \7eichbild-
glosse, welche die ursprüngliche Form enthalten. Ihnen wird bei der
von mir in Aussicht genommenen Untersuchung der tschechischen
Obersetzungen der sächsischen Rechtsbücher die gebührende Stelle
einzuräumen sein.— Die verschollene Quedlinburger Handschrift Ho-
meyer, Nr. 577 (oben S. 79* f. Anmerkung 5 unter A 4) hat die ur-
sprüngliche Form der Weichbildglosse enthalten, wie auf Grund der
Angaben von Steffenhagen, WSB. 110, S. 226 festgestellt werden
konnte.
vr
\
84'
IL Die Leipziger Schöffensprucbsammlung.
Tafel 6.
Verzeichnis der Handsctiriften der WeictibÜdglosse.
Lau-
Homeyer»
feode
Rechts*
Gegenwärtiger
Signatur
•
Schreib- Ent-
Form
Num-
mer
bficher,
Nr.
Aufbnwabrungsort
stoft
atehungszeit
der Glosse
1
321)
Berlin. Staatsbibliothek.
Ms. germ.
fol. 389.
Papier. ;15.Jahrh.
ursprüng-
liche.
2
472)
Berlin. Staatsbibliothek.
Ms. germ.
Perga- jl4.Jahrh.
singulftre.
fol. 631.
ment.
3
332
Berlin. Staatsbibliothek.
Ms. germ.
fol. 1092.
Papier.
15. Jahrb.
ursprung-
liche »).
4
83*)
Breslau. Universitäts-
bibliothek.
II F 6. •
Papier.
Anfang
15. Jahrh.
Stendaler
Glosse.
5
197«)
Freiberg i.Sa. Gymnasial-
bibliotbek.
Kl. VIIL
fol. 33.
Papier.
15. Jahrh.
vermehrte.
6
223
Gießen. Universitäts-
bibliothek.
Hs. 964 foL
(früher
Ms. 105).
Papier.
15. Jahrb.
ursprüng-
liche.
7
224
Gießen. Universitäts-
bibliothek.
Hs. 965 foL
(früher
Ms. 106).
Papier.
15. Jahrh.
ursprüng-
liche.
8
250«)
Görlitz. Ratsarchiv.
Varia 1.
Perga-
ment.
1387.
ursprüng-
liche').
9
251«)
Görlitz. Ratsarchiv.
Varia 5.
' Perga- Ende
ment. 14. Jahrh.
Wurms Be-
arbeitung®).
10
263 1«)
Göttingen. Universitäts-
bibliothek.
Jurid. 387.
Papier. ,15. Jahrh.
1
ursprüng-
liche.
H
383")
Leipzig. Stadtbibliothek.
Rep. IV.
foL 1.
Papier. 1453.
vermehrte.
12
40212)
Leipzig. Universitäts-
bibliothek.
Hs. 1088.
Papier. 1436.
1
vermehrte.
13
13,
Leipzig. Universitäts-
bibliothek.
Hs. iin.
Papier. 15. Jahrb.
vermehrte.
14
4071*)
Liegnitz. Kircbenbiblio-
Nr. 2.
Perga- . 1386. ursprüng-
thek von St. Peter und
ment.
1 liehe 1»). 1
Paul.
15
436 >«)
Mainz. Ehemalige Dom-
Verlorene
Papier
Ende
ursprüng-
•
bibliothek.
Hand-
schrift").
mit Per
gament.
14. oder
Anfang
liche 17).
i 15. Jahrb.
16
44318)
Meiningen. (Hzgl.) öffent-
Hs. 92
Papier. Mitte ursprüng-
liche Bibliothek.
(früher
15. Jahrh. liehe.
t
Ms. 42).
»
17
627
Sondershausen. Schwarz-
Nr. 236.
Papier.
Ende
vermehrte.
burgische Landes-
! 15. Jahrh.
bibliothek.
1
4. Quellen. 85*
Anmerkungen zu Tafel 6.
1) Grandlage der Ausgabe von A. von Daniels; siehe oben S. 81* An-
merkung 2 und 3.
2) Oben S. 79* Anmerkung 3.
3) Feststellung auf Grund der genauen Beschreibung bei Homeyer,
Ssp. II. 1, S. 20, Nr. 38.
4) Literatur bei Steffenhagen, WSB. 114, S. 322f., Nr. 26.
5) Beschreibung von Reinhard K a d e im Programm des Gymnasium
Albertinum zu Freiberg i. Sa. 1886; Freiberg 1886, 8.25 f. Die daselbst
als Homeyer unbekannt hervorgehobene Bezeichnung für Ricbtsteig
„riginus (reginus)** ist als Schreib- beziehungsweise Lesefehler auf-
zuklären. Der Text lautet auf Bl. 224^ richtig: „Incipit ritmus super
jus municipale, quod teutunice fronrecb#, wichbilderecht, stadtrecht
intitulatur.'' Auch die angehängte erweiterte Glosse zu Sachsenspiegel,
Landrecht II 24 hat Kade verkannt, wenn er auf S. 26 behauptet:
„Folgen bis Bl. 438, ähnlich wie in den Zobelschen Ausgaben, noch
etliche Urteil.«
6) Die Literatur ist zusammengestellt bei Steffenhagen, WSB. 114,
S. 329, Nr. 42 und Jecht, Ober die in Görlitz vorhandenen Handschriften
des Sachsenspiegels und verwandter Rechtsquelleo, S. [236] 14 Note 6;
daselbst auch Beschreibung. Über die Weichbildglosse dieser Hand-
schrift vgl. Jecht, a. a. O., S. [241] 19 und Note 1.
7) Diese Feststellung habe ich auf Grund von Textproben vorgenommen,
welche Herr Professor Dr. Richard Jecht, Archivar der Stadt Görlitz,
nach meinen Angaben aus der Handschrift kopiert hat. Vgl. unten
S. 86* Anmerkung 15.
8) Beschreibung und Literatur bei Jecht, a. a. O., S. [249] .27 ff.
9) Die Feststellung erfolgte nach der Textprobe bei Hugo Boehlau,
Nove constitutiones domini Alberti d. i. der Landfriede v. J. 1235 mit
der Glosse des Nicolaus Wurm; Weimar 1858, S.58— 61. — Vgl. unten
S. 86* Anmerkung 15 und S. 87* Anmerkung 4.
10) Beschreibung und Literatur im Verzeichnis der Handschriften im
preußischen Staate; L Hannover, 1. Göttingen, 1; Berlin 1893, S. 389f.
11) Vgl. unten S. 88* Anmerkung 1.
12) Beschreibung bei H e 1 s s i g, Katalog der lateinischen und deutschen Hand-
schriften der Universitätsbibliothek zu Leipzig; 3. Band: Die juristischen
Handschriften, S. 209 ff.
13) Oben S. 80* Anmerkung 5 unter B, a) 2.
14) Die Literatur ist zusammengestellt bei Karl von Amira, Die Genealogie
der Bilderhandschriften des Sachsenspiegels; Abhandlungen der k.
bayerischen Akademie der Wissenschaften, I. Klasse, 22. Band, 2. Ab-
teilung; Mönchen 1902, S. 374 Note 4, wo die Bandzahl der WSB. richtig
114 statt 111 zu lesen ist.— Die bei Wilhelm Gem oll, Die Handschriften
der Petro-Pauliniscben Kirchenbibliothek zu Liegnitz; Beilage zum
Programm des städtischen evangelischen Gymnasiums in Liegnitz 1900,
S. 6 mitgeteilte Oberschrift lautet selbstverständlich richiig wie folgt:
Sß* II. Die Leipziger SchOffensprucbsammlung.
Zu diesen Handschriften kommt als vermutlich einziger
Primärdrucli, welcher unmittelbar und Jediglich auf handschrift-
licher Grundlage beruht, die älteste glossierte Weichbildausgabe ^)
in Folio ohne Angabe von Ort und Jahr des Erscheinens^).
Sie ist verniutlich in Basel 147. ., zweifelhaft, ob bei Bernhard
«Incipit ritmus super jus municlpale, ..."; vgl. auch oben S. 85* An-
merkung 5.
15) Die in der Liegnitzer Handschrift Nr. 2 (Homeyer 407) und in der
Görlitzer Handschrift Varia 1 (Homeyer 250) fiberlieferte Weichbild-
glosse ist bisher einer wissenschaftlichen Untersuchung nicht unter-
zogen worden. Deshalb verdient das Ergebnis meiner diesbezüglichen
Bemühungen besonders hervorgehoben zu werden: Sowohl in der
Liegnitzer als auch in der Görlitzer Handschrift ist nicht die Wurm-
sche Bearbeitung, sondern die ursprüngliche Form der Weichbildglosse
enthalten. Ob diese Erkenntnis bereits die Ursache dafür gebildet hat,
daß in die von Wilhelm Wakkernagel im Jahre 1827 angefertigte Abschrift
der Görlitzer Handschrift Varia 1, welche sich als Ms. germ. fol. 436,
437y 438 in der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin befindet (vgl.
Steffenhagen^ WSB. 98, S. 51 Note 3), die Weichbildglosse nicht
aufgenommen worden ist, ließ sich nicht ermitteln. Als beachtenswerte
Tatsache ist festzustellen, daß Nikolaus Wurms Bearbeitung der Weich-
bildglosse bloß in einer einzigen Handschrift, nämlich im Kodex Varia 5
des Görlitzer Ratsarchivs (Homeyer 251) überliefert ist. Vgl. oben
S. 85* Anmerkung 9 und unten S. 87* Anmerkung 4.
16) Literatur bei Steffenbagen, WSB. 114, S.346. Nr. 79.
17) Abschrift aus Grupens Nachlaß in der Stiftungsbibliothek bei dem
Oberlandesgericht (früheren Oberappellationsgericht) zu Celle. Signatur
B XVII 129. Textprobe gedruckt bei Spangen berg, Beyträge zu den
teutscben Rechten des Mittelalters, S. 114 f.
18) Oben S. 80* Anmerkung 5 unter B, a) 1.
1) Inhaltsübersicht: Sogenannter Epilog zum Sachsenspiegel. ,,Coronica
de tempore creacionis mundi.* „Sequitur tenor privilegii regia Ottonis.*
Weichbild mit Glosse in 135 Artikeln. Judeneid. Kürzeres Privileg
Kaiser Ottos. Die erweiterte Glosse zu Sachsenspiegel, Landrecht II
23 (24) in zwei Abschnitten, von denen der erste als Oberschrift: „Glosa*,
der zweite: »Von vorkouffen* trägt. „Registrum** über das Weichbild.
2) Ludovicus Hain, Repenorium bibliographicum, II 2; Stuttgart 1838,
Nr. 13865; Otto Günther, Die Wiegendrucke der Leipziger Samm-
lungen und der Herzoglichen Bibliothek in Altenburg. 35. Beiheft zum
Zentralblatt für Bibliothekswesen; Leipzig 1909, Nr. 380. — Die Ausgabe
ist sehr selten. Exemplare finden sich in den Universitätsbibliotheken
zu Leipzig und Göttingen, in der Landesbibliothek zu Dresden, in der
Herzoglichen Bibliothek zu Wolffenbüttel und in der Bibliothek der
Andreaskirche zu Eisleben.
4. Quellen. 87*
Richel gedruckt^). Alle späteren Weichbildausgaben scheinen
unmittelbar oder mittelbar auf sie zurückzugehen').
Von diesen Texten äberliefert die weitaus überwiegende
Mehrzahl die „gewöhnlichere* Form der Glosse 3). Die ihren
Kern beibehaltende, teils kürzende» teils erweiternde Umarbei-
tung des Nikolaus Wurm^), sowie die verschiedenen Ver-
suche zu selbständigen Glossierungen ^) können hier außer
Betracht bleiben. Nur der gewöhnlichen Form der Weichbild-
1) Vgl. Konrad Haebler, Typenrepertorium der Wiegendrucke. Abtei-
lung I: Deutschland und seine Nachbarländer; Halle a. S. 1905, S. 17,
Note ♦).
2) Wegen der Unvollstindigkeit der bezuglichen Angaben von Grupen
bei Spangenberg, Stobbe und von Daniels an den oben 8.80* in
Anmerkung 1 bezeichneten Orten führe ich die von mir eingesehenen
glossierten Weichbildausgaben an, die ilter sind als der erste Zobel-
sche Druck:
1. Augsburg 1482. Anthonius Sorg. Günther, Wiegendrucke, Nr. 116.
2. Augsburg 1495. Hans Scbönsperger. Homeyer, Ssp. P, 8.69, 70.
3. Augsburg 1499. Hans Scbönsperger. Guntber,Wiegendrucke,Nr.83.
4. Augsburg 1508. Hans Otmar.
Der Inhalt dieser Ausgaben und seine Anordnung stimmen mit dem
Baseler Primärdruck fiberein (oben S.86*' Anmerkung 1); nur die Artikel-
anzahl ist verschieden.
3) Diese Bezeichnung hat Homeyer, Rechtsbucher, 8. 29 eingeführt
Er wollte mit ihr den Gegensatz zur „singulären*' Weichbildglosse der
Hs. Ms. germ. fol. 631 der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin (so-
genannte Berlin-Steinbecksche Handschrift; Homeyer, Nr. 47) hervor-
heben.
4) Die Literatur fiber Nikolaus Wurm verzeichnet Steffenhagen,
W8B. 98, 8.51 Note 1; siehe außerdem: Jecht, Über die in Görlitz
vorhandenen Handschriften des Sachsenspiegels und verwandter Rechts-
quellen, 8. [236] 14 und [252 f.] 30 f.; Conrad Borchling, Ober zwei
Rechtshandschriften im Archive der Stadt Schwiebus Sav.ZRG. 27
(1906), S. 326 ff. — Die spärliche Literatur über die Wurmsche Be-
arbeitung der Weichbildglosse verzeichnet Stobbe, Geschichte der
deutschen Rechtsquellen, 1, S. 411 Note 36. Siehe insbesondere oben
S. 85* f. Anmerkung 9 und 15; darnach ist nunmehr die Vermutung bei
Homeyer, Der Richtsteig Landrechts nebst Cautela und Pr«rmis;
Berlin 1857, 8. 356 richtigzustellen; vgl. noch Boehlau, Nove con-
stitutiones domini Aiberti, S. XXIV Note 6.
5) Solche stellen die »singulare* (Tafel 6 Nr. 2) und die Stendaler (Tafel 6
Nr. 4) Weichbildglosse dar; über sie die oben 8. 79* Anmerkung 3 an-
geführten Arbeiten.
88* II. Die Leipziger Schöffenspruchsammlung.
glosse soll die Aufmerksamkeit gelten. Die Texte, die sie Ober-
liefern, zerfallen in zwei Klassen, von denen ich die erste, kürzere
als ursprängliche Form, die zweite, längere als vermehrte
Form der Weichbildglosse bezeichne. Die ursprüngliche Form
findet sich neunmal, und zwar in den Handschriften Nr. 1, 3, 6,
.7, 8, 10, 14, 15, 16; die vermehrte Form steht handschriftlich
in den Nummern 5, 11, 12, 13, 17, also fünfmal, gedruckt er-
scheint sie im Baseler Primärdrucke, sowie in den Augsburger
Ausgaben des Weichbildes. Diese zweite, vermehrte Rezension
ist dadurch leicht kenntlich, daß auf den ursprünglichen Glossen-
text zum Weichbilde nach dem Judeneide und kürzeren Privileg
Kaiser Ottos noch ein längerer Glossenzusatz folgt. Es ist eine
„Erweiterung der (ursprünglichen) Glosse zu Sachsenspiegel,
Landrecht II 24"^^). Dieser Zusatz stellt unzweifelhaft eine
spätere Vermehrung der ursprünglichen Weichbildglosse dar,
keineswegs darf die als ursprüngliche Form bezeichnete Gestalt
etwa als Abkürzung der vermehrten Form der Weichbildglosse
betrachtet werden. Die Richtigkeit dieser Behauptung erhellt
aus folgendem: 1. Die noch dem 14. Jahrhundert entstammenden
glossierten Weichbildhgndschriften weisen den Glossenzusatz
nicht auf. 2. Das kleinere Privileg Kaiser Ottos bildet einen
natürlichen und in den Handschriften wie in den Drucken aus-
nahmslos den regelmäßigen Abschluß des glossierten Weich-
bildwerkes. 3. In einigen Handschriften der vermehrten Weich-
bildglosse stehen am Ende des Ottonischen Privilegs noch
1) Sie ist bisher unbeachtet geblieben, namentlich auch von Steffen-
hagen in seinen Untersuchungen über die Entwicklung der Land-
rechtsglosse des Sachsenspiegels nicht bebandelt worden. Homeyer
allein hat diese erweiterte Glosse zu Sachsenspiegel, Landrecht II 24
als solche nur in zwei Fällen, nämlich Rechtsbücher, Nr. 402 und 627
richtig erkannt und mit dem im Text gebrauchten Namen bezeichnet,
in den übrigen Handschriften hat er den Glossenzusatz nicht beachtet.
Die unzutreffende Angabe bei Homeyer, RechtsbQcher, Nr. 383:
„Magdeburger Schöffenspruche** statt: „Erweiterte Glosse zu Sachsen-
spiegel, Landrecht II 24** geht zweifellos auf Aemilius Naumann,
Catalogus librorum manuscriptorum, qui in bibliotheca senatoria civi-
tatis Lipsiensis asservantur; Grimae 1838, Nr. CCCIV, Rep. IV foL 1
zurück. Auf ein ähnliches naheliegendes Versehen wurde bereits oben
S. 85* Anmerkung 5 a. E. hingewiesen.
4. Quellen. 80*
ausdrucklich die Worte: ,Et sie est finis hujus operis^'^). 4. Zwi-
schen der Weichbildglosse und der erweiterten Glosse zu
Ssp. Ldr. II 24 finden sich in einer Handschrift aus dem Cor-
pus juris canonici ausgezogene Rechtsregeln eingeschaltet^).
5. Die angehängte Glosse zu Ssp. Ldr. 1124 in erweiterter Ge-
stalt steht mit dem Weichbild in keinem organischen Zusammen-
hange. Wodurch ihre Angliederung an die Weichbildglosse
veranlaßt worden ist, ließ sich nicht ermitteln. Vielleicht be-
ruht die Anfügung auf bloßem Zufall. Tatsache ist, daß dieser
Zusatz mit der Weichbildglosse in ständigem Zusammenhang
geblieben ist, in sämtliche Drucke Aufnahme gefunden hat und
in späterer Zeit sogar in noch engere Verbindung zum Glossen-
text gebracht wurde. Die meisten Stücke^ieses Glossenzusatzes
sind nämlich, durch die Bezeichnung: „Additio ex antiquis''
am Anfang und durch die Bemerkung: «Finis additionis* am
Ende kenntlich, zum ersten Male in der ältesten Zobelschen
Ausgabe des Sächsischen Weichbildes aus dem Jahre 1537
dem Texte der Weichbildglos^e in der Gestalt von Interpola-
tionen eingefügt worden^). In allen späteren noch dem 16. Jahr-
1) Hs. 1068 der Universitätsbibliothek Leipzig: Et sie est finis. — Hs.
Rep. IV fol. 1 der Stadtbibliothek Leipzig: Et sie est finis hujus operis
scilicet wigchwilde[!]; daselbst steht am Ende des Glossenzusatzes noch-
mals: Et sie est finis hujus operis. -- Hs. Kl. VIII Fol. 33 der Gymnasial-
bibliothek zu Freiberg i. Sa.:
Also hat dis buch ein ende,
Got uns von allem bösen wende
Und uns in das frone paradeis frolichin sende.
In dem namen des vaters und des sones und des heiligen geistes.
Amen.
2) Hs. 1088 der Universititsbibliotbek Leipzig, Bl. 417b; sie stehen gleich-
lautend auch am Ende der ursprunglichen Form der Weichbildglosse
in der Hs, 964 fol. der Universitätsbibliothek Gießen.
3) Vgl. den Hinweis auf die „nützlichen Addiciones** im Titel dieser Aus-
gabe. In Zobels Vorrede werden sie jedoch mit keinem Wort erwähnt;
oben S. 81* Anmerkung 1. — Im ganzen sind in den Text der Weichbild-
glosse fünf Additionen eingeschaltet:
zu Art. 20 S 1 auf B1.32* — 33b;
zu Art. 20 S 2 auf Bl. 33b— 35b;
zu Art. 26 auf Bl. 46 b und 48 •;
'zu Art. 29 auf Bl. 54 b.
Nur die ersten zwei Additionen, sowie die letzte entstammen der er-
weiterten Glosse zu Sachsenspiegel, Landrecht II 24.
90* II. Die Leipziger Schöffensprucbsamtnlung.
hundert entstammenden Ausgaben des Weichbildes kehren diese
interpolierten Additionen in der gleichen Fassung wieder^).
Für die Feststellung des Verhältnisses der Leipziger Schöifen-
spruchsammlung zur vermehrten Form der Weichbildglosse ist
nun vor allem zu beachten, daß die Niederschrift der Hs. Dres-
den M 20 spätestens in das Jahr 1524 fallen kann. Dadurch
erscheint die Möglichkeit gegeben, daß die Leipziger Schöifen-
spruchsammlung ihre mit der vermehrten Weichbildglosse
übereinstimmenden Bestandteile bereits aus einem der älteren
Drucke geschöpft haben könnte. Die Benutzung der interpolier-
ten Form der Weichbildglosse in der gedruckten Gestalt ist
aber von vornherein ausgeschlossen. Daß jedoch auch die Ent-
lehnung aus einem dOr älteren Weichbilddrucke unwahrschein-
lich ist, ergibt sich aus der Vergleichung der Texte. Denn die
Exzerpte aus dem Glossenzusatz weisen in Hs. Dresden M 20
von den Drucken verschiedene Lesarten auf, obzwar die Texte
einander sonst im allgemeinen nahestehen^). Die unmittelbare
Quelle der Leipziger Schöffenspruchsammlung kann somit nur
eine Handschrift der vermehrten Weichbildglosse gebildet
haben. Einen sicheren und schönen Beweis hierfür liefert ein
Lesefehler, welcher dem Schreiber der Leipziger Schöffenspruch-
sammlung in Hs. Dresden M 20 unterlaufen ist. Er hat näm-
lich die in dem Zusatz zur Weichbildglosse vorkommenden
Namen Ticius und Menius, welche in den älteren Drucken
Titius und Meus lauten, ständig als Cicius und Nemus gelesen
und auch so geschrieben^), was bei einer gedruckten Vorlage
nicht möglich gewesen wäre und vollends bei einem der er-
wähnten Weichbilddrucke ausgeschlossen ist. Denn sie sind
1) So insbesondere auch in der von Grupen bei Spangen berg, a. a. O.,
S. 61, Nr. 4 verzeichneten und von Spangen berg daselbst S. 65 f.
Note ****) genau beschriebenen Ausgabe: Sechsiscb Weichbild und
Lehenrecht. Mit Keiserlicher Majestet Gnaden Freiheit und Privilegfo
1547; ohne Angabe des Ortes, Druckers und Herausgebers. Sie ist,
nach dem Druciierzeichen zu schließen, in Leipzig erschienen; Drucker
Nicolaus Wolrab; Herausgeber Wolff Loß.
2) Vgl. z. B. Nr. 162. 198. 199. 200. 253. 255 der Leipziger Schöffenspruch-
sammlung und die Anmerkungen daselbst.
3) Vgl. Leipziger Schöffenspruchsammlung, Nr. 195 Anmerkung 1 und
Nr. 256 Anmerkung 1 und 5.
4. Quellen. 91*
insgesamt mit außergewöhnlich schönen und deutlichen Typen
gedruckt. Allerdings ist es nicht gelungen, aus dem Bestände
der erhaltenen GlossenhandschriFten des Sächsischen Weich-
bildes jenen Kodex zu ermitteln, der dem Schreiber der
Leipziger Schöifenspruchsammlung als unmittelbare Vorlage
gedient haben könnte. Denn die gegenüber dem Texte der
älteren Drucke selbständigen Lesarten, welche in den dem
Glossenzusatz entstammenden Exzerpten in Hs. Dresden M 20
zutage treten, sind in keiner Handschrift der vermehrten Form
der Weichbildglosse anzutreffen und stimmen auch mit dem
Wortlaute der Additionen in den Zobelschen^) und Loßschen
Ausgaben nicht überein. Nur das läßt sich aus der festgestellten
Verwandtschaft des Textes der Glossenexzerpte in Hs. Dresden
M 20 mit der Textgestaltung des Glossenzusatzes im Baseler
Primärdrucke des Weichbildes vermuten, daß beide Oberliefe-
rungen auf die gleiche handschriftliche Textfassung als gemein-
schaftliche Quelle zurückgehen können^). Demgegenüber steht
der Wortlaut der nicht dem Glossenzusatze, sondern der ur-
sprünglichen Form der Weichbildglosse entnommenen Bestand-
teile der Leipziger Schöifenspruchsammlung in sämtlichen
Stücken der vulgaten Oberlieferung der Glossenhandschriften
sehr nahe.
Eine Schöifenspruchsammlung muß noch zur Vergleichung
herangezogen werden. Es ist die zweite in der Hs. Dresden
M 34^ enthaltene Sammlung, welche, wie früher dargetan worden
ist 3), zu Hs. Dresden M 20 in einem doppelten Verwandtschafts-
verhältnis steht. Diese Schöifenspruchsammlung zählt nämlich,
was ihrem Herausgeber entgangen ist^), eine Reihe von Ex-
1) Das Verhältnis der ersten Zobelschen Ausgabe* der Weichbildglosse
zur vulgaten Textuberlieferung in den Glossenhandschriften charakteri-
siert sich in ihnlicher Welse wie das Verhältnis der Landrechtsglosse
des Sachsenspiegels in den Zobelschen Drucken zu den älteren Hand-
schriften; vgl. Steffenbagen, WSB. 110, (1885, V. Die Bocksdorfschen
Additionen), S. 239. Der Zobel sehe Text modernisiert die Sprache und
trägt Spuren einer teils kurzenden oder ändernden, teils mit Zutaten
verbrämten Überarbeitung.
2) Vgl. auch unten S. 09* f. Anmerkung 3.
3) Oben S. 52* ff. und 03* ff.
4) Wasserscbleben hat in seiner Sammlung deutscher Rechtsquellen, I.;
92^
II. Die Leipziger SchöfPenspruchsammlung.
zerpten aus der Weichbildglosse zu ihren Bestandteilen^). Sämt-
liche Stücke entstammen der ursprünglichen kürzeren Form der
Weichbildglosse, die erweiterte Glosse zu Ssp. Ldr. II 24 ist in
Hs. Dresden M 34^ mit Exzerpten nicht vertreten. Nicht alle
in Hs. Dresden M 34 1' enthaltenen Glossenexzerpte kehren in
Hs. Dresden M 20 wieder^). Andererseits haben in die Leipziger
Schöffenspruchsammlung aus der Weichbildglosse Exzerpte Auf-
nahme gefunden, welche in Hs. Dresden M 34^ nicht vorkommen 5).
Die Vergleichung des Wortlautes der Hs. Dresden M 20 und
Hs. Dresden M 34** gemeinschaftlichen Glossenexzerpte*) ergibt
nun folgendes: Die Textfassung in Hs. Dresden M 34^ steht, wie
die in Hs. Dresden M 20, der vulgaten Überlieferung der ge-
wöhnlichen Form der Weichbildglosse im allgemeinen sehr nahe^).
Gießen 1860, auf S. XXI zwar die in den Schöffensprüchen vorkommen-
den fremdrechtlichen Zitate zusammengestellt; er hat aber nicht er-
kannty daß die hier zu betrachtenden Stücke der Weichbildglosse ent-
stammen.
1) Siehe auch zu den folgenden Ausführungen des Textes Tafel 5.
2) Die bei Wasserschieben» Rechtsquellen, IV. als Kap. 145, 147 und
148 aus Hs. Dresden M 34^ abgedruckten Stücke finden sich in Hs.
Dresden M 20 nicht.
3) Es sind außer den Exzerpten aus der erweiterten Glosse zu Ssp. Ldr. II 24
folgende Nummern der Leipziger Schöffenspruchsammlung: 138—140.
152—154. 335.
4) Vgl. auch oben S. 63* f.
5) Da in der Ausgabe der Leipziger Schöffenspruchsammlung keines der
gemeinschaftlichen Stücke zum Abdruck gelangt ist, folgen hier zwei
Textproben aus beiden Handschriften, die miteinander und dem ent-
sprechenden Texte aus der gewöhnlichen Form der Weichbildglosse
verglichen werden.
Leipziger Schöffen- Weichbildglosse Zweite Schöffen-
spruchsammlupg. zu Artikel 22. Spruchsammlung
Hs. Dresden M 20. > der Hs. Dresden M 34^
Bl. 203»; Wassersch-
ieben, Rechtsquellen, IV.,
Kap. 149.
Von morgengabe, die vor
andern schulden gemacht
Wirt.
Hiruf spreche wir etc.:
Die fraue mit ir morgen-
Nr. 148.
Von morgengabe.
von Daniels, Sp. 275
Zeile 28.
Hierauf sprechen wir
ein recht: Die frau ist mit
Hiruf sprechen wir ein
recht: Die fraue ist mit
4. Quellen.
93'
Hs. Dresden M 34*^ weicht jedoch von Hs. Dresden M 20 und
der gewöhnlichen Form der Weichbildglosse nicht allein nur
unbedeutend in Lesarten ab, sondern zeigt stellenweise auch
irer morgeogabe neher
vor allen schulden^ die
ir man auf den gutern
gemacht hat nach der
morgengabe, wan sie nie-
mand daran gehindern
nag. Von rechtes wegen.
Versigilt.
Nr. 140.
Ap das weih mitgelubde
vor schult, die ir man
porgte auf das gute, auf
dem sie het sten ir mor-
gengabe.
Hirauf sprechen wir
ein recht: Als die frau
die schulde höret und sie
mit ires selbst munde
frolichen Sprech „leb ge-
lobe'' und zu der zeit
keinerlei gezwang rate,
weder mit werten, noch
mit werken; und hat ir
man anders keine guter,
do sie die schult [auf-
weisen möge: So mag die
fraue der schult] und der
bezalung nicht übrig ge-
sein. Von rechtes wegen.
Versigilt mit unserm in-
sigil.
irer morgengabe unde mit
irer bewisunge nehir vor
allen schulden, die ir
man uf den gutem ge-
macht hat nach der mor-
gengabe, wenne sie je-
mand dorane gehindern
möge. Von rechtis wegen ;
ut in auth. de aequalitate
dotis c. aliud, coli. VII.;
[Nov. Ö7 c. 2.].
von Daniels, Sp. 276
Zeile 12.
Hiruf spreche wir ein
recht: Also die fraue die
schult horte und sie mit
irer seibist munde fro-
lichen sprach: „Ich labe**
und zu der zit keinerlei
getwang rurte, weder mit
Worten, noch mit werken;
unde hot ir man anders
keine gutere, do sie die
schult ufwisen möge: So
mag die fraue der schult
unde der bezalunge nicht
oberig gesien. Von recb-
tis wegen; ut J. [3, 16]
de verborum obligatio-
nibus pr. verbis obli-
gatip.
gäbe und mit ir bewei-
sunge ist nehir vor allen
schulden, die ir man uf
den gutern gemacht hat
noch der morgengabe,
wenne sie jemant doran
gehindern möge. Hette
aber der man schult ge-
macht uf die seibin guter
ehir,* wenne ir die mor-
gengabe vorschrebin was,
zu warten uf den seibin
gutern, die schult ginge
vor die morgengabe und
dornoch die fraue mit ir
schult. Von rechtis wegen.
Bh204>; Wassersch-
ieben, IV., Kap. 150.
Von morgengabe gutes
und der man doruf bur-
gete und die fraue mit
globite.
Hiruf spreche wir ein
recht: Als die fraue die
schult horte und mit eres
selbis munde frolichen
sprach : »Ich globe** und
zu der ziet keinen ge-
twang rurte, wedir mit
Worten, noch mit werkin;
und hat ir man andirs
keine gutir do sie die
schult uf weisin möge:
So mag die fraue der
globde und der bezalunge
nicht oberig gesein. Von
des rechten wegen.
94* II* I)'^ Leipziger Schöffenspnichsammlung.
größere Ausführlichkeit im Wortlaute i). In anderen Fällen wieder
ist aber Hs. Dresden M 20 ausführlicher^). So enthält denn
jede der beiden Schöffenspruchsammlungen Stücke, welche der
anderen fehlen. Wenn man die bereits erwiesene Verwandt-
schaft beider Handschriften dabei in Rechnung stellen und
aus dem verhältnismäßig geringen Vergleichungsmateriale einen
Schluß ziehen darf, so wäre es der, daß Hs. Dresden M 34^ und
Hs. Dresden M 20 auch bezüglich der hier betrachteten Bestand-
teile von einer gemeinschaftlichen Quelle abstammen. Allein
wegen der großen handschriftlichen Verbreitung der gewöhn-
lichen Form der Weichbildglosse ist trotz der starken Beweis-
kraft der angeführtem Argumente hier besondere Vorsicht und
Zurückhaltung in den Schlußfolgerungen am Platze. Denn es
wäre nicht ausgeschlossen, daß Hs. Dresden M 34^ aus einer
anderen, vielleicht älteren Glossenhandschrift geschöpft haben
könnte als Hs. Dresden M 20; beziehungsweise könnten Kür-
zungen vorgenommen sein, wenn beide Handschriften dennoch
eine gemeinschaftliche Quelle benutzt haben sollten. Wie immer
dem auch sein mag, aus der Tatsache, daß in den Glossen-
exzerpten der Hs. Dresden M 34^ auch die fremdrechtlichen
Zitate des Glossentextes an verschiedenen Stellen beibehalten
sind^), folgt mit unbedingter Sicherheit, daß die ursprüngliche
Quelle, auf welche Hs. Dresden M 34*^ mit den hier in Betracht
kommenden Bestandteilen zurückgeht, eine anscheinend ältere
1) So weist die Entscheidung bei Wassersch leben, Rechtsquellen, IV.,
Kap. 149 am Ende einen Zusatz auf, der in der entsprechenden Nr. 148
der Leipziger Schoffenspruchsammlung, ebenso auch in der ursprüng-
lichen und vermehrten Form der Weichbildglosse bei v. Daniels und
bei Zobel fehlt; vgl. oben S. 92*f. AnmerltungS. Ebenso Wassersch-
leben, IV., Kap. 153 gegenüber Nr. 150 der Leipziger Schöffenspruch-
Sammlung.
2) Die Entscheidung Nr. 149 der Leipziger Schöffenspruchsammlung schließt
mit den bei Wasserscbleben, IV., Kap. 150 und ebenso im Glossen-
text fehlenden Worten: Versigilt mit unserm insigil. In Nr. 343 der
Leipziger Schöffenspruchsammlung findet sich in Übereinstimmung mit
dem Glossentext ein bei Wasserschieben, IV., Kap. 144 fehlender
Zusatz.
3) Z. B. Wasser seh leben, Rechtsquellen, IV., Kap. 145,153.— Hs. Dresden
M 20 hat dagegen die fremdrechtlichen Zitate aus der Weich bildglosse
nicht übernommen; vgl. z. B. Nr. 150.
4. Quellen. 95*
Glossenhandschrift und nicht etwa eine ältere Schöffen-
spruchsammlung gewesen ist. Wenn auch, was allenfalls im
Bereiche der Möglichkeit liegen könnte, Hs. Dresden M 341^ viel-
leicht unmittelbar aus einer älteren Schöffenspruchsammlung
geschöpft haben sollte i), so steht es wegen der fremdrechtlichen
Zitate dennoch fest, daß diese ihrerseits auf eine Glossen-
handschrift zurückgeht. Durch diesen einwandfreien Nachweis,
daß die Schöffenspruchsammlung in Hs. Dresden M 34^ ihre
Glossenexzerpte unmittelbar oder mittelbar nur aus einer
Glossenhandschrift geschöpft haben kann, werden alle Ver-
mutungen hinfallig, die man an die stellenweise vollständi-
gere Textfassung in Hs. Dresden M 34^ für die Entwicklungs-
geschichte der Weichbildglosse, insbesondere ihrer in der Form
von Schöffensprüchen erscheinenden Bestandteile, etwa knüpfen
könnte.
Die kritische Untersuchung und Vergleichung der Glossen-
exzerpte und Glossentexte hat die jüngere Entwicklung der
Weichbildglosse aufzudecken vermocht. Sie hat sich dagegen
nicht in gleichem Maße für die Erkenntnis der älteren Geschichte
der Textentwicklung der Weichbildglosse fruchtbar erwiesen.
Immerhin eröffnet sich auf Grund dieser Betrachtungen ein
etwas klarerer, wenn auch noch nicht völlig nebelfreier Aus-
blick auf eine Quelle der Weichbildglosse. Emil Steffenhagen
hat sich veranlaßt gesehen, die Vermutung auszusprechen, daß
in der singulären Weichbildglosse (der Berlin -Steinbeckschen
Handschrift), welche ihre Ausführungen nicht selten in die Form
von Schöffensprüchen kleidet, „echte Magdeburger Schöffen-
Sprüche^ verarbeitet seien 2). Diese Ansicht ist durch die geo-
1) Nach dem oben S. 64* Ausgeführten könnte etwa das Original zu Ha.
Leipzig 945, in weiterer Linie dann eventuell das Original zu Hs. Dresden
M 20 in Betracht kommen. Gegen diese Filiation spricht jedoch die
Tatsache, daß in Hs. Leipzig 953, einer Schwesterhandschrift der
Hs. Dresden M 34t>, gerade die der Weichbildglosse entstammenden
Bestandteile fehlen; vgl. oben S. 65* Anmerkung 1.
2) Steffenhagen, WSB. 98 (1881), S. 76 Note 3. Über die Verwertung der
Magdeburger Spruchpraxis in der Stendaler Weichbildglosse Steffen-
hagen, WSB. 100 (1882), S. 903ff. — Schon Homeyer hatte gelegent-
lich in den Jahrbfichern für wissenschaftliche Kritik, Jahrgang 1828,
06* IL Die Leipziger SchOfrenspruchsammlung.
graphischen und chronologischen Daten veranlaßt und begründet^
welche in dieser Form der Weichbildglosse vorkommen und
von der unmittelbaren Benutzung von Magdeburger Spruch-
originalen zeugen können^). Ich vermag diese Hypothese durch
die Beibringung einer Reihe weiterer Argumente, und zwar nicht
nur für die singulare, sondern auch für die gewöhnliche Form
der Weichbildglosse ^) zu stützen. Dafür spricht zunächst schon
die Tatsache, daß nicht nur die singulare Weichbildglosse, die
ja einen Magdeburger Schöffen zum Verfasser hat^), sondern
IL Band; Stuttgart und Tübingen 1828, Spalte 561 und Note *) bemerkt:
„, . . bemerken wir, daß dergleichen [nimlich Magdeburger Spruche]
auch in die Glosse des Sächsischen Weichbilds, sowie i)i die berühmte
Görlitzer Glosse des Sachsenspiegels verwebt sind. Doch lasse man
sich hier durch die Form nicht täuschen. Diese Glossenrezension
sucht nämlich der Glossa vulgata dadurch, wie es scheint, mehr Ein-
gang zu verschaffen, daß sie sie in die Form von Rechts bei eh rungen
eines Schöffenstuhls kleidet. Neben diesen scheinbaren kommen jedoch
auch wirkliche von den Magdeburger Schöffen erteilte Sprüche vor.'' —
Für die Glossenbearbeitungen des Nikolaus Wurm und dessen Blume
von Magdeburg, ebenso für die interpolierte Sachsenspiegelglosse der
Berlin-Stein beckschen Handschrift wird die Frage nach der quellen-
mäßigen Benutzung von Magdeburger Schöffensprüchen unter Anfüh-
rung gewichtiger Gründe allgemein verneint; vgL Hugo Boehlau, Die
Blume von Magdeburg; Weimar 1868, S. 16ff.; Steffenhagen, WSB.
98, S. 76.
1) Jedoch sind die von Steffenhagen, WSB. 98, S.76 Note 3 mitgeteilten
Datierungen den als Quelle benutzten Magdeburger Schöffensprüchen
nicht ohne Änderung entnommen, vielmehr ist an ihnen eine be-
arbeitende Tätigkeit nicht zu verkennen. In den erwähnten Angaben
sind nämlich das Datum und die Adresse der Spruchoriginale zu-
sammengezogen. In das Datum ist auch die Ortsangabe „zu Magde-
burg** eingeschaltet („Gebin zcu meideburg in dem achtin tage nach
unser frauen lichtwyunge Den erwarn Schepfen zcu halle*'). Dieser
Vorgang ist aber bei der Ausfertigung der Magdeburger Spruchoriginale
nicht üblich gewesen; denn man pflegte sie mit „Schöffen zu Magdeburg*
zu überschreiben oder zu unterschreiben, so daß schon hieraus der
Ausstellungsort der Sprüche ersichtlich war und eine Wiederholung
dieser Angabe nicht notwendig erschien. Vgl. z. B. die Datumangaben
in den Magdeburger Schöffensprüchen bei Behrend, Ein Stendaler Ur-
teilsbuch aus dem vierzehnten Jahrhundert; Berlin 1868.
2) In dieser kommen außer den aus Tafel 5 (oben S. 82**) ersichtlichen
noch zu Art. 23, 38, 41, 57, 68 Stücke in der Form von Schöffen-
sprüchen vor.
3) Steffenhagen, WSB. 98, S. 78.
4. Quellen, 97*
auch die gewöhnliche Form der Weichbildglosse in ihrer ur-
sprünglichen Gestalt im 14. Jahrhundert zu Magdeburg selbst
entstanden ist^). Wenn femer in der singulären Weichbild-
glosse und in einer allerdings wahrscheinlich vom selben Ver-
fasserstammenden Interpolation zur Landrechtsglosse des Sachsen-
spiegels Rechtsfalle mit verschiedenen Ausführungen erörtert,
jedoch durch wörtlich übereinstimmend formulierte Entschei-
dungen erledigt werden ^X ^^ könnte man wohl auch an die
Benutzung einer und derselben Originalquelle, nämlich von
SchöflPenspruchoriginalen als Vorlage denken, wenn auch eine
Entlehnung aus dem von beiden Glossenwerken zuerst verfaßten
Dicht ausgeschlossen erscheint Ferner wurden einige Bestand-
teile der Leipziger Schöifenspruchsammlung, in denen später Ex-
zerpte aus der Weichbildglosse erkannt worden sind, schon vor
dieser Feststellung aus den in ihnen zum Ausdruck gelangten
Rechtssätzen als Entscheidungen der Magdeburger Schöffen be-
stimmt^). Vielleicht darf man endlich aus dem Umstände, daß
gerade solche Glossenstücke, die möglicherweise selbst auf
Magdeburger SchöfFensprüche zurückgehen, wiederum in Schöifen-
spruchsammlungen Eingang gefunden haben, vermuten, daß
nicht in allen Fällen die Aufnahme in diese auf bloßem Zufall
beruht Möglicherweise hat der oder jener Kompilator die Stücke
noch als SchöfFensprüche empfunden oder erkannt und deshalb
seiner SchöfFenspruchsammlung einverleibt Jedenfalls sind sie
seit jeher für solche gehalten worden. Ist auch keines dieser
Argumente, wie ohne Bedenken zuzugeben ist, so stark, um die
Vermutung, daß der Weichbildglosse in der Tat wirkliche Magde-
burger SchöfFensprüche als Quelle gedient haben, zur Sicherheit
1) von Marti tz, Das eheliche Güterrecht des Sachsenspiegels und der
verwandten Rechtsquellen, 8.61 f. und Noten 15, 16; zu den daselbst in
Note 16 angeführten Stellen aus der Weichbildglosse, welche die Ent-
stehung in Magdeburg belegen, vgl. noch folgende in der Glosse zu
Art. 28 (von Daniels, Das sächsische Weichbildrecht, Spalte 321
Zeile 20): Ir sollet wissin: nach unserm Meideburgischen rechte so
sien ezliche sachen, die do wertliche lute zu geistlichem gerichte rügen
mussin.
2) Vgl. die bei Steffenhagen,' WSB. 98, 8.70 und Note 1, sowie 8.75
und Note 1 abgedruckten Entscheidungen.
3) Nr. 148—151. 343.
G. KIsch, Lelpziaer Scböffentprucbtammiung. VII
08* II. Die Leipziger Schöffenspruchsammlung.
ZU erheben, so erhöhen sie in ihrer Gesamtheit doch die Wahr-
scheinlichkeit dieser Annahme. Einen durchschlagenden Beweis
könnte freilich nur die Auffindung eines jener in der Weich-
bildglosse verarbeiteten SchöfFensprüche in ursprünglicher Ge-
stalt liefern, gleichgültig ob es gelänge, ein Spruchoriginal ans
Tageslicht zu ziehen oder bloß eine Abschrift in einer älteren
Schöffenspruchsammlung festzustellen.
Noch is.t des Zusatzes zur Weichbildglosse, der erweiterten
Glosse zu Ssp. Ldr. II 24 zu gedenken. Wer ihren Wortlaut
aufmerksam liest, dürfte kaum auf den Gedanken kommen,
daß hier die Überlieferung wirklicher Magdeburger SchöfFen-
sprüche oder auch nur eine Bearbeitung von solchen vorliegen
könnet). Vielmehr zeigt eine nähere Betrachtung unzweideutig,
daß der Glossator seine stark romanistischen Lehren bloß in
die Form von Schöffensprüchen gekleidet hat. Schon die
Art, mit der er selbst die angeblichen SchöfFensprüche kenn-
zeichnet, läßt keinen Zweifel ah der Richtigkeit dieser Fest-
stellung übrig. Er bemerkt nämlich^): »Nota. Ihr suUet wissen^),
alle diese artikel und orteil, die wir gerurt habin, die gefallen
1) Auffallend sind schon die ungewöhnlichen Einleitungsformeln, wie:
„ües sprechen wir vor recbt;^ „darauf sprechen wir ein urteil;* ,»hirzu
sprechen wir;* «zwischen euer beider rede sprechen wir ein recht.*
2) Die folgende Anmerkung ist in den Handschriften der vermehrten
Weichbildglosse enthalten, z. B. in den Handschriften der Universitits-
bibliothek Leipzig Nr. 1088, Bl. 423% Sp. 2 und Nr. 1111, EL 120b, Sp. 2,
der Stadtbibliotbek Leipzig Rep. IV fol. 1, Bl. 257«, Sp. 2, fehlt aber in
der Hs. Nr. 236 der Schwarzburgischen Landesbibliotbek zu Sonders-
hausen und in sämtlichen Drucken des sächsischen Weichbildes. —
Im ersten Z ob e Ischen Drucke werden die beiden Additionen zur
Weichbildglosse zu Art. 20 wie folgt eingeleitet: § !• »Addicio ex
anti[quis]. Alhir bei diesem artikel solt ir wissen, nachdem hie ge-
saget ist von kaufen und verkaufen, so wollen wir euch etliche gemeine
rechtsregel auf solches vorlegen, auf das ir viel vernemen mocht, das
gemeiniglich sich in kaufen und verkaufen zutregt, alledieweil es sich
hieher am besten schicket.* — § 2. „Addicio ex antiquis. Nachdem
die glossa hie von vorsetzung und verpfendung redet, weliche materia
im rechten gemein und auch zu wissen nützlich, und wiewol es etwas
zu lang ist, jedoch soltu dichs zu wissen nicht verdrießen lassen, denn
wir alhir viel guter fragen und aufldsung setzen wollen und auch
mancherlei exempel^ damit du es eigentlich begreifen mögest.*
3) In einigen Handschriften steht: Wisset.
4. QueUeo. 99*
nach dem Magdeburgischen rechte; ap man sie recht fordert,
und^) also^) ftndt man sie auch in legibus C Quibus modis
pignus tacite contrahitur^), per totum etc.* Durch diese An-
merkung, welche einen tiefen Einblick in den Ideenkreis und in
die Arbeitsweise des Glossators gestattet, ist auch schon die
Eigenart des Glossen Inhaltes gekennzeichnet. Unverkennbar
leuchtet die Tendenz hervor, das magdeburgische und das
römische Recht zu ^konkordieren"*. Sollte es noch einer ge-
naueren Charakterisierung bedürfen, so sagt allein der Hinweis
auf die Verwendung von Blankettnamensformen wie Titius,
Menius, Sejus, Sempronius bereits alles. Der Glossator zitiert in
der erweiterten Glosse zu Ssp. Ldr. II 24 das Landrecht des
Sachsenspiegels, die Glosse zum Landrecht, alle Teile des Cor-
pus juris civilis; außerdem beruft er sich auf »Gottes Recht"* und
gKaiserrecht''. Es bedarf keiner weiteren Nachforschungen oder
umständlichen Textvergleichungen, um die Frage nach der Per-
sönlichkeit des Glossators beantworten zu können. Denn diese
verrät sich ohne weiteres von selbst aus der geschilderten Eigen-
art des Glossentextes. Nur Nikolaus Wurm kann der Verfasser
(Ueser^Erweiterung derGlosse zu Sachsenspiegel, Landrecht II 24'
sein»).
1) In einigen Handschriften steht: als.
2) Cod. Just. 8, 15. ,
3) Eine Oberprüfung dieses Ergebnisses durch Einsicht und Vergleicnung
des Wurmschen Glossentextes zu Sachsenspiegel , Landrecht II 24 ist
erst möglich geworden, als meine Untersuchung schon abgeschlossen
war und die Textfassung bereits formuliert vorlag. Eine Obersendung
des Görlitzer Kodex Varia 1 nach Leipzig konnte nämlich von vornherein
nicht in Frage kommen; auch die Benutzung seiner von Wilhelm Wakker-
nagel gefertigten Abschrift war nicht möglich, weil die Preußische Staats-
bibliothek zu Berlin im November 1918 die Handschriftenversendung
nach auswirts volistindig eingestellt und noch nicht'wieder aufgenomipen
hat. Es war daher besonders dankenswert, daß die Verwaltung der Petro-
Paulinischen Kirchenbibliothek zu Liegnitz noch unmittelbar vor der
Drucklegung dieser Einleitung auch den ersten Band ihrer großen
Glossenhandschrift Nr. HHomeyer, Nr. 406) nach Leipzig übersendet
und dadurch die endgültige Sicherung der Untersuchungsergebnisse
möglich gemacht hat. Durch die vorstehenden Darlegungen recht-
fertigt sich somit, daß im Texte die Darstellung des Ganges und der
Ergebnisse der Untersuchung in ihrer ursprünglichen Fassung auch
VII*
100* 11- Die Leipziger Schöffenspruchsammlung.
Die Untersuchung hat somit nicht bloO eine weitere Quelle,
aus der die Leipziger Schöffenspruchsammlung geschöpft hat,
nämlich die vermehrte Form der Weichbildglosse nachgewiesen,
sondern auch einen Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der
Weichbildglosse geliefert und den EinfluO dieses Glossenwerkes
auf die späteren Rechtsdenkmäler an zwei beachtenswerten
Beispielen zur Anschauung gebracht^).
V. Leipziger Schöffenstuhlsammlungen.
Die Untersuchung über die Leipziger SchöiFenspruchsamm-
lung, über ihre Quellen und die Parallelsammlungen konnte
bisher unmittelbar und ausschließlich auf zuverlässiger quellen-
mäßiger Grundlage geführt werden; es bedurfte keiner Hypo-
thesen und Kombinationen. Die gewonnenen Ergebnisse dürfen
nach der möglich gewordenen Einsicht und Vergleichung der Wurm-
schen Glosse zu Ssp. Ldr. II 24 unverändert beibehalten worden ist.
Diese hat nun ergeben, daß die sogenannte »Erweiterung der
Glosse zu Ssp. Ldr. II 24*^ in der Tat mit der Wurmschen Glosse zu
diesem Artikel identisch ist. Eine unmittelbare Benutzung des Lieg-
nitzer Kodex Nr. 1 durch Hs. Dresden M 20 oder durch den Baseler
Primirdruck des glossierten Weichbildes halte ich für unwahrschein-
lich; dagegen ist es möglich, daß einer dritten unbekannten Hand-
schrift die Vermittlerrolle zueilt. Für die Entstehungsgeschichte der
vermehrten Form der Weichbildglosse ist es von Wichtigkeit, daß die
.Weichbildglosse weder im Görlitzer Kodex Varia 1 noch in der Lieg-
nitzer Handschrift Nr. 1 den Wurmschen Glossenzusatz aufweist. Da
er auch in der einzigen handschriftlichen Oberlieferung der Wurmschen
Bearbeitung der Weichbildglosse in der Görlitzer Handschrift Varia 5
fehlt, kann er nicht von Wurm selbst und nicht vor dem' Anfang des
15. Jahrhunderts der ursprünglichen Form der Weichbildglosse ange-
fügt worden sein. Von allen Werken des Nikolaus Wurm hat die
Glosse zu Ssp. Ldr. II 24 durch ihre Verbindung mit der Weichblld-
glosse die größte Verbreitung gefunden.
1) Ober den Einfluß der Weichbildglosse auf andere Rechtsdenkmäler
vgl. Steffenhagen, Deutsche Rechtsquellen in Preußen vom 13. bis
zum 16. Jahrhundert, S. 114f., 159,206. — Ober die Einwirkung der
Buchschen Sachsenspiegelglosse auf die späteren Rechtsdenkmäler,
darunter auch auf eine Sammlung von Magdeburger Schöffensprfichen,
Steffenhagen, WSB. 129 (1893; VII. Der Einfluß der Buchschen Glosse
auf die späteren Denkmäler), S. 2 und Note 7; 131 (II. Das Berliner
Stadtbuch), S. 1 Note 2; ferner Kafuiniacki, Die polnische Rezension
der Magdeburger Urteile; WSB. 111, S. 121 Note 3.
4. Quellen. 101*
demnach als gesichert angesehen werden. Deshalb besteht auch
die Berechtigung, mit Zuhilfenahme dieser Ergebnisse, selbst-
verständlich ohne Entfernung von der quellenmäßigen Grund-
lage, weiterzubauen, wo den Quellen selbst unzweifelhafte Auf-
schlüsse spärlicher zu entnehmen sind. Dies ist der Fall, wenn
man die Fragen aufwirft, aus welchen Quellen denn die Leip-
ziger Schöffenspruchsammlung die groOe Mehrzahl der Leipziger
Schöffensprfiche geschöpft haben mag und woher die Magde-
burger Schöffenspruche der Leipziger Schöffenspruchsammlung
stammen mögen, deren Herl^unft noch nicht nachgewiesen worden
ist. Denn nur für den geringeren Teil der in der Leipziger
Schöffenspruchsammlung enthaltenen Sprüche konnten die Quellen
bisher ergründet werden.
Zur Beantwortung der zuletzt erwähnten Frage muO es bei
dem Hinweise darauf bewenden, daO die Leipziger Schöffen-
spruchsammlung fius mehreren verschiedenen Quellen kompiliert
ist. Es ist wahrscheinlich, daß die erwähnten Magdeburger
Spruche zum größten Teil aus einer oder mehreren älteren
Schöffenspruchsammlungen in die Leipziger Sammlung über-
gegangen sind^). Jede nähere Angabe könnte bloß eine Ver-
mutung sein.
Die zuerst gestellte Frage dagegen läßt sich genauer beant-
worten. In der Leipziger Schöffenspruchsammlung überwiegen
die Sprüche der Schöffen zu Leipzig an Zahl bei weitem die
aller anderen Schöffenstühle'). Die Bestimmungsorte der Leip-
ziger Sprüche sind verschieden und liegen fast über das ganze
kursächsische Rechtsgebiet verstreut^). Ihrer Entstehung nach
gehören die Sprüche der Schöffen zu Leipzig ganz verschiedenen
2Seiträumen an. Alle möglichen Formen von Anfragen und Ent-
scheidungen sind unter ihnen vertreten. Die Mannigfaltigkeit
des Bildes, das in der Charakteristik der Leipziger Schöffen-
spruchsammlung entrollt wurde, wird man schon auf den ersten
Blick mit der erwiesenen Tatsache, daß die Leipziger Schöffen-
1) Vgl« auch oben S. 73* und Anmerkung 3.
2) Vgl. die Gesamtübersicht am Ende dieses Bandes, S. 639.
3) Vgl. auch zum folgenden die Ausffihrungen oben, S. 15* f., 20* f., 27* f,
und die Obersichten am Ende dieses Bandes.
102* ^^' ^^^ Leipziger Schöffenspruchstmmlung.
Spruchsammlung aus mehreren verschiedenen Quellen kompiliert
worden ist, in ursächlichen Zusammenhang bringen wollen.
Allein mit der bloßen Behauptung, die groOe Masse der Leip-
ziger Schöffensprüche sei aus einer Mehrzahl verschiedener
Sammlungen geschöpft, wäre für die Erforschung der Quellen
der Leipziger SchöiFenspruchsammlung ein neues Ergebnis noch
nicht gewonnen. Es handelt sich vielmehr um die genauere
Bestimmung jener Sammlungen, welche der Leipziger Schöffen-
spruchsammlung in bezug auf die meisten Leipziger Spruche
als Quelle gedient haben. Wie früher allgemein die Wieder-
kehr identischer Sprüche an verschiedenen Stellen der Leipziger
Schöffenspruchsammlung aus der Benutzung verschiedener Quel-
len erklärt werden konnte^), so darf man nunmehr aus dem
Vorkommen von Schöffensprüchen, welche denselben Rechtsfall
betreffen und verschiedene Stadien in einem und demselben
Rechtsstreite darstellen oder verschiedene Rechtsfragen im glei-
chen Prozeß erledigen, an verschiedenen Stellen der Leipziger
Schöffenspruchsammlung^) auf die Gleichartigkeit der Quellen
schließen, denen diese Sprüche entnommen sind. Ist es somit
wahrscheinlich, daß die Leipziger Schöffensprüche aus einer
Anzahl innerlich gleichartiger Schöffenspruchsammlungen ge-
schöpft und in die Leipziger Schöffenspruchsammlung aufgenom-
men worden sind, so erhebt sich sogleich die noch konkretere
Frage, bei welcher Art von Schöffenspruchsammlungen denn
eine solche Mannigfaltigkeit ihres Inhaltes und des Aufbaues der
einzelnen Sprüche überhaupt denkbar und möglich ist, wie sie
in der Charakteristik der Leipziger Schöffenspruchsammlung
zutage tritt. Auf diese Frage aber gibt es nur eine Antwort,
die nicht zweifelhaft sein kann. Als Quellen solcher Art kommen
1) Oben, S. 70*.
2) Siehe das Verzeichnis der denselben Rechtsfall betreffenden Sprüche
unter VIII a) am Ende dieses Bandes, S. 643. Von den daselbst ver-
zeichneten Sprüchen kommen hier die Nrn. 69 und 286, sowie 245 und
246 nicht in Betracht. Im ersten Falle handelt es sich um je einen
Spruch der Schöffen zu Leipzig und der Schöffen zu Magdeburg in
derselben Rechtssache; im zweiten Fall liegen Sprüche der Schöffen
zu Magdeburg vor. Ober die Nrn. 377 — 382 siehe die folgende An-
merkung.
4. Quellen. 103*
nur jene amtlichen Schöffenspruchsammlungen in ihrer histo-
rischen Entwicklung in Betracht, welche ich als Oberhof- oder
Schöffenstuhlsammlungen bezeichnet habe. Aus dieser Fest-
stellung nun folgt für die Quellengeschichte der Leipziger
Schoffenspruchsammlung: Die Leipziger SchöffensprQche dieser
Sammlung, für welche eine andere Quelle nicht nachgewiesen
worden ist, sind in ihrer überwiegenden Mehrzahl, vielleicht
auch insgesamt, aus mehreren Bänden der amtlichen Schöffen-
spruchsammlungen des Leipziger Schöffenstuhles geschöpft, die
verschiedenen Zeiträumen angehören. Für die Kompilation der
Leipziger Schoffenspruchsammlung sind demnach die Leipziger
Schöffenstuhlsammlungen benutzt worden^).
Die feste quellenmäßige Grundlage, nicht minder die zwin-
gende Logik der Schritt für Schritt langsam vordringenden
Untersuchung bietet an sich schon volle Gewähr für die Rich-
tigkeit des gefundenen Ergebnisses, durch das die umfangreichste
Quelle der Leipziger Schoffenspruchsammlung erschlossen ist.
Obzwar es somit weiterer Beweise nicht bedürfte, kann den-
noch eine Reihe einzelner Beobachtungen angeführt werden,
durch welche die Behauptung bekräftigt wird, daO verschiedene
Bände der amtlichen Spruchsammlungen des Leipziger Schöffen-
stuhles') für die Leipziger Schoffenspruchsammlung als Quelle
gedient haben.
1) Nunmehr kann man auch vermuten, daß die Sprüche Nr. 377—382
(vgl. oben S. 73* Anmerkung!) aus einer amtlichen Sammlung, wohl
der Jurlstenfakultit zu Leipzig, geschöpft sind. Sicher ist dies frei-
lich keineswegs. Denn es könnte ebensogut auch eine Sammlung
des Schöffenstuhis zu Leipzig in Betracht kommen. Juristenfakultät
und Schöffenstuhi scheinen nämlich in der Zeit, der die erwähnten
Sprfiche entstammen, zwar als getrennte Kollegien, doch bereits viel-
fach zusammen gearbeitet zu haben. Das gegenseitige Verhältnis
beider Kollegien in jener Zeit bedarf noch genauer Untersuchung.
VgL vorläufig die insbesondere für die ältere Zeit vielfach unzuver-
lässige Abhandlung von Theodor Distel, Beiträge zur älteren Ver-
fassungsgesctiichte des Schöppenstuhls zu Leipzig Sav.ZRG. 7 (1886),
S.95f.
2) Ober die Fuhrung und die innere Einrichtung der amtlichen Spruch-
sammlungen des Leipziger Schöffenstuhls wird erst gehandelt werden
können, wenn auch seine Geschäftsordnung zur Darstellung gelangt.
Diese wiederum kann ohne die Kenntnis des Vorgangs bei der Rechts-
104* n. Die Leipziger Scböffensprucbsammluiif.
Einen einwandfreien Beweis für die Entlehnung der Sprfictie
aus den Leipziger Schöifenstuhlsammlungen könnte die Text-
vergleicliung liefern , wenn es gelänge , mindestens eine be-
trächtliche Anzahl von Sprüchen in den handschriftlichen Samm-
lungen des Archivs des Leipziger Schöffenstuhles nachzuweisen.
Von diesem ist ein großer Teil erhaltengeblieben und wird
gegenwärtig in der Universitätsbibliothek zu Leipzig verwahrt^).
Leider beginnt jedoch die nicht lückenlose Reihe der Bände,
welche anfänglich Kopien der Spruchreinschriften, dann die
Konzepte zu den Leipziger Schöifensprfichen enthalten, erst
mit dem Jahre 1487. Die meisten älteren Bände der Leipziger
Schöifenstuhlsammlungen sind endgültig als verloren zu betrach-
ten. Nun entstammt aber die große Mehrzahl der Leipziger
Schöffensprüche, welche in der Leipziger Schöffenspruchsamm-
lung enthalten sind, schon der Mitte und jenem Teile der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, der vor dem Beginne
der erhaltenen Leipziger Schöffenstuhlsammlungen liegt. Die
Hoffnung, zu einzelnen Sprüchen aus der Leipziger Schöffen-
spruchsammlung in den amtlichen Sammlungen die zugehörigen
Kopien oder Konzepte aufzufinden, konnte demnach von vorn-
herein nicht hoch gespannt werden. Nur, aber immerhin doch
für zwei Sprüche ist es gelungen, in dem ältesten von der
Leipziger Universitätsbibliothek verwahrten Konzeptbuche des
Leipziger Schöffenstuhls die entsprechenden Spruchentwürfe
aufzufinden 2). Die charakteristischen Überschriften, in denen
holung und Rechtsfindung, mit der sie aufe innigste zusammenhängt,
nicht verstanden werden. Ein genaues Bild von der gesamten auf die
Rechtsprechung bezüglichen Tätigkeit beim Leipziger Schöffenstuhl und
den sie beherrschenden Regeln zu entwerfen, muß daher einer selb-
ständigen Darstellung vorbehalten werden. Sie soll in der Abhandlung
„Der Oberhof Magdeburg" erfolgen.
1) Ein Verzeichnis der erhaltenen handschriftlichen Bestände mit rechts-
geschichtlicher Würdigung wird die Abhandlung »Der Oberhof Magde-
burg" mitteilen. Vgl. vorläufig Adolf Stölzel, Die Entwicklung der
gelehrten Rechtsprechung; I.Band: Der Brandenburger Schöppenstuhl ;
Berlin 1901; S. 251.
2) Nr. 263 und 412 der Leipziger Schöffenspruchsammlung. «~ Hier sei
noch angemerkt, daß sich der Spruch Nr. 333 der Leipziger Schöffen-
spruchsammlung in wörtlicher Obereinstimmung in der großen (ersten)
Schöffenspruchsammlung der Handschrift C 23a des Ratsarchivs zu
4. Quellen. 105*
die um Rechtsbelehrung ersuchende Partei oder Behörde ge-
nannt wird^), sind in der Leipziger Schöffenspruchsammlung
durch selbständige Oberschriften ersetzt, welche den der Ent-
scheidung zugrunde liegenden Tatbestand kurz iLcnnzeichnen *).
Die Sprucheinleitungsformeln der Konzepte sind weggelassen.
In ihrem Wortlaut stimmen die Spräche vollständig Qberein.
Nur unbedeutende Textabweichungen, darunter Lese- und
Schreibfehler, sind zu verzeichnen, die ohne Bedenken und
Schwierigkeit zum Teil aus der wenig sorgfaltigen Art, mit
welcher der Abschreiber zu Werke gegangen ist, zum Teil aus
der durch ihn erfolgten Modernisierung der Sprache erklärt
werden können'). Die Beobachtung hat bereits zur Genüge
gelehrt, daO sich der Abschreiber auch seinen anderen Quellen
gegenüber in ähnlicher Weise verhalten hat.
Nicht nur auswärtige Gerichte standen mit dem Leipziger
Schöifenstuhl im Rechtsverkehr, sondern auch in Leipzig selbst
pflegten sich Rat und Stadtgericht im Bedarfsfalle an die »Schöf-
fen zu Leipzig' mit dem Ersuchen um Rechtsbelehrung zu
wenden. So erklärt es sich, daß es Sprüche der Schöffen zu
Leipzig gibt, die nach Leipzig selbst, nämlich an das Stadtge-
richt oder an den Rat zu Leipzig ergangen sind^). In den er-
Zwicktu in Sachsen (vgl. oben S. 43* f., 76* f.) vorfindet. Schwer-
wiegende Grande, welche Ich an anderer Stelle darlegen werde, ver-
anlassen mich zur Vermutung, daß in Hs. Zwickau C 23a eine der
Mitte des 15. Jahrhunderts entstammende Leipziger Schöffenstuhl-
sammlung vorliegt, die aus Ropien der Leipziger Spruchreinschriften
besteht; der Zwickauer Kodex dQrfte dem Archiv des Leipziger Schöffen-
Stuhles entstammen.
1) Nr. 263: Ad requisicionem Andresen von Herdern; Nr. 412: Ad requi-
sicionem Nickeln Zoydels zu Arneßgrun.
2) Vgl. Nr. 263 und 412.
3) Bemerkenswert ist, daß das im Konzept zu Nr. 263 ausgelassene Wort
«tun", das von mir dem Sinn entsprechend in den Text eingeschaltet
worden ist (S. 211 Zeile 4 von unten), auch im Wortlaute der Hs. Dresden
M 20 fehlt — Daß sich am Ende beider Sprüche in der Leipziger
Schöffenspruchsammlung der Zusatz: „Versigelt" beziehungsweise » Ver-
sigelt mit unserm insigel" findet, stellt keineswegs eine vereinzelte Er-
scheinung dar, durch welche die Beweisführung des Textes etwa gestört
werden könnte; vgl. z. B. oben S. 94* Anmerkung 2.
4) Eine erschöpfende Untersuchung der Geschichte des Gerichtswesens
in Leipzig und insbesondere des Leipziger Stadtgerichtes stellt in An-
106* II* I^ic Leipziger Schöffenspruchsammlung.
haltenen Konzeptbüchern des Leipziger SchöfPenstuhls findet
sich eine beträchtliche Anzahl solcher nach Leipzig gerichteter
betracht der Spärlichkeit der Quellen für die iltere Geschichte Leipsigs
ein überaus schwieriges Unternehmen dar. Die ilteste Zeit bebandelt
Rudolf KGtzschke, Leipzig in der Geschichte der ostdeutschen Kolo-
nisation In den Schriften des Vereins für die Geschichte Leipzigs; Leipzig
1017, 8.14. Das bei Walther Rachel, Verwaltungsorganisation und
Ämterwesen der Stadt Leipzig bis 1627 (Leipziger Studien aus dem
Gebiete der Geschichte; VIIL Band, 4. Heft); Leipzig 1902, der eine
Darstellung der mittelalterlichen Entwicklung versucht hat, auf S. 16
Note 3 erwähnte, im Leipziger Ratsarchiv, vorhandene «ziemlich be-
trächtliche Material über das Gerichtswesen" kommt nicht in Betracht;
denn es gehört bereits dem 18. Jahrhundert an. Dagegen wird das
bekannte handschriftliche Quellenmaterial des Leipziger Ratsarchivs,
namentlich die „Schöppenbücher", vollständig ausgebeutet werden
müssen. Rachel ist es trotz einiger zutreffender Bemerkungen (S. 27
Note 1; 8. 28 Note 2) nicht gelungen, für die Entstehungsgeschichte
den Kernpunkt des Problems vollständig herauszuarbeiten. (Vgl. auch
Hubert Ermisch im Neuen Archiv für sächsische Geschichte und
Altertumskunde 24 (1903), S. 192.) Für die Erforschung der Ge-
schichte des Leipziger Schüffenstuhls wird es notwendig sein, Rat,
Stadtgericht und Schdffenstuhl in Leipzig auseinanderzuhalten, und es
wird darauf ankommen, das gegenseitige Verhältnis dieser drei recht-
sprechenden Organe in seiner Entwicklungsgeschichte möglichst klar-
zulegen. Um diese Frage hat sich auch Distel, Beiträge zur älteren Ver-
fassungsgeschichte des Schöppenstuhls zu Leipzig Sav.ZRG. 7 (1886),
S. 89ff. nicht bemüht, obzwar er in Sav.ZRG. 10 (1889), 8.96 Note 4
richtig bemerkt: «Das Leipziger Stadtgericht holte, wie jedes andere
im Lande, seine Rechtsbelehrungen ebenfalls beim Leipziger Stuhle*;
vgl. die Andeutungen Sav.ZRG. 7 (1886), 8.92 f., 111. Treffend da-
gegen Stölzel, Der Brandenburger Schöppenstuhl, S. 249. Dem
Stadtgericht blieb in Leipzig neben dem aus ihm hervorgegangenen
Schöffenstuhl die selbständige Existenz stets gewahrt. VgL die nach
der Neubegründung des Leipziger Schöffenstuhls durch den Kurfürsten
August zu Sachsen im Jahre 1574 erlassene neue Schöffenordnung, ab-
gedruckt bei Distel, Sav.ZRG. 10. (1889), S. 90. Das Leipziger Stadt-
gericht führte seit dieser Zeit auch ein eigenes Siegel, über welches
Distel, a. a. O., S. 90 Note 1 und S. 96 berichtet' Seine Urteile werden
auch schon in früherer Zeit von «Richter und Scheppen des Stadt-
gerichts zu Leipzig* gefällt. Diese Bezeichnung findet sich wiederholt
in einem Konvolute handschriftlicher Prozeßakten aus dem Anfang des
16. Jahrhunderts in der Hs. B 157 der Landesbibliothek zu Dresden
(sogenanntes Juristisches Formularium Christoph Zobels"); vgl. daselbst
Bl. 1 1—366 (166) die Akten über den vor dem Stadtgerichte zu Leipzig
verbandelten Rechtsstreit der Witwe und Erben Kuntz Breusers gegen
Friedrich Marstaller.
. 4. Quellen. 107*
Spruche der Schöffen zu Leipzig i). Wenn man daher in anderen
SchöflPenspruchsammlungen nach Leipzig ergangene Sprüche
der Schöffen zu Leipzig antrifft, wird man mit hoher Wahr-
scheinlichkeit annehmen dürfen, daß diese aus den Leipziger
SchöffSenstuhlsammlungen geschöpft sind. Es ist nämlich un-
bekannt, ob beim Leipziger Stadtgericht Empßingersammlungen
geführt worden sind. Wenigstens ist keine solche Sammlung
erhaltengeblieben. In der Leipziger Schöffenspruchsammlung
finden sich nun zwei Sprüche der Schöffen zu Leipzig, die
höchstwahrscheinlich nach Leipzig selbst ergangen sind*).
Ferner ist als Aufbewahrungs- und Benutzungsort einer der
übrigen Quellen, aus der die Leipziger Schöffenspruchsamm-
lung geschöpft hat, nämlich des sogenannten Originals zu Hs.
Dresden M 20, Leipzig erwiesen worden ^). Nach den bezüg-
lichen Ausführungen liegt es sogar durchaus im Bereiche der
Möglichkeit, daß dieser Kodex der Bibliothek des Leipziger
Schöffenstuhls angehört hat. Auch darin darf sonach ein Wahr-
scheinlichkeitsbeweis für die Benutzung der Leipziger Schöffen-
stuhlsammlungen erblickt werden, daß aus anderen Quellen
Leipzig und im besonderen die Bibliothek des Leipziger Schöf-
fenstuhls als Entstehungsort der Leipziger Schöffenspruchsamm-
lung erschlossen werden konnte. Ein Hinweis auf diesen darf
wohl auch in der Tatsache erblickt werden, daß der Leipziger
Schöffenspruchsammlung Werke wie der Sachsenspiegel, die
Weichbildglosse, eine Parallelsammlung zu den Magdeburger
Fragen und handschriftliche Rechtsgutachten als Quellen ge-
dient haben.
Wenn schließlich aus unzweideutigen Äußerungen des ge-
lehrten Verfassers des Titelregisters zur Leipziger Schöffen-
spruchsammlung gefolgert werden durfte, daß das ganze Werk
für den Gebrauch eines juristischen Praktikers angelegt worden
ist und ihm auch tatsächlich gedient hat^), so ist damit und
1) Z.B. Hs. Leipzig 2275^ Bl. 46«: Ad requisicionem des rats zu Lipzclc;
ebenso daselbst B1.51«, 85«, 95b, i54a^ 172b, 186«, 189b.
^ Nr. 93 und 113.
3) Oben, S. 77*; vgl. auch oben, S. 103* Anmerkung 1.
4) Oben, S. 6^
108* 'I- ^1^ Leipziger SchGffenspnichsammlung.
aus denselben Quellenstellen zugleich die Persönlichkeit ermittelt,
auf deren Veranlassung und für deren Zwecke die Sammlung
angefertigt worden ist. Allem Anschein nach ist dies ein
Mitglied des Schöffenstuhls zu Leipzig gewesen. Wohl schwer-
lich hätte im 16. Jahrhundert ein Außenstehender Zutritt zum
Archiv des Leipziger Schöifenstuhls und Einblick in dessen
Bestände sowie die Bewilligung ' der Bibliotheksbenutzung er-
halten*
Die amtlichen Sammlungen des Leipziger Schöifenstuhls
stellen die umfangreichste und am ausgiebigsten benutzte Quelle
der Leipziger Schöifenspruchsammlung dar.
5. Zusammenfassung der Ergebnisse«
Die Ergebnisse der Untersuchungen und Darlegungen Aber
die Leipziger Schöifenspruchsammlung können in wenige Sätze
zusammengefaßt werden.
Die vorliegende Rechtssammlung, in der zum größten Teil
Sprüche der Schöffen zu Leipzig enthalten sind, stellt keine
amtliche Schöifenspruchsammlung, sondern eine Sammlung
privaten Charakters dar. Sie ist etwa in den Jahren 1523
bis 1524 entstanden und niedergeschrieben, die Niederschrift
ist im Jahre 1524 selbst beendigt worden. Ihr Entstehungsort
ist Leipzig. Der geistige Urheber der Arbeit, für dessen prak-
tischen Gebrauch die Sammlung zusammengetragen und auf-
gezeichnet worden ist, war ein Mitglied des Leipziger Schöifen-
stuhles. Der Schreiber scheint weder rechtskundig, noch
juristisch gebildet gewesen zu sein^). Die Sammlung ist aus
1) Was für Persönlichkeiten man allgemein, selbst wenn es sich um amt-
liche Aufträge handelte, die Anfertigung von Schöffenspruchsammlungen
im Mittelalter anzuvertrauen pflegte, lehrt ein interessanter Fall, für
den die Feststellung des Abschreibers gelungen ist. Die in der Hand-
schrift Ms. germ. fol. 809 der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin
enthaltene Schöffenspruchsammlung, in welcher nach Görlitz gelangte
Spruchoriginale der Schöffen zu Magdeburg kopiert sind, ist zufolge
Auftrags des Görlitzer Rates in kurzer Zeit, von Ende 1466 bis Anfang
1467, von einem «Schfiler* in Görlitz geschrieben worden. Vgl.
Jecht, Quellen zur Geschichte der Stadt Görlitz bis 1600; Görlitz 1909,
5. Zusammenftissung der Ergebnisse. 109*
mehreren verschiedenen Quellen kompiliert worden. Am aus-
giebigsteo sind die amtlichen Sammlungen des Leipziger
SchöffenstuhlSy die Schöffenstuhlsammlungen, benutzt. Andere
Quellen, aus denen die Sammlung geschöpft hat, sind: Ver-
schiedene Schöffenspruchsammlungen, insbesondere eine als
Original zu Hs. Dresden M 20 bezeichnete Sammlung, deren
Inhalt mit Hilfe mehrerer Parallelsammlungen mit annähernder
Genauigkeit bestimmt werden konnte ;[ ferner eine Parallel-
sammlung zu den Magdeburger Fragen. Außerdem hat das
Landrecht des Sachsenspiegels, sowie die vermehrte Form der
Weichbildglosse, deren Entwicklungsgeschichte als Nebenergebnis
der Untersuchung klargelegt werden konnte, Verwertung ge-
funden. Auch handschriftliche Rechtsgutachten sind herange-
zogen worden. Es ist wahrscheinlich, daß die Niederschrift
der Sammlung in den Archivräumen des Leipziger Schöifen-
stuhls erfolgt ist Die zahlreichen verschiedenen Beziehungen
der Sammlung zu Leipzig und insbesondere zum Leipziger
Schöifeiistuhl erscheinen als ausreichende Begründung für die
Wahl des Namens ^Leipziger Schöffenspruchsammlung'.
Die Sammlung ist als Arbeit privaten Charakters gekenn-
zeichnet worden. Dieser Ausdruck will richtig verstanden sein.
Er soll nur den Gegensatz zu den beim Leipziger Schöffenstuhl
von Amts wegen angelegten und geführten Spruchsammlungen
betonen, aus welchen die Leipziger Schöffenspruchsammlung
den größten Teil ihres Inhaltes geschöpft hat. Nun stellt die
Leipziger Schöffenspruchsammlung eine Kompilation dar, welche
auf mehreren verschiedenen Quellen, vorwiegend Schöffen-
spruchsammlungen, beruht. Die bearbeitende Tätigkeit hat aber
iooerhalb der bescheidenen Grenzen, in denen sie überhaupt
wahrnehmbar ist, nicht so tief eingegriffen, daß der ursprüng-
liche Charakter der Quellen und ihrer Bestandteile verloren-
gegangen wäre oder auch nur eine Umgestaltung erfahren hätte.
Den Schöifensprüchen ist durchweg ihre Form und juristische
S. 81. Kein Wunder, daß es in dieser Sammlung, genau wie in der
Leipziger Schöffenspruchsammlung beziehungsweise im ganzen Kodex
Hs Dresden M 20, an Lese- und Schreibfehlern, Flüchtigkeiten und
Nachlftssigkeiten nicht mangelt.
110* n. Die Leipziger Schöffenspruchsammlung.
Eigenart gewahrt geblieben. Wo immer sich bearbeitende Tätig-
keit in der Leipziger Schöffenspruchsammlung kundgibt, hat
sich diese von der Quellengrundlage nicht wesentlich entfernt
Die Kürzungen und Änderungen betreifen nur ÄuOerllchkeiten
des Textes. Es handelt sich nicht etwa um wissenschaftliche
Bearbeitung) sondern bloß um sammelnde Tätigkeit. Nicht etwa
selbständige juristische Privatarbeit ist geleistet, sondern der
Inhalt der zusammengebrachten Quellen fast ohne Änderung
getreu wiedergegeben worden. Die Leipziger Schöffenspruch-
sammlung ist somit kein selbständiges Erzeugnis der Rechts-
literatur, kein „Rechtsbuch"* und keine rechtsbuchartige Privat-
arbeit. Nur die Sammeltätigkeit, der sie ihre Entstehung ver-
dankt, geht auf private Initiative zurück. Ihr Inhalt spiegelt
rein und unverfälscht die zum größten Teil amtliche Quellen-
grundlage wieder. Darin liegt der besondere Wert der Leip-
ziger Schöffenspruchsammlung als Quelle für die Rechts-
geschichte.
Im übrigen scheint mir diese Einleitung nicht der geeignete
Ort zu sein, an welchem der hohe Wert der Leipziger Schöffen-
spruchsammlung für die verschiedenen Gebiete der rechts-
geschichtlichen Forschung, namentlich für die Geschichte der
sächsischen Rechtsprechung und im besonderen der einzelnen
Rechtseinrichtungen eine ihrer Bedeutung entsprechende und
erschöpfende Würdigung erfahren kanih Ebenso ist von ein-
gehenden Betrachtungen oder auch nur auf Proben beschränkten
Darlegungen über den für die Rechtsgeschichte und andere
Wissenschaftszweige bedeutsamen oder besonders bemerkens-
werten Inhalt der Leipziger Schöffenspruchsammlung an dieser
Stelle zweckmäßig abzusehen^). Erschöpfende Lösung dieser
1) In Siteren und neueren Quellenpublikationen verbreiten sich die Heraus-
geber in den Einleitungen bald mit größerer, bald mit geringerer Aus-
führlichkeit über den Inhalt der von ihnen bearbeiteten Quellen. Soweit
er nicht notwendig für die Quellengeschichte herangezogen werden
muß, möchte ich einem solchen Verfahren allgemein jede wissen-
schaftliche Berechtigung absprechen. Denn die für jede wissenschaftliche
Forschung zu fordernde Gründlichkeit kann nur durch Spezialunter-
suchung und in monographischer Darstellung erreicht werden. Deshalb
muß dieses Urteil auch für Quellenpublikationen gelten, welche vor-
5. Zusammenrassung der Ergebnisse. 111*
Aufgaben nach der einen wie nach der anderen Richtung ist
Sache der Spezialforschung. Das Wort- und Sachregister will
ihr, wenn auch nicht gerade die Wege weisen, so doch Unter-
stützung bieten.
Nur der Bedeutung der Leipziger Schöifenspruchsammlung
für die Geschichte der sächsischen Rechtsquellen der Rezep-
tionszeit soll hier ein Wort gewidmet werden. Bekanntlich sind
die ältesten Bestände aus dem Archiv des Leipziger Schöffen-
stuhls verloren. Erst vom Jahre 1487 an und nicht einmal in
lückenloser Reihe sind die amtlichen Leipziger Spruchsamm-
lungen erhaltengeblieben. Ist nun der Nachweis gelungen,
daß der Leipziger Schöifenspruchsammlung amtliche Spruch-
sammlungen des Leipziger Schöffenstuhls aus der Mitte des
15. Jahrhunderts als Hauptquelle gedient haben, dann darf die
Leipziger Schöifenspruchsammlung selbst als vollberechtigter
und ausreichender Ersatz für die verlorenen Leipziger Schöffen-
stuhlsammlungen dieser Zeit, aus welcher sich auch nur ver-
einzelte Leipziger Spruchoriginale erhalten haben, betrachtet
und wissenschaftlich verwertet werden.
nebmlicb für rechtshistorische Zwecke veranstaltet werden, soweit sich
ihr Inhalt nicht auf einzelne Rechtsmaterien beschränkt und also eine
monographische Darstellung bereits im Rahmen der Einleitung ermöglicht.
Es mag entsagungsvoll erscheinen, diese oder jene bemerkenswerte
Beobachtung oder Schlußfolgerung in einer bescheidenen Anmerkung
niederzulegen. Entschließt man sich jedoch nicht zu eingehender
Kommentierungy dann wird dies der einzige Weg sein, der die Wissen-
schaftlichkeit nicht geflihrdet. — Ähnliche Gedanken iußert Paul
Rebme, Über StadtbQcher als Geschichtsquelle; Halle a. d. & 1913,
S.31 und Historische Zeitschrift 115 (1916), 8.396 f.
III.
Die Ausgabe.
Für die Gestaltung der vorliegenden Ausgabe der Leip-
ziger Schöifenspruchsammlung sind die Ziele, welche sich
das Forschungsinstitut Für Rechtsgeschichte im allgemeinen
gesetzt hat, und die Zwecke, die es im besonderen mit der Ver-
öffentlichung der „Quellen zur Geschichte der Rezeption* ver-
folgt, in erster Reihe maßgebend gewesen. Wie bei der Aus-
wahl der herauszugebenden Schöffenspruchsammlungen aus dem
handschriftlichen Quellenmateriale, so war auch bei der Fest-
stellung der Grundsätze für die Bearbeitung vor allem die Ab-
sicht bestimmend, die in Angriff genommenen rechtsgeschicht-
lichen Forschungen am zweckmäßigsten vorzubereiten und zu
unterstützen. Vor dem daher im Vordergrunde stehenden
Streben nach Erreichung dieses Zieles hatten alle anderen In-
teressen zurückzutreten. Jedoch ist bei der Einrichtung der
Ausgabe auch auf die Bedürfnisse anderer Wissenschaftszweige,
für welche die Leipziger Schöifenspruchsammlung Bedeutung
besitzt, Bedacht genommen worden, soweit dies ohne Hint-
ansetzung der Rechtsgeschichte möglich gewesen ist
Während bei der Veröffentlichung von Schöffenspruch-
originalen für den Herausgeber volle Freiheit besteht, die Aus-
wahl und Anordnung des Stoffes dem Publikationszwecke an-
zupassen, ist bei einer ein geschlossenes Ganzes darstellenden
Sammlung von Schöffensprüchen der Gestaltungskraft des Be-
arbeiters keine so freie Betätigungsmöglichkeit gelassen. Mag
.die getroffene Auswahl der Schöffenspruchsammlung noch
so glücklich gewesen sein, mag sich die zur Herausgabe be-
stimmte Sammlung also für den ins Auge gefaßten Zweck im
in. Die Atisfabe. 113*
allgemeinen noch so trefflich eignen: die Auswahl der ein-
zelnen Sprüche ist hier bereits bei der Anlegung der Samm-
lung getroffen, ihre Anordnung festgesetzt worden. Dies hat
zwar den unbestreitbaren Vorteil, daß bei Veranstaltung einer
Ausgabe Willkfirlichkeiten des Herausgebers von vornherein
der Boden entzogen ist Sind solche jedoch schon bei der
Entstehung der Sammlung unterlaufen, wie das namentlich bei
Sammlungen privaten Charakters nicht selten zu beobachten
ist, dann obliegt dem Herausgeber die schwierige Aufgabe, sich
mit diesen Willkurlichkeiten und anderen Zufälligkeiten, wie
überhaupt mit dem ganzen Anlageplane der Sammlung abzu-
finden. Erhellt nicht schon daraus, daß der Bearbeiter einer
Schöffenspruchsammlung dem Herausgeber von Schöffen-
spruchoriginalen gegenüber keineswegs eine günstigere Stellung
einnimmt, so bedarf es dennoch keiner weitläufigen Beweis-
führung für diese Tatsache. Es genügt vollständig, darauf hin-
zudeuten, daß diesem die Reinschriften der Sprüche, jenem
dagegen im günstigsten Falle amtliche Abschriften, sonst und-
zumeist aber nur Konzepte oder private Kopien als Vorlage
zur Verfügung stehen.
Aus zwei Gründen hat sich die. Bearbeitung der Leipziger
Schöffenspruchsammlung noch besonders schwierig und ver-
antwortungsvoll gestaltet. Zunächst waren einheitliche Grund-
sätze für die Ausgabe festzustellen, die — ihre Bewährung
vorausgesetzt — auch für die folgenden Bände der «Quellen
zur Geschichte der Rezeption' maßgebend bleiben sollen, wo-
bei selbstverständlich Ergänzungen, und durch ihre Zweck-
mäßigkeit begründete Änderungen vorbehalten sind. Auf der
anderen Seite war es die bereits gekennzeichnete Eigenart der
Leipziger Schöffenspruchsammlung, insbesondere die Mangel-
haftigkeit ihrer handschriftlichen Oberlieferung, welche die Ar-
beit des Herausgebers in hohem Maße erschwert hat.
In der vorliegenden Ausgabe ist die Leipziger Schöffen-
spruchsammlung nach der Handschrift M 20 der Sächsischen
Landesbibliothek zu Dresden wiedergegeben. Jene Bestandteile,
welche bereits selbständig oder innerhalb anderer Schöffen-
G. Kisch, Leipziger Scböffeospracbstnimlang. VIII
114* in. Die Autgabe.
spruchsammlungen veröffentlicht waren, sind durch Mitteilung
ihrer Oberschriften gekennzeichnet, jedoch grundsätzlich aus-
geschlossen worden. Ihr voller Wortlaut hat nur insoweit
Aufnahme gefunden, als ein neuerlicher Abdruck durch die
schwere- Zugänglichkeit der älteren Fundstellen oder aber
aus sachlichen Gründen, zum Beispiel durch die Wichtigkeit
der Entscheidung oder durch die Unzulänglichkeit der älteren
Wiedergabe gerechtfertigt erschien. Für eine Anzahl von
Sprüchen konnte dagegen der in Hs. Dresden M 20 nur un-
vollständig oder lückenhaft entgegentretende Wortlaut durch
die Ermittlung und Heranziehung anderer handschriftlicher
Oberlieferungen erweitert beziehungsweise ergänzt werden.
Alle diese auch in anderen handschriftlichen Sammlungen
überlieferten Sprüche und die bereits anderwärts gedruckten
Sprüche sind am Ende dieses Bandes übersichtlich zusammen-
gestellt i).
Für sämtliche Sprüche ist in der Ausgabe eine fortlaufende
Zählung durchgeführt worden, die in der handschriftlichen Vor-
lage nicht enthalten ist Bei Sprüchen, für welche die Ent-
stehungszeit, wenn auch nur mit annähernder Genauigkeit er-
mittelt werden konnte, hat das betreffende Datum an der Spitze
des Spruches, und zwar am äußeren Seitenrande der Nummer
gegenüber Raum gefunden. Am äußeren Seitenrande sind ferner
die Blattzahlen des Kodex Dresden M 20 verzeichnet worden,
nach welchen das Titelregister der Handschrift zitiert
In die Vorbemerkungen, welche den einzelnen Sprüchen
voraufgehen, sind folgende Angaben aufgenommen:
1. Die Ausgangsorte und Bestimmungsorte der Sprüche,
wenn sie nicht unmittelbar aus dem Wortlaute zu entnehmen
waren und doch mit Sicherheit festgestellt werden konnten.
Wo bloß Vermutungen möglich waren, sind diese als solche
ausdrücklich bezeichnet worden. Zu einem »Weistum'^ für
einen bestimmten Ort zusammengeschlossene Rechtsweisungen
allgemeineren Inhaltes wurden durch besondere Überschriften
in kursivem Druck hervorgehoben.
1) Vgl. auch zum folgenden die Übersichten am Ende dieses Bandes.
IIL Die Aasgabe. 115*
2. Andere handschriftliche OberlleFerungen der Sprüche. Sie
sind in der Reihenfolge angegeben, in welcher die Handschriften
eingesehen werden konnten. In allen Fällen ist die Verglei-
chung der Texte durchgeführt worden. Die beobachteten Ver-
schiedenheiten des Wortlautes sind in den den Text begleitenden
Anmerkungen verzeichnet. Bloß sprachliche und orthographische
Abweichungen von der Fassung der Hs. Dresden M 20, die
keinerlei Änderung des Sinnes herbeiführen, haben jedoch keine
Berücksichtigung gefunden.
3. Die früheren Drucke einzelner Sprüche. Ihre Angabe
geschieht in chronologischer Folge. Die von der Leipziger
SchöfFenspruchsammlung verschiedenen Spruchüberschriften
werden mit ihrem vollen Wortlaute mitgeteilt Textverschieden-
heiten sind in den Anmerkungen, wenn aber der neuerliche Ab-
druck unterblieben ist, in der Vorbemerkung verzeichnet. Ist
kein früherer Druck angegeben, so kann angenommen werden,
daß der Spruch bisher unveröffentlicht gewesen ist.
4. Die Ermittlung der Entstehungszeit einzelner Sprüche
unter Angabe der äußeren Anhaltspunkte oder Begründung der
Datierung aus dem Rechtsinhalte der Sprüche.
5. Hinweisungen auf denselben Rechtsfall betreffende Schöffen-
sprüche, welehe in der Leipziger Schöffenspruchsammlung selbst
oder in anderen noch unveröffentlichten Spruchsammlungen
enthalten sind.
6. Hinweisungen auf identische Sprüche innerhalb der
Leipziger Schöffenspruchsammlung.
7. Hinweisungen auf Werke der rechtsgeschichtlichen oder
geschichtlichen Literatur, in denen einzelne Sprüche erläutert,
nicht bloß als Belegstellen verwendet erscheinen. Allerdings
war zu solchen Angaben nur selten Gelegenheit geboten.
Dagegen sind allgemeine und besondere Literaturangaben zu
den von den Schöffensprüchen behandelten Rechtsfragen und an-
geregten rechtsgeschichtlichen Problemen unterlassen worden.
Ebenso ist auch von der Anführung analoger Entscheidungen aus
bereits veröffentlichten Schöffenspruchsammlungen und von Par-
allelstellen aus den Rechtsbüchern, sowie aus anderen sächsischen
Rechtsquellen Abstand genommen worden. Dieser Standpunkt
VIII*
110* III. Die Ausgabe.
wird bezüglich der Literaturnachweisungen schon durch die Er-
klärung gerechtfertigt, daß eine kommentierende Bearbeitung
nicht geplant war. Eine solche hätte bei dem großen Umfange
der Leipziger Schöffenspruchsammlung die Ausgabe mit einem
gewaltigen Apparate belastet, dessen Herstellung die Veröffent-
lichung um Jahre verzögert hätte. Aus dem gleichen Grunde
konnte aber auch eine bloße Zusammenstellung und Aufführung
der Literatur nicht in Frage kommen. Sie wäre außerdem ohne
verarbeitenden Text kaum von erheblichem Nutzen gewesen.
Andererseits wäre der monographischen Darstellung der ge-
schichtlichen Entwicklung einzelner Rechtseinrichtungen durch
die vollständige wissenschaftliche Verwertung der gesamten
Literatur, mit der sich auch eine kritische Sichtung des
ganzen Quellenmaterials hätte verbinden müssen, nicht vor-
gearbeitet, sondern vorgegriffen worden. Hinsichtlich der ähn-
lichen Entscheidungen und Parallelstellen aus anderen Rechts-
quellen war aber von vornherein, selbst bei Beschränkung auf
die Schöffenspruchsammlungen allein, Vollständigkeit schlecht-
hin nicht zu erreichen. Mit der Verzeichnung der analogen
Entscheidungen aus den wenigen gedruckten Schöffenspruch-
sammlungen wäre nämlich auch nicht viel getan gewesen; denn
die meisten Schöffenspruchsammlungen, unter ihnen solche von
hervorragender Wichtigkeit für die Rechtsgeschichte, sind zurzeit,
wennschon nicht gänzlich unbekannt, so doch ungedruckt. Ihr
Inhalt ist daher zweckmäßig erst durch Ausgaben für eine all-
gemeine und bequeme Benutzung zu erschließen. Eine vor
allem diesem Ziele zustrebende Tätigkeit dürfte dem wissen-
schaftlichen Bedürfnisse zunächst in vollem Maße gerecht
werden. Erst wenn die wichtigsten Schöffenspruchsammlungen
in brauchbaren Ausgaben vorliegen werden, wird auch der Plan
wissenschaftliche Berechtigung finden und Aussicht auf Erfolg
haben können, durch die Zusammenstellung eines »Spruch-
repertoriums^ eine Übersicht über die gesamte Rechtsprechung
der beiden bedeutendsten sächsischen Schöffenstühle im Mittel-
alter zu schaffen. Aufgabe des Spezialforschers wird es aber
stets bleiben müssen, für seine Untersuchungen wie das Quellen-
material überhaupt, so insbesondere auch ähnliche und Inhalt-
ni. Die Ausgabe. ||7*
lieh verwandte Quellenstellen aufzusuchen und zusammenzu-
tragen. Und nur^er allein wird diese Arbeit in einer seinem
unmittelbaren Zweck angepaßten und vollkommen genügenden
Weise zu leisten vermögen.
Trotz dieser grundsätzlich maßgebenden Erwägungen sind
in der vorliegenden Ausgabe der Leipziger Schöffenspruch-
Sammlung gelegentlich doch Hinweise auf ähnliche Quellen-
stellen anzutreffen. Es handelt sich dabei um unveröffentlichten
handschriftlichen Sammlungen entstammende Schöffensprüche,
auf die der Herausgeber bei sich bietender Gelegenheit die
wissenschaftliche Aufmerksamkeit lenken zu sollen glaubte.
In der handschriftlichen Vorlage tragen die Schöffensprüche
mit vereinzelten Ausnahmen, die durch Auslassungen des wenig
sorgfältigen Schreibers verschuldet sind, Oberschriften. Diese
geben bald in knapper, bald wieder in ausführlicher Fassung
den Inhalt der Sprüche an, ohne immer erschöpfend zu sein
oder auch nur alles Wesentliche hervorzuheben. Daß diese
Oberschriften mit abzudrucken waren, konnte einem Zweifel
nicht unterliegen. Dagegen stand die Frage zur Beantwortung,
ob an die Spitze jedes Spruches außerdem noch ein auszu-
arbeitendes Regest zu stellen sei. Ich glaubte, sie verneinen
zu sollen. Dafür sind jedoch keineswegs die unverkennbar
großen Schwierigkeiten der Herstellung solcher Regesten aus-
schlaggebend gewesen. Denn die für diesen Zweck notwendige
gründliche Durcharbeitung des Inhaltes jedes einzelnen Schöffen-
spruches mußte für die Anlegung des Wort- und Sachregisters
ohnedies geleistet, werden. Vielmehr schien in Anbetracht der
erstrebten Ausführlichkeit und Genauigkeit des letzteren ein
Bedürfnis nach Regesten nicht zu bestehen, zumal durch die
vorhandenen Oberschriften der Sprüche für eine flüchtige
Orientierung über ihren Inhalt ausreichend gesorgt ist. Dem
wissenschaftlichen Benutzer wird eine solche jedoch auch eben-
sowenig dienen, wie sie ihm genügen kann. Er wird den Spruch,
auf den ihn das Wort- und Sachregister hingewiesen hat, voll-
ständig und gründlich durcharbeiten.
Für die Behandlung des Textes galt als leitender Grundsatz,
den Wortlaut der handschriftlichen Vorlage möglichst getreu
1 18* ni. Die Ausgabe.
wiederzugeben. Jedoch machten die beiden Rücksichten, die
bereits eingangs hervorgehoben worden sind, Abweichungen
von dieser Regel unvermeidlich. Zunächst mußte das bei den
»Quellen zur Geschichte der Rezeption"^ im Vordergrunde
stehende rechtsgeschichtliche Interesse voll zu seinem Rechte
kommen. Und Ferner ist es notwendig gewesen, der Mangel-
haftigkeit der handschriftlichen Überlieferung der Leipziger
Schöffenspruchsammlung durch geeignete Maßnahmen besonders
Rechnung zu tragen.
Die Form, in welcher die Schöffenspräche in der Handschrift
entgegentreten, ist in der Ausgabe vollständig gewahrt. Selbst
für die häufig gleichlautend wiederkehrenden Eingangsformeln
und Schlußklauseln der Sprüche sind also Abkürzungen nicht
verwendet worden.
Offenbare Fehler haben gleich im Texte selbst Berichtigung
gefunden. Sie ist stillschweigend vorgenommen worden, wo
es sich zweifellos um bloße Schreibfehler handelte und eine
Änderung des Sinnes dadurch nicht in Frage kam, wie dies
zum Beispiel häufig infolge der vom Schreiber vernachlässigten
Unterscheidung der Dativ- und Akkusativendungen bei den
Artikeln und Fürwörtern männlichen Geschlechtes der Fall
gewesen ist Ebenso sind zweifellos irrtümlich wiederholte
Worte ohne Bemerkung aus dem Text entfernt worden. Übri-
gens hatte schon der Verfasser und Schreiber des Titel-
registers in der Leipziger Schöffenspruchsammlung eine nicht
unbedeutende Anzahl derartiger Verbesserungen offensicht-
licher Schreibversehen angebracht, so daß die vollständige
Tilgung eine Grundlage in der Handschrift selbst besitzt In
allen anderen Fällen ist der ursprüngliche Wortlaut der ver-
besserten Stellen in Anmerkungen mitgeteilt worden. Auf
die Ergänzung der durch Auslassung einzelner Worte, Satz-
teile oder ganzer Sätze bei der Niederschrift der Hs. Dres-
den M 20 entstandenen Lücken im Text ist große Sorgfalt
verwendet worden. Zu diesem Zwecke und ebenso, wenn es
sich um wesentliche Textverbesserungen handelte, sind in
erster Linie andere handschriftliche Überlieferungen, welche
den betreffenden Spruch mit größerer Vollständigkeit oder
III. Die Ausgabe. HQ*
in korrekterer Fassung wiedergeben, aufgesucht und heran-
gezogen worden. Wo es an solchen mangelte und auch ältere
offenbar auf besseren Handschriften beruhende Drucke nicht
eintreten konnten, mußte die eigene Kombination des Heraus-
gebers aushelfen. Daß dabei mit der größten Vorsicht verfahren
werden mußte und verfahren worden ist, versteht sich von
selbst Dagegen scheint es der Mitteilung wert, daß in ver-
schiedenen Fällen die Richtigkeit solcher auf eigener Konjektur
beruhenden Ergänzungen durch die Heranziehung und Ver-
gleichung später aufgefundener Handschriften, welche eine voll-
ständigere Fassung überliefern, ihre Bestätigung gefunden hat.
Verbesserungen und Ergänzungen des Textes sind in eckige
Klammern eingeschlossen worden. Sofern sie sich auf andere
Handschriften oder auf ältere Drucke stützen, sind diese in den
Anmerkungen angegeben, beziehungsweise aus den Vorbemer-
kungen ersichtlich. Wo eine Ergänzung des Textes nicht mög-
lich gewesen ist, deuten Punkte in eckigen Klammern auf das
Fehlen von Satzteilen hin. Drei Punkte bezeichnen, daß ein
Wort, sechs Punkte, daß mehrere Wörter ausgelassen sind.
Doch kommen derartige Fälle nur äußerst selten vor.
Die durchaus klaren und einfachen Abkürzungen der Hand-
schrift sind ohne Vermerk aufgelöst worden. Nach kirchlichen
Fest- und Heiligentagen angegebene Tagesdaten sind am äußeren
Seitenrande in das moderne Tagesdatum umgesetzt worden.
Vorkommende Zitate aus den deutschen, römischen und kano-
nischen Rechtsquellen sind nachgeschlagen, ihre Fundstellen in
den Anmerkungen genau angegeben worden.
Die Schreibung betreffend, sind die Zahlen entweder in
Worten oder in römischen Ziffern entsprechend der Handschrift
wiedergegeben. Durch die Beibehaltung der römischen Ziffern
konnte viel augenfälliger als bei ihrer Ersetzung durch arabische
angedeutet und die Erklärung ermöglicht werden, auf welche
Weise die gerade bei den Zahlen häufigen und besonders stören-
den Schreibfehler entstanden sind^). Große Anfangsbuchstaben
sind auf die Eigennamen und Satzanfange beschränkt Die Buch-
1) Vgl. z. B. Nr. 260. 469. 526. 687.
120* III. Die Ausgabe.
Stäben u und i werden nur vokallsch, v und j nur konsonantisch
gebraucht, das y ist je nach den Umständen durch i oder j er-
setzt. Eigennamen sind jedoch stets unberührt geblieben und
der Vorlage gemäß geschrieben worden. Die Verdopplungen
und Häufungen der Konsonanten sind gemäß den im ersten
Bande der Deutschen Reichstagsakten ^) dargelegten Verein-
fachungsgrundsätzen beseitigt worden; auch die Behandlung
des Vokalismus erfolgte in der dort empfohlenen Weise. Die
Anwendung dieses Vereinfachungsverfahrens findet nicht bloß
in der vorzüglich rechtsgeschichtlichen Bestimmung der vor-
liegenden Ausgabe eine ausreichende Rechtfertigung. Sie er-
scheint vielmehr auch ohne solche Rücksichtnahme rein vom
sachlichen Standpunkt aus beurteilt, vollkommen unbedenklich
bei einer Vorlage, die sich wie Hs. Dresden M 20 als der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts entstammende, offensichtlich und
nachgewiesenermaßen von großer Schreiberwillkür beherrschte
Kopie darstellt. Die Besorgnis, die ursprüngliche Eigenart des
Textes, welche schon durch diese Willkür des Abschreibers
bereits im 16. Jahrhundert zerstört worden war, und mit ihr
wertvolles Quellenmaterial für anderweitige Forschungen zu
vernichten, bestand hier also nicht Das wäre nur dann anders
gewesen, wenn es sich um die Veröffentlichung von Schöffen-
spruchoriginalen gehandelt hätte. Ausdrücklich sei noch be-
merkt, daß der Schreiber der Vorlage die Konjunktion »daß"^
vom Artikel und Pronomen »das^ in der Schreibung regelmäßig
nicht unterscheidet, alle „das* schreibt; in diesem Falle ist alsa
buchstabengetreue Wiedergabe befolgt, nicht aber etwa ein
Konsonant getilgt worden.
1) Julius Weizsicker im Vorwort zu den Deutschen Reichstagsakten
unter König Wenzel; erste Abteilung 1376—1387; München 1867,
S. LXXIIIif. — Die orthographische Behandlung der mittelalterlichen
deutschen Texte ist in neuerer Zeit lebhaft erörtert worden. Einen
Überblick fiber die ganze Frage und Literatur gibt ein Aufeatz von
Ernst Devrient, Nach welchen Grundsitzen soll der Historiker bei
Quellenausgaben verfahren? im Korrespondenzblatt des Gesamtvereins
der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine, 54. Jahrgang (1906),
Sp. 343ff. Vgl. seither noch Woldemar Lippert, Urkundenbuch der
' Stadt Löbben, I. Band (Urkundenbuch zur Geschichte des Markgraftums
Niederlausitz IL); Dresden 191 1, S. L ff.
IIL Die Ausgabe. 121*
Die Anbringung von Absätzen, die Satzteilung und Inter-
punktion ist dem Sinne gemäß gestaltet worden und von dem
Bestreben geleitet gewesen, dem Verständnisse des Benutzers
entgegenzukommen. Die oft ausführlichen und umfangreichen
Darlegungen der Anfragen sind durch dem Sinne entsprechende
Gliederung in Absätze übersichtlicher gestaltet, namentlich
ist das Vorbringen des Klägers von dem des Beklagten in
dieser Weise stets gesondert worden. Ebensp mußten Tat-
bestand und Entscheidung einander gegenübergestellt werden.
Um insbesondere bei dem oft überaus komplizierten Satzbau
umfangreicher Sprüche Überblick und Verständnis zu erleichtern,
sind die der Sentenz nicht selten in großer Zahl vorausgehen-
den bedingenden Vordersätze voneinander durch Strichpunkte
getrennt worden. Ein Doppelpunkt am Ende einer solchen
Periode weist dann auf die als Nachsatz folgende Entscheidung
im engeren Sinne hin und iiebt sie gegenüber den Vordersätzen
besonders hervor. Wie die Trennung und Verbindung von
Sätzen und Satzteilen, so ist auch die Trennung und Verbin-
dung von Worten und Wortteilen bestrebt, der Verständlichkeit
des Sinnes förderlich zu sein. Wortverbindungen, welche der
modernen Schreibweise nicht entsprechen, sind aufgelöst, dagegen
getrennte Wörter, die heute als zusammengehörig erscheinen,
verbunden worden.
Die nach juristischen Gesichtspunkten geordnete Zusam-
menstellung sämtlicher Spruchüberschriften, welche der Leip-
ziger Schöffenspruchsammlung in der Handschrift vorausgeht
und von den Kustoden als «Register^ bezeichnet wird, ist
vollständig und ohne Änderung in die vorliegende Ausgabe auf-
genommen worden. Da sich dieses Titelregister jedoch auf den
gesamten Inhalt des Kodex Dresden M 20 erstreckt, sind die-
jenigen Oberschriften, welche sich auf andere Teile der Hand-
schrift als die Leipziger Schöffenspruchsammlung beziehen,
durch kleinen Druck kenntlich gemacht worden. Die Zitierweise
des Titelregisters nach Blattzahlen der Handschrift ist bei-
behalten, jedoch sind überall die Nummern, welche die Sprüche
in der Ausgabe erhalten haben, hinzugefügt worden. Wo offen-
bare Schreibversehen und Lücken aus dem den einzelnen
122* III- I)>^ Ausgabe.
Schöffensprtichen unmittelbar vorangehenden Texte der Ober-
schriften verbessert und ergänzt werden konnten, ist dies still-
schweigend geschehen. Zur bequemeren Benutzung ist dem
Titelregister eine vom Bearbeiter aus den Rubriken zusammen-
gestellte Inhaltsübersicht vorausgeschickt worden.
Der Ausgabe der Leipziger Schöffenspruchsammlung sind
nebst den Übersichten, auf die bereits an Früherer Stelle
durch die erforderlichen Erläuterungen hingewiesen worden ist,
vier Register beigegeben. Sie umfassen die Schöffenspruch-
sammlung ohne die Einleitung.
1. Auf die Ausarbeitung des Wort- und Sachregisters^)
ist besondere Sorgfalt verwendet worden. Es beruht auf wieder-
holter gründlicher Durcharbeitung des gesamten in der Leipziger
Schöffenspruchsammlung enthaltenen Spruchmaterials. Auch die
bereits früher anderwärts veröffentlichten und von neuerlichem
Abdruck ausgeschlossenen Sprüche sind mit berücksichtigt
Dieses Register will vorzüglich ein getreues Abbild des viel-
seitigen rechtsgeschichtlich bedeutsamen Inhaltes der Leipziger
Schöffenspruchsammlung in seiner Gesamtheit darbieten. Es
verzeichnet zunächst alle vorkommenden Rechtsausdrücke und
erklärt die erläuterungsbedürftigen unter ihnen. Darüber hinaus
ist aber auch der juristische Gehalt jedes einzelnen Spruches
von allen Seiten genau durchdacht und eingehender Betrachtung
unterzogen worden. Die dabei gemachten Wahrnehmungen sind
in allen ihren Einzelheiten gewissenhaft gesammelt und, nach
Stichworten geordnet, dem Register einverleibt worden. Das
Wort- und Sachregister sucht somit, alle für die Rechtsgeschichte
irgendwie beachtenswerten Gegenstände auszuweisen, die in
der Leipziger Schöffenspruchsammlung enthalten sind. Der
wissenschaftliche Benutzer ist in der Lage, die durch die Ein-
ordnung in dieses Regisfer zum Ausdruck gelangte Auffassung
des Herausgebers für jeden einzelnen Fall an den Schöffen-
1) über die witsenschaftliche Notwendigkeit beziehungsweise Berechtigung
von Sachregistern bei rechtsgeschichtlichen Quelleneditionen allgemein
Karl von Ami ra in der Sav. ZRG. 23 (1902), S. 286; Hans Fehr, Die
Rechtsstellung der Frau und der Kinder In den Weistümern; Jena
1912» S. Vf.; Rehme In der Historischen Zeitschrift 115 (1916), S.dG7.
III. Die Ausgabe. 123*
Sprüchen selbst zu überprüfen. Daß dabei die Möglichkeit be-
steht, in bezug auf die Auffassung und Einreihung dieser oder
jener Rechtseinrichtung ein anderes Urteil zu gewinnen, findet
in der Natur der Sache seine Begründung. Dem wissenschaft-
lichen Werte des Wort- und Sachregisters kann dies jedoch
keinen Abbruch tun. Sollte es aber dem Bemühen des Heraus-
gebers gelungen sein, durch dieses Werk den reichen Inhalt
der Leipziger Schöffenspruchsammlung der rechtsgeschichtlicheh
Forschung erschlossen, vielleicht an dieser oder jener Stelle
auch den Weg zum wissenschaftlichen Verständnis gebahnt zu
haben, dann wäre der richtige Weg zur Erreichung des im
Vorwort dargelegten Zieles der „Quellen zur Geschichte der
Rezeption' gefunden. Jahrelange entsagungsvolle Arbeit würde
durch dieses Bewußtsein am schönsten belohnt.
In seiner äußeren Anordnung befolgt das Wort- und Sach-
register die für das Deutsche Rechtswörterbuch aufgestellten
Grundsätze^). Nur die Beschränkung auf deutsche Rechtsaus-
drücke ist fallen gelassen. Das unter den fett gedruckten Stich-
worten gesammelte Material ist abermals nach Stichworten und
zwar alphabetisch geordnet. Die Worterklärungen sind kursiv
gedruckt und in eckigen Klammern eingeschlossen.
An lexikalischen Hilfsmitteln ist neben den bekannten Wörter-
büchern von Grimm und Lexer das Glossarium Germanicum
medii aevi von Haltaus benutzt, das seinen Wert wohl erst
durch die Vollendung des Deutschen Rechtswörterbuches ver-
lieren wird. Auch die den Ausgaben einiger sächsischer
Rechtsquellen beigefügten Glossare gewährten verschiedentlich
Auskunft >). Nicht selten jedoch versagten diese zu Gebote
stehenden Hilfsmittel. Das in der Leipziger Schöffenspruch-
sammlung enthaltene Material allein konnte dann freilich für
eine unzweifelhafte und einwandfreie Erklärung der unge-
J) Deutsches Rechtsvörterbucb, Bsnd I, Heft 1 ; Weimar 1914, Vorbemerkung
auf der zweiten Umscblsgseite.
Z) Benutzt wurden die Glossare zu folgenden Ausgaben: Homeyer, Sacb-
senspiegel P .und U 1; Der Richtsteig Landrechts nebst Cautela und
Premis; Bebrend, Die Magdeburger Fragen; Ermisch, Urkunden-
buch der Stadt Freiberg in Sachsen, III. Band (Codex diplomaticus
Saxoniae regiae 11^ 14^ 3); Leipzig 1891.
124* III. Die Ausgabe.
wohnlichen Rechtsausdrücke nur selten eine genügend breite
Grundlage darbieten. Eine solche konnte vielmehr nur durch
die Heranziehung und Verwertung des gedruckt vorliegenden
und des weitaus zahlreicheren unveröffentlichten Schöffenspruch -
materials geschaffen werden , soweit dieses vom Herausgeber
bereits durchgearbeitet worden war. Allerdings ist diese not-
wendige Erweiterung der Quellengrundlage für das Wort- und
Sachregister äußerlich in keiner Weise darin zum Ausdruck
gelangt.
2. Das Personenregister enthält sämtliche Namen und
Namensformen der in der Leipziger Schöffenspruchsammlung
vorkommenden Personen. Soweit die in allen Fällen vorge-
nommenen Nachforschungen über einzelne Persönlichkeiten
anderweitige urkundliche Erwähnung nachgewiesen oder sonst
zu sicheren Ergebnissen geführt haben, sind diese unter An-
gabe der bezüglichen Quellenstellen und der herangezogenen
Literatur in Anmerkungen zu den betreffenden Sprüchen zu-
sammengefaßt worden. Auf sie verweisen die den Namen in
diesem Register beigefügten Sternchen. Die Nachforschungen
konnten jedoch auf familiengeschichtliche Einzelheiten nicht er-
streckt werden, ebenso wie eine Berücksichtigung der Orts-
geschichte unmöglich gewesen ist. ^
3. Im Ortsregister, in welches die Ausgangs- und Be-
stimmungsorte der Sprüche, weil gesondert verzeichnet, keine
Aufnahme gefunden haben, ist die moderne amtliche Schreibung
der Orte zugrunde gelegt worden; daneben sind jedoch sämt-
liche Schreibarten, welche in Hs. Dresden M 20 vorkommen,
und zwar in runde Klammern gesetzt, angeführt und auch be-
sonders eingereiht worden. Der Feststellung der amtlichen
Schreibart der Ortsnamen mußte notwendig die geographische
Bestimmung der einzelnen Orte vorausgehen, durch welche
allein auch die Richtigkeit jener Ermittlung gewährleistet werden
konnte. Sie ist in allen Fällen versucht worden, jedoch nicht
immer geglückt. In vereinzelten Fällen war dann auch die Auf-
nahme durch Verschulden des Schreibers der Hs. Dresden M 20
verderbter Namensformen in das Ortsregister unvermeidlich.
Als Hilfsmittel für die erwähnten geographischen Nach-
IIL Die Ausgabe. 125*
Forschungen kam außer alten und modernen Kartenwerken nur
das trotz seines Alters immer noch brauchbare Postlexikon von
Schumann und Schliliier^) in Betracht.
Für eine kartographische Darstellung der Bestimmungsorte
der in der vorliegenden Sammlung enthaltenen Sprüche war
nach Ansicht des Herausgebers keine Berechtigung gegeben.
Derselbe Zufall, welcher bei der Kompilation für die Auf-
nahme eines Spruches in die Leipziger SchöfFenspruchsammlung
maßgebend gewesen war, hätte auch über die Einzeichnung der
Bestimmungsorte in die Karte entschieden. Die alphabetische
Verzeichnung der ermittelten Bestimmungsorte der Sprüche
schien daher an dieser Stelle zu genügen, ja ausschließlich Be-
rechtigung zu finden. Dagegen beabsichtigt der Herausgeber,
der im Vorwort angekündigten Abhandlung über den Oberhof
Magdeburg Kartenskizzen beizugeben, welche sämtliche Orte
verzeichnen sollen, deren Rechtsverkehr mit Magdeburg und
Leipzig durch erhaltene Schöffensprüche bezeugt ist Nur solche
auf breitester Grundlage beruhende Darstellungen von erreich-
barster Vollständigkeit können eine Vorstellung von der Aus-
dehnung und Lage der Gebiete vermitteln, auf welche sich die
Spruchtätigkeit der Schöffen zu Magdeburg und zu Leipzig un-
mittelbar oder durch Vermittlung anderer Oberhöfe als Zwischen-
glieder erstreckt hat
4. Das Verzeichnis der Quellenzitate weist alle in der
Leipziger Schöffenspruchsammlung vorkommenden Stellen aus
deutschen, römischen und kanonischen Rechtsquellen aus. Es
verzeichnet ferner sämtliche aus unveröffentlichten Schöffen-
spruchsammlungen angeführte oder dem Wortlaute nach auf-
genommene Srellen.
Dem freundlichen Entgegenkommen der Direktion der Säch-
sischen Landesbibliothek zu Dresden ist es zu danken, daß die
1) August Schum&nn, Vollstindiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon
von Sachsen. 18 Binde (Band 14— 18 «Supplement, Band 1—5 von
Albert Schiffner); Zwickau 1814— 1830. — Auch das genau gearbeitete
Ortsregister zu dem von Woldemar Lippert und Hans Beschorner
herausgegebenen Lehnbuch Friedrichs des Strengen; Leipzig 1903, ge-
währte manche zweckdienliche Auskunft.
120* III- Die Auagftbe.
Hs. Dresden M 20 während der ganzen Dauer der Vorberei-
tungen und der Bearbeitung bis zur Vollendung des Druckes
von mir in Leipzig benutzt werden konnte. Die der Bearbeitung
und dem Drucke zugrunde gelegte AbschriFt der Leipziger
Schöffenspruchsammlung aus Hs. Dresden M 20 hat nach meiner
Anleitung Herr Lehrer Albert Richter in Leipzig verfertigt. Vor
Inangrlffiiahme der Bearbeitung habe ich diese Abschrift mit
dem Originale vollständig verglichen und außerdem eine neuer-
liche Vei^leichung sämtlicher Sprüche mit der handschriftlichen
Originalvorlage beim Lesen der Korrektur durchgeführt. Den-
selben Vorgang konnte Ich auch bei alten aus anderen Hand-
schriften ergänzten Sprüchen oder Bestandteilen von Sprüchen,
die ich selbst kopiert habe, beobachten, da mir ihre Benutzung
in Leipzig verstattel gewesen ist. Die Wiedergabe sämtlicher
SchÖffbnsprüche kann daher Anspruch darauf erheben, im
Rahmen der dai^elegten Publlkationsgrundsätze diplomatisch
genau zu sein.
Leipziger Schöffenspruchsammlung
Inhaltsübersicht.
Seite
Von YQigt- und eelicfaem gedinge 3
Von gerichtsproceß, clagen und fordern 3
Von antwort; ob in allen Sachen, wie und was zu antworten sei. 8
Schult verneinen und beeiden 9
Von eide schwern, gezeugen und kundschaften lü
Von gezeugen und erweisen 11
Von yerjarunge, gewonheiten und wie man sich in Sachen ver-
schweigt 14
Von wilkore, beteidingten und entschickten Sachen zu pleiben. 14
Von bürgen und burgeschaften 15
Von pfänden und dergleichen 16
Von kummer 17
Von urteiln 17
Von kaufen und verkaufen 18
Von lehn und gewere 20
Von zehenden, zinsen, geschoß, opfertagen, auch von hauszins. 21
Welch Sache uncreftig, machtlos ward 22
Von erbteilunge, guter ange feile nach magenschaften und
sippunge 22
So ein vater gepurenden teil einem kinde zu [schaden] dem
anderen entwenden wolt 31
Von absonderung, ausgesatzten kinden, wie damit zu geparen. 31
Von begabung mi^ns und weibs, wo eins dem andern etwas auf-
oder nicht aufgelassen, lehn, leipzucht, morgengabe, auch von
brautschatze, wie es sich damit helt 32
Auch leibgeding belangend 35
Von gerade, muBteil und morgengab 36
Von hergebete, erbe und erberecht 38
Erbgut wollen zu lehngut machen 38
So kinder ausländisch, den gut anerstorben, dhweil [sie] außen
gewest weren 39
Von Vormundschaft und Vormunden 39
Von rechnung, manen und bezalen 4Ü
O. Eisch, Leipziger SchöflFeiiBpruchaammlung. 1
Seite
Von schuldgeldung, etwan auch nach toder hand wie zu bezalen
und zu entgehen ist 41
Nach toder hand erinnerung und erweisung 42
Von getreuer hand und leihen oder borgen. 42
Von falsch handtierern 43
Von Wucher und wuchern 43
Von freimarkten, verwechselen, leinkaufen und spielen. . . . 43
Von den, die heimlichen rat offenbaren 43
Von abtrünnigen, ungehorsamen weihen 44
Von notzug, buber- und hurerei 44
Von eegelobde 4ö
Erweisen, daß kinde lebendig gebom sein • -^ . 45
Von tadelung, unduchtig zu machen, von handwerken wollen
werfen leut und brief, wie damit geparen ist, zu merken. . 45
Von injurien und schmehung; die sich auch selber laster bernmen. 46
Von bezichtung, dieberei und uberfarung 47
Von stocke, bände und niederwerfung 48
Von gestolener hab, wem die gehurt 48
Die sich in gefenknus selber toten 48
Ap ein rat leut auBer statt verweist 48
Bruche, die on vorsatz, nicht mit willen oder von unmündigen
kinden, onsinnigen menschen geschechen 49
Schad verwurken mit verwarlosung 49
Wu üer oder vieh schade tut 49
Von lenge der meilen und straBen 50
Von testamenten und letsten willen 50
Von sigiln und briefen 50
Von neu geben aufrichtunge, viechtrifte, steinwege, Wolfsgruben
und von reinen 51
Von fridebruche, frevelem, gleitbrechem, trounge, ausheißen,
aufrum, straBraubem und die sich widerseczig machen dem
gericht 52
Von totschlegen, volgern, forderung und besserunge der mort;
auch von wunden, schlegen und der ächte 54
Von geleit 57
Ton TOlgt- und eeliehem gedinge.
Wo einer für voigtgedinge oder ehlichen dingen be-
clagt wurde, ab er sein frist auf vorsprechen oder yor-
monden gewinnen mocht und wie lange, etc 1 1
So der beclagte für Yoigt- oder ehdinge oder andern
gehegten dingen der schult bekent, darumb er beschul-
digt wirt, wie [esj damit gehalden sol werden. ... 1 2
So aber der ein wilder gast ist, und der antworter
bekennt, so teilt man ime, wie voIgt 1 3
So man voigtgedinge helt und der antworter nicht
fiirkeme, was der cleger gein ime erlangt oder der
antworter verfallen sei 2 5
Wan man ehlicb gericht halten soll. ^6 —
Ton geriehtsproceß, dagen und fordern.
Farend habe und beclagt zins 47 128
Zeucht sich nicht zu leuterung 48 133
Der [satz] zeucht sich nicht [zu] leuterunge des vorigen. 68 178
Die da firevelich oder peinlich clagen; was ir recht. 4 8
Ir zwen haben sich bei Verlust der Sachen auf einen
tag [versprochen], ir urteil mit sampt dem urteilsgelde
einzulegen; so hat der eine denselben tag eingelegt,
der ander teil hat seins die nacht eingelegt 158 408
Zu gut zu clagen mit rechtem gepot von einem dinge
in das ander, da hulf über gangen ist, und die clage
hat macht gehabt 90 233
Oeclagt mit gerichtsbriefen vorkundigt 90 234
Eber sprach, er hett drei ding geclagt 90 235
1*
1
4
BUtt Nmm««r
Ein monch mag nichts forderen für gericht. 92 242
Einer bort sich beschuldigen und ging on antwort von
dem gericht 94 249
Der erste kummer, gepot und clag geen vor die andern. 119 306
Ein weib hat zu einem umb geltschuld in voller macht
ires mannes geschuldigt. 142 372
Einer hat umb betriegligkeit binnen zweien [jarn] nicht
geschuldigt 150 390
Processus judicii bis auf die gewere 150 391
Einer beschuldigt einen umb gefere und zusage über
zwei jare . 151 393
Zu gut zu clagen on rechtlich gepot, do die clage
machtlos ist 175 437
Einer hat clag erstanden auf helfrede 194 476
So einer schuldigt einen auf seine gewissen, wo der
antworter die gewissen dem ancleger wider heimstelt,
das muß er annemen 15 25
Ein man hat dem andern zu offen tagen recht gelobt
zu tun, und der teter yor gericht nicht komen ist
und spricht, der dingtag sei ime unbewust gewest. 185 454
Ein man hat zu dem andern geclagt Yor gehegter pank
in gegenwertigkeit umb gelt; doch ime noch sein gold
nie kein gepot geschechen ist 185 455
Ob leuten für gericht were bescheiden, der einer keme
und der ander nicht 195 480
Von erclagtem erbe, das man yor gericht erstanden hat 216 500
Von einem, der antwort, der vor gericht kein holung
noch Wandel gedingt hat; was er dem richter darumb
verfallen von rechts wegen 222 508
Von recht zu geloben vor gericht, in XIV tagen zu
tun, das er doch nit getan hat; was er dem richter
und dem cleger darumb verfallen 228 516
Von einem paum, der sein holz abgehauen hat, das ime
ein erbar man auch zuspricht; wie der paur das holz
mit recht sein machen solle; was recht ist 231 523
Von wißpfenning, die den schöppen gehören 48 . 130
Ob der oberrichter jemands mag füren aus den undem .
gerichten 91 239
5
BUtt Hmamer
Ap ein man geld erstanden hett und dem die jaden das
gelt yerkfimmerten ; was recht sei 233 525
Oericfatscost zu erlangen und von viderclage 86 227
Von erdagtem gut; was recht ist 236 529
Wo ein gotshans nicht gericht hat über hals und hand,
da endarf kein burger zu gehen zu den dingen. . . . 241 546
Ein man, wan der was Yor einem sitzenden rat bekennt,
ob er dafür gerechten mag 243 552
Von Sachen, da sich ein stat wider iren erbhern [für land-
recbt mögen schützen, ap sie der erbherrejyor landrechten
beclagen wolde oder nach weichpilde recht; was recht ist. 245 554
Von einem rat, der in der kirchen geschechen ist, da
die burgermeister einen biderman schuldigen, das er
der gemein wort verfurt hat; ap der rat in der kirchen
macht habe oder nit 248 559
Ap einem man für gericht gepoten were und nit be-
clagt; was der richter rechtes an ime hat. 25! 565
Ap ein man zu dreien dingen wurde beclagt, was der
richter an ime rechtes habe 251 566
Wurde ein man beclagt Tor gericht und gelobt er dem
cleger recht; ap der schultes an inen beden oder ir
einem icht rechtes habe 251 567
Ap ein man, der vervestet were, sich mit dem sach-
walden berichte; was recht der richter daran habe. . 251 568
Ap ein man ein schwert oder messer zöge, was recht
der richter daran habe 251 569
Von der hulf, die erlangt einer wunden halbe. . . . 116 301
Ap ein man den anderen auspurgt vor gericht und ver-
mocht ine nicht wider zu stellen; was er dem richter
darumb Yerfallen sei 252 570
Ap ein man den anderen hinderte, und der gehinderte
man sich mit ime berichte, eher er zu stocke gefurt
wurde; ap der schultes icht recht daran habe. . . . 252 . 571
Ap ein man den anderen hinderte und sich mit ime be-
richtet und zu stock gefiirt; was rechts der richter
daran hat 252 572
Ap ein man den anderen wunte oder ine schlüge und
nüt handhafter tat in den stock gepracht wurde und
sich mit dem gewunten oder [des] toden freunden be-
richtet; was recht der richter daran hab 252 573
6
BUtt NmBiBi«r
Ap der richter einen man zu clagen vor gericht ge-
zwingen möge oder nicht 253 574
Ap ein leie den anderen yor geistlich gericht laden
muge oder nicht 253 575
Ap ein man glas, steinenkräuse zu markte pringt; ap
er dem richter icht davon tun solle 253 576
Ap ein man ime zusagte, er hett drei ding geclagt, und
ime die scboppen des dritten dings nicht bekenten,
was er darumb verfallen sei 256 584
Burgerlich und nicht peinlich geclagt 152 398
Einer schuldigt einen umb wort, er hett ime nicht ge-
halden als ein biderman; die bekant jener auf sein
wergelt 281 611
Einer hat verfrönet haus und hof und gelt, und jener
käme nicht zu der antwort. 291 626
Ap einem mane bescheiden were auf einen nemlichen
dingtag und gelobt und pot recht zu tun dem cleger
und kan der heiligen nicht gewinnen oder was recht
sei von rechts wegen 293 628
Einer clagte zu seins verstorben Stiefvaters gut on
wissen seiner leiplichen bruder 294 629
Einem wart gut zugesprochen und nam brief darüber
von dem hem des gerichts; darnach kam sein widersache
und forderte das zugesprochen gut in gegenwertigkeit
jenes, dem es zugesprochen wart, on jenes Widerrede. 308 645
Einer teidingt ein ding, das vor zwei ding [gehet], dar-
nach über vierzehen tage das dritte 308 647
Einer clagte zu des andern gute und ime wart gehulfen;
des kam jener vor gericht und sprach, im were nicht
recht gepot gescheen, wann er nicht in dem lande ge-
west were 309 649
Einem wart bescheiden auf einen dingtag zu der antwort;
sprach jener zu dem richter, er hett nicht vorsprechen. 317 659
Ein frau schuldigt einen, das er ir zu schaden vor ge-
hegter pank hette bekant, das ir nicht mer volgte nach
ires mannes tode dan ein dritteil und hett das getan
ungepeten 318 660
Einer hat gelobt recht zu tun auf einen tag; des starb
er vor dem tag. Ap nun sein erbnemen das recht tun
sollen, oder was recht sei 321 664
7
Ein man, ap er puBfellig wirt, der mit seins selbst
munde konde wider angetreten, und Tor sich pringen
einen man, der sein wort redt 322 666
Eän man hat gelt von einem, genomen vor ein urteil
und hat ime das gelobt zu geweren und hat das nicht
gewert 324 671
Einer hat geteidingt umb muterlich angefelle; da was
dem antworter geteilt, selbsiebend des zu entgeen; da
gewan er ime seinen man und seinen zeugen nicht. . 325 672
Ap ein man, dem der richter Torsprechen gegunst hat,
ap ime der vorspreche icht Wandlung und holung ge-
dingen möge als einem getrauen biderman, der nie
keine bösen uberkomen ist 329 678
Von bescheidung vor gericht umb angefelle etc. . . . 356 708
Von clage, ap man der en nicht volget 361 718
Von gelde, wie das vor gericht erstanden und hulf ge-
teilt, darnach einem andern hulf geschach 365 728
Acker hat ein man erclagt vor gericht und begert, ime
zinse und pflege davon zu geben 366 729
Von anfalle von seins weibs wegen. 367 730
Von clage und umb ubelhandlung 368 732
Einer hat seiner Schwester briefe gefurt zu teidingen
umb gerade 390 771
Unser voigt schuldigt unsem mitburger und gewan ime
an sieben recht, und unser mitburger wolde wider zu
dem Voigt clagen; des wegerte er sich 400 783
Ein vorspreche verfiel dreier holunge. 404 789
Einer verloeB vor gericht ein holunge 407 796
Wer recht gelobt zu tun auf einen genanten dingtag
und darzu nicht komet, was darumb recht sei. ... 408 798
Ap einer recht gelobte und verpurgte zu tun und vor
Wassers not zu dem dingtage nicht komen [kan], ap das
ein helfrede gesein möge oder nicht 412 803
Von geclageden, die gescheen vor richter und schoppen,
die do zu dem rechten nicht geschworn haben; ap die
clage habe craft oder nicht 415 807
Ap ein man beclagt wurde vor dem rat und [in] furpas
beclagten vor der herschafb und ime nicht furgepoten
hetten, sich zu verantworten; was recht sei 417 809
8
Blatt HmBmac
Wie des richters eide getan werden soll 445 —
Der Schoppen eid 445
Des fronpoten eid. 445
Des gerichtsscbreibers eid. 445
An welchem ende und wo der fronpot gepot tun soll. . . . 445 —
Welchs die gebunden tage seint, nicht gericht zu halden. 446 —
Von Juden, wes sie in irer schult rechten haben 449
Wie man ein totschleger für gericht soll pringen 455
Was gerichts geet über morder und rauber. 461 —
Von ungläubigen Christen; zeuberer, wie gestraft sollen werden. 461
Wie der richter einen aus der achte tun soll 463 —
Der Juden aid. 453 —
Wo sich ir zwene mit einander irten und der Sachen
in der gute nicht mit einander vertragen, sonder je mit
recht wolten gescheiden werden, welcher dan verlustig,
was er verfallen were. 6 12
Ton antwort; ob in allen Sachen, wie and
was za antworten sei.
Umb genieß einer wiesen zu antworten 37 83
Wie man schult auf freien lehngut verantworten sol. 41 97
Ein man schuldigt ein rat und die gemein; ap sie alle
antworten müssen, oder wer sie vertreten sol. ... 47 126
Einer hört sich beschuldigen und ging od antwort von
dem gericht 94 249
Der cleger muB sein gewissen vor allen dingen recht-
fertigen 120 312
Ap sich der antworter der antwort damit genug ge-
schutzen mag, das der cleger an der unehe sitzt. . . 121 313
Ap sich der antworter der antwort damit mag ge-
schutzen, das der cleger haut und har gelost oder ver-
weist ist 121 314
Einer muß die bewust verantworten, bekennen oder
versachen 121 315
Das der antworter muß muntlich verantworten. . . . 121 316
Der cleger erzelt und erclert dem antworter die schuld
pillich, eher man ime das gerichtsbuch list 122 317
Einer muß zu seinen eigen gewissen ja oder nein sagen. 123 318
9
Der antworter [spricht], cleger ist im bann 123 320
Der aDtwor[ter] beweist den bann anf den cleger. . . 125 321
Hat einer kein antwort eher helflich Widerrede. . . 130 334
Einem schuldig plieben 135 348
Ap einer sich zu gut und recht lieB weisen 136 350
Umb Sachen, gescheen im weichpilde, mag man sich
vor dem hem oder landrecht antwort erweren. . . . 139 358
Der pfarrher bedringt des rats belehenten capellan. . 145 379
Der rat beschuldigt den pfarrher umb bierschenken. . 146 381
In der Sachen zwischen Friderich Raben 153 | aqq
Auf beder part 153 404
Auf sulch sprnchlich anforderung 154 405
Was und wie ein eheman on sonderlich Tolmacht und
gewalt alle seines weibs veterlich, bruderlich farend und
Ugend guter, sobalde er des weibs bettprett beschreitt,
als Tormunde pillich zu forderen hat 164 414
Von schulde und dieberei, [die] der cleger, wer das ge-
tan, nicht namhaftig gemacht hat, darzu der von rechte
nicht darf antworten 181 448
Von schulde, [so] Thome setzt zu Caspem von Merckenau. 300 634
Wie einer zu seinen briefen antworten muB und kan
sein ^achwalden nicht vor sich pringen 230 520
Ap eins mans weib bei einem andern manne gelt for-
derte oder holet on ihres mannes wissen 230 521
Einer hat yerfronet haus und hof und gelt und jener
käme nicht zu der antwort 291 626
Selmlt Ternelnen und beeiden.
Wan der beclagt zu der schuld nein sagt und eide zu
tan gelobt, wan er damit verfam soll oder mag, und
wie man es mit eiden in yerpunden tagen pflegt zu
halden 3 6
Einer Termeint, etzliche gerechtigkeit zu haben im dorf,
dafür die pauem nein sprechen 40 96
So der antworter sich vom cleger mit eiden entledigen
wolde, ap nun der cleger gein dem antworter der ge-
richtscost und etwas in gericht verfellet habe. ... 87 228
10
BUU Niauier
Ein Priester hat einem gelt geliehen, und diser hat
ime geredt, solch' gelt auf zins und ein widerkauf zu
vermachen und zu verschreiben lassen, darzu der ant-
wort nein 97 258
Einer hat einem ein acker verkauft und ein gelt ist
bei dem kaufer verkomert vor der reformacion. ... 98 259
Einer hat nein gesagt zu gesaczten schulden und zu
gewirdertem schaden 134 344
Nach getaner were nein gesagt 134 345
So der antworter nein gesprochen hat, so kan der cleger
die schult nicht höchen 134 346
Von geltschuld, die einer schlecht leukent und recht
darauf name und des eins teils bekannt 405 791
Ton elde sehwern^ gezeugen und kandsehaften«
Wie einer, da schweret umb gelt oder umb gut, das er
schuldig ist, sol gerecht werden 48 131
Wie der Jude sein eid tut. . 44 113
Der sechste gezeuge hat nicht gleichmeßig gezeugt
mit dem fünften 66 176
Wie man gezeugen soll verjarung 68 177
Einer hat gesagt, er getrau es wol zu gezeugen. . . 69 184
On gezeuge beschuldigt 70 186
Die schuld schlecht on gezeuge gesaczt 71 194
Von gezeugen 108 282
Das einer seiner gezeugen nicht volkommen 109 285
Von clag mit gezeugen, wie man den entgeen soll. . 108 283
Gezeugen, das einer sein guter hat aufgelassen. . . . 108 284
Einer hat gezeugen für gericht gebracht 111 290
Von gezeugnus, vor der gewer bedingt 112 291
Einer hat gezeugen farpracht ordentlich 113 292
Einer muß den eid der were selber tun 123 319
Ob einem sein stammeln an seinem eid und ob er seine
m
hand oder finger nicht erheben kond, mögen schaden. 142 373
Guten Heinrichs furgestelten gezeuge wider Schrammen,
die von Guten Hansen an seinem siechbett etzlich be-
kantnus gebort; wie solcher gezeuge sol creftig ange-
11
sehen, auch welch gestalt des kranken bekantnus und
forder der gezeuge von uncreften sein soll 164 415
Was der verfallen ist, der eide mit unrecht nimpt, das
die Schoppen alle bekennen ; ob er icht darumb leiden
soll oder nicht 256 585
Von gezeugen in einem gericht, das schöppen warn bis
auf einen, und der was nicht einländisch 393 776
Von überzeugen manne 395 778
Den Ton Dobeln wart für gericht bescheiden gein Penick. 403 787
Einer zöge sich an gezeugen und mocht der nicht ge-
haben 405 790
Einer solt schaden minnem mit seinem eide und schwur
zumal Tor den schaden mit einander. 406 792
Wie des richters aid getan werden soll. 445 —
Der Schoppen aid. 445 —
Des fronpoten aid. 445 —
Des gerichtsschreibers aid 445 —
Der jaden aid. 453 —
Von gezeugen 465 —
Ton gezeugen und erweisen.
Wo man sich gezeugs anmast, einer über den andern
fort und des nicht verkumpt oder mit gezeugen über-
winden lest, etc 6 11
So einem Tormals ein gelid oder was wunden das ge-
sein mocht, Terpust wer worden, und wo er darein ge-
hauen wurde, was sein wergelt ist — So auch man
sich gezeugs anmast und nit damit verfure oder der be-
dagte überwunden werde, was itzlichs puB darumb ist.
Den erbnemen erinnern selbsiebent und auf tode hand.
Gut zu gezeugen, das es sein sei
Von gezeugen, [so] sich einer verwilligt
Erpoten, zu gezeugen mit dem burgermeister allein. .
Wie die gezeugen sein und was sie gezeugen sollen.
Eber hat gesagt, er getrau es wol zu gezeugen. . .
Gezeugen dorfen nicht sagen, wovon inen die sach be-
wust ist. •
On gezeuge beschuldigt 70
5
10
34
76
68
179
68
181
69
182
69
183
69
184
69
185
70
186
12
Blfttt NmaiBier
Der gläubiger, der do hergepet fordert, inufi gezeogen
selbsiebent 70 187
Mit wievil gezeugen sich einer entledigen soll, so er
mit gezeugen beschuldigt wird 70 188 '
Mit welcherlei leuten einer gezeugen mag 70 189
Gedingt, zuge und frist zu haben, ap ime ein gezeuge
oder bede verlegt werden 70 190
Under fimf gezeugen ist einer ausgefallen 70 191
Geclagt mit gezeuge und mit dem nicht volkommen. 71 192
Gezeugen, das einer ganze vorzieht der guter getan
habe 71 193
Einer sich verwilligt, etwas für gericht zu pringen. . 84 224
Einem ist umb unrechte zusage und gerichtscost zu
seines widerparts hause verhulfen 85 225
Ein teil eines holzes ist an einen gestorben 40 94
Das einer seiner gezeugen nicht volkommen 109 285
Das weib hat den man begabt für gericht; wie man
das erzeugen soll 109 286
Gezeagnus, so die schoppen alle gewest im gericht. . 110 287
Ap einer nach getaner gewer mag gezeugen aufpringen. 110 288
Einer ist mit dem gezeugen nicht volkommen auf den
tag, als er vor dem schidesrichter verwilligt. .... 111 289
Einer hat gezeugen für gericht gepracht 111 290
Von gezeugnus, vor der gewer bedingt. ....... 112 291
Einer hat gezeugen farpracht ordentlich 113 292
Einer muß den aid der were selber tun 123 319
Umb einen kauf zu gezeugen und einen gezeugen zu
verwerfen, der uneelich sol geporn sein, das man nicht
mag verkomen; was er dem gezeuge und dem richter
darumb verfallen ist 175 439
Wie man einen rechten kauf gezeugen mag 182 449
Wie man mit scheidesleuten verkomen mag 182 450
Von leipgedinge und gesampten lehn zu gezeugen. 183 451
Wie man einen kauf soll gezeugen 188 460
Wie man erbkauf und gäbe gezeugen sol. — Bekennen
aber richter und schoppen, vor den sich die Sachen
verlaufen hat 188 461
13
In welcher zeit und frist einer seinen gezenge verfaren
soll 217 501
Von clage, die Yor gericht mit gezeugen gesaczt ist,
die man auch mit Wissenschaft entgeen soll 217 502
Ein jnda schuldigt einen mit kuntschaft; ab die ab-
ginge, so schuldige er ine in einer schlechten schulde;
was recht ist 219 505
Von einem pauem, der sein holz abgehauen hat, das
ime ein erbar man auch zuspricht; wie der pauer das
holz mit recht sein machen solle; was recht ist. . . . 231 523
Wie ein man sein lehn und gewere gegen seiner lehen-
franen gezeugen soll und behalten 232 524
Von einer frauen, die do spricht, das sie ire wirt be-
gabt habe; wie sie das gezeugen solle, imd der schöppen
einer allein lebt, der das bekant, ap sie pei der gäbe
pleibt oder nicht 240 543
Von gezeuge mit gehegter pank 241 547
Von erbe, das vor gericht aufgeben und der richter mit
den Schoppen verstorben ist 242 548
Von veterlich erbe zu behalten 242 550
Wie man einung und sune gezeugen soll 255 581
Ein witbe ist begabt von irem ehlichen manne vor richter
und Schoppen und gehegter pank an des mannes erben-
wiesen, und richter und schöppen alle verstorben sein
unz auf einen; wie man nun die gäbe bezeugen soll. 255 582
Wan man mit wissentlichen leuten schuldigt 258 589
Von erbzinsgut, wie man das behalden und erzeugen
möge 266 597
Wie man gekauft und gegeben gut mit recht soll er-
weisen und erzeugen 278 607
Wie ein frau erzeugen soll, das sie hab guter, ecker,
wiesen kauft umb irer unmündigen kinder gelt. . . . 310 651
Von einer Sachen, die man erweisen soll; dieselbe gäbe
einer dem andern zu 361 719
Einer zöge sich an gezeuge und mochte der nicht ge-
haben 406 790
14
Yon Terjarunge, gewonheiten und wie man
sieh in saehen Tersehweigt.
Wie man gezeugen soll verjaronge 68 177
Von erbkretzschmaren 8 15
Einer hat ein hufe landes bei neun jam und jar und
tag von seinem lebnhem nicht in lehn genomen. . . 137 365
Gewonheit zu beweisen 144 377
Oewonheit der opfertage 145 378
Von erbe zu besitzen jar und tag 174 436
Von alter gewonheit einer statt etc 194 478
Eine frau hat besessen ein brotpank XXX jar. . . . 258 588
Ap einer erb und gut hat von seinem vater und sitzt
darinne jar und tag und lenger; ap sein beratene
Schwester icht darein gesprochen möge 292 627
Von einer fischweide 362 720
Einer lempt den andern und wart uberjerig 374 743
Einer forderte angefeilt von seiner Schwester und das
nicht widersprochen hat in jare und tag 388 768
Von genaden und niderlagen, die uns die fursten etc. 416 808
Ton wilJLore^ beteidingten und entschlcJiten
saehen zu pleiben.
Es ist einer erbwiesen und etzlicher ecker halb ein be-
teidung gescheen, welcher beteidung durch den lehn-
hem mit Veränderung der lehen über gescheen betei-
dung ein ander handel furgenommen. 15 24
Von ehegelobde 42 103
Der glaubiger hat das gelt von schuldigern nicht nemen
wollen 46 121
Bleibt pei dem vorigen Spruch. . 68 180
Eine sach auf schiedesrichter gegeben 84 223
Einer ist von gericht dingfluchtig worden 88 230
Beteidingte sach 90 236
Entschickte sach 135 347
Sich haben ir zwen verwilkoret 143 375
Einer hat den schied nicht widerredt, noch gestrafet. 149 387
15
BUtt !liM««r
Schaden genomen, das beteidung nicht gehalden ist
worden 149 388
It zwen haben sich bei verlast der sachen anf einen
tag [versprochen], ir urteil mit sampt dem urteilgelde
einzulegen; so hat der eine denselben tag eingelegt,
der ander teil hat seins die nacht eingelegt 158 406
Von verwilkorten Sachen, bei scheidesleuten zu pleiben. 181 446
Ap versigilte schulde verwiUet wurde zu geben. . . . 192 473
Äp leut irer sachen [auf] vier gingen 195 481
Von morgensprach zu haben; was recht ist. . . . 250 563
Ap zwene ir sach vor gericht vergeben auf leut. . . 281 612
Zwene teidingten mit einander, und die Sachen wart
gegeben vieren 307 644
Ein frau verwilkoret sich mit einem auf einen [aus-
spruch]^ was ir solt volgen nach ires mannes tode, und
sprach hindennach nein zu der wilkore 319 661
Einer langte sein stiefmuter an umb veterlich erbe und
muterlich angefeile; des wurden sie bederseit geschei-
den mit iren freunden vor gehegtem ding 327 675
Einer hat gelobt eine sune 371 736
Von sunebruch 390 770
Den hem von Oera und die Euntel belangend. . . . 423 817
Aber die Euntel belangend 424 Ig^g^
Einer wart beschuldigt umb gelubde, und der sprach
nein darzu 302 636
Ton bürgen und bnrgesehaften.
Ist nicht besessen mit lehen, erbeigen 39 91
Ein brief ist verloren. 44 114
Von burgeschaft für gericht 88 229
Sich verschrieben selbschuldiglich und nicht als bürgen. 144 376
Einer hat den andern in die Juden versatzt und hat ine
nicht gar gelost 203 495
Otto ist komen vor gericht und hat geclagt zu gutem,
die do N. gewest sein 229 519
Ap ein man, der in einer statt besessen were und erbe
darinne hette und kein eigen, ap ine der schultes auf-
gehalten möge 254 578
16
Blatt HsMMer
E^iner yersatzt seinen leiplichen bruder und seinen stief-
son umb ein summa geldes, und darnach erstund der-
selbe man zu seinen schuldigem erbe und guter und
hat die in lehn und gewem und verrechte die pis an
sein ende. Damach versprach der stiefson die guter
hinder seinem bruder und on sein wissen, der doch sein
erste erbnehme was 298 632
Ap einer geschuldigt wirt umb burgezuge, und er ge-
stelt den gewaldigen zu rechte, ap er nun icht des
burgezoges pillichen los sei 313 666
Einer versatzt einen umb anderhalb schock groschen
umb einen hof, den er gekauft hat und halb bezalt
hat 338 688
Von verpurgung einer gewere und antwort 365 726
Von Versetzung einen herzogen gegen einen edlen hern. 365 727
Ein man bürgte einen aus widerzustellen und gelobt
nicht auf eine genante zeit 374 741
Einer bürgte einen volger eins mords aus und kund
den nicht wider gestellen 374 742
Einer hat einen gepurgt vor schulde und hat den nicht
wider gestalt vor gehegte pank 382 756
Einer hat gelobt vor den andern, das er das halden
solle sunelich und fridelich 383 756
Von gelobde, einen manne zu stellende vor gehegter pank. 398 781
ümb leistauge; was darumb recht sei. 448 —
Ton pfänden und dergleichen.
Wie man sich, so ein pfand willig gesatzt oder ime
darzu gehulfen, es were beweglich oder unbeweglich,
halten soll 3 -7
Von pfände zu setzen 72 195
Ap einer brief hett über gesatzte pfandgut 72 196
Ap einem gesatzten pfände schaden geschech. ... 73 197
Ap einer mit meinem willen zöge in oder auf mein
zins- oder pfandgut und wolde wider davonziehen. . . 73 198
Wie der pfanter geperen sol mit dem pfände, so es
der versetzer nicht lost auf angesatzte zeit 73 199
Ap man geweit geret mocht zu pfände setzen an einen
kirchmeistem 74 200
17
Einer hat einen .acker erlangt bis auf die hiilf, den
ein ander Torhin in pfandeslehn hat inne gehabt. . . 74 201
Es darf niemand pfand nemen von einem gast für be-
kant schuld 74 202
Ap ein man nutzpar pfand aussetzte 74 203
So der pfender ein gesatzt pfand yerkauft. 96 255
Tidns hat yerkauft das gut^ das er dem [Menio] zu pfände
gesatzt hat 96 266
Ap hirtenlone auf die erben gesatzt wer und einer nicht
geben wolt 218 503
Ton knmmer.
Einer hat einem ein acker yerkauft, und ein gelt ist
pei dem kauf er yerkomert yor der reformacion. ... 98 259
Den kumer heimlich zu halden bei dem richter. . . 118 306
Voigt die uberleuterunge 118 307
Der erste kommer, gepot und clag geen yor die andern. 119 308
Einer hat einen bekümmert und dem kommer heim-
lich yolge getan 120 309
Verkümmert gut aus dem komer gefuret 120 . 310
Den kumer mit unrecht getan 120 311
Von yerkumertem gut, das man spreche, es were ge-
offent 192 475
Wurde ein pferd yerkummert und der wirt des nicht
506a
Von gefröntem gelde 242 549
ümb leistong; was dammb recht sei 448 —
Ton urteiln.
Es hat einer ein gesprochen urteil strafen wollen und
das [unjwissens halb seins redeners nicht getun [mögen]. 12 22
Die Schoppen haben die eingefeiten urteil zu gedenken
unbeschrieben nicht wolt ufnemen 125 322
Urteil ist gefrist für dem deinen gericht bis an das groß
gericht und darzu nicht komen 93 247
ürteiUeuterung 126 323
Urteil über urteil gelegt, eher das erste gesprochen ist. 126 324
0. Kisoh, Leipziger SchöifeiuprachflAinmlimg. 2
18
Man sol nicht urteil legen, die ersten sein dann ver-
sprochen 127 325
Der des letsten urteil fellig wirt, der muB alles urteil-
gelt geben. . 127 326
Ap man mag einen Spruch brechen auf einen part. . 129 331
Ein part muß dem andern ein abschrift geben und ge-
statten des rechtspruchs 129 332
Ein part muß legen sein gelt zu des andern parts gelde
zu fertigung der leuterung, ob ime die not sein wurde. 130 333
Ir zwene haben sich bei Terlust der Sachen auf einen
tag [versprochen], ir urteil mit sampt dem urteilgelde
einzulegen; so hat der eine denselben tag eingelegt,
der ander teil hat seins die nacht einpracht 1Ö8 408
Von einem richter, der da urteil geen ließ über gestraft
urteil und hülfe tat. ' 422 816
Yon kaufen und verkaufen.
Eüner hat einen acker verkauft und ein gelt ist bei
dem kaufer verkomert vor der reformacion
Einer hat einem abgekauft bei der vorigen monz. . .
Einer hat einem abgekauft bei der vorigen monz. . .
E^ner hat ein dorf auf einen widerkauf verkauft-, das
wieder wan und welch jare ime das ebent [gefallt],
abzulösen zugeschrieben und doch nit mit bezalung
gefolgt; so meint der kauf er, das gut ime nach gestalten
dingen vererbet sein 100 262
Einer hat ein gut auf widerkauf verkauft mit der under-
scheid, das der verkauf er dem kaufer auf Martini des-
selben jars, wo es ime eben [möglich], der losung wider
zuschreiben solle; wo aber solchs nicht geschech, als-
dan solt das hinforder ein erbkauf sein. Also ist die
abschreibung gescheen und auf Walpurgis darnach mit
der bezalung nicht verkomen 101 263
Ein fleisch er hat ein erstickt seh wein verkauft. . . . 101 264
Einer mag zins, umb bereit gelt gekauft, verbrifen lassen,
wem er will on erben laube 102 265
Einer ist verstorben, hat bei seinem leben schaf ver-
kauft und hat das gelt geben bei gesondem leibe einem
andern, dem er vor schuldig gewest ist. Nun meint
98
259
99
260
100
261
19
BUtt HaMMer
sein weib und kind, solch gelt nach seinem tode zu
forderen 102 266
Dem weihe lassen leihen die h elfte der guter, die er
gekauft hat auf dem lande, bei der statt zu pleiben
ewiglich 103 267
Gekauft mit underscheide 103 268
Einen kauf gezeugt man selbdritte 103 269
Einer spricht, er beger nicht mit unrecht das betagte
geld zu geben, auch sei der kauf nicht geschechen umb
neuer were 103 270
Oater sein nach ires mannes tode verkauft und die
schuldiger sein an das gelt geweist 103 271
Onter gekauft mit ihrer gerechtigkeit 104 272
Ein kauf eins freien guts 104 273
Ein bruder wil seins und des andern brudem teil guts
verkaufen 104 274
Gekauft gut zu gezeugen 104 275
Verstorben guter gekauft , 105 276
Ein badstube, da selbad auf steen, ist lediglich ver-
kauft und einem anderen also aufgelassen. .^ . . . . 105 277
Der schuldiger soll geredt haben, den sachenwalden das
auf seinen gutern zu vermachen auf einen widerkauf. 105 278
Ein wiese auf einen widerkaufe verkauft 106 279
Ein fleischer hat erpissen schaf in sein haus getragen,
geschlacht und aufgehangen, die auf underweisung der
meister verkauft 106 280
Einer hat ein schloß widerkaufsweise mit solcher ver-
Schreibung innen gehabt, das der verkaufer solchs schloß
niemands dan für sich und sein erben allein zu gut
wider[kaufen] lassen wolt 107 281
Wie man einen rechten kauf gezeugen soll oder mag. 182 449
Ein kauf und gewer verbrieft, und ap stock und galge
darinne nicht berurt ist, unschedlich seint das stat-
gericht über hals und band 189 463
Ap einer seiner Stieftochter gut abkauft, die mundig were. 196 482
Ein zusage von verkauftem gut, wie man das mit recht
soll behalten 200 490
Von gekauftem gut, das der widersach nicht geweren
[mc^e] 226 516
2*
\
20
BUtt MvMMer
Von verkauftem gut, das der lehnherre nicht will leihen
nnd wil das umb solch gelt, als das yerkauft ist, selber
behalden;' ap das der kaufer on wandel bleibt oder
was etc 201 491
Von einer frauen, die nach irem tode kinder gelassen
hat und der Stiefvater ine iren erbteil und ander gut
abgekauft hat 224 511
Von kaufe, der mit freimargten gescheen ist; ap da
gericht über gehen solle oder nicht 235 527
Von erkauftem gut; was recht ist 237 531
Von verkauften eckem, die man messen soll nach rechter
landmaßen 238 534
Von aufgäbe eins kaufs vor gericht, der in jar und tag
nicht widersprochen ist 247 558
Von gut, das verkauft und für gericht vergeben wart 259 590
Ein hof wart versatzt auf zins auf sein ablosung, und
jener wil nicht gunnen die ablosunge 311 653
Ap einer ein gut verkauft, das ime wol zu dank bezalt
wirt 333 685
Von gutern, die werderte Tietz Greßkenitz, und H.
von Geitan sprach nein darzu und werdert sie änderst. 360 717
Ap ein fremde[r] mann erbe und gut kaufen wolde und
die erben dasselbe auch kaufen [wolden]; welcher das
behalden mag 414 805
Lehnguter on volwort des lehnhern verkauft .... 426 820
Von hauskaufen im weichpilde 439 —
Von lehn nnd gewere.
Ein pferd wirt bei einem angefangen 46 122
Wie sich drei vettern in irem lehn gehalten haben. . 46 123
Vor dem verwilten recht ist kein were geheischen. . 91 240
Einem die guter on gerichte und rechte entweret. . . 94 251
Von verkaufen eins eigen ; wie lange der verkaufer das
geweren soll. 95 253
Ap zwen mit einander kauften und der kaufer queme
mit dem verkaufer uberein. also das einer dem andern
ja zusagte 96 254
/
*
21
BUtt Kmam«r
Einer muB beweisen, das er den brief mit wiUen und
wissen jenes, dem er zahelt, inne hat, so er darauf
schulde fordert 140 363
Einer muß namhaftig machen, wie gat an ine komen ist. 142 371
Einer wirt angelangt umb gewere eines hauses, so er
pei der auflassung gewest ist, und ist doch darzu von
nngeschichte komen 147 383
Wie man ein rechte gewere sol nach recht gezeugen. 192 472
Einer pat seinen lehnhem, das er sein veterlich gut
nicht verliehe 192 474
Zwene sagen ine gleiche gewere zu 197 484
Ditz ist ein zusage mit irem capitel von der gewere zu
halden 202 494
Ap ime einer an einem gute zusagt lehn und gewere. 212 498
Von gekauftem gut, das der widersach nicht ge wer en [möge]. 226 515
Ap einer ein gut in seinen nutzlichen geweren gehabt
hett jar und tag, und es darnach verkaufte 278 606
Erbe und lehn zu behalten : ... 285 619
Von lehn und gewere 364 724
Von verpurgung einer gewere und antwort 365 726
Von lehngutem und gewere, wie man die erweisen soll. 379 750
Den hem Beußen und Gunter von Bunaw ein lehn an
einem dorfe Eoschwitz belangend 421 815
Von zehenden, Zinsen, geschoß, opf er tagen,
auch Ton hauszins.
Zehende, geistlich und weltlich 45 117
Einer mag zins, umb bereit gelt gekauft, verbrifen
lassen, wem er vnll on erben urlaubt. 102 265
Einer hat ein gut inne, darauf jerlich testament. . . 115 295
Von zinsgut, zins und hauszins 127 327
Die schuldiger sollen sich vor dem rat verwilligt haben,
das gelt zu zinsen, dhweil sie es nicht ablegen. . . . 127 328
Einer yermeint, etzliche gerechtigkeit zu haben im dorf. 40 96
Von verschrieben zinsen 128 329
Von morgengabe, da die zinse einen Vorgang. ... 57 156
Einer ist mit gutem, darauf man zins fordert, verweiset
an anderen 128 330
22
BUit Hvaaer
Gewonheit der opfertage 145 378
Der pfarrher bedringt des rats belehnten capellan. 145 379
Was Opfers dem pfarrhern geport 145 380
Von gescfaoß geistlicher guter 146 382
Von anerstorben zinsgut, die in jar und tag von dem
lehnhern nie aufgenomen, noch kein zins davon gepoten
haben; ap der lehnherr recht darzu habe oder nicht. 236 530
Ein itzlich statt, die mit gut von einem fursten be-
lehnt wird 238 535
Ap ein man gelt auf zins neme und einem anderen
aufgebe 266 596
Ap leute eine münz zu zinse haben und ir herre auf
ein andere münze dringen wolle, was etc 411 802
Welch Sache nncreftig, machtlos ward.
Handlung umb jerlich nutzung der wiesen hinder dem
lehnhern getan 43 109
Das weip hat etwas verwechselt hinter irem manii. . 41 98
Wo guter gelegen seint, namhaftig zu machen. ... 45 116
Zu gut zu clagen on recht gepot, da die clage macht-
los ist 91 237
Gekauft mit underscheide 103 268
Testament in siechbett gemacht und seelgerete. . . . 114 293
Von gäbe wegen, die machtlos ist, darzu der Jude clagt. 171 430
Zu gut zu clagen on rechtlich gepot, da die clag macht-
los ist 175 437
Welch gäbe von stund vor gericht widersprochen wirt. 257 587
Von angefelle, das vor einem offenbam Schreiber ver-
geben und nicht vor gericht 246 556
Von erbteilunge» guter angefelle nach magen-
schaften nnd sippunge.
Es ist einer verstorben on weib, hat nach ime gelassen
zwen bruder nnd ein lebendig Schwester von voller
gepurt und auch seiner vorhin verstorbener Schwester
[töchter]. 16 .28
Von mageschaft 17 30
Ein teil eines holzes ist an einen gestorben 40 94
23
Blatt Hvaaer
Von magescbaft; ab nicht halbe bruder die von einem
rechten natürlichen yater komen seint, gleich erbteil
nemen 17 31
Anerstorben guter nach tode des weibes irer negsten
nifteln za geben 18 32
Von erbe zu nemen 18 33
Der grosvater hat nach ime gelassen vier söne und
töchter und seiner tochter kind und hat alle seine erbe
und gut auf seine kinder und seiner tochter kind gleich
geerbet 18 34
Ein man ist verstorben und hat nach ime gelassen drei '
kinder und sein eelich weib, das er mit dem dritten
teil seiner guter hat lassen belehnen nach der statt ge-
wonheit; darnach hat das weib einen anderen man zu
der ehe genomen und hat mit ime ein kind gezeugt;
nun ist das weip gestorben. Ap nun das weib den
drittenteil, damit sie ron dem ersten manne belehnt
was, auf ir erste kinder geerbet hat oder auf das kind,
das sie mit dem letsten man gezeugt hat 19 35
Halbe bruder und halbe Schwestern von vater halben
und muter halb, bruder und Schwester kind 20 86
Vaters Schwester von halber gepurt, vaters bruder kinder
und muter Schwester kinder yon voller gepurt. ... 20 37
Bemante tochter und tochter in des vaters gewere ver-
storben 20 38
Einer verstorben, hat nach ime gelassen ein weib und
drei s5ne ' 20 39
Ein priester ist gestorben und hat veterlich guter und
ein Schwester nach ime gelassen. 21 40
Das kind nimpt in seins eldemvater guter erbteil mit
seiner verstorbener niuter geschvnster 22 41
Einer hat eine witbe genomen und ist zu ir in ir gut
komen. 23 44
Was dem manne gepurt nach seins weibs tode. ... 24 48
Von verstorben gute, dar sich der bruder und tochter-
kinde zu ziehen von sippe halbe; was recht 24 51
Von verstorben kinder, zu dem gut sich zeucht die
muter und der toden kinder vater bruder 25 53
Von verstorben gute, darzu der sun der negste isfc ge-
pom 26 56
24
Von erbe zu nemeD, das von vier kinden auf die muter
gestorben ist, das doch die anderen kindere mit antei-
dingen 26 57
Muter Schwester son, halber bruder . . . 29 62
Rechte Schwester, tochterkinder und halber bruder. . 29 63
Kinder nemen erbteil an ires yaters gut 29 64
Das tode kind hat des eldernvaters tot nit erlebt. . . 29 65
Muter bruder, Täters geschwister halber gepurt. ^ . . 29 66
Halber bruder, vaters bruder und Schwester 30 67
Einer hat nach ime zweierlei kinder gelassen. ... 31 72
Ob ein monch oder ein yergeben man mag erbteil nemen. 32 73
Von farender habe 34 78
Der Vater geerpt auf den son und tochter zugleich. . 36 81
Ein man von ritters art ist verstorben etc. . . 38 86
Das kind hat keine forderung zu des vaters gut bei
seinem leben 39 88
Von morgengabe 55 148
Von morgengabe. . 55 150
Nimpt ein man ein weib mit ploßer band 56 155
So ein statt damit begnadt ist und wilkore hat, etzliche
namhaftige und gesatzte [stuck] in der statt und aus
der statt zu gerade zu forderen und zu geben, und nicht
alle nach landrecht ^ 57 157
Es hat einer ein weib genomen, ist zu ir in das gut
gezogen, das ir von irem vater ankomen ; also hat der-
selbig man [vier] kinder mit ir gezeugt. 58 160
Ein rechtspruch von erforderung eins totschlags. . . 74 204
Von zinsbeerbung, die da verkauft sein 94 252
Dem weibe lassen leihen die helfte der guter, die er
gekauft hat auf dem lande, bei der statt zu pleiben
ewiglich 103 267
Gut besessen on recht ansprach bis an tot 139 359
Auf sulche spruchlich anforderunge und furgewante
clage nach allen gehabten ergangen handeln etc. . . 154 405
Es ist ein frau gestorben; so hat der mann ein ander
weib genomen; so ist der man auch verstorben und
hat das letste weib nicht verleibgedingt. Was darumb
25
recht und allenthalb den nachgelassen kinden, auch wittib
gepuri 165 406
I^ hat einer mit seinem weihe ein tochter gezeugt;
da ist die frau gestorben; so hat der mann ein ander
weih genomen. Was nun der tochter, die er mit der
ersten frauen gezeugt, an gerade gepurt 157 407
Was zu erbe und erbrechte, alle stuck, mustel, morgen-
gabe und gerade gehört, nichts ausgeschlossen. . . . 159 411
Nickel Posers ansprach seines eheweibs halben wider
den Fritzschen als seinen schwager etc., da ausgedruckt
wurd, wurmit ein vater sein kinder, bruder und Schwester
etc., auch in welcher zeit sich die ansprach yerjaret etc. 165 416
Wie sons kinder und tochter kinder gut erben, das der
vater auf sie geerbet hat nach gleicher teilung. . . . 167 419
Ap halb Schwestern von Tater halb neher seint, dann
von muter halb 168 423
Von gut, darzu sich zeucht ein eldermuter und bruder
Yon halber gepurt 169 424
Yon bruder und sons kindern 169 425
Was einer frauen nach ires mannes'tode solle volgen
von den gutern 169 426
Wie ein kind nach seinem tode erbet sein gut in seiner
muter schoß 169 427
Von verstorben gute, darzu sich ziehen tochter und
tochter kinder 171 431
Ap ein halber bruder von muter neher sei, seine schafe
zu behalten von seins bruders, wan ein rechte Schwester-
tochter von vater und von muter wegen, oder was recht
sei 190 465
Ap viel leuten gleich gelt zugeschrieben were. . . . 190 469
Was einer frauen nach recht volgt, der ires mannes gut
keins gedingt noch begabt ist 191 470
Von gerade und hergepet 191 471
Was ein frau zuvoran nehmen sol von recht 195 479
Von einem dritteil, das der frauen von irem ersten
manne anerstorben ist, den sie irem andern manne nicht
aufgelassen hat; wem denn der dritteil mit rechte volgen
solle 219 504
26
Ap ein mann sein weib kostlich bilde in zier mit fas-
suDg und kreuzen, des muß er seinem andern bruder
widerstattung tun 221 507
Von manne und weibe, die sich mit einander begabt
haben; nach diser frage die [fraue] eher verstorben; was
der frauen freunde gefolgen möge 226 514
Von zween halben brudem, die ia gesamptem lehn ge-
sessen haben und der eine verstorben ist; wem sein
verdient gut, do der pflüg über gangen hat, möge ge-
puren 235 528
Welch gut ein frau irem man geben mag 239 538
Von einer bestatten tochter, die mit den [unjbestatten
kindem teilen mag und endarf iren teil nicht einpringen. 239 539
Von gesippe vater Schwester von halber [gepurt] und
muter Schwester kinder und vater bruder kinder umb
erbe zu nehmen 240 541
Was der frauen nach des mannes tode, die nicht be- . e: jo
gabt ist, volgen soll 240 l ^2a
Von angefelle, das vor einem ofPenbam Schreiber ver-
geben und nicht vor gericht; ap die gäbe macht habe
oder nicht; oder was recht ist 246 556
Von eiuer gemanten tochter; ap die an ires vaters gute
erbteil nemen möge, oder was recht ist 250 564
Wie fruchte auf dem felde den erben volgen 260 591
Kinder seint neher, ires vaters erbe und gut zu behal-
den, dann ir Stiefvater mit gif£ darein gesprechen möge. 261 592
Von fruchten, die auf einer frauen leibgedinge gewachsen
seint 262 593
Ap halbe bruder und schwesteren gleich teilen mit dem
eldemvater 268 599
Von einem verstorben manne, der einen monch gelassen
hat zu einem sone, der do fordert vaterteil; was ime
volgen solle 269 600
Ap vater Schwester und muter Schwester der erstorben
kinder gut gleich unter sich teilen, wann doch der
muter Schwester ire gerade von irer Schwester zuvor
weg bot 283 614
Ap ein kind, das einen rechten ehevater und eelich
muter hat gehabt, icht neher sei, seins eldemvaters
guter von der muter wegen zu behalden wann die base. 284 616
27
BUtt HaMsar
Einem kind starb der Tater und darnach die muter;
und die eldermuter, des kindes yater mater, nam das
kind zu ir und starb auch und darnach das kind. Ap
nnn des [kindes] muter muter neher sei zu des kindes
gatem oder des kindes vater muter bruder 285 620
Ein mann starb und hat einen son, der in den geweren
pleib, und vier beraten tochter; ap die töchter mit dem
sone, der in den geweren [plieben] ist, teilen [mögen]. 285 621
Friderich und Wilhelm, landgraven in Doringen und
marggrayen zu Meyßen etc 287 622
Einer wolt erbteil nemen von seins kindes wegen, das
doch tot was, aus des kinds elderyaters gutern, der
doch ein leibserben gelassen hat 301 635
Ein knecht nam ein maid zu der ehe und gewonnen
mit einander erbegut und zeugten kinder; darnach starb
der man und der kinder ein teil 303 638
Ap der toden kinder vaterbruder kinder neher seint ire
erbe zu nemen oder ire ehelich muter 303 639
Einer forderte ein teil aus von seins weibs wegen aus
iren eldemvaters gutern, der er ir hat las$ien ver-
schreiben und verbriefen vor dem lehnhern gleich an-
dern seinen kindem, und auch ein teil -von der elder-
muter, der ine auch mit verbriefet ist 304 640
Ap einer ein weib nimpt und dem weihe stirbt ire
muter, wil dan der man erbteil nemen in seins schwe-
hers gutem, ap er icht einpringen muß, was dem weihe
zu mitgift ist worden; was recht ist 306 643
Ap sich ein frau verändert nach ires mannes tode und
hat kinder, die da mit sitzen in gesampten gutern, was
der frauen mag gefallen aus den gutem, da sie iren
man mag mit beerben und begnaden on hindernus der
kinder 308 646
Ein man hat einen erben gelassen, der ungeborn was,
und darnach nam die muter einen andern mann und
starb die muter; ap dem erben, der ungeborn was, icht
die guter volgen 310 652
Ein man, gesessen auf dem lande, ist gestorben und
hat gelassen kinder, rechte geschwistere von vater und
von muter, und ein tochter die [er] mit einer andern
frauen gehabt, die also guten teil haben wil als die un-
gezweiten geschwistern, und ir doch vor ist gelt worden. 312 654
28
Ap ein halber bruder, von vater halbe, seines halben
erstorben bruders erbe neher sei oder des erstorben
muter muter, die sein eldermuter ist 312 656
Einer starb im landrechten und lieB ein weihe; der hat
er lassen reichen dritthalbs viertel lands; und das weib
starb; darnach sprach der verstorben frauen bruder, ir
wer halb aufgelassen, was sie betten oder immer ge-
winnen 313 657
Bruder und schwesteren kriegen umb erbzinsguter und
das teilen sie zu gleich 339 689
Einer hat ein weip gehabt, da starb ir vater und ließ
nicht leibeserben; und forderte die guter nicht in jar
und tage, sonder ließ es mit gut bestehen durch bett
seiner schwieger, die gesprochen hatte, sie hette kein
erbnemen wan die tochter; was recht sei 316 658
Ap ungesondert bruder wurden gesondert von irer muter
umb yeterlich erbe; ap der bruder einer stirbt, auf wen
das stirbt 320 663
Einem schuler starb sein muter, und der vater nam ein
ander weib und hatt kinder mit ir und starb auch; ap
der schuler icht zu voraus sol nemen seiner etc. . . 328 676
Ap ein mann und ein frau storben im weichpilde und
ließen kinder, die auch storben, und der man ließ einen
leiplichen bruder und zwu schwesterp und die frau
einen bruder; ap nun der frauen bruder die guter sol
halb nemen, oder was recht sei 332 684
Einer hat ein weib genomen pei irer muter und ist
eingezogen in ires vaters erbe; dem ist nichts nicht
geeigent noch gegeben in den gutem; dem ist das weib
verstorben; was ime volge 334 686
Einer forderte erbe und das darzu gehört von seins
bruders wegen und wüst nicht, ap sein bruder tot oder
lebendig were 336 687
Ein frau nam einen man^ die hat zwei kinder und zöge
zu irem manne in sein gut, und darnach starb das weib;
was den kindem gepuren will 340 690
Von erbe zu geben; was recht ist 340 691
Kinder storben und ließen Schwestern und muter; das
[erbe] wolten nemen die geschwisteren 341 692
Von anfalle guts; was recht sei 341 693
29
Von gutem, die einer forderen wollde von seins weibs
yater, wann sie doch tot was 343 695
Von erbe und gäbe, die in einem andern gericht ge-
schieht 344 696
Ein man auf dem lande nam ein weib, der hatt vier
kinder. Das weib starb. Da nam er ein ander [frauen],
mit der er auch kinder gewan, und starb. Damach,
die letsten kinder wolten den ersten kindem iren teil
nemen, das ine doch nicht gepnren könnt von rechtes
wegen 346 697
Halb bruder tochter, vater bruder son; das behelt des
halben bruder tochter 346 698
Tochterkinder behalten das gut vor bmderkinder. . . 346 699
Tochterkinder behalten gut vor bruders sone 347 700
Von erbe und gut zu nemen von II Schwestern. . . . 347 701
Ein man wolt guten unberaten kindem und wolt den
mer geben seins guts dan den beraten 347 702
Ap ein eldermuter des kindes guter neher sei zu be-
behalten dan des vaters Schwester 347 703
Yon muter bruder und Schwester vater halb und von
yater bruder sone 348 705
Ein tochter imd zwen bruder von gezweiten hindern,
wie die ersten den letsten nicht meinen, teil zu geben
an erbzinsgutem 348 704
Ap einer seiner Schwester genüge umb ire veterlich
erbe gemacht hett, und [sie] sich Tor dem erbherrn und
nachtpauem verziegen hat, wie er des Yolkomen sol. 348 706
Von gutem, wie eins in das ander ist komen. . . . 355 707
Wie man vbn erbe und farender habe schuld gilt und
nicht von der frauen leibgedinge 357 710
Ein fraue im weichpilde ist gestorben und ließ zwu ^
halbe Schwestern auf dem lande und ein tochter im
weichpilde. 359 713
Ein man gab seinem weihe auf vor gericht alles, das
er hat oder imer gewunne 364 725
Ap des sons kinder sollen teil nemen in des eldem-
vaters gut 380 751
Ap der tochter kind, die nie ausgeratt ist, icht neher sei
za ihres eldernvaters gut wann abgesonderte brudere. 380 752
90
Ap rechte eelich Schwester kinder oder eeliche muter
brader oder Taters Schwester des verstorben mannes gut
nemen 382 754
Mater Schwester yon halber geport behalten guter vor
Tater bruder Idnd Ton Toller gepnrt 384 760
Halbe bmder kinder nemen das erbe Tor muter bruder
kinder und Tater bruder kind 385 762
Ein schuler ist gestorben, hat gelassen erbe und gut
und hat gelassen seiner eelichen muter IV bruder von
einer seit und seins eelichen vaters Schwester Ton der
andern seit 386 763
Guter seint gestorben an ein kind, und das kind starb
darnach, ließ nach ime seiner muter Tater und seins
Taters Schwester zu gleicher teilung 388 767
Ap ein frau eigen zu irem man pringt und der man
das eigene Terkaufte umb bereiten pfenning und andere
guter darumb kaufte mit der frauen willen, auf wen
das geerben möge, auf seine erben oder auf ire erben. 408 799
Ap ein man erbe oder eigen hat und gibt das einem
seinem kinde, ap das den andern kindem zu schaden
komen möge von rechtes wegen. 410 800
Was ein mann seines erbes Tor gerichte und gehegtem
dinge nicht Tergibt, auf wen das gefallen möge. . . 410 801
Ap ein man ein weib nimpt in ein dritteil der wilkore
und gelobt ir ein leipgedinge zu machen, was ir die
kinder pflichtig sein zu tun. . . • 418 810
Nimpt ein man ein weib, der Tater und muter hat, stirbt
er und lest kinder hinder ime, die kinder nemen erb- ^
teil an ires elderuTater guter 418 811
Nunnen, die in ein closter gegeben werden, ap die erb-
teil nemen mit ihren geschwistem oder nicht. . . . 419 812
Erbe und guter, wie die Terfallen 430 823
Einem starb sein son, der ließ erbe und gut, und des
unterwant sich der richter und Terwandelte das. . . 420 814
Auch erbfall belangende 431 824
Von pfaffeo merk also: das erb^pit on der erben gunst nicht
mögen verkommern noch gelosen sonder leibs not nach land-
rechte 439 —
31
So ein yater gepqrenden teil einem klnde zn
[schaden] dem anderen entwenden wolt«
EHner hat sein gut und erbe dem anderen seinem kinde
entwenden und das seinem sone übergeben und Ter-
kaufen zu eigen wollen 26 58
Einer hat gehabt einen sun und tochter; der hat seinem
sune sunder wissen der tochter einen halben acker für
dem hauptmanne aufgelassen und ist yerholen bis an
sein tod « • • 33 74
•
Ein man hat gehabt zweierlei eeliche kinder Ton seinen
weiben und meint, sein gut den letsten kinden zu geben
und den ersten zu entwenden 183 452
Ap ein man erbe oder eigen hat und gibt das einem
seinem kinde, ap das den anderen kinden zu schaden
komen möge Ton rechtes wegen 410 800
Ton absonderangy aasgesatzten kinden, wie
damit zn geparen.
Wil die ausgerate tochter teil haben nach ires Taters
tode, 80 muß sie wider einpringen. 22 42
Aussatzung gemacht für Teterlich und muterlich erb-
teil, dapei es pillich pleibt 23 43
Von einer tochter, die aus irem Teterlichen erbe ge-
geben und der Tater ir hulf getan hat; ap sie das in
die teilung pringen sol oder nicht 25 54
Von einem sune und drei tocbtem, und die eine ist Ton
halbet gepurt, der XIK schock aus den gutern worden
ist, und wü noch gleich teil nemen; ap die die XIX
schock wider einpringen soll oder nicht 25 55
Einer hat bei seinem leben einer seiner tochter ein
stuck acker gegeben, das sich dann mit einer itzlichen
geschwisteren erbteil, das ine nach tode ires Täters aus
seinen gelassen gutem wurden ist, wol Tergleicht hat,
und also gut als eins itzlichen seins kindes erbteil
gewest ist 28 59
Ein man Ton ritters art ist rerstorben, der nach ime
frei lehngut hat gelassen, auch erbgut an farender hab
und darzu einen sun und zwu bestatte tochter sampt
etliche schulde etc 38 86
Ap man ungepome fruchte abgesonderu mag 190 468
32
BUtt :
Von einer ausgeraten Schwester, die da fordert von irem
bruder vater- und muterteil; ap sie iren teil wider in
das gut pringen soll oder nicht 231 522
Von einer bestatten tochter, die mit den [unjbestatten
kindem teilen mag und endarf iren teil nicht wider
einpringen 239 539
Kein frau mag ir unmündige tochter on des Vormunden
willen nicht vergeben 239 540
Von einer gemanten tochter; ap die an ires vaters gut
erbteil nemen möge, oder was recht sei 250 564
Von einer ausgeraten tochter ; was die nach ires vaters
tode möge forderen von rechtes wegen 267 598
Ein mann ist komen vor gericht und vor gehegte pank
und hat seiner eelichen frauen aufgelassen die helft
alles seins guts, es lige an hofe oder wuran es lige;
des ist der mann gestorben on erben. Nun will die
fraue teil haben an des verstorben bruder sone. . . . 324 670
Ton begabnng maus und weibs, wo eins dem
andern etwas auf- oder nicht aufgelassen, lehn,
leipzucht, morgengabe, auch von brantschatze,
wie es sich damit hell.
Ein fraue hat alle ir gut vergeben 23 45
Die wittibe hat etzlich ire guter dem manne nicht auf-
gelassen 23 46
Die fraue hat dem manne nicht aufgelassen ir gut; so
pleibt sie mit merem recht darpei 24 47
Der vater liat der tochter zu der ehe sechs schock zu
narung mitgegeben 24 50
Ein junkfraue hat irem wirt nach irem tode zehen schock
zins lassen zuschreiben on willen irer erbnemen. . . 29 60
Ein kranker hat einer geben über das bettprett hundert
gülden minus drei, welch sie behelt. 30 68
Das weib hat irem manne aufgelassen all ir gut, das
sie itzund oder imer gewunne 30 69
Der mann hat sein weib bei irem leben für gericht
nicht begabt noch belehnen lassen 30 70
Ein geordenter priester hat seinem freund gegeben und
aufgelassen hinder seinem obersten sein teil der guter,
welch aufgebung für nicht zu achten 33 75
BUtt
H«MBer
34
77
35
79
35
80
37
82
39
89
39
93
40
95
51
137
55
145
33
BUtt H«M
On erbenlaub sol man anerstorben gut nicht vei^eben.
Von gäbe zwischen eelichen leaten
Von veranderonge etlicher guter
Einer hat ein wittibe zu der ehe genomen, die nach
tode ires mans haus und hof und alles, allein das her-
gepet nicht, beerbet hat
Das weih hat den mann begabt mit allen iren gutern.
Ein mann hat sein eelich weib mit keinen seinen gutem
bei irem leben lassen belehnen, noch ir keins auf-
gelassen, ir auch in der ehestiftung nichts verheißen
zu leihen lassen
Es seint verschrieben auf einen hof XX alt schock. .
Von gerade nach tode der stief[tochter]
Von vergeben stucken der gerade
Von morgengabe, welch die frau behelt vor alle schul-
diger 55 148
Von morgengabe, welche auf des weibs vater oder mit
underscheide wider auf den man verstirbt 55 150
Der mann hat seinem weihe ein ehegelt oder ein mor-
gengabe gelobt zu geben, des doch verstorben unver-
Bchrieben, doch verpurgt; was recht sei. 56 151
Von gelubden morgengabe, vor den ehestiftleuten be-
stetigt oder nicht, volgt der frauen 56 152
Ap einer frauen keins gelobt [wer], und ein fraue hett
gelt pracht zu irem manne mit genussen 56 153
Von morgengabe, welch der frauen ander man irer kin-
der gut an farender hab ungesondert gewest, behelt
mit recht
Von morgengabe, da die zinse ein Vorgang
Zu bezeugen kauf und auflassung der guter
Dem weibe lassen leihen die helfte der guter, die er
gekauft hat auf dem lande, bei der statt zu pleiben
ewigUch 103 267
Von leipzucht, wan ein man seinem weibe eine ver-
schrieben nicht auf sonder genant gut, ap [er] die mag
unversprochen wandelen nach seinem gefallen. . . .
Von leipzucht, die die frau vor alle schuld, welch die
sie auch mitgelobt hat, behelt
Brautschatz, gepracht zu irem man, ist des mans. . .
O. Kisch, Leipziger SchöffenspraohBammlung.
56
154
57
156
96
257
133-
343
133
342
138
356
3
34
Blatt HvMMW
Was zu erbe und erberecht, alle stuck, mustel, morgen-
gäbe und gerade gebort, nichts ausgeschlossen. . . . 159 411
Von Vergiftung mans und weibs nach disen nachge-
schrieben Worten 168 421
Von gäbe wegen, die machtlos ist, darzu der juda clagt. 171 430
Von Vergiftung manns und weibs vor gehegter pank
und von schulde des verstorben manns, das die schul-
diger der frauen bekennen. 173 433
Einer hat seinem weib gegeben und aufgelassen halb
alles, das er hat oder imer gewunne, vor gericht. . . 188 462
Von gäbe und auflassung, die ein man seinen kindem
tut und der sich nicht eußert bei seinem leben. . . . 197 483
Wie ein fraue irem manne ließ gut leihen und das be-
saß jar und tag; was recht isi 198 485
Ap ein man seinem weib keins hett lassen leihen . . 199 487
Ap einer sein gut seinem freunde aufließ und sich des
bei seinem leben nicht eußert. . , 213 499
Von einem dritteil, das der frauen von irem ersten
manne anerstorben ist, den sie irem andern manne
nicht aufgelassen hat; wem der dritteil mit rechte vol-
gen solle 219 504
Von einem knecht und [einer] frauen, die vertraut seint
und die dem alle ire guter gegeben hat, und er ir wider
ein halb erbe aus seinen gutern gegeben hat, als das
geteidingt wart; und die fraue vor der hochzeit ist ge-
storben; ap die gab macht habe oder nicht, oder was
recht sei 223 510
Ap einer den andern umb troglich handel schuldigt. . 233 526
Von gäbe, die vor gericht geschechen ist; der sie innen
gehabt X jare und lenger, und der die getan, ist in
der gewere verstorben und hat gelassen qinen halben
bruder, der die guter anspricht 237 532
Von einer frauen, die do spricht, das sie ir wirt be-
gabt habe ; wie sie das gezeugen soll und der Schoppen
einer allein lebt, der das bekant; ap sie pei der gäbe
pleibt, oder was recht sei 240 543
Item von aufgäbe, von der muter auf ire kinder geerbt. 241 545
Von angefeile, das vor einem offenbam Schreibern ver-
geben und nicht vor gericht; ap die gab macht habe
oder nicht, oder' was recht ist 246 556
35
BUtt ir«HB«r
Von aufgäbe, [so] vor einem schultes in einem dorf
geschechen ist imd nicht Tor gericht und gehegtem
dinge; ap das macht habe oder nicht 247 557
Von aofgabe eins kaufs vor gericht, der in jare und
tage nicht widersprochen ist 247 558
Von gatj das der mann on erbenlaube vergeben und
verschreiben möge, wem er wolle 249 561
Von gäbe, die der mann seiner tochter binnen der
frauen siechtagen gegeben hat, und das [die tochter] in
ire gewere genomen hat; ap die gäbe macht hab oder
nit 250 562
Welch gäbe von stund vor gericht widersprochen wirt. 257 587
Wie man eigen an erbengelaube nicht vergeben mag. 263 594
Von Stiefkindern und irem vater 279 608
Ein man ist gesessen im weichpilde; der kauft ein [halbe]
hnf landes in dem landrechten und nam die auf von
dem erbhem und ließ seiner eelichen wirtin keins daran
dingen, und ist verstorben on erben. Nach dem tei-
dingen nun sein geschwistere; was recht hierinne sei. 296 630
Ein man ist kommen vor gericht und vor gehegte pank
und hat seiner ehelichen frauen aufgelassen die helft
alles seins guts, es liege an hofe oder woran es liege;
des ist der mann gestorben on erben. Nun wil die
frau teil haben an des verstorben bruder sone. . . . 324 670
Ein bruder ließ dem andern seinen teil auf an seinem
erbe, do er krank was 341 "694
Von erstorben angefelle von einem freund 357 709
Wie man von erbe und farender habe schult gilt und
nicht von der frauen leibgedinge 357 710
Von ausgeliehen gelde 362 723
Ein mann gab seinem weib auf vor gericht alles, das
er hat oder imer gewunne 364 725
Ap ein mann ein weip nimpt in ein wilkore des dritteils
und gibt ir seins erarbeiten gutes vil oder wenig, ap
das die fraue [bedes] mit recht genemen mag oder nicht. 407 797
Aach leibgedlng belangend.
Leipgedinge 38 85
Sich verschrieben, sein weib zu beleipdingen lassen mit
dreißig alden schocken 38 87
3*
36
Wie ein frau ires leipgedings volkommen sali; firauen
[be]dorfen an leipgeding kein Tolge 225 513
Von verkauften leibgedinge, das in die schulde gewan-
delt ist und zu farender habe gehört 249 560
Ap ein mann ein weib nimpt in ein dritteil der ¥al-
köre und gelobt ir ein leipgedinge zu vermachen, was
ir die kindere pflichtig sein zu tun, oder was hierinne
zu recht erkant wirt 418 810
Ton gerade^ muAteil and morgengab.
Was nach landrecht zu gerade, mustel und morgengabe
gehört 48 134
Gerade der tochter 50 135
Gerade und hergepet zu geben und zu nemen im weich-
pilde zu Rochelitz 50 136
Von gerade nach tode der stief[tochter] 51 137
Von gerade und gäbe vor gericht aller guter 51 138
Von gerade 51 139
Von gerade zu forderen 51 140
Schulergerade 53 141
Von anerstorben gerade einer junkfrauen, die do ein
closterjunkfrau wirt 54 142
Pfaffen nemen nicht gerade [wan] von irer muter. . . 54 143
Ein fraue verlaukent etzlicher stuck der gerade. ... 54 144
Von vergeben stucken der gerade 55 145
Feldgenge vieh, bienen gehom nit zu gerade 55 146
Gerade, die der frauen gepurt nach ires mannes tode. 55 147
So ein stat damit begnadt ist und wilkore hat, etzlich
namhaftige und gesatzte stuck in der statt und aus der
statt zu gerade zu forderen und zu geben und nicht
alle nach landrechte 57 157
Es hat einer mit seinem weibe ein tochter gezeugt; da
ist die fraue gestorben; so hat der mann ein ander weib
genomen. Was nun der tochter, die er mit der ersten
frauen gezeugt, an gerade gepurt 157 407
Was zu erbe und erberechte, alle stuck, mustel, morgen-
gabe und gerade gehört, nichts ausgeschlossen. . . . 159 411
37
BUtt KaniBer
Von gerade, die der yater der tochter zu gute Ter-
kauft und zu gelde gemacht hat, das zu erbe gewan-
delt und erbe worden ist 168 422
Von gerade zn forderen, dagegen der man sich mit
der statt wilkore schützt 171 429
Von gerade, in landgericht verstorben 174 435
Von gerade und hergepete 191 471
Wie gerade erbet auf muter muter Schwester und nicht
auf muter Schwester Vater halben 198 486
Von gerade und hergepete 238 633
Einer hatt ein tochter und gab die zu der ehe; die ge-
wann ein tochter; darnach starb die muter und erbte
die gerade auf die tochter. Üarnach starb auch die
tochter. Da langte des kindes eldermuter die gerade an. 297 631
Ap ein morser, ein handbecken, ein tigel, ein zinen
kandel, groB schusseln, zwene filzschuch, ein große
zinen flaschen zu gerade nach weichpilde[recht] gehören. 309 648
Ein fraue starb im weichpilde und ließ ein tochter,
die sie mit irem ersten manne gehabt hett, und die
tochter wolt die gerade nemen gar; was [darzu gehört]. 309 660
Von gerade, die einer anlangt zu seiner stiefmuter, und
sie nein darzu spricht 326 673
Von gerade zu nemen. Ein frau ist gestorben, die hat
gelassen gerade und ein tochter in dem weichpilde,
darzu ein unberatene [schwester], eeliche Schwestern.
Damach ist das kind verstorben. Welch nun die ge-
rade nimpt. 358 711
Von gerade, die ein schuler wolt nemen und nam. 358 712
Ein frau im weichpilde ist gestorben und ließ zwu halbe
Schwestern auf dem lande und ein tochter im weich-
pilde 369 713
Von gerade des gepauers 359 714
Von wilkoren der gerade 369 716
Von gerade zu nemen, die erstorben ist, die man wegert
zu geben von eins schulers wegen 381 753
Von gerade, welch der eltermuter Schwester vor muter
Schwester nimpt 383 757
Von gerade, die auf dem lande erstorben ist 383 758
38
BUtt RmataMr
Ein frau hat gerade angeteidiogt und ist gestorben;
der hat sich ir tochter unterwunden 384 761
Von gerade, die teidingt an einer junkfranen muter
Schwester tochter und ein priester, rechter Schwester son. 387 765
Von gerade, die vor gericht bekannt und darzu gehulfen
ist, und in welcher frist man die leisten soll 387 766
Ton hergebete^ erbe und erbereeht.
Von hergepete der pauersleute 58 159
Was zu erbe und erberecht, alle stuck, muBteil, morgen-
gäbe und gerade gehört, nichts ausgeschlossen. . . . 159 411
Von hergepete, das der erbherre von rechtes wegen an-
langt, und das doch bei lebendigem leibe yerkaufb ist. 166 417
Von gerade und hergepete; am blat 191 471
Von gerade und hergepete; am blat 238 533
Wer da pferde zu hergepete geben soll 238 536
Wie sich hergepet vererbet, das unyerkauft und un-
yerwandelt plieben [ist] 269 601
Was zu hergepete gehört nach dem landrechten. . . 284 617
Ap ein mann stirbt in landrechten und darnach sein
erben, was man seinem negsten schwertmogen soll rei-
chen Ton hergepete, der in weichpilde gesessen ist. . 284 618
Ap zwei beckene zu hergepete gehom, und ap jemand
sein leut, [under im gesessen und] die er in lehn und
[nützlichen] gewern hat und sein leipgedinge ist, geladen
möge vor einen andern oder nicht 290 625
Ap ein pferd zu hergepete gehört oder nicht 384 759
Erbgut wollen zu lehngut machen.
Von verstorben gute, davon man gezinst hat, die der
herre meint, zu lehngutem zu machen 25 52
Wie man soll lehn beweisen 41 99
Handlung umb jerlich nutzunge der wiesen hinter dem
lehnherren getan 43 109
Von verstorben gut, davon man jerlich zwene kaphan
gezinset hat 172 432
Eine zusage von lehngute und von erbzinsgut zu behalten. 273 604
Von erbzinsgutern, die ime einer zusagt vor lehngutere 287 623
39
Blftli Hvnimor
So Under ansUndiseh^ den ^t anerstorben,
dhweil [sie] anfien gewest weren.
Der Yater ist verstorben, dieweil der sun auslandiscli ge-
west, ist in veterlich gut on rechtlich inweisen mit
recht gezogen 30 71
Einem mann wart sein veterlich gut und erbe emfrSm-
det, als er nicht einlandisch was, das er darnach durch
erweisung besaß 194 477
Ton Vormundschaft and vormnnden.
Von Vormunden; ap ein mann sich gezogen hett zu un-
mündigen kinden in ire gut, und der hett selber guter,
wem die nicht der kinder pfand zu rechte 60 161
Von Vormunde; ap ein man [als] Vormunde unmün-
diger kinder gut verkauft oder versetzt, mocht ers zu
pfände setzen oder mocht er zins darauf verschreiben
oder nicht 60 162
Einer hat in Vormundschaft ein holz erclagt und er-
standen 60 163
Vormundschaft zu verpurgen und von jare zu jar rech-
nung zu tun 61 164
Der Vormunde des kindes hat einen acker vermitet,
und das kind ist darnach gestorben und hat den ver-
erbet 61 165
Ein acker ist unmündigen kinden entweri 61 . 166
Von Vormundschaft, etwan nutzlich zu merken, das
dreierlei Vormunde sein mögen 61 168
Weren zu bestellen in Vormundschaft mit pfänden oder
bürgen und schwem zu den heiligen 64 169
Vormundschaft: wer der Vormunde sein soll; ap man
sich Vormundschaft mag erweren 64 170
Bechnunge der Vormundschaft getan mit vorgelegten
registem, die besterkt mit sein selbst hand; pleibt es
piUich dapei 64 171
Wer da solle Vormunde sein und geben eines unmün-
digen kindes; werden Vom gericht 64 172
Von Vormundschaft, da ein unmündig kind kein ge-
pornen Vormunde, sonder vater Schwestern und seiner
muter bruder drei hat 65 173
40
BUtt Namnivr
Wieyeme der Yormunde und zu welchen stucken der
antwort schuldig ist 65 174
Belehente stat; mag der burgermeister derselben statt
lehnrecht tun von der stat wegen 141 366
Was und wie ein eheraan on sonderlich volmacht und
gewalt alle seines weibes yeterlich, bruderlich farend
und ligend guter, sobalde er des weibs bettbrett be-
schreit, als yormunde pillich zu forderen hat 164 414
Von einem yerstorben mann, der ein eelich weib und
kinder gelassen hat, und der elderyater hat die kin-
der in yormundschaft genomen und meint der kinder
muter nicht rechnunge zu tun ; was darumb gleich und
recht sei 167 420
Ap einer, der zu seinen jam komen were, yormunde
zu seiner clag gekiesen möge 271 603
Wan einer geyormundet wirt yor gehegter pauk, [und
auf das gut, darüber er yormunde ist, icht gewant hat,]
ap er des erbes und guts neher sei, wann jemand ime
darein gesprechen möge 283 615
Eines unmündigen kindes gekomer yormunde beschul-
digte des kindes elderyater umb des kindes yeterlich
erbe, das ime yon seinem yater anerstorben; was pil-
lich und recht hierinne 321 665
Ap einer, dem yormundschaft zugeteilt wirt, mag in
der kinder gut sitzen, wann er will 386 764-
Wie man einen rat kiesen und welen solli auch yon aller händ-
werke und stat ordenung 465 ' —
Ton rechnnngy manen und bezalen.
Wann einer auf rechnung bekennt, zu welcher zeit er
rechnung tun oder bezalen soll 2 4
Einer begriffe den andern an dem wege, der ime schul-
dig ist, und manet ine; wie damit zu geparen, das man
recht tet 48 132
Berechnung der yormundschaft 64 171
Rechnunge eins burgermeisters oder burgers yon einer
stat wegen 141 367
Rechenschaft zu gestatten der aufhemunge 141 368
Einer bekant dem andern schulde etc. Dayon in schult-
geldung 210 497
41
BUtt Hanmer
Ton sehnldgeldang, etwan auch nach toder
band wie zu hezalen und zu entgehen ist.
Die frao Yersacht ires saus erbe zu nemen; des gulde
sie kein schulde 24 49
Der tode ist schulde sechs jar uDgemant plieben. . . 39 92
Von morgengab, daTon die firau nicht schulde darf
gelten 56 148
Ap das weih mitgelabde Tor schult, die ir man pürgte
auf das gut, auf dem sie hett steen ir morgengab. 55 149
Ap der mann mit seines weibes erbe schult bezalen
mag, das ime vor gericht [nicht] geliehn ist 94 250
Einer ist yerstorben, hat bei seinem leben schaf ver*
kauft nnd hat das gelt geben bei gesondem leibe einem
andern, dem er Yor schuldig gewest ist. Nun meint
sein weib und kind, sulch gelt nach seinem tode zu
forderen 102 266
Einer spricht, er beger nicht mit unrecht das betagte
gelt zu geben, auch sei der kauf nit geschechen umb
neuer were 103 270
Von helfgelde zu geben nach gewonheit der gericht. 92 241
Guter sein nach ires mannes tode yerkauft, und die
schuldiger sein an das gelt geweist 103 271
Welche wort einen schuldig machen; wie gelobde ge-
scheen sollen mit finger und mit zungen 130 335
Hat einer gelt inne 138 357
Einer hat einem Tolmechtigen gelt bezalt 141 369
Schaden Ton nichtbezalung auf rechte tagezeit. . . . 149 386
Einer bekannt dem andern schulde auf rechnunge und
schuldigt ine umb beredung gegen seinen herm und
umb schmeliche wort; was hierinne rechts zu belemen. 210 497
Von einer frauen, die irem wirt an iren gutern die helft
angelassen hett; ap sie des mannes schulde von irem /p^Oq
gut gelden soll oder nicht 222 | g ^^2
Otto ist komen Tor gericht, da einer einen yersatzt und
ine schadlos in der yersatzung zu machen gelobt, da
der kinder muter der schulde nicht unschuldig werden
kann 229 519
Ap eins manns weib bei einem anderen manne gelt
forderte oder holet on ires maus wissen 230 521
42
Von angefelle, das vor einem offenbarschreiber vergeben
und nicht Tor gericht, davon schult gegulden und die
gäbe nicht creftig was 246 556
Wurde einer frauen gäbe gegeben, als recht ist, ap sie
davon soll gelden oder nicht 256 583
Ap c^ine stat einem manne schuldig were, des er brief
hett, und die burger sprechen, sie betten ime vergulden ;
wie sie das volkomen sollen 256 586
Ein recht von einem Juden und von einer frauen . . 279 609
Zwen hatten etzlichen leuten farende habe verkauft;
und da sie die farende habe verkauft betten, • storben
sie; da manten dise die erbnemen; die wollen nein dafür
gesprechen 306 642
Wie man von erbe und farender habe schuld gilt und
nicht von der frauen leipgedinge 357 710
Ap ein frau von irer gäbe, die ir vor gehegter pank
gegeben ist, schulde gelden soll oder nicht 362 721
Glage umb gelt, da dem antworter die schult wol be-
wust, da er ja oder nein zu sprechen soll 391 772
Von geltschult, die einer schlecht leukent und recht
darauf nam und des ein teils bekannte 405 791
Nach toder band erinnenmg und erweisnng.
Den erbnemen erinnern selbsiebent sulcher schulde auf
tode band, als recht ist 34 76
Der tode ist schuld sechs jar ungemant plieben. . . 39 92
Gelübde erinnern selbsibent als auf tode band. . . . 152 399
Von verstorben schulde nach toder band zu erweisen
selbsibent auf den heiligen 173 434
Wie man nach tode recht erbzinsgut soll beweisen selbe-
dritt ungescholdener leut an irem rechten auf den hei-
ligen und nicht hocher 190 464
Ton getreuer band und leihen oder borgen.
Von getreuer band, wie die gehalden soll werden und sich
damit helt. 472 —
Gelt zu getreuer band geantwort 150 392
Von ausgeliehem gelde 362 723
r
43
Ap ein man gelt auf zins neme and das einem andern
weiter nberreichei 266 596
Ein priester hat einem gelt geliehen, und diser hat inie
geredt, sulch gelt auf zins und ein widerkauf zu Ter-
machen und zu yerschreiben lassen 97 258
9
Ton falseh handtlerem.
Falsch Silberkuchen wollen Yor gut verhandeln. ... 11 19
Einer, [der] ist mit oelmaßen felschlich gefam und ge-
handelt hat, ist auf frischer, handhaftiger tat begriffen
und gefangen gesatzt und die bekannt; und die sach
ist wider ine peinlich furgenomen 65 175
Der sechste gezeuge hat nicht gleichmeßig gezeugt mit
den fanfen; und gehört zu der ersten clage Ton dem
oel messen, sunsten zu den gezeugen 66 176
Einer schlug ein yieh, das was siech, und verkauft das
halb und silz ime die ander helfte ; wie der zu strafen
genommen 396 780
Wie man geiichts pflegt über fahchmunser nnd über die, die
falsch wirken an silber und an golde 462 —
Ton wacher und wachem.
Wucherischer contract 141 370
Der geistlichen acht zugepurt, welchs wucher ist. . . 153 400
Ton freimarkten^ verwechselen^ leinkaufen und
gplelen«
Von Verkantung oder leinkaufe 10 18
Das weip hat etwas verwechselt hinter irem mann. . 41 98
Von kaufe, der mit fireimarkten gescheen ist; ap da
gericht aber gehen soll oder nicht 235 527
Ton den^ die heimliehen rat olFenharen.
Der den rat offenbart 135 349
Von zwen ratsfreunden sach im rat gescheen 148 385
Was der verfallen ist, der einen rat malt und den bur-
germeister mißhandelt und bekent des 201 492
44
BUtI M«BMer
Was der verfallen ist, der einen rat straft und hinter
ime und der gemein unsem herren schreibt, wie er Ton
itzUchem sere gedrungen werd, und die namhaftig ge-
macht 202 493
Welcher mann unrecht sampnung macht wider der statt
rat, was der darumb leiden darf [und] von unrecht
clagen [wider] der stat rat 414 806
Ap einer geschuldigt [wurd], er habe einen sitzenden
rat gescholden 331 682
Von abtrünnigen, angehorsamen weiben.
Von einem ungehorsamen weibe, die bei irem man
nicht sein wolt, und die nach ires mannes tode forderte
den dritten teil; ap er ir volgt 187 459
Was rechtes uber ein ebefran in ehebmch ergriffen gehet, so
sie von irem manne daran befanden 460 —
Von einem weib, die von irem man ging, nicht wolt pei
im sein 42 102
Ton notzng, buber- und hnrerei.
Zwen nachtpaurn seint mit einander zum hier gewest
und bede trunken; da ist der eine dem andern nach
mittemacht in der trunkenheit zu dem weihe gangen
und sich zu ir gelegt. Also hat dieselbe frau geclagt,
wie sie ire nachtpauer fleischlich angefuchten; was sein
büß und leiden hierumb ist 16 27
Ein maid schwanger gemacht, welch sein freund in
zweierlei darumb zu beschuldigen ist 43 107
Ein gebrechliche maid schwanger gemacht 43 108
Einer wurd beschuldigt, er soll einer dime ire junk-
fraueschaft genomen haben 153 401
Von notzogen und burerei, die an eines manns eheweip ge-
schieht. 459 —
Wie einer einen in seinem haus erschlug, der pei nacht
ime sein weihe notzogen wolt und ime sein gemach
aufprach bei gerochem feur 372 737
Was rechtes nber ein ehfrau in ehebruch geet, so sie von irem .
manne daran befunden 460 —
Wu ein kind eher oder vor der ehe empfangen, und
darnach der vater die muter eelichte; ap das kind auch
von seinem vater erbt 38 84
45
BUtt R«MBer
Was ein oneelich geporn mann auf sein weib und kinder
erbet 39 90
Ton eegelobde.
Von ehgelobde 42 103
Eine hat einem ein eh geredt und vorhin mit worten
auch einem anderen 43 106
Erweisen, dafi kinde lebendig geborn sein«
Das ein Mnd lebendig sei geporn, zu beweisen. ... 42 104
Wie man ein Idnd, das lebendig geporn wirt und vier
wende beschrien hat, bezeugen soll, und fort sein gut
geerben mag 270 602
Ton tadelnng, nndachtlg zn machen, TOn hand-
werken wollen werfen lent nnd brlef, wie da-
mit geparen Ist, zn merken.
Einer hat einen hund erstochen, darumb wollen ine die
meister des handwerks entsetzen und yerwerfen. 9 17
Die Schneider wollen eins mollers sun nit auf das hand-
werk nemen 41 100
Wu ein kind, das eher oder Tor der ee empfangen. . 38 84
Was ein uneelich geporn mann auf sein weib und kin-
der erbet 39 90
Von einem weib, die von irem mann ging und wolt
nicht bei ime sein 42 102
Die fleischer wollen einen von dem band werk verwerfen. 44 112
Einer seine freundin mit gelt gereitzt und gewitzt ge-
warlicher aufzuheben, des ine wolden untüchtigen. . 45 119
Ein fleischer hat ein erstickt schwein verkauft; darumb
soll er von dem handwerke sein entwert 101 264
Wo ein gemitter knecht aus seins herren dinst geet;
was der knecbt dem herren verfallen 15 26
Ein fleischer hat erpissene schaf in sein haus getragen,
geschlacht und aufgehangen; das auf unterweisunge
der meister verkauft 106 280
Einer hat gesagt, er wolt einem gern an galgen helfen
nnd wie derselbe auch ein hurnkind sein solt; sich zu-
vor, eher er ime abtrag pflichtig were, des auszufuren ;
was darumb recht 158 409
46
Umb einen kauf zu gezeugen und einen gezeugen zu
verwerfen, der uneelich sol geporn sein, das man nicht
mag verkommen, was er dem gezeugen und dem richter
darumb verfallen 175 439
Ap ein kebskind also vil rechts möge gehaben als ein
ander wolgeporn man 329 677
Einer hat einen beredt gegen dem voigt 407 795
Ton Injurien und schmehung; die sich anch
selber laster berumen.
Einer hat einer junkfraun zu hone schmacheit zugesagt,
wie er zu vilmals unkeuschheit mit ir verpracht habe,
da er ime und ir nun schand und laster selbst zusagt. 8 14
Gerichtscost und der injurien allenthalbe müssen ver-
pesserung tun 83 221
Einem ist umb unrecht zusage und gerichtscost zu
seines widerparts hause verhulfen 85 225
Gerichtscost zu erlangen umb schmeliche zusage und
Scheltwort, auch von widerclagen 86 227
Ein nachtpauer hat des andern eeweib zu iren eren
gescholden und ir eebrecherei zugesagt. Sulcher ir-
tumb dan bericht [ist] wurden; und er hat die berich-
tung uberfaren und verneut und gesagt, er habe den
eebruch selber mit ir getrieben und vor dem gerichts-
helder das selber im gefenknus ungenötigt bekannt und
gesprochen, eher er das widersprechen oder lenken
[wurde], wolle er darumb sterben 89 232
Scheltwort sampt bezichtung 131 336
Bekennt er der lasterwort 131 337
Wort zu hone und schmacheit nit geredt haben. . . 131 338
Von zwen ratsfrunden sach, im rat gescheen 148 385
Einer hat gesagt, er wolt einem gern an galgen helfen,
und wie derselbe auch ein humkind sein solt; sich des
zuvor, eher er ime abtrag pflichtig were, des auszu-
furen; was recht 158 409
Von frauen, die sich umb wort schuldigen; was eine
der andern pust von rechts wegen 238 537
Ein recht clage zu einem, der eins andern weib zu
rede hett gesatzt mit dem, als er sprach, er hett muter-
lieh angefeile an iren gutern 280 610
47
Einer schalt den andern 406 793
Einer beclagte einen etc 406 794
Einer beredt den andern mit bösen lesterlichen Worten
vor gericht 302 637
Von überzeugen manne 395 778
Tietz Schiler hat Hansen Sorget vor richter, burger-
meister und rat erlös, treulos, meineidig und ein schalk
gescholden, wolle das mit einem handwerk der fleisch-
hauer auf ine erweisen, des sich Sorgel beclagt, umb
recht gepeten, aber also von den herren [yervast], bei
C schock die sach peinlich auszutragen 432 825
Ton bezichtiug^ dieberei und uberfarang.
Ein silbern harpand hat einer inne 11 20
Einer seine freundin mit gelt gereitzt und gewitzt, ge-
warlicher aufzuheben, des ine troglich oder deubisch
bezichtigt 45 119
Einer hat ein tuch yerlom und einen anderen damit
bezichtigt; derselbe ist fluchtig worden und doch auf
recht wider ein geleit genomen; das ist ime gebrochen;
und wie es damit gehalden und auch kein titel oder
ankunfb, welcher maß nicht beweisen, findt man am. 12 21
Einen dieberei gezigen und ist der nicht fluchtig worden. 45 118
Es hat einer ein gesprochen urteil strafen wollen und das
[onjwissen etc. Gehort zu dem: Einer hat ein tuch etc. 12 22
Von diberei zu zeihen und Scheltwort, die hals und
band antreten 178 441
Von deube, mit keiner handhaftigen tat nicht begriffen. 179 443
Von schulde und dieberei, [die] der cleger, wer das
getan, nicht namhaflig gemacht hat, darzu der von
recht nicht darf antworten 181 448
Von deube zu zeihen; der zu stock pracht, gepeinigt
und darinne geworgt ist, und doch nicht uberkomen;
was ime [einer] von der schmacheit wegen ist verfallen. 265 595
Von deube, da einer dem andern soll gersten gestolen
haben, bezichtigt 375 745
Man gab einem schult, er hett ein pferd gestolen. . . 376 746
Einem wurden wicken abgeschnitten und er kam auf
die spor und volgte der nach 402 786
48
BUtt I«aM«r
Von clage, das einer den andern vor gericht fürte und
trug, ime wicken nach und clagte auf ine 403 788
Ton stocke, bände und niederwerfting.
Einer ist zu stock und banden pracht mit keinerlei ge-
schrei, noch auch nicht in handhafter tat begriffen. . 136 351
Ein gemein hat einen umb ein verstolen kilch ver-
suchen lassen 151 394
Es ist ein kilch verloren, da hat man einen umb ver-
sucht 151 395
Einer wirt umb einen verloren kilch aus einer zer-
brochen kirchen verdacht 152 396
Von deube zu zeihen; der zu stock pracht, gepeinigt
und darin gequelt, ist doch nicht überkommen; was
ime von der schmacheit wegen der verfallen ist. . . 265 595
Eine gemein verlur einen kilch 375 744
Von vervestange und achte 462 —
Ton gestolener hab, wem die gepnrt
Was hab des erforderers bei dem diebe gefunden wirt,
die sol man dem forderer widergeben, und die ander
guter sollen etc 148 384
Einer hat gestolen und kirchen gebrochen, das er be-
kannt 392 773
Einer der da nachvolgt und erwischt seinen dieb und
geneust gots und begert mit dem des rechts, ap er im
von des rechten wegen das gut icht neher sei zu be-
halten, das ime genomen und gestolen ist, wann ime
kein gericht darein gesprechen mag 392 774
75 205
et
461 —
Die sich in gefenknns selber toten.
Die selber sich hengen und toten, wie mit den ist zu
geparen, auch auf wen sie ire guter pringen ; was auch
der, der ine in gefenknus pracht, dar umb pflichtig ist.
Ap ein rat lent anßer statt verweist.
Ap ein rat leut aus der stat verweiset umb schaden, ap
sie der her oder sein richter mit rechte möge ange-
langen 244 553
49
BUtt Nmaaer
Ap der rat böiger verweist umb bruche, die sie wider
ire köre getan haben, ap sie der erbherre oder sein
richter darumb angelangen möge, oder was recht sei. 246 555
Bruche^ dieon Torsats^ nlehtmit willen oder TOn nn-
mandigeo kinden^ onsinngen menschen gesehechen.
Wo aber solch brache nicht mit Yorsatze und argelist,
sunder aus verwarlosunge oder Unvorsichtigkeit oder
Ton einem onsinnigen, onweisen menschen oder kind
gesehechen, und was allenthalb und eins itzlichen. . . 4 9
Eine hat einem ein ehe geredt und vorhin mit Worten
auch einem anderen, welchs sie gemeint, nicht ehe
gewest, den andern onbewust so in schaden pracht; ap
sie solch schaden wandelt 48 106
Einem furman ist wachs auf dem wagen verprennt. . 45 120
Der Vater muß von seins unmündigen kindes wegen
▼erpesserung tun 61 167
Ein junkfrau verwunte sich in einem spieß und starb.
Das geschach on jenes willen und was ime von herzen
leit, dem, der den spieß trüge 320 662
Einer fore über ein schiffreich wasser; da er solt aus
dem schiff faren, da stund der furmann in dem wege,
das ime diser über den fuß für unwissentlich. . . . 377 747
Wie kinde ander iren jaren ire leibe nicht verwirken mo^en. 462 —
Sebad yerwarken mit yerwarlosnng.
Von einem manne, der verwarlosung getan hat mit einer
schroÜeiteren, der das gelten muß 243 551
Einer hat abgehauen einen halben maulpaum, der da
stund in einer rechten Scheidung 369 734
Mauricius hat wantkasten oder genner, da getraide innen
zu verhalten, vermidet einem pauersmanne, da der boden
eingangen, mit dem getraide beschwert gewest; wer
den schaden tragen muß 369 735
Wn tier oder rieh schade tat.
Pferde haben schaden getan 42 105
Em hnnd hat einen gepissen 47 124
Ein pferd hat einem andern pferde ein bein zuschlagen,
und der man hat das pferd 47 129
6. Eitch, Leipziger SchöfFenspnichsammliiiig. 4
50
Ton lenge der niellen und strafien.
Die lenge der meile 136 352
Straßen werden etlichen nidergelegt 137 353
Wie lang ein Magdeburgisch mehile ist 190 467
Ton testamenten nnd lotsten willen.
Von testament, in siechbetten gemacht 114 293
Testament und bescheidung, in der krankheit geschechen,
was macht haben 114 294
Einer hat ein gut inne, darauf jerlich testament. . . 115 295
Von testament zu einer kirchen, bei gesondem leibe
mit versigilten briefen geschickt 115 296
Kleider im siechbett bescheiden 115 297
Ein kranker hat einer gegeben über das bettprett hun-
dert gülden minus drei gülden 30 68
Ein frau hat einem priester ein umbral gelobt. . . . 150 389
Von bescheiden gut, wie es craft hat 170 428
Von slgiln nnd briefen.
Ein entsagebrief und veint geworden 47 127
Einer hat sein sigil von bete halb aufdrucken lassen. 139 360
Geliehn insigil an den brief. 139 361
Ein brief ist vergeßlich geschrieben über ein betei-
dingte sach 139 362
Einer muß beweisen, daß er den brief mit willen und
wissen jenes, dem er zuhelt, inne hat, so er darauf
schulde fordert 140 363
Ein brief ist verlorn. 44 114
Einer spricht, ime sei um sigil [unjbewust 140 364
Brief unduchtig machen ^^. 141 365
Einer hat einem volmechtigen gelt bezalt 141 369
Ap einer seiner brief und insigil bekennet; was recht ist. 199 488
Jhan von Dolen und Jhan von Waltitz belangende. . 425 819
Von schult, darüber brief seint gegeben 446 —
51
Ton nea geben anfriehtange, yleehtrifte, stoin-
wege^ wolfsgrnbeii und Ton reinen.
Ein neu tor hintenaus, aber ander leut guter zu faren. 42 101
Der herre des gerichts hat ein woÜBgruben gemacht,
darin vieh zu schand wurden 92 243
Einer yerwiUigt sich, wu er diesen schaden tet, der
kerne von seinen schafeu, wolt er vemugen 137 354
Von einer dorfschafib, die ir reine verzinset haben, und
wie sie behalden sollen 305 641
Von einer gemeine, wie sie einem anderen über sein
wolgewachsen getreide und gut haben ir vieh lassen
treiben 359 716
Von einer vischweide, die ir zwene itzlicher mit ge-
zeogen inen zusagen 362 720
Einer hat dem andern zu schade gebaut und hindert
ine damit 367 731
Einer hat im weichpilde einen hof freie; der wegerte
sich, hulf zu tun zu steinwegen, der er doch auch mit
gebraucht hat 368 733
Einer hat abgehauen ein halben malpaum, der da stund
in oder auf der reinung 369 734
Einem wurden gesatzt weiden auf sein erbe; da rieten
ime seine freunde, er solt die ausziehn 401 784
Ein man kaufte ein erbe und gut, daran gewest tor
und gang, welchs sein yorfam also gebraucht, ime
empfuren wolten 420 813
Ein rechtsfrage und spruch darüber, ap einer Viehtrift
und huteweide, die vor alters nicht gewest were, leiden
durfte oder nicht. , . 428 822
Boctor Hennings ratschlag aber Viehtrift und neue schefereien,
ser fnrtreglich und nutzparlich, darnach zu richten sich jeder
weiß , 434 —
Wie ein bau gescheen soll 441 —
Von feuer merk also 443 —
Von zeunen, wie die zu setzen und wenden sein. .... 443 —
4*
i
52
Blfttt Hamer
Ton frldebruche, freyelern^ gleitbrechern^ tro-
nnge^ anshelßen, aafrnrn^ straßraubern und die
sich widersetzig machen dem gericht. .
Einer hat einen gemant umb schalt, so er ime schuldig
gewest; hat der schuldiger viel frevelicher wort, dar-
nach mit der tat, er were frevelich gegen einem richter
und andern mit worten, auch mit werken geubet, damit
er den fride gebrochen ; was darumb sein puB oder
leiden ist, am 7 13
Ir zwene haben sich mit einander bei der nacht im
dorf geschlagen; also hat der eine ein degen dem
anderen durch ein pein ge würfen, und so bede die
flucht geben und der ein -in ein seh af haus entlaufen;
da ist der yerwunte pis vor das schafhaus durch ein
hingarten nacbgevolgt; was darumb recht sei. ... 14 23
Freveler ein weib erschreckt haben, das ir die frucht
abgangen ist unrichtlich 44 110
Beschuldigen, ein gluende eisen zu tragen, in wallenden
Wasser greifen 44 111
Dem wirt seinen hausfriede gehalden von anrufung des
richters 45 115
Getroet zu prennen 47 125
Ein entsagebrief und veint worden 47 127
Einer hat leut angerufen von gerichts wegen, in seinem
haus friede helfen zu bekreftigen. 83 222
Einer hat gegen einen in gegen Wertigkeit des richters
und der fronpoten einen frevel wollen tun; dem der
richter von gerichts wegen fride zu halten hat gepoten ;
das er nicht hat wollen tun, sonder sich mit mort-
licher were wider den fronpoten gesatzt, nach ime ge-
stochen, den richter gescholden und sich des gerichts
gewert. . . . / 88 231
Von eigener gewalt und dorst on gericht und recht in
gerugliche gewere gefallen, guter entwert 91 238
Wider den richter gesatzt hartlich und der widersetzer
ist verwandt 92 244
Wider gericht und schöpfen getan, das ire aide berurt. 93 245
Der richter hat das gericht aufgeben, dhweil der cleger
in langweilichen gesprechen gewest Ut 93 246
63
Einer lief ober den richter in gehegter pank 94 248
Einer hat geleit gebrochen, darin er gewest ist. . . . 133 341
Einem in seinem hanse gefrevelt mit gewalt 143 374
Einer hat seine gewere bekreftigt mit armbrasten. 152 397
Einer hat auf einen mit einer gespanten armbrust ge-
wegewart und denselben geschossep, auch sunst ver-
wandt; und der teter ist in frischer handhafter tat
begriffen und gefenglich gesatzt, doch wider on des
degers willen zu pnrgenhand ausgeben; ap das mag
gescheen oder nicht 161 412
So einer geschlagen, gefangen und darüber verurpheit,
was demselben zu recht dagegen pillichen abtrag ge-
schechen soll oder nichts. * 162 413
Von einem geschwomen richter, der .unfuge umbgeen
wolde von gerichts wegen, da sich leut mit einander
zweiten, also das der richter mit seinen belfern, die er
angerufen, einen abermorten in demselben aufrure; ap
sie den pessem 176 440
Von troen einer dem anderen offenberlichen zu forderen. 178 442
Ein mann, der die schöppen in gehegter pank gescholden
hat, was der darumb verfallen 180 444
Einer wart beschuldigt um ein fridebruch, das er einen
in forstlich geleit geschlagen solt haben, darzu der nein
spricht 186 456
Einer gelobte, recht zu tun an offen tagen 186 457
Was ein mann dem andern sei verfaUen, der da spricht,
das er ime alle tage auf schaden gehe und das also
bekennet 200 489
Was der verfallen ist, der einen rat melt und den
bnrgermeister mißhandelt und bekent des 201 492
Was der verfallen ist, der einen rat straft und hinter
ime und der gemein unseren herren schreibt, wie er
von itzlichem sere gedrungen werde, und die namhaftig
macht 202 493
Einer hat den anderen gefangen in der herren gericht
und hat ine mit frevel in ein ander gericht gefurt; was
er dem gericht und dem gefangen verfallen ist. . . . 228 517
Ap einer die seinen hieß nachdraben 228 518
Ap ein man ein schwert oder messer zöge, was recht
der richter daran habe 251 569
54
Ap ein wirt einen dieb in seinem banse scblnge nnd
wante, was er dammb leiden soll 264 580
Zwene kamen zum bier in einen freien hof und zankten
sieb; des erwuchs der wirt mit ploBer were und hand-
baftiger tat und clagte drei ding zu einem; des kam
sein bürge zu dem dritten dinge zu der antwort und
spracb, er wolt darumb das weregelt geben 282 613
Einer sprach in gegenweriigkeit der scfaoppen, sie betten
ime das sein mit gewalt imd unrecht abgesprochen und
genommen 299 633
Ap einer geschuldigt wurd, er habe einen sitzenden rat
geschulden, und jener bekent mit underscheid; ap ine
der rat neher des zu überzeugen ist oder jener neher
zu entgehen 331 682
Wie einer einen in seinem haus erschlug, der pei nacht
ime sein weib notzogen wolt und ime sein gemach auf-
brach pei gerochem feur 372 737
Ein man zerte in einem haus und wart gewundet da-
rinne zwu offener wunden und wunte die wirtin mit
einem schwert 378 748
Von heimsuchen 394 777
Einer hat Schoppen gestraft Yor gehegter pank, sie betten
ime unrecht urteil funden 396 779
Welcher mann unrechte sampnung macht wider der
statt rat, was der darumb leiden darf [und] von unrecht
clagen [wider] der statt rat , . 414 806
Wer Ton gerichts wegen in einem auflauf schaden oder
mort tet. 427 821
Von fridebrucb, der in eins vier pfele geschieht ; wie man den
richten soll. 443 —
Alle Straßen reuber, die ine half, rat und tat darzu tun, auch
die, etc., wie die zu strafen 459 —
Ap einer dem anderen troet, so es zu clage kumpt, wie man
das richten soll 461 —
Wie pfaffen iren leip verwurken 462 —
Ton totschlegen^ TOlgem^ forderung und bes-
sernnge der mort; anch Ton wanden^ schlegen
und der äehte.
So einem vormals ein glied oder was wunden das sein
mocht, yerpust were wurden, und wo er darein gehauen
wurde, was sein wergelt ist, etc 5 10
55
Blatt
Kmmaier
61
167
74
204
75
206
75
207
76
208
77
209
77
210
78
211
78
212
Der vater muß Yon seins tinmimdigeii kindes wegen
Terpessemng tun
Ein rechtsprach von erforderung eins totschlags. . .
Volge eins morders
Umb volest eins morders an gezogen beclagt
Von Yolge eins morders
Von volge eins morders, on verborgen geclagt. . . .
Yon teter und Yolger eins mordes
Von Yolgem und helfem eins mordes, und der cleger
erpeut sich gezeugen
Volge eins mordes, ine verlegen mit gelde
Der richter hat den morder des erschlagen bruder über-
antworte ime bevolen, er solle ine versorgen, und der
morder ist ine entgangen 79 213
Man muß den morder {zu] der clage frei für gericht
pringen und aller band los 80 214
Einen erschlagen in notwere 80 215
Einen toden aufgehoben hinder gericht 80 216
Der verwunte ist gestorben 80 217
Von nein gesprochen einer volge 80 218
Es ist einer über die VI wochen noch der tat für ein
morder gefenglich angenomen; dapei sich einer gesatzt,
er wolde die tat auf ine pringen 81 219
Einer ist pis auf die ächte erlangt, darin verkündigt
wurden 82 220
Die wunde ist nicht kämpf er wirdig geclagt 115 298
Auferhobene braune und blau schlege 116 299
Die Schoppen haben Verletzung bekannt. 116 300
Von der hulf, die erlangt einer wunden halb 116 301
Zwu kampferwunden^ drei peinschrotige wunden. . . 117 303
Einer hat einem ein bein entzwei gefaren 117 304
Beinschrotige und kampferwunden und volger. ... 117 305
Wie ein kampferwirdige wunde sol verlegt werden,
und was von einer solchen tat dem richter gepurt. 159 410
Von einem manne, dem sein son abermort ist und ein
teil pesserung daran empfangen hat von dem teter,
und der man darnach ist gestorben on erben; wem
nun das von recht mag gepuren 167 418
56
Von einer frauen, die ein kind ermordt hat 180 445
Umb ein mord, da die selbenschuldigen Yor das recht
haben pargen gesatzt und die selbschuldigen seint von
dem rechten dingfluchtig worden; wie die selbschul-
digen mit iren bürgen mit recht umb den mord yoI-
komen sollen 184 453
Einer wart beschuldigt umb ein fridebruch 186 456
Einer wart geschuldigt einer kampferwunden von einem
yerleumpten manne 190 466
Zwene bruder worden geschuldigt umb Yolge eins mor-
des und verantworten sich nit; des kommen sie in die
ächte 289 624
Wie einer, der besagt wirt.von einem morde, das er
wege unt tat darzu gegeben hat, dafür gerechten soll. 322 667
Ap einer geschuldigt wirt, das einer hat einen mord
getan und ist komen aus seinem hause und wider in
sein haus, und er bekent, er sei ime unverpoten ge-
West von gerichts wegen 323 668
^ Ap einer seinen son, der ein mord getan het, schicket
aus dem gerichte in ein ander gerichte, der ime nie
verpoten ist; ap der on wandel sei 323 669
Ap ein mann einen feilen kauf hat und leut zeren
darin und geen aus dem haus und morden einen und
komen wider in das haus, ap der mann des hauses icht
verfallen sei 329 679
Einer schuldigt einen, das er seins [sons] morders vol-
ger gehauset hett und von seinem brot wider zu seinem
brot kommen were; das bekant jener aufsein wergelt. 330 680
Ap ein man geschuldigt wirt umb ein volge eins mor-
des und ime geteilt wirt, er solle es entgeen selbsibend
auf den heiligen, ap nun die sieben sollen besessen sein
in dem gericht oder aus dem gericht 330 681
Einem wart abgemordt sein vater und begreif einen
auf fluchtigem fuß und pracht ine in gefenknus. Ap
nun des gefangen vater icht den möge ausgeziehen
und unschuldig machen auf den heiligen, wan er nicht
in handhafter tat begriffen ist 331 683
Wie einer einen in seinem haus erschlug, der bei nacht
ime sein weib notzogen wolt und ime sein gemach
aufprach bei gerochem feuer; was hierin recht. . . . 372 737
Von mord und seiner forderung 373 738
57
Blatt üimer
VoD mord und forderang; wem die gepaert. . . .' 373 739
Einer frauen wart ir vater abgemort, und ir wart
besseruDg geteidingt Ton freunden; das wollen die
schaltleut nemen; ap sie können 374 740
Einer lempte den andern und wart uberjerig . . . 374 743
Von raufen und schlagen, das der teter bekant . . 379 749
Von wunden und blutrunst ; wer die erste clag hat. 389 769
Ap einer einen vettern hett, dem sein weib abgemort
wurde, und der starb, und sein son underwunde sich
der forderung und starb darnach, ap nun der yetter,
seins bruders son , icht der forderung neher sei, wan
des weibs bruder 393 775
Von morder forderung 398 782
Einer wart beclagt umb volge und das tat er dem
richter zu hülfe, das gericht zu sterken 401 785
Von offen wunden, die nicht mit geruft geclagt wer-
den, und die Schoppen der offen wunden bekennen,
in welchem rechten die bestehen mag 413 804
Von totscblegen, notwere und änderst 454 —
Totscblege on not 455 —
Wie man ein totschleger vor gericht boI pringen. • 455 —
Was lemde gesein mag, wan lemde mancherhand ist. 458 —
Von Tolge; was die bedent 459 —
Ton gelelt.
Such am blad 131 339
bis
nach einander und bei disem titel »von einem yer- 341
festen man« am 254 579
Ita vela contracta judicis
per me A.B. anno 1524.
Leipziger Weistum ßir Dresden
Die Sprüche Nr, 1 bis 7 a bilden ein Weistum der Schoppen xu Leipzig, Hand-
das im ktzten Viertel des 15. Jahrhunderts nach Dresden ergangen ist Von
dieser Leipziger Rechtsbelehrung sind außer der Handschrift M 20 der
Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden noch zwei und zwar ältere hand-
sehriftHche Überlieferungen erhalten:
L Das Dresdener >Alt Urlheilbuch*, eine von Dresdener Stadtschreibem
um die Mitte des 15, Jahrhunderts angelegte und bis in die Mitte des
16, Jahrhunderts fortgeführte Sammlung nach Dresden ergangener Magde-
burger und Leipziger Schöffensprüche (Handschrift des Ratsarchivs zu Dres-
den Signatur A XXII 73 h), enthält auf Blatt 8P bis 84\ Nr, 74, eine
Abschrift des Weistums aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts, welcher
ohne 2kveifel das bisher nicht uneder aufgefundene Original kurze Zeit nach
seinem Einlangen in Dresden zur Vorlage gedient hat. Sie gibt den Wort-
laut der Rechtsbelehrung mit den Sprucheingängen ungekürzt wieder und
überliefert namentlich allein den in den anderen Handschriften fehlenden
Spruch Nr. 7 a.
2. Weniger vollständig ist die dem Ende des 15. Jahrhunderts entstam-
mende Abschrift des Weistums ^ die in einer vermutlich zu Zwickau in
Sachsen entstandenen Schöffenspruchsammlung auf Blatt 63^ bis 67^, Nr. 7,
in der Handschrift Ms. germ. fol. 810 der Preußischen Staatsbibliothek {früher
Königlichen Bibliothek) zu Berlin enthalten ist. Hier trägt das Weistum die
Überschrift: » Von voitdinge und seiner büße. Äd requisicionem scabinorum
in Dresden (Sententia supra petita mora sumendi advocatum). « Der Spruch-
eingang zu Nr. 1 und der Spruch Nr. 7 a sind weggelassen. Die Wiedergabe
des Wortlauts, welche in dieser Handschrift im Gegensätze zu den Dresdener
Handschriften Ä XXII 73h und M 20 fortlaufend ohne Einteilung in Ab-
schnitte erfolgt^ ist von Schreibfehlem und Nachlässigkeiten des Abschreibers
nicht frei.
Die Textfasstmg der Handschrift Dresden M 20, in welcher allein die
einzelnen Sprüche mit den Inhalt kurz zusammenfassenden Überschriften
versehen sind, die aber gegeniiber den anderen handschriftlichen Überliefe-
rungen des Weistums zahlreiche Kürzungen aufweist, konnte aus der Dres^
dener Handschrift A XXII 73h zmt Yolhiändigkeit ergänzt werd&n.
BOHaiVTBK
60 [Vorbemerkung. 1]
Dbuokb Das Leipziger Weistum für Dresden ist gedruckt tmter dem TUd > Von
vaigigedinge und seiner büße* in der Sammlung Leipziger Schöffensprüche^
welche unter der Überschrift: * Hernach volg&n eÜiche der schöpfen zu
Leyptzigk urtel, zu bewerung der obgeschriben sachen^ zu underweisungy
sich in rechten und urtdn darnach zu richten^ erstmals im Jahre 1535
von Christophorus Zobel seiner Sachsenspiegelausgabe ^) angefugt ururde
und die daselbst unmittelbar vorausgehenden Rechtsausführungen Über das
Verfahren in bürgerlichen und peinlichen Sachen mit authentischem Quellen-
matericU belegen soll. Dem Z ob eischen Drucke hat vermutlich eine voü-
ständige Fassung des Weistums zur Vorlage gedient.
Die Sprüche Nr. 2 und 3 sind auch selbständig als ^Sententiae Jenen-
sium€j teilweise mit sinnstörender Erstellung des Textes^ unter der Über--
Schrift: »Von bezahlung allerlei schulden* bei Oeorgius Beatus, Miscel-
laneorum senientiarum definitivarum Saxonicarum pars I: De contractibus
ceniuriae IV; Oerae 1611, S. 79 f., Tit. 5, Kap. 17 gedruckt.
Eine mit weiteren Leipziger Schöffensprüchen belegte Inhaltsangabe des
Weistums auf Orund der Es. Dresden Ä XXII 73h findet sieh bei Otto
Eicht er j Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden,
IL Band: Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden, erste Abteilung; Dresden
1891, S. 23 und 27 ff.
DA'nBaimo Die Datienmg des Weistums gründet sich auf seine Stellung in der
chronologisch angeordneten Dresdener SchÖffenspruchsammlung Hs. Dresden
A XXII 73h.
Vebwandtb Spruch Nr. 7 des Weistimis stimmt mit Meißener Bechtsbuch^) III. 14,
QvTSLLVJx g — 21 überein. — Über die inhaMidie Verwandtschaft der ^Laufenden
Urteilen mit dem Leipziger Weistum für Dresden siehe unten die Vor-
bemerkung vor Nr. 8.
Lbtztbs a
VlBBTBL DBS
15. Jahrh. Gedruckt bei Zobel, 5sp. Anli., Blatt 18 ^K
Bl. 1a Wo einer vor Yoigtgedinge oder ehlichen dingen beclagt
wurde; ap er sein frist auf einen Yorsprechen oder yormun-
den gewinnen mocht und wie lange, etc.
[Unsere fruntliche dinste zuvor. Ersamen weisen besundem guten
frunde. Nachdem ir uns geschriben und gebeten habt, uch uf man-
cherlei gesetze, frage und stucke, in denselben uwem Schriften be-
griffen, der dinge, so sich bie uch vor voit- oder ehedinge, das ir
1} Christophorus Zobell, Sachssenspigeli uffs neu durchaus corrgirt und
restituirt. Gedrugkt zu Leyptzigk, Melchior Lotter. Anno domini 1536, Anhang,
Blatt 17 bis 34.
2) Friedrich Ortloff, Sammlung deutscher Rechtsquellen. Erster Band:
Das Rechtsbuch nach Distinctionen nebst einem Eisenachischen Rechtsbuoh;
Jena 1836.
[1. 2] 61
dreimal im jar pfleget za haben, beweilen begeben, des rechten un-
derweisung zu tune, inmaßen und wie denn ein «olchs eigentlichen
bemeldet wird, etc.] ^) sprechen wir schoppen zu Leiptzk auf das erste
stuck, so der [beclagte] für dem Yoigtgedinge oder ehlichen dingen
seine frist gewinnet auf einen vorsprechen [oder auf einen] Vormunden
oder auf bedenken, wie lange er die frist haben solle, vor recht:
Wo ein mann umb eigen oder lehen, das er über jar und tag in
geweren hat gehabt, und also umb unbeweglich gut vor voigt- oder
ehgeding oder vor andern gehegten dingen beclagt wurd, und er ge-
winnet mit urteiln oder bittet frist auf einen vorsprechen, Vormunden
oder auf bedenken, sich zu verantworten, so gibt man im pillich
darzu [tag und] frist vierzehen tage oder zum negsten bescheiden ge«
richtstage, dann man alle vierzehen tage pflegt zu dingen. Wo aber
ein mann umb beweglich gut oder umb eigen oder umb lehn* und also
umb. unbeweglich gut, das er jar und tag nit besessen hat, beclagt
wurd, zu solcher clag, so der beclagte mann gegenwertig ist und ime
die Sachen wissentlich seint, mus er zuband antworten, bekennen
oder lenken,' und er mag alsdann der clage wider auf vorsprechen,
Vormunden oder auf bedenken keinen tag noch «frist haben noch er-
langen. Und wann ein mann umb so getane Sachen vor gericht
beschuldigt wurd, da er kegen wertig ist, und der richter gebeut
ime zu rechter antwort, | so er dann nicht antwort oder will sich mit Bl. 1 b
recht nicht entreden noch schützen, das er nicht antworten solle, so
teilt man ihn pillich wetthaftig. Also tut man zum anderen und
[auch] zum dritten dinge. Und antwort der beclagt alsdann zum dritten
dinge nicht, so teilt man ine pillich der sachen und clagen und der
schult nach sechsischen rechten 2) überwunden und') verlustig bis auf
seine rechtliche hulfliche Widerrede. Von rechts wegen.
2 Letztes
Viertel des
Oedruckt bei Zobel, Ssp. Anh., Blatt 18^^ Spalte 1. 16. Jahbh.
So der beclagte vor voigt- oder ehding oder anderen
gehegten dingen der schult bekennt, darumb er beschuldigt
wurd, wie es damit gehalten soll werden.
[Zum andern mal auf das ander gesecze euer schriftlichen frage,
so der beclagte vor voit- oder ehdinge oder einem andern gehegten
1] Ergänzt aus Ha. Dresden A XXII 73 h, BI. 81b
2] Hb. Dresden A XXII 73h: sechsischem rechte.
3) Hb. Dresden A XXII 73 h: oder.
62 [2. 3. 4]
dinge der schult bekent, darumb er beschuldiget wirt, ab er des-
selbigen tages bei Sonnenschein bezalen oder die hülfe leiden oder
ap er über XIV nacht der bezalunge frist haben solle J^) sprechen
wir obgenanten scheppen vor recht: So- ein mann, der vor deoü
Voigt- oder ehding oder vor einem anderen gehegten ding oder sunst
auQerhalben der gericht vor einem rate oder gerichte umb schuld
oder gelt beclagt wurd, und der beclagte bekennt der schuld, ist
dann die schult verpurgt gelt von handlung, kaufen oder verkaufen
darkoromen, darvon bede cleger und antworter frommen und nutz
gehabt haben, so hat der beclagte zu der bezalunge pillich vier-
zehen tage frist und tag; ist aber die schult von burgenschaft dar-
kommen, also das der beclagt vor einen anderen gelobt hat, also
das er mit alle darvon keinen fromen hat, so beheldet er pis an
den selbschuldigen seinen burgezug^) und frist drei vierzehen tage.
Von rechts wegen.
Letztbs 3
YlERTBL DES
16. Jahrh. Gedruckt bei Zobel ^ Ssp. Änh,^ Blatt iS*, Sp. 1,
So aber der ein wilder gast ist und der antworter be-
kennt, so teil man ime, wie hernach volgt.
Bl. 2a So aber der cleger ein wilder gast ist, und der beclagte bekennt
ime der schult, darumb er ine beschuldigt hat, so teilt man pil-
lich, das er dem cleger und gast die bekante schult bei Sonnen-
schein oder über die andere nacht leistet oder bezalt. Wo aber der
cleger auf den beclagten die schult vor gericht mit notrecht gewinnet,
also das er die zu den heiligen oder mit gezeugen vor gericht er-
halten muste, zu solcher schult mag er keinen aufschube noch frist
haben, [wenne er muß die zuband bezalen] ^j, und er muß dem richter
darumb wetten. Von rechtes wegen.
LETZTES ^
ViKRTEL DES
15. Jahrh. Oedruckt bei Zobel^ Ssp, Anh.^ Bl, 18^^ Sp, 1 — 2,
Wan einer auf rechnung bekent, zu welcher zeit er rech-
nung tun oder bezalen soll.
1) Der Eingang des Spruches ist ans Hs. Dresden A XXII 73h und Hs. Berlin
810 ergänzt.
2) Zobel, Ssp. Anh.: tag.
8} Ergänzt aus Hs. Dresden A XXII 73 h.
[4. 5] 63
[Zum dritten und auf das dritte gesecze, wann einer auf rech-
nunge bekennet, ab er bei sonneschein desselbigen tages die rech-
nunge tuen solle, und ab er die rechnunge den tag nicht tete, ap
denn der cleger die schult auf den beclagten erlanget hette]^),
sprechen wir obgenanten scheppen yor recht: Das es mit der
rechnung nach [art] der bekanten schult, wie vor gemelt ist, auch
muß gehalden werden. Also in welcher frist der beclagte die be-
kant schulde gelden muß, in derselben frist muß er auch mit dem
cleger die rechnung halden. Und ab der beclagte in solcher frist mit
dem cleger umb die schult keine rechnung halden wurde, so muste
der beclagte ime solche^] schulde, wie er die wider') in Vorgericht
hette yerlauten lassen, vor voll gelden, so ferre es änderst der cleger
mit urteil bewart hett.. Und der beclagte mochte alsdann darüber
zu fordern rechnung za tun nicht zugelassen werden, er künde dan
erweisen, wie recht ist, ehaftige not, dadurch er verhindert were
worden, das er der rechnang mit dem cleger in gepurlicher gesaczter
frist nicht hette gehalden noch tun mögen. Aisdan so mocht er
die rechnung noch tun und muste von dem cleger zugelassen wer-
den. Von rechtes wegen.
5 Ljstztes
YnaTBL DBS
Gedruckt bei Zobel, Ssp, Anh., BL 18\ Sp, 2—Bl 19^, Sp. 1. 16. Jaheh.
So man voigtgeding helt und der antworter nicht fur-
queme, was der cleger gein ime erlanget oder der ant-
worter verfallen sei.
[Auf das vierde gesecze, wenn der antwerter den tag, also man
voitdinge heldet, nicht vorqueme oder gestünde, ap der cleger sein
schult alsdann zu im erstanden habe oder nicht, und was der ant-
werter^ umb solchen ungehorsam dem richter und auch dem cleger
vorfallen sei, etc.,]^) sprechen wir obgenanten scheppen vor recht: |
So der beclagte zu dem voigtgeding und auch zu einem andern Bl. 2»
[ausgelegten dingetage, wann ime rechtlich eingepoten ist, nicht vor
gericht zu der antwort komet oder gestelt sich^), so vorteilet man
1) Ergänzt aus Ha. Dresden A XXII 73 h und Hs. Berlin 810.
2j Von jüngerer Hand in die Vorlage eingefügt.
3) Ursprünglich stand in der Vorlage: »wurde so«; von anderer Hand darch-
strichen und »wider« eingefügt. — Mit beiden Korrekturen stimmt der Text
bei Zobel überein.
4) Ergänzt aus Hs. Dresden A XXII 73h und Hs. Berlin 810.
5) Hs. Dresden A XXII 73h: gestehet.
64 [5]
ine pillich dem gericht wethaftig und gein dem gerichter^] der ge-
richteskost verfallen. Und der cleger mag seine schulde zum voigi-
geding und also auf einen dingtag alleine zu dem beclagten nicht
erforderen, sundem er müsse sein clag auf ine Yolfiiren, wo er nit
zu antwort kummet, von einem dinge zum andern, vom anderen zum
dritten, wie sich das furpas nach ordenung des richters^) und ge-
wonheit der gericht gepurt von rechte. Und so der beclagte zu
Yoigtding') umb [seinen] ungehorsam wetthaft verteilt ist worden, so
muß er dem voigt, dem richter oder dem gericht zu wette drei
pfund^], das seint [LX]^) Schilling, geben solcher pfenning, als pei
euch und in dem gericht geng und gebe seint, da man pier und
brot umb kauft. Solch gewette man den in anderen dingetagen vor
gericht nit geben darf, sonder allein YIII oder III ^) Schilling pfen-
ning, wie es dan aldo selbst bei euch gewette zu nemen von euch
von alder ge wonheit damit gehalten ist worden; also habet ^) ir es
hinfur auch billich; und ein itzlich besessen man, der soll selb-
dritt®) zu solchem voigt- oder ehding in gericht beweisen bei ge-
richtes gehorsam, bei der puB, wo es sunsten durcji die gewonheit
nicht änderst elngefurt ist. Daraus dan auch vermärkt wirt, was
unterscheit ist unter dem voigtding und anderen gemeinen') aus-
gelegten dingen 10). Und ap jemands vor solchem ding bußfellig ver-
urteilt^^) würdet, [so bedarf einer dem andern, dem er bußfellig
vorurteilt ^*) wirt,]^^) nicht mer dan XXX Schilling pfenning wie in
anderen ausgelegten ^ 3) dingen zu puB geben. Von rechtes wegen.
1) Hb. Dresden A XXII 73h und Ha. Berlin 810, sowie Zobel: kleger.
2) Hs. Dresden A XXII 73h: des rechten. — Hs. Berlin 810 und Zobel:
der recht.
3) Hs. Dresden A XXII 73h: zum dritten dinge.
4) In der Vorlage folgt durchstrichen: wachs.
5) Ergänzt aus Hs. Dresden A XXII 73h und Hs. Berlin 810. — Vorlage: XYI.
6) Zobel: X; Hs. Berlin 810: III; ebenso Hs. Dresden A XXII 73h; da-
selbst noch »neun« darüber geschrieben.
7) Hs. Dresden A XXII 73h: haldet; Hs. Berlin 810 und Zobel: halt.
8) Hs. Dresden A XXU 73h, Hs. Berlin 810 und Zobel: sich.
9) Hs. Dresden A XXII 73 h: siechten.
10) Vgl. dazu unten Nr. 7 a.
11) Hs. Dresden A XXII 73 h: vorteilt.
12) Ergänzt aus Hs. Dresden A XXII 73h und Hs. Berlin 810.
13) Hs. Berlin 810: ausgehegeten.
[6] 66
ö Letztbs
ViSBTBI. Dl
Gedruckt bei Zobel^ Ssp. Anh.y Bl. 19% Sp. 1—2, 15. Jahm.
Wen der beclagte zu der schult nein sagt und eide zubl. 3a
tun gelobt, wie er darmit verfarn sali oder mag, und wie
man es mit eiden in verpunden tagen pflegt zu halden, etc.
[Auf das fünfte gesecze, wenn der beclagte zu der schult nein sagt
und eide davor zu tuen globet, ap er solchen eid denselbigen tag bei
Sonnenscheine tuen müsse oder ob er den eid zu tuen XIV tage
frist haben solle,] ^) sprechen wir obgenanten scheppen vor recht: Wo
eide gelobet werden vor solchem voigtgeding oder [andern] ausge-
legten ^) dingen, der sie gelobt, wil er seins eides abkomen zuband, das
mag sein widersach nicht gewe[ge]rn, der den eid nemen sol, wen sein
widersach mag von recht darinnen keinen aufschub machen noch haben.
Wil aber der, der den eid zu 3) leisten') gelobt hat und tun sol, frist
und Schub haben, den eid zu leisten, so er das mit urteiln erlangt,
so gibt man ime solche frist bis über vierzehen nacht^) oder zu dem
negsten ding pillich, es were dan, das einer umb schult beclagt und
die clag vorwert wurde. So dan der beclagte nach vorwerter clag
umb die schult einen eid bitet und es wurde den von seinem wider-
sachen mit urteil geheischt^) und Terteilt, so muste der beclagte den
eid zuband tun.
Eomen aber gelobte eide auf gepunden tag, die mag der richter
wol Terschreiben *) auf einen anderen tag, der außerhalb den gepun-
den tagen komet. Den in gepunden tagen mag man nicht richten,
dan allein ungerichte, auch nicht schwern, wen den frieden und
auch auf den man, der mit der handhaftigen tat begriffen oder ge-
fangen ist.
Queme dan der cleger nicht für, wen der beclagt den gelobten
eid tan solde, nian teilt denn den beclagten pillich ledig und los
auf seines widersachen helfrede, die er mit erenhaftiger not be-
weisen soll, der den eid nemen soll; beweiset er sie den also, wie
recht ist, so ist der beclagt des eides nicht los. Wo aber derjenige,
•
1) Erg&Dzt aas Ha. Dresden A XXII 73h und Hs. Berlin 810.
2) Hs. Berlin 810: aasgehegeten.
3) Fehlt in den anderen Handschriften.
4) Hs. Berlin 810: XXIV tag.
6] Zobel: gereicht.
6} He. Dresden A XXII 73h, Hs. Berlin 810 und Zobel: verschieben.
G. Kl seh, Leipziger Schöffenspnichsammlung. 5
V
66 . [6. 7]
der den eid vor gericht gelobt hat zu tun, umb was sach das were,
zu rechter zeit nicht furqueme und den eid leiste, so were er der
Sachen überwunden, die der cleger zu ime geclagt hett, [die er vor-
Bl. 3Bneint hette,]') | und der richter hett^) seine gewette daran, er beweist
denn erenhaftige not, dadurch er verhindert were wurden, das er
nicht hett mögen verkomen, wie recht ist. Von rechts wegen.
Lbtztbs I
VlSKTEL DBS
16. Japbh. Gedruckt hei Zobel ^ Ssp. Anh,, Bl. 19 ^y Sp, 2, — Siehe auch oben die
Vorbemerkung vor Nr, 1 am Ende,
Wie man sich, so ein pfand willich gesaczt oder ime
darzu gehulfen, es were beweglich oder unbeweglich,
[halten soll].
[Furder auf euer sechste schriftliche frage, so einer ein pfand,
das im willig gesaczt oder ime darzu gehulfen wirt, es sei beweg-
lich oder unbeweglich, im voigtgedinge aufbieten lest ein mal, das
ander, das dritt und das virde, ab man im das denselbigen tag eigen
sol, oder ob er das drei ausgelegte gerichtstage auch aufbieten solle
oder nicht, etc.] 3), sprechen wir obgenanten scheppen darauf vor
recht: Das man erbe und eigen an stenden und legenden gründen
und pfand in rechter^) gehegter dingpank, in rechter dingstett und
in offen tagen aufgeben und biten muß. Und wo einem gast ein
pfand gesaczt wird, der soll es im gericht lassen und einen fur-
munden mit urteil darzu kiesen oder mechtigen, wie recht ist, mit
dem pfände zu geparn, als sich von recht gepurt. Desgleichen [wo
ein gast]^) einem andern gaste oder sunst einem ^) andern, wie vor
berurt ist, ein pfand gesatzt oder darzu einem geholfen wirt, muß
es also gehalten werden, das man das pfand drei ausgelegte ge-
richtstag aufpieten und darmit geparn muß lassen, wie recht ist.
Und man mag das einem in einem Yoigtdinge, ap es wol viermal
1) Ergänzt aus Hs. Dresden A XXII 73h.
2) Hs. Dresden A XXII 73 h: ervolgete dann an im.
3) Ergänzt aus Hs. Dresden A XXU 73h und Hs. Berlin 810.
4) Hs. Dresden A XXII 73 h: in gerächte und.
6) Ergänzt aus Hs. Dresden A XXII 73h und Hs. Berlin 810.
6] Hs. Dresden A XXIL 73 h: einer dem.
[7. 7aj 67
auf den tag aufgepoten würd, von recht nicht eigen noch nicht über-
antworten, es were dan ein essende pfand, welcherlei das were.
Doch muß es der, dem es gesaczt oder dem darza geholfen wurde,
zu dreien ausgelegten^) dingtagen vor gericht aufpieten lassen. Und
was es yereczte^), die atzung must der erlegen, des das vihe were
gewest, nach rechter futterung oder atzung [rechte und] 3} rechtes
kaufes; und was dem vieh widerfure zwischen wasser und krippen,
die weil ime das nicht ganz geeigent were vor gericht, | der schade Bl. 4 a
were des, der es gesaczt het. Beschee aber* der schade auswendig
der stellen dem vihe, so muste der den schaden tragen, des das
pfand were. Von rechtes wegen.
7 a Letztes
YlSBTBL 1>ES
15. Jabah.
Der folgende das Leipziger Weistum für Dresden erschließende Spruchj
welcher in der Es, Dresden M 20 und in Hs, Berlin 810^ ebenso im
Zobel sehen Drucke fehlt ^ wird hier n^ach Hs, Dresden A XXII 73 h,
Blatt 84^-^j Nr. 74, wiedergegeben.
Zum letzten male auf euer sibenden frage, wais underscheit sei
zwischen voit- und elichem dinge etc., sprechen wir vorgemelten
scheppen, inmaßen wir vormals in dem vierden urteiln gesprochen
haben, vor recht: Das das voitding den underscheit hat von andren
gemeinen ausgelegeten dingen: Wenn zu dem Toit- oder elichem
dinge sol ein itzlicher in woner des gerichts bei der büße sein, wo
ea durch die gewonheit nicht anders ingefurt ist wurden; darzu man
denne in gemeinen ausgelegten diugen, wo einem in sunderheit nicht
vorgeboten wird, nicht vorpflichtet ist. Und so einer zu dem voit-
dinge oder elichem dinge^ der rechtlichen darzu geladen ist wurden,
ungehorsamptlichen außen blibet und nicht vorkompt, der wettet
dem voite, richter oder gerichte drei pfund, das sint sechzig Schil-
linge phennige, wie vorgemelt; so er zu gemeinem ausgelegetem
dinge nicht mehr denn acht oder drei Schillinge nach gewonheit der
gerichte wettet. Von rechts wegen. Vorsigelt mit unsrem iusigel.
1) Hs. Berlin 810: auRgehegten.
2) Hs. Dresden A XXII 7dh: vorzerte.
3) Ergänzt aus Hs. Dresden A XXII 73h.
5*
68 [Vorbemerkung vor 8]
Leipziger Weistum für Plauen
Hand- ^^ Sprüche Nr, 8 bis 12 bilden em Weistum der Schoppen zu Leipzig
soHBiPTBN für Plauen. Außer der Handschrift M 20 der Sächsischen LafideMblioihek
zu Dresden sind noch rnehrere Iiatidschriftliche Überlieferungen dieser Leip-
ziger Bechtsbelehrung erhalten:
1. Eine der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstammende Abschrift
derselben findet sich in der Handschrift Signatur Bep. Ily foL 20 der
Stadtbibliothek zu Leipzig auf Blatt 315 bis 317. Das Weistum unrd da-
selbst mit folgenden Worten eingeleitet: * Unsere freunOiche dinst xuvom.
Ersamen weisen etc. Nachdem ir uns geschriben und euch uf die fragen
in denselbigcn euren Schriften vorbracht das rechten zu berichten utis ge-
beten habety etc.* Die Wiedergabe des Wortlauts erfolgt fortlaufend ohne
Einteilung in Abschnitte und ohne Überschriften der einzelncfi Sprüche.
Der Text unrd am Rande der Handschrift von Sachsenspiegelzitatefi^) be-
gleitet; Text und Zitate stammen von der gleichen Hand. Am Rande sind
außerdem einige technische Ausdrücke des römischen Rechts, so z. B, gleich
am Anfang: *Accio injuriarum* vermerkt.
2. Eine mit der vorigen vollkommen gleichlautende^ an einer Stelle^
ausführlichere Abschrift aus dem Ende des 15. Jahrhunderts ist in der ver-
mutlich zu Zwickau in Sachsen entstandenen Schöffenspruchsammkmg der
Handschrift Ms. germ. fol. 810 der Preußischen Staatsbibliothek (früher
Königlichen Bibliothek) zu Berlin^ Blatt 59^ bis 62^^ als Nr. 5 enthaltm.
Anders als in der Handschrift Dresden M 20 gehl hier das Leipziger Wei^-
iwn für Plauen dem Leipziger Weistum für Dresden voran; zwischen beiden
steht daselbst ein bisher ungedru^ckter Leipziger Schöffenspruch Nr. 6: *Ad
requisidonem richter und scheppen zu Pawe7'sheim. « Das Leipziger Weis-
tum für Plauen trägt als Überschrift: »Scheppen zu Leipzig. Hiemach
folgen rechtsprxich. Von büße wid wetten; der Eingang ist etwas gekürzt^
der Text wird au^h hier von den erwähnten Zitaten als Marginalglossen
begleitet.
3. Eine weitere der Mitte des 16. Jahrhunderts atigehörende Abschrift,
die aber nur die Sprüche Nr. 8, 5, den Anfang von Nr. 10 und Nr. 12
umfaßt^ enthält die zweite Schöffenspruchsammlung in der Handschrift
Sc 15 der Gräflich SchaffgotschscJien Majoratsbibliothek zu Warmbrtmnf
IJ Sie werden in dieser Ausgabe in Anmerkungen zu den betreffenden Stellen
des Textet wiedergegeben.
2} Unten Nr. 9, Seite 76 bei Anmerkung 13.
[Vorbemerkung vor 8] 69
Blatt 72 bis 73, Nr, 128 und 129 unter der Überschrift: » Wette und
büße in burglichen und peinlichen sacken^ wie die in mannieherlei feilen
gegeben und cmgetragen werden^^. Auf dem linken Bande de^ Blattes 72^
sieht von der gleichen Hand, van der der Text geschrieben ist: *Dem rath
zu Plauen €. Der Text selbst ist nicht in Abschnitte geteilt und u^eist da-
her auch außer bei Nr. 129, der als selbständiger Spruch erscheint^ bei den
einzelnen Sprüchen keine Inhaltsitberschriften auf. Die in Hs, Leipzig IL 20
und in Hs. Berlin 810 stehenden Etngangsux)rte und vorkommenden Zitate
fehlen hier. Insbesondere ist auch die charakteristische Stelle vom Versehen
des Schöffenschreibers ^) weggelassen. Im übrigen läßt sich in dieser Ab-
schrift eine selbständig ändernde, namentlich kürzende Tätigkeit des Ab-
schreibers beobachten,
üfiter den Handschriften des Leipziger Weistams für Plauen zeigen
Hs. Dresden M 20 und Hs. Berlin 810 den ausftlhrlichsten und voUstän-
digsten Wortlaut^ der nur um die in Hs. Leipzig IL 20 enthaltene Eingangs-
formet gekürzt ist.
Das Weisium fthr Plauen ist in der oben in der Vorbemerkung votD&ucxb
Ar. 1 erwähnten Sammlung Leipziger Schöffensprüche im Anhange zu
Zobels erster Scushsenspiegdausgabe unier der Überschrift: »Von wette und
buße€ abgedruckt. Der Zobelsche Drucke der mit dem Wortlaute der Hss.
Leipzig IL 20 und Berlin 810 bis auf einige von ihm getilgte altertümliche
Sprachformen vollständig übereinstimmt und auch die erwähnten Zitate als
Randglossen unedergibt, geht sonach auf die Fassung dieser beiden Hand-
schriften — ob vielleicht auf eine von ihnen selbst^ ist sehr fraglich — als
Vorlage zurück.
Einzelne Teile des Weistums sind als selbständige Leipziger Sprüche
auch gedruckt bei Oeorgius BeatuSy Senterttiarum definitivarum Saxoni-
carwm de crinUnalibus .... centuriae decem; pars IV, Oerae 1610; und
zwar Spruch Nr. 8: S. 360, TU. 28, Kap. 10; Nr. 9: S. 394, Tit. 29,
Kap. 21 und S. 590, Tit. 35, Kap. 69, 70; Nr. 10: S. 361, Tit. 28,
Kap. 11 und S. 592, Tit. 35, Kap. 70.
Äußere Anhdttspwnkte fwr eine genauere Datierung des Weistums lassen Datibbung
eich weder aus den Handschriften noch auch au^ den Drucken gewinnen.
AUem der Inhalt dieser Rechtsbelehrung läßt die Vermutung begründet er-
scheinen, daß sie x/u den ältesten unter den bisher durch den Druck bekannt
gewordenen Leipziger Sdhöffensprüchen zählt. Denn die von den Leipziger
Schöffen hier angewendeten strafrechtlichen Bechtssätxe schließen sich noch
eng an die Beetimmungen des Sachsenspiegels, insbesondere an Ldr. II 13
§ 5, II 16 und III 45 an. NamenÜuh Abstufung und Höhe der Wergeld-
und Bußensätze sind im wesentlichen^ noch die gleichen wie nach dem
Sachsenspiegel. Dieser Umstand ist es mm, der einen Schluß auf die ver-
1) Unten Nr. 9, S. 76 bei Anmerkung 13.
2] Nur das Wergeid des Lassen beträgt abweichend 10 statt 9 Pfund.
70 [Vorbemerkung Tor 8]
muüiche Entstehungsxeit der Sprüche geskUtet, Leipziger Schöffensprikhey
die zahlreich in der großen (ersten) Schöffenspruchsammlung der Hand-
schrift G 23 a des Ratsarchivs zu Zwickau in Sachsen aus der Mitte des
15. Jahrhunderts und in dem ältesten van der Leipziger Universitätsbibliothek
als Eatidschrift 2275 verwahrten Konzeptbuche des Leipziger Schöffenstuhls
aus den beiden letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts handschriftlich er-
halten sindj liefern nämlich den Beweis, daß die Leipziger Praxis in der
zweiten Hälfte des 15, Jahrhunderts an der in Ssp. Ldr. III 45 überlieferten
Abstufung der Wergeidsätze nicht meltr festgehalten hat; vielmehr brachte
sie ein Wergeid in der einheitlichen Höhe von 18 Pfund, also das im
Sachsenspiegel für den höchsten Stand der Freien festgesetzte, allgemein zur
Anwendung^). Dieses Wergeid umrde im, Gegensätze zu den dazu in Ber-
Ziehung stehenden verschiedenen Wergeidquoten als * ganzes* oder 9 volles*
Wergeid bezeichnet.
Eine gleiche Erscheinung, vne sie hier für Leipzig festgestellt wurde,
läßt sich auch für das Magdeburger Recht beobachten, nach welchem sich
die Abstufung der Wergeidsätze für die verschiedenen Stände, die Ssp. Ldr.
III 45 gibt, bereits um die Mitte, ja schon im der ersten Hälfle des
15. Jahrhunderts ^Überlebt* hat^).
Berücksichtigt man nun noch diese Tatsache, — und das ist nötig^
weil für Leipzig datierte oder mit Sicherheit datierbare Sprüche strafrechtr-
liehen Inhalts aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts vorläufig nur in
1) Siehe z.B. die Spräche in Hs. Zwickau C 23a, Bl. 22«-^ 24b, 69a-^ 63b, 292»
und in H 8. Leipzig 227Ö, Bl. 16^ 16^, 41% 140<l; 18»; daselhst auch we^i^en des
Bußenpat^es z. B. Bl. 14^ 66b, I36b^ 140% besonders Bl. 17«-b; ferner Hs. Dresden
A XXII 73h, Bl. 96'' a. E., Nr. 87; dasselbe geht aus Leipziger Schöffensprüchen
des 15. Jahrhunderts in der alphabetisch geordnete Auszüge ans Sprüchen
verschiedener SchOffenstühle enthaltenden Sammlung Handschrift M 20a der
Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden hervor; siehe z. B. daselbst unter
»weregelt« Bl. 369b ff.; ygi, auch noch Leipziger SchOffensprüche aus der Mitte
des 16. Jahrhunderts in der Handschrift Cod. Ms. jurid. 2446 fol. der Stadt-
bibliothek zu Hamburg, z. B. Nr. 21, 46, 63, 95, 241 und zahlreich in den bei-
den Leipziger Schöffenspruchsammlungen der Hs. Warmbrunn Sc 15, sowie bei
Georgius Beatus, Sententiarum definitivarum Saxonicarum de criminalibuB
centuriae decem, pars IV.; Gerae 1610.
2) VgL Victor Friese und Erich Liesegang, Magdeburger SchOffensprÜche,
1. Band; Berlin 1901, S. 864, vgl. auch S. 762; femer Hermann Wassersch-
leben, Sammlung deutscher Rechtsquellen. I; Gießen 1860, IL, Kap. 212;
IV., Kap. 54, 79; Hermann Wasserschieben, Deutsche Rechtsquellen des
Mittelalters ; Leipzig 1892, L, Kap. 409, 412, 436; vgl auch Hs. Dresden M 20a,
Bl. 377b (16. Jahrhundert^: Wergelt. Ein wergelt sind XVIII IIb. pfundiger
pfening, do rechnet man XX Schilling auf ein Hb., die sollen ein mark wegen
und sullin silbrin sin, also machen acht[zehn] pfund pfundiger pfening acht-
zehn mark silbers; und die mag nmn mit bemischer ader meissnischer grosohen
ader mit ander pagament nach der wirde bezalen. Sententia Magdeburg.
[Vorbemerkung vor 8] 71
unzureichender Anzahl xur Verfugung stehen — , so ergibt sieh, daß die
vorliegenden das Leipziger Weistu/m für Plauen bildenden Sprüehe späte-
stens dem Anfange des 15. Jahrhunderts entstammen kännen^). Und da
der Übergang zum jüngeren Wergeldsystem sich doch nur allmählich voU-
xogen haben dürfte^ erscheint es unbedenklich , schon die zweite Hälfte
des 14, Jahrhunderts als Entstehungszeit dieser Schöffensprüc^ anzun
nehmen^) ^),
Der oben in der Vorbemerkung vor Nr, 1 erwähnte proxeßrechtlidie'^ovMEvrLKR
TVaktat im Anhange zu Zobels Sachsenspiegelausgabe enthält auf Blatt 12^
bis 15° unter der Überschrift: » Von wetten und büßen j auch allerlei
brächen und strafen nach sechsischem recht und desselben gebrauch * in
lehrhafter ufid kommentierender Form eine besonders ausfuhrliche Erörte-
rung der in dem Leipziger Weistu/m für Plauen behandelten Eechtsfragen,
Zu jedem Falle werden daselbst zunächst dem Rechte des Sachsenspiegels
die Bestimmungen des * Keiserrechts* ^ > neulichsten Keiserrechts^ . ^be-
schriben Keiserrechten^ ^ * gemeinen rechten € gegenübergestellt^ wobei jenem
Hinweise auf die Anerkennung durch die ältere Leipziger Spruchpraxis bei-
gefugt werden^ z. B, mit den Worten^ Bl, 13 ^y Sp, 1: » Welche also vom
sehöppenstul zu Leyptzigkvor recht erkant und von vilen großgelerten und
(des lands ubung) erfarnen leuten vor recht geacht und eingefurt ist; aus
Ursachen^ die sie aus dem text und glo. des Sachsenspigels gezogen^; oder
BL 15 ^j Sp. 2: >. . . wirt auch in sechsischen schöppenstulen und von
großen rechts vorstendigen diser lande also geurteilt und approbirt, . . .«
Die Ausfuhrungen über das gemeine Recht werden von Zitaten aus dem
Corpus juris civilis begleitet, vereinzelt ist auch Bartolus allegiert. So-
dann folgt, oft eingeleitet durch die Worte: *Aber zu diser zeit . . «; *und
also toirt im lande erkant tmd vor recht geurtelt* oder >und dis recht ist
bei uns im lande in ubung und gebrau^ch* eine Darstellung der zur Zeit
der Abfassung des Traktates in Leipzig Jierrschenden Praxis,
Ohzwar der Verfasser am, keiner Stelle genannt unrd, darf der Traktat
wohl ohne Zweifel Zobel selbst zugeschrieben werden. Sein Entstehungsort
1) Dasselbe gilt aus den gleichen Q-ründen auch für die Nrn. 282, 305,
310, 349, 396, 409, 440 der vorliegenden Sammlung.
2) JOnger sind demnach die Sprache Nr. 413, 453, 613, 662, 742 dieser Samm-
lung; Tgl. noch den Spruch Nr. 680 und den in Hs. Leipzig 2275, Bl. 152%
die jenem Übergangsstadium anzugehören scheinen.
3) Dabei ist es wegen des unzweifelhaft klaren Wortlautes der angeführten
Quellen unmöglich, was gleich ausdrücklich betont sei, die hier geschilderte
Entwicklung etwa mit der von Philipp Heck, Pflegbafte und Grafschafts-
baaem in Ostfalen, Tübingen 1916, S. 54 ff. (dazu vgl. Claudius Frh. von
Schwerin in Zeitschrift der Savignystiftung für Rechtsgeschichte, Germani-
stische Abteilung, 37 (1916), S. 708f.) angenommenen zweiten Bedeutung des
Wortes Wergeid als nicht abgestufte Gerichtsbuße absoluter Höhe in Zu*
sammenhang zu bringen.
72 [Vorberaerlnmg vor ^]
ist Leipzig; die Wergdd- und Bußenbeträge werden nätnUtk auf die in
Leipzig übliche Münze umgerechnet ^) ^),
Veuwawdte Einzelne Stücke aus dem Anfangsabschnitte der sogenannten ^Laufen'-
Quellen ^1^ Urteile €, einer in Preußen — ufibekannt, zu unsicher Zeit — entstan-
denen und daselbst handschriftlich y seit 1553 auch durch den Druck ver-
breiteten Rechtssammlung ^)y lassen bei grundsätzlich verschiedener Fassung
des viel jüngeren und kürzeren Textes eine inhcUtlicke Verwandtschaft mit
den Leipziger Wcistümem für Dresden und ßr Plauen erkennen^ die zwar
bisher in der Literatur- und Quellengesehichte des Rechtes der RezepHons-
zeit unbeachtet geblieben ist, ihre Ursache aber wohl kaum bloß in der
gleidiartigen Anwendung allgemeiner sächsischer Rechtsgrundsätze finden
mag. Denn der Text der Laufenden Urteile Blatt O bis O III stimmt mit
dem bei Zobel, Ssp. Anh. Bl. 21**"^ auf den Spruch Nr, 12 des Leipziger
Weistums für Plauen unmittelbar folgenden Sprueh der Leipziger Schöffen:
1) Z. B. Bl. 13% Sp. 2: > XYIII pfunt, also das eiD pfunt XX schilliDg
und ein scbilliog XVI pfenning, darumb man brot und bir kenfen mag (das
ist die do gangbaftig und gebe sein] gerechent werden, macht nnsers
geldes alhir zu Leyptzigk und in diesem lande XXIV aide schocke.
2) Bei den einzelnen Sprfichen verweise ich auf die einschlägigen Ans-
führungen in Zobels Traktat und füge bemerkenswerte Stellen desselben im
Wortlaute bei. — Gleich hier mögen die folgenden interessanten Ausführungen
allgemeiner Art Platz finden: Bl. 13^ Sp. 1—2: ». . . Wenn aber jemand in
seinem gericbte den abtrag und gewette hOcher machen will, das kan er wol
tun, und hat zwene wege darzu zu gebrauchen. Erstlich, das er ein Ordnung
und Statut mache oder eine willkür, wenn ein totschlag in seinen gerichten
b&rglich gemacht, was der teter den gerichten geben sal; darinne mag er die
summa und abtrag achten, als hoch er wil; doch das er es nicht übersetze,
Bunder ein . vernünftige maße halt. Solch statut ist kreftig nach meinung
der rechtsgelerten, ob es' gleich auch durch deil landesfürsten sonderlich nicht
confirmirt nach bestetigt wirt. Denn im rechten ist erleubt einem jeden, der
gericht hat, statut und Ordnung zu machen, wie er es in seinem gericht mit
strafe und anderem will gehalten haben. Solche statuta seint albereit durch
das recht bestetiget und bleiben kreftig, wie das gemein Sprichwort auch
vormag: wilkür bricht lantrecht. Es kan aber niemands widerfechten, so die
statuta durch den landnfursten bestetiget sein, das man sich so vil mehr dar-
auf zu vorlassen hat. Und ist auch gemeinlich jederman zu raten, das er sein
Statut oder Ordnung confirmiren und bestetigen lasse.«
3) Über die Handschriften, Drucke und Quellen der »Laufenden Urteile«
siehe Emil Steffenhagen, Deutsche Rechtsquellen in Preußen vom 13. bis
zum 16. Jahrhundert; Leipzig 1875, S. 226 ff.; vgl. auch Otto Stobbe, Das alte
Eulmer Recht in Zeitschrift für deutsches Recht und deutsche Rechtswissen-
schaft, 17. Band, Tübingen 1867, S. 438. — Ich benützte die Ausgabe: »Die
lauffende Urteyl, so man teglich bej Gerichte braucht. Durch Albertum
Poelman Notarium Publicum. Auffs new außgangen und zum theyl ver-
mehret. Gedruckt zu Königsperg durch Johann Daubman. MDLXX.«
[Vorbemerkung. 8] 73
> Wie man eine jegli'^he wunde nach ihrer ort erkennen soU^ wörtlich über--
ein; nur die Eingangs formel : * Sprechen wir schöppen zu Leypizigk vor
rechte und die Schlußklausel: »Von rechts wegen* sind in den Laufenden
Urteilen weggelassen. Auf welche Quelle dieser Teil der Rechtssammlung
unmittelbar xurückgehty muß dahingestellt bleiben; die im Anhange zu Zobels
Sachsenspiegelausgabe gedruckte Leipziger Schöffenspruchsammlung kann
dem Kompilator nicht zur Vorlage gedient haben j weil die älteste hand-
schriftliche Überlieferung der Laufenden Urteile in einem Kodex der Königs-
berger Stadtbibliothek^) bereits aus dern^ Jahre 1534 stammt ^ also älter ist
als der Zobel sehe Druck Wie dem auch sein mag^ die Laufenden ür^
teile legen immerhin Zeugnis davon ah, wie weite Verbreitung das Leipziger
Sdiöffenrecht gefunden und welches Ansehen es genossen hat.
Gleiches gilt von einer lateinischen Übertragung Leipziger Schöffen-
eprüche aus dem 16. Jahrhunderte: ^Scabinorum Lipsensium nostri tem-
paris sententiae quaedam^j die sich in der Handschrift Ms. 1795^) der
SteMnbliothek zu Da/nzig, Bl. 172 — 187^ findet. Obzwar die große Mehr-
zahl der dort erUhaltenen Sprüche bereits starke römisch-rechtliche Beein-
flussung zeigtj u)eist dennoch der Inhalt der Titel: ^De injuriis; de verberibus
et vulneribus; de u?erigeldo€ unverkennbar auf die in dem Leipziger Weistum
für Plauen zum Ausdrucke ^gelangten Bechtssätze hin. Ein entsleJmngs-
geschichtlicher Zusammenhang läßt sich jedoch auch hier nicht nachweisen.
g 14. Jahrh.
Gedruckt bei Zobel ^ Ssp. Anh., Bl 20% Sp. 2—Bl 20\ Sp. 1; vgl.
daselbst Bl. 13% Sp. 1--2.
Die do frevelich oder peinlich clagen, was ire recht ist,
hernach volgende.
Sprechen wir schöpfen [zu Leiptzigk auf solch euer fragen] und
erstlichen der frevelichen clagen halben, darvon in euren fragen von
erst bemelt wird, [vor recht]: Seintemal solch frevelich clagen sich
mancherlei weis 3] Ursachen, auch sich von mancherlei leuten be-
1) Über ihn Aemilins Steffenhagen, Catalogus codicam manuscriptorum
bibliotbecae regiae et itniversitatis Regimontanae, FascicaluB I; Regimonti
1861, Nr. CLXXI. und Steffenhagen, Deutsche Rechtsquellen in Preußen,
S. 22, Nr.' 70.
2} Über diese Handschrift (frühere Signatur XVIII C f. 8) Steffenhagen,
Deutsche Rechtsquellen in Preußen, 8. 6, Nr. 7, S. 92 ff. und dazu Otto Günther,
Katalog der Handschriften der Danziger Stadtbibliothek; Teil 3; Danzig 1909,
S. 16 f.
3) Hs. Warmbrunn Sc 16: wege.
74 [8. 9]
geben ^], darumb ist auch die puß uod das ge wette nach Terlanfung des
geschichtes und gelegenheit der 3) tat^), der forderung und der laut
mancherlei. Dan wo solch freveltat peinlich geclagt wird, das die
aus Yorsacz mit wol bedachtem mut und argelist an morde^ raube,
brande, deube, notzoge, uberhurerei, an hocher- gewalt oder heim-
suchung gescheen oder begangen werden 3), so ist derselbigen be-
clagten und teter puß, wo die sach peinlich gefordert wird und sie
sich darzu bekennen oder sie solcher tat, wie recht ist, überwunden
werden, der tod; und darnach volgt forder kein gewette; den mit dem
tode wird alsdann dem cleger und auch richter gebessert. Von rechts
wegen.
•
14. Jah&h. 9
Gedruckt bei Zobel, Ssp, Anh., Bl 20\ Sp. 1—2; vgl daselbst Bl. 13^,
Sp. 2; i4«, Sp. 1 — 2; W, Sp. 1, — Vgl. Vorbemerkung vor Nr. 8.
Wo aber solche bruche nicht mit vorsacze und arge-
list, sunder aus verwarlos oder Unvorsichtigkeit oder von
einem unsinnigen, unweisen menschen oder kind geschech,
und was allenthalb und eines izlichen nach seiner ge-
purt wergelt ist, wie man das erdenken mag, ist hernach
Yolgende; und auch, ap einer einen vorsetziglich mit
Bl. dsfrevel verleumpt oder wundt, so hat | man das auch pein-
lich zu forderen.
Wo aber solch pruch nicht mit yorsatz und argelist, sonder aus
verwarlosung oder Unvorsichtigkeit geschech; also ap ein unsinniger
oder unweiser mensche oder ein kind einen tötet, oder ap einer
einen erworfe oder stoche^), so er nach einem vogel oder anderem
tier schösse oder worfe, oder ein haus deckte, und von ungeschichte
ein zigel oder latt von dem haus viele,, oder so einer in^) einem ^)
walde^j einen bäum feilet und schlüge also durch solch fallen einen
menschen tot; und einer tet [bei] solchen dingen mit Verwarnung
und rufimg seins geschreis oder eins andern Zeichens^), dadurch sich
1) Hb. Warmbrunn: bescheen.
2) Hfl. Warmbrunn: rat und.
3) [SRp. Ldr.] lib. III. art. 46.
4) Zobel und Hb. Warmbrunn : erschüsse; Hs. Leipzig U. 20: erschösse. —
In Hs. Warmbrunn fehlt das Folgende bis: schösse oder worfe.
6) Fehlt in Hs. Warmbrunn.
6} Hb. Warmbrunn: zutuens.
;9] 75
die leut mochten hüten und vorsehen, seinen pesten vleiB: des*
selbigen ^} puB ist des toten wergelt, nachdem im das nach vorordi-
nung des rechten nach seiner gepurt gesaczt ist; also nemlich')
Tor den schopfenwam freien^) achtzehen pfund, vor die lantsessen,
[die Bansten]^) birgelden, zinsleut^) oder pflegehaftigen<^) geheißen
seint, zehen pfund, und vor den lassen auch zehen pfund^), und
auch forder nach eins itzlichen gepurt, also das je vor ein pfund
XX Schilling pfennige®), also pei euch genge und gebe seint, dafür*)
man pier und brot kauft, gerechent werden. Und des richters ge-
wettet*) ist alsdan in demselbigen fall LX Schilling derselbigen
Pfenning von rechte.
Wurde ^1) aber einer vor gericht dadurch burglich beclagt, nemlich
das er einen handfriede, den er fur^^) gericht i^) gelobt ^^j, frevelichen
geprochen hett, und der das bekennt, so wer sein puß das wergelt,
an dem er den gelobten fried geprochen hett i^), und [er] muste dem
lichter darumb ein halb wergelt zu | gewette geben. Bl. öa
Geschech aber solch freveltat mit verlernen oder verwunden,
also ap einer den [anderen] i^) vorseczlich oder aus argelist ver-
lernet, ein kampfware oder vleischwunde oder Schandmale, die den
lemden oder kampfwar wunden ^^) am wergelt gegleicht werden,
[wirkete,] *®) so die peinlich beclagt wurden, und der beclagte sich
darzu bekennte oder, wie es recht, überweiset wurde i^): so ist des
1) [Ssp. Ldr.] Hb. IIL art. 46 in gloss. et Hb. II. art. 38 et art. 65.
2) Lenrecbt cap. 69 [68].
3) Hs. Warmbrann : schöppenbarfreien; Hs. Berlin 810: scbeppenbar frei.
4) Steht auch in Hs. Warmbrunn.
6] Hs. BerHn 810: zoleute.
6} Hs. Warmbrann und Hs. Berlin : pfleghaften.
7) »Und vor den lassen auch zehen pfund« fehlt in Hs. Warmbrunn.
8} In der Vorlage »das je« bis »pfennige« unterstrichen.
9] Hs. Warmbrunn : darumb.
10) [Ssp. Ldr.] Hb. III. art. 64.
11) Die folgenden Absätze sind als selbständige Sprüche auch gedruckt bei
Beatns, Sententiarum definitiyarum Saxonicarum de criminalibus centuriae
decem; pars IV, Tit. 29, Kap. 21, S. 394; Tit. 36, Kap. 69, 70, S. 590 f.
12) Hs. Warmbrunn: ap gerich'te angelobet.
13] Weichb. art. 84 in text. — Von: »and der das« bis hierher in Hs. Warm-
brunn ausgelassen.
14) Auch in Hs. Warmbrunn.
16) »Die den lemden oder kämpf war wunden« fehlt in Hs. Warmbrunn. —
In Hs. BerHn 810 hiemeben am Rande: Nota.
16) Hs. Warmbrunn: merke.
17) [Ssp. Ldi.] Hb. IL art. 16 in text.
76 [9. 10]
beclagten puB die hant; und volgen auch kein gewette mer nach,
wen er pessert mit der hant bede den richter und auch den cleger ^j.
So aber solch tat burglichen gefordert 2] werde, wo dan solch wun-
den oder lemde an des menschen munde, äugen, nasen, zenen'),
orn^}, des mannes gemechte, hende^j oder fuBe geschechen^) ^), seist
des beclagten puß ein halb wergelt, so das je vor ein pfond
XX Schilling pfenning^) als oben gerechent werden^) und nicht
IX [Schilling] groschen ') ^% als ir in euer frage gesaczt habt, das
wir euch dan vormals als^^) durch ^^j rechtlich erkantnus solten Unter-
richt haben. Dan wo solchs in unserm rechtspruch, als wir dan
nicht glauben, fanden wurden, müst das aus versehen unsers Schrei-
bers geschechen sein, das er vor das wort pfund das wort Schilling
gesaczt hett^^}. So aber solche Verwundung geschech an des men-
schen fingern, zenen^^) und zehen^^), [so müste der beklagte einen
itzlichen finger, zehen oder zan]^^) mit dem zehenden teil eines wer-
geldes verpußen und über alle ader in einem itzlichen dergleichen
[falle] sol dem richter LX Schillinge pfening zu wette geben. Von
rechtes wegen, etc.
14. Jahrh. 10
Gedruckt bei Zobel, Ssp, Anh., BL 2Q\ Sp. 2^BL 21% Sp, 1; vgl
daselbst BL 14^, Sp, 2; 15^^ Sp, L — Vgl die Vorbemerhmg vor Nr. 8.
So eim vormals ein gelid oder wa^ wunden das sein
Bl. ösmocht, verpust wer worden, und | wo er darein gehauen
1) Hs. Warmbrunn hat: »verbessert«, und zwar am Ende des Satzes.
2) Hs. Warmbrunn: beklagt.
3) Zobel und Hs. Warmbrunn: zungen.
4) Hs. Warmbrunn: gehöre.
6] Hs. Warmbrunn: under oder sunsten geschee.
6) [Ssp. Ldr.] lil;, II. art. 16 in gloss. et text.
7) In der Vorlage »vor« bis »pfenning« unterstrichen.
8) In Hs. Leipzig II. 20 schließt hier der Satz.
9) Vorlage und Hs. Warmbrunn: ß; Zobel: Schilling. — In der Vorlage:
»und« bis »groschen« unterstrichen.
10) Bei Zobel folgt hier statt des Schlußsatzes des Textes der Vorlage:
>al6 eins teils sagen«.
11) Hs. Warmbrunn: also.
12) In Hs. Berlin 810 folgt: unsre.
13) Auch dieser Satz, der außer in der Vorlage nur noch in Hs. Berlin 810
steht, fehlt in Hs. Leipzig IL 20, bei Zobel und ebenso in Hs. Waimbronn.
14) Hs. Warmbrunn: oder zenen.
15) Auch in Hs. Warmbrunn.
[10] 77
wurde, was sein wergelt ist; auch 8o man sich gezeugs
nmb schult anmast und nicht damit verfure oder der be-
clagte überwunden wurde, was itzlich puB darumb ist.
Wurde aber einer in ein gelid, das ime vor mit einem halben
wergelt verpust^) oder^) vergulden were, anderweit gewundet, oder so
ime das ganz 3) abgeschlagen wurde'), so mag er doch forder daran
nicht mehr dan sein [schlechte]^) puB gehaben, die sich den in-
maBen, wie oben berurt, nach seiner gepurt zu geben geburt. Es
mufi aber gleichwol der beclagte daromb dem richter LX Schilling
[pfenninge]^) zu wette geben*).
Begebe sich aber, das einer vor gericht beclagt wurde, das er
einem andern sunsten an fleisch wunden, das^) seint^) wunden 7), die nit
kämpf wirdig^) seint, noch geschwoUn'j, mit vorsacze oder wolbedach-
tem mute geschlagen oder verwundt^®), mit Worten übel gehandeU,
lugen gestraft, schmelich gesprochen oder sich was des seinen under-
wunden 11) oder umb schult, die^^) er ime nicht vorguldei^), seins ge-
zeuge nicht vorkome oder sein werman nicht Yorprecht, und der
beclagte es bekennet gein im oder solchs beweislich gemacht wurde i'):
so must er das gein dem cleger mit gesaczter puB nach des clegers
gepurt, das ist gegen i^) schopfenwarn freien i^) mit XXX Schilling
[pfennigen], gein dem lantsesseni^), die sunsten zinsleut^*), bier-
gelten oder pfleghaftigen 1^) genant sein, inmaBen oben berurt ist,
1) In Hs. Warmbrunn ausgelassen.
2) In Hs. Berlin 810 folgt: abgehauen oder.
3} [Ssp. Ldr.] lib. n. art. 16 in texi et gloss. — Vgl. auch Meißener Rechts-
bach (Ausgabe von OrtlofT) IV 7, 7.
4] Auch in Hs. Warmbrunn.
5) Hs. Wannbrunn: wetten und.
6) [Ssp. Ldr.] lib. II. art. 16 in text. et gloss.
7) In Hs. Warmbrunn ausgelassen.
8) Hs. Leipzig n. 20 und Hs. Warmbrunn : kampfer wirdig. — Hs. Berlin 810:
kempfere wunden.
9) Hs. Leipzig H. 20 und Hs. Warmbrunn : s wellen.
10) Hs. Warmbrunn : rorlembdet.
11) Zobel: understanden.
12) Hs. Warmbrunn : die ir inen nicht vergolten.
13) [Ssp. Ldr.] lib. UI. art. 33 et lib. IL art. 16.
14) Hs. Warmbrunn: kegen dem schoppenbar freien. — Hs. Berlin 810:
scheppenbar frei.
15) [Bsp. Ldr.] lib. III. art. 46 in text. et gloss.
16) In Hs. Berlin 810 ursprünglich ebenso; dann aber verbessert: zuleute.
17j Hb. Warmbrunn: Pflegschaften.
78 [10]
XV Schilling, and gegen dem lassen i), der den in dieser lantart
Bl. 6a wenig seint, | mit XX Schilling VP) pfenning und') einen ^) helbling'j
verpüBen^) und allzeit dem ricbter im weichpilde VIII Schilling [und
zu lantrecht III Schilling] zu gewette geben von recht.
So aber einer solcher clag, dergleich oder großer, vor gericht
begunst und die nicht volfurte oder ein schlechte gerufte schreige
und dem nicht volge tet^ so muste der^) zu landrechte dem richter
drei Schilling und im weichpilde VIII Schilling wetten. Volfurte er
aber seine clage nach recht und entget denjeniger<^) mit seiner un-
schult, er pleibt es on schaden. Es were dan, das der antworter
solcher schult und clag halben gefanknus oder wunden gelieden oder
entpfangen hett, [oder] so der cleger lesterlich clagen wider den be-
clagten gesaczt oder sich gezeugen wider ine vermessen, oder er ine
mit gewalt oq gericht angegr ffen und sich mit ime you stund zu
gericht nicht gewant het^): so must er dem beclagten darumb puB^)
und dem richter sein gewett geben.
Begebe sich auch, das einer den andern beclagt, das er ine lügen
gestraft oder mit Worten übel gehandelt hett, und der beclagt solchs
bekennet und sagt das gleichwol darpei, das er das in schimpf on
hosen vorsacz ader in guten vermögen getan hett und torst sein
recht darzu tun^), so plieb er deshalb on wette und puß.
Wo aber solehs pruchs an junkfrauen, bemanten oder unbe-
manten ^^) frauen geschehen, so muß derjenige, der darumb beclagt
wQrd und sich zu solcher tat bekennt oder des, wie recht ist, ober-
weiset wird, solchs nach gelegenheit des pruchs inmaßen, wie die
pruche oben unterscheiden seint, mit der frauen ehemans halben
Bl. Gswergelt oder puß und desgleichen der junkfrauen | nach irer gepurt,
wo änderst die ding bürglich gefordert werden, vorpüßen. Er must
aber gleichwol dem richter seine gewette in aller maß, wie oben
ausgedruckt und erclert ist, geben. Von rechtes wegen.
1) Fehlt in Hs. Berlin 810.
2) Zobel: ein.
3] In Hb. Warmbrunn ausgelassen. Der Schluß des Satzes lautet daselbst:
>. . ., der in also überzeuget hatte, seine büße geben, und dem richter auch
darumb wetten«. Hiermit schließt der Text in Hs. Warmbrunn.
4) Jazta addi. Buxd[orff] cit. art. 62 lib. I. et art. 16 üb. II.
6) [Ssp. Ldr.] lib. III. art. 63; lib. I. art. 63; lib. II. art. 8.
6) Hs. Berlin 810: im.
7) [Ssp. Ldr.] lib. I. art. 62 et lib. II. art. 8.
8) Hs. Berlin 810: btißen.
9) [Ssp. Ldr.] lib. IH. art. 46 in gloss.
10] Hs. Berlin 810: benant ader unbnant.
[11. 12] 79
1 1 14. Jahsu.
Gedruckt bei Zobel, Ssp. Anh,, BL 21^, Sp, 2; vgl daselbst Bl 15\
Sp. 1, — Vgl. die Vorbemerkung vor Nr. 8.
Wo man sich gezeugs anmast, einer über den andern
fort und des nicht verkumpt oder mit gezeugen aberwin-
den lest, etc.
Sprechen wir^) schöpfen zu Leipzigk vor recht: Vermist sich
einer gezeugen ^j^ es 3) sein^) antworter oder cleger, für gericht und
▼erkömet^) er damit nicht, so muB [er] darumb dem richter zu land-
recht drei Schilling und im weichpilde acht Schilling pfenning zu
gewette und demjenigen, wider den er sich solchs gezeugs vermessen,
sein puB geben. Er bedarf aber dem richter nicht mehr dan ein
gewette und dem widerteil ein puB geben, ap der gezeugen wol
mehr dan einer gewest sein. [Wo sich aber ein teil mit gezeugen
überwinden lest,] so muß alsdan derselbig teil, der sich also hat
überzeugen lassen, demjenigen^) derihne^) also überzeugt hat, seine
puB geben und dem richter auch darumb wetten. Von rechtes
wegen.
12 14. Jauhh.
Gedruckt bei Zobel , Ssp. Anh., Bl 21'', Sp. 2; vgl daselbst Bl 15^,
Sp. 1 — 2. — Vgl. die Vorbemerkung vor Nr. 8.
Wo sich ir zwene mit einander irten und. der Sachen
in der gute nicht mit einander vertragen, sunder je mit
rechte weiten gescheiden werden, welcher dan verlustig,
was er verfallen were<^).
[Damach und zum letzten auf die frag, so auch dameben ein-
gelegt,] sprechen wir schöpfen zu Leipzigk vor recht: So sich ir
zwene mit einander irten 7) und sich der Sachen mit einander nicht
vertragen mochten, sonder je zu recht wolten geschieden werden,
1) In Hs. Berlin 810 folgt: obgnanten; »zu Leipzig« ist dann daselbst weg-
gelassen.
2) Zobel: gezengnus.
3) Hs. Berlin 810: er sei.
4) Zobel und Hs. Berlin 810: volkömmet.
5) Hs. Berlin 810: dem zeugen, den er.
6) In Hs. Warmbronn Nr. 129 lautet die Überschrift: »Wan einer ein sach
verliert recbtlicli, wie er wetten muß.«
7) In Hb. Warmbrnnn folgt hier: und wolten sich das reoht scheiden lassen.
80 [12. 13]
also das einer dem andern seine gerechtigkeit mit notrecht ange-
winen must: welcher dan der Sachen yerlQstig wurde, der most sein
Bl. 7Afar|nemen und wer mit wette und i] buB^) fallen lassen. Er bedorfie
aber in diesem fall nicht mer dan im weichpilde VIII Schilling und
zu landrecht III Schilling [pfenninge]^) zu wette geben. Wo sie aber
ire geprechen in 3] gutlicher und freuntlicher meinunge') als auf be-
wilte schiedesleut auf der schöpfen erkantnus stellen, ap den einem
sein Tomemen abe erkennt werden^], darumb solt er [wider] ^) wet-
haftig noch busfellig®) erkant werden'). [Von rechts wegen.] ^]
14. Jahbh. * 13
Mne vollständige Abschrift des Spruches aus dem Ende des 15. Jahr-
hunderts findet sich auch in Hs, Berlin 810, Bl, 67 — 68, Nr, 8 unter der
Überschrift: *Bechtspruch umb ausgeheischen, fridßbruck und draue.€ —
Der Mitte des* 16. Jahrhunderts entstammende Abschrift der Entscheidung
(unter Weglassung des Tatbestandes) in Hs Warmbrunn, II. Schöffensprueh-
Sammlung, Nr. 127, Bl. 71 unter der Überschrift: *über ausheischung.
1) Fehlt in Hs. Warmbrunn.
2) Ergänzt aus Hs. Warmbrunn.
3) Hb. Warmbrunn: freuadiich in gueter meinung.
4) Hs. Warmbrunn: wurde.
6) Ergänzt aus Hs. Warmbrann.
6) Hs. Warmbrunn: bußhaftig.
7) Vgl. Hs. Dresden M 20a. Bl* 377» (16. Jahrb.): Wette, wette und. Wett«
unde büße darf man vor scheidesrichtem nicht geben. Sententia Donen.
8) Hierzu fahrt Zobel in seinem Traktate Ssp. Anh., Bl. 15^, Sp. 2 aus: »Und
wiewol dis alles zu Sachsenrecht geordent, so wirt das in disen landen wenig
erfaren, das jemands darumb (das er an seiner angemasten g^zeugnis oder
auch an der henptsache fellig) wethaftig oder bußfellig erkant, sunder man
straft den, der do fellig wirt und seins kriges nicht redliche nrsachen gehabt,
mit Verteilung der gerichtskosten , das er die dem oblegenden part erstaten,
inhalts der keiser recht.« »Darmit aber dennoch die leut, so vil mehr ge-
scheuet werden, sich in notrecht zu lassen und also vil williger werden, die
Sachen zu berichten lassen, ist zu raten, das in allen gerichten geordent ader
in allen öffentlichen dingzeiten ausgerufen und vermeldet werde, das oben
angezeigt sechsisch recht sollen hinfur gehalten werden. Nemlich welcher
den andern in das recht dringen würde oder aber der beklagte außerhalben
des rechten, was er schuldig, nit pflegen wolt, das der dem gewinnenden teil
über das, das er im urtel der heuptsach verlustig und in die ezpens vorteilt
wirt, XXX Schilling pfenninge zu büße geben, auch zu ge wette III Schilling
niderlegen solle. Und mag das gewette wol hGcher angeschlagen werden (in
disem falle), doch das solchs durch ein gemeine Ordnung und Institut der
gericht uf zukünftig feile beschehe, wie vormals auch berurt.«
[13] 81
fridebruchj geriehtswerungej sckddworij buse^ peinlich mid hurglich^ urie die-
selben zu strafen seint.€
Mit dem Wortlaute in Hs. Wdrmbrunn IL Nr. 127 überehistimmetider
Abdruck bei Georgius Beatus, Sententiai-um definitivarum Saxonicarum
de eriminalibus eenturiae decem. Pars IV, Oerae 1610, Tit. 27, Kap. 6,
S. 338 ff. und vollständiger mit dem, Texte der Vorlage gleichlautetider Ab-
druck daselbst, Tit. 29, Kap. 3, S. 367 ff.
Der folgende Spruch kann wegen seines Inhalts, zumal auch in Hs. Warm- •
brunn die Sprü(^ Nr. 8 — 10 unmittelbar auf ihn folgen, hinsichtlieh der
DaHerung dem Leipziger Weistum für Plauen zur Seite gestellt werden;
vgl. die Vorbemerkung vor Nr. 8.
Einer hat einen gemant umb schalt, so er ime schuldig
gewest; hat der schuldiger vil freyelicher wort, darnach
mit der tat, er were frevelich kegen einem richter und
andern mit worten, auch mit werken geubet, damit er den
fried gebrochen; was darumb sein büß oder leiden ist, her-
nach Yolgt.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzigk darauf vor recht: Ist ein
pauersman eurem statschenken etzlich kan piers schuldig plieben
und hat derselbig pauersman euren statschenken, so er ine darumb
angelangt und gemanet hat, mit bösen worten ine ausgeheißen,
sagende, . er solde zu ime hinaußen komen, er wolde ine bezalen.
Und so die ding also, nachdem ir seczt, ungeferlichen IV oder drei
tag angestanden haben, sei derselbig pauer von eigen dorst und mut-
willen nach solchen droeworten in desselben euers schenken haus
gegangen, darinne hader gemacht und sich mit worten und tat fre-
velich gemacht und beweiset; derbalb euer schenk den richter umb
Schutzes willen ersucht und angerufen hat. Und so der richter komen
ist, hat er an sein messer griffen und sich des gerichts wern wollen i),
derhalb sich der richter mit ime gegen dem gefenknus gewant hat,
in derselbig freveler ausgefordert und ausgeheißen, er wolle sich
mit ime | auf dem markte schlagen und ine also unterwegen mit viel Bl. 7b
[gröblichen] 2) worden uberfarn, alsdan^) gedroet, die aus gehaise des
gerichtes^) darzu komen werden, sich an ine zu rechen, es stunde
1] In Hb. Berlin 810 folgt an dieser Stelle noch: derhalben der richter die
nachbauem zu bekreftigen die gerichte angerufen, den frevel also bekreftigt
und 80 . . .
2) Ergänzt aus Hs. Berlin 810. — Vorlage: gebrecben.
3) Hs. Berlin 810: und allen den.
4] Hs. Berlin 810: richters.
O. Kisch, Leipziger Schöffenspruchsammlung. 6
82 [13]
lang oder kurz, und hat auch auf den morgen darnach in dem ge-
fenknus in kegenwertigkeit etlicher euer ratsfreunde und euer diener
gesagt, so er solchs gefenknus gewust hett, wolt [er] einen schaden
getan [haben], davon man lang zeit zu sagen hett, ab es ime gleich
den hals hett kosten sollen; und wie ein solchs in euer frag mit
femer inhalt furpracht ist worden.
So ir dan ein solchs, wie vor berurt ist, nemlich das er dem
wirt, euerm schenken, mit frevel, torst und gewalt in sein haus ge
gangen und das er sich mit Worten und tat gein ime frevelich er-
zeigt, und so der richter auf anrufen des wirtes komen were, het
er sich gein ime weren wollen, an sein messer griffen und das er
sich also dem gerichte widerseczig gemacht und dan die aus ge-
heischt^] und anforderung des gerichts gevolgt und das er sich an
denselbigen, es stunde lang oder kurz, zu rechen gedroet het, auf
anmaßung erweisen und zubringen wurdet, wie recht ist, alsdan ir
ine als auf handhaftiger tat begriffen und gefenglichen gesaczt
het: so het er damit dem wirt 2} sein hausfried gebrochen, und euer
richter hat ine darumb und auf clag desselbigen wirtes, euers schen-
kens, auch das er sich also frevelichen dem gericht vriderseczig ge-
macht, den richter gemißhandelt und den angerufen beistendem,
die das gericht haben helfen bekreftigen, gedroet hat, pillichen zu
seiner band genomen und gefenglich gesaczt. und so dan der wirt
Bl. 8Aund auch | ir von gerichts wegen die sach an ime peinlich anziehen
und forderen wurdet, so muß er peinlich nach gesaczter peen') und
friedsbruchs recht darumb leiden. Wo ime aber umb fuge und
Wandel solcher uberfarung, freveltat, mißhandlung und der droe
halben, wie vor berurt, gescheen, und also burglichen darumb an-
ziehen^) wurdet, alsdan so must er die erste ausheiß ung euers schen-
kes mit dreißig Schilling pfenning und den fridbruch, hemachmals
über den dritten oder vierden tag demselben wirt 5) in seinem haus
geschehen, gein ime mit einem wergelde, das seint XVIII pfund, .
XX Schilling pfenning von einem ^j pfund zu reichen, verbessern^) und
1) Hs. Berlin 810: auf geheiß.
2) In Hs. Warmbrunn, wo der Eingang des Spruches lautet: »Hat Hans Moller
euerm schenken ausgeheischen und hernach über vir tag mit gerückter wehr
dem schenken in sein haus gelaufen und dem wirt . . ., beginnt hier der Text.
3) In Hs. Berlin 810 steht: pein.
4) Hb. Warmbrunn : und furdern.
6) Hs. Warmbrunn : schenken.
6) Hs. Berlin 810 und Hs. Warmbrunn: je vor ein.
7) Hs. Warmbrunn: verbueßen.
[13. 14] 83
dem richter, derhalb [er] sich gerichts gewert und dem widerseczig
gemacht und ine, so [er] seins ampts halb dagewest ist, mit Wor-
ten nberfaren und gemishandelt^) hat, das höchste ge wette, das seint
drei 3) pfund oder LX Schilling pfenning, und denjenigen, die dem
richter^) gefolgt, den er gedroet hat, ir gesaczte büß, als XXX Schil-
ling pfenning einem jeden und so oft dem richter oder gerichte
seine gemeinlich ^) gewette, wie ir das^) in euren gerichten gemein[ig]-
üch zu nehmen pflegt, geben. Und es sei^) dan, das er euch ge-
nuglich Versicherung mit genügsamen 7) purgen, das ir und die euren
Yor ime sicher seit, bestalt habe, so bedorft ir ine aus dem gefenk-
nus nicht lassen geben. Von rechtes wegen.
14
Ahsehrift des SprucJies (mit den in den Text in eckigen Klammem ein-
gefugten Zusätzen) in H^, Berlin 810 j BL 69 ^j Nr, 9 unter der Überschrift:
> Umh schände^ so sich einer van im selber berumet und ander damit sclmi-
den unll. Ad requisidonem des rates xu Torgau, <>
Einer hat einer junkfrauen zu hone schmacheit zugesagt,
wie er zu vielmals unkeuschheit mit ir verbracht, der er
[ime und ir] nun schant und laster selbst zusagt; etc.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Hat Michel Wickel 8),
der ehman, junkfrauen Elsen Launers ^) zu hone und schmacheit
zusagt, wie das [er] vielmals [mit ir] unkeusche | werk verpracht^i. 8»
habe, und dhweil er dann schand, laster und übel von ime selbst
sagt, und die junkfrau auch sunstent an iren eren unberuchtigt ist,
so steet im in solchen dingen nicht wol zu glauben; er soll auch
der[halben] nicht gehört werden; und dadurch muß er auch der
junkfrauen Elsen solche schmeliche unrechtlich zusage, so oft er sie
an voranderten [steten und] stellen damit geschmeht hat, nach ge-
saczter puB des rechten verbessern und darumb dem gericht wetten.
1) Ha. Warmbrunn : gehandelt.
2) In Hs. Warmbrunn folgt: schock.
3} Hs. Berlin 810 und Hs. Warmbrunn : gericht.
4) Hs. Berlin 810 und Hs. Warmbrann: gewonlicb.
5) Hs. Warmbrnon: dan.
6) Hs. Warmbrunn: tet er.
7) Hs. Berlin 810 und Hs. Warmbrunn : genughaftigen.
8] Hs. Berlin 810: Nickel Pocke.
9) Hs. Berlin 810: Elsen Lenffers.
6*
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lang oder kurz, und hat auch auf
fenknus in kegenwertigkeit etlich
gesagt, so er solchs gefenknus
getan [haben], davon man lar
den hals hett kosten solle'
femer Inhalt furpracht ist *
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wirt, euerm schenken, . i
gangen und das er '. \^
zeigt, und so der ^
er sich gein imf ^ •
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.^gedachten hofgerü^-
.selb Jordan von Rogers ^^^^ ^'^^
..en, wislichen dnd bleiblichen schenken
^ar seinen stetten zu körn und andern remen
ochmarn zu widerWertigkeit und schaden au frjcbten
.c ; und hat sich dameben, das daselbst kein wisHcbe
y . sein solle, zu gedingter zeit und frist zu beweiseü er-
Und Jordan von Rugersdorf hat dawider in seiner antwort
f bracht, wie das sein vater und er und ir | vorfaren im dorf zu
* ßogersdorf XXX jar und jar und tag recht verwerte zeit an h^xü
ifeinrichs und jedermeniglichs rechte einspruch ein schenkstatt i/^"
j^glien und haben schenken lassen und das er und sie ein sulc^^
gulch lang zeit und verwerte zeit also, geubet und bishero gepraucli^
haben; und hat sich auch das mit fromen leuten zu gedingter frist
zu erweisen gepoten und vermeint, das [er] als ein antworter mit
seiner beweisung pillichen solt den Vorgang haben, behalden und
pei seinen schenken und altherkomen gerechtigkeit plieben sein*
und wie ein solchs in der widerpart urteil mit ferrem Inhalt bemel-
det ist worden.
Seintmal denn Jordan von Rugersdorf antworter ist, so wirt im
nach landleuftigen sechsischem recht zu seiner beweisung der Vor-
gang pillichen zustatt. Und so er sich dan sulcher schenkstat und
solchs teglichs schenkens allein aus einer verjarung anzeucht, da-
durch er vermeint, das sein vater, er und ire vorfaren gerechtig-
keit solten eingefurt, erlanget und erworben haben, das er nun sol-
cher schenkstatt und schenken XXX jar und jar und tag bishero
und also verwerte zeit teglichen oder wen sie gewolt haben, genug-
lichen aen hem Heinrichs und jedermeniglichs rechte einsage und
VT
^ehalten, g^y^
sein ^orf^ *'*'*''
werte ^/^ »>
d je<j
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in
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'^^^*iaei
^olc"
da
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ime deo
oder wie sein voriaix.
^ti lassen, ferrer oder weiter zu
87
' gesagt habe, das er ime das
^'st und er zu Eemnitz fiir
.nni ab er ime ein änderst
• so beheldet er als ein
"v juilich den Torgang
i-achte schalt und
'n cleger das mit
. <jf. Und Jacob
* bezeugt hat,
rot pfert
^t wer,
«Jiul-
er
&
^^ wegen.
16
^
/
^^tx leinwebern.
gp^echen wir schöpfen von Maygdeburg ein recht: Die leinweber
, |. von ires handwerks wegen nicht pflichtig, das sie diebe hen-
^®^ oäer mißtetige leut von dem leben pringen, die ine nicht oder
^f leit getan haben, und man mag sie [als] andere frome leut zu
^^^^^len Sachen mit recht oder gewonheit nicht pringen. Und ist
*^V^^l)er euer einiger von den leinwebern von Casper Germerßlenen
^^r von den schöpfen mit gewalt ader mit unrecht beschwert oder
^ htes begeret, das man auch die sach zu Schriften hett übergeben
^nd uberantwort, in Schriften darkegen genomen, darumb mögt ir
^^ beclagen, wo ir mit ine rechtes bekomen konndet. Von rech-
tes wegen.
17
Einer hat einen hund erstochen, darumb wollen ine die
meister des hantwerks verwerfen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzigk auf solch schritt vor recht:
Sintemal der obgemelte Claus fleischer auf den abend, «Is er aus
*%
1) Der Text der Vorlage schließt hier unmittelbar an den vorigen Satz an.
All« dem Sinne der folgenden durch das Verschulden des Abschreibers ver-
^mmelten Stelle ergibt sich aber das Fehlen des Vordersatzes der Antithese.
84 [14. 15]
Doch so er solche nachrede allweg bekant und hat beiweilen die
tat versacht) da er in dem gefenknus gesessen hat, und die her-
nachmals widerumb vor dem rat bekant hat, also schaut, laster und
übel von ime selbst und der junkfrauen [zujgesf^t, die sich doch
[allewege] und ein lang zeit in guten geruchten an irem dinst zu
Torgau gehalten hat; so stet ein sulchs darüber an rats zu Torgau
wilkor, nachdem sie [ine] in irem gefenknus haben siezen, wie sie
ine darumb strafen wollen. Von rechtes wegen.
15
Von erbkretzschmarn.
Spricht Leipzig: So herr Heinrich von Einsydel, ritter, den ge-
nanten Jordan von Rugersdorf vor dem obgedachten hofgerichten zu
Penick beschuldigt hat, wie das derselb Jordan von Rugersdorf ein
schenkstatt daselbst mit teglichen, wislichen und bleiblichen schenken
gleich einem erbkretzschmar seinen stetten zu kom und andern reinen
beilegenden erbkretzschmarn zu widerWertigkeit und schaden aufrichten
und halten solle; und hat sich dameben, das daselbst kein wisliche
schenkstatt sein solle, zu gedingter zeit und frist zu beweisen er-
poten. Und Jordan von Rugersdorf hat dawider in seiner antwort
Bl. 9 a aufbracht, wie das sein vater und er und ir | vorfaren im dorf zu
Rugersdorf XXX jar und jar und tag recht verwerte zeit an hem
Heinrichs und jedermeniglichs rechte einspruch ein schenkstatt ge-
halden und haben schenken lassen und das er und sie ein sulchs
sulch lang zeit und verwerte zeit also geubet und bishero gepraucht
haben; und hat sich auch das mit fromen leuten zu gedingter frist
zu erweisen gepoten und vermeint, das [er] als ein antworter mit
seiner beweisung pillichen solt den Vorgang haben, behaUen und
pei seinen schenken und altherkomen gerechtigkeit plieben sein;
und wie ein solchs in der widerpart urteil mit ferrem inhalt bemel-
det ist worden.
Seintmal denn Jordan von Rugersdorf antworter ist, so wirt im
nach landleuftigen sechsischem recht zu seiner beweisung der Vor-
gang pillichen zustatt. Und so er sich dan sulcher schenkstat und
solchs teglichs schenkens allein aus einer verjarung anzeucht, da-
durch er vermeint, das sein vater, er und ire vorfaren gerechtig-
keit solten eingefurt, erlanget und erworben haben, das er nun sol-
cher schenkstatt und schenken XXX jar und jar und tag bishero
und also verwerte zeit teglichen oder wen sie gewolt haben, genug-
lichen aen hem Heinrichs und jedermeniglichs rechte einsage und
[15. 16. 17] 85
einsprach gehalten, gebraucht, geubet oder haben üben lassen, und
das er und sein vorfam also sulch schenkstatt und schenken soll
solche lang verwerte zeit in geruglicher ubung und besiczunge oen
hem Heinrichs und jedermeniglichs rechtlich einsage gehabt haben;
wen er ein sulchs, wie itzund berurt und recht ist, erweist hat: so
pleibt er hinforder pei solchem schenken und schenkstatt inmaßen,
wie er und seine Torfam das bishero sulche lange verwerte zeit des
jars unterweilen ein vaß biers, drei oder vier daselbst het schenken
lassen. — Inmaßen i) im dem hem Heinrich selbst gestatten; da-
mit macht er sulche gerech|tigkeit, das er muntlich wen und wievilBL. 9 b
er schenken wolle, nit eingefurt noch erlangt haben; und her
Heinrich Tom Einsydel were ime des jars nicht mehr drei oder vier
vaß piers zu schenken oder wie sein vorfam sulch schenken geübt
betten oder betten üben lassen, ferrer oder weiter zu gestatten nicht
verpflicht. Von rechtes wegen.
16
Von leinwebern.
Sprechen wir schöpfen von Maygdeburg ein recht: Die leinweber
seint von ires handwerks wegen nicht pflichtig, das sie diebe beu-
gen oder mißtetige leut von dem leben pringen, die ine nicht oder
nie leit getan haben, und man mag sie [als] andere frome leut zu
solchen Sachen mit recht oder gewonheit nicht pringen. Und ist
darüber euer einiger von den leinwebern von Gasper Germerßlenen
oder von den schöpfen mit gewalt ader mit unrecht beschwert oder
rechtes begeret, das man auch die sach zu Schriften hett übergeben
und uberantwort, in Schriften darkegen genomen, darumb mögt ir
sie beclagen, wo ir mit ine rechtes bekomen konndet. Von rech-
tes wegen.
17
Einer hat einen hund erstochen, darumb wollen ine die
meister des hantwerks verwerfen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzigk auf solch schritt vor recht:
Sintemal der obgemelte Claus fleischer auf den abend, fth er aus
1) Der Text der Vorlage schließt hier unmittelbar an den vorigen Satz an.
Ans dem Sinne der folgenden durch das Verschulden des Abschreibers ver-
stümmelten Stelle ergibt sich aber das Fehlen des Vordersatzes der Antithese.
86 [17. 18]
dem bierhaus gegangen ist, das handien, das ine von den nachts
wechtern angelaufen hat, so das widerumb, nachdem er das zäit
Bl. 10a einem fuß, als er sich im am ersten hat nahn getan, | von sich ge-
stoßen hat, nachgevolgt und aber sich ime nahen getan hat, mit
seinem geruckten und ausgezogen messer, also demselben bundlen
nachvolgend, erstochen hat; und so er ein solchs aus unbedachter
bewegligkeit seins gemutes, in zorn und on wolbedachten gemute
und on allen bösen vorsacz getan hat: so mögen ine die hant-
werksmeister der fleischhauer darumb und solchs geschichtes halben
inmaßen solchs, wie negst berurt, geschechen ist, von dem hant-
werk nicht verwerfen noch zu solchem band werk oder in innige
untüchtig bereden. Von rechtes wegen.
18
Vgl Nr, 290 und 292.
Von Verkantung oder leinkaufe.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Hat Heinrich Keiser
Jacoben Windisch bei euch vor gericht beschuldigt, wie er ime [sein]
jüngstes füllen, sein graupfert, solle verfreimarkt und das ime Jacob
Windisch zu seinem grauen pfert XL gr. zugelobt sol haben; und
erpeut sich, das mit zweien fromen mennern zu gezeugen, wie recht
ist; und wie er das in seiner clag weiter furpringt. Aisdan Jacob
Windisch nach getaner wer in seiner antwort darkegen aufpringt
und sagt, er gestehe Heinrichen Keiser seiner schult an keinem end
nicht, sonder seczt, das er sein graupfert dem genanten Heinrich
Keiser umb sein rotpfert, das Jacobs Gunters zu Behem gewest ist,
das er zu Kemnitz für VIJ alt schock erkauft, verfreimarkt hab,
und das er ime und vor dem freimarkt und eher, dan sie leinkauf
getrunken haben und eher der gesegnet ist worden, allzeit das
rechte pfert, das Jacobs Gunters gewest ist, benant und darzu
Bl. IObXL gr. zu geben, und ap er ime wolde ein änderst vorziehn | dan
das rechte, das woU er nicht haben; und erpeut sich, das, wie vor
berurt ist wurden, zu gedingter frist zu gezeugen und beweisen, wie
recht ist.
Kan dfti Jacob Windisch ein sulchs, wie vor berurt, beweisen und
gezeugen, wie zu recht genugsamlich ist, nemlich das er für und in
dem freimark und eher sie den leinkauf und gegenkauf getrunken
haben, auch eher der gesegnet ist worden, das rot pfert, das Jacob
Gunters gewest ist, genant habe, und das er, eher sie mit einander
ria 19] 87
aa%eschlageii haben, clerlichen zu ime gesagt habe, das er ime das
rote pfert, das Jacobs Gunters gewest ist und er zu Kemnitz fiir
VIJ alt schock erkauft habe, abgefreimarkt, und ab er ime ein änderst
Torziehen [wolte], [das] wolle er nicht haben: so beheldet er als ein
antworter mit seinen gezeugen und beweisung {uUich den Vorgang
und ist nehir, darmit Heinrichen Eeissers furgeprachte schult und
[furjnehmen zu verlegen, den Heinrich Keisser als ein cleger das mit
seinen gezeugen und seiner beweisung ime erwern mag. Und Jacob
Windisch ist im alsden, wan er ein sulchs erweist und gezeugt hat,
wie recht ist, wo ime Heinrich Reiser das abgefreimarkt rot pfert
nicht wil volgen lassen, als dan er zu recht zu tun verpflicht wer,
sein groe pfert mit zugab der XL gr. uberzuantworten nicht schul-
dig, sunder Jacob Windisch behelt dasselbig sein groe pfert, das er
noch in geweren hat, pillich und pleibt von dem mergenanten Hein-
rich Keisser seiner angestalten clag halb claglos. Von rechtes
wegen.
M f. Zwischen
15* 1472 xwn 1485
Falsch silberkuchen. Bl. IIa
Sprechen wir schöpfen zu Leipzigk darauf vor recht: So eure
geschworne goltschmide und Landtknecht wider den genanten Hansen
Schuman bekantnus geben, das der silberkuchen, davon in euer frag
besagt wirt, den er selbst demselbigen goltschmide zu schauen pracht
und den ein firau dem Landtknecht ein schock gr. darauf zu leihen soll
angepoten haben, nicht gut silber gewest sei; und etzlich euers neuen
und alten rats, nemlich Matthes Beida, Simon Berger und sunst euer
burger einer, Martinus Borig genant, auch wider in gezeugen, das
er sich bezieht und des gerichts, darin er durch selbigen silber-
kuchen komen ist, kegen ine solde beclagt und für ine solde gesagt
haben, wie er jemmerlich mit wörten beschwert wurde, das er un-
recht und falsch silber solt haben und tragen lassen, und das er all-
zeit vor ine ein crucifix aus seiner haub geruckt und gesagt, das er
kein ander silber dan das crucifix hat lassen umbtragen; und er
auch zu dem gestrengen und emvesten hem Gasper von Schonperg^j,
1) Hofrichter, Landvogt zu Meißen 1472— 148Ö; siehe F. A. von Lange nn,
Herzog Albrecht der Beherzte, Stammvater des königlichen Hauses Sachsen;
Leipzig 1838, S. 560; Albert Fraustadt, Geschichte des Geschlechtes von
Schönberg Meißnischen Stammes. 1. Band. Abteilung A, zweite Ausgabe;
Leipzig 1878, S. 306 ff.; Richard Freiherr von Mansberg, Erbarmanschaft
Wettinischer Lande; Dresden 1903—1908, Tafel 32.
88 [19. 301
ritter, verweser zu Meißen, gegangen ist, denselbigen hern Casper
bericht hat, wo er vor etzlichen tagen seiner notdorfb halb ein stack
Silbers einem priester zu Rochlitz, im ein schock gr. darauf zu leilien,
zugeschickt habe, und als sein bot denselbigen priester nicht doheim
funden hette, were sein böte mit dem silber zu Landtknecht ganzen;
80 er das silber besehen hett, solt darauf haben gesagt, das das
Silber nicht gut were; und auch darnach von dem obgenanten hern
Gäspern von Schonberg und hern Heinrich von Maltitz solcher be-
Bl. llBzichtung und berichtung halb beschuldiget | und ime gelegenheit der
ding furgehalten habt, von erst geantwort und geleukent hat, das
er dem vormelten eurn goltschmid keins zu beschauen oder zu be-
sichtigen gebracht hett, und hat so pald darnach under andern Wor-
ten auf unverwarten fuß bekant und gesagt, das er demselbigen
goltschmid ein stuck guts silbers sal pei sich gehabt und geweist
haben: so wird er selb durch seine eigne zweif eidige rede und ant-
wort ime selbst widerwertig und sulchs mißhandeis verdechtig und
sich versacht forder daraus und aus der zeigen bekantnus wider 'ine]
ein stark mergliche presumpcion und arger wan, und ime soll dadurch
sich sulcher bezieht mit sein selbst band zu entlegen nach gestalten
dingen nicht zustatt werden. Von rechtes wegen.
20
Ein silbern haerpant hat einer inne.
^ Sprechen wir schöpfen zu Leipzig auf sulche schrift der gemel-
ten part zu leuterung unsers vorigen Spruchs vor recht: Nachdem
Symon Schicke sulch silbern harpant, davon in dem vorigen recht-
spruch und auch itzund in seinen Schriften bemeldt wird, als für
sein gut anzeugt und sagt, das ime das von seinem eeweibe seligen
gedechtnus also abgeschnitten, verwandelt und in eine ander weisen
gepracht, in sein beschlislich gewer und behaltnus ubergeantwort
sei worden, und das er sulch harpant sidermals also vor sein gut in
sein beschlossen gewer pishero behalten; törst er dan in antworts
statt, nachdem er an seinen rechten ein unbeschulden man ist, und
so er von Andresen' Moller, seinem widersachen, deshalb vor in
Bl. 12a schlecht und oen | allen gezeug beschuldigt ist worden, sulch silbren
harpant also vor sein gut, das er das nach sulcher verandrung und
Überreichung von seinem eeweib pei iren lebentagen geschechen pis
hiehero in seiner beschlislicher gewere behalten het, mit sein selbst
haut auf den heiligen erhalden, vertreten, wie recht ist: so wer er
nach gestalten Sachen neher, pei sulchem harpant zu pleiben und
[20. 21] 89
das für sein gut zu behalden, dan in Andres Moller dayon mit seiner
schlechten fordrung pringen oder in deshalben zu forderer beweisung
dringen möge. Von rechtes wegen.
21
Vgl Nr. 22.
Einer hat ein tuch verlorn und einen andern damit be-
zichtigt; derselbig ist fluchtig worden und doch auf recht
wider ein geleit genomen; das ist ime geprochen; und wie
es damit gehalden und auch kein titel oder ankunft, welcher
maß nicht beweisen, findt man hernach.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig darauf vor recht: Hat ein
burger zu Plauen, Kosner genant, ein tuch verlorn und darauf in
die walkmole gegangen und in dem, das er sein tuch gesucht, ein
tuch, das seinem verloren tuch enlich sein solde, befunden. Und
ist darnach so pald in die stat gegangen vor bemelten Schnltisen,
[des] dasselbig tuch gewest ist, und hat zu ime gesagt, wie er ein
tuch verloren und in der walkmole ein sulch tuch het funden, das
seinem tuch gleich were, und wo derselbige Andres Schultes sulch
tuch selb nicht gemacht hett, das er ime das umb sulch gelt, dar-
umb er das hett gekauft, wider solte zusteen lassen. So dan be-
melter Rosner darnach zuerst für dem hantwerk und darnach für
dem amptman und richter daselbst bekant und gesagt hat, das er
zu dem genanten Schultzen kein andere | wort, dan wie vor berurtßL. 1*2b
ist, gesagt, ine auch keiner deube bezichtigt hett, ine auch keines
argens zu bezichtigen wüste; und der amptman sie darauf vor sich
geweist hat: So hat darüber der schösser daselbst dem vorbemelten
Schultzen sulch sein tuch on gerichtliche weise unpillichen genomen,
er hat auch dasselbig tuch für kein deube anziehen mögen. Und so
er sich dan dameben mit schweren dräuen hat vememen lassen,
denselbigen Schultz darüber gef englich anzunehmen, so hat derselbig
Schultis, indem das er daraus forchte halb das gefenknus ent-
wichen ist, nichts unpillichen geubet. So aber der genant schosser
auf bevelch und schrifte unser gnedigsten und g. h. denselbigen
Schultis zu recht geleit, ime auch sulch geleit zugeschrieben, des ir
uns dan ein abschrift mit zugesant habt, und ine doch gieichwol dar-
über hat gefenglich angenomen und seczen lassen, so hat er da-
durch demselbigen Schultis das geleit gebrochen und uberfarn und
muB in far allen dingen aus dem gefenknus los und ime darzu sein
90 [21. 22]
tuch widergeben und umb sulch uberfarung des geleites, nemen
des tuches und gefenglich seczen nach seiner eren notdurft abtrag,
fuge und wandel tun; und dhweil dan derselbig Schultis sunst an
seinen eren unberuchtigt und unverleumet, sulch tuch auch in seinen
geweren befunden ist, so bedarfs keinen titel oder ankunft, wie das-
selbig tuch an ine sei komen, besundem so sich niemand des für
sein anzeugt, nicht yerpringen. Von rechts wegen.
22
Vgl Nr, 21.
Es hat einer ein gesprochen urteil strafen wollen und
Bl. 13a das [unjwissen halb seins redeners nicht getun { mögen und
ime ein andern redener zuzulassen zu stund gepeten und
ime doch zuvor alle erholung bedingt ursach halb. Er hat
excepcion einpracht etzlicher uberfarung halb, [die] an
ime geschehen seint solten, als er yermeint, [die] pillich
Yor der hauptsach gerechtyertigt werden. So haben die
schöpfen unverhort des beclagten antwort auf des clegers
ansinnen und clage in die hauptsache gesprochen, dadurch
das urteil unduchtig ist. So hat der cleger waerzeichen
angegeben, die clag darauf peinlich angestalt, die im
rechten nicht zugelassen, sonder muß in sulcher sach
^ selbsibent überzeugen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig auf sulchen ergangen handel
und euer schriftliche frag vor recht: Dhweil durch die schöpfen
des oben bemelten hjalsgerichts auf beder partei zuletste ingefeite
rechtsecze ein urtel gesprochen, das Andres Schultis hat strafen
wollen und das aus unweisheit seins redners nicht tun mögen; und
hat derhalb alspald vor gericht gepeten, ime ein andern redner
zuzulassen, der ime dasselbig urteil, wie sichs gepurt, wüste zu
strafen; und ist darumb mit seinem widerteil zu rechtseczen und
urteiln komen, die dan die schöpfen in bedenken genomen, dadurch
dan der bemelte Schultis das letste ergangen urteil zu strafen ver-
hindert worden ist; dhweil dan der gedachte Andres Schultis als
ein antworter ime vormals seine erholung, so oft und dick ime das
not sein wurde und änderst das ime zu recht not ist, bedingt mit
urteiln, mit recht bewart und ime zuerkant ist, was er ime bedingt,
15l. iSfidas er das pillichen haben soll; | und Nickel Rosener, sein widerteil,
wiewol er sein clage peinlich angestalt hat, dem bemelten Andresen
[22] 91
Schultzen als beclagten yormals^einen redner in diser sach zuge-
lassen; 80 nun derselbig redner Unwissenheit halb dem bemelten An-
dresen Schultis das leiste yerteilte urteil, wie sichs gepurt, nicht
hat wissen zu strafen, als derselbig redner selbst bekant: so wirt
darumb dem bemelten Andresen Schultzen aus kraft seiner bedingung
nacli gestalten Sachen zu straf des letst ergangen Urteils ein ander
wissenhafliger oder yerstendiger und ein ersamer redner pillich ver-
gunst und zugelassen; und wu er den durch sich selbst nicht er-
werben mocht, ist ime das gericht von ampts wegen, so er das der-
halben anrufen, einen 7u geben schuldig.
Und nachdem Andres Schultis auf des gedachten Nickel Rose-
ners angestalte clag sein excepcion einpracht, wie das er durch
zutun des widerteil im geleit, so er zu rechtfertigung der Sachen
erlangt, und vor der antwort geweldiglich angegriffen, gefangen und
tmyerhort seiner antwort, auch unerkant des rechten gefenglich ge-
saczt und seins tuchs* entwert sein, und derhalb umb sulch gewal-
tigUch uberfarung, ime in dem geleit geschehen, nach erkantnus des
rechten abtrag gefordert und ime seins tuchs wider zu geweren:
so werde solch excepcion des bemelten Andresen Schultis vor sei-
ner antwort gerechtfertiget etc. und erkent, das ime umb sulch uber-
farung im geleit zugesagt pillich abtrag geschehen und also auf das-
selbig geleite frei, ledig yor gerichte, | wie dan auch durch die Bl. 14a
schöpfen erkant ist, gelassen werden mit ergetzung der gewere sei-
nes entwerten tuchs, auch mit widerstatung getaner expens und er-
litten scheden.
Und das urtel, das die schöpfen zuletst auf des genanten Nickel
Bosners angestalte schult und eingefellet urteil, die hauptsach be-
langend, und also auf die hauptsach an sich selbst, unyerhort An-
dresen Schultis antwort, gesprochen und erlangt haben, ist yon recht
kraftlos und unduchtig.
Und dhweil Andres Schultis nicht gesteet, das er sich vor den
meistern des hantwerks bewilligt haben, zu beweisen zeichen, den
sein widerpart angegeben, das man erkennen soll, das das tuch,
darumb er bezichtiget wird, sein sei, und Nickel Rosner in vor
halsgerichte umb dasselbig tuch beschuldigt hat, wie er das ime
entwant oder gestolen haben solle: so mag ine Nickel Rosner, als
sanst eim unyerleumten man mit sulchen anzeagungen, das er des-
selbigen tuchs gleich in seinem hause gehabt und das kegen dem-
jenige brach, auch durch die warzeichen des kammes, dadurch das
gemacht und das lodeling, das davon geschnitten, noch mit den
leisten, die an dem loden gewest sollen, ine genuglich zu recht
92 [22. 23. 24]
nicht aberweisen, das ime Andres Schultis dasselbig tuch, so er
bei ime funden, dieblich entwant oder gestolen haben; sonder mast
in solcher schult, dhweil der bemelte Andres Schultis auf hand-
haftiger tat nit begriffen, noch zuvor auch nie mit keiner dieberei
Bl. 14b berüchtigt ist, als ein unbeschulden oder | unverleumten man selb-
sibent unbescholden mennem, wie recht, überzeugen und überweisen;
dan sunst mag er ime nach gestalten Sachen mit vorgebrachter an-
zeigunge solch obberurte [sach] peinlich nicht zumessen, das er ime
dasselbig tuch dieplich entwant oder gestolen habe. Von rechtes
wegen.
23
Ir zwen haben sich mit einander bei der nacht im dorf
geschlagen; also hat der eine ein degen dem andern durch
ein pein geworfen, und so bede die flucht geben und [der
ein] in ein schafhaus entlaufen; da ist der verwunte pis
vor das schafhaus durch ein hingarten nachgevolgt; was
darumb recht sei, etc.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig darauf vor recht: Haben sich
euer bruder und ein schafknecht im gericht Tösfell bei nacht mit
einander geschlagen, also das der schafknecht euren bruder mit
einem degen durch ein bein geworfen hat; darnach von stund an
die flucht geben und in das schafhaus entlaufen; und euer bruder ist
ime durch ein hingarten pis vor das haus gefolget, davor plieben
und weiter nichts unpillichs gehandelt. Seint sie dan darüber bede,
der schafknecht und euer bruder, durch den richter in demselbigen
dorf verporget worden, die sach mit recht daselbst im dorf oder
gericht auszutragen: so ist euer bruder seiner mißhandlung nach,
wie oben berurt, dem besiczer des schafshaus schuldig sein büß und
Bl. loAdem richter sein wette zu geben | und des tuns halb nichts mer
verpflicht zu tun oder zu leiden. Von rechtes wegen.
24
Es ist einer erbwiesen und etzlicher ecker halb ein be-
teidung geschehen, welcher beteidung durch den leenhern
mit Veränderung der lehen über geschehen beteidung ein
ander handel furgenomen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig darauf vor recht; Hat euer
vater seUger ein wies mit etzlichen eckern umb zwu hinne zins
[24. 26] 93
eÜich lang zeit besessen und inne gehabt und die nach seinem tode
auf euch geerbt und gefellet; und der lehenherr hat auch dieselbigen
zins von euch genomen und darüber dieselbige wiese von euch
gehaben wollen; ist es dan befeidingt worden, das ir ime diesel-
bige wiese habt abtreten und das er euch XX gülden darvon hat
geben sollen; und so er derselben beteidung nicht ist nachkomen
und euch solche zwainzig gülden nicht gegeben, habt dieselbige
wiese wider von ime gefordert; so euch dan die darauf ist abge-
treten, mer zins und frone darauf gesaczt und die gelihen hat,
habt ir ime auch jerlichen solch zins darvon geben und die auf-
gesaczte frone getan habt: So muß er euch nun hinforder pei der-
selbigen wiesen unverhindert lassen und mag [sich] durch den be-
teidung, so zuletst derhalben zwischen ime und euch geschechen
sein, dhweil er dan nicht bewilligt und angenomen hat, dargegen
nicht behelfen. Von rechtes wegen.
25 Zweite
hai.ptk dbs
So einer schuldigest einen auf seine gewissen, wo der^^- *^^"^"-
antworter die gewissen dem ancleger wider heimstellt,
das muß er annehmen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig darauf vor recht: Wiewol die Bl. 15b
genannten cleger den bemelten Jobst von Feilsch^) auf sein ge-
^asen beschuldigt haben, das er ine als gelassen erben irs vaters
Terheischen, geredt und zugesagt sol haben, das er ine das gut,
das hinder ime gelegen, das sie auf XX fl. gewirdert haben, so
darinne und mit dem bemelten gut soll verprent sein, und X rin-
deshaubt, die sie auf dreißig gülden haben angeschlagen, so der
Ton Plauen irem vater sol genomen haben, vergenugen und bezalen
ivolte; dennoch gleich wol, so er ine als ein antworter sulchs wider-
umb auf ire gewissen gestalt hat, das sie ime daran ungutlicb tun
und das er ine sulche zusage nit getan habe: So bedarf er derhalb
nicht seine, sunder sie müssen derwegen als und ein jeder in Sonder-
heit seine gewissen reinigen und eroffen; und wo sie dan vermittelst
irer offnung irer gewissen auf den heiligen mit irem eide, wie recht
1) Urkundlich erwähnt in den Jahren 1453 bis 1486; vgl. z. B. Gurt von Raab,
Regesten zur Orts- und Familiengeschichte des Yogtlandes in Mitteilungen
des Altertumsvereins zu Plauen i.V.; 10. Jahresschrift auf die Jahre 1893/94;
Planen i. V. 1893; I. Band, S. 266.
94 [25. 26. 27]
ist, teum torsten, das ine der bemelte Jobst \ron Feiltzsch solche
zusage, wie sie in irer schult gesaczt, getan und die angezeigt guter,
derhalb ir vater inne gehalten, [on] irer schulde sollen beschedigt
sein, in sulcher werderung, als sie die angeschlagen, zu vergenugen
und zu bezalen zugesagt hett, so must er ine die bemelten guter,
farend und ligend, nach irer wirderung vernugen und bezalen.
Von rechtes wegen.
26
Wo ein gemitter knecht aus seines hern dinst geet, was
er dem verfallen sei.
Hl. 16a Hierauf: Ist der knecht on not oder von mutwillen aus seins
herrn dinst gegangen, so sol der knecht oder sein bürge dem hern
geben sovil geldes, als er dem knecht gelobt hat zu lone; und hat
der knecht davon etwas aufgehoben, das sol der knecht oder sein
bürge zwifach widergeben i); und der bürge kann davon nit kom-
men mit seiner büß, ap er den knecht nicht wider einstelt. Von
rechts wegen.
27
Abdruck mit Ähküruoig der Namen bei Georgias Beatus, Senten-
tiarum definitivarum Saxonicarum de m^trimonialibus ccnturiae IL Editio
semnda, Gerae 1611, pars II, Tit 20, S. 180 f.
Zwen nachtpauern seint mit einander zum hier gewest
und bede trunken. So ist der eine dem [andern] in des-
selbigen haus nach mitternacht in der trunkenheit zu des
andern weib gegangen und sich zu ir gelegt. Also hat die-
selbe geclagt, wie sie ir nachtpauern fleischlich ange-
fuchten. Was sein büß und leiden hierumb ist von recht.
Sprechen wir schöppen zu Leiptzk Vorrecht: Ist bem elter Hein tz
Eberlen auf ein nacht, so er mit Hans Eckert, seinem nachtpauern,
zum hier und bede trunken gewest sein, umb seigers zwei in mei-
nunge, in sein eigen haus zu gehen und sich in sein bett zu legen,
in bemelten seins nachtpauers haus und schlafkamer gangen, auch
in desselbigen seins nachtpauers bett gelegt, sein stifeln darinne aus-
gezogen, bis auf den morgen beharret. Wiewol dan desselbigen
1) Vgl. dazu Sßp. Ldr. II 32 § 3.
[27. 28] 95
Seins nachtpauem ehweib auf den morgen sein stifeln genomen, die
kegen Eisterberg in die gericht getragen hat, sich auch daselbst
beclagt, das sie derselbig Heintz Eberlen fleischlich soll erkannt
haben: Dennoch gleichwol^ so derselbig Heintz Eberlen ir sulchs
nicht gesteet, so mag er solch, nemlich das er dieselbig frauen solt
fleischUch erkannt haben, durch derselbigen frauen sag und an-
zeigung der stifeln allein | nicht überweiset werden; sonder so erBi.. Kht
zuTor an. sein rechten unbeschulden, sulcher tat nicht berüchtigt
were und mit seinem eide auf den heiligen, wie recht, sich ent-
schuldigen und abnemen torst, das ime nicht bewust were, ap die
hemelt sein nachtpauerin pei ime oder er pei ir gelegen were, so
mocht ine der seine nachtgepaur sulcher geschieht halb nicht pein-
lich anzihen. Er must aber gleichwol derselbig Heintz Eberlen sulchs,
nemlich das er pei der nacht on seins nachtpauem willen in sein
haus und schlafgemach gegangen ist und sich darin schlafen gelegt
hat, gegen demselben seinen nachtpauem mit gesaczter puß ver-
pessem und derhalben dem gericht oder richter ein gewette geben.
Von rechts wegen; etc.
28
Es ist einer verstorben on weib, hat nach ime gelassen
zwen bruder und ein lebendig Schwester von voller gepurt
und auch seiner vorhin verstorbener Schwester [töchter]^).
Herr Gonradt von Zedwitz, ritter, ist verstorben und kein leibs-
erben, weder sun noch tochter, hinder ime gelassen. Nun haben
wir ein Schwester, die unsers bruders gotseligen und unser rechte
Schwester ist, von voller gepurt von vater und muter. Die zeugt
uns an umb die gelassene gerade unsers bruders und darzu alles,
das zu erberecht gehört, in der gestalt, das sie vermeint, die gerade
zu voraus und darnach mit uns gleich am erberecht zu haben. So
haben wir sunsten auch ein Schwester gehabt, die ist vor langer
zeit dan der genante unser bruder verstorben und seinen tod nicht
erlebt und hinder ir zwu tochter gelassen. Die ziehen uns auch
darumb an und vermeinen, so vil teil an der gerade und an dem erbe-
recht zu haben als ir muter, so die noch | an dem leben were, ge-BL. ITa
habt hett. Des sich die ander unser Schwester beschwert bedunkt
und vermeint, sie solle zu sulcher gelassen gerade und erberecht
1] In der Vorlage durch Schreibverseben : bruder.
96 [28. 29-
neher dan unser und irer Schwester tochter gesein mögen. Wir seint
in traun, das wir neher seint zu erben zu unsers bruders gut dan
unsere Schwester. Hierauf bitten wir euch, uns des rechten in euerem
yersigilten spruch zu unterweisen. Das wollen wir freuntlichen umb
euch verdienen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Ist herr Gonradt von
Zedwitz, ritter, euer bruder seliger gedechtnus on leibeserben todes
halb verschieden und hat euch bede als sein rechte bruder und sunst
ein rechte Schwester von voller gepurt und darzu seiner vorhin ver-
storben Schwester tochter nach sich gelassen, so hat derselbig herr
Conradt von Zedwitz, euer verstorben bruder, alles sein nachgelassen
gut, wuran das gewest ist, zu erbe und erbrecht gehörende, itzund nach
seinem tode zu gleicher teilung nach personen anzal auf euch bede,
sein gelassen bruder, Schwester von voller gepurt, geerbet und gefeilt,
und seiner vorhin verstorben Schwester gelassene tochter mögen an
denselben seinen gelassen gutern kein tail haben. Es mag auch eur
und sein Schwester, die itzund noch am leben ist, an desselben euer
und ires verstorben bruders hem Gonradts von Zedwitz gelassen
guter keine gerade forderen noch zu voraus heischen. Von rechtes
wegen. Versigilt etc.*).
29
Item es mag kein man gerade nach sich lassen, sunder
allein die frauen
nach sechsischen rechten, dhweil der fal von der Seiten herkomet.
Wen aber der fall von oben herab kome, als von der mutter, groß-
mutter etc. oder vater und großvater, alsdan vertritt sie irer ver-
Rl. ITßstorben mutter stat und name sovil, als sie genomen hette, | ob sie
am leben were. Wol ist es war, das zu keiserrecht Schwester toch-
ter mit den Schwestern undbrudem gleichen teil nimpt in des ver-
storben bruders guter, aber nicht zu sechsischen rechten, des wir
uns dan in diesem farstentumb halden; in aller maß helt sich des
rechten erkennen des bruders kind, das sie mit den brudem kein
erbteil nemen in des verstorben bruders gutern, so die einer gesippe
weiter seint; desgleichen wir itzUnd gesagt, ist auch recht.
1) Vgl. Nr. 29.
[30. 31. 32] 97
Von mageschaft.
Leipziger Spruch.
Nach der Vorlage gedruckt bei Hermann Wasserschieben j Das Prinzip
der Sukxessionsordnung nach detäschenij insbesondere sächsischem Rechte;
Qoiha 1860, S. 169, Absatz 1 und 2,
31
Von mageschaft; ab nicht halbe bruder, die von einem
rechten naturlichen vater kommen seint, gleich | erbteil'BL. 18a
nemen.
Leipziger Spruch,
Nach der Vorlage gedruckt bei Hermann Wasserschleben^ Das Prinzip
der Sukzessionsordnung nach deutschem, insbesondere sächsischem Rechte^
S. 169, Absatz 3.
32
Anerstorben guter nach tode des weibes irer negsten
nifteln zu geben.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk auf sulche frag vor recht: Ist
euch euer frau tods halb abgangen, die euch, dhweil sie noch lebt,
Yor gericht aufgelassen und gegeben hat alles, das sie hat oder imer
gewinne, und habt ir widerumb lassen leihen die helfte alles eures
guts, das ir auf zeit hat oder hernach gehaben mocht, wuran das
mocht sein, nichts ausgeschlossen; ist darnach euer frau verstorben
und hat sie nach ir gelassen ein gerade, erbe und gut an einem und
ire negste niftel am andern teil: so hat die verstorbene frau die
helfte eures guts, wuran das ist, das ir von euch, do ir lebt, gelegen
und [gegeben] 1) was, gefellet und geerbt auf ire nechste niftel, und
darzu die gerade nach euer stat wilkor gehorn. Hat auch euer ver-
storben weib in kegenwertigkeit ires beichtvaters und irer | negsten Bl. 18b
freunde euch [gepeten]^) in irem siechpett, ir zu vergunnen, ein testa-
ment oder seelgerete zu machen und zu bestellen von irem gut
und nicht von dem euren gut; und seint die freund kegenwertig
gewesen und haben sulchs gehört und das verwilligt, nicht wider-
sprochen; wan ir dan beweisen mögt, das es also geschechen ist und
1) Vorlage: gepeten.
2) Vorlage: gegeben.
G. Kisch, Leipziger Schöffenspruchsammlung. 7
98 [32. 33. 34]
sich, wie oben berurt, ergeben bat, wie recht ist: so bestelt man
solch testament yon der frauen gut pillich, das nun irer negsten
niftel gepurt, nach irem tode allein, und ir seit darzu Ton dem euem
nichts pflichtig [zuj^geben.^ Von rechtes wegen.
33
Von erbe zu nemen.
Leipziger Spruch,
Oedrtickt bei Wasser schieben ^ Sülcxessionsordnmig^ S, 170^ Absatz 1.
34
Der grosvater hat nach ime gelassen yier sune und
tochter und seiner tochter kind und hat alle seine erbe-
gut auf seine kinder und seiner tochter kind gleich ge-
erbet.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk yor recht: So euers ehweibs
grosyater N. Schultes, muller, yor XX jarn ungeyerlich yerschieden ist
und hat die zeit nach ime gelassen yier lebendige sune und tochter
Bl. 19a und auch euer ehweib als seiner tochter kind und darzu j etzlich erb-
Schaft an farend und unfarend gutern: so hat derselbige euers eh-
weibs großvater, oben bemelt, alle seine hab und guter, farend und
unfarend, zu erb gehörend, nichts ausgeschlossen, die zeit nach seinem
tode auf sein gelassen yier lebendige kinder und auch auf seiner toch-
ter kind, itzund euer ehweib, anstat irer mutter, seiner tochter, zu
gleicher teilung yon recht gefeit und geerbet, und euer schwäger sein
alsdan eurem ehweibe, irer weiber Schwester tochter, anstat irer
matter yon ires großesyatern und ires yaters gelassen gutem, zu erbe
gehörend, iren gepurlichen und den fünften [teil] yolgen zu lassen
pflichtig gewest. Haben sie aber dieselben guter die zeit alleine in
yier teil und under sich geteilt und euers ehweibs gepurlichen teil
innen behalden, so ist eurem ehweib daran zu kurz und unrecht ge-
schechen. Dhweil aber nach tode euers ehweibs elderyaters noch nicht
XXX jar und tag yerlaufen noch yerschienen seint, so mögt ir in
yormundschaft euers ehweibs yon denselbigen eueren Schwägern iren
gepurlichen anerstorben erbteil nochmals wol furderen, und hernach
sie hat sich daran in yerlaufung der XXX jar, oben yermelt, nach
landleuftigem sechsischen recht nicht yerschweigen mögen. Sie
mögen euch oder eurem ehweib dadurch iren gepurlichen erbteil.
[34. 35] 99
als sie von irem eldernyater, oben bemelt, vor [XX] <) jar angefallen
ist, nicht Yorgehalden, das ir vater pei der teilung gewest sei und
solchen teil die zeit noch hernachmals pei seinen lebentagen nicht
gefordert haben. Dan sulch fumehmen ist ine nach gestalten dingen
unhulflich und euch oder eurem ehweib unschedlich; dan ir und sie
und ir yater und sie haben sich in der zeit und auch pishero an
der furderung sulchs erbfals nicht yerseumen noch verschweigen
mögen. Von rechtes wegen.
QK ZinnscHSN
1476 UND 1490
Ein man ist verstorben und hat nach ime gelassen dreiBL. 19b
kinder und sein eelich weib, das er mit dem dritten teil
seiner guter hat lassen belehnen nach der stat gewonheit.
Darnach hat das weip einen andern man zu eh genomen
und hat mit ime ein kind gezeugt. Nun ist das weip ge-
storben. Ap nun das weib den dritten teil, damit sie von
dem ersten man belehent was, auf ir erste kinder geerbt
hat oder auf das kind, das sie mit dem [letsten man] ge-
zeugt hat.
Dietz seint gemeine schlechte zusage und gerechtigkeit, die ich,
Matthes Rost, zu Penick gesessen, in Vormundschaft Agnethen,
meiner ehlichen hausfrauen, hab, seczen und tun zum dritten teil
und gerechtigkeit, die der genanten Agnethen von rechtes wegen
gepum und gefallen mag in und auf Margretha Weidemans, seliger,
irer naturlichen und eelichen muter, nachgelassen dritten teil, das
sie aus Hans Weidemans, seliger, ires verstorben eelichen mannes
und meiner hausfrauen eelichen und naturlichen vater, nachgelassen
guter erzeigt und von erbes wegen an sich gepracht hat, und auch
kegen und wider Nickel Luntzennau, auch zu Penick gesessen, der
mir darin ein lange hinderung und irrung tut und vermeint zu tun
und pringt die für euch, edel und wolgeborne frauen, frauen Jo-
hannicen^), burggravin von Leißnick und frau zu Penigk, als an
1) Vorlage: XXX.
2) urkundlich erwähnt in den Jahren 1476 bis 1490; vgl. z. B. Hubert Er-
misch, ürknndenbuch der Stadt Chemnitz; Codex diploiuaticus Sazoniae
regiae II. 6. Leipzig 1879, Nr. 414-416 (1476), S. 376 fF.; von der Gabelentz,
Regesten, die Barggrafen von Leianig betreffend, in Mitteilungen des Ge-
schichts- und Altertumsvereins zu Leisnig, 4. Heft; Leisnig 1876, S. 11 zum
Jahre 1485; Frh. v. Mansberg, firbarmanschaft II, S. 372 zum Jahre 1490.
7*
100 [35. 36]
mein geuedig frauen, in der allerbesten form, weis und maß, als
von recht geschehen mag. Und vor allen dingen beding ich mir,
Bl. 20a das ich vor mich in oben bemelter Vormundschaft mit | den nach-
volgende geseczen nicht wil behalden, nicht verstrickt sein, etwas
mehr zu beweisen,' zu gezeugen oder zu erkunden, wan zu meinen
warhaftigen rechten von recht not ist. Beding mir darzu alle gunst,
gnade, freiheit und vorteil und saczung der rechte, der ein itzlicher
ancleger nach gestalten Sachen von recht mit bedingung haben mag,
besserung, anderung, erholung und leuterung und was das gesein
mag, auch zu gezeit frist und dilacion, als vil von recht mag gesein,
ob mehr gezeugnus oder ander kundschaft und Urkunde zu vollfüren
oder gezeug, und protestir und secze darnach meine schlechte zusage
und gerechtigkeit, inmaßen hernach volgt und beschrieben steet.
Ich, obgenanter Rost, zu Penick gesessen, in obgenanter Vor-
mundschaft secze meine schlechte zusage und gerechtigkeit zu sul-
chem dritten teil und ander gerechtigkeit in und aus der vorgenan-
ten Margrethen, seligen, nachgelassen drittenteil, der auf sie aus
Hansen Weidemans, ires verstorben mannes, meines ehweibs eh-
lichen und naturlichen vater gutern erstorben ist, darinne der ob-
genant Nickel Luntznau mir einfall und irtumb tut und auch kegen
und wider etc. ^).
36
Halbe bruder und halbe Schwestern von vater halben
Bl. 20b und muter halben, bruder und Schwester kint.
Magdeburger Spruch für Naumburg,
Abschrift desselben auch in Es. ZunckaUj BL 376^ — 377 ^j Nr. 124 und
BL 404\ Nr, 214; femer in Es, Qörlitx 4, Bl, 229^, Nr. 380; BL 265^,
Nr, 1; Bl, 269^, Nr, 21; 274^, Nr, 38,
Gedruckt bei Wasserschleben, Sukxessiansordnungj S, 170, Absatz 2;
im Auszug daselbst S, 168 unter: t» Sippe*; vgl. dazu a. a, 0., S, 68.
Femer vollständig gedruckt bd Victor Friese und Erich Liesegang,
Magdeburger Schöffensprüche, I, Band, III, B., Nr. 2, S, 441 f.
Identisch mit Nr, 533 der Vorlage,
1) Hier schließt der Text der Vorlage zu diesem Rechtsfall. Der Sprach
selbst und mit ihm die Entscheidung fehlt.
[37. 38. 39] 101
37 •
Vaters Schwester von halber gepurt, yaters bruder kin-
der und muter Schwester kinder von voller gepurt.
Magdeburger Spruch für Dresden.
Gedruckt mit der Anfrage hei Hermann Wasserschlehen ^ Sammlung
deutscher RechtsqueUen. Erster Band; Oiessen 1860, IV, Kap. 57, S. 194 f.;
im Auszug hei Wasser schlehen, Sukzessionsordmmgj S. 167 , Absatz 8.
38
Bemante tochter und tochter in des vaters gewere be-
storben.
Magdeburger Spruch für Naumburg.
Abschrift auch in Hs. ZivickaUj Bl. 379^— ^^ Nr. 142 und in Es. Oör-
Hiz 4, Bl. 232^, Nr. 410.
Gedruckt bei Wasserschlehen ^ RechtsqueUen, IV. Kap. 106 a^ S. 248;
Ü^riese-Liesegang , III. B. Nr. 20, S. 453 imter der Überschrift: »Van
bestatten unde unbestattin hindern. €
Identisch mit Nr, 564 und 701 der Vorlage.
39
Einer verstorben, hat nach ime gelassen ein weib und
drei sune.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig auf sulche schriftliche zusag Bl. 21 a
und gerechtigkeit der bemelten part vor recht: Ist ein man, Peter
Wagener genant, der die zeit zu Lainen gesessen hat, todes halb
abgangen und hat hinder ime gelassen frauen Barbera, itzund Han-
sen Mollers verstorben ehweib, und drei sune, die er mit derselben
seiner frauen eelich gezeugt hat, und darzu erb und gut zum Loni-
chen, da er heuslich besessen gewest ist, und ein ander gut dapei
za der Stera gelegen. Haben den die bemelten seine gelassene
[sune]^) die genante frau Barbara, ire mutter, nach ires vater tode
abgeteilt und ir das gut zu Stera von einem dritteil aller irer guter
und gerechtigkeit, so sie irs vaters guter gehabt hat, geben und
geeigent und ir dasselbig gut vor der lehenfrauen aufgelassen und
verzik getan und ir sulch gut vor iren dritteil verreichen lassen.
Und nachdem dieselbig frau Barbara, ire mutter, darnach den ge-
nanten Hansen Moller zu der eh genomen hat und hat ime sulch
gut zu Stera, das sie von irem manne und also von frembder band
1) Vorlage: bruder.
102 • [39. 40]
zu einem dritteil ankörnen ist, vor der lehenfrauen aufgelassen, und
Hans Moller, ir ander manne, hat das als sein eigen gut darnach-
mals besessen, in lehn und geweren gehabt und genuglich zu not-
dorft seines rechten gepraucht, als er das in seinen Schriften seczt
und furpringt; kan er dan mit der lehenfrauen, inmaßen als er
sich des in seinen Schriften zu tun berumet, yolkomen und be-
weisen, wie recht ist, das ime die genante frau zu Zara sulch gut,
das ir nach ires mannes [tode] zu irem dritteil worden ist, aufgelassen
habe an dem ende, da sichs gepurt hat, und so dan die genant fraa
• Barbara, sein ehweib, damachmals und itzund todes halb auch ver-
schieden ist und hat mit ime kein leibserben gezeugt: so behelt
Bl. 'ZlBder genant Hans Holler itzund nach | irem tode sulch gut, das ime
dieselbige frau Barbara, sein ehweib, vor der lehenfrauen aufgelassen
und geeigent hat, nachdem ir das vorhin nach tode ires ersten
mannes zu irem dritteil worden Ton den andern iren gelassen kinden,
die sie mit dem ersten man gezeugt hat. Und sie mögen an sulchem
nach gestalten dingen kein gerechtigkeit haben noch fordern von
recht; es were dan, das sie sunst nach gewonheit des gerichtes da-
selbst daran geforderen oder gehaben mochten, das irer mutter von
bewerter alt herkomen gewonheit des gerichtes an dem ort gestanden
hett. Von rechtes wegen.
40
Ein priester ist gestorben und hat veterliche guter und
ein Schwester nach ime gelassen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Ist ein priester und
euer leiplicher bruder, herre Jörg Pauersang genant, tods halb ab-
gangen und hat derselbig verstorben priester, euer bruder, etzlich
veterlich guter, als nemlich einen Speicher, in der stat Mitwaide
gelegen und von dem rat daselbst zu leben rureud, an einem und
darzu euch als seine eigene leibliche Schwester am andern teil hin-
der sich gelassen: So hat derselbig priester, euer bruder, sulche
seine wertliche nachgelassene guter auf euch als auf seine natur-
liche leibliche Schwester allein gefeilet und geerbet; und der ge-
nante her Jörg, euer bruder, hat sulchen Speicher und sein ligend
erbgut die zeit, als er am todbett gelegen und sein selbst nicht
mechtig gewest ist, on euren willen, wissen und volwort nicht
Bi. 22a mögen vergeben und dennoch | niemands benumen; und als [er] den
Hans Pauersang in sulchem seinen beweisen für XX schock benennet
oder gegeben hett, so were doch sulche gäbe, die in sulcher maß,
[40. 41] 103
wie in euren Schriften bemeldet wirt, geschechen were, an sal-
clien unfarenden gutem nach landleuftigem sechsischem recht un-
duchiäg und ganz von uncreften oder machtlos; und euer eelicher
man hat euch den Speicher oder den eingang desselbigen Speichers
on eueren willen, wissen und volwort, nachdem er euch erblich
angefallen und gekomen ist/ und so ir den eurem ehlichen man
nicht aufgelassen bettet, nicht mögen yerkaufen, auflassen oder daran
verzieht getun; sonder sulchen kauf, auflassung und verzieht, den
und die eurem man hindern, auch on euren wissen, willen und vol-
wort, inmaBen oben berurt ist, getan hat, ist euch ganz unsched-
Hcby und ir mögt ein sulchs nach gestalten Sachen pillich widerrufen ;
und der genante Hans Pauersang muß euch derhalben des Speichers
abtreten und euch solchen Speicher als euer angeerbet gut volgen
lassen. Von rechtes wegen.
41
Unvollständig gedruckt hei Wasser schieben^ Sukzcssiansordnung^
S. 170 f., Absatz 3,
Das kind nimpt in seines eldernvater guter erbteil mit
seiner verstorbner muter geschwistern.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig Vorrecht: Seintmal Dorothea,
die do der junge Veit KorBner zum eelichen leben gehabt hat und
die do Hans Franck naturliche ehtochter gewest, von demselbigen
Hans Franck; irem vater, bei seinen lebentagen aus seinen gutern
ungesundert und ungeteilt plieben ist, also das ir keinerlei von irem
vater gegeben ist, damit sie der vater von seinen gutem abgeteilt
oder geweist hett, sonder allein mit gepurlicher cleidung zu der
hochzeit und mit der Wirtschaft zu machen versorgt hett, damit I
dan der genante Hans Franck die genante Dorothea, sein tochter, Bl. 22b
nicht von sich geweist oder von seinen gutern abgesondert hat, so
er 6in sulchs von recht zu tun schuldig und pflichtig gewest ist
als ein vater seinem kinde; und so dieselbig Dorothea mit dem junge
Veit KorBner, irem eelichen manne, aus eelichem leben einen sun,
Adam genant, gezeugt und gezelt hat: So nimpt derselbig sun an-
stat Dorothea, seiner muter, die do unbesundert ist plieben, in Han-
sen Francken, seines eldernvaters guter, wuran er die nach ime
gelassen hat, sie seint farend oder unfarend,^ beweglich oder un-
beweglich, mit Ursuln, die desselben Hansen Francken leipliche
tochter gewest ist, gleichen tail und komen an sulchen gutern mit
104 [41. 42]
derselben Ursulen pillich zu gleicher teilnng solche fdmemeDS hal-
ben, wie dan Gonradt Franck in yormundschaft seines braders tochter
bemelt oder vermeldet unverhinderfc. Es ist auch Adam unsclied-
lieh, das Dorothea, sein muter, Hans Francken, ires vater, tod nicht
erlebt hat, sonder eher dan er gestorben ist. Sulchs alles^ wie Con-
radt Franck in seinen schritten aufpringt, ist Veit Korßner in Vor-
mundschaft seines suns ganz unschedlich, nsonder er kompt, wie
oben bemelt, in sulcher yormundschaft Adams, seins ßuns, in den
gelassen guter Hans Franckens mit Ursula, seiner tochter, pillich
zu gleicher teilung. Von rechtes wegen.
42
Wil die ausgerate tochter teil haben nach ires Täters
tod, so muß sie wider einpringen.
*
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Ist Conradt Töpfer
verschieden und hat er nach ime sein ander weib und zweierlei
kinder gelassen, nemlich siben sune und zwu tochter; und hat er
pei seinem leben die eine tochter, Anna genant, die er mit der ersten
Bl. 23Afrauen | gezeugt hat, Jobst von Dragsdorff und mit ir Y^ alt schock
zu ehgeld geben; ist dan Jobst Dragsdorf verschieden und hat sich
die genante frau Anna mit Nickel von Mochwitz vereelicht und for-
dert frau [Anna], seine tochter, und von irent wegen Nickel von Moch-
witz im teil an allen dem, das zu erbe gehört nach erbgangenrecht,
des sie sich nie verziegen hat, noch niemands von irent wegen: Ist
dan Conradt Töpfer im landrecht gesessen, so mag sie solchen iren
teil wol fordern; sie muß aber in die teilung pringen alles gut,
das ir ir vater mitgegeben hat; und sie noch ir eelich man mögen
sich des mit iren einsagen, das ir zu irem ehgeld gegeben wer,
nicht aufgehalden.
Fordert auch dieselbig frau Anna alles das, das ir muter zu
irem vater gepracht und nach ir gelassen hat, zuvor zu haben: hat
dan ir muter staut aigener oder ligend erbgrund zu irem man pracht
und dem manne nicht aufgelassen, die volgen ir pillich; ist es aber
farende habe gewest, darzu hat sie keine forderung, sonder die mut-
ter hat auf sie nicht mehr bracht wan gerade. Hat sie dan die
gerade nicht gefordert bei neuen jaren und tag nach der zeit, do
sie mundig ist' worden, so hat sie [sich] daran verschwiegen. Von
rechtes wegen. Versigilt.
r43. 44. 45. 46] 105
43
Aussatzunge gemacht für väterlich und muterlich
erbteil.
Kan Hans N. erzeugen und beweisen, als recht ist, das Peter N.
ein aussatzung gemacht sei für sein veterlich und muterlich erbteil,
die er in sein mundigen tagen genomen und volwort und darauf
etzlich stuck als ecker, gelt, kuhe, betten, küssen, leichlachen etc.
genomen habe, so pleibt es pillich dapei; und Hans N. ist forder
antwort nicht pflichtig. Von rechtes wegen.' Versigilt.
44
Einer hat eine wittib genomen und ist zu ir in ir gut
komen.
Schöpfen zu Leipzig: Hat N., euer bruder, euers weibs Schwester Bl. 23b
zu der ee genomen, das sie wittib was, und ist er zu ir in ir gut
komen; was sie dann an farender habe gehabt hat, daran hat pillich
euer bruder von stund an ganz recht und gerechtigkeit erlangt und
68 ist sein aigen gut worden. Und ist das ander gut zinsgut, das
hat euers weibs Schwester eurem prüder sulch guter für dem lehen-
hem der guter aufgelassen und sie seint eurm bruder von dem
lefanhem geliehen, so bleibt er pillich dapei nach seines weibs
tode mit merem rechten, dan ir ime von eueres weibs wegen sulch
gut deshalben abfordern moget, da gäbe und auflassung vor gericht
und vor gehegeter dingpank geschechen ist. Von rechtes wegen.
Versigilt.
45
Ein frau hat all ir gut vergeben.
Schöpfen zu Leipzig: Hat die frau Classen Waldinge und Agne-
then, seinem weib, alles das gut, das sie im felde und dorfe zu
Kingelenwar gehabt hat, und alles das, das darin gehört, geben, so
seint die XII ecker der gaben halben sein eigen worden. Von rech-
tes wegen. Versigilt.
46
Die wittib hat etzliche ire guter dem manne nicht auf-
gelassen.
Hat frau Dorothea zu Jhene erbeigen, das sie von irem vater
und irer muter erstorben was, das sie irem manne, dhweil er lebte,
106 [46. 47. 48. 49]
nicht aufgelassen hat au den enden, da es sich gepnrt: so habt ir
daran kein recht gehabt, und sie beheldet die guter pillich und darf
die mit den kinderen nit teilen.
47
Bl. '24a Die frau hat dem manne nicht aufgelassen ir gut.
Spricht Leipztk: Hat ein man von pauers art im landgericht ein
weib zu der eh genomen und hat er pei ir funden haus und hol
und hufe landes, erbgut, das gekauft ist von der frauen mit irer
freunde rat umb sulch gelt, als ir eidern auf sie bracht betten;
und hat er kein kind gelassen; heischen den seine negste erben
und schwertmogen von der frauen das gut, das er lange zeit in sei-
ner besiczung und gewer gehabt hat. Hat ime dan die frau als
haus und hof und huf landis nicht geben noch angelassen an den
enden, da es sich gepurt, so bleibt die frau pillicher und mit merem
rechten dapei,. wan das sie seinen erben etwas daran darf volgen
lassen durch recht; es were dan, das an den enden ein ander red-
liche verwerte gewonheit were. Was aber der man an farender hab
gelassen hat, das nicht zu gerade gebort, das hat er auf seinen
negsten erben bracht. Von rechtes wegen. Versigilt.
' 48
Was dem manne gepurt nach seins weibes tode.
Spricht Leiptzig: Was euch ?on eurem schweher an gelde an
eur narung zugesagt ist, nemlich die XL alte schock, und was euer
weib an farendem gut, also am hausgerete, geld, gold, getreide,
vihe und desgleichen gestorben ist an gerade, das muß man euch
volgen lassen, als über euer weib noch lebt, und ir behaldet das mit
rechte. Von rechtes wegen.
Wan dem manne was seins weibs anerstorben gerechtigkeit in
ires Vaters erbguteren, ligend unxl steend, nicht bedingt, bekant noch
Rl. '24 »geliehen; darumb ist sulch ir an erstorben | gerechtigkeit an den erb-
gutern, ligend und steend, gefallen an ir geschwistren nach land-
recht und nicht an iren man. Von rechtes wegen. Versigilt.
49
Die frau versacht irs suns erb zu nemen.
Spricht Leiptzk: Seintmal die frau ve'rsacht, ires suns erbe zu
nemen, so bedarf sie kein schulde gelden, die er gelassen hat, was
[49. 50. 51. 52] 107
sie selbst nicht gelobt hat, und die schuldiger müssen sich irer
schult an ires suns gutern erholen. Von rechtes wegen.
50
Der vater hat der tochter zu der eh sechs «chock zu
narung mitgegeben.
Spricht Leiptzk: Seintmal das euer yater seiner tochter, do sie
sich zu der eh verlobt hat, VI schock zu narung geben, so hat er
damit bestatet; und also sie eher dan ir yater verschieden ist, so
haben ire [kinderj^) keinen teil an ires groBenvaters [gutem] an
irer muter stat. Von rechtes wegen. Versigilt.
51
Von verstorben gute, dar sich der bruder und tochter-
kinde zu ziehn von sippe halbj was recht ist.
Ein frau ist verstorben, die gut und farend hab gelassen hat.
Za den gutern von negster gepurt zeuhet sich der verstorbenen
franen eelicher bruder und darzu ire ungezweite tochterkind. Nun
meinen die egenanten tochterkinder, besser recht zu haben zu der
eldermuter gut, dan der eldermuter rechte bruder.
Hirauf: Was die tode frau erbs und gutes gelassen, hat sie ge-
erbt auf ire[nj [bruder]^) von voller geport mit mehrem rechte, dan
ime ire tochterlkinder darein gesprechen mögen. Von rechtes wegen. Bl. 25 a
Versigilt.
52
Von verstorben gute, davon man gezinst hat, die der
herre meint, zu lehngutern machen.
Ein man im wichpilde ist gestorben und hat gelassen erbguter^
die do Zinsen und zins eingehorn und gelegen seint in demselben
weichpildis gerichte. Dieselben erbguter hat der man kauft, da
erpeten umb seine pfenning, und seint seiner eelichen wirtin mit-
gereicht die guter von recht, und [sie] verzinst hat pishero auf diesen
tag. Nun pleibt die frau des pei recht und die negsten erbnemen,
die darzu gehom, ob sie mit dem zinse die erbguter icht neher zu
behalden seint, dan die jemands zu lehengutem gemachen mag.
1) Vorlage: bruder.
2) Vorlage: kinder.
108 [52. 53. 54. 55]
Hirauf: Nachdemmal der man die guter verzinst hat, so seint
dieselbigen guter erbzinsguter, und die leute, auf die der man die
erbzinsguter geerbet und gepracht hat^ seint der guter vor erbzins-
gut nehir furzutreten, dan ine der herre oder jemands die guter
vor lehnguter zusagen mögen. Von rechtes wegen. Versigilt.
53
Identisch mit Nr. 639 der Vorlage,
0
Von verstorben kinder, zu dem gut sich zeucht die
muter und der toten kinder vater bruder.
Kinder seint verstorben und haben guter gelassen. Zu den gatem
zeucht sich zu negster gepurt von mogeschaft der toten kinder
eeliche muter und auch nach sippe halben und negster gepurt und
mogeschaft der toten kinder vater bruder J), ir vetter.
Hierauf: Was die toten kinder erbes und guts gelassen haben,
das haben sie geerbet auf ire rechte muter, und ires vater bruder
kan daran kein recht gehalden. Von rechtis wegen.
54
iiL. '20» Von einer tochter, die aus irem veterlichen erbe ge-
geben ist und der vater ir hulf getan hat; ab sie das in
die teilung pringen soll oder nicht.
Ätisgangsort des Spruch^es nicht angegeben; nach dem Inhalte zu schließen^
wohl Magdeburg,
Gedruckt ohne die Überschrift bei Wasser schieben^ Sukxessionsord-
nung, S. 17 1^ Absatz 2,
55
Von einem sune und drei tochtern, und die eine ist von
halber gepurt, der XIX schock aus den gutern worden ist,
Bl. 26Aund wil noch gleichen teil | nemen; ob sie die XIX schock
wider einpringen soll in die teilung oder nicht.')
Äusgangsort des SprucJies nicht atigegeben; nach dem Inhalte vermiuMch
Leipzig,
Gedruckt ohne die Überschrift bei Wasserschieben, Sukxessionsord-
nungy S, 172, Absatz 1.
p -^
1) In Nr. 639 steht: vater brader kinder.
2) Im weitesten Umfange wird die Kollationepflicht bezfiglich jedes Voraus-
empfanges in einem abschriftlich in Hs. Leipzig 946, Bl. 4^ (ohne Datum} über-
[56] 109
56
Ide/nHseh mit Nr, 685 der Vorlage; der Textabdruck erfdgt nach der
korrekteren Fassung in Nr. 635, — Abschrift der Efitscheidung ohne- An-
frage auch in Es, Zwickau^ Bl. 356^, Nr, 51,
Von verstorbenem gute, darzu der sun der negste istHu 26b
geporn.
Ein man gab von ime aus ein tochter zu der ee und tat der
hulf nach seiner yermogung zu tische und zu bette, als das ge-
wonheit ist, das seiner tochter wol genüget. Darnach über ein jar
oder zwei starbe die tochter und ließ hinter ir ein kindlein | und Bl. 301 «
ein eewirt. Darnach starb der tochter vater.. Der lieB hinter ime
in seinen gutem ein rechten leibeserben, einen son, der toden tochter
rechter eebruder. Damach starb der toden tochter kindlein, das sie
hinter ir gelassen hette irem rechten eeman, der nun meint, von
seines weibes und kindes wegen erbteil zu forderen aus seins kindes
elderyater gutern, des sich sein weih, der got genade, pei ires vaters
lebendigen leibe nie yerziegen hat an keiner statt, da es macht
haben möge. So meint des eldervater rechter son, der ein recht
erbe zu den gutem ist, also das sein Schwester vor aus den gutem
gegeben und bestatt sei mit guter hulf und eher, dan der yater ge-
storben ist, so enmogen seiner Schwester kind, das nun auch ge-
storben ist, oder jemand yon seinent wegen erbteil pei ime in seinem
rechten yeterlichen erbe mit recht nicht gehaben, also er yemomen
habe, das tochter kind nicht erbteil an des eldernyater oder elder-
muter gutern haben solde <), da rechte leibeserben zu sein, und pleibt
des gerne gein seinem schwager pei rechte, als das landrecht ^j aus-
weist. Also pitten wir euch, das ir uns entscheiden wolt mit dem
rechten, was recht sei.
Hierauf: Nachdemmal der yater seiner tochter pei seinem leben-
digen leibe mitgift, die er | ir gunst zu manne, aus seinem gut zu-bi. 30*2a
gegeben hat, und die tochter also abgangen ist eher ir vater, und
ein kind hinter ir gelassen hat, und darnach der frauen vater ist
verstorben; was dan der frauen vater erbes und guts gelassen hat,
lieferten Leipziger Spruche statuiert; daselbst heißt es: ». . . will dann Martin
Polen erbeteil haben, so muß er weder in die teilunge brengen alles, das ome
vormals uß dem gute wurden ist; es wer dann, das es ome also mit sundir-
licber zusage wurde were von deme vater, daß er es znvor haben sulde und
dennoch glichen teil nemen sulde, das Mertin gezugen muß, also recht ifit.<
1) Vgl. Ssp. Ldr. I 6 § 1.
110 [56. 57. 58]
das hat er geerbet auf seinen son mit merem rechten, dan auf seiner
dochter kind. Und ist das kind auch darnach gestorben, so kann
des kindes vater von seines kindes wegen kein forderunge gehaben
an des kindes eldemvaters guter, die auf ine wem erstorben. Von
rechtes wegen.
57
Identisch mit Nr, 638^ von wo die an dieser SteUe der Vorlage fehlende
ErUscheidtmg ergänzt ist
Von erbe zu nemen, das von vier kinden auf die mnter
gestorben ist, das doch die andern kindere mit antei-
dingen.
Ein man hat genomen ein maid zu der eh und haben mit ein-
ander gehabt sechs kinder. Nun ist der genant man yerstorben.
Des seint ime vier kinder nachgestorben, zwen sun und zwu tochter.
Nun bitt die mutter, des rechten zu unterweisen, ob sie icht die
guter der verstorbenen kinder [neher] steh zu behalden, dan ir die
anderen kinder, die da noch leben in gesampten gutern, darein
sprechen.
Hierauf: Seintmal die vier kinder nach ires vaters tode ver-
storben seint, was sie dan erbes und farender habe gelassen haben,
das ine zu irem teil mocht gepuren, das haben sie mit merem rech-
ten geerbet auf ire muter und in irer muter schoß, wan ir die an-
dern II kinde darein gesprechen mögen. Von rechtes wegen.
58
Einer hat sein gut und erbe dem andern seinem kinde
entwenden und das seinem sune übergeben und verkaufen
zu eigen wollen.
Es helt sich ein fall, das iczund ein alter, betagter man ein sun
Rt.. 27 a und ein tochter und ein stathaftig | erbegut hat und mir vor etlichen
jaren sein tochter zu der eh geben und damit in beiwesen fünf
eh walten zugesagt, wie sein tochter nach seinem tode von seinem
erbe unverscheit sein und mit dem bruder zu gleicher erbteilnng
gen solle, auf welch zusage und Vertröstung ich dan sein tochter
zu der eh genomen, das ich sunst villeicht gelassen. Aber so ich
die zu der eh genomen und sie etzlich zeit gehabt und erlich, wie
einem ehmanne gepurt, auf meinem gut gehalten, untersteet sich
[58] 111
mein schweher, mir meins weibs erbteil zu entziehen und hat dei-
halben die helft aller seiner guter seinem sune on mein gewoste
vor etlichen jaren und nicht für gericht gegeben und vermeint, die
ander helft zu verkaufen und das gelt, also einzal, dem sun auch
zuzuwenden, dadurcli mein weib, sein tochter, so got über ine ge-
pote, wan er über sein LXXX jar alt ist, enterbet und erblos wurde
unverschulter sache. Dagegen ich mich dan vertröstet, mein schweher
solle sulchs zu tun nicht recht macht haben, und wiewol der be-
rurten fünf ehwalden, [so] pei sulcher zusage gewest, vier gestorben
und allein einer am leben ist, dodurch mir villeicht mein beweisung,
ob mein schweher der zusage in abreden sein wolde, eins entfallen,
so getrau ich doch, so gleich, mit dem einigen gezeugen nicht verfarn
mocht, ich hab sunst mein clag on alle beweisung sulcher zusage
im rechten gegründet, dadurch mein weib die helft an alle ires vaters
erbguter als seine tochter sunst, ap gleich die zusage nicht erweiset
wurde, gleich dem bruder pillichen volgen solle, und das mein
schweher zu recht nicht macht habe, sein tochter durch besagte
beschedelich wege zu enterben und sein gut auf sein sun allein zu
pringen mit ansehen, das er sein | guter, die er dem sune gegeben Bi'.'^Tn
und noch zu verkaufen gedenkt, nicht allein erworben, sondern den
meren teil in aufererbet seint von dem stamme, derbalb er die pil-
lichen teil komen lest nach besagung bewerter recht. Auf sulch
mein trostung zum rechten hab ich auch sulches vernemens halben
meins schwehers, wie gehört, vor gehegeter diugpank zwir zu ime
geclagt und pitt euch, als mein gunstigen herren, mir euer ratschlag
hirauf mitzuteilen, ob ich pillichen geclagt habe oder nicht, und ob
mein schweher sulcher seiner gäbe, dem sune getan, und seins für-
nemens, wie gehört, recht habe oder ich ime darein zu rechte zu
halden und ime das zu weren habe oder nicht. Und dhweil mein
schweher noch nicht geantwort, ob ich auch mein clag mag fallen
lassen und ime vor demselbigen gericht schriftlich einzulegen on
meins widerteils Verhinderung zugelassen derwegen anclagen oder
was sunst in diesem falle recht sei, wil ich zusampt euer gepur
umb euch mit dinsten meins Vermögens gern verschulden.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig vor recht: Habt ir N. tochter
zu der eh genomen mit sulcher zusage euers schwehers, das euer
weib mit seinem sune, irem bruder, so er ein stathaftig erbgut hat,
nach seinem tode zu gleicher erbteilung kommen solt, auf welche
zusage ir sein tochter zu der eh genomen habt; mögt ir dan die-
selb zusage, als ir selbst seczt, nicht dan mit einem gezeugen be-
[■-
112 [58. 59]
Bl. 28a weisen, | und derselbige N., euer schweher, das selber yersachen
würde; hat er darüber sein gut die helfte, wie recht, seinem sone
gegeben und ir die gäbe in jar und tag, so ir und euer weip sie
gewust betten, wie recht, nicht widersprochen: so mögt ir sie nun
fort nicht Widerreden; was er aber nachmals anerstorben von seinem
stame umb gleicher guter hette, mag er seinem sun noch niemands
on eurm und eures weibs, seiner eelichen, naturlichen tochter willen
nicht entfremden oder vergeben, desgleichen an allen andern seinen
gutern; er laß ir dan und irem brader gepurlichen, natürlichen teil,
das ist den dritteil seiner guter. Ir mögt die clag auch, wiewol ir
zwir geclagt habt, fallen lassen oder nach landleuftigem recht on
seinen willen ine schriftlich qicht beschuldigen. Von rechtis wegen.
Versigilt.
59
Einer hat bei seinem leben einer seiner tochter ein
stuck acker gegeben, das sich dan mit einer irer itzlichen
geschwistren erbteil, das ine nach tode ires Täters aus
seinen gelassen gutern wurden ist, wol yergleicht hat und
also gut als eins itzlichen seins kindes erbteil gewest isi
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig vor recht: Mögt ir mit zwen
unbeschulden, glaub wirdigen mennern erkunden und erweisen, wie
recht ist, das euer schweher [Hans SchultermoUer] i) seliger pei
seinen lebentagen [Hansen Meusel]^), seinem eiden, des obgenanten
[Michel Steytans]^) eh weibs vater, ein stuck acker gegeben habe,
das sich dan mit eures ehweibs und eins itzlichen irer geschwisterte
erbteil, das ine nach tode [Hansen Schultermollers] *) ires vaters,
aus seinen gelassen gutern wurden ist, wol vergleicht hat, und also
gut als eines jedes seines kinds erbteil gewest ist, als er seczt; so
dan derselb Hans Meusel, Michel Steytans ehweibs vater, darnach
Bl. 28m nach tode | Hansen Schultermollers, eures schwehers, als sich euer
ehweib mit; anderen dreien iren geschwistern aus desselben Hansen
SchuUermoUers, ires vaters, gelassen gutern geteilt haben, bei sulcher
teilung gewest ist und die neben andern frommen leuten hat helfen
machen und die zeit von wegen seiner kinder, des ehgemelten
Michel Steytans ehweib und irer Schwester anstatt irer verstorben
[mutter] als ir rechter naturlicher vater und mund gemelter Ursachen
halb, so er von Hansen SchultermoUer, seinem schweher, vorhin mit
einem stuck ackers abgeteilt ist, an den gelassen gutern desselben
1) Vorlage: N.
[59. 60] 113
seines schwehers keinen teil gefordert noch genomen; und hat auch
darnach wol IX oder X jar gelebt pis so lange, das er ime der-
selbigen guter, die euch nach tode euers schwehers worden seint,
y erkauft und yerandert hat: und derselb Hans Meusel hat bei seinen
lebtagen noch auch der genante Steytans nach seinem tode in vor-
mxmdschaft seins eeweibs, dhweil er die in seiner Vormundschaft ge-
habt hat, nach dem verkaufen und Veränderung derselben guter bei
neuen jam und tag und damit bishero kein rechtliche einrede darzu
getan weder euch und eures ehweibs geschwisteren und sulch
guter rechtlich angezogen und beteidingt: So darft ir von wegen
euers ehweibs ime an stat seins ehweibs von euers ehweibs ge-
purlichen erbteil, als ir nach ires vaters [tode] aus seinen gelassen
gutem worden ist, nach gestalten dingen keinen teil geben noch
reichen. E2r mag auch euch von rechtis wegen umb sulch en und
besonderlichen umb den fünften teil | der gelassen guter Hansen Bl. ^9 a
SchultermoUers , euers schwehers, in nach gestalten Sachen, ab er
einicherlei gerechtigkeit daran gehabt hett, so sein schweher noch
er die nach dem verkaufen und Veränderung der guter, nachdem
sie das verkaufen und die anderung der guter gewust und in ob-
berurter furmundschaft pei IX jaren und tag darin rechtlich nit ge-
sprochen noch sulch ire gerechtigkeit vx>n euch im jare und tag nach
dem verkaufen rechtlich nicht gefordert haben, [nicht anzihen und
hat] sich nach gestalten dingen an der forderung verschwigen und
verseumet. Ir weret ime auch [ab er] von seinem schweher also,
wie vor berurt ist, nicht abgeteilt were, umb den fünften teil der
guter, so Hans Schultermoll er, euer schweher, nach ime gelassen
hat, nicht verpflicht zu antworten, sonder allein umb die anzal, so
ime von euers ehweibs erbteil gepom mocht. Von rechtes wegen.
60
Ein junkfraue [hat] irem wirt nach irem tode zehen
schock zins lassen zuschreiben on willen irer erbnehmen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Ist euer muhme
XIY alt gewest, do sie sich zu Paul Lindenau gäbe und sulch gelt
inne hat, darumb sie solch zins auf dem rathaus zu der Mitwede
gekauft und Paul obgenant hat lassen zuschreiben : Das mocht euer
muhme wol tun und Paulen sulch gelt geben oder verschreiben
lassen, nachdem dfis farend ist. Von rechtis wegen. Versigilt.
O. £l8ch, Leipziger Schöffenspruchsammlang. 8
114 [61. 62. 63. 64. 65;
61
Bl. 29b Mater bruder und vaters Schwester tochter.
Magdeburger Spruch.
Qedruckt mit der Anfrage^ die in der Vorlage fehU^ bei Wasserseh-
lebeuj Bechtsquellen, IV. Kap. llOy S. 250; nur die Entscheidung audk
bei Wasser schieben^ Suhzessionsordpmngy S. 166j Absatz 6,
62
Muter Schwester sun, halber bruder.
Magdeburger Sprtich.
Qedruckt mit der Anfrage^ die in der Vorlage fehU^ bei Wassersch-
leben^ ReehtsqueUen, IV. Kap, 27, S. 162 und daselbst V. Kap, 8, S, 360 f,
m
63
Rechte Schwester, tochterkinder und halber bruder.
Magdeburger Spruch.
Abschrift desselben (ohne Überschrift) mit der Anfrage, die in der Vor-
lage fehlt, auch in Es. Leipzig 906, El. 137, Nr. 29,
Vollständig gedruckt bei Wasser schieben, Eechtsquellen, IV. Kap. 28,
S. 163.
64
Abschrift dieses Spruches (ohne Überschrift) mit der Anfrage, die in der
Vorlage an dieser Stelle fehlt, auch in Es. Leipzig 906, El. 138, Nr, 31.
Vollständig gedruckt bei Wasserschlebeti, Eechtsquellen, IV, Kap. 30,
S. 164.
Identisch mit Nr. 811 der Vorlage; daselbst auch die Anfrage.
Kinder nemen erbteil an ires Täters gut.
Hirauf spricht Magdeburg: Seintmal euer man unbegabt und un-
bestatt in seines vaters gewer erstorben ist, so sollen euer kinder
ires vaters erbteil an ires eldernvaters gut nehmen. Von rechtis
wegen. Versigilt.
65
Das tode kind hat des eldernvaters tod nicht erlebt.
Hirauf sprechen wir schöpfen zu Magdeburg: Seintmal das tode
kind des eidern vater tod nicht erlebt, so ist kein erbteil von dem
eldervater an das kind gekomen von rechtes wegen; sunder was
änderst guts das kind gelassen hat, das'kumpt auf sein mutter.
Von rechtis wegen. Versigilt.
[66. 67. 68. 69] 116
66
Mater bruder, yaters geschwister halber gepurt.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig: Was erbs und guts das yer-BL.30A
sterben kind nach seinem tode gelassen hat, das hat es geerbt und
bracht auf seiner mutter bruder und auf seins Täters geschwister,
alle Yon halber gepurt, zu gleicher teilung nach personen zai. Von
rechtis wegen. Versigilt.
67
Halber bruder, yaters bruder und Schwester.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig yor recht: Ist einer yerschie-
den, der [bruder] i) hinder ime yerlassen hat, einen halben, als nem-
lieh muter halben, seines yaters rechte bruder und Schwester: so
hat der yerschiedene all sein erb auf seinen halben bruder bracht,
und seines yaters bruder und Schwester haben kein teil daran. Von
rechtis wegen. Versigilt.
68 •
Ein kranker hat einer geben über das bettbrett hun-
dert gülden minus drei gülden.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig: Hat Peter Schoflfler Nickel
Keils weib hundert gülden on drei gülden geben über das bettbrett,
ir zu haben, das Keils weib gezeugen und erhalten tar, also recht
ist: so behelt sie sulch hundert gülden an drei möglich. Von rech-
tis wegen. Versigilt.
69
Eine vollständigere Abschrift des folgenden Spruches aus der ersten Hälfte
des 15, JahrhimdertSj nach der der Te^t der Vorlage ergänzt werden konnte^
enthält die ältere Mittweidaer Schöfferispruohsamrnlung im ältesten erhaltenen
Siadibuche von Mittweida (Handschrift des Kgl. Sachs, Hauptstaatsarchivs
zu Dresdeny Sign, Loc, 9893) auf Bh 6^-^. Daselbst BL 3 — 6 finden sich
außer diesem noch vier weitere Leipziger Schöffenspriiche, die in demselben
Bechtsstreite erflossen sind. Der vorliegefide brachte ihn zum Abschluß,
Vgl. Nr. 286.
1} Vorlage: kinder.
8*
116 [69. 70]
Das weib hat irem manne aufgelassen all ir gut, das sie
itzund oder imer gewinne.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Pei sulcher gäbe,
wen Hans Hillebrant das gezeugt mit richter und schöpfen oder
mit Iren Yolstendigen, versigilten prifen oder mit dem gerichtsbuch,
Tor dem richter und schöpfen geschehen, bleibt es pillich; es were
dan, das Nickel Knie gezeugen kunt selbsibent unbeschuldner leut
an irem rechten, das ein gute verwerte gewonheit sei, das da XXX
jar nach einander [unverruckt also] gehalden ist, das die von der
Bl. 30b Miiwede die helft zu Kochelitz genomen haben und widerumb und
auch das sie zu Rochelitz sich [ge]halten mögen zu sulchen gutern,
die do in eurem gericht sein der negsten freunde, die do verstorben
sein außerhalb euerm gericht, [bei sollicher gewonheit, wann die
irzuget wirdet,] also recht ist, pleibt es pillich. Von rechtis wegen.
Versigilt^).
70
Der man hat sein weib pei irem leben für gericht nicht
begabt noch belehnen lassen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig: Hat Andres Weisbach Hans
Urthels tochter vor gericht nicht begabt noch leihn lassen, und Andres
weib ist also verstorben, so mag sie auch keins vererben auf iren
vater, ausgeschlossen die gerade. Die hat sie geerbt auf ir negste
spilmoge. Ist aber zu der Mittwede einicherlei gewonheit, dritten
teil zu geben oder zu leihen, über sulch gewonheit pflegen wir nicht
zu sprechen. Von rechtis wegen. Versigilt.
1) Die erste der oben in der Vorbemerkung erwähnten vorangegangenen
Entscheidungen der Schöfifen zu Leipzig a. a. 0., Bl. 3 hatte gelautet:
Hiruff sprechin wir scheppen zu Lipczk vor recht: Habet ir uwer frauwe
an rechter dingstad begiftet, das sie einen dritteteil uwers gutes noch
uwerm tode habin sal, bie sollicher gäbe blibet es billich. üwer swager
muß ouch sollichin kummer zu Rochlitz in dem gerichte getan abetun
und uch nachvolgin in sollich gerichte, da ir besessin und uwer elich
wip begiftet habt. Von rechtis wegin. Versigilt mit unsrem ingesigel.
Am Schlüsse ist diesem Spruche a. a. 0. von gleicher Hand folgende Be-
merkung angefügt, die den Zusammenhang mit dem oben als Nr. 69 abge-
druckten Spruche herstellt:
»Solliche vorrede wart uns abegetan und die frage daruff ^orandert also,
das der sproch wart umbgekart, das Hildebranth muste sin gut vorant-
wortin zu Rochlitz.«
:71. 72] 117
71
Der yater ist yerstorben, dieweil der sun ausländisc|h
gewest.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Ist euer vater,
Nickel Pfeill gotseliger, dhweil ir in fromden landen gewest seit,
todes halb abgangen und verstorben und hat haus und hof, das
itzund euer stifmuter inne hat, und ander sein erb und gut, die er
gelassen hat, auf euch und euer geschwistergit geerbt und gefeit;
so habt ir itzund nach der zeit, so ir auslandisch anheimisch kom-
men seit, in dasselb euer veterlich gut inreiten most und euch der
gewer desselben erbes anerstorben auf euer gerechtigkeit auch on
urteil und recht von des rechten Satzung underziehen und under-
winden mögen, nachdem | ein itzlicher erbe nach Ordnung des rech- Bl. 31 a
ten das gut in geweren hat, das auf ine gestorben ist, also, das man
ine mit urteiln darin nicht weisen darf. Seit ir darnach euer ge-
schefb halb wider aus denselben eueren yeterlichen gutem hinweg-
geritten und euer stifmuter hat, dhweil ir außen gewest seit, die
stallung darin verschlißen lassen und hat euch mit euren pferden
nicht wider einlassen wollen und hat euch also euer gewer on
recht entseczen wollen; so hat sie daran unrecht getan. Und ap
ir nun die stallung in demselbigen euem anerstorben veterlichem
gut, das ir also auf eure anerstorben gerechtigkeit in geweren
und besiczung gehabt, so ir euer gerechtigkeit daran nicht vemugt
seit, noch habt daran verzieht getan, durch euren knecht mit ab-
nemen eines pretzs habt auf lassen machen, so mag euch euer stif-
muter eelicher man, der euch umb sulch tat verpurgen lassen, der-
halb umb keinen frevel beclagen noch ancz\hen. Ir seit ime auch
darumb noch umb das verpieten des burgermeisters, dhweil ir in,
euem anerstorben freund, in den Sachen nicht ampts halb, sonder
allein als guten freund umb rat ersucht habt, auch so das verpieten
auch von ime ampts wegen, also von gerichts und rats wegen nicht
gesshechen ist, keins wandeis pflichtig; ir bedarf t auch darumb
einicherlei straf nicht wider an leib noch an gut leiden. Von rechtis
wegen. Versigilt.
72
Einer hat nach im zweierlei kinder gelassen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig auf sulche schriftliche schulde
und antwort: Der bemelten frauen Barbara eelicher 1 vater vor XXI Bl. 31b
118 [72}
oder XXII jar angeferlichen Yon diser weit yerschieden und hat er
die zeit die molen Opentz, in des closters gericht Risana gelegen,
mitsampt andern stenden und ligenden gründen und auch darzu
seine nachgelassene farende habe und ein getorme eines hauses. Als
dan dieselben guter die zeit an seinen mund yerstorben sein, als
dan der genante Mathes Moller nicht in abrede ist, auf seine ge-
lassene vier kinder, die [er] mit seinem ersten ehweib und auch
auf seine ander drei tochter, als nemlich Agnesen und Ursulen und
die genante Barbara, in der vormuntschaft itzund Andres Moller seine
anforderung tut, die er von seiner eelichen hausfrauen, auch Bar-
bara genannt, elichen gezeugt hat, auf gleichen teil und auf sulche
gerechtigkeit, als einem itzlichen seiner nachgelassen kinder von
' seinem veterlichen erbteil daran geborne mocht und nach erbgangen-
recht gef eilet und gepracht; und noch der genanten frauen Barbara
halber bruder, Hanns Rebeling genant, sich sulcher mole zu Puppentz
und aller stender und ligender gründe, darzu aller farender habe
und ein geturme eins hauses, als die zeit Mertin Rebeling seliger,
ir aller vater, hinder sich gelassen und auf sie geerbt hat, unter-
wunden und umbzogen hat; und so dan er der genanten frauen Bar-
bara und iren zweien geschwistem von voller gepurt, die dan dar-
nachmals nach irer mutter tod auch verschieden und verstorben sein,
daran ir veterlich anerstorben erbteil nie gereicht, das mit in nie |
Bl. 32 a geteilet hat, sunder hett also sulch veterlich erbteil der genanten
frauen Barbara und irer zweier rechten Schwestern unabgesondert
und unabgeteilt pis an sein ende und pis das er von diser werlt
verstorben ist, pei sich behalten: So must itzund des genanten
Hansen Rebelings etwan nachgelassene wittib oder Matthes Moller,
oben bemelt, der zu derselbigen nachgelassen wittib Hans Rebelings
seligen in dieselbigen mole, guter und habe kommen und gefam
ist, der genanten frauen Barbera umb ir anerstorben erbteil, auch
umb sulche ire anerstorben gerechtigkeit, als sie darnach von iren
beden verstorben Schwestern, Agnesen und Ursulen, die nach irer
aller muter tode verstorben sein, nach er[b]gangenrechte als auf ire
Schwester von voller gepurt und negste erbnemen gefallen und ge-
komen ist und die auch pei irem halben bruder Hansen Rebeling
unabgesondert in der mole und in den gelassen gutern ires verstor-
ben Vaters geblieben wer, aufrichtig tun und ir aus sulchen gutem
dasselbig ir veterlich erbteil, auch die anerstorben gerechtigkeit mit-
sampt aller nutzung, die von jerlichen gefallen und gekonien ist,
reichen und volgen lassen. Es wer dan, das Matthes Moller in Vor-
mundschaft seines eeweibs auf sein anmaßung erkunden und er-
[72. 73] 119
weisen mocht^ wie recht ist, nemlich das Hans Rebeling seliger von
ires leiplichen vaters und mit den genanten seinen dreien stif-
schwestem umb die genanten gater, farend und unfarend, von den
nachtpam gemeinlich zu Puppentz, die die zeit am leben gewest sein^
auch mit willen und voUwort des lehnherren, nachdem sich die zeit
seiner halben geschwistem Vormundschaft als ein schwertmoge nie-
mandis underzogen | hat, ein erbteilung gehalden habe, und das sie die Bl. 32«
zeit auf ir aller verwillung nach wi[r]derung der guter und eins itz-
Hchen gerechtigkeit und nach den angeschlagen schulden, die sie auf
denselbigen gutern die zeit gefunden haben, mit wiUen und wissen
des lehnhem, die zeit eins probst zu Ryssaw, durch die nachtpam zu
Pappentz also geeinigt und beteidingt und entschieden sein, nem-
lich das Hans RebeHng seliger sulche mole und guter vor sich be-
halten und zu sich gekauft hat und das er seiner stiefmuter, frauen
Barbara, mit iren dreien tochtem, seinen stifschwestern, zu einer
vemugung irer gerechtigkeit und veterlichen erbteil auf den gutem
hat sollen reichen und geben XX gute schock, als die zeit im lande
ganghaftig gewest sein; und wan Matthes Moller sulche erbteilung,
beteidung und aufsaczung der XX schock, das Hanns Rebeling seli-
ger sein vorfam die also, wie oben berurt ist, mit seiner stifmuter
und seinen dreien halben Schwestern gehalten hat, und das die also
beschechen sein, erkundet und erweiset hat, wie recht ist. Von
rechtes wegen. Versigilt.
73
Ob ein monch oder ein vergebner man mag erbteil
nemen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig auf sulche euer frage vor
recht: Ist ein mitburger pei euch todis halb verfallen, der do nach
ime gelassen hat erbe und gut an einem und seinen rechten leibs-
erben, einen vergeben und gemonchten man, und auch seiner Schwester
sune, euren mitpurger, an dem andem teil: So hat derselbig ver-
storbene man all sein nachgelassen erbe | und gut, wuran er das Bl. 33a
gelassen hat, geerbet und gefellet auf euren mitburger und einwoner,
der seiner Schwester sun, und nicht auf den vergeben man und ge-
monchten, der do sein leiblicher sun und der weit ganz tot ist,
nach landleuftigem sechsischem recht kein erb nicht nimpt noch ge-
nemen kan, sofeme als er gehorsam und profession zu dem orden,
darein er gegeben ist, getan hat. Dan dodurch hat der vergebene
man, das er gemoncht ist und profession getan hat, den herschilt
i
120 [73. 74. 75;
zu lehen und zu recht damider gelegt und sicli aUes erbfalles da-
durch verziehen und aufgegeben, darumb er zu keinem gelassen erbe
nach beschriebem sechsischem rechten^) yolge gehaben mag, sonder
[es yolget]^], wie oben bemelt ist, sulche gelassen gut und erbe des
verstorben mannes, eurem mitburger, den ir in eurem fragen ein
mitburger benennet und der des verstorben mannes Schwester sun
ist, nach sechsischem rechten möglich allein, und der monch oder
vergeben geistlich man mag daran nichts gehaben noch erlangen.
Von rechtes wegen. Versigilt.
74
Einer hat gehabt einen sun und tochter; der hat seinem
sune sunder wissen der tochter einen halben acker für dem
hauptmanne aufgelassen und ist verholen pis an sein tod.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig: Ist sulch acker recht frei
lehengut, so mochte Peter Czolnicz den seinem sun on einsprach
seins eidens, Nickel Jhans, wol lassen leihen und auflassen; und
das sich Peter Zolnitz des nicht entweret hat, ist seim sun unschedlich.
Bl. 33 b Wer abir sulch | acker an erstorben erbgut, so das Peter Zolnitz an-
geerbet weret und er den selbst nicht gekauft het noch ime gegeben
were, so enmochte Peter Zolnitz den on willen und wissen seiner
tochter seim sun allein nit verlassen. Hett aber Peter Zolnitz den
acker selbst erarbeit, erkauft oder das er ime gegeben were, so
mochte [er] den seinem sune oder wem er wolde, wol geben on seiner
tochter oder ires eelichen mannes einspräche und Widerrede. Von
rechtes wegen. Versigilt mit unserm insigil.
75
Ein geordenter priester hat seinem freund gegeben und
aufgelassen hinder seim obersten sein teil der guter.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig zu leuterung des vorgetanen
rechtspruchs vor recht: Darf der genant herr Erhart comptor den
getanen Spruch die auflassung belangend erhalden, wie recht, mit
seines selbst band auf den heiligen, das ime daran nicht bewust ist
gewest, auch noch heutiges tages nicht bewust ist, das auch mit
1) Vgl. dazu Ssp. Ldr. 1 2ö §§ 1 und 3.
2) Vorlage: er woll got.
[75. 76. 77] 121
seinem willen und wissen nicht geschechen ist, das herr Niclas
Brott Ditterich Brote, seinem bruder, sein guter aufgelassen oder
an den enden, da es sich von recht gepurt, aufgeben habe; wen
er das also erhalden und sich der bewust also entledigt hat: so mag
ClaB Schütten wurffell, ab auch die auf lassung von herm Niclassen
geschechen were, damit sulchen seinen teil nicht behalden; es ist
auch also dan die auflassung also vemicht zu achten, [so sie hin-
der I seim obersten geschechen ist. Deshalben so mag es auch ine Rl. 34a
an seiner gerechtigkeit, die ine anerstOrben und komen ist, nicht
beschedigen, sonder herr Erhardt landcomptor mag die wol von
seines geordenten bruders wegen forderen, sie ime auch möglich
▼olgt, und bleibt bei -dem negst getanen spruch pillich; und Schut-
tenwurfPell mag sich mit seinem fumemen dawider nicht behelfen«
Von rechtes wegen. Yersigilt mit etc.
76
Den erbnemen erinnern selbsiebent und auf tode haut.
Spricht Leiptzig: Sintmal Bastian Korsner schuldigit Steffan Engelt
also einen erbnemen Nickel Rampfulers umb sieben gülden, die er
vor Nickel Rampfuler habe ausgegeben etc., so muß Bastian Korsner
Steffen Aengelt als einen erbnemen sulcher schult erinnern auf tode
hant, als recht ist, das Rampfuler Bastian die VIT fl. schuldig plieben
sei. Und wan Bastian Steffan also erinnert hat, so muß ime Steffan
ausrichtung [tun] mit erlegung des gewirderten Schadens; den scha-
den mag [er] aber minnem auf den heiligen, als recht ist. Mag aber
Bastian den genanten Steffan sulcher schult, wie oben berurt ist,
nit erinnern, so mag Bastian Steffan vorgenant mit rechten sulchem
gezeug, das er dem handwerk die sieben gülden von Rampfulers
wegen bezalt haben, nicht überzeugen, und Steffan Aengelt ist als-
dan Bastian von schult und Schadens wegen nichts pflichtig. Von
rechts wegen. Yersigilt mit unserm insigil.
77
Ändere in derselben Eechtssacfie ergangene Spiüche der Jjeipziger Schöffen
sind in Es. Zurickau, Bl 103^, 146\ 167^ enthalten,
On erbenlaub sal man anerstorben gut nichts vergeben.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Hat M. MorinneBL. 34ij
haus und hofe, erb und guter, die ires mannes Petzoldes Morens
122 [77. 78j
und Heinrichs Moren, seines bruders, gewest sein und die [sie]
auf ire bede kinder geerbt und bracht haben und die die kinder
fordern auf die genanten M., ir muter, Hans [Koch] >), irer Schwester
sun, vor gericht zu der Neustatt gegeben. Und ist sulche gäbe
geschechen one erbenlaube und one ire wissen und volwort, und
ist die gäbe nicht bestanden one rechte ansprach jar und tag:
so ist die gäbe an den anerstorben gutem machtlos. Und ist Ilsen
Wolffensdorfs gäbe der genanten M. erbnemen, so ist in sulch gäbe
unschedlich und die betrübt^) Morinne mag sich damit nicht behel-
fen noch die gäbe bekreftigen, das sulchs von iren eldem oder freun-
den auf sie nicht komen sei. Hat sie ime auch gegeben XL schock
erbgeldes von verkauften gutem oder sunst guter, die ir von irem
manne gab halben oder von gewonheit wegen der lande wurden
weren oder die sie selbst gekaufte hette, ob sie die auch von ver-
Wandlung der guter gekauft hette, darein nicht geredt were zu sei-
ner zeit, also recht ist, da pleibt es pillich pei. Von rechtis wegen.
Versigilt.
78
Von farender habe.
Bl. 35 a Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig: Ist Heinrich von Oberaitz
verschieden und hat er nach ime gelassen Lippolt von Obemitz, seinen
bruder und Anna, Meynharts Schurgen eelich weih, seine Schwester
und kein ander nehir erben: So hat er auf dieselben, Lippolten,
seinen bruder und Anna, seine Schwester, geerbet und gepracht all
sein gut, das zu erbe gehört und alles gelt, schult und ander farend
hab zu gleicher teilung. Und Lippolt von Obernitz mag der Schwester
die teilung nicht wegem mit seinen geseczten, die er in seiner schult
vorbracht hat. Hat er auch gelassen verbrifte geltschult, die ime
aufgeschlossen oder sunst verschrieben ist, umb sulch verschrieben
geltschult helt man sich pillich nach laute der briefe. Ist dan sulch
schult verschrieben Hansen von Obemitz und Lippolt, seim bruder
und allen iren erben, so nimpt Lippolt die helft zuvor nach laut
der brief und die ander helft muß er mit seiner Schwester als mit
einem erbnemen seins bruders zu gleich teilen oder muß sich sunst
halden nach laut der brief. Von rechtis wegen. Versigilt.
1) So lautet der Name richtig; in der Vorlage steht: Hock.
2) In der Vorlage von anderer Hand über tr ein r geschrieben.
[79. 80] 123
79
Yon gäbe zwischen eelichen leuten.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig auf sulch frage vor recht:
Hat Hans Schaft, euer bruder, nach seines ersten weibs tode ein
ander weib zu der eh genomen und hat er die mit eurem wissen {
urid willen begabt, yerricht zu rechter dingzeit, mit hundert rh. fl., Bl. 3om
an allem seinen gut, das er hat oder immer gewinne, zu rechtem
erbe, also seinen tod sie erlebt. Haben sie sich dan darnach nach
etzlichen jam begiftet und begabt mit allem dem, das sie haben oder
immer mer gewinnen also, welchs ir eins eher abgeht, so sol das
ander haben, also es hat, sonder wen Schafts bruder seinen tod er-
lebt, soll dem die &au so geben XX rh. fl. ; gewinne sie aber leibs-
erben, so sollen die guter frauen Elsen halb volgen und dem leibs-
erben. Also ist dan sulch gut sein gegeben oder erarbeitet oder
sunst wol gewunnen gut gewest, so hat er sich mit seinem weib in
oben berurtem maß wol haben mögen begaben ; und ob sulch letste
gäbe one euer willen und wissen geschechen ist, das ist euch unhulf-
lieh und zu der gab unschedlich, sunder es pleibt pillich dapei. Und
ir mögt die gab mit euer einsage, in der frage furgebracht, nicht
machtlos noch unbestendig beweren noch machen. Von rechtes
wegen; etc.
80
Von Veränderung der guter.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig: Hat Nickel Bomeman zu ge-
zeiten zu der eh genomen ein wittib, Margretha genant, die ein
muhm was Elsen, Nickel Brundorfs weib, und ist er zu ir komen
[in] haus und hof zu Reichenboch gelegen; und derselbig Nickel
Bomeman nach etzlicher zeit Elsen, seine Stieftochter, vereelicht
und aus den gutern vergeben | nach rat irer freunde und des lehen-Bi.. 30 a
herren. Und ist Margretha, sein weib, darnach verschieden und
haben zu der zeit Nickel Brensdorf und Else, sein eelich weib,
Nickel Bomeman angeteidingt umb alle guter, die des vaters und
der mutter gewest warn. Und ist doselbst beteidingt, das Nickel
Bomeman X alt schock und II eimer biers Nickel Brensdorf und
Elsen, seinem eelichen weib, ine hat geben und reichen sollen. Und
hat Nickel Bomeman das getan. Und ist Nickel Brensdorf vor
gericht und gehegter dingbank komen und hat er sich mit willen
und wissen Elsen, seines eelichen weibs, und irer Vormundschaft "
124 [80. 81]
durch geteilt urteil für sich, sein weib und ir erben und erbnemen
der guter und der gerade, nichts nicht ausgeschlossen, [vorzegen]
und verzieht getan, daran kein gerech tigkeit, ansprach noch an-
Wartung nicht zu haben; und kan Jobst Bomeman des zeugen mit
gerechter kuntschaft oder sunst wie recht ist; und ist Nickel Bome-
man hernach verscheiden, und hat er nach ime gelassen Jobst Bome-
man, seinen halben bruder muter halb: Auf denselben hat er gebracht
und [gefellet] all sein erbe und gut, nichts ausgeschlossen, auch das,
das etwan der genanten Elsen vater und muter gewest ist. Und
hat sich Jobst des guts unterzogen, so bleibt er pillich dapei und
ist Nickel Brensdorf, in Vormundschaft seines weibs, zu der schal-
den umb sulch gelassen erb und gut antwort nicht pflichtig. Von
rechtes wegen. Versigilt.
81
Bl. 36b Der vater geerbet auf den sun und tochter zugleich.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: Ist vor etzlicher
zeit Hempel von Sande verscheiden und hat nach ime gelassen Nickel
von Sande, seinen sun, an einem uud Gerdrutt, seine tochter, Hein-
richs Hochlandis weip, am andern teil, so hat er auf denselben sei-
nen sun und auf sein tochter geerbet und gebracht all sein erbe und
gut, das er gelassen hat. Es wer dan, das die tochter pei seinem
leben bestatt wer gewest, so hat sie pillich genug an dem, da sie *
mit bestat wart. Were sie dan pei des vaters leben nicht bestatt
gewest und ist Nickel, der sun, in seins vaters gut plieben siezen
und hat sein Schwester nie abgesondert, das ir genug [was] oder das
ir von recht genügen solde, und hat er nach etzlichen jarn Agnesen,
seinem eelichen weib, geben und leihen lassen vor gericht und ge-
hegter dingbank alles, das er hat oder imer mocht gewinnen, zu
kern und wenden nach irem willen nach seinem tode, und hat er
das ofifenberlich vor gericht lassen verkundigen; hat er ir auch etz-
lieh ander gut, die von dem techent zu lehen ruren, von dem techent
in abgeschriben maßen geben und lassen leihen; und het 6er[dr]ut,
seine Schwester, sulche gäbe gewust oder hernach erfarn und nach
Bl. 37a der bewuste darein jar und tag | nicht gesprochen als recht ist: so
pleibt es pillich pei der gäbe. Hett sie das aber nie gewust noch
erfaren, und torst sie sich der bewust entledigen mit ir selbst band
auf den heiligen, als recht ist: so were ir sulch gab unschedlich an
irem gepurlichen teil, [und der soll ir] an den erbgutern pillichen
[81. 82] • 125
Yolgen; es were dan, das Nickel vom Sande die guter nach seines
yaters tode XXX jar und tag one einspräche gehabt und besessen hett.
Von rechtes wegen. Versigilt.
82 Nacm 1428
Einer hat ein wittib zu der eh genomen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk: Hat euer sun ein wittib zu
der eh genomen und ist die frau XXIV schock schuldig gewest,
und ist aU ir gut die zeit kaum also vil wert gewest, und habt ir
eurem sun ein halb hufe, in Stantzer mark gelegen, mitgegeben;
hat euer sun die halb hufe yerkauft und die schulde bezalt und den
hof damit gepaut und ander guter mer damit gekauft; hat er auch
sein hantwerk vleißig gearbeit und getrieben und ander gelt und
gut damit erworben. Ist er dan darnach, nemlich im XXYIII. jar l'^'28
für gericht zu Pegaw in weichpilde kommen und hat er aldo Eli-
zabeth, seiner eelichen wirtin, gegeben sein erb ganz und alles, das
er gehat und imer gewint^ zu kern und zu wenden, wu ir lieb ist
nach seinem tode; und kan die frau das gezeugen mit richter und
schöpfen oder mit gerichts buch, [vor] dem richter und schöpfen, die
itzund seint, geschechen, und sie darf es auf tode haut nicht ge-
zeugen. Und ist euer sun darnach über zeit versdiieden, und hat
er nach ime gejlassen haus und hof zu Pegaw, gelt und gut und Bl. 37b
farend hab, darinne auch VIII ort acker und ein halb wiesewachs;
und hat er keinen leibserben gelassen: So nimpt sein gelasne wittib
nach seinem tode von der gab wegen sein haus und hof zu Pegaw
im weichpilde und allen gezeug, farend hab darin, wu er den gehabt
hat, nichts ausgeschlossen one allein das hergewet; und mögt sie
daran mit eurem einsagen, also die in der frage berurt seint, nicht
gehindem, mögt auch die gäbe nicht machtlos oder uncreftig be-
reden. Hat er auch gelassen auswendig des weichpildes im land-
recht VIII ackers und ein halben acker wiesen, die hat er gebracht
an seinen negsten erbnemen, und die frau hat daran von recht kein
teil; es were dan der gäbe -halben, die sie gezeugen koude oder
von gewonheit wegen ir was darein gefordern mocht. Sagt sie auch
ir ain leibgeding daran, das muß sie mit gezeugen erweisen, und
mag das mit ir selbst band nicht erhalden. Und die ander euer
furpringung in der frage seint euch unhulflich zu euer forderung.
Von rechtes wegen. Versigilt.
126 . [83. 84. 85]
83
Umb genies einer wiesen zu antworten.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk: Die frau darf omb den genies
der wiesen nicht antworten, den ir man seliger daran gehabt hat
Sie darf ine auch darumb kein widerstattong tun, ap ir auch ein
teU der wiese abgesprochen wurde, nachdemmale das ir man die
wiese mit gutem glauben yon einer ankunfte gaben halben gehabt
und besessen. Hat sie den die wiese nach ires mannes tode also
Bl. 38Abehalden, als ir man die hat, und sie hat sich rechtens darumb nicht
gewegert, so ist sie der clegerin, ap sie die auch yiel genossen het,
umb die nutzung nichts pfiichtig. Von rechtes wegen. Yersigelt.
Erste Hälfte 84
DES IÖ.Jahrh.
Wu ein kinde eher der eh entpfangen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk: Ist Andres von Steisdorf ver-
schieden und hat er gelassen Jobst, seinen sune, den er in eelichen
leben gezeugt hat mit einer dirne, die er yormals beschlafen und her-
nach zu der eh genomen hat; und hat er an' gut gelassen erbgut und
farend hab; hat er auch gelassen einen bruder, Soldan von Steysdorff^j
genant, der mit ime an den lehengutern semptlich belehent was: So
hat der genant Andres alle seine guter, lehnguter, die er selbst in
lehn und geweren hat, oder erbguter auf Jobst, seinen sun, geerbet
und gebracht; und Soldan von Steysdorfif mag die lehenguter von der
semptlichen belehnung wegen dem jungen nicht abziehn, auch da-
mit nicht, das die guter von ir beder vater her seint komen. Das
alles nun ist unhulflich und dem jungen unschedlich. Von rechtes
wegen. Versigilt.
85
Leibgedinge.
So die fraue die helfte des dorfs EoUewitz, etzlich zins zu
Goßerstete und eine wiese daselbst zu leibgeding fordert deshalben,
das ir ir junkherr sulche guter zu leibgeding selbst geliehen hat,
die euch von ime zu lehen ruren sollen, und Hanns Marschalck ime
der lehen nicht bekennt; ap dan die underlehen von ime gangen
1) ürkundKch erwähnt in den Jahren 1438—1441; vgl. z. B. von Baab,
Regesten I, S. 296.
[85. 86. 87] 127
hetten und er die erbschaft zu dem leben gebracbt bett, so er der
forder lebenberre der guter; und so dan die leipgedingung der
frauen one der oberlebnberren willen | und yolwort gescbecben istiBi. 38»
So ist die beleibgedingung der frauen, von ime selbst gescbecben,
unmecbtig. Von recbtes wegen. Versigilt.
86
Ein man von ritters art ist verstorben.
Spricbt Leiptzk: Ist ein man von ritters art verstorben, der nacb
ime frei lebengut und aucb erbgut an farender bab und an erarbeiten
fracbten gelassen bat; und bat derselb darzu gelassen einen sun,
zwu bestatte tocbter. Ist er aucb davon scbuldig plieben an sulcben
gutem. So nimpt der sun zuvor alle lebenguter und darf den töcb-
tem darvon nicbt pflegen. Damacb so sali man von den erbgutern
an farender bab zuvoraus die scbulde bezalen. Wen die scbuld da-
von bezalt sein, was dan damacb oberig pleibt, das kumpt und feilet
zugleicb auf die kinder alle drei, nemlicb auf den sun und die zwu
tocbter. Docb aber wollen die bestatten tocbter teil nebmen, das
sie dan einpringen alles das gelt und gut, damit sie von irem vater
bestatt sein; aber cleidung und wirtscbafkkost darf man darzu nicbt
reeben. Und zu dem erbgut gebom die frucbt auf dem felde, die
bei des vaters leben mit der ege uberfam seint, und alle zins, die
die zeit betagt waren, und damacb alle ander guter, wuran die seint,
die nicbt lebn seint, also aller bausrate, pferde, viecb, gescbirre,
getreide, gelt, golt und silber und desgleicben. [Von recbtes wegen.]
Versigilt mit unserm insigil, etc.
87
Sieb verscbrieben, sein weib [zu] beleibdingen lassen
mit XXX alden scbocken.
Leiptzk: Ean Rudolf Statze beweisen mit einem volstendigen
versigilten brief, das sieb Junge verscbrieben bat vor sieb, seine erben
und erbnemen, Anna, sein eelicb weib, | mit XXX alden scbocken Bl. 39 a
in seinen gewiesen gutern zu beleibdingen lassen: so sein ir seine
nacbgelassene erben das pflicbtig zu balden und sulcb leibgedinge
zu bestellen als ferre, als das erb wendt. Aucb gebom der frauen
zu morgengab die vorfam der ocbsen und die scbwein; und der
Seiffart mog ir die stuck als erbe, das den kindem gepurn solde,
nicbt vorbalden. Von recbtes wegen. Versigilt.
128 [88. 89. 90. 91
88
Das kind hat keine forderung zu des vater gut bei
seinem leben.
Spricht Leiptzk: So der vater noch lebet, so hat sie kein for-
derung keines teils zu seinem gut; sunder als die muter verschieden
ist, die hat ire gerade auf die tochter bracht und sunst, was ir gäbe
halben oder gewonheit halb an den enden an ires mannes gutem
gepum mochte; und das zu geben, kan sich der vater nicht auf-
gehalden mit seinen weren. Von rechtes wegen. Versigilt.
89
Das weih hat den man begabt mit allen iren gutern.
Spricht Leipzig: Hat die frau irem man alle ire guter gegeben
vor gerichte, die zu haben nach tode. Kan er das gezeugen mit
einem volstendigen gerichtsbrif, bleibt es dapei. Es wer dan, das
Jörg Eesler in Vormundschaft Margretha Wageners gezeugen konde,
das das gerichte zu rechter dingzeit, auch an geburlichen stetten,
als es von rechte oder gerichte gewonheit geschechen solde, nicht
gehegt were, so were alles das machtlos und vernicht, das also vor-
gangen were. Von rechtes wegen. Versigilt.
90
Was ein uneelich geporn man auf sein weib und kinder
erbet.
Spricht Leiptzk: Ist der vater, der ein uneelich man geporn ist,
verschieden. Der hat nach sechsischem recht auf sein weib nichts
Bl. 39 b geerbt, auch auf seine unmündige eelich | kinder nichts, sunder das
gut ist alles dem obergericht verfallen und ledig worden. Von rechtes
wegen. Versigilt.
91
Ist nicht besessen mit leben, erbeigen.
Spricht Leiptzk: Ist Albricht nicht besessen, lehn, erbe noch
eigen nicht hat, so verbürget Albrecht Hartman möglichen, was
Hartman in recht zugesprochen wirt, das er das an in mag kommen
[lassen]. Von rechtes wegen. Versigilt.
[92. 93. 94] 129
■
92
Der tode ist schuld sechs jar ungemant plieben.
Spricht Leiptzk: Also ir berurt, das euer bruder pei seinem
leben wol sechs jar oder siben jar ungemant blieben sei, so solle
sieb cleger daran verscbwigen haben; sulchs ist euch im rechten
unbnlflicb; sunder seit ir euers bruders erb nicht gewest zu land-
recht, so seit ir sulch schult nicht pflichtig zu verantworten. Von
rechtes wegen.
93
Ein man hat sein eelich weib mit keinen seinen gutern
pei irem leben lassen belehnen, noch ir keins aufgelassen,
ir auch in der eestiftung nichts verheißen zu leihn lassen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk darauf vor recht: Hat Andres
Seidel, burger zu Leiptzk, vor 1} jar ein junkfrau, Gerdruden ge-
nant, zu der ee genomen, und hat sie kein ligend noch stehend
guter zu ime bracht, und hat er ir auch in der eestiftung ichtes zu
leihen lassen nicht verheißen, ir auch darnach für gericht oder ander
kräftigen stetten an seinen gutern nichts aufgelassen. Ist sie dan in
kurz verstorben, so hat sie an denselben ires mannes ligend gutern,
so er ir | daran nichts aufgelassen, geeigenet noch gegeben, noch Bl. 40a
etwas ir darauf zu lassen zu der eestiftung nicht zugesagt noch
verheißen hat, auf ire Schwestern nichts vererben noch feilen mögen;
und was sie sunst an farender hab, als sie VIU rh. fl., die ir man
nach irem tode in irer laden funden, und an andern, ausgeschlossen
an allen die gerade und was darzu gehört, [gelassen,] daran hat sie
all ir recht auf den genanten Andresen Seydel, iren ehman, und
die gerade auf ire Schwestern gebracht und gefellet; und Andres
Seydel muß den Schwestern dieselbig gerade volgen lassen und ist
inen forderer darüber nach gestalten dingen keines mer volgen zu
lassen verpflicht. Von rechtes wegen.
94
Ein teil eines holzs ist an einen gestorben.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig: Hat Blasius Jhan vormals in
seinen Schriften Satzung, aber hernachmals auf unsem getanen letsten
rechtspruch schlechten vorbracht, das sein vater sulch en teil, den er
O. KiHch. Leipziger Schöffenspruchsammlung. Q
130 [94. 95. 961
vermeint an dem holze, die Zuhe genant, zu haben und den er
itzund nach laut des andern teils unsers vorigen rechtspruchs ver-
meint zu verteuern, wie recht ist, auf in bracht und nach erbgangen-
recht gefellet, erbgut zu verteuern schlecht angemast hab: so mag
er sulchen tail desselbigen holzs als sein veterlich angeerbet gut
mit zwen unbeschulden mennern allein pillich erhalten, wie recht
ist; und die gerechten fordrung, als Leonhard Hoß zu Nickel Jhans
gut getan, so er dem genanten Blasius Jhan auf denselbigen seinen
Bl. 40b teil des holzes zu solcher seiner | fordrung kein gepot hat tun
lassen, wem ime, sofern er sulchen als für sein angeerbet veterlich
gut beweist, gepur[lich] vertreten und erhalden wurde, des rechtspruchs
ganz unschedlich. Hat sich aber der genant Blasius Jhan auf sein
verhoffle recht in seinen Schriften einicherlei gehabter lehn und ge-
weren an sulchem angeerbten teil des obgenanten holzes angezogen,
SO must er die lehn mit einem versigiltem volstendigen lehnbrif,
dadurch das bekantnus des lehnhem und die gewere an sulchem teil
desselbigen holzes selbsiebent unbescholden manne an irem rechten
beweisen,, gezeugen und [erhalden]*), wie recht ist. Von rechtes
wegen. Versigilt.
95
Es seint verschrieben auf einen hof XX alt schock.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk: Kan Kasper von Leyhe ge-
zeugen mit einem volstendigen versigilten brif, des abschrift er in
seiner schult gesaczt hat, das im auf dem [hof], auf der freiheit zu
Monichperg kegen dem hern Toll gelegen, XX alt schock davon
geben und bezalt [ . . . ]^) und mag sich des mit dem einsagen, in
seiner antwort berurt, nicht aufgehalden. Von rechtes wegen.
96
Einer vermeint, etzlich gerechtigkeit zu haben im dorf.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk: Meint ir in dem dorf Reins-
dorff sulche gerechtigkeit zu haben, wen ein wirt darin stirbt, der
Bl. 4lAdo pferde hat, das euch | das peste pferde gepuren sold; und ver-
meinen die pauern euch solch gerechtigkeit nicht und haben euch
alle nein darzu gesprochen und itzlicher sonderlich und sich erpoten,
1) Vorlage: derhalben.
2} Wohl größere Auslassung des Abschreibers.
[96. 97. 98] 131
das nein zu Yolziehn; haben dan ir zwen dem nein nicht volge
wollen tun, und 80 ir derhalben zu der ganzen gemein clagt, das
sie euch alle semptlich und sonderlich nein gesprochen haben zu
euer gerechtigkeit des pferdes und können i) doch nun dem nein
alle nicht nachkomen, deshalb ir meint, sie solden gegen euch fellig
sein: Das seint sie dan nicht in rechten; sonder also ir euer ge-
rechtigkeit zu ir aller gewust gesaczt habt, so musten sie euch alle
mit einander der bewust bekant haben, soldet ir die gerechtigkeit
erlangt haben; nun aber der merer teil dem nein nach wil volge
tun, so seit ir euers gezeugnus fellig worden. Und ob ir zwene
dem nein nicht wollen volgen, damit ist die gemein euch sulcher
gerechtigkeit nicht verfallen. Ir mögt es euch selbst zusachen,
wurumb ir sulch gerechtigkeit zu ir aller gewust gesaczt habt, die
ir wol hettet mögen gezeugen selbsibent unbescholdener leut an
irem rechten. Von rechtes wegen. Versigilt.
97
Wie man schult auf frei lehengut verantworten sali.
Spricht Leiptzk: Ist sulch gut frei lehengut und unserm herrn
von Monchberg zu lehn rurende, so darf Jörg Berger die schalt vor
disem gewilten gericht nicht verantworten; es were dan, das diese
verwillung mit des lehnhern willen oder von des lehnhern befelung
geschechen were. Von rechtes wegen. Versigilt.
98
Das weib hat etwas verwechselt hinter irem mann. Bl. ^in
Spricht Leiptzk: Hat Hans Mollers weib das silbren schoppeln
verwechselt irer Schwester, Giemen Steicken weibe, one Hans Mollers,
ires mannes, willen und wissen^ so ist sulch Wechsel und kaut
Hansen Moller unschedlich, das er es durch recht leiden darf, und
Clemens Steick muß ime den schoppel wider antworten und das
nemen, darumb der scheppel gewechselt wart. Es were dan, das
Hans Moller sulchen Wechsel erfam und darnach den scheppel bei
einem jar und tag nach der zeit, also er es vor [erfam], mit rechte
nicht geanspracht hette, also recht ist. Von rechtes wegen. Ver-
sigilt.
1} In der Vorlage ist von anderer Hand darunter geschrieben: wollen.
9*
132 [99. 100. 101]
99
Wie man sali lehn beweisen.
Spricht Leiptzk: Ditterich muß den lehnhem benennen und muß
darnach die lehn mit desselbigen lehnhem briefen beweisen oder
selbdritte unbescholdener manne auf den heiligen, die des lehnherren
manne sein, ap er manne hat; hat er nicht lehnmanne, mag er das
erweisen mit andern zweien unbescholden manne zu sich. Von
rechtes wegen. Versigilt.
100
Die Schneider wollen eins mollers sun nicht auf das
hantwerk nemen.
Spricht Leiptzk: Seit ir recht eelich aus eelichem leben geporn
von eueren eldem, die do frome, unbeschuldene leut sein gewest
an ire rechte, so nemen euch die Schneidermeister des handwerks
pillich auf zum meister auf irem hantwerk, so als ir euer hant-
lii. 42a werk nach gepurlicher weis gelernet habt, und mögen euch das
darumb nicht versagen, das ir eins mollers sun seit. Euch ist auch
unschedlich, ap euer vater eins mollers sun gewest were und ir eins
erbmoUers sun wert. Sie verworfen euch der Sachen unpillich von
irem hantwerk. Von rechtes wegen. Versigilt.
101
Ein neu tor hintenaus, über ander leut guter zu faren.
Spricht Leiptzk: Haben die beschuldigten bruder Heinrich und
Nickel Sock guter, stoßen hintenzu von dem felde bis an Bene-
di ctus hof; und haben sie doselbst hintenaus auf dem irm sten
Pflaumenbaume, weiden und wiesen ligen. Ist auch aus Benedictas
hofe vorhin kein tor hinten naus gewest, dadurch man gefarn,
geritten oder getrieben hette: so dorfen [sie] Hansen Socken das
neu gepaut tor, das er dadurch über ir gut durch ire pflaum-
bäume und weiden und über wiesen zu treiben one iren dank und
gunst [gepaut, sperren] und sie seint ime deshalben, noch in gewer-
derten schaden, hon und schmacheit nicht pflichtig. Von rechtes
wegen. Versigilt.
[102. 103. 104. 105j 133
102
^on einem weib, die Ton irem man ging und wolt nicht
pei ime sein.
Spricht Leiptzk: Das weib hat ir leibgut, noch gerade, morgen-
gabe und muBtel mit dem, das sie von irem manne geschieden ist,
nicht yerwarlost noch verlorn; es were dan, das sie des mannes
lebens geremet het oder ander Sachen halben yerwarlost het. Von
rechtes wegen. Versigilt.
103
Von ehgelobde. Bl. 42b
Spricht Leiptzk: Was man der tochter der ehbeteidung halb
hat sollen leihen schlechter unverdingter lehnunge, das soll man
nach irem tode iren eldem vervolgen lassen. Von rechtes wegen.
IM
Ein interessanter Leipziger Spruch über den Beirris des Lebens bei d4*r
Geburt findet »ich in Hs, Leipzig 945, BL 130^—131% Nr. 306,
Das ein kiud lebendig sei geporn, zu beweisen.
Spricht Leiptzk: Ean der yerstorbene[n] frau muter beweisen, das
das kind lebendig sei gewest, mit yier mannen, die das kind gehört
haben die yier wende beschreien und mit zweien weibem, die irer
tochter geholfen haben in irer arbeit, so hat das kind seines yaters
erbe zu recht erlangt; und ist darnach y erschieden, so hat es sulch
recht auf die [mutter] bracht i). Wurde aber der frauen bruche an
sulcher beweisung, [so hette doch ir tochter auf sie geerbt alles
das, das sie gehabt hette an dem gute gäbe halb oder yon gewon-
heit des endes und darzu ir gerade. Von rechtes wegen. Versigilt.
105
Pferde haben schaden getan.
Spricht Leiptzk: Kann Hans Zymerman beweisen, das Reinstein
mollers pferde sulchen schaden getan haben, so muß Reinstein
moUer den schaden gelden oder yerminnem, als recht ist, oder sein
Ij Vgl. Sap. Ldr. I 33.
134 [105. 106. 107;
pferd, das den schaden getan, vor den schaden geben. Wurde
Bl. 43a Hans Zymerman das nicht erweisen, so mag er zu dem pferde jj^ein
clag tun. Von rechtes wegen. Versigilt.
106
Eine hat einem ein eh geredt und vorhin mit werten
auch einem andern.
Spricht Leiptzk: Hat Margretha Herlings Nickel Hoffman ein eh
gelobt und hat sich vorhin gein einen andern mit Worten auch ver-
redt, die hernach vor ein ee emant sein, also das sie dem ersten
zuerkant ist. Also sie denn Nickel Hoffeman itzund beschuldigt umb
cost und zerung, darzu sie ine bracht habe. Tar dan Margretha
Herlings verrechten mit ir selbst band auf den heiligen, das sie
Nickel Hoffman die ander gelobde ungeverlichen, one allen bösen
vorsacz getan und nicht änderst gewust hab, dan das die erste rede
kein ee were: so ist sie Nickel Hoffman umb seine rede oder ford-
rung der kost und zerung nichts pflichtig. Wurde sie aber sulche
verrechtung nicht tun, so were sie Nickel Hoffman pflichtig, zu
geben alle cost und zerung, die er sunst nicht hett dorfen tun.
Sulch cost muß er den wirdern; so mag sie Margretha vorminnern
mit ir selbst band auf den heiligen, als recht ist. Von rechtes
wegen. Versigilt.
107
jS^. Leipx^ig 045 enthält auf Bl. 5* evie Abschrift dieses Spruches mit
folgender ausführlicheren Fassung des Tatbe^tatides:
Unsem fruntlichin dinst zuvor. Erbarer fester bisundrer guter
frund. Also ir uns umb rechte gefraget habt in Sachen Lorencz
Bartel' von siner tochter wegen an einen und Hanse Schroter des
andern teils belangende, sprechin wir scheppin zu Lipczik uf solche
frage vor recht: Hat Hans Schroter geredt mit Lorencze Bartel, das
er ome sine tochter vormiten wulde, er wulde sie zu eren und aller
redelikeit halden und sie sulde also wol bie ome bewart sin, als sie
bie Lorencze Bartel irm vater bowart und vorsorget were; und hat
Lorencz Bartel uf sulche rede, zusage und globde Hansen Schroter
sine tochter vormitet; und hat Hans Schroter bie sinem dinste die
dirne betrogen und an oren eren geswecht und swanger gemacht;
und bekennet Hans Schroter des und saget er vor eine entschul-
digunge, das er dorzu gereizt von der dirnen: Solche entschuldigunge
:107. 108. 109] 135
ist om unhalflich, sundem Lorencz Bartel mag on darumb zweierlei
^eise beschuldigen^ pinlich ader burglich.
' Der toeüere WorÜaut stimmt mit dem der Vorlage vollständig uberein.
Eine maid schwanger gemacht.
Spricht Leiptzk: Hans Schroter bekant, das er sein maid schwanger
gemacht hat: So mochte ine der dirne vater darumb zweierlei be-
schuldigen, peinlich und burglichen. Wurde er ine peinlich be-
clagen und Hans Schroter das bekennen wurde, so muß er leiden
pein des halses, | so als sie sein muhme gewest ist. Wurde er ine Bl. 43 b
barglich beclagen und Hans Schroter das bekennen wurde, so muste
er sie bestatten und beraten so hoch und erlich, als sie Torhin be-
raten het mögen werden. Von rechtes wegen.
106
Ein gebrechliche maid schwanger gemacht.
Spricht Leiptzk: Habt ir ein tochter, die stume [ist] und nicht
voller Vernunft hat, die auch gebrechlich ist, das man sie muß
etzen und trenken, und darüber noch geplagt ist mit andern seuchen ;
und hat sie ein knecht betört, mit ir seinen willen gehabt, an iren
em geschwecht und schwanger gemacht. Und seintmal das wir nicht
verstehen, das er sie nicht genötigt hat und er des notzogs nicht
überwunden ist, so mag er ine darumb nicht peinlich strafen. Er
mag des aber mit seiner schlechten puß nicht ledig werden, sonder
ist pflichtig, sie zu der ee zu nemen, ader must ir als vil geben,
das sie damit zu der ee gestatten mögt in der maß, als er sie vor-
mals, eher sie. betört wart, hett mögen bestatten. Von rechtes
wegen. Versigilt.
•
109
Handlung umb jerliche nutzung der wiesen hinter dem
lehnherren getan.
Spricht Leiptzk: Seintmal das der handel zwischen Hochenkirchen
und Gasper Schützen knecht umb die jerlich nutzung der wiesen ge-
schechen ist one wil und volwort des lehnhem, so ist der handel
unbestendig. Wil aber Gasper Schutz den genieß der wiesen haben,
so muß er das tun mit volworten des lehnherren und muß | die Bl. 44a
von ime also zu lehn nemen und jerlich verzinsen. Von rechtes
wegen. Yersigelt mit unserm insigel.
136 [110. 111. 112;
110
Freveler ein weib erschreckt, das ir die frucht abging.
Spricht Leiptzig: Haben die freveler mit dem einlaufen in des
mannes hause mit irer mortlicher were dem wirt sein gesundes weip,
das die zeit schwanger was und über die helfte die frucht getragen
hette, erschreckt, als das das weib zu band des krank ist worden
und das ir über den dritten tag die frucht ist abgangen. Und kan
der wirt erweisen selbdritt unbescholdner leut an irem rechten, das
das weib davon erschrackt, das sie krank wurden, und darnach mit
zweien frauen, unbeschulden an irem rechten, das ir die frucht über
den dritten tag abgangen, so mögen die freveler das nicht ver-
neinen, das die frucht ires erschreckens [wegen] abgangen ist, son-
der sie müssen die frucht verpessem mit einem ganzen wergeli
Von rechtes wegen. Versigilt.
111
Beschuldigen, ein gluende eisen zu tragen, in wallen-
den Wasser [greifen].
Spricht Leiptzk: Sich zu entschuldigen, damit man ein glaend
eisen trage oder in einen wallenden wasser greife, ist von der hei-
ligen kirchen verpoten. Von rechtes wegen.
112
Die fleischer wollen einen von dem handwerk ver-
werfen.
Spricht Leiptzk: Wollen sie euch von dem handwerk der fleischer
verlegen und ganz entseczen darum, das ir gewust und die nicht
Bl. 44b gewarnet habt. Sulchs | mögen sie wider euch nicht tun. Es were
dann, das sie ein bestendige wilkor betten, wer ein sulchs tet, das
er von dem handwerk der fleischer verlegt soll sein oder das sie ein
redlich verwerte gewonheit betten, die do XXX jar unverruckt ge-
standen hett, das ein itzlicher umb sulches tun des handwerks ver-
fallen were. On das künden sie euch darumb so hart nicht ge-
strafen. Von rechtes wegen.
[113 114. 115] 137
1 13 ZWISCUBN
1427 UNI) 1439
Wie der Jude sein eid tut.
Spricht Leiptzk: Sprechen) das Abraham jude^) den eid in seiner
Synagogen in Moyses buch schweren sali, das er der schult, so Hans
von Gzemen ine schuldigt, unschuldig sei, das ime got helf und die
judische ee. Und wen er sich also entschuldigt hat, so ist er Hansen
Yon Gzemen von der schult wegen nichts pflichtig; und Hans von
Czemen mag Abraham Juden auf hocher eid zu tun nicht dringen.
Abraham mag auch sich mit seinem gesecze nicht behelfen» das er
des eids mag ledig sein und los. Von rechtes wegen. Versigilt mit
unserm insigel.
114
Ein brief ist verlorn.
Spricht Leiptzk: Ist der brief über die hundert gülden verlorn, so
das man den nicht gehaben mag; wil den Hans Knappe VIII schock
forderen und einmanen, so sali [er] Heintzen Winter ein genuglich
bestalt tun, das Heintz Winter und sein erben von des brifs wegen
unbeteidingt und one schaden pleiben. Von rechtes wegen. Ver-
sigilt etc.
115
Dem wirt seinen hausfried gehalden von anrufung desBu 4pA
richters.
Spricht Leiptzig: Seint die vielgenanten angeclagten von anrufung
des wirts und auch des richters zugelaufen, dem wirt sein hausfriede
zu behalden und das gericht zu sterken, das sie mit dem wirt
und richter gezeugen mögen, als recht ist: So seint [sie] Nickel
Moliche von der schult wegen nichts pflichtig. Von rechtes wegen.
Versigilt etc.
1} Abrabanii Jude zu Leipzig, wird in den .Taliren 1427 bis 1439 erwähnt im
Urkundenbuch der Stadt Leipzig (herausgegeben von K. Fr. von Posern-
Klett und Joseph Förstemann; Codex diplomaticus Saxoniae regiae;
IL Hauptteil, 8.— 10. Band; Leipzig 1868—1894), X, S. 321; in dem ihm von
Herzog Wilhelm zu Sachsen erteilten Schutzbriefe vom 13. März 1436 heißt
68 (a. a. 0., VIII, S. 134): ». . . . worzu sie nein sprechen, das suUen sie ent-
gehen mit ires selbis hant uf Moyses buche in irer joden schule, als das von
alder berkomen ist.«
138 [116. 117. 118. 119
116
Wo guter gelegen seint, namhaftig zu machen.
Spricht Leiptzk: Das Nickel Moller möglichen namhaftig macht,
wie die halb teil heißen und wo sie gelegen sein, der sich Nickel
Erler in seines weibs unmündigen jaren sal unterzogen haben. Von
rechtes wegen. Yersigilt mit ünserm insigel.
117
Zehende, geistlich und werntlich.
Spricht Leiptzk: Geistlicher zehende ist gotes opfer, den man
den dorfkirchen und den priestem geben sali, die das yerpeten
können. Werltlichen zehende mag ein leie wol haben und besiezen
durch recht, so ein itzlicher ackerman wol mag verkaufen das zehend-
teil seiner fruchi Von rechtes wegen. Versigilt.
118
Einen diberei gezigen und ist der nicht fluchtig worden.
Bl. 45h Spricht Leipzig: Hat die frau Nickel das geziegen. Ist | er des
nicht fluchtig worden, sunder er hat sich mit willen begreifen lassen.
Ist er in gefenknus komen und darnach ausgeburg^, sich zu gerech-
tigen. Spricht er darzu nein. Ist er dan sunst ein unberuchtigt
man und [unjbesprochen an seinem rechten, und als er in handhaf-
tiger tat nicht begriffen ist worden, wirt er auch mit gezeugen nit
beschuldigt: So wirt er mit seins selbst band auf den heiligen neher
unschuldig, den man in hocher gedringen oder gepeinigen nit mag.
Es were dan ander verdechtige beziehte darpei. Wern die nicht,
so were ime alle zusage der frauen und auch das gefenknus an
seinen rechten, ern und leumet one schaden. Von rechtes wegen.
119
Einer seine freundin mit gelt gereitzt.
Spricht Leiptzk: Hat der aide Paul Jhan ein freundin gehabt,
die ine zu ir gezogen und ime vil getrauet. Hat er zu einer zeit
Tor zehen jaren in irem schrein gelt funden, schon und gewarsam;
hat er das weggetragen, sie zu unterweisen das ire gelt, zu anderen
Zeiten das bewart, und hat er ir sulch gelt nicht verleukent, sunder
[119. 120. 121. 122] 139
ir zuhanden, also sie darnach fragte, wider gegeben: So schadet
hne snlchs an seinen gerächte noch eren nichts nicht. Von rechtes
T^egen. Versigilt.
120
Einem furman ist wachs auf dem wagen verprant.
Spricht Leiptzk: Seit ir dann also gefam bis gegen | Leutenberg, Bl. 40 a
und ist das wachs in dem feuer verdorben i], und ist das geschechen
on euer'yerwarlosung, das des nachtes ein feuer entzundt; und 2]
toert ir das bewern^) mit euer selbst band auf den heiligen, als
recht ist: So pleibt ir des one wandel. Hettet ir aber dem Giemen
Mattes zugesagt, mit ime zu farn oder wo euch Ton dem hem des
^ts beTolen, auf andern straßen zu farn, und hettet ir das nicht
getan: So wert ire ime umb den schaden wandel pflichtig und
könnt euch der verwarlosung nicht entledigen noch entreden. Von
rechtes wegen.
121
Der glaubiger hat das gelt Ton schuldigern nicht nehmen
wollen..
Spricht Leiptzk recht: Also als Heinrich Ton Schweynitz itzund
und auch in seiner vorigen antwort gesaczt hat, das er Boten, an
den er geweiset was von Heinrich Kretzschmern, das gelt gepoten,
und das Bote das gelt gewegert hat zu nemen, und sich des auf
frome leut zeucht; kau er dan das erweisen mit zweien unbeschol-
ten leuten, als recht ist: So pleibt er des one wandel, ap er das
gelt in gericht gelegt hat. Er [ist] dan auch Heinrich Kretzschmar
umb schaden und gericht nichts pflichtig. Von rechtes wegen. Ver-
sigilt.
122
Ein pferd wirt bei eim angefangen.
Spricht Leiptzk: Hat Nickel Schneider ein pferd verkauft Thomen
Hochensten und hat Thoma das pferd fort | verkauft und wird es Bl. 46b
1) In der Vorlage korrigiert aus: verstorben.
2) In der Vorlage ist diese Stelle eingeklammert und lautet wie folgt: in
dem feuer verdorben und ist das geschechen on euer verwarlosung, das des
nachtes ein feuer entzundt und ist das wachs.
3) In der Vorlage ist darüber geschrieben: beteuern.
140 [122. 123. 124. 125]
unter dem augefangen; hat der kaufer gefolgt an seinen Verkäufer
an Dömel und folgt Domel fortan zu Nickel Schneider, ine zu
geweren: so muß ime Nickel Schneider das geweren; mag fort an
seinen Terkaufer Tolgen oder an die end, do das pferd gezogen ist,
und das beweisen, also recht ist. Kan er das nicht getun. beweist
dan der, der das pferd [an]gefangen hat, das es sein sei, so muß man
es ime volgen lassen; und Nickel Schneider mag sich der gewer da-
mit nicht entweren, das er das pferd dan vor jar und tag verkauft
habe und das es an die dritte band ist komen. Von rechtes wegen.
Versigilt mit unserm insigel.
123
Wie sich drei vettern in irem leben gehalten haben.
Magdeburg, Halle und Leiptzk: Haben die drei vettern sich mit
dem lehn also gehalten: welcher unter ine queme gein Neubenburg,
das der lehn von irer aller wegen [tue], wem das not was; und haben
sie darüber sulche lehungbrif gegeben, als die abschrift des haupfc-
brifs ausweiset; und der lehn von irer aller wegen getan hat und
der lehn den leuten bekennet: so soll das möglichen darpei bleiben,
und die leut der leben von neues nicht nemen, seintmal sich die
drei vettern aus dem semptlich lehn nicht geteilt haben. Von rechtes
wegen. Versigilt.
124
Rl. 47a Ein hund hat einen gepissen.
Neumborg: Seintmal das Heintz Moller Hansen Zan schuldigt
einer schult, das ine ein hund wund gepissen hab, darumb [er] nicht
nemen wold zehen gute schok, das ime das noch eins geschechen
sold, und nicht leme nennet, und Hans Zan die hunde mit seinem
eide nicht entreden will: So ist er Heintzen Muler ein puß schuldig,
das seint XXX Schilling pfenning. Und Hans Zan darf gein dem
gericht kein not leiden, darumb das viech mit seiner tat mit seiner
gewalt gein dem gericht verpor[g]et. Von rechtes wegen. Versigilt.
125
Getroet zu brinnen.
Halle: Hat Herman M. Hansen Heynichen für gericht beschul-
digt, das [er] ime und den seinen getroet hat zu brinnen, so muß ime
[125. 126. 127. 128. 129] 141
Hans Heynichen zu der schult ja oder nein antworten. Bekennet er
des troens, so muß er darumb leiden, was mit recht wirt darumb
zugeteilt. Spricht [er] aber zu der schult nein, so muß er unschuldig
werden auf den heüigen, nachdemmal er beclagt ist on gezeugen.
Von rechtes wegen. Versigilt.
126
Ein man schuldigt ein rat und ein gemein; ap sie alle
antworten müssen, oder wer sie vertreten sali.
Magdeburg: Das euer burgermeister mit zweien seinen mitcöm-
pen des rats den rat und ganz gemein wol mag vertreten und ver-
antworten auf gewin und auf | Verlust; und ein itzlich gemeiner Hl. 47 h
burger darf sunderlich selbst nicht antworten. Von rechtes wegen.
Versigilt.
127
Ein entsagebrief und feind geworden.
Magdeburg: Ratmeister beweisen und volkomen mit Heinrichen
Helffenstein einen entsagebrief, darinnen [er] euer feint geworden sei.
Wan der ratmeister das beweiset hat mit seinem brief, so ist das
mit ern geschechen, und ir seint Helffenstein von seines knechtes
wegen noch umb hone, schmacheit, schaden IIII^ gülden nicht pflichtig.
Von rechtes wegen. Versigilt.
128
Farend habe und beclaget zins.
Magdeburg: Das er farend hab und zins, die Jhan Tumplinck
und Jörg Hesler beclagt, müssen clagen leiden, nachdem die in dem
gerichte, da die inne legen, beclagt seint; und man darf Hesler
darumb vor des herren hofgericht nicht weisen lassen. Von rechtes
wegen. Versigilt.
129
Ein pferd hat dem andern pferd ein pein zuschlagen,
und der man hat das pferd.
Leiptzk: Hat euer pferd einem andern pferde ein pein zuschlagen,
und habt ir euer pferd in euer gewer genomen imd habt den knecht
142 [129. 130. 131. 132]
von euch geurlaubt, so stet das auf demjenigen, auf wen der den
schaden fordern will. Sintmal er den schaden auf euer pferd for-
dert, so must ir den schaden, den euer pferd getan hat; gelden,
Bl. 48a nachdemmal, das ir das pferd | wider habt in euer gewer genomen.
Von rechtis wegen. Versigilt.
130
Wesentlich gleichlautende Abschrift des SpiiLches attch in Hs, M 20 a
d-er Königh Landesbihlioihek xu Dresden, BL 267^ und 273^,
Von weißen pfening.
Were, das ein man erb oder gut aufnehme ^) vor gehegter bank,
do richter und schöpfen kegenwertig sein, do die weißen pfening
gefallen, die sollen die schöpfen aufheben und sollen dem Schreiber
sein teil geben und dem richter davon nichts. Von rechtes wegen ^).
131
Gedruckt mit der Anfrage hei Wasser schieben^ BechisqueHUn IL
Kap. 223, S, 112,
Ylie einer^ do schweret umb gelt oder umb gut, das er
schuldig ist, sali gerecht werden.
Magdeburg: Schwert ein man, er sei geistlich oder werltlich,
umb gelt oder gut, das er schuldig ist, sal der gerecht werden, der
muß peichten und pußen kegen got, das er unrecht geschworen hat,
und demjenigen sein schult gelten. Tut er das, so hat er vergolden.
Von rechtes wegen.
132
Einer begriffe den andern an dem wege, der ime schul-
dig ist, und manet ine.
Magdeburg: Begriffe einer« den andern an dem wege, der ime
schuldig ist, und manet ine umb sein gelt, gibt er ime das nicht,
er sali sprechen, das er geh mit ime vor sein richter. Wil er das
nicht tun, er sali sprechen, das er ste, pis das er sende nach dem
richter. Tut er das nicht und entgeht ime one seinen dank, der
cleger mag rufen sein gerufte, das er werde gesehen und gehört.
1) Hs. Dresden M 20a: aufgebe.
2) Zusatz in Hs. Dresden M 20 a: S[ententiaj Magd[eburgen8i8].
[132. 133. 134] 143
Und komet er des Tor gericht und beclagt und bezeugt das mit den,
die das | gehört haben, er mag jenen Terfesten. Von rechtes wegen. Bl. 48it
Versigilt.
133
Zeucht sich nicht zu leuterung.
Leiptzk: Sintemal das sich sulche gesecze in leutrung der vorigen
Spruch nicht zeuhet, so gepurt sich icht in sulcher maß und in
sulcher furpringung darauf nicht zu sprechen noch zu schreiben,
sunder N. mag das zu dem N. fordern mit recht. Von rechtes
wegen. Versigelt.
134
Was nach landrecht zu gerade, mußtel, morgengab ge-
hört*
Schöpfen zu Leiptzk und Magdaburg anders und anders sprechen.
Darumb wil euch peder stul recht seezen.
Und die Leiptzsischen schöpfen sprechen von erste, das der frauen
aus ires herren gutern pillichen volgen die gerade. Darzu gehören
alle schafe ires mannes, gense, enten, kisten, kästen, truhn, darinnen
die frau ire geschmeide, gezirde, cleider, betgewand und ge-
schmuck behelt, lein, flachs, alle leingewant, geschnitten oder
ungeschnitten, alle betten, küssen, pfule, leinlachen, tischlachen,
ausgeschlossen, was sich zum hergepet gehört zu geben; das ist
ein bett, ein küssen, 'ein leielachen, ein tischtuch, II pecken und
handzwel; alle federn, geschlissen und ungeschlissen, | badelachen, Bl. 49a
kolten, decklachen, riklachen, sparlachen, umbheng, vorheng, schloer,
pecken, leuchter, ein waschkessel, preunpfannen, die man teglich
yermitet und nicht eingemauret seint noch stetze stille stehn, dilen,
topfe, darzu alle weiblich cleider, wuUen, leinen oder seiden, auch
furspan, ringe, fingerlein, heftlen, pacifical, sie seint silbren oder
guldin, die die frau gezogen, getragen und in iren gewern gehabt
hat, an golt und silber zu frauen gezirde verbergit berleinkrentz,
korelln, perlenschnür, alle gurtel und borten mit golde oder silber
beschlagen, pucher, do die frau inne pflegt zu lesen, darzu alle
weibliche gepende und gewebde zu weiblicher "arbeit gehörend, als
rocken, weifen, spigil, brasten, scheren, wergremen und mitelge-
feß. Was aber diser oben geschrieben stucklen nicht vorhanden
144 [134]
weren, darf man der frauen nicht geben noch kaufen nach ires
mannes tode. Ditz alles volgt der frauen zu irer gerade nach Leiptz-
sischen rechten etc.
Aber die Magdeburgischen sprechen weiter, das der frauen zu
gerade nachvolgen alle schaff schobtze, hemmel, stire, wie der mann
die gehabt und nach ime gelassen hat, sie seint gewest sein ^), alle
järne, bodekappen, alle silbren oder goldin koppe, schalen, leffeln
Rl. 49b und an ander stucken, wuran sie' und ire herre das zusamenbracht
haben; die barschaft aber gelde gehört der frauen nicht, sunder ge-
hört zu erbe.
Die silbren oder guldin köpfe, schalen, leffren etc. gehört der
frauen nach dem Leipsischen stule auch nicht, sonder gehört zu erbe;
aber die Magdeburgischen schepfen sprechen das der frauen etc.
Zum ander mal nimpt die frau auch hinweg morgengabe.
' Darzu gehören nach den von Leiptzk alle feltgenge weiblich yiech,
als kue, kelber, zigen, schwein, das seint seuemuter, unbesilte pferde,
als stritzen, die teglich zu felde laufen und man noch nicht ein-
gespannet, alle ziemerholz und zeune, die noch nit erhoben sein.
Die frau mag zu Leiptzsischem rechte an den mendlichen tiren
nichts gehaben. Sunder zu Magdeburgischem rechte nimpt sie zu
der morgengabe alle feltpferde, rinder, ziegen, pock, schwein vor
den hirten gegangen, holze zu gebeue und ungepeut, es sei auf-
gericht oder nicht, das noch kein volkomen haus oder gepeude ist-,
alle feltgende vieh, wie er das gehabt hat, es sei mendlich oder
nicht, das zu felde geht. Aber die reisigen und gesilten pferde, die
für dem pflüg gegangen oder sunst gearbeit betten, gepuren der
frauen nicht.
Bl. 50a Zum dritten nimpt die frau das mußtel. Darzu gehört nach
den von Leiptzk die helfte aller gehopfter speis, also getodet fleisch,
gesalzen und ungesalzen, alle die helfte alles getrenkes, es sei an
wein, met oder hier, die helfte alles gedroschen und ungedroschen
brots, korner, gersten und weizen, darzu alle erbis, malz, hirsen,
graupen, bonen zu besamen kauft, buter, schmalz, salz, keß und
darzu die helft aller genislichen haus und Vorrates zu essen und zu
trinken vorschaft, das zu dem dreißigsten in scheuenen und auf dem
boden und gemachen uberplieben ist. Die säet auf dem felde ge-
purt ir nicht.
Nach den von Magdeburg ist es desgleichen auch also, das zu
mußtel gehört die helft aller gehopfter speis, nach dreißigsten in
1) In der Vorlage von anderer Hand geändert in: die sein gewest sein.
[134. 135. 136] 145
aller behausung und wonung gehabt, als an mastschweinen, gesalzen
fleisch, dorrefleisch, melb, malz, mähen, brot, kom, gedroschen
getraide auf dem suller, keß, buter, getrenk, leipnarang, als der
herre in seiner hauslodung gezeugt hat. Ungedroschen körn in der
scheun gehört nicht darza nach den von Magdeburg.
Diese abgesacztt^ drei, das ist gerade, morgengabe und mußtel
nimpt die frau zuvor heraus als ir zustehend, und das ander pleibt
den kindem.
135
Gerade der tochter.
Schöpfen zu Leiptzk: Ist euers weibs mutter verschieden und Bl. 50b
gepurt eurem weibe die gerade, so mögt ir zu gerade | nicht forderen
feldpferde, rinder,- ziegen, seh wein, die do für den hirten gehn, wen
sulche stucke zu gerade nicht gehören. Es gehgren auch zu gerade,
die die tochter nimpt, die schafe nicht, es sei dan, das sie der muter
eigen gewest weren. Sonder zu sulcher gerade gehören gens, enten,
casten mit aufgehoben lieden, kästen und leden, doe die frauen ire
gerade inne haben und selber inne beschlißen, beten, küssen, pfui,
tischtucher, queln, schloer, flachs, gam, gesoten oder roe, leimbat und
alle leinen gewebe, alle weibliche cleider, umbheng, furspan, guldin
oder silbrin fingerlein, heffc, krön, zopfe und ander gezirde, das frauen
angehört und das euers weibs muter gewest ist, breupfannen und
breugefeß, das man umb zins vermitt und ein waschkessel, alle milch-
gefeB, bucher, do die frauen pflegen aus zu beten und alles gerete,
das zu weiplicher arbeit gehört. Von rechtes wegen.
136
Gerade und hergebet zu geben und zu nemen zu Ro-
chelitz.
Schöpfen zu Leiptzk: Auf sulche frage, wen euer burger iren
hausfrauen die helfte irer guter leihen lassen und zugleich lehn wider
entpfangen, so zeucht sich zu sulcher gäbe kein stucke, das zu gerade
oder hergewet gehört; es wer dan, das ein ander verwerte gewonheit
pei euch wer, die do XXX jar un verruckt gestanden hett; sonder
gerade und [herjgebet^} vererbet sich also, ab sulch gäbe nicht ge-
schechen wer. Und zu gerade gehören schaf, die do für den hirten
gehn, wo der | man nicht eigene scheferei bette, gens, enten, alleBL. 5U
der frauen verscheidne cleider und cleinet, silbrin und guldin, die do
1) Vorlage: erbe gebet
O. Kisch, Leipziger SohOflensprachBammlung. 10
146 [136. 137. 138]
zu der fraaen geschmucke, zu gezierde gehören, alle betten, kasaen,
leiglach, pfui und alle leimbat, ganz und zarschnitten, gam, flachs,
lein und alle leinen gewebe, leuchter und becken, casten mit auf-
gehoben lieden und casten, do die frau ire cleider und cleinet selbst
einbeschlossen hat, und ein waschkessel, wo der man nicht ein kromer
noch ein kaufman ist gewest, der sulche stucke ' in seinen cram zu
verkaufen gekauft hett, und wu er nicht ein gemein gast[geber] ge-
west were. Ist er ein kaufman gewest, so gehom sulch stuck in
den cram, darzu nicht. Zu hergebet gehört das beste pferde, gesattelt,
und aller hämisch zu eines mannes leibe, sein teglich cleider und
ein herpful, das ist ein bett, ein küssen, ein leiglachen, ein tischtach,
zwu schusseln und ein handquel, ein kessel mit einem kesselring.
Und wu dem man sein weih sturb, das er iren spilmogen die gerade
sol geben, so müssen sie dem manne sein bett bestellen, als es stand
bei seines weibs leben, den tisch mit einem tischtuch und handquel,
die bank mit einem pfal und den stuel mit einem küssen i). Von
rechtis wegen. Versigilt etc.
137
Von gerade nach tode der stief[tochter]2).
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: Ist euer stief[tochter]*)
verschieden und hat sie nach ir gelassen einen bruder vater halb an
einem und ires großvater Schwester tochter am andern teil, so mag
Bl. 61 B der personen keine gerechtig|keit haben an der gerade, die euer Stief-
tochter gelassen hat; sunder wer die gerade mag haben, der muß von
der verschiedne dirn matter sippezal herkommen und ein weibspild
sein. Ist solch persop nicht verbanden, so ist die gerade dem gericht
ledig wurden. Von rechtes wegen.
138
Von gerade und gäbe vor gericht aller guter.
Oedruckt mit der Anfrojge, die in der Vorlage fehlt, in der WeichbUdr
glosse zu Art 23; A. v. Daniels und Fr, v. Gruben^ Das sächsische
Weiohbildrecht; Reehtsdenkmäler des deutschen Mittelalters, herausgegeben vofi
V, Daniels, v. Gruben und Kuhns, 1, Band; Berlin 1858, Sp. 288, Zeile 38
bis 8p. 289 f Zeile 41; Christof Zobel, Sechsisch Weichbild und LehenredU,
itzt aufs naw nach den warJuxften alden exemplam und texten mit vleis
corrigirtj übersehen und resHiuirt; gedruckt zu Leiptxig, Michael Blum,
1537, BL 42\ Sp. 1—2,
1) Vgl. Ssp. Ldr. III 38 § 6.
2) Vorlage: stiefmuter.
[139. 140] 147
139
Von gerade.
Oedntcki mit der Anfroffe, die in der Vorlage fehlt, in der Weichbüd-
glosse XU Art. 23; v, Daniels, Sp. 290, Z. 14; Zobel, Bl. 42^, Sp, 2
bis m. 43^, Sp, L
140
Gedruckt in der Weichbildglosse zu Art. 23; vollständig bei v, Daniels,
Sp. 294, Z. 1 Ins Sp. 296, Z. 31; unvollständig bei Zobel, Bl. 44^^.
Von gerade zu forderen.
[Wurd eins mans weib siech und sie erkenete, [das] irs lebens nit
mar [wer]; sie hette gerade, die wolt sie irer niftel entfremden [und
vorgeben], und sie bet iren man, das solchs mit seiner gunst ge-
schehe ; der man erkente, das er [die geradj mit recht nicht behalten
konde, und geb darumme deste leichter sein ja darzu; sie send nach
dem pfaffen und nach andern leuten, die solten da gezeugen sein der
gaben. Die frau geb die gerade weg mit der band dem pfaffen, und
der trug sie weg, und die frau hett doch keine irer niftel darbei
gehabt, die es gcToUwort hetten. Die frau stürbe, es vorzöge sich, der
frauen niftel maneten umb die gerade den man. Er sprecfa, er wüst
umb kein gerade, wan warumb, sie hette dem pfaffen gegeben die
gerade, [und der hett sie hinweg getragen], wolt sie [die gerad] haben,
sie solt mit dem pfaffen reden. Es kem, das die^ der die gerad
gehorte, lüde der frauen man zu dinge, in dieser weise :]^) Herr
der richter, ich clag got nnd euch über einen N., das er mir
mein gerade furhelt, die mir lieber ist wan X schock, die mich
von meiner [rechten] nifteln angestorben ist, und [bitte] gerichts
und beger einer antwort, umb das mir got helfe das, das rechte,
das mir die gerade zugesprochen wurde ; i ap ich daran ioht vermiste bl. 52 a
von dem, das zu der gerade gehört, das wil ich auch forderen mit
rechte. — N. spricht: Herre der richter, ich pit ein gewer über die
clag; und bitt in einem rechten zu erfam, ap sie mir die nicht eher
tun solle, eher ich ir keinerlei antwort tun dorfe, von rechtes wegen;
oder was darumb recht sei.
Hirauf sprechen wir vor recht: Sie tut die gewer pillich. Dise
gewer muB sie verpurgen und gelobet sie pei der fordrung, [es hülfe
ir nicht].
1) Der in der Vorlage bis zu dieser Stelle fehlende Text ist nach dem Drucke
bei ▼. Daniels ergänzt; die Einschaltungen des Zo heischen Druckes sind
in eckigen Klammern eingefügt.
10*
148 [140]
Wen sie die gewer gelobt, so spricht er mit einer antwort also:
Mein weib hat ir gerade durch got gegeben einem pfaffen zu einem
selgeret und hat es selber mit irer haut vergeben. Das wil ich be-
weisen mit den, die do kegenwertig warn; und es auch der pfaff weg-
trug, wissentlich denselben biderleuten. Gibt sie mir ichtes schult
darüber, das wil ich unschuldig werden, wie mirs die schöpfen finden
für ein recht, und bitt in einem rechten urteil zu erfam, ap ich ir
darumb keinerlei tun darf [von rechtes wegen]; oder was darumb recht
sei. — N., die frau spricht: Nachdemmal das er hie steht und spricht,
das er do kegenwertig sei gewest, und eine frau ires guts keins ver-
geben mag one ires rechten Vormunds willen, der sie [beschirmen] und
Vormunden sali, [und] sie dan mit seinem volwort dise gerade habe ge-
geben hat mir schedlichen, bitt ich in einem rechten zu erfam, ab er mit
sulcher Widerrede sich verantworten möge, ader was darumb recht sei.
Hirauf sprechen wir [ein recht]: Er mag sich der antwort mit
solcher rede nicht weren; von rechtes wegen.
Bl. 52b Ir solt wissen : { Man kompt auch behendiglicher darzu. Wil sie die
fordern, so bestelle sie ire clage also, das er kegenwertig ist [gewest],
da sein weip irer niftel ir gerade weggegeben hat ir schedlich. Nun
muß er ja oder nein sprechen. Spricht er nein, so frag sie: Nach-
demmal das ein itzlich [man] und getreuer vormund be waren soll vor
[allem] schaden, dein oder gros, sein mundlein, und sein weib, dieweil
got wolde, das sie lebt under seiner Vormundschaft}, was die in sulcher
[seuche] zu [gäbe] gegeben hette, da er hie nein [zu] sprechen will,
und er sich daran nicht beweist hat als ein getreuer vormund und sie
nicht bewart hat, davon ich zu schaden komen pin; und bitt in einem
rechten urteil zu erfam, ap er nicht pillicher den schaden selber leiden
sali und mich meins Schadens ergetzen, wen er mir davor nein ge-
sprechen möge von rechtes wegen, oder was darumb recht sei.
Nota. Wie sich ein man sulcher sachen bewam mag, ap sein
weib ir gerade vergeben wolde.
Ein itzlich man, des weib in seuchten begriffen ist, der sal sie
stetlich vorstehen und haben in seiner hut und in seiner Vormund-
schaft; wen der unmündige mensch hat nicht craft, wider zu vergeben,
[noch zu verloben, noch zu vorreichen, on seins Vormunden willen.
Und darumb mögen sie auch keins vorgeben]. Gibt sie es dan weg
und spricht er dan, es sei sein wissen nicht gewest, das er wol be-
weisen wolle, es wer ime unhelflichen und mag nicht ein rechter
Bl. 53 a Vormund gesein, wan wurumb, er ist | ein falscher vormund, wan
wurumb, er ist ein trigenhaftiger vormund. Und was schade davon
kompt von seiner verwarlosung, darumb muß er vor den schaden
[140. 141; 149
antworten; wan Tormimdschaft mag mit des Tormunden unwissen-
scliaft [gebessert] werden, wan wnrumb, wa ein man ein ampt Ter-
sehen sali, der schaden geet anf den, der des ampts Torsteher ist,
wan er bewart sulchen schaden wol, wen er kegenwertig wer und
darumb [muß er] Tor den schaden antworten.
Spreche er aber, [er] wer nicht kegenwertig gewest nnd ime were
aach nmb die sach nicht wissentlich gewest, das sie es Tergeben wolde ;
und was itznnd weg, als er quame, so ist er mit seiner nnschulde seiner
Unwissenheit nehir zu beweisen und wirt lose damit, ap er tar; so
fordere sie die gerade wider Ton dem, dem sie gegeben ist, ap sie wil.
Spreche er aber, er hett irs gewert mit allem TleiB und wolde
das Terkomen mit den leuten, die do kegenwertig warn, spreche dan
die frau oder die forderin oder wem es gehorte: »Hette ers mir gesagt,
ich hett leicht mein gunst darzu gegebene oder >Wes ich zu rate
wer wurden«; hierzu muB er antworten. Dies ist aber durch der
Tormundschaft willen, wan wu sulch geschickang geschechen ist oder
sali, da [sollen] die kegenwertig sein, an die es gefallen oder ge-
sterben mocht, es entauge anders nicht. Underweiset sie aber der
man, das sie es an der | negsten wiUen nicht Tergeben mag und Bl. ö3b
Tolkompt er es selbdritte, als recht ist, er darf darumb kein not
leiden, ap ers der nifkel nicht entpoten hat; etc.
141
Schulergerade.
Sprechen wir doctores zu Leiptzk Tor eiu recht : Ist der junge ein
schuler und mögt das Terzeugen mit seinem meister oder andern schulern
pflege, so ist er der gerade seiner Terstorbnen Schwester neher zu be-
halden, dan ime kein spilmoge des entziehen [möge]. Von rechtes wegen.
Ersamen freunde, so ir mit einander begerend seit des obge-
sprochen rechten Urteils ein leutrung in sulchen Worten, ab der
schuler gerechtigkeit zu der gerade seiner Terstorben Schwester Tor
den obgenanten spilmogen durch recht gewonen etc., wie sich der
Tater Ton Tormuntschaft seines suns, des schulers, halden und ge-
paren sali, sprechen wir doctores Tor recht und leutern es also:
Hat die niftel misdanken zu dem schuler, das er mocht Terirret
werden zu geistligkeit und euch des nicht Tertragen wolde, so must
ir es Terwissen und Terpurgen toü rechtes wegen.
[So ir] furpas erleutrung mutet, ap dem schuler das recht auf stunde,
das wir zu dem rechten Tertrauen, ap nun sein Tor^mund sulch ge- bl. 54 a
rade Terkaufen oder Terpfenden möge, in nutz und in fromen wenden
dem Rchuler seim oder ap kein burgschaft hierzu schaden oder hindern
150 141. 142 143]
möge, über das ir lenternng begert und verzilet, ap der schuler nicht
nach der crona oder nach der geistlicher achte hette, ap jemand
keinen schütz und behelf dem schaler haben mocht oder was recht
sei, sprechen wir genanten doctores:
Es mag dem schuler an der gerade seiner obgenanten Schwester
nicht geschaden. Von rechtes wegen; etc.
142
Von anerstorben gerade einer junkfraun, die do ein
closterjunkfrau wirt.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzk: Hat Barbara, Heintzen von
Schonbergs tochter, vergeben sulch stuck zu gerade gehörend, also
Heintz seczt, und dem Jorge von Wolffiramsdorff in Vormundschaft
seins weibs vor und nach getanem gehorsam inwendig im jar und
tag darwider nicht gesprochen, noch mit recht nicht gefordert, so
hat er sich an sulcher gerade verschwigen. Jörg von Wolffiramsdorff
mochte den jerlich ansprach und fordrung gezeugen, als recht were,
so mochte ime Heintz von Schonberg die gerade nicht furhalden,
sunder die gerade hette junkfrau Barbara auf sein weib, also irer
mutter Schwester, mit merem recht gebracht, dan auf ire Schwester
vater halben. Wan dan so Jörg von Wolfframsdorff die ansprach
also gezeugt hat und den Heintz von Schonberg sulche gerade mit
Bl. 54b seiner | Wissenschaft wirdert auf XXX gülden oder die zu antworten
auf seine bewust, so ist er Jörg von Wolfframsdorff von der schult
wegen mehr nicht pflichtig dann XXX fl. ; aber Jörg muß die gerade
nach seiner bewust von ime nehmen und mag ine hocher darüber
nicht dringen. Von rechtes wegen. Versigilt.
143
Pfaffen nemen nicht gerade [wan] von irer muter.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzk : Also die clegerin in irer clag
vermelt, wie sie ire schult und von zweierlei gerechtigkeit fordert,
zuerst umb die helft von ir selbst wegen, zum andern die ander helft
von herm Pauls, eines priesters wegen, der mit ir gleich nahn gesipt
sei und ir seine gerechtigkeit geben haben, erkennen wir so: Also
pfaffen von recht nicht wan ir muter gerade nemen mögen ^), so mag
1) Vgl. Ssp. Ldr. I 6 § 3, auch I 25 § 1; dazu Nr. 141 und unten Nr. 712,
753, 765; Es. Görlitz 4, Bl. 390'', Nr. 161: »Der pfaffe nimpt nicht niftil- adir
Bwestergerade, sunder seiner muter gerade alleine«; vgl. auch Hermann
Wasserschieben, Deutsche Rechtsquellen des Mittelalters; Leipzig 1892,1.
\
[143. 144. 145. 146. 147] 151
sie von des priesters wegen nichts forderen. Der priester kan sich
auch auf die helft mit ir zu nichte ziehn. Von rechtes wegen.
144
Ein fran verlaukent etzlicher stack der gerade.
Schöpfen za Leiptzk: Tar die Mattissin Schmidin mit ir selbst
band auf den heiligen verrechten, das sie keine silbrin gurtel, der irer
muhmen gewest wer und in irer muhmen eigen gewer und gewalt
unvergabt und unvergift plieben were, genomen habe; tar sie auch
verrechten, das ir umb den | andern gurtel ganz unbewust sei; wanBuööA
sie das getan hett, so ist sie der clegerin der schult [halben] noch umb
gewerderten schaden nichts pflichtig. Von rechtis wegen. Versigilt.
145
Von yergeben stucken der gerade.
Schöpfen zu Leiptzk : Kan Anna Schmidin gezeugen, als recht ist,
das ir ir muhme den pelliz und rock pei gesunden leibe schlechter
unTerdingter gäbe gegeben habe, so behelt sie die pillich; und ap die
stuck in irer muhmen gewer seint plieben pis an ir ende, ist ir
[unschädlich]^); und tar [sie] darnach verrechten mit ir selbst band
auf den heiligen, das sie sich solcher ander stuck, in der clag benant,
nach irer muhmen tode nicht unterwunden noch eingenomen hab, so
ist sie der clegerin der schult halben noch umb gewerderten schaden
nichts pflichtig. Von rechtes wegen. Versigilt.
146
Feltgenge viech [und] bienen gehorn nicht zu gerade.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk : Das das feldgenge viech und
bienen zu gerade nicht gehören. Von rechtes wegen.
147
Gerade, die der frauen gepurt nach ires maus tot.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk: Der frauen gepurt von recht
nach ires mannes tode ir volle gerade. Es wer dan, das in lande
zu Dhoringen ein volstendige verwerte gewonbeit wer, die Hans
Marschaick gezeugen konnde, das man frauen nicht volle gerade
Kap. 841, 342, 8.99; Kap. 345, 346, 347, S. lOOf.; Jacob Friedrich Behrend,
Ein Stendnler ürteilsbuch aus dem vierzehnten Jahrhundert; Berlin 1868, Nr. 29
und Anmerkung 8. 116; .Nr. 31 und Anmerkung.
1} Vorlage: schuldig.
152 [147. 148. 149. 150. 151^
geben bedorft. Zu snlcher voller gerade, die der frauen geport,
geboren alle scbafe, viech, wie die sonderlichen namen haben, die
der man nach ime gelassen hat, der man habe die ehr gehabt, eher
er sie name oder nicht, gens, enten, casten mit den gehoben lieden,
Bl. 56b casten, laden, darin die | frauen ire cle'ider und gerade gelassen hat
pei ires mannes leben, alle betten, küssen etc., wie oben vormals
geschriebeü. Von rechtis wegen. Versigilt.
148
Von morgengabe.
Ausgangsort des Spruches nidii angegeben; vermtUlich Magdeburg.
Oedruckt mit der Anfrage, die in der Vorlage fehlt, und in ausführlicherer
Fassung bei Wasser schieben, Bechtsquellen, /Fi, Kap. 149, S. 284 f. unter
der Überschrift: > Von morgengabe^ die vor andern schulden gemacht unrt* ;
femer in der Weichbildglosse zu Art, 22; v, Daniels, Sp. 274, Z, 39;
Zobel, Bl 38% Sp, 1—2.
149
Ap das weih mitgelubde vor schult, die ir man porgte
auf das gute, auf dem sie het steen ir morgengabe.
Ausgangsort des Spruches nicht angegeben; vermutlich Magdeburg.
Gedruckt mit der Anfrage, die in der Vorlage fehlt, bei Wasserschieben,
Bechtsqudlen, IV. ^ Kap. 150, S. 285 f unter der Überschrift: * Von morgen"
gäbe gutes und der man doruf burgete und die fraue mit globite^; femer
in der Weichbildglosse zu Art. 22; v. Daniels, Sp. 275, Z. 35; Zobel,
Bl. 38^, Sp.2bis Bl 38\ Sp. 1.
150
Bl. 56a Von morgengabe.
Ausgangsort des Spruches flicht angegeben; vertnullich Magdeburg.
Oedruckt mit der Anfrage, die in der Vorlage feJdt, bei Wasserschieben ,
Rechtsqudlen, /F., Kap. 153, S. 288 unter der Überschrift: ^Von morgen^
gäbe, die ane undir.scheit gegeben unrt* ; femer in der Weichbildglosse zu
Art. 22; v. Daniels, Sp. 277, Z. 49; Zobel, Bl. 38\ Sp. 2 bis Bl. 39',
Sp. 1. — Das Digestenxitat am Ende des Spruches fehlt in der Vorlage.
151
Der man hat seinem weihe ein ehgelt oder ein morgen-
gabe gelobt.
Ausgafhgsort des Sprudies nicht angegeben; vermutlich Magdeburg.
[151. 152. 153. 154. 155. 156] 153
Qednukt mit der Anfrage, die in der Vorlage fehlt, bei Wasserschieben,
Bechisqueüen, /F., Kap. 154, S, 288 f tmter der Überschrift: » Von eegelde,
das ein man sinem tüibe glöbite* ; femer in der Weidhbildghsse zu Art 22;
V. Daniels, Sp. 278, Z. 5; Zobel, BL 39^, Sp. 1—2.
152
Von gelnbden morgengabe.
Qedruckt mit der SachdarsteUung, die in der Vorlage fehlte in der Weich-
hUdglosse zu Art. 22; v. Daniels, Sp. 279^ Z. 23; Zobel^ Bl 39^^ Sp. 2.
163
Ap einer frauen keins gelobt wer, und ein frau hettßL. 56b
gelt bracht zu irem manne mit gewissen.
Oedruckt in der Weichbildglosse zu Art. 22; v. Daniels j 1^. 279^
Z. 44; Zobelj Bl. 39\ Sp. 1.
154
Von morgengabe.
Gedruckt mit der Anfrage^ die in der Vorlage fehlt, in der Weichbüd-
glosse XU Art. 22; v. Daniels, Sp. 280, Z. 32; Zobel^ BL 39\ Sp.1—2.
155
Nimpt ein man ein weib mit bloßer band.
Ausgangsort des Bruches nicht angegeben,
Qedruckt mit der Anfrage, die in der Vorlage fehlt, bei Wasser schieben^
Bechisqueüen^ IV., Kap. 146, S. 282 f. unter der Überschrift: *Ab man und
tmb mit lediger hand zusammen kommen, wie ir gut erbitt ; femer in der Weich-
hUdglosse zu Art. 22; v. Daniels, Äp. 282, Z. 17; Zobel, Bl 40^, Sp. 2.
156
Von morgengabe. Bl. 57a
Ausgangsort des Spruches nicht angegeben.
Qedruckt bei Wasserschieben, Rechtsquellen, IV., Kap. 151, S, 286,
tmter der Überschrift: > Von morgengabe, die uf zinshaflig gut gemacht
tourde unde das gut vorbrente*; femer in der Weichbildglosse zu Art. 22;
V. Daniels, Sp. 276^ Z. 46; Zobel, Bl 38\ Sp. 1—2.
154 [156. 157]
In der Vorlage Blutt 57^ sieht Übereinstimmend mit dem Olossmtext
(v, Daniels, Sp, 277^ Z. 25) nach: ^Von rechtes wegen* noch folgender
Zusat», der bei Wasserschieben fehlt.
Ir sollet wissen: Were der frauen man jenem zins schuldig vor
einem jar oder zweien oder dreien gewest vor der frauen morgen-
gäbe oder darnach, und hett er darumb nicht genomen, auch nicht
gemanet, er mocht mit dem zins der frauen morgengabe nicht ge-
hindem, sunder het mit der fraun ein sulchs zu schaffen, das must
er mit dem rechten von ir forderen. Was sie ime dan bekänte, das
gebe sie ime pillich. Leukent sie aber, sie entgeht ime mit irem recht
157
So ein stat damit begnadt ist und wilkore hat, etzliche
namhaftige und gesaczte [stuck] in der statt und aus der
statt zii gerade zu fordern und zu geben und nicht alle
nach landrecht.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk auf sulch euer schriftliche frage
vor recht: Ist ein frau von burgers art selige im weichpild und
stattrecht verstorben und neben iren menlichen erben und andern
iren erbnemen ein rechte Schwester Von voller gepurt, auch im stai-
recht und weichpild siezend, hinter sich gelassen. Ist dan dieselbig
stat, darinne die [frau] verstorben ist, mit sulcher freiheit begnadt
und darzu darinne ein sulch wilkör, das man etzlich namhaftige
und gesaczte stuck, nach ausweisung des buchs der stat zu gerade
Bl. 58a gehörend, nach der|selbigen stat freiheit und wilkor und nicht alle,
nach landrecht zu der gerade gehörend, fordert und in der statt und
aus derselbigen gebet und reichet: So muß derselbigen verstorben
frauen Schwester von voller gepurt, auch in demselbigen weichpild
und statrecht, darinnen die fraun verstorben ist, gesessen, die gerade
nach derselbigen wilkor und freiheit forderen und nemen, und die
erben oder erbnemen der verstorben frauen dorfen ir die volle ge-
rade nach landrecht nicht geben noch volgen lassen.
Hett ir aber in derselben statt in etzlicher vergangner zeit ode^
mer den andern seinen freunden etzliche und mer stucke über die
gesaczte gerade nach der wilkor derselbigen statt oder inhalt des
statbuchs daselbst ubergeantwort und von sich gegeben, wer dan
ein sulchs under denselben freunden on laube und volwort des rats
daselbst und also hinder ine geschehen, so mocht ein sulchs an der
freiheit und wilkor derselbigen statt keine Veränderung, einfnrung
noch einicherlei schaden pringen. Es mochte damit und in dem die
[157. 158. 159. 160] 155
freiheit und wilkör derselben statt nicht entzogen werden. Von
rechtes wegen. Versigilt.
158
Wie die frane sal beweisen, das sie bemorgengabt sei.
Spricht Leiptzk: Also das Hans von der Lehnnane nicht wil ge-
lauben, das seins vaters wiUdb bemorgengabt ist von seinem vater, so
muß sie das | erhalden mit ir selbst band auf den heiligen, als recht Bu 58 b
ist. Wan sie das getan hat, so lest er ir pillich ir morgengabe volgen.
Also er dan darnach uberpotig ist, zu volgen lassen ire muBtel und
ire gerade und also vil zu geben, als sich gepurt Ton recht, wan er
das getan hat, so ist er ir der schulde halb nichts pfiichtig. Abo
er auch von ir geheischt sein bette, bestalt und bereit, das ist sie
ime von der gerade g^anz [schuldig]. Von rechtes we^en. Versigilt.
159
Von hergepet der pauersleut.
Spricht Leiptzk: Sintmal das pauerleut hergepet under einander
nicht erben, wider geben noch nemen von recht, sunder hergepet
erbet niemands, dan die von ritters art sein und die in einem weichpild
besessen sein: So darf man das hergepet, das euer l^urger, die ir
negsten schwertmogen in euer statt noch im andern weichpild nicht
haben, [gelassen], dorfeleuten von pauers art nicht geben, also sie
zu dem rechten nicht besessen sein. Von rechtes wegen. Versigilt.
160
Es hat einer ein weib genomen, ist zu ir in das gut ge-
zogen, das ir von irem vater ankomen. Also hat derselbig
man [vier]i) kinder mit ir gezeugt. So ist die fr au ge-
storben von erst und hat dasselbig ir gut, so ir von iren
eidern ankomen, auf ire kinder alleine und niemands än-
derst vererbet. Darnach hat der mann ein ander weib ge-
nomen in dasselbig gut und zwei kinder mit ir gezeugt
und ir ein gelt darauf gemacht. | So ist auch der ersten B^ö^^
geschwister eins gestorben, der auch ein weib hinder ime
und keine erben gelassen. Wie es damit gestalt und wie
die bruder allenthalben erben, findest du hernach, auch
wie ein übergäbe und doch von uncreften geschechen.
1) Vorlage: drei.
156 [160;
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk darauf vor recht: Hat sich
einer genant Nickel Deckenkue mit Hansen Misthacken tochter,
seligen, yereelicht und ist ir in die gut, so sie von bemeltem HiB-
hocken, irem vater, anerstorhen waren, gezogen und bede in eelichem
leben IV kinder, als II sun und II tochter mit einander gezeugt und
die pei iren lebentagen alle zu eelichem stände beraten und einem
jeden nach irem vermögen geholfen, doch allenthalb nicht abgesun-
dert noch ausgerat und den jüngsten sun mit seinem weihe pei ime
im gut behalden. Ist dan darnach des guten Deckenkue eeweib,
bemelter kinder muter, von erst verstorben, so hat sie alle ire guter,
[so ir von] iren eldem ankommen warn, auf dieselbigen ire IV kin-
der zugleich bracht, geerbet und gefellet.
Hat dan der, der genant Deckenkue, darnach ein ander weib in
die bemelt guter genomen, ir ein namhaftige summa geldis nach
seinem tode darinne zu warten verschrieben oder vermachen lassen,
und hat mit ire II kinder nach eelichem stände gezeugt und ist dar-
nach auch verstorben, und hat dieselbig sein ander weib und die-
selben II kinder von ander und die ersten IV von ersten weibe, ak
Misthocken tochter, nach sich gelassen: so hat er die farend hab und
seine andere ligend und unbeweglich guter, die er selbst erworben
Bl. ö9Bhat und uberjkomen ist, was der über das gelt, was er «einem an-
dern weib in denselbigen gutem in eestiftung zu vermachen und zu
verheischen zugesagt hat, vorhanden plieben weren, zugleich nach
personen zal auf die vordachten seine Vlkinder gebracht und gefellet
So dan nun zuletst der jüngste bruder under den ersten IV kin-
dern, der pei seinem vater und muter in dem gut plieben was, an
leibserben auch verstorben ist, und hat sein weib, die ander sein
III geschwistem von voller gepurt und dameben ir aller alt veter-
lich und muterlich gut nach ime gelassen: so hat er dasselbig gut
auf die III selbigen sein geschwistem von voller gepurt allein bracht,
gefellet und geerbet, und seine gelassene wittib, apgleich derselbig
ir verstorbener eeman dieselbigen guter an kreftigen stetten auf-
gelassen hett und sie das, wie recht ist, beweisen wurde, mag daran
keines gehaben. Dan so sulch auflassung one der ander seine ge-
schwistem bewilligung und also one erbenlaube geschechen were, [ist]
von uncreften und machtlos und mocht dieselbigen seine geschwistem
nicht beschedigen. Was aber derselben frauen aus gewonheit der
gerichte, darinne ir eeman verstorben, an seinen gutern gepum wurde,
ader das er ir in der eestiftung zu vermachen verheißen hett, so
musten ir seine geschwisterte , inmaßen sie sich zu tun erpiten,
volgen lassen. Von rechtes wegen. Versigilt.
[161, 162. 163] 167
161
Gedruckt am Ende folgender AtAsgaben des sächsischen Weichbildes:
Ohne Ort und Jahr^ verrmUlich in Basßl bei Bernhard Richd; Augsburg
1482 bei Anthonius Sorg; Augsburg 1495 und 1499 bei Hans Schöns^
perger; femer bei Zobel, Weichbild, Bl. 35", Sp. 1, als Addition zu § 2
der Glosse zu Art. 20,
Von Yormunden.
Ap ein man Vormunde sich gezogen heite zu unmündigen landen Bl. 60a
in ire gut oder hett sich irer guter underwunden zu rechter vor-
mundschaft, und der Vormunde hett selber guter, wem die guter
nicht der kinder pfand zu rechte.
Hierauf sprechen wir ein recht: Welch Vormunde sich unmün-
diger kinder [gut] underwindt, alle seine guter sein der weisen pfand
für ire guter, das er der nichtis zu unpflicht vertu. Derselbigen guter
mag er nicht gewaldig sein, wider zu verkaufen noch zu verseczen,
er hab dan den weisen ir gut verrechent und beweiset, das den
weisen und den erben genügt, und dan der Vormundschaft abgetreten
ist und nicht eher. Von rechtes wegen.
162
Gedruckt am Ende der in der Vorbemerkung zu Nr, 161 angegebenen
Weichbildausgaben; femer bei Zobel, Weichbild, BL 35^, Sp. 2'-Bl 35\
Sp, ly als Addition zu § 2 der Glosse zu Art. 20.
Von Vormunden.
Ap ein vormund unmündiger kinder gut verkauft oder verseczt,
mocht ers zu pfände seczen oder mocht er zins darauf verschreiben
oder nicht.
Hirauf sprechen wir ein recht: Der vormund mag der weisen gut
niemand verseczen noch auch nit verschreiben, das sie zu recht leiden
dorfen, wan sie zu iren jarn komen; der vormund tet es dan mit
irem<) wissen, das ers beweisen mocht, das es 2) durch der weisen nutz
und fromen komen sei 2), so mocht ers^) verseczen und änderst nicht.
Von rechtes wegen. Versigilt.
163
Einer hat in Vormundschaft ein holz erclagt und er-
standen.
1) Weicbbild, Basel: der weisen.
2) Weichbild, Basel: das hers durch der weisen bestes willen geton bette
und das gelt in der weisen nutz komen were, . . .
3) Weichbild, Basel: es der Vormunde.
158 [163. 164. 165;
Bl. 60b Sprechen wir schöpfen za Leiptzk: Hat Linhardt HaBe | sulch
holz, davon die eingefeite urteil bemeiden, mit namen die Bucbe
genant und das dem probst auf unsem lieben frauen berg zu Alden-
bürg zu lehn rurt, in Vormundschaft seines eelichen weibs mit
kommer und mit rechten vorgepoten, die er dan Blasing Jhan, seinem
widerSachen, in seine behausung getan, mit aUem dinglichem rechten
und forderung als desselbigen seines weibs oder vater gut für den
gerichten, do sulch holz zu rechten darinne gelegen ist, erclagt und
erstanden also, das ime sulch holz in Vormundschaft seius weibs durch
richter und schöpfen in urteils weis zugeteilt und erlangt ist wurden,
inmaßen dan das der genante Linhart in einem urteil bemeldet; kan
er dan sulch vorgepot, rechtliche forderung und zugeteilt urteil des
holzes halben mit richter und schöpfen in Urteils weis zugeteilt oder
mit volstendiger gerichtskuntschaft, als recht ist, zupriugen und be-
weisen, das die ding mit rechtem vorgepot und erfordert und zuge-
teilt sach vor richter und schöpfen, dahin die sach vor recht gehört,
ergangen und geschechen: So pleibt Linhart in obberurter Vormund-
schaft seines eeweibs pei sulchem holz, das im durch richter und
schöpfen, also wie oben berurt, zugeteilt und in urteils weis zuge-
sprochen ist, pillicher, auch mit merem rechte, dan Blesing Jhan
sich seins furnemens halben, wie sein eingefeit urteil bemeldet, da-
von das holz von seinem vater auf ine geerbt und gefeilet sein,
Rl. 61a wider an sich ziehn oder pringen möge. Sulch sein furjnemen ist
im, sulch holz zu erlangen, nach ergangen Sachen auch unhulflicL
Von rechtes wegen. Versigilt.
164
Vormundschaft.
Eingang: ^^ Schöpfen xu Leiptzk,*
Identisch mit der Entscheidung Nr. 764, wo »ich auch die an dieser
Stelle der Vorlage fehlende zugehörige Anfrage findet,
165
Der Vormunde des kindes hat einen acker vormidet, und
das kind ist darnach gestorben und hat den vererbet.
Sprechen wir schöppen zu Leiptzk vor recht: Sinfmal der Vor-
mund des unmündigen kindes Nickel Bockewitz ein acker vermidet
hat, und das kind nun gestorben ist, so hat sich die Vormundschaft
des kindes geendet, und das kind hat bracht den acker auf seinen
negsten erben, und steet hinfort an dem, an den der acker komen
ist, ap er den Nickel Bockewitz umb den zins lassen wii. Sunder
[165. 166. 167. 168] 159
hat Nickel Bockewitz den acker besehet and befruchtigt, so sali er
die frucht möglichen abschneiden und dem, auf den der acker komen
ist, den zins geben. Von rechtes wegen.
166
Ein acker ist unmündigen kindern entwert.
Hirauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: Ist acker
und erbe, pei Steudewitz gelegen, Nickel und Paul Gunters vaters
gewest und inen pei iren unmündigen jam entwert worden, so haben
dieselbigen Nickel und Paul Gunter rechte forderung darzu, den in
Casper Sehkolb mit merem rechten daran Verhinderung | getun Bl. 61 b
und sich schützen mag damit, das sein vater sulch acker und gut
jar und tag innen gehabt hat on einrede der obgenanten Nickel
und Paul Günther, do sie zu iren jam komen warn. Es were dan,
das Sehkolben yater und nach seinem tode er mit seinen geschwistem
sulch acker und gut XXX jar nach einander geruhelichen und unver-
ruckt on jedermans rechte anspräche in geweren gehabt bette, oder
das üasper Sehkolben yater sulcher acker und gut gekauft und
ime für gericht und von dem lehnhem verreicht were, und die ob-
genant Nickel und Paul Gunter pei jar und tag darnach, als sie
mundig wurden sein und einlandisch warn, darein nicht geredt betten,
und Casper Sehkolb das volkomen mochte, als recht ist, so were er
ine zu sulcher clage antwort nicht pflichtig. Von rechtes wegen.
167
Vgl, die weiteren in diesem Bechtsstreit ergangenen Sprüche Nr, 192^
300, 346,
Der yater muß yon seins unmündigen kindes wegen yer-
pessern.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptz yor recht: Mag Steffen zu
Gospersdorf yon seines unmündigen kindes wegen volkomen mit
euch richter und schöpfen, das Mattes Jahnshajn kind sein kind an
einem äuge geleczt hat, so Mattes Jhanshayns von seines kindes
wegen davor nicht nein sagt, sunder er muß das verpessem, als
recht ist. Von rechts wegen.
I AQ Lbtztbs
*^*® ViBKTBL DBS
Wie aus Inhalt und Form ersichtlich ist, gehört das folgende ÄecÄfe- ^^* ^^^*^*
gutaehten zweifellos zu den jüngsten Bestandteilen der vorliegenden Samm-
lung. Man unrd deshalb nicht fehlgehen^ wenn man seine Entstehu/ngsxeit
in das letzte Viertel des 15, Jahrhunderts verlegt.
160 [168:
Von Vormundschaft eines priesters.
Bl. 62a £][ii priester deutsch ordens hat durch gehorsam eines landcomp-
tors und obersten inne pishero gehabt zu regiren .eins hauses und
conventz desselben ordens. Derselbig priester hat sich durch seine
eigene torst und annemen on all wissen, erlaubung oder verwilligung
desselben seines obersten underwunden, zu tragen yormundschaft
eines waisen, dei* sein vetter gewest ist, und von desselben waisen
etzlich gelt, als man sagt, entpfangen und in den nutz desselben
seines ordens haus gewant, als dann die ancleger sagen. In dem
ist derselbe prister von demselben ampt abgesac^&t und an ein ander
haus zu regiren geordent und an demselben ampt alsdo von diser
weit durch den willen gotes geschieden. Nun vermeint derselb
waise, dasselbig gelt von dem landcomptor als seines Vormundes
obersten zu forderen und zu rechnung zu dringen.
Aus sulchem fließen drei nottorftige fragen:
Die erste: Ap derselb priester hab im rechten mögen Vormund-
schaft des gelassen weisen tragen on wissen seins obersten.
Die andere: Ap den schuldigern , die do sprechen, sie haben
dem priester. von des waisen gelt gelt gegeben, zu glauben oder
nicht ist.
Die dritte: Ap es nicht also im rechten funden wurde, das zu
glauben sein solde, und sie das also probirten, ap dan der land-
comptor pflichtig were, sulch gelt widerzugeben.
Eher man meher antwort auf die erste frag, ist not zu wissen,
Bl. 62b das dreierlei Vormund sein mögen: | Die ersten sein geheißen testa-
mentarii und sein die, die dozu, aber in ein testament gesaczt wer-
den. Die andern sein geheißen legitimi, die sein die, die do aus
den geseczen des rechten geheischt und geordent werden; von den
sagt der titel von den gesaczten Vormunden. Die dritten heißen
dativi, die sein die, die do gegeben werden und gesaczt durch die
ordentliche richter oder durch einen rat einer statt; von den sagt das
recht : und[er] den dreien Vormunden sein die testamentarii die ober-
sten und wirdigsten, darnach legitimi oder negst glaubem, darnach
dativi oder die gegeben. Oder doch ist hie von den testamentarien
und dativen zu schweigen, [und] allein von den legitimis zu reden, also
dan diser priester sali gewest sein, als der waise sagt, darumb der
negste vormund gewest, das er der negste freund und erbe gewest ist.
Und wiewol der negste erbe der negst vormund sein sali, so sali und
mögen doch nicht, er sei wie nahe er sei, dieselbe Vormundschaft
durch sein selbst gewalt tragen und annemen; sunder eh er sich under-
[168] ' 161
wund, Vormund zu sein, so sali er vorhin fünferlei ordinung haben:
Zum ersten ist er pflichtig, zu machen einen begreif und verzeichung
aller guter desselben waisens. Zum andern mal sal er das tun und
sich der Vormundschaft underziehen mit laube und wissen des ordent-
lichen richters, er sei geistlich oder werltlich, und durch | erkantnusBL. 63a
desselbigen richters aufnemen, als dan das begem die recht in libro
doctorum. Zum dritten mal sali der schwem aller nutzperkeit des
weisen zu verhandlen und schaffen. Zum vierden sal er gestalt
machen, das des waisen guter durch ine nicht gemindert werden.
Zum fünften sali er verpurgen und verheischen, das er den waisen
nicht unverschutz lassen woU.
So man die ding also au&impt, ist wol beschlislich zu reden,
das der genant priester, priester wol er ist gewest in ubung des
ampts, das ime von seinem obersten bevolen gewest ist, so hat er
doch on laubung und begunst desselben seins obersten nicht mögen
aufnemen oder underziehn der Vormundschaft seines vettern, als das
clerlich uns weisen die recht in c. generaliter ^) ; daselbst steet geschrie-
ben, das die bischof und prister und zuvoran die ordenten geistliche
sollen obgeschlossen sein von der erbevormundschaft und darumb
die die fünf obgeschrieben artikel on verwillung irer obersten nicht
mögen vorenden. Als dan auch diser egenanter priester in gehor-
sam gewest ist, so ist ime nicht erlaubt gewest, aus den landen, der
waisen oder ander sach, den orden nicht belangen, zu verschutzen
und zu verteidigen, daraus abermals wol zu merken ist, das der ge-
dachte priester nicht macht gehabt hat, die Vormundschaft des wei-
sen on wissen, verwillung und lauben seins obersten und prelaten
[aufzunemen], darumb das alle ding, die er handelt zu fromen oder
zu schaden, kein grund in rechten haben; wan alle ding sein nicht,
die durch | einen Vormunden gehandelt werden, der do nicht nach Bl. 63b
Ordnung vormund gesaczt ist oder gesein mag; das sollen die schul-
diger, die dem priester gelt haben gegeben, in selber schult geben,
darumb das sie es gegeben dem, der sie nicht hat mögen quitiren
oder des macht gehabt hat.
Zu der andern frage ist^ kurzlich zu antworten, das denselben
schuldigern, die do sprechen, sie haben [dem] priester sulch gelt, das sie
1) Decr. Grat. c. 40 € XVI qu. 1 (Cod. Just. I, 3, ö2): (Omnes clerici vel mo-
nachi tutelae immunitatem habere debent.) Generaliter sanccimuB, omnes Tiros
reverentissimos episcopos, nee non presbiteros seu diaconos et subdiaconos,
et precipue monachoB, licet non sint clerici, immunitatem ipso jure omnis
habere tatelae, sive testamentariae, sive legitimae, eive dativae. — Vgl. Nov.
123, 6.
U. KiBch, Leipziger SchöffenspruchsammluDg. 11
162 [168. 169]
dem Waisen schuldig sein gewcat, als einem vormund des gelassen
Waisen bezalt, in rechten nicht zu glauben ist, ap es auch also
were, das sie redlich und als gezeugen wem vorgeheischen und ge-
fragt, darumb, das das gezeugen in iren eigen nutz und fromen
geht; dan niemand ime selber zu gut gezeugen geben mag, als alle
recht sagen, darumb als er sagt oder verhoffl;, nutz oder schaden
davon zu erlangen; darumb ist die kundschaft der, die do sprechen,
sie haben dem egenanten priester etzlich gelt geben, in allen rech-
ten verdechtlich und derhalben zu verwerfen.
Zu der dritten frage mag man antworten, das der landcomptor
sulch gelt, das der priester on laube und aus der ubung seines ampts
entfangen hat, nicht pflichtig ist zu bezalen. Es sei dan, das der
waise bezeugen und underweisen mag, das sulch gelt kommen sei
an scheinparlichen nutz des ordens oder des hauses, das der priester
Bl. 64a in bevelch gehabt hat. | Als wievil man des anzalich erweisen mochte,
werde der landcomptor pflichtig, [zu] widerstattung gedrungen, als do
spricht das recht in dem ersten c. de deposito^) und also von dem-
selben hause derselben anlegung notturftig gewest ist. So es aber nicht
teglich nutz oder not gewest, sonder aus lust des priesters geschechen
wer, ist der comptor abermals nicht pflichtig widerzustatten, daraus
clerlich gut zu merken ist, da sovil das haus von sulchem gelt ge-
pessert ist worden. Were es aber, das derselb prister het eigen trißel
mit willen und wissen des landcomptors, so ist der landcomptor pflich-
tig widerzugeben, so vil er findt über der trißel, davon ime vormals
gewest gewert ist. Und das heist ein trißel, was ein geordent ver-
geben man hat mit willen und wissen seins obersten. Wurde aber
der landcomptor erweisen, das sulch gelt nicht gewant were an schein-
parlichen nutz des hauses oder seins ordens haus durch sulchs nicht
gepessert sei merglich, so ist der landcomptor nicht pflichtig, etwas
von des genanten priesters wegen auszurichten darumb, das er sulch
gelt on geheiße, bevelch, willen oder wissen sein, als des priesters
obersten, aufgenomen hat.
169
Wer zu bestellen in Vormundschaft.
Schoppen zu Leiptzk: Sprechen auf die were vor recht: Das der
Bl. 64b Vormunde der schuld eine wer bestellen | muß mit pfänden oder
1] Cap. 1 X de deposito III, 16: Ez deposito, facto apud clericum ecclesiae,
non tenetor ecclesia, nisi in utilitatem ecclesiae sit yerBum.
[169. 170. 171. 172] 163
bürgen oder die frauen muessen selber schwem, itzliche mit ir selbst
band auf den heiligen, als recht ist, die wer steet und vest ^u hal-
den, also werrecht ist. Von rechtes wegen. Versigilt.
170
Vormundschaft: Wer vormund sein sal.
Leiptzk: Kann Hanns Hocke jemand benennen im lande und
gepiete des bistumbs zu Merßburg, der der unmündigen kinder
schwertmoge were und sich mit ine zu der sippe zöge inwendig
dem sibend grad, der zu der Tormundschafi; täglich, und künde er
das beweisen, als recht ist: so gepote man dem die Vormundschaft
pillicher; und er were den des richters gepots, der kinder Vormunde
zu sein, pillich ledig. Von rechtes wegen.
171
Berechnung der Vormundschaft.
Schöpfen zu Leiptzk: Hat Hanns von Minckwitz ein schriftlich
rechnung gemacht und die register vor seine freund gelegt, darinne
[er] die rechnung verzeichnet hat, und tar er die rechnung sterken mit
sein selbst band auf den heiligen, wii ime seine vettern nicht glauben
weiden, so pleibt es pillich dapei. Von rechtis wegen.
172
Wer do sulle Vormunde sein und geben eines unmün-
digen kindes.
Spricht Leiptzk: Ist ein man verschieden, der ein unmündig kind
und sein weib gelassen hat, und ist | imder allen seinen freunden Bl. 05 a
kein schwertmoge: So mag das gericht, darinne er verstorben ist,
dem kinde einen Vormund setzen mit rat der freunde des kindes;
und sich mag der obgenanten personen keiner, wider des weibs vater
noch ir bmder, von recht zu der Vormundschaft ziehen, noch einer
von dem andern behalten an befelung des gerichts, also oben berurt
ist. Von rechtes wegen. Versigilt.
11*
164 [173. 174. 175]
173
Von Vormundschaft.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk auf sulche frag vor recht:
Seint zween eelich menschen verstorhen; hahen die ein unmündig
kind gelassen, und hat das kind keinen gepomen vormund, sunder
hat es seine negste erben, seines vater Schwestern drei und seiner
muter bruder drei: Also dan die personen alle sechs nach personen
zal gleich erbnemen seint zu des kindes gut, so gepurt ine allen,
die Vormundschaft zu bestellen und einen under inen zu kiesen, der
die Vormundschaft verstehe. Von rechtis wegen. Versigilt.
174
Identisch mit Nr. 302.
Wieverne der Vormunde antwort schuldig ist.
Spricht Leiptzk: Bartel ist nicht verner antwort pflichtig, dan
zu den stucken, die er am ersten anfang der vormund[schaft] sich
underwunden hat, noch vor äugen seint. Von rechtes wegen. Ver-
sigelt.
175
Denselben Rechts fall betrifft auch der folgende Spruch Nr. 176.
Einer, [der] ist mit oelmaßen feischlich gefarn und ge-
handelt hat, ist auf frischer handhaftiger tat begriffen
Bl. 65Bund gefangen gesaczt und | die bekant; und die sach ist
wider ine peinlich furgenomen mit gezeugen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: Baben die nach-
gemelten Friderich, ein hauptman zu Linckwitz, zu Mathes Heide,,
das [er] ime in der vasten negst vergangen vor ein halb pfund öels ein
viertel [gegeben], desgleichen Nickel Wagener, das er ime vier pfenning
gegeben für ein [halb] pfund oels und hab ime nur ein viertel ge-
geben, Ludwig Winter, das er ime VIII pfenning gegeben habe vor
ein pfund oels und er hab ime nur ein halb pfund gegeben, Nickel
Sporner, das er ime nur ein viertel, desgleichen Fabian Wunderlich,
das er ime hab gegeben XVI pfenning für zwei pfund öls und das
er ime eins gemessen hat, beclagt, und das er dan, als sie seczen,
auf frischer, handhaftiger tat begriffen, gefangen gesaczt und der-
selben tat also lauter solde bekant und umb ein genedig strafung
ine anzulegen gepeten habe, und erpieten sich, ein sulches, wie vor
[175] 166
berurt, zu gedingter frist nachzupringen, wie recht ist, und clagen
alle aämptlich und ein itzlicher in Sonderheit zu dem genanten Mathes
Heide, so hoch und viel ein sulche schulde im rechten auf sich ge-
halden mag, inmaßen dan ein sulchs in irer schult und clag mit
mehren Worten volpracht ist worden. Als dan Mathes Heide in seiner
antwort | aufpringt und sagt, das ine niemanda als ein unrechten Bl. 66a
hendler oder mit unrechten maßen ubersagen mag, und er auf dem
markt über seinen verkaufen nie berüchtigt noch beschreit, auch
von niemandes unrecht über versagt, und stet den clegem damit
nicht sulche peinliche clagen und vermeint, so [er] ein from unbe-
scbulden man sei an seinen rechten, so sali ers als ein antworter
[neher] sein, ere, gut und leib zu vertreten und zu verantworten mit
seinen rechten, wan das ime sein widerpart mit den vorgesaczten *
gezeugen, dhweil die gezeugen mit recht beclagt zu irem gezeugnis
nicht ^} gepracht sein, erwem mögen.
Wan die vorgestalten gezeugen mit namen A., B., C, D., E., F., G.
auf gefrage des richters ein itzlicher in Sonderheit on wissen des
anderen mit gezeuge aussagen wurde, das inen wissentlich sei und
dameben uersachen irer Wissenschaft ernennen, nemlich das sie das
gesehen, gehört, dapei und neben gewest sein, das Matthes Heldt
auf solcher frischer tat begriffen, gefangen gesaczt, das er sulcher
tat bekant und das mal ine darumb ein gnedig strafunge anzulegen
gepeten hab, und wan sie dan ire aussage, wie recht ist, mit irem
aide gesterkt haben: so seint die cleger mit sulchen iren gezeugen
den Mathes Helt sulcher bekanter tat neher zu überzeugen, dan er
sich mit sein selbst band | auf den heiligen mag unschuldig machen. Bl. 66b
Und Matthes Helt mag derhalben, das die gezeugen mit gerichts-
f orderung und gecleiden zu iren gezeuknus nicht pracht sint, sie
darmit nicht verlegen; wan wu einer die gezeugen vormag on ge-
richtsforderung zu gezeuknus pringen, da ist ime nit not nach
lauftigen sechsischem landrechte, das er darzu mit gerichtenge-
zwaug zu zwingen dorfe. Auch derhalb, das sie pei der Sachen
gestanden seint, nachdem sie die cleger, als sie seczen, auf beger
das widerteil zu besichtigen, darzu allein begert sein, und das die
cleger sie doch in iren rat noch gesprechen sie nicht gehabt haben,
auch darinne nicht gegangen seint, also verworfen werden, und
dhweil sich dan der genante Matthes Heltt sulcher handhaftiger tat,
wie er mit seiner vorkaufung mit dem betruglichen maße feischlich
geubet hat, wan er der also, wie berurt, beweist'wirt, wie recht ist,
1) Von anderer Hand in die Yorlage eingefQgt.
166 [175. 176]
mit seinem nein nicht abnemen kan: so muß er umb sulche betrieg-
liehe Verhandlung leiden, sovil sich darumb vor recht zu leiden ge-
purt. Von rechtis wegen. Versigilt.
176
Vgl oben Nr. 175.
Der sechste gezeuge hat nicht gleichmeßig gezeugt mit
dem fünften.
Bl. 67a Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht | und zu erste der
gewer halb: Seintmal ir uns in euren vorigen Schriften dise Sachen
•nach dem ende beder part schriftliche gesetze verzeichent gegeben
habt, wie das die cleger die gewer zu tim nicht begert haben, wer
sie auf die zeit unversprochen gelassen; so aber Matthes Halt also
ein antworter nachmals von den clegern die gewere mutet, so mossen
sie ime die nach bestellen, die verpf enden, verporgen, oder ein itz-
lieber muß die mit seines selbst band zu den heiligen schwem, die
gewere ganz, stet und vest zu halden, also gewerrecht und gewon-
heit ist. Und wu die cleger die gewer also zu tun oder also bestellen
wegern i) werden, alsdan wurde Matthes Heltt sulcher wider [ine] ge-
stalter^) schult halben pillichen claglos geteilt. Von rechtis wegen.
Darnach und zum andern mal auf die urteil auf sich selbst er-
kennen wir obgemelten schoppen vor recht: Nachdem dem cleger vor-
mals durch unser vorgetanen rechtspruch aufgelegt ist worden, zu be-
weisen mit sechs fromen unbeschulden mennern an iren rechten, die
dan die cleger zu jener zeit [namjhaftig ^) gemacht, und ir sie in irer
schult also bestimpt zugesant hatt, nemlich das Mathes Helt zu sulcber
frischer tat begriffen, gefenglich gesaczt sein, sulcher tat auch bekant
und das er derhalben umb ein genedig strafang ime anzulegen ge-
peten hat, inmaßen den die cleger in iren schriftlichen geseczten vor-
Bl. 67Bmals zu tun | sich angemast und erpoten haben und ein sulchs in un-
serm vorgetanen rechtspruch mit weiterem inhalt bemeldet wirt; haben
dan die cleger euch sechs gezeug eigensichtig vorgestaltj^ die verhorn
lassen und der gezeugen fünf haben gezeugt und ausgesagt, wie Matthes
Helt mit seinen freunden auf dem schloß solt gewest sein und solt
sich daselbst zu der tat bekant und umb ein gnedige wandel gepeten
1) Vorlage: begern.
2] Vorlage: UDgestalter.
3) Vorlage: clagbaftig.
[176. 177] 167
haben; und der sechste gezeoge hat nicht mehr gezeugt, wan das
er ine gefenglichen habe sehen füren: So haben die cleger darmit
ir angemaste und ine durch unsem auf ir anmaßung vorgetanen
rechtspruch aufgelegte beweisung nicht genuglich verfurt. Und so
die genanten cleger dieselbigen VI gezeugen namhaftig gemacht und
besichtigt vor gericht forgestalt und die ir aussage hören lassen, so
mögen sie auch an des sechsten stat ein andern vorzustellen nicht
zugelassen werden vor recht, noch dem sich mit irer gehalden ordi-
nung, nemlich ap euch ein gezeuge verlegt worde, das sie ein an-
dern an desselbigen statt vorziehen mögen, dawider nicht behelfen,
nachdemmal sulch beteidigung nicht weiter mag furgenomen noch
bedeutet werden, dan wu inen und den iren selbigen gezeugen
einer oder merer ir persone halben getadelt oder verlegt | were Bl. 68a
worden, also betten die cleger aus kraft sulche beteidigung wol einen
oder mer an verlegter statt furstellen mögen; so aber in diesem
falle die gezeugen an irer persone zugelassen seint^und ire aussage
getan haben, so ist Matthes Helt den clegem, seinen widerteil, nun
an des sechsten gezeugen stat erholung eines andern an desselbigen
statt zuzulassen nicht pflichtig. Von rechtes wegen. Versigilt.
177 Erste Hälftb
DES 16. Jahbh.
Die folgenden Sprüche Nr. 177 bis 180^ ferner Nr. 189 und 326 bo-
treffen den gleichen Rechtsstreit.
Wie man gezeugen sal verjarung.
Sprechen wir Schoppen zu Leiptzk vor recht: Das Casper Fischer
und sein vetter müssen gezeugen selbsibent unbescholdener man an
iren rechten, so das sie VI zu sich haben, die do gezeugen, das sie
und ir vorfaren ir viech auf das gut, das ime Hans von Hogenesti)
zusagt, getrieben haben XXX jar und tag. Es mögen auch der
Fischer leut wol gezeugen sein, die sulche trift mit den Fischer vor
recht nicht fordern, ap sie auch von gunst wegen under stunde da-
hin treiben; und die Fischer mögen von sulcher verjarung wegen
nicht, wan auf das brachfeit, treiben und auf die beseten feit nicht.
Von rechtis wegen. Versigilt.
1) Urkundlich erwähnt von 1398 bis 1446; vgl. H[an8] C[onon] von der Gabe-
lentz, Die ausgestorbenen Adelsfamilien des Osterlandes in Mitteilungen der
Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes, 6. Band;
Altenburg 1863,' S. 349; Clemens Freiherr von Hausen, Vasallengeschlechter
der Markgrafen zu Meißen, Landgrafen zu Thüringen und Herzoge zu Sachsen
bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts; Berlin 1892. S. 131.
168 [178. 179. 180. 181]
Ebstb HIlftb 178
DB8 16.JAHSH. Siehe Nr. 177.
Der [satz]') czeuhet sich nicht [zu] leuterung des vorigen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk obgemelten: Seintemal das sich
der [satz]^), den Hans Hogenest an dem ende gesaczt hat, der sich
zu leuterung der vorigen spruch nicht zeuhet, so seint ime die Fischer
Bl. 68 b des geseczes halben icht nicht pflichtig, sunder er mag | das zu ine
fordern auf ire antwort.
Ebste Hälftb 179
DE8 16.JAHRH. ^^^ Nt'. 177.
Gut zu gezeugen, das es sein sldi.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: Wan das Hanns
von Hogenest gezeugen kan selbdritt unbescholdener leut an iren
rechten, den es bewust ist, das sulch gut sein sei oder mit des lehn-
hem volstendigen versigilten brief, so kan er dem vorigen schiede
nach recht genug tim; also auch Hans von Hogenest von den
Fischer begert, sulchs widernmb von ine zu beweisen, und so sich
sulch gesecze zu leuterung der vorigen Schriften nicht volbracht hat,
so ist das gesecze Hans Hogenest unhulflich. Von rechtes wegen.
Versigilt.
Ebbte Hälfte 180
DBB 15. Jaheh. Siehe Nr. 177.
Bleibet pei dem vorigen spruche.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk: Das es pillich pleibt pei dem
vorigen spruch, darauf sulch schiebt gesprochen ist; und die Fischer
mögen sich mit iren geseczen, itzund furpracht, dawider nicht be-
helfen. Von rechtes wegen. Versigilt.
181
Vgl auch Nr. 182.
Von gezeugen, [so] sich einer verwilligt.
Sprechen wir schöpfen zu Le||itzk: Hat sich Dictes Purgkart
sulchs, das ime in dem ersten teil des vorigen Spruchs zu gezeugen
1] In der Vorlage steht: >8chatz<, in der Überschrift von anderer Hand kor-
rigiert zu: schütz.
[181. 182. 183] 169
zoerkant wart, verwilligt zu gezeugen mit einem ganzen rat zu
Kaie, und werden die scheidesrichter, von den das gehandelt wart,
das bekennen oder wollen sie herzu nichts sagen, | künde dan ContzBi.. 69 a
Heller das gezeugen, als recht ist: So muß Dictes Purgkart seiner
▼erwillung genug tun und mit einem ganzen rat gezeugen; und
mag sich des damit nicht aufgehalden, ap die scheidesrichter am
letzten darüber ausgesagt haben, das sulch underrede, am negsten
geschechen von des gezeuges wegen, sal beden parten ungeverlich
lind unschedlich sein. Es were dan, das sie sulche aussagung vor
recht gesprochen betten und Gonntz Heller das geduldet und, also
recht ist, nicht widerredt hett. Were es also ergangen, so pliebe es
pillich dapei. Von rechtes wegen. Versigilt.
182
Vgl Nr, 181.
Erpoten, zu gezeugen mit dem burgermeister allein.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk : Hat sich Dictes Burchart das
ander taU des vorigen Spruchs erpoten, zu gezeugen mit seinem
burgermeister zu Kaie allein, so ist sulchs ime unhulflich. So ime
aber sulch erpieten die zeit zu- nach oberkant ist wurden, sonder
Bach ist also plieben und ansteen, und sich Dictes Purchart itzund
in seinen Schriften erpeut, zu gezeugen selbdritt mit dem ratmeister,
die zeit gesessen, und zu ime also viel, als in recht not sein solde:
so lest man in nach piUich darzu komen, des Spruchs genug tun. Von
rechtes wegen. Versigilt.
183
ViTie die gezeugen sein und was sie gezeugen sollen.
Sprechen zu Leiptz: Es müssen alle gezeugen unbescholden leut
sein an irem rechte. Auch müssen sie das wissen, also sie gezeugen
und Terhoren sallen zu gezeugen, [es] wer [dann] vemicht und ein
machtlos gezeuge. Von rechtes wegen.
Die gezeugen^) sollen unbeschulden leut sein | und von sachenBL. 69b
gezeugen, die inen wissentlich sein, das sie auf den heiligen bewem
müssen. ^Von^rechtes wegen. Versigilt.
1) In der Vorlage rot unterstrichen und mit roter Tinte am Rande: Nota.
170 [184. 185. 186. 187]
184
Einer hat gesagt, er trau es wol zu gezeugen.
Leiptzk: Sintmal das sich herre Johannes nicht erpoten hat noch
Terheißen, sulche gelobde und scheden zu gezeugen, sonder er hat
schlecht gesagt, er trau es wol zu gezeugen, er hett sich aber des
nicht verheißen noch vermessen, und die geclagten darzu nein
sprechen, dorfen sie sich des entledigen jetzlicher mit sein selbst
hand auf den heiligen, als recht ist, das sie ime sulch gelobde nicht
getan haben; und wan sie sich des entledigt haben, so seint sie
ime der schult halb noch umb gewerderten schaden und gewerdert
gelt auf hon und schmacheit nichts pflichtig. Von rechtes wegen.
Versigilt mit etc.
185
Gezeugen dorfen nicht sagen, wovon inen die sach be-
wüst sei.
Leiptzig: Seintmal die gezeugen gesagt haben, inen sei ein sulchs
wissentlich, so dorfen sie nicht nach sechsischem recht forder sagen
* die sach, wurvon es inen bewust sei oder ist; es sei dan, das es
ein alte verwerte gewonheit sei euers gerichts, das man gezeug also
gefrahet het;t. Sulche gewonheit, die den gemeinen recht gleich
ist, heldet man dan pillich. Also auch der ein gezeuge die sach
seiner bewust gehat, das er es von dem alden Kromen selbst gehört
hat, das das gut sein gewest were, so ist das nicht ein unbestendige
sach seins Wissens. Von rechtes wegen.
186
Bl. 70a Ane gezeuge beschuldiget.
Schöpfen zu Leiptzig: Also Heintz Posseck die schult on gezeuge
gesaczt hat, so mag Nickel, sein bruder, des unschuldig werden mit
sein selbst hand auf den heiligen. Von rechtes wegen.
187
Der glauber, der do hergepet fordert, muß gezeugen
selbsiebende.
Spricht Leiptz: So Albrecht Rudulff von der frauen hergepet
fordert, so muß der man, der von pauers art ist, auf dem lande
wonende, zeugen selbsiebend, das ein verwerte gewonheit sei, die do
XXX jar und tag gehalden ist, das man an den enden, do er wonet,
[187. 188. 189. 190] 171
hergepet gibt and iiimpt. Ean er sulchs nicht gezeugen, so dorfen
ime die hergepet nicht [volgen]. Von rechtes wegen. Versigilt.
188
Mitwievil gezeugen sich einer entledigen sol, so er mit
gezeugen beschuldigt wirt.
Spricht Leiptzk: Seintemal das der cleger sich erpoten hat zu
gezeugen, das die vriese seines vaters sei gewest, so mag Heinrich
von Totzschaue mit sein selbst band allein der schult nicht ledig
^Verden, es sei dan, das er sich der schult also hoch und mit sovil
gezeugen [entledigen] konde; doch dorfte er über sieben man ge-
zeugen nicht leiden. Von rechtes wegen. Versigilt.
|g9 EbSTB HlLFTE
Siehe Nr, 177, ^=« ^^- J^"-
Mit welcherlei leuten einer gezeugen mag.
Spricht Leiptzk: Nachdemmal ein spruch zwischen den beden
teilen vormals gesprochen ist, das sich Fischer also hoch entledigen
m^, als hoch Hans Yon Hogenest sein clag gezeugen wolde, und
Hans von Hogenest seinen gezeug gepeten hat mit erbam leuten,
die zu Zschildo gepom seint, und meint, Yischer solde sich auch
mit I solchen erbam leuten entledigen; also dan Vischer kegen ge-Bi.. 70b
saczt hot und meint, er mag sich genuglich entledigen mit fromen,
unbescholden mennern an iren rechten: kan sich Vischer dan ent-
ledigen mit fromen, unbescholden leuten an iren rechten, wer die
seint, so lest man ine pillich zu kommen, und er tut dem vorigen
Spruch genüge damit; und Hans von Hogenest kann ine nicht ge-
dringen, das er gezeuge solle haben, die erbare leut und zu Zschildo
geporen sein. Von rechtes wegen. Versigilt.
190
Bedingt, zuge und frist zu haben, ap ime ein gezeuge
oder peide verlegt worden.
Spricht Leiptzk: Habt ir zwen manne unbescholden an irem
rechte zu gezeugen vorbracht und darpei bedingt, ap euch einer
oder sie bede verlegt worden, das ir zöge und frist haben mocht,
umb andere zu bewerben: Solch redigung genist ir pillich. Von
rechtes wegen.
172 [191. 192. 193]
191
Under fünf gezeugen ist einer aasgefallen.
Spricht Leiptzk: Hat sich euer widerpart yermessen und berufen,
zu Torkomen mit fünf gezeugen; hat er die gezeugen namhaflig
gemacht und euch beden teilen des ein namhaftigen tag gelegt; ist
euer widerpart auf den tag kommen, und ist nun der gezeugen einer
entfaUen: Habt ir den einen gezeugen nicht verlegt nüt rechte, so
mag er einen andern gezeuge nicht einpringen, sunder er ist der
sach fellig worden Ton seiner eigen wilkSrung und yermessung wegen.
Von rechtes wegen.
192
Vgl Nr, 167, 300, 346.
Bl. 71a Geclagt mit gezeuge und mit dem nicht Tolkomen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: Hat Steffim Ton
Jospersdorf geclagt mit gezeugen, das Mathes Jhanshayns kind sein
kind geleczt an einem äuge; und ist dan Steffan Ton Gospersdorf
mit dem gezeuge nicht Torkommen auf ausweisung eines Spruchs
Tormals zwischen ine: So ist Steffan ron Gospersdorf von seines
unmündigen kindes wegen der Sachen fellig worden, und er kan
Mathes Jhanshayn zu forder antwort in der sach nicht gedringen.
Von rechtes wegen. Versigili
Naoh 1464 193
Vgl Nr. 284.
Bezeugen, das einer ganze vorzieht der guter getan
habe, etc.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptz auf sulche schrift zu leuterung
des Torgetanen rechtspruchs vor recht: Kan und mag Nickel Gunter
nach inhalt und besagung des negsten getanen Spruchs mit dem len-
herm der geistlichen tumbhem und mit dem wirdigen herm, herm
Otto Griss, die zeit probst und oberster derselbigen tumbhem, itzund
probst zu Kemnitz, mitsampt dem lehnbrive darüber geben, das die
guter, zii Eschewoch gelegen, Nickel und allen seinen Schwestern,
daran dann Hanns Gunter gott seliger ganz verzieht, also aus der
copeie des lehnbrives erscheinet, die Nickel neben seiner schrift mit
verzeichent gesaczt hat, getan habe, vor dem obgenanten hern Otto,
die zeit probst zu einem rechten erbe und ewigen gezeiten, als die
Bl. 71 B Bartel | Gunter, sein vater, die inne gehabt und besessen und auf ine
geerbet hat, an sunderheit geliegen wurden seint, also dann aus der-
[193. 194. 195] 173
selben copeien des lehnbrires ausgedruckt wird, zubringen und er-
nennen: So pleibt es pei einem sulchen, wie itzund bemelt und nach
l>e8agnng des ersten getanen Spruchs möglich. Hans ist ein sulchs
pei seinem urteil bemeiden, das er die ankunft der guter, wie die an
Sartel, seinen vater, komen sein, beweisen sali, unhulflich. Nickel
ist zu einem sulchen, nachdem er die guter in lehn, geweren und
Besitzung hat, nicht verpflicht, das er die be Weisung tun sali, und
Hansen urteil forder bemeiden ist ganz vor nichtis zu schätzen.
Sunder so die guter on underscheit und peisacze in Hansen Gunters
kegenwertigkeit Nickel Gunter gelihen sei wurden von dem herm
probst obgenant, da pleibt er pillicher, anch mit pesserem und nehe-
rem rechten dapei, dan ime Hans einicherlei eintrag oder yerhinde-
rang in sulche guter tun oder machen möge, sunder behelt die pillioh
allein. Von rechtes wegen. Versigilt.
194
Die schult schlecht on gezeug gesaczt.
Sprechen wir schöppen zuLeiptz: Seintmal das Hans von Entzn-
wergk die schult schlecht und on gezeug gesaczt hat und Lonitz
Yon Lichtenhayn zu der schult, also die gesaczt ist, nein spricht;
darf er mit sein selbst band auf den heiligen verrechten, also recht
ist, das er sich der frone und dinst in dem dorf Donnersdorff mit
unrecht und selbweglich nicht underwunden habe, die an ine nicht ge-
weist I noch ime nicht verkauft werden; wan er das also verrecht hat: Bl. 72a
8o ist er Hansen ron Entznwergk der schult halben noch umb gewer-
derten schaden nichts pflichtig. Von rechtis wegen. Versigilt mit etc.
195
Gedruckt a/m Ende der Weichbüdausgaben, toie oben Vorbemerkung xu
Nr. 161; ferner bei Zobel, Weichbild, Bl 33\ Sp, 2 bis Bl. 34^, Sp. 1,
als Addition xu § 2 der Glosse xu Art. 20.
Der Text der Vorlage vmrde aus dem Baseler PHrnärdrucke des sächsi-
sehen Weichbildes ergcmxt.
Von pfände zu setzen.
Als ab Ticius^) ein gut zu pfände seczte dem Menio^), und das
gut pliebe dennoch Ticio, als ap er sich verschribe kegen Menio seinen
Weingarten oder sein haus [unde Menius annamete das haus] zu
pfände umb X mark goldes, wider zu]. lösen auf Sant Kilians tag,
1) In der Vorlage steht stets statt Ticias: Cicius, statt Menius: Nemus; in
Weichbild, Base]; Titius und Meus bzw. Meius.
174 [195. 196:
und lost er sein nicht auf die zeit, so solde er behalden [undj damit
[tun] als mit seinen andern gutem, zu verkaufen oder zu yerseczen;
nun bitten wir in einem rechten urteil zu erfam, wer die gewer in
einem sulchen gut habe mit rechte.
Hirauf sprechen wir ein recht: Hat Ticius sein gut yersaczi [yor
ein genant geld auf eine genante zeit, deme das gut yorsatzt ist,]
hat ers in seiner gewalt, so das Ticius nicht verkaufen noch yer-
seczen [möge] one Menius willen, dem es zu pfände gesaczt was,
seint er [es] in pfände gewer hat, [ab es Menius wol besatzt], wan
sein besiczung [vorbunden] ^) ist auf genante zeit; und was zu scha-
den dem gut bescheche ane verwarlosung des besiczers, der schade
pleibt pei dem gut. Mag er seins guts nicht losen, er darf den
schaden nicht leiden, gein dem ers zu pfände gesaczt hat. Dasselb
darf Menius jenem von rechtes wegen.
Sintemal das er sich so verpunden hat, was vermag sulche ver-
pindung mit verkaufen entzweitragen.
Das verantworten wir und sprechen: Pfand zu verseczen mit sul-
eher verpindung treit entzwei mit verkaufen nit mer, wan [das] man
Bl. 72b das I eine lassen mag und das ander nicht; und darumb so mag jener
seins gutes nicht verkaufen one des pfandherm willen.
Sintemal das [sich] Ticius gein Menio verschrieben hat pei seinem
gut auf die genante zeit und Ticius sein gut nicht gelosen mag, und
Menius mit seinem [gut] alle sein recht begangen hette, als mit auf-
piten und mit anpieten, und es ime verkauft hatte, bitt ich in einem
rechten urteU zu erfam, ab er in gewem mag zu rechte.
Hirauf sprechen wir ein recht: Wer sein gut zu pfände seczt, als
habe er sich verbunden, das ers verkaufen mocht [dem], dem es zu
pfände geseczt were auf genante zeit, und ers nicht gelosen mag,
wurde [im] wol geteilt, das ers verkaufen mag, [wiewol ers verkai}äl
hette,] er mag doch daran keins geweren, wan das es^j sein pfand gewest
ist und') mag niemand gewem'], wan [wem] es derjenige [gan], der es zu
pfände [vorgesaczt]^), [dem] muß es 2) jener zu [losen] geben, als 2) ap ers
wol verkauft hette [und] ap es wol verjart were, dhweil mans beweisen^)
mag, das es zu pfände gesaczt ist. Von rechtes wegen. Versigilt').
196
Ap einer brife hett über gesatzt pfandgut.
1) Vorlage: aberwunden. 2) Fehlt in Weichbild, Basel. 8) Weichbild,
Basel: und mag es nimer vorweren. 4) Vorlage: ausgesalzt. 5) Vorlage:
geweisen.
[196. 197. 198] 175
Oedrudä am Ende der WeichbüdcMagaben, wie oben Vorbemerkung xu
Nr. 161; femer bei Zobel, Weichbüd, Bl. 34\ Sp. 1, als Addition xu § 2
der Glosse jGU Art. 20,
197
Ap einem gesatzten pfände schaden geschech.
Gedruckt am Ende der WeichbUdausgaben, wie oben Vorbemerkung xu
JVr. 161; femer bei Zobel, Weichbild, BL 34^, Sp. 2, als Addition xu § 2
der Glosse xu Art. 20.
198
Gedruckt wm Ende der Weiehbüdausgabeny wie oben Vorbemerkung xu
Nr. 161; femer bei Zobely Weichbild, Bl. 34\ Sp. 2 bis Bl. 35''^ i^. 1,
als Addition xu § 2 der Glosse xu Art. 20.
Ap einer mit meinem willen zöge in [mein haus] oder auf
mein zins- oder pfandgnt und wolde wider darTonziehn.
Ap ein man mit meinem guten willen zöge in mein haus und het
mir zins gelobt oder nicht, oder jener zöge auf mein zinsgut oder^)
zöge in ein gut^), das 2) in pfänden stunde^), er meint wider aus dem
gut zu zihen, ich wolde ine nicht lassen und yerlore') ime sein gerete.
Er clagt^*) das dem richter, das ich ine hinder an seinem geret. Ich
Sprech: Herr richter, ich habe gut und gerete in meinen geweren
oder auf meinem zinsgut oder [in meinem] ^j pfandgut, das wil^] ich
behalden Tor meinen zins ; wan er mir den gibt, so ist ime sein gerete
gefreit. Spricht dan jener, er sei mir nicht schuldig und habe mir nicht
geredt ^] noch^] gelobt. Spreche ich dan, nachdemmal das ich noch^) sein
gut in*} meinen geweren <^] habe, ap ich icht neher pei meinem zins zu
pleiben | sei, wan ers mir lauken mag oder was darumb recht sei. Bl. 73 b
Hirauf sprechen wir ein^) recht: Was ein man gutes pringt auf
zinsgut ^) oder auf pfandgnt und damit besiezt auf dem gut ein jar
oder^) ein halbes oder ein yiertel, wil es des pfandes oder des zinses
oder^] des^) hauses^) herre nicht tun*), der sich darein gezogen hat,
der muß ime zins gelden*); und mag ime yerschlißen in dem [ge-
mache]^), darinne^*) er^*) gewest ist, all^^) sein gut, er habe ime gelobt
oder nicht, ab der herr das bewern tar, das er ime rersessen hat,
pillicher und eher, wan ime jener gelauken mag. Von rechtes wegen.
1) Oder — gat] fehlt in Weichbild, Basel. 2) Weichbild, Basel: das mir
za phande gesatzt were. 3) Weichbild, Basel: yorschlas. 3«) Weichbild,
Basel: kundiget. 4) Ergänzt aus Weichbild, Basel. 5) Fehlt in Weichbild,
Basel. 6) Weichbild, Basel: in meines ^utes geweren. 7) Weichbild, Basel:
zins. 8) Weichbild, Basel: entpern. 9) Weichbild, Basel: geben. 10) Weich-
bild, Basel: do er inne. 11) Weichbild, Basel: als.
176 [198. 199. 200. 201]
Ir Salt wissen, das etzlich gut wirt ime selber ein pfand, obwol
mans nicht bescheidet, als was ein zinsman oder ein hausgenoß pringt
in seines wirtis gewere, das ist des wirtes pfand für seinen zins, und
das mag [er] one wandel wol beschlißen und bewar das mit^) vleiS^)
und^) mit treuen, ap ers an rede pleiben will.
199
Oedruckt am Ende der WeichbUdausgahen^ une oben Vorbemerkung zu
Nr. 161; nicht enthalten hei Zobel, Weichbild.
Wie der pfänter geperen sal mit dem pfände, so es der
verseczer nicht lost auf angesaczte zeit.
Hirauf sprechen wir ein recht: Ticius sal das haus behalden in
stiller gewer jar und tag unTortan, seint mans gelosen mag an erben
Urlaub; kompt dann jemand nicht ^}, aer sich zu ziehe: seint ^) mag
ers verkaufen und gewer tun auf [solch] recht, als er daran hatte
und anders nicht. Von rechtes wegen. Versigilt.^)
200
Gedruckt a/m Ende der Weichbildausgaben^ wie eben Vorbemerkung xu
Nr. 161; femer bei Zobel, Weichbild, BL 35^, Sp. 1, als Addition zu §2
der Glosse xu Art. 20.
Bl. 74a Ap man geweit geret mocht zu pfände setzen.
Hirauf sprechen wir ein recht: Das kein man, es sei pfaf oder
leih, ein monch oder ein kirchenrater^j, sali wider yerkummem noch
verkaufen^) noch yerseczen keinerhand geweitet) ding, das zu der
kirchen gehört ^J, gemacht oder gezeugt ist, mit recht,- umb keiner*
hand not; on ob man gefangne nicht änderst gelosen mocht, so mag
mans verseczen und die gefangen damit losen und änderst nicht
Von rechtes wegen.
Ir solt wissen, freie leut sol man auch nicht zu pfände seczen und kinder.
201
Einer hat einen acker erlangt bis auf die hulf, den ein
ander vorhin in pfandeslehn hat innegehabt.
Sprechen wir schöppen zu Leiptzk auf solch frage vor recht:
Ist der acker, den do Hanns von Wornoß mit allem dinglichen
rechten mitsampt der [lehn?] erlangt hat, in eurem erbegericht
gelegen; hat dan der priester sulchen acker vorhin in pfandes weis
innegehabt, also das ime der acker vor sein pfand mit verwillung
des lehnherrn, der ime auch die lehn daran bekentlich ist, eingesacst
1) Fehlt in Weichbild, Basel. 2) Weichbild, Basel: kirchenstifber.
8) In Weichbild, Basel folgt noch: und geweiet ist.
r201. 202. 203. 204] 177
nnd getan ist; so dan der priester in die hnlf, die Hans Yon Worne
am acker erlangt hat Ton eurem gericht, do der acker zu recht ge-
legen ist, einsprach getan: So mag Hans yon Worne, als ferne der
priester der einsprach Yor demselbigen gericht, do der zu recht inne
gelegen ist, volge tun wird, | also seines guts sich nicht under8teen,BL. 74 b
noch das für sein nutzen oder [recht] geprauchen, sonder nachdem
der acker vorhin dem priester yerpfant ist, wie hoch das betrift, das
Tolgt dem priester zuvoraus möglich; und was dan darüber pesserung
an dem acker wer, so der priester sein gelt erlangt hett, das Tolgt
dem Hans von Worne sulcher erforderung und hulf halben, ime am
acker getan möglich. Von rechtes wegen.
202
Es darf niemand pfand nemen von einem gast für be-
kant schult.
Magdeburger Spruch.
Gedruckt mit der Anfrage, die m der Vorlage fehlt, hei Wasserecht
leben, BeehtsqueUen, IL Kap, 34, S, 85, unter der Überschrift: > Vonphandes
sacxunge€ ; femer. bei J. Fr. Behrendt Die Magdeburger Fragen; Berlin 1865,
Buch II, Kap. 2, Disiinktion 9a, S. 160.
203
Ap ein man nutzbar pfand aussetzte.
Hirauf sprechen wir ein recht: Welch man jemande fruchtsam
gut [zu] pfände seczt, der nutz der pfander sol ime an dem abgehen.
Es were dan vorausgenommen, das er der guter genißen solde ; und
was er dan so aufnehme, das were wucher von rechtes wegen, und
daramb sal er nicht nehmen.
204 ^
Ein rechtspruch von erforderung eines totschlags.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptz vor recht: Sintemal die frau
nach der zeit, als ir mann erschlagen und | ermort wart, einen sunSL. 76a
do zu der werlt gepracht hat, denselbigen sun sie von irem er-
schlagen man entpfangen hat: So ist die pesserung des toden mannes,
die des kindes eldervater erfordert und genommen hat, gekomen
und geerbt auf das kind; und der eldervater konde daran keins ge-
O. Eisch, Leipziger SchAffensprachaainmliiiig. 12
178 [204. 206. 206]
haben, da das kind gepomVard, nachdemmal der eltervater als ein
Vormund des kindes die pesserung genomen hat. Ist nun das kind
auch gestorben, so hat das die pesserung seines vaters geerbt in
seiner mutter schoß gleich andern erben und gut, das auf das kind
verstorben was. Von rechtes wegen. Versigilt.
205
Die sich selber hengen und toten.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: Hat sich der dieb,
davon eur frage besagt, in eurem gefenknus selber gehangen, so
haldet ir euch von rechtis wegen gein demselbigen gehangen diebe,
so ir von recht tun solt, und bewart euch mit ime also, das ir ine
auf kein kirchhof, wan auf das feit und an sulch stett, do sich dan
das gepurt, begraben last; und was derselb dieb nach ime gelassen
hette, wuran das were, das were er dem gericht verfaUen und mochte
das an sein erben nicht pringen, sunder ir underzieht euch des von
gerichts wegen pillich; und der man, der do ine umb sein mißtat
zu gefenknus bracht [hat], ist darumb niemands nichts pflichtig,
nachdem er das mit gerichte imd recht getan hat, und pleibt eins
Bl. TöBSulchen, wie ir den in euer frage bemelt, gein | jederman one wandel
und darf sich deshalben kein schaden, der ime davon entkomen oder
entstehen mocht, nicht befarn. Von rechtes wegen., Versigilt.
Zweite 206
'f^::Z Volge eins morders.
Sprechen wir schöpfen zu Magdaburg vor recht : [Hat Heintz von
Etzdorff] 1) umb ein vervolgung eines morders mit einer schlechten
clage on gezeuknus zu seines selbst gewust geclagt; ist dan die
sach vemechtigt, so das er auf handhafbiger tat nicht berüchtigt,
noch mit beruchte, als recht ist, beschuldigt: So ist Heinrich Messnig
Schwager sulcher schult, darumb in Heintz Etzdorff beclagt, mit
seines eines hand neher und mit pesserem rechte unschuldig zu wem,
wan das ine Heintz von Etzdorff von seiner Vergebung wegen hocher
gedringen möge. Von rechtis wegen. Versigilt etc.
1) Urkundlich erwähnt 1455—1464; vgl. von Raab, Regesten, I, S. 265.
J
[207. 208] 179
207
Umb Yolest eines morders an gezogen beclagt.
Schöpfen zu Leiptzk: Beclagen des toten freunde die gemein on
gezeugen umb volest, so ist der richter und gemein neher mit ir
selbst band zu [entgehen] ^) und unschuldig zu werden. Und das des
toten freunde die gemein in der ander clag namhaftig und nicht in
der ersten gemacht haben , enmag dem richter und gemein nicht
zu hulf komen. Beclagen aber des toten freunde mit gezeuge^ so
seint sie mit gezeug neher zu [entgehen]^), nachdem das die sach
yemechtigt worden ist Von rechtes wegen. Versigilt etc.
208
Vgl. auch Nr. 209.
Von volge eines morders. Bl. 76a
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk: Hat Balthazar Eegeler vor
dem obgemelten gerichten Jacob Schlackenwitz obgenant mit Zeter-
geschrei beschuldiget, das er aus der ursach, das er die glocken
geleut und die nachtpam zugebracht habe, ein rechter Yolger und
ein anheber sei des, das sein vetter von leben zum tode komen ist,
inmaßen dan ein sulches in seiner clage in mehr Worten gemelt wirt.
Als dan der egenante Jacob Schlackenwitz dargegen in seiner
antwort aufbringt und sagt, das zu einer zeit, als er sich habe aus-
getan und sich in sein bett legen wollen, so sei einer für sein tur
kommen und habe zeter geschrien; auf sulch geschrei habe er als
ein schultis des dorfs die glocke geleut, die nachtpaurn.zusamen-
pracht und also ursach solchs geschreis Tememen wollen. Und als
ine kund ist worden, das des genanten clegers vetter vor dem dorf
im felde gelegen, gar verblut und verwundt gewest sei, als sei er
hinaus gegangen und habe den pei nacht mit den nachtpauern mit
lichten und lucern aufgehoben und haben sich mit ime zu dem ge-
richt gein Trosick gewant und darnach auf bevelch der amptleut
daselbst, als Baltazar Eegeler selbst in seinem urteil berurt, gein
Wettewitz gefurt; und vermeint, das ine Baltazar Kegeler sulchs
tuns halben, dhweil er pei der tat, als sein vetter verwundt ist |
worden, nicht gewest ist, mit Zetergeschrei als einen volger undBt. 76«
anheber des mordes unpillich angezogen und beruchtiget habe.
Sintemal dan Baltazar Eegeler allein auf das leuten der glocken
und zusamenpringen der nachtparn Jacob Schlacken witz die volge
1) Vorlage : entheben.
12*
180 [208. 209]
und anheben des mordes zumiBt und doch dameben ander sach nicht
furpringt, das er pei sulchem morde gewest, gesehen oder das er
darzu hulf, rat oder volest darzu getan habe, dadurch einer mocht
zum Yolger getan oder geacht werden: So mag ine der genante
Balthazar Kegler sulchs leutens und samlung halben der nachtparn,
die [er] auf sulch zetergeschreie und zuvoran pei der nacht als ein
schultis des dorfs wol hat tun mögen, noch darumb, so er mit den
nachtpaum den gewunteu auf dem felde aufgehoben und sich mit
ime, wie vor berurt, zu gericht gewant hat, ap der hemachmals ver-
storben ist, zu einem yolger und anheber desselbigen mordes nicht
bereden und hat in des mordes halben nach gestalten dingen mit
Zetergeschrei vor gericht unpillich beschuldigt und beschreien lassen;
und der muß sulche Zetergeschrei und clag, die er also mit unrecht
auf den genanten Jacob Schlacken witz getan, als dem schultissen
Bl. 77a des dorfs Bockenwitz, mit wette und büß abtragen; | und wn er in
dem gericht nicht besessen oder eigens darinne ligende hat, als
sulch büß und wette auftragen mag, so muß er ime und dem gericht
darumb purgen seczen. Von rechtis wegen. Versigilt.
209
Vgl. Nr. 208.
Von volge eines morders, aen verborgen geclagt.
Sprechen wir obgenanten schöpfen zu Leiptzk vor recht: Ist
Balthazar Kegler vormals zuerkant, inmaßen die ganz gemein Bocken-
witz gesaczt hat, so er irgent ein volger des todes seins vettern
erfarn, das er dem rechte gepot legen und den gepoten mit rechten
clagen volgen solle; und er hat darüber zu der egenanten gemein
zu Bottewitz [an] vorpot oder an Vorladung oder Verkündigung mit
Zetergeschrei, als er dan ein sulchs in seinem geseczte selbst be-
kennet, vor gerichte zu Trosig als zu volgem des vorberurten
mordes gefordert; und so dan die tat ubernechtig wer worden, so er
sulche forderung [mit] Zetergeschrei auf die mergenante gemein zu
Bottewitz als an vorgepot und Verkündigung über das urteil unrecht
getan: Sulch clage, gein derselben gemein zu Bottewitz mit Zeter-
geschrei und unrecht furgenomen, ist nach gestalten Sachen machtlos
und von uncreften, nachdem in solchen Sachen einer den andern zu
rechte an vorpot und Vorladung, ap einer gleich in richtesstul gesessen
ist, vor gericht zu antworte zu stehen nicht bringen mag. Von
rechtes wegen. Versigilt.
[210] • 181
210
Vgl Nr. 301.
Von teter und volger eins mordes. Bu 77b
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk darauf Yor ein recht: Hat
sich in dem kretzschmen zu Trebenn ein hader oder auflauft er-
hoben und ist in demselbigen auflauft des obgenanten Thomas
Wiesenvoigts bruder verwundt und gehauen worden, also das er dar-
nach über etzlich zeit davon gestorben ist. So Dhomas Wiesen-
Voigt sulch tat an seinem bruder gesehn, auf frischer tat geclagt
bat, und hat derhalben zu Jörgen Strümpell, eurem bruder, als zu
einem teter, auch zu eurem vater, Jörg Strumpel genant, also zu
einem volger, gefordert und geclagt und euren vater in die acht
pracht; so dan euer vater umb der tat oder volge willen ^ so des
genannten Thomas Wiesenvoigts [bruder] verwundet und gehauen und
davon gestorben ist, von stund an fluchtig worden, und Wiesen-
Yoigt hat ine dadurch erfordert und in die acht bracht: So pleibt
dieselb rechte forderung nach gestalten dingen, also dan pillich, pei
crafb und macht; und Dhomas Wiesenvoigt hat aber zu sulcher ge-
richtesforderung eurem vater nach gestalten dingen kein gerichtsbot
dorfen tun lassen von recht.
So aber Antonius Roßler und sunst auch einer von Borne in
demselben hader zu Treben auch seint gewundt worden und haben
die tat an ine gesehen und von stund an auf frischer tat nicht
geclagt, sonder haben hemach|mals allererst, do sie haben erfam, Bu 78a
das euer vater hinweg komen und in die acht getan was, umb
einer wunden wegen zu Jorge Strümpell, eurem bruder, als einem
teter, und zu eurem vater also einem anheber des haders und volger
der wunden, gefordert und geclagt und dodurch euers vaters gut
bis auf die hulf erstanden ; dhweil [sie] dan zu eurem vater und sei-
nem gut umb vorberurter volge willien von stund nach frischer tat
oder fart^ also [sie] die wunden haben entpfangen, nicht gefordert noch
geclagt, sunder über lang darnach, als euer vater hinweggeritten und
von Dhomas Wiesenvoigt in die acht gepracht was ; und haben eurem
vater zu denselben iren clagen und forderung kein gepot tun lassen,
sunder ine und sein gut also on rechtliche furgepot bis auf die hulf
erfordert und erstanden: So ist sulche gerichtsfordruug zu eurem
vater und seinen gutern in sulcher maß, one rechtliche vorgepot und
ime in rucken geschechen, von uncreften und machtlos, und mag
eurem vater noch seinem gut nichts beschedigen, sunder ir mögt als
sein jüngster unabgeteflter sun und erbe dieselbige euere veterliche
182 ^ [210. 211. 212]
guter und also bis auf zukunft euere yatem pillich vertreten. Von
rechtes wegen.
211
Von Yolgern und heifern eins mordes und der cleger
erpeut sich gezeugen.
Bl. 78b Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: Sintemal Hans
Keill eines mordes halb, [so] an seinem bruder geschehen und er-
gangen ist) zu Jörgen und Feter, die Barthelmeß genant, also zu
yolgern und helfem des ergangen mordes erclagt hat, und ap die
genanten Barthelmeß des versachen wolden, so erpeut er sich, sie
zu überzeugen mit drei fromen [mennern], die do pei sulcher tat,
die do geschehen ist, gewest seint, also nemlich mit Blesing Keill,
Hansen Lencker, Gloris Keill; so dan zwein unter den genanten zeugen,
also Blesing und Gloris Keil, des entleibten mannes bruder und darzu
sachwalden und. cleger seint: So mögen sie in disen Sachen, wiewol
die dopei und über der tat gewest seint, nichts gezeugnus geben;
ir getzug ist an recht machtlos und uncreftig Ursachen halb, wie
itzund berurt, das sie des verstorben bruder und der Sachen cleger
seint. Derhalb sie, genanten bede Jörg und Feter, das zu der tat
nicht helfer gewest seint, wol rechtfertigen mögen. Es were dan,
das sie mit andern leuten, die der Sachen nicht verwandt und unver-
dechtig wern, also volger und helfer vorkomen wurden, so mochten
sie sich da selbst nicht entledigen, sunder musten sich, so hoch sie
des uberkomen wurden, mit also vil unschuldig wurken. Von rechtis
wegen. Versigilt.
212
Volge eines mordes, in verlegen mit gelde.
Bl. 79a Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: Hansen Richters
freunde umb den mort an ime begangen den egenanten Gasper Mor-
genstern mitsampt seinen brudem als vor teter und Faul Holpener
vor einen volger desselben mordes pis auf die acht erfordert haben;
und Gasper Morgenstern hat sich mitsampt seinen brudem, so sie
sich nicht haben wollen echtigen lassen, mit den freunden umb die
tat verriebt und vereiniget; und des ermorten Hansen Bichters freunde
haben die forderung, zu dem egenanten Faul Holpener umb die volge
des mordes oder totschlags pis auf die achte geschechen, in der
[212. 213] 183
▼erricbtung dem egenanten Gasper Morgenstern und seinen brudem
übergeben zu steur irer beteidingter pesserung, die sie umb sulchen
iotschlag, an Hensel Richter begangen, seinen freunden geben müssen;
so dan Casper Morgenstern mitsampt seinen brudem darauf nach
erkantnus richter und schoppen die achte zu dem egenanten Paul
Holpener gefordert, und hat doch umb pett willen Paul Holpeners
und seiner freunde umb sulcher verwillung und zusag willen die acht
anstehen lassen , nemlich das er sich mitsamt seinem bruder an
rechten erfam solde auf seine cost^ was er ine von sulcher volge
wegen .zu steur der pesserung geben solde, das er in das also geben
wolle, als Gasper Morgenstern in seinem urteil seczt; dhweil sich
dan derselbig Paul | Holpener als von sulcher volge wegen nach Bl. 79b
erkantnus des rechten zu wandel und abtrag gegeben hat: So muß
der dem genanten Gasper Morgenstern und seinen brudem anstat
der cleger und des ermordten freunds dieselbig volg des totschlags
miit einem halben wergelde, das idt mit lY schock gr. der pesten
monz, die in dem gericht daselbst, do die tat beschechen, gang-
haftig ist, verpessem und dem gericht derhalben sein gewette geben.
Von rechtis wegen. Versigilt.
213
Der richter hat den morder des erschlagen bruder über-
antwort, ime bevolen, er solle ine versorgen, und der mor-
der ist ime entgangen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk: Ir habt in kegenwertigkeit
zweier sch5ppen des erschlagen bruder den morder bestetigt und ime
geantwort und auch gepeten, zu bewam nach gewonheit des gerichts ;
und ist dan der morder also entlaufen; und des toden bruder euch,
euer weib und euer meid angeclagt umb'^rat, hulf Und volge, und
zu euch [ein] ding, das ander, bis auf das dritt ding gefordert hat;
[ir] zum dritten ding kommen seint und die were geheischen habt,
und der er euch gewegert hat: So seit ir ime, euer weib und maid
antwort nicht pflichtig, er tu dan euch die gewer. Wan er euch
die gewer tut, dorffc ir, euer weib und maid itzlichs besundem rat,
hulf und volge sich entledigen mit sein selbst band auf den heiligen ;
so seit ir im forder keins pflichtig. Von rechtes wegen.
184 [214. 215. 216]
214
Bl. 80a Man muß den morder [zu] der clag frei für gericbi
pringen und aller band los.
Spricht Leiptzk: Habt ir Glorius Tor die brüst gehauen, das er
über II tag darnach gestorben ist; seit ir über ein stund nach dem
hauen zu gefenknus pracht und werdet ir nun nach seinem tode
von seinem bruder also ein morder beclagt: So muß man euch zu
der clage frei für gericht pringen und aller pande los^ ab ir das
mit urteil fordert. Von rechtis wegen. Versigilt.
215
Einen erschlagen in notwere.
Spricht Leiptzk: Sintemal die antworter in irer antwort seczen,
das sie sulch ungeschicht in rechter were getan haben, mögen sie den
die notwere itzlicher besonder gezeugen, als recht ist: So geht ine
sulche forderung nicht an iren leip, sunder [sie] müssen darumb des
verstorben freunden, itzlicher besonder, ir wergelt geben und werden
damit los und seint in solcher wirderung der 11^ gülden nicht pflichtig.
Von rechtis wegen. Versigilt.
216
Einen toden aufgehoben hinder gericht.
Spricht Leiptzk: Ist ein man in einen walt gegangen, ine ein
knabe, sein sun, gesucht, und hat er den man zustoßen und zu-
schlagen tot funden ligen und einen bäum neben ime, und der
knabe sulchs seinen freunden gesagt; seint die freund darzu kommen
und haben sie den man aufgehoben zu versorgen, das ine die wolfe
Bl. 80b und andere tier nicht fressen: An sulchem tun haben seine freunde
nicht unpillich noch Unrechts getan und pleiben des on wandel. —
Und ist die statt und stell, do der man tot funden ist, des herrn von
Schonbergs und clagt derselbig herre von Schonberg zu den, die den
man aufgehoben^haben, heischet er auch den toden leichnam wider
au die stell: Antworten deshalben, das sein gericht domit nicht ge-
schwecht wurde; sintemal dan das in dem geschieht kein frevel noch
unrecht ergangen ist, darumb man clagen darf, und im diser tat
halb an seinen gerichten wider abe- noch zugeht, so. darf man den
[216. 217. 218. 219] 185
ioden leichnam wider dohin nicht pringen. Und die deh aufgehoben
haben, seint ime deshalben nichts verfallen , dan sie [haben] daran
nicht mißgetan. Von rechtis wegen. Versigilt.
217
Der verwunte ist gestorben.
Spricht Leiptzk: Also ir des worfes und der Verwundung, das ir
im die peinschrotige wunde in seinen kop geworfen habt, bekant
habt, und der verwunte nun gestorben ist: So must ir peinlich clag
leiden und auch peinlich strafunge leiden, das ist, das man euch die
band sol abschlan; und ir seit des also überwunden und mögt mit
einem halben wergelde [nicht los] werden. Von rechtes wegen.
Versigilt.
218
Von nein gesprochen einer volge.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk auf« sulche urtel vor recht : Bl. 81 a
Sintemal Nickel Freitag zu sulcher schult und in dag, die volge
betreffende, darumb ine dan Hertin Schmidt für gericht beschuldigt
und verclagt hat, nein gesagt; und so dan derselb Nickel sulcher
volge von Mertin Schmidt on alle gezeuge schlechtiglich beschul-
digt und verclagt ist: Darf dan der genant Nickel zuband auf den
heiligen volge tun und sich der volge auf den heiligen entledigen
und unschuldig machen, so pleibt es pei sulcher entledigung und
neine pillicher, auch mit merem rechten, dan ine Mertin Schmidt,
sein Widersacher, sulchs vor euch ampts halben, wie sein urteil
melden, zu hocher und forder entledigung der volge bedrangen möge.
Und Nickel Freitag ist auch darzu unschedlich, das er sulche clag
seins widersachen zum ersten gericht nicht verantwort hat. Er
kompt gleichwol noch zu seiner unschult, wie itzund berurt, und zu
entledigung der volge mit seines selbst band möglich. Von rechtis
wegen. Versigelt.
•
219
Es ist einer über die VI wochen noch der tat für einen
morder gefenglich angenommen; dapei sich einer gesaczt,
er wolde die tat auf ine pringen. Darnach hat der cleger
186 [219]
pei fünfzig schock verpurgit, er wolde die tat pei verlast
der summa geldes aufpringen. Des hat sich der beclagt
mit recht entledigt. Was darumb sein leiden, auch der
zuerkanten pnß halben recht ist.
lu.. 81b Sprechen wir schöpfen za Leiptzk darauf vor recht: Ist einer,
Erhart Borchart genant, in eaern junkherm des von Tettaw gericht
ermordt und haben sich des ermorten sune nach geschechner tat
in der sechsten oder sibenden wochen gefunden, euch angerufen,
wie einer, Baltzar genant, ine iren vater ermort solle haben; in den
zum rechten gefenglichen zu seczen gepeten. Habt ir irem ansinnen
nach denselbigen Baltzer nicht änderst annemen wollen, dhweil die
tat nie angenommen noch derhalben fluchtig, auch nicht, wie sich«
in dem falle gepurt, beclagt worden, dan das sich je einer des er-
morten sune, die tat auf Baltzer zu pringen, pei ime gef englich zu
seczen lassen solt. Und die cleger haben sich des bewilligt also
und sich einer gefenglich gesaczt, der sich dan darnach pei yerlosi
fünfzig hohe schock Baltzer ein tetem zu machen, wie recht, ver-
purgt solle haben.
Hat sich dan der cleger also bewilligt, das er Baltzem zu einem
morder machen wolt und die tat, darauf er gefenglich gesaczt ist,
wie recht, auf ine zu pringen, und das pei L schock gr. yerpurgt,
das ir mit IV unbescholden geschwom mennern des dorfs, wie sich
das gepurt, beweisen und zupringen mögt; und der cleger hat dar-
über genanten Baltzer zu merem mal vor gericht gefurt und die
ßL.8'2Aclage I peinlich gein ime furgenommen; und der beclagte hat sich
durch ergangen urteil der tat, darüber er bezichtigt, gerechtfertigt
und sein unschult aufgefurt, und der cleger ist also feUig wordei^:
So wer er des verpurgten geldes, wie oben geschrieben, seiner ver-
willung nach, nemlich L schock gr. verfallen. So aber der cleger
der yerwillung nit gesteet oder ime nicht beweist, das er pei verlust
der L schock die tat auf Baltzer zu pringen, sunder so er allein
yerpurget hat, das er dem rechten yolge tun wolt, dem er also getan
hat, und oft gemeldt beclagt ist ime, wie recht, geteilt und also der
tat unschuldig wurden: So darf dennoch der cleger nicht leiden
müssen, sunder lost sich gein Baltzer mit seinem wergelt und gein
dem richter mit seinem gewet. Was ime auch büßen in gericht
zugeteilt werden, wie recht ist, die gibt er auch pillich. Von rechtes
wegen. Versigelt.
[220. 221] 187
220 Z'WBITB
Hälfte i>kk
Einer ist pis auf die acht erlanget, darin verkündigt 16. Jah&h.
wurden.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk darauf vor recht; Habt ir
darumb, das euch die bemelten Hans Toltz und CristofiP Nagler als
teter euer sone abeermordt haben, zu Heintzen und Mattes Freundt,
Hansen Nagler und Herman Haßler als volgem, die rat, hulf und tat
darzu sullen getan haben, vor Hansen Sacks ^) zu Muldorff gerichten
peinlichen geschuldigt, bis auf die achte erlanget und | darin verkun-Bu 8'2h
digen lassen; ist dan Hans Toltze darnach zu Hansen Sack kommen
und sich erpoten, [sich] sulcher beruchtigung unschuldig zu machen
ader sich des handeis halben, so ir das gutlich von ime aufhemen
weit, gutlichen zu vertragen; und wiewol ir den zu gericht^] und rechte
geleitet habet, danach so sulchs mit sulchem unterscheit geschechen,
wu er der Sachen halb, darumb er beclagt, sich nach erkantnus
biderleuten mit euch in der gute nicht vertragen mocht oder wurde,
das er durch sulche gutigkeit ^vider die ergangen peinlich clag kein
behelft nemen noch suchen sold: So mag die sach aus crafi; sulcher
bedingung, ap die in der gute weggelegt wurde, nicht purglichen
werden. Er mag sich auch dodurch wider die peinlichen clagen,
so ir solchs mordes halb wider ine habt angestalt, nicht behelfen,
und so er auf recht vor gericht wurde komen und sich aus der achte
wurken wolde, so sali er zuvor Ursachen furpringen, wodurch er
uupülich in die achte kommen oder bracht sei, und dameben zu
den heiligen schwem, das er mit wiUen in der achte nicht gelegen
sei. Und wan er das alles getan hat, wu er dan sulcher schult
halb angezogen beschuldigt were, so solt ime sich sulcher bezich-
tung oder clagen mit seins selbst band auf den heiligen abzunehmen
vorgunst und zugestatt werden. Von rechtes wegen. Versigelt etc.
221
Vgl Nr. 336.
Gerichtscost. Bl. 83a
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk auf sulch eingefeite urteil der
genanten part vor recht: Hat Jorge Schmidt umb etzlich unredliche
zusage, die ime von Hansen Spitzing zugemessen und durch seine
1) Urkundlich erwähnt von 1462 his 1501; vgl. von Raah, Regesten I.
S. 292; IL S. 406; Frh. von Hausen, Vasallen geschlechter, S. 417.
2) Vorlage: gleich.
188 [221. 222]
wort zugesagt worden sei, den dieselbigen Hansen Spitzing also seiner
unredligkeit zu vertreten für gericht beschuldigt und becli^; und
bat dan derselbige Hans Spitzing Jorge Schmide oben bemelt sulcher
zusag und untat, die er ime durch seine wort zugemessen hat, wie
recht, nicht mögen überkommen, sunder ist sulcher zusage halb für
gericht auf des rechten erkantnus kegen dem genanten Jorge Schmide
pußfellig worden, also das er ime sulche unrechtliche zusage nach
gesaczter puß und penen des rechten hat müssen yerpessem : So ist
er ime nicht allein sulch zuerkante büß vor sulche unferliche zusage
pflichtig zu geben, sunder er muß ime auch, so er kegen ime der
Sachen fellig worden ist, alle gerichtskost, was er für gericht, richter
und schSppen und auch den vorsprechen nach gewonheit des ge-
richts hat müssen ausgeben, und darzu das spruchgelt und botenloen,
das rechten über feit zu holen, und sunst nichts mer widerk^en.
Von rechtes wegen. Yersigelt.
222
Bl. 83b Einer hat leut angerufen von gerichts wegen, in sei-
nem hause fried helfen zu bekreftigen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht auf sulche tunkel
wort der genanten part: Hat Andres Lauterbach die leut, die do die
zeit im kretzschmam gewest seint, von gerichts und ampts wegen
angerufen, in seinem haus friede helfen zu bekreftigen, dodurch der
auflauft, der sich gehoben hat und erstanden was, auch sunst ander
unrat vormiden pliebe ; und hat Andres Lauterbach in sulchem auf-
leuft mit denselbigen leuten, die er von gerichts und ampts wegen
angerufen hat, Nickel Henneman verwundet; sulche wunden der
Henneman richter und schöpfen erzaigt und mit ine beleget hat.
Ean der Andres Lauterbach bezeugen mit zweien unbeschulden
mennem an irem rechten, das sich die ding, wie itzund bemelt ist,
begeben haben, und das er die leut, die do die zeit im kretzschmar
waren, des auflaufen halb und von gerichts wegen hat müssen an-
rufen, ein sulchs zu underkomen, so er das also zupracht und be-
weislich gemacht: So ist er und auch die anderen leut^ die ime
das von gerichts wegen und ampts halben [haben] helfen tun und
Bl. 84a den auflauft | also underkomen seint, dem genanten Hennemann um
sulch wunden, die er entpfangen hat, nichts pflichtig, sunder der
genante Andres und sein helfer pleiben des also denn kegen Henne-
mann pillich on wandel; und Lauterbach pleibt auch pei sulchen
[222. 223. 224] 189
gezeuge, inmafien er den in seinemf urtel bemeldet, möglich; und
Hennemann mag im den seines furnemens halben, wie er in seinen
urteln forpringt, Bicht verlegen. Von rechtes wegen.
223
Eine sach auf schiedesrichter gegeben.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk auf sulche eingefeite urtel der
gemelten part vor recht : Haben die gemelten part ire Sachen, davon
in den urteiln bemeldet wer, der darumb ein tail das ander vor ge-
rieht beschuldigt hat, auf etzliche scheidesrichter gestalt und gegeben,
die sie aus denselbigen iren Sachen entscheiden solten; und so dan
dieselbigen ire gewilkorte schiedesrichter die Sachen, die zu ent-
schieden zu sich genomen haben: So mag der eine von den beden
schiedesrichtem dem einen part, nemlich Thomas Zscherppen, seine
sach hinder dem andern part, nemlichen Heinrichen von Wolffirams-
dorff, zu schaden und vorfange nicht wider geben, sunder dieselbigen
bede schiedesrichter, die die sach also zu entschieden auf sich ge-
nomen haben, [suUen] on einicherlei [ abeschlag, der den part zu schaden Bl. 84b
kernen mocht, ei^scheiden von recht. Und hat Thomessen Zscherppen
die sach mit clagen wider angefangen, verfolget, so muß er sulche
clage abstellen und der Sachen mit seinem widerteil pei iren gewil-
körten Scheidesrichtern, die sie zu entscheiden auf sich genommen
haben, [bleiben]. Von rechtis wegen. Versigelt.
224
Einer sich verwilligt, etwas .für gericht zu pringen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk auf sulche eingefeite urteil der
gemelten part vor recht: Nachdem Heinrich Cziller ein ding, das
ander und auch das dritte sich für gericht und gehegter dingpank
erpoten hat, unserm negst getanen rechtspruch in disen Sachen, wie
der bemeldt, rechtliQte volge zu tun, und wen ir ime das also ge-
steen und bekennen werdet, wie wol er sich für gericht erköret und
das auf euer entpfelnus verwilliget hette, das lamp fiir gericht gegen
Aldenpurg zu pringen; und nachdem er das nicht getan, auch sich
das zu tun pei verlust der Sachen nicht verwilligt oder verkoret hat:
So ist er doch sulchs Ungehorsams und deshalben, das er das lamp,
als er sich des verköret hat, [für gericht nicht pracht], [seim] widerteil
nach gestalten dingen nicht verlustig worden, sunder er kompt | zubl. 8öa
190 [224. 225]
der volfurung seines zuerteilten rechts nach besagung unser getanen
rechtspruch noch heut pei tag pillich. Und ap ime von euch bevolen
wer, das lamp für gericht zu pringen, und er heti^ das also zu ton
Terwilligt und doch dasselbig lamp auf die betagte zeit fiir gericht
nicht pracht : So wer er derhalb dem cleger doch und seinem wider-
Sachen darumb nichts verfallen, sonder er gebe dem gericht, als er
ungehorsam wer gewest, seine gewette pillich. Von rechtes wegen.
225
Vgl avtch Nr, 332,
Einem ist umb unrechte zusage und gerichtescost zu
seines widerparts haus yerholfen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptz auf sulche schriftliche urtel der
bemelten part vor recht: So Benedictus Toppfer, der Schneider, den
egenanten Heintzen Teytzscher umb etlich unrechte zusage, als er in
seinem urteil bemelt, auch umb seine gerichtskost, die er neben der
hauptsache auf dritthalb schock aide gr. hat gewirdert, vor gericht
erfordert und erstanden hat, also das ime umb seine erforderte sachen
zu desselben Heintzen Teitzschem hause verholfen ist, damit zu ge-
paren, wie sich das forder zu rechte gepurt; und ka'n das Benedictus
Toppfer, als er sich das auf richter und schöpfen zeucht, mit irem
bekentnus oder dem gerichtsbuch erweisen, wie recht ist: So pleibt
er pei seinen erforderten rechten von dem egenanten Heintzen Teytz-
scher, so sich derselb also hat erforderen lassen, seines fumemens \
Bl. 85b halb, als er in seinem urteil aufpringt, [unbehindert]*), pillich und
möglich von recht, also das sich der genante Benedictus Toppfer
seines erforderten rechten von dem obgenanten Heintzen Teytzschem
haus, das ime auf seine erforderung verhulfen ist, [genügen mag^
und lest darnach den vorgenanten Heyntzen Teytzschem zu der pesse-
rung, die über sein erfordert recht an dem hause ist, pillich kommen.
Sunder also Benedictus Topfer darüber und auf neu zu dem ge-
nanten Heintzen vor gericht gefordert hat, zu ime zwu schult ge-
saczt, wie das er ine auf das neu gescholden und mit Worten ge-
mishandelt hat, und hat das getan auf veränderten stellen und
stetten, inmaßen er in seinem urteil bemeldet, und hat im sulchs
auf seine gewissen gesaczt zu verantworten ; so sich dan Benedictos
Toppfer vorhin auch für dem rate verwilligt hat, also Heintz Teytz-
scher seczt, das er sulche cleider, als pei euch, dem rat, gelegt und
1] Vorlage: und hindert.
[225. 226. 227] 191
davon sicli dise zweitracht hat geursacht, zu erkennen^) wolde
und eins ge wand es zu cleidern machen, das man erkennen solide,
das alsoYÜ gewandis noch aldo sein solde, als ime Heintz Teitzscher
geantwort hett; dhweil er dan derselbigen | seiner yerwilligung vor ßi^. 86 a
euch, dem rate, und ap er sich beromet hat, nicht nachkomen und
sich also von Heintzen Teytzscher nicht entbrochen hat der Sachen,
also Yor euch, dem rat, gehandelt ist worden : So bedarf ime itzund
der genante Heintz Teitzscher zu seinen neuen schulden nicht ant-
worten; sonder wan er das Yolfärt und einem solchen nachkompt,
das er sich vor euch, dem rat, verwillet und verhöret hat, wie vor
berurt, alsdan, will er den egenanten Heintz Teitzscher nicht unbe-
clagt lassen y so tut [er] ime zu seinen schulden pillich antwort mit
ja oder nein. Von rechtes wegen.
OQÜ Z'^'ISCHBN
^ 1469 UND 1465
Vgl Nr, 355.
Wan ein rechtspruch vom rechten kompt und die schöpfen
in gericht sollen das aussprechen.
Sprechen wir schöpfen zu Rochlitz eintrechtiglich nach schulden
und zusprachen Urban H[erteils]2] an einem, fragen, reden, wem und
antwort Gonraden Herolds am andern teil belangend, dise hernach
geschriebene recht, als wir uns das pei rechtverstendigen erfarn
haben und selbst pesser nicht wissen: Sintemal etc.^); secundum
tenorem der schöpfen zu Leiptzk oder Magdeburg.
227
Gerichtscost zu erlangen und von widerclage.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk auf sulche schriftliche ein- Bl. 86 b
gefeite urteil vor recht: Sintemal als Asmus Schneider in Vormund-
schaft seines eeweibs Michel Stoltzen und Andres Worlin umb etz-
lich Scheltwort, demselbigen seinem weibe angelegt oder zugesagt,
vor gericht beclagt hat und sie haben sulch unrechtliche zusage nach ^
erkantnus richter und schöpfen seinem eeweib, so sie die haben be-
ll Infolge Eorrektar von anderer Hand ist dieses Wort aus der Vorlage
nicht mit Sicherheit festzustellen.
2) Vgl. Nr. 365.
3) Das meritum causae ist aus Nr. 355 ersichtlich.
192 r227. 2281
kant, yerpuBen und verwandeln müssen; so dan Asmus Schneider der
gerichtspflicht und -cost in [seiner] forderung nicht gedacht, noch in
seinen urteiln darauf geurt^ilt und gepeten hat, iine die neben der
pußen widerzukem und zu erstatten ; richter und schöpfen haben auch
darüber nichts verteUt, noch zu recht gesprochen ; und Vinczel Stoltze
und Andres Worlin haben darnach, als sie dem genanten Asmus
Schneider von seines eeweibes wegen die Scheltwort yerpust haben,
umb etzlich Scheltwort, die er [ine]^) sol zugesagt haben, [so] an ire
ere und leumut beruren^ wider zu ime gefordert und geclagt ein ding,
das ander, das dritte: So muß ine Asmus Schneider, wu sie ime
änderst bede oder Vinczel Stoltze Yor sich und auch in voller macht
Anders Berlins, seines Schwagers, zu solchen clagen rechtliche gepot
Bl. 87 a tun lassen, | zu irer angestalten schult, so sie ime ercleren wurden,
wu und an welchen enden und auf welch zeit er sie gescholden sold
haben, volle antwort tun; und er mag sich des damit [nicht] auf-
gehalden, als vor berurt, das seines gerichts pflicht und cost noch
aussteen, derhalb er sie in seiner schult behalden solle ; dan sie mit
den vorgepoten und clagen vorkomen seint, so muß er das erste von
ine kommen. Wu er sie demnach seiner ausgeben gerichtspflicht
und -cost nicht erlassen wil, sunder vermeint^ die wider an ine zu
erlangen, die muß er alsdan darnach mit neuen vorgepoten und
clagen nach gewonheit und geleufte der gericht an ine fordern. Were
es aber sach, das Vinczel Stoltz und Andres Worlin umb etzliche
Scheltwort widerumb zu dem genanten Asmus ein ding und das ander
geclagt betten, und ime wer das weder zum ersten noch zum andern
kein rechtlich gepot geschechen, also Asmus Schneider seczt: So
mocht den in der egenanten Vinczel Stoltz und Andres Worlins clage
nicht beschedigen, sunder sie wer nach gestalten dingen als von
uncreften und ganz machtlos. Von rechtis wegen. Versigelt mit
unserm insigel.
228
Rl. 87r So der antworter sich vom cleger mit eiden entledigen
wolte, ap nun der cleger gein dem antworter der gerichts-
cost und etwas in gericht verfeilet habe.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk auf sulche frage vor recht:
Seintmal ir Johans Bado, eueren widersacheii, den ir umb etzlich
summa geldes, [so er,] als ir vermeint, euch der höchsten und letsten
1) Vorlage: ir.
[228. 229] 193
münz schuldig were, mit rechter Yorladung and gerichts ordenong
Tor gericht furbracht und gein ime recht mit recht gefordert habt;
und er euch zu der schult und clage nein sagt und dem nein als auf
den heUigen volge getan hat und sich der antwort also von euch
in recht entbrochen und entledigt; wiewol den die. schöpfen erkant
und geteilt haben, das ir gein demselben Johansen der gerichtscost
ledig worden seit, das do dan etwas yermerglickeit in sich hat: Nach
dem ir derhalben, so ir recht mit recht nach gerichts ordinung an
ime gefordert habet, ime nach dem gericht überall nichts pflichtig
noch in gericht verfallen seit, sunder ir pleibt des gein ime pillich
on allen wandel. Von rechtes wegen. Yersigelt.
229
Von burgeschaft für gericht. Bu 88a
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk auf sulche schrift vor recht:
Seintemal das Nickel Stuller in seinen Schriften furbringt, das Baltzer
Fischer, Briccius Glaw und Nickel Bonick sollen sein bürge worden
für Peter Heintzman gein ime, ap Feter Heintzman der Sachen gein
[ime] fellig wurde, das er seiner uncost an ime bequeme, und das er
die purgen darumb für gericht geheischet habe und das ire burgen-
zoge genommen haben, und so sie uiemands von sich haben bracht,
meint er, sie seint ime selbschuldig wurden ; und also Baltzer Fischer
mit seinen compon furpringt, das sie bürgen seint wurden und Feter
Heintzman das sie vor gericht auf ein zeit wider stellen sollen, den
sie auch auf die zeit wider gestalt haben, des sie sich ziehen an
lichter und schöppen; darf dan Baltzer Fischer mit seinen compon
Terrechten itzlicher mit sein selbst band auf den heiligen, als recht
ist, das sie vor Feter Heintzman in der maß, als sie Michel Stuller be-
schuldigt^ nicht seint bürge wurden, sunder das sie bürge seint wur-
den, [ine] auf ein zeit widerzustellen und nicht änderst; und haben
sie den Feter Heintzman auf die zeit widergestalt, und gestehn ine
das richter und schöppen, auf die sie sich ziehn: So seint sie sulch
burgezoge ledig und los mit merem rechten, wan sie Michel Stuller
hoher dringen mag. Von rechtes wegen. Versigelt.
G. Kisch, Leipziger Schöffenspnichflammluug. 13
194 [230. 231]
230
Vgl Nr, 315,
Bl. 88b Einer ist von gericht dingfluchtig worden.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk: Hat Hans Friderich Hansen
Hawenkom umb der sach willen yormals für gericht lassen laden
und seint dan etzlich urteil in der sach gesprochen. Des ist Hans
Friderich yon gericht dingfluchtig worden, und Hans Haberkorn das
gezeugt mit richter und schoppen, also recht. Und wen er das also
gezeugt: so ist Hans Friderich seiner Sachen fellig worden und hat
die gar yerlom. Konde aber Hans Haberkom also nit gezeugen, so
er dan seiner antwort wer seczt, das die sach ganz bericht sei und
zeucht sich das an Hans Friderichs eigen bewust: so muß Hans
Friderich die bewust yerantworten. So pleibt dan ein gerichte sach.
Leukent er dan aber der bewust und spricht nein darzu und darf
dem nein recht yolge tun mit sein selbst band auf den heiligen, als
recht ist: so mag sich Hans Haberkorn mit sulcher berichtung ant-
wort nicht erwem. Von rechtes wegen. VersigelL
231
Einer hat gegen einen in gegenwertigkeit des richters
und der fronpoten einen frevel wollen tun; dem der richter
von gerichts wegen friede zu halten hat gepoten; das er
nicht hat wollen tun, sunder sich mit mortlicher were
wider den fronpoten gesatzt, nach ime gestochen, den
richter gescholden und sich des gerichts gewert.
Bl. 89a Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: Hat einer euer
mitburger an einem andern seinem nachtpaum in beiwesen und
kegenwertigkeit euers richters und des fronpoten einen frevel wollen
üben und tun, und hat den der richter von gerichts wegen dem-
selbigen freveler fried zu halden gepoten. Das derselbig durch eigen
willen nicht hat wollen tun und lassen, sunder sich mit mortlicher
were vrider den fronpoten, der ine vor geheischen des richters hat
sollen greifen und also mit gericht bestetigt, gesaczt und nach ime
gestochen und den richter mit scheltworten böslich ausgericht, an-
gegangen und also sich des gerichts gewert. Und nachdem er euer
mitburger ist und der statt und dem gericht gehorsam, in seiner
aufnemung des purgenrechtens gelobt und itzund wider seinen ge-
lobten gehorsam getan hat: So mögt ir ine nach euer statt wilkore
[231. 232] 195
nacli yerlaufung der Sachen 'strafen, und er muß dem richter und
dem fronpoten, einem itzlichen in sunderheit, sulche missetat und
ubang, an inen begangen, nach gesaczter puß verbüßen und einem
itzlichen XXX Schilling pfening durch recht pflegen. Von rechtes
wegen. Versigelt.
232 14. Jahbh.
Ein nachtpauer hat des andern eeweib zu iren eren ge-
scholden und ir ebrecherei zugesagt. Sulcher irtumb dan
bericht ist wurden; und er hat die berichtung uberfarn
und yerneut und gesagt, er habe den eebruch selber mitBr.. 89b
ir getrieben, und das vor dem gerichtshelder selber und in
kegenwertigkeit {des richters] im gefenknus ungenotigt
bekant und gesprochen, eher er das widersprechen oder
lenken [wurde]^ wolle er eher darumb sterben.
•
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk darauf vor recht: Hat der
egenant Liborius Brunaw, euer nachtpauem, vormals euer eeweib zu
iren em gescholden, gescheut, gelestert und ir eebrecherei zugesagt,
und euer beder freund haben dieselbigen euer peder irrung und ge-
brechen mit gunst des gerichtshelders und in kegenwertigkeit des
richters und der schöpfen vor gehegten ding sulchs bericht und weg-
gelegt, also das der egenante Liborius Brunaw daselb an gerichts-
stab geredt und gelobt hat, sulche berichte Sachen stet, yest und
unyerruglich zu halden. Und er hat doch über sulche berichtung die
sach an vil orten und stetten widerumb torstiglich und frevelichen
aufgeruckt und yerneut und gesagt, das euer eeweib ein hijre were
•
yor und nach, und das er das laster des eebruchs selbst mit ir ge-
trieben het. Und mögt ir sulchs also erweisen wie recht und auch,
das er yor dem hauptman zu Rochlitz und in dem gefenknus, do er
siezt, sulchs unbenotigt bekant hat und das er das also noch be-
kennet und sagt, das er das nimmer widersprechen noch lenken
wolle, solt er gleich dajruber sterben; dhweil dan euer frau sun8tBL.90A
an iren em nnbescholden ist und ir die sach und ime purglich umb
Wandel imd abtrag sulcher frevelicher wort, rede imd beruchtung
halben, so [er] eurem eeweibe zugemessen hat, fumemen wollet: So
muß er euch, eurem eeweib und auch irem yater, ob der noch am
leben wer, [was er] zugesagt hett, mit gesaczter büß des rechten
nach eins jeden gepur[t] verwandeln , yerpessem und abtragen und
dem gericht so oft sein gewett darumb geben. Und euer eeweib
13*
196 [232. 233. 234. 235]
pleibt dannoch, so sie sunst an iren eren unbescholden- ist, an iren
em unbekrenket yon recht. Wolt ir aber die sach umb sulchs seins
eigen bekantnus willen, das er so yermessenlich for dem amptman
zu Rochelitz und doselbst in gefenknus und doselbst auf sich getan
hat und one benotigung nochmals tut, als ir seczt, peinlich pein an
ine fordern : Darüber pflegen wir nichts zu sprechen, sunder ir werdet
alsdan der Sachen halben wol wissen einen beqwemen richter zu
suchen, der euch ine wird erkennen, was pein und straf der egenante
Lyborius Brunaw umb sulch sein bekantnus, darvon ir in euer frage
meldet, leiden sal und muß. Von rechtis wegen. Yersigelt.
233
Zu gut zu clagen mit rechtem gepot yon einem ding in
das ander, do hulf über gangen ist, und die clag hat macht
gehabt.
Rl. 90b Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk: Kan Hans gezeugen mit richter
und schöpfen und gehegter pank, das er geclagt habe zu Nickels
gutem mit rechtem gepot ein ding, das ander, das dritte umb
IV schock aen rechte widersprach, also das hulf darüber gegangen
ist: so kan der dokegen kein urteil gelegen, sunder des gerichts
hülfe, richters und schöpfen bekantnus geben möglich vor ine den
[Vorgang]. Von rechtes wegen. Versigelt.
234
Geclagt mit gerichtsbrifen verkündigt.
Hirauf : Hat Hans, der auf Gaspers guter clagt, ime das wissent-
lich getan und verkündigt mit des richters brifen oder poten, das
er volkomen mag, als recht, so sali die clag vorpas macht haben.
Von rechtes wegen.
235
Einer sprach, er hett drei ding geclagt.
Sprechen wir etc.: Sintemal der richter und die Schoppen Nickel
nicht mer dan zwei gericht bekanten und darauf on widersprach* er-
teilten, er wer fellig worden, so ist erpuß und wett verfallen, so
er des dritten dings nicht erzeugen mag. Von rech'tis wegen. Ver-
sigelt.
[236. 237. 238. 239] 197
236
Vgl. Nr. 375.
Beteidingte sache.
Sprechen wir schöppen zu Leiptzk: Saint solch guter nicht erb-
guter, sunder anerstorben, und ist dan zwischen den genanten freun-
den auf beden teiln yerwilligt und beteidingt, welcher es nicht |
behalden konnde, so sollen sie es darnach an einen andern freund Bl. 91a
kernen lassen; mag dan Gasper Römer sulche beteidunge und ver-
willung also gezeugen, und wil er das haus umb ein summa geldis
namhaftig, als LXX schock gr., behalden: So ist Gasper Romer pei
dem haus neher zu pleiben und das vor sulche summa gejdis zu behal-
den, dan Nickel und Greger Teuffei ime das entwenden oder in fremde
hende möge kommen lassen. Von rechtes wegen. Versigelt.
237
Zu gut zu clagen on recht gepot, da die clag macht-
los ist.
Identisch mit der Entscheidung Nr. 629, wo sich atich die an dieser
Stelle der Vorlage, vne in Nr. 437 fehlende zugehörige Anfrage findet,
238
Von eigener gewalt und torst on gericht geschechen. Bl. Ol»
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: Ist Heinrich Hoch-
landt frau Agnesen, Nickel Ton Sandau wittib, in ire gerugliche ge-
were [mitji) sein selbst gewalt und on gericht und recht gefallen;
hat er on gerichte gebrauchung der guter, die sie in irer gewer
gehabt hat, entwert: So [muß] sie Heinrich Hochlandt ehr aller schult
in ire gewere wider seczen und sulche Verhinderung mit der puß
abtim; es wer dan, das er sich des mit helflichen einsagen aufge-
halden mocht. Von rechts wegen. Versigeli
239
Ap der oberrichter jemandes mag füren aus dem undern
gericht.
Sprechen zu Magdeburg: Hat euer statt ein sonderlich gericht
vor alder gehabt, das von gewonheit oder gnaden euers herren mit
1) Vorlage: und.
198 [239. 240. 241. 242]
richtem und geschworen schöpfen bestetigt ist: aus dem gericht mag
der oberrichter mit gewald niemand füren und in sein gericht pringen,
dhweil ime der niederrichter keins rechten gewegert hat nach stat-
recht. Von rechtes wegen. Versigelt.
240
Vor dem yerwilten recht ist kein were geheischen.
Sprechen zu Leiptzk : Also der genante Bartel Beißner eher seiner
Wu 92 a schult einen rechtsacze furpringt und fragt | umb recht, so also Hans
Koch mit ime auf gewilligt recht gegangen sei und vor der Ter-
willigung kein were geheischen bat : So mag Hans Koch die gewer
nun von ime nicht heischen. Von rechtes wegen. Versigelt
241
Vgl Nr. 308, 324.
Von helfegelde zu geben nach gewonheit der^gerichte.
Sprechen zu Leiptzk vor recht: Sie sollen die gericht frei sein,
das man den zehenden pfenning der erforderten guter nicht geben
darf. Ist aber [in] i) hofgericht zu Wittenberg ein redlich uberwerte
gewonheit, das man aller erforderten clagen von X ß. IB. zu helf-
geld gibt; hat dan Eckert [von Grotzp]^) das gut Wartenberg mit
seiner zugehorung vor das hofegericht wider Jörgen Loser abgekauft
und ime Jörg den kauf nicht gehalden wolde: Wan den Eckart helf-
gelt gibt nach anzal des kaufsgeldes, so tut er der gewonheit genug.
Von rechtes wegen.
242
Ein monch mag nichts fordern für gericht.
Sprechen zuLeipt^^k: Sintemal das her Johannes Korsner ein geist-
lich und gegeben man, ein bruder predigerordens ist, als er selbst
bekennet, und in den schulden nirgend vermeldet, das er die forde-
rung tu aus bevelch seiner obersten seinem orden und closter, da-
rinne er ist, zu gut-: so seint ime die beschuldigten antwort nicht
pflichtig. Es sei dan, das [er] beweis, das er zu diser verwillung
1) Vorlage: ein.
2) Vgl. Nr. 308.
[242. 243. 244. 245. 246] 199
und zu der fordemng Ton seinem prelaten sonderlich gemechtigt
sei I seinem closter zu gute zu der zeit des anfanges diser yerwillung. Bl. 92b
Von rechtes wegen. Versigelt etc.
243
Der herre des gerichts hat ein Wolfsgruben gemacht.
Sprechen zu Leiptzk: Das Hans yon Brandenstein auf seim [dorf],
do er auch gericht hat über hals und hand^ ein Wolfsgrube gemacht
auswendig der gemein landstraßen, die do neben geht, und Ditzkes
Helffeling und Hans Heintzen ein pferd darinne gefallen und ver-
dorben pei nacht, das im aus dem dorf entlaufen was oder wie das
sunst zukomen ist: das pleibt Hans von Brandenstein oen wandel;
und also sie ine umb das pferd und andern schaden, deshalben ent-
standen, beschuldigen, so ist er inen deshalben nichts pflichtig. Von
rechtes wegen.
244
Wider den richter gesaczt hartlich und der widerseczer
ist verwundt.
Sprechen zu Leiptzk: Saint desmal so die genanten angeclagten
von dem richter und wirt angerufen, sulche unfuge zu storn, und
sich Nickel Muling so hart wider den richter gesaczt, das ine der
richter mit den und andern, die er darzu gerufen, gewaldiglich hat
müssen besteten, sunder ist Nickel Muling darinne also gewundt von
den angeclagten oder andern: darumb seint sie ime yon der schult
wegen keins schuldig noch pflichtig. Von rechtes wegen; etc.
245
Wider gericht und schöpfen getan, das ire eide berurt. Bl. 93a
Magdeburger Spruch für Nawniburg,
Oedruckt mit der Anfrage^ die in der Vorlage fehltj hei P^riese-Liese-
gang, Magdeburger Schöffenspräehe ^ IIL B. Nr. 98, S. 542 ff, und zwar
ohne Überschrift
Vgl. die Vorhemerhmg vor Nr. 246.
246
Der folgende Spruch enthält die Entscheidung der Magdeburger Schöffen
auf eine x/weite Anfrage, die an sie in der dem vorigen Spruche zugrunde
liegenden Bechtssache ergangen war. Diese Anfrage ist in Verbindung
200 [246. 247]
mit Nr. 245 bei Friese^Liesegang j IIL B. Nr. 98^ S. 543 f. aus der
Hemdschrift Nr, 945 der Leipziger üniversitätsbibUoihek abgedruckt, während
dort die hier vorliegende zugehörige Entscheidung der Magdeburger Schöffen
fehlt. Die Anfrage hatte folgenden Wortlaut:
Vortmer bete ich uch za ratene: Derselbe gibit vor, her sy mit
eime schepphen in gespreche gewest; da habe ich om das gerichte za
schaden uffgegebin; und wel mich als ein richter darumbe vordem.
Sult ir wissin, das her in deme gesprecbe mer wenn eine stunde; nnde
ich liß den fronen gar dicke rufen: »Had ymand zu teidingen, min herre
wil gerichte ufgebin!«, das ich wol Yorkomen wel mit den andern fumf
schepphin; unde liß ouch den andern us deme gespreche rufen mer wan
eins, das ich ouch also wol vorkommen wel. Do si nicht ingehin wol-
din, da gab ich ding uff, wenne ich wol weiß, das ich sechs stunden ge-
sessin hatte. Hirumbe bete ich uch, ab her schadin adir wegerunge des
gerichtis zu mir vordere adir secze wolde, unde ich des also vorkomen
wel, ab ich om keins darumbe phlichtig bin, adir was recht sy, etc.
Bl. 93b Der richter hat das gericht aufgeben, dieweil der cleger
in gesprech gewest ist.
Sprechen zu Magdeburg: Ist der man in teidingen oder in ge-
sprech gewest und hat der richter- das gericht also lang gesessen,
das do niemand mer was, der do clagen wolt, und hat der richter
lassen aufrufen, ob jemand zu clagen hett, er wolde gern richten,
und jener also lange in dem teidinge und gesprech gewest, das der
richter das gericht aufgeben hat, und ist jener davon schadehafbig
worden: das ist von seinem eigen verseumpnus zukomen. Und m^
der richter das verkomen mit den schöpfen, die mit ime in der
pank gesessen haben, so ist er umb werderung oder umb schaden,
ab er von der Sachen geschuldigt wirt, gegen den clegem nichts ver-
fallen. Von rechtes wegen.
247
Urteil ist gefrist für dem deinen gericht pis an das
groß gericht und darzu nicht gekommen.
Magdaburg: Habt ir Hansen Krieg vor dem deinen gericht ge-
clagt, und ist das urteil gefristet zum negsten großen gericht, als
euer schrift ausweiset, und habt ir dan von bannes wegen zum negsten
großen gericht, dar ir bescheiden wart, nicht komen [mugen]: das
seit ir dem richter ein schlechte wette verfallen und ir seit dem
richter von dem antworter drumb keine höchste puß nicht pflichtig.
Von rechtes wegen; etc.
[248. 249. 250. 251] 201
248
Einer lief über den richter in gehegter pank. Bl. 94a
Ein richter saß in einem gehegten ding mit den schöpfen. Do
lief einer hin auf ine und wolde ine seins lebens geremet haben in
gehegter bank. Das clagt der richter auf ine, das er einen fried het
gebrochen in gehegter pank^ do die schöpfen betten gegenwertig ge-
sessen, und wolt ime nach seinem leben gestanden haben, und hett
weder blau mal hoch blutrunst. Hirumb fragen wir, was erstanden sei.
Sprechen zu Magdeburg ein recht: Das sich der man sal losen
mit einer büßen, das seint XXX Schilling, und dem richter [geben]
sein gewette. Von rechtes wegen«
249
Einer hört sich beschuldigen und ging on antwort von
dem gericht.
Magdeburg: Kachdemmal Willoch horte der frauen clag, darumb
ine der richter zu dinge für gericht bescheiden hat, und wegging
und nicht antworte: so hat die fraue die sach und die schulde auf
den genanten Willoch gewonen. Von rechtes wegen; etc.
250
Ap der man mit seines weibes erb schult bezalen mag,
das ime yor gericht nicht gelihen ist.
Sprechen wir schöpfen zu Magdeburg: Ist Claus das erbe und ^^^
eigen, darinne er 'zu seinem weibe gezogen ist, nicht aufgereicht für
gericht, so hat er an dem haus keine eigene besessenheit und mag
er Heinrichen | damit nicht yerwesen. Es sei dan, das sein eelich Bl. 94b
frau iren willen darzu geben wurd und das haus Heinrichen yor die
pfening einsecze, zu bezalen auf die zeit, als im gericht funden ist.
Von rechtes wegen. Versigelt.
251
Einem die guter on gerichte und recht entweret.
Sprechen zu Leiptzk : Hat Herleman Peter Neuman der guter eins
teils entwert on gericht und recht und on gerichts hulf und sich der
anderwunden, so muß sich Herleman der guter yor allen dingen
euBem und Peter Neuman in seine gewere kommen lassen; und
eher das geschieht, ist ime Neuman antworten zu keinen schulden
nicht pflicht zu tun. Von rechtes wegen. Versigelt.
202 [252. 253]
252
Von beerbunge der zins, die do verkauft sein.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk Tor recht: Seint sulch zins,
die euch und eurem manne und wer den brif mit willen nnd wissen
hat, verkauft, so ist die helfte auf euch komen und plieben, als er
vor die helfte auf euch komen und darzu gehabt hat. Die ander
helfte hat euer man als ander sein gut vererbet, auf seine freunde
zwei teil und den dritten teil auf euch, ist änderst ein gewonheit, das
ir frauen den dritten teil nemet eures mannes guts. Hett ir aber die
brife mit eures mannes willen inne, das ir das selbdritte gezeugen
üL. 96Akundt, | so behildet [ir] die zins allein. Ist euch auch etzlich gelt-
schult mit eurem manne gelobt, darzu behalt ir die helfte und an
der andern helfte ein dritteil. Auch behalt ir ein sulch gelt, das
euch euer man über das bettbrett geben und gereicht hat, von rechts
wegen mit gezeugen, das das also ist. Über das alles nemet ir auch
pillich die gerade. Hat auch euer man eurem bruder in seim siech-
bett, ob er krank und amechtig gewest ist, bescheiden, so sulch be-
Scheidung, die also in krankheit geschechen, ist unhulf liehen und
machtlos. Von rechtis wegen.
253
Oedimoki am Ende der Weiehbüdamgaben, wie oben Vorbemerkung xu
Nr. 161; ferner ohne dm ersten Absatz bei Zobel, WeichbUdj Bl. 32%
Sp. 2 bis Bl 32% Sp. 1, als Addition m § 1 der Glosse xu Art. 20. —
Vgl, atidi Weichbildglosse xu Art 21.
Von verkaufen eines eigen, wie lang der verkaufer das
gewern sali.
Ap ein man verkauft ein eigen, das sein eigen were und beweiste
mit brifen oder mit ander beweisnng, das das sein eigen were und
umb sein wol gewonnen gut oder hab gekauft hett, und er mit urteil
und mit recht gewonnen hette, das ers verkaufen nnd auflassen
mochte, und jener, der es gekauft hette, gewonnen ime ein gewer
daran, wie lange [sali] er in des kaufs daran gewem von der ansprach.
Hirauf sprechen wir ein recht, als uns das recht underweiset: Ein
jederman, der ein ding verkauft, als ers in geweren hat, der sali ge-
weren seins kaufs jar und tag für die kegen wertigen und [vor die] un-
gegenwertigen einunddreißig jar und sechs wochen, und sonderlichen
Bl. 95Bdieweil er lebt; S[sp. Ldr.] li. I, art.29^): »An | eigen und an hofent.
1] Vorlage: XXX.
[253. 254. 255] 203
Ir sollet wissen, sulcbe gewere soll ein jedennan tun, der ein gut
verkauft. Wan wu ein kauf geschieht, der soll bestetigt^) werden
^or gericht, und die gab sali man aufbiten, als recht ist, darumb ap
man die guter ansprechen wolde, das man das* [beweise]^), das man
sie in dem gericht ansprechen soll, da sie berecht ^j sein. Auch sali
man keine guter yerrechten^) wan in dem gericht, do sie innen ge-
legen sein. Wan wu ein kauf sein soll, da sol man^) mit genanten
\y orten kaufen und sol die bestricken und beheftigen <^) mit leuten und
mit andere bestrickunge nach eines landes gewonheit, so das der [kaufj^)
nicht zurückgehe on irer beder willen; wan es mag anders]^) kein
kauf gesein, sie verbinden sich dann bederseite, den kauf zu halden,
und der der underwunde sich des, das er kauft hat, und halde ^) was
er gelobt hat; wan^) dhweil der kaufer nichts gibt und^) sich auch
des gekauften dings [nicht]^) unterwindet, so ist der kauf umbsunst.
Nun wan ir zwen mit einander in kauf stunden und jener Sprech
dem andern nicht zu, so das einer den andern nicht mante, mocht
dann das ein kauf sein zu recht oder 7) nicht ?7)
Hirauf sprechen wir ein recht: Stehn zwen | mit einander imBL. 96a
kauf [unde volfuren nicht iren kauf] 3) mit Worten und Termant ir
einer den andern nicht und besiezen bede on forderung, der kauf
geht abe. Von rechts wegen. Versigelt.^
254
Ap zwen mit einander kauften und der kaufer queme mit
dem yerkaufer uberein, also das einer dem andern ja zusagte.
Oedruckt am Ende der Weichbüdausgabenj tüie oben Vorbemerkung xu
Nr. 161; ferner bei Zobel, WeichbOd El. 32\ Sp, 2, als Addition zu § 1
der Olosse xu Art. 20.
255
Oednuikt am Ende der WeichbUdatcsgabenj wie oben Vorbemerkung xu
Nr. 161; femer bei Zobel^ Weichbild, Bl. 34', Sp. 2, als Addition xu § 2
der Olosse xu Art. 20.
1) Weichbild, Basel: bestendig.
2) Ergänzt aus Weichbild, Basel.
8} Weichbild, Basel: Torreichent.
4) Weichbild, Basel: yorreichen.
5) In Weichbild, Basel folgt: mit genantem dinge und . . .
6) Weichbild, Basel: befesten.
7) Fehlt in Weichbüd, Basel.
8) Weichbild, Basel: wenne dieweile der kauf nicht gehet vor sich noch . . .
204 [255. 256. 257]
So der pfender ein gesaczt pfand yerkauft.
Also dann ein gut verkauft wurde Ton einem pfandherm und der
es gekauft hett, hat es besessen in jar und tag und lenger. Ticius^)
oder sein erbe oder wem ers gönnen, wolde es losen und Sprech das
Bi.. 96b [gut an,]^) sein | gewer hett keine großer beweisung, wan das [es] 2)
ime zu pfände gesaczt were für sovil gelt so lang, und hett damit
begangen alle recht 3], des het ers verkauft und do [maus] nicht loste,
als er zu gesprochen hett und ers verkauft hat, und er es auch seint
gebauet hat [und gebessert] ^j; ab er ime das zu rechte [icht]^} wider-
keren soll, das er darauf gelegt hat, eher ers wider reumen soll oder
was darumb recht sei.
Hirauf sprechen wir ein recht: Was man auf das pfand reichet^),
das man durch des pfandes notturft darauf legt oder gelegt hat, das
muß der widerkem, der es losen will. Von rechtes wegen.
256
Gedruckt am Ende der Weichbüdatcsgdben ^ wie oben Vorhemerh^ig xu
Nr. 161; femer bei Zobel, Weichbild, Bl. 34^^ ^. 1, als Addiüan zu §2
der Glosse xu Art. 20.
Ticius^) hat verkauft das gut, das er dem Menio^} zu
pfände gesacast hat.
Hirauf sprechen wir ein recht: Hat Ticius^) sein gut versaczt
zu pfände und verkauft er das on des wort, dem es zu pfände ge-
saczt was: der das in seiner gewer hat, der hat die wilkor, ob er den
verkaufer darumb ansprechen will oder sein pfandgut, und ist ime
darumb dester ferner nichts [verpflicht]. Von rechtes wegen. Versigelt®)
mit*) etc.*)
257
Zu bezeugunge kauf und auflassung der guter.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk auf sulche eingefeite urteil der
Bl. 97a genanten part vor recht: | Mag Simon Wigener in antwortes stat, in-
maßen er sich ein sulchs in seinem schriftlichen urtel zu tun erpent,
mit des rats zu Aldenburg versigilter kundschaft oder sunst, wie
1) Vorlage: CiciuB.
2) Ergänzt aus Weichbild, Basel.
3) Weichbild, Basel: als recht ist.
4) Weichbild, Basel: rechen.
6) Vorlage: Nemo.
6) Fehlt in Weichbild, Basel.
[267. 258] 205
recht ist, erkennen, das der aide Dietz Schmidt, des gemelten Hansen
Haselwachs schweher, für dem rat zu Aldenburg öffentlich bekant
habe, das er sulche zwen äcker feldes, derhalben in itzund Hans
Haselwach, sein widerpart, in sein an Forderung genomen hat, ime
verkauft habe und das er ime dieselbigen zwen äcker die zeit da- *
selbst für dem rat, dem die schoßbar sein, habe aufgelassen, also
das er die nun pis in das vierde jar ungeferlich besessen nnd dem
rat daselbst verschösset und yerrichtet habe; und wurde ime auch
dameben der traptirer des deutschen hofes zu Aldenburg bekent-
lich sein, das der oben bemelt Dietz Schmidt seliger mit ime,
Simon Wigener, für ine als ein amptman die zeit des deutschen
hofis komen sei und hab ime Simon Wigener sulche zwen äcker
wollen auflassen und ime in die lehn schicken, inmaßen er dan in
seinem schriftlichen urteil furpringet und sonderlich, das er die zins
der zweier ecker halben von dem gemelten Simon Wigener aufge-
nomen habe, damit ime dan der traptirer der lehn ober sulche zwen
ecker bekant hett; und wan er ein sulchs, inmaßen pben berurt ist,
erkunden und erweisen [mocht], wie recht ist, und der traptirer
wurde auch ein sulchs, wie negst bemelt, bekennen: Aisdan so
blieben Simon Wigener sulch zwen ecker gekauft, die er dan also
mit seinen | jerlichen zinsen verrecht hette, pillich, und sulch lehn, Bl. 97h
die Haselwoch darnachmals ime in rucken erlangt hett, mochten ime
daran kein hindernus tun. Hett auch der genante Haselwoch sulchen
kauf, davon oben bemelt ist, gewust und hett in jar und in tag
darin kain einrede getan, wie recht, so mocht er nun in sulchen
kauf der zweier ecker feldes also ein rechter erbe von seines eelichen
weibs [wegen] nach gestalten Sachen nicht treten. Der oft gemelt
Symon Wigener wer ime auch sulchs kaufs abzutreten nach gestalten
ding nicht pflichtig. Von rechtes wegen. Versigelt.
Letztes
Ä>o Viertel des
Vgl Nr. 259, auch 328. 16. Jahrh.
Ein priester hat einem gelt geliehn, und diser hat ime
geredt, sulch gelt auf zins und ein widerkauf zu vermachen
und zu verschreiben lassen.
Sprechen zu Leiptzk: Also herre Nicklas Zolnitz den genanten
Mattessen Schmidt beschuldigt, wie das er ime umb seiner bete
willen lenger dan vor sibenzehn jam in seiner pfarr zu Greffennau
XV schock gr. und darnach in seinem hause zu Rochlitz aber etzlich
gelt getan, also das die summa XXIV schock gr. betreffen sali, das
206 [258]
er ime auf sein eigen bewust stellet, davor er dan ime gelobt nnd
geredt sali haben, seine guter, nemlich den acker über der [leim-
gruben] ^), einzuseczen, und wu es daran zu wenig were, mit anderen
gutem Yolge zu tun und ime sulch gelt darauf vor dem lehnhem umb
eigen zins auf einen widerkauf zu yermachen und zu yerschreiben
Bl. 98a lassen, das ime | genügen solle; das dan bisher nicht geschechen
were, sonder er were durch seine hinderlist von ime betrogen wor-
den und wie er ein sulches in seiner schult weiter furpringt. Und
also Mattes Schmidt in seiner antwort bekennet, das ime herre Nicklas
Zolnitz Yor XVII jam in seiner pfarr zu Greffennau XV schock gr.
und darnach in seinem haus zu Rochlitz VIII schock gr. schwert-
munz getan und gelihen habe, also das die summa nicht mer wan
XXIII schock betrifb, daran er dan auch dem rat Yon hem Nicklas
Zolnitz wegen XII schock gr. schwertmunz imd ime selbst darnach
an der hinderstelligen summa III jar nacheinander Tolgende alle
weichfasten ein halb schock gr. und die ander drei jar darnach jedes
I einhalb schock gegeben und bezalt, also das er im dritthalb und
XX schock gr. vernugt habe, und sei ime an der summa nicht mer
dan I halb schock gr. schuldig, das er ime auch vor langer zeit wolt
geben haben, wu es pei ime geistUch oder weltlich nicht yerkom-
mert were gewest.
So dan der rat zu Rochlitz nun dem genanten Mattes Schmidt
des also gestehen wirt, das er dem rat Ton hem Nicklas Zolnitz
wegen XII schock gr. gegeben und bezalt habe, und auch berr
Nicklas selbst [bekennet], das er die ersten III jar darnach auf itz-
liche weichfasten von ime ein halb schock gr. und darnach die an-
dern III jar nachvolgend des jars I ein halb schock gr. zu ablegung
der hinderstelligen schult entp fangen habe, also das er von ime
der dritthalb und XX schock gr. vernugt sei; und mochte er ein
bl. 98nsulchs, I wu ime der rat zu Rochlitz und auch herre Nicklas Zolnitz
der nicht gesteen wurde, erweisen, wie recht ist : So were der egenante
Mattes Schmidt dem oftgemelten Nicklas Zolnitz an der yorberurten
summa geldis, die er ime getan hat, nicht mer dan ein halb schock
gr. yerpflicht zu bezalen. Und dhweil herre Nicklas Zolnitz ime^
solch schlecht geliehn hat und Mattes Schmidt gestet ime nicht, das
er sulch gelt auf zins und widerkauf entpfangen von ime habe, noch
das [er] ime geredt habe, ime sulch gelt auf ein zins oder auf eio
widerkauf zu verschreiben lassen , und herre Nicklas Zolnitz pringt
auch nicht beweislich für, das sie sich unter einander eins wider-
1] Vorlage: lewgruben; vgl. Nr. 2ö9.
[258. 259] 207
>auf8 auf seinen gntem umb etzlich zins yereiniget betten: So bedarf
ime der genante Mattes Schmidt von demselben gelde [ein zins oder
ein widerkauf nicht yerschreiben lassen und] so er ime die summa
des geliehen geldes verendet vemugt, so ist er ime darüber nichts
mehr pflichtig. Von rechtes wegen.
299 I^ETZTBS
Vgl Nr, 258, auch 328, Vj'^7^^ ^^^
^ ' 15. .Iahrh.
Einer hat einem ein acker verkauft und ein gelt ist pei
dem kaufer verkommert vor der reformation.
Sprechen wir obgenanten schöpfen zu Leiptz vor recht: Nach-
dem herre Nicias Zolnitz den egenanten Mattes Schmidt beschuldigt,
wie das er ime abgekauft habe den grund, Yor dem acker über die
leimgruben gelegen, für XXIV schock gr., die weich fasten daran
[ein]^) [schock] gr. zu bezalen, daran er ime nicht mer wan XI ald
schock gr. gegeben hat und ime noch XIII aide schock gr. schuldig
sein solde , das er sich erpeut mit den kerphölzern zu erweisen,
and habe ime sulch hinderstellig gelt pishero mit seins selbst | ge-BL. 99 a
walt fiirgehalden; und Mattes Schmidt ime des kaufs nit also gestet,
sunder sagt, das [er] herren Kiclas an demselbigen gelde lY jar nach
einander auf alle weichfasten [ein]^} schock gr. schwertmunz, und
also XVI schock gr. bezalt habe und gesteet ime nicht meher dann
noch VIII ald schock schwertgr. oder münz, [das]^j er ime schuldig
sei, und sagt forder, das er ime sulch gelt bei langer zeit pei Valten
Spreier, die zeit mit seinem knecht, in sein haus geschickt habe,
aber er habe das Ton ime nicht aufnemen wollen, sunder er habe
ime das wider in sein haus geschickt; also sei sulch gelt von dem
ofGcial Ton Merßeburg und auch Ton dem rat zu Rochelitz pei
ime yerkommert worden, auch eher die reformacion unsers gened.
herren von Sachsen über dise itzund ganghaftig munz^) [ausgangen
1) Vorlage: X.
2) Vorlage: XX.
3) Yorlage: doch.
4) Yon den zahlreichen gesetzlichen BeBtimmnngen , die in der zweiten
H&lfte des 15. Jahrhunderts zur Regelang und Ordnung des sächsischen Münz-
wesens erflossen sind, kommen hier die in den Jahren 1470 und 1482 über
die Schwertgroschen, das > Schwertgeld«, ergangenen in Betracht: Kurfürst
Emsts und Herzog Albrechts Einschärfung der mit Herzog Wilhelm gemachten
Münzreformation, Dresden 11. November 1470 und Ordnung und Satzung vor
den Münzmeister die Lawen -Pfennig und halbe Groschen zu slaheu, geben
Dresden am Sontag nach Erhardi (13. Januar) 1482; auch Landesordnuug, so
208 [259. 260]
istj^): So ist er alsdan dem egenanten Zolnitz nicht mer yerpflicht
zu bezalen, dan die VIII ald schock gr. schwertmunz , also er ime
bekennet, [das er ime] noch schuldig sei, so änderst der kommer
geoffenet ist. Aber er darf ime nach gestalten dingen nicht &ld
schock der silbern gr. geben, sunder er mag die itzund mit diser
ganghaftiger münz nach wirderuug des schwerigeldes yemugen [und
ist] darüber nichts pflichtig. Es mag auch herre Nicklas Zolnitz die
hinderstellig schult mit den kerphölzern, als er yor zeucht, nach-
dem Mattes Schmidt ime der nicht [ge]steet und bekennet, nicht er-
weisen, das es zu recht genugsam sei. Von rechtes wegen.
1k
Letztes fMtA
Viertel des äPV
16. Jahrh. Vgl Nr. 328.
Bl. 99b Einer hat einem abgekauft pei der vorigen münz.
Sprechen zu Leiptzk: So herre Kiclas Zolnitz [Hansen] Schueman
in Sonderheit beschuldigt, wie das er ime XII schock gr. for ged-
streichten driling, den er ime abgekauft habe, schuldig sei, und
Hans Schuman sagt und bekennet, das er ime YIII stuck drilings,
je ein stuck vor I schock und XY gr. pei schwertmunz abgekauft
habe, und sei ime dafür nicht mer dan X schock schwertgr. schuldig
worden, daran er dan auch dem rat von seint wegen [III] ^) schock gr.
Hertzog Ernst, Cburfurst and Hertzog Albrecht zu Sachsen, Gebrüdere, yon
wegen mancherlei Gebrechen anno 1482, Montags nach Quasimodogeniti
(15. April) im Lande aufgerichtet. * Indes läßt sich ohne tiefer dringende Spe-
zialuntersuchung beim gegenwärtigen Stande der Forschung über die Ge-
schichte des sächsischen Münzwesens nicht mit völliger Sicherheit entscheiden,
um welches Gesetz es sich hier handelt, zumal auch dem Ausdrucke »Refor-
mation« in diesem Sinne eine allgemeinere Bedeutung zukommt. Über Ein-
führung und Wert der Schwertgroschen vgl. [Theodor] Erbstein, Übersicht
der zur Regierungsgeschichte des Herzogs Albrecht des Beherzten von Sachsen
gehörigen Münzen; Beilage III zu von Langenn, Herzog Albrecht der Be-
herzte, S. 576 ff., Anm. e und i, k; Johannes Falke, Beitrag zur sächsischen
Münzgeschichte in Mitteilungen des Königlich Sächsischen Vereins ffir Er-
forschung und Erhaltung vaterländischer Geschichts- und Eunstdenkmale,
17. Heft, Dresden 1867, S. 93ff., und 18. Heft, Dresden 1868, S. 103 ff.; auch
Wilhelm Puckert, Das Münzwesen Sachsens, 1518—1545. Erste Abteilung.
Leipziger philosophische Habilitationsschrift; Leipzig 1862, S. 6. — Allgemein
handelt über die sächsische Münzgeschichte neuestens eine verdienstliche
Untersuchung von Walter Schwinkowski, Das Geld- und Münzwesen Sach-
sens, in Neues Archiv für sächsische Geschichte und Altertumskunde, Bd. 38
Dresden 1917, S. 140 ff., 355 ff.; daselbst Literaturangaben.
1) Vorlage: geistlich und weltlich verkommert sei worden.
2) Vorlage: VIIL
[260. 2611 209
scliwertmunz bezalt habe, und zeucht sich des auf den rat, also das
er nicht mehr dan noch VII schock schwertmunz schuldig sei; so
dan der rat das dem genanten Hansen Schuman bekennen wurd, das
er Yon herren Nicias Zolnitz wegen dem rat III schock bezalt habe,
and so er dan in sulchen III schock der schwertmunz umb X schock
abgekauft habe, und das hinderstellige gelt ist auch geistlich und
weltlich pei ime verkommert worden, eher dan die reformacion unsers
g. h. Yon Sachsen diser silbrin münz halben i) ausgangen ist, und
herre Nicias Zolnitz hat den komer nicht geoffent, sunder sulch gelt
in dem komer lassen Ugen: So ist ime der genante Hans Schuman
nicht pflichtig, das hinderstellig gelt änderst dan nach wirderung des
Schwertgeldes zu bezalen, und | der das gelt in komer gelegen hat, Bl. 100a
wes er davon scheden hett, den muß er ime selbst zusachen, nach-
dem er den komer nicht geoffent hat und Hans Schuman ist ime
desbalben nichts pflichtig. Von rechtes wegen.
261 LETZTES
Viertel des
Einer hat einem abgekauft pei der vorigen münz. 16. Jahrh.
Sprechen zu Leiptzk: Also Nickel Conradt dem egenanten herrn
Nicias Zolnitz bekennet^ das er IV schock gr. schwertmunz für butter,
kes, hafer, schwein und schmer, so er ime vor^YII jar hat ab-
gekauft, schuldig sei und I schock gelihens geldis, und seczt^ das
herre Nicias Zolnitz das über, nemlich I schock weniger XIII gr.,
für ein zins darauf geschlagen habe, und gesteet ime nicht, das er
VI schock weniger XIII gr. schuldig sei, also das sulchs in der rat-
stube für dem rat durch den burgermeister gerechent sei, inmaßen
herre Nicias Zolnitz furpringt; was dan der burgermeister mitsampt
seinen ratcompen derhalb [gestehen] ^j und bekennen wurd: Dapei
muß herre Nicias Zolnitz on werung des gewissen des egenanten
Nickel Conradts pleiben lassen. Und dhweil dan sulch gelt, das ime
Nicias Conradt schuldig ist, vor der reformacion unsers g. h. von
Sachsen, diser münz halben ausgangen ^j, geistlich und weltlich ver-
kommert ist, also das es zu ime nicht gestanden, das er ine het
bezalen mögen, und herr Nicias Zolnitz hat auch sulchen kommer
nicht geoffent: So ist er nun | sulch gelt, das er ime pflichtig ist, Bl. 100b
1) Vgl. Anmerkung 4 zu Nr. 259.
2)*Vorlage: geschechen.
3) Vgl. Anmerkung 4 zu Nr. 269.
n. Ei seil, Leipziger SchöffenApmchAAmmUinK. 14
210 [261. 2621
änderst nicht dan nach wirdernng schwertgeldis zu bezalen, and ist
ime darzu keinen schaden nach gestalten dingen yerpflicht zu er-
staten. Von rechtis wegen; etc.
Nach 1423 262
Einer hat ein dorf auf einen widerkauf yerkauft, das
wider, wenne und welchs jare ime das ebent [gefällt], ab-
. zulosen zugeschrieben und doch nit mit bezalung ge-
folgt; so vermeint der kaufer, das gut ime nach gestalten
dingen yererbet sein.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk auf sulche gerechtigkeit der
bemelten part vor recht: Nachdemmal Nicki und Ditterich Yon der
1423. Wissen im XXIV.^) jare am freitag nach unser lieben frauen tag
der minnerzal nach der gepurt Chr. unsers herrn dem genanten
Hansen von Schonau^j das dorf Lauter ') mit aller seiner gerechtig-
keit, Zinsen und zugehorung, nichts ausgeschlossen, vor IV^ rh. gül-
den verkauft haben und haben inen daran für sich und ire erben
einen rechten widerkauf behalden, das sie den tun mögen, in welchem
jare sie wollen, als dan ein sulchs der kaufbrif darüber gegeben,
des ir uns neben euern Schriften ein copei und abschrifb mitgesant
habt, gar clerliclf gesagt; und so dan Ditterich von der Wissen, dem
Bl. 101 Adas dorf Lauter mit dem widerkauf nach | inhalt irer verschreibung
zu seinem teil gefallen ist, dasselbig dorf vermeint wider abzukaufen
und zu sich zu losen mit alsovil geldes, als das auf einen widerkauf
verkauft ist worden: So muß ime der genante Hans von Schonau
nach laut seiner und seines bruders verschreibung daran den wider-
kauf vergunnen und zustatten und mag inen den durch keinen for-
nemen gewegern, noch den dodurch, ob ime Ditterich von der Wissen
sulchen widerkauf vor einem jare den zu tun zuschreiben und doch
den nicht verbracht oder getan hett, in einen erbkauf gewandeln
oder geziehn, sunder muß ime den nach innehalde der verschreibung
1) In der Vorlage von späterer Hand korrigiert in XXIII. und am Rande
hinzugefügt: 1623. Richtig dürfte aber wohl 1423 sein; vgl. auch die folgende
Anmerkung.
2} Urkundlich erwähnt 1419—1458; vgl. Hubert Ermisch, Ürkundenbach
der Stadt Freiberg in Sachsen, III. (Codex diplomaticus Saxoniae regiae,
II. 14); Leipzig 1891, S. 570; v. Raab, Regesten I, S. 294; II, S. 408.
3) In der Vorlage von anderer Hand mit roter Tinte doppelt unterstrichen
und am Rande vermerkt: Lauter.
[262. 263] 211
*
noch heut hei tage yergunnen und gestatten. Wer es aber sach,
das Ditterich von der Wissen sulchen widerkauf nach laut seiner und
seines Bruders yerschreibung in disem jar nicht tun künde oder wolde,
so muß er mitsampt seinem hruder dem genanten Hansen von
Schonau das bemelt dorf Lauter mit sulcher gerechtigkeit, als sie
ime das verkauft haben, in seine lehn schaffen und schicken. Von
rechtes wegen. Yersigelt.
OßQ Lbtztbb
'^'«' Viertel des
In dem ältesten von der Leipziger Universitätsbibliothek als Hs. 2275 '
verwahrten KonzepÜnu^ des Leipziger Schöffenstuhls findet sich auf BL 37^
unier der Überschrift: >Äd requisidonem Ändresen von Herdern€ das mit
dem Wortlaut der Vorlage j abgesehen von den weiter unten verX'eichneten
Abweichungen j Übereinstimmende Konzept zum vorliegenden Spruche^ der
daselbst wie folgt eingeleitet wird:
»Unsre fruntliche dinste zuvor. Erbar, bsunder gutir fründ. Nach-
dem ir uns geschrebin unde uch auf die frage in denselbitigen euern
Schriften bemeldit, das rechtin zu berichten, gebetin höbet, uch selbst
an einem und Hansen von Rosenbergk am andern teile betreffende, etc.«
Einer hat ein gut auf widerkauf verkauft mitderunder-
scheit, das der verkaufer dem kaufer auf Martini dessel-
bigen jars, wu es ime eben [möglich], der losung wider
zuschreiben solle; wu aber solchs nicht geschech, alsdan
solt das hinforder ein erbkauf sein. Also ist die abschrei-
bnnge geschechen und auf Walpurgis darnach mit der be-
zahlung nicht verkommen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk darauf vor recht: Dhweil aus Bl. 101b
dem kauf brif, des abschrift ir mit gesaczt habt, erscheinet, das ir
bemeltem Hansen von Rosenberg euer gut zu Dobern mit aller seiner
zugehorung, ausgeschlossen die teich alleine, auf einen widerkauf
verkauft habt, und das er euch sulchen widerkauf auf Walpurgis
nach dato desselbigen brifs negst volgend, so [ir]^) im die ablosung
zuvor auf Martini wurdet [abeschreiben] 2), daran zu [tun] gestatten
sulte; wiewol ir dan sulche ablosung ime auf Walpurgis, wie vor
berurt ist, :zu tun auf Martini zuvor zugeschrieben habt und ir die-
selbig ablosung aus Ursachen, in euren Schriften furpracht, nicht
1) So Konzept; Vorlage: ist.
2) So Konzept; Vorlage: abgeschrieben.
14*
212 [263. 264]
getan habt: Dannoch gleichwol muß er euch [noch] zu der zeit
sulche ablosung zu tun gestatten und vergunnen. So er aber in
einicherlei eurem abschreiben und nichtablosen [beschediget] i) were
worden, umb sulchen schaden must ir ime auf rechtliche verminne-
rung erstattung tun. Von rechtes wegen. Versigelt.
264
Ein fleischer hat ein erstickt schwein verkauft.
Sprechen zu Leiptzk darauf für recht: Habt ir das schwein, das
ir von einem becken zu Geringswalde habt gekauft, das euch under-
wegen erstickt, do ir das nach der stat Rochlitz habt getrieben, einem
pauersmanne von Dolen, Donat Moller genant, verkauft, also das ir
ime das von fernes allein gezeigt habt, das er das besehen mocht,
Bl. 102a ap das noch warm wer, | und seit darzu nicht kommen, das ir das
angegriffen und gehandelt hett, und ime das für IX gr. angeschlagen
und doch darnach zu ime gesagt, das ir weder heller, pfenning noch
nichts von ime haben wollet, also der man des auch vor dem rat
hat gestanden; dieweil ir dan kein untüchtig viech, das nach des
handwerks koer zu lassen verpoten ist, nicht verkauft habt, sunder
ein gut untadelhaftig schwein, das auch von dem treiben in der hitz,
also ungeverlichen umb gezeuge wille eins teils euers Schadens
[erstickt], einem pauersmanne verkauft hat und hat auf die benk
noch sunst nicht gehauen, [dadurch des handwerks koer,] die umb
eins gemeinen nutz willen ausgesaczt ist, das kein fleischer selb-
sturbig oder unrein oder ungerbe viech -schlachten solle, hett über-
farn mögen; nachdem ir das schwein dem pauersmanne allein ver-
kauft habt, das er ime das mocht nutz machen und habt darüber
mit dem schwein nichts gehandelt mit schlachten oder anderm, das
wider des handwerks clior und also wider einen gemeinen nutz sein
mochte: So mögen euch die handwerksmeister der fleischer zu
Bochelitz umb sulcher ungeverlicher und geringer sach willen, so
er beteuern darf, wie recht, das die ding also geschechen seint, von
dem handwerk nicht verwerfen. Sie haben euch auch durch sulcher
geschieht willen nach vermeldung euer frag, so die des handwerks
köre nit beruren, euer handwerk nicht zu legen, nachdem ir dadurch
das handwerk nit habt verwurken mögen. Von rechtes wegen.
1) So Konzept; Vorlage: beetetigt.
[265. 266. 267] 213
265
Einer mag zins, umb bereit gelt gekauft, verbrifenBL. 10!2b
lassen, wem er wil an erben urlaubt.
Magdeburger Sprtich für Naumburg,
Absehriß auch in Es, Zmckau, BL 379^—380'', Nr, 146 und in Hs.
Gärlitx 4, Bl 232^, Nr. 407,
Gedruckt bei Wassersohleben j Rechtsqudlen^ F, Kap. 6y S, 359 ^ und
Friese-Liesegang, IIL B,, Nr, 181, S, 664 f.
Identisch mit Nr, 561 der Vorlage,
266
Einer ist verstorben, hat pei seinem leben schaf ver-
kauft und hat das gelde geben pei gesundem leib einem
andern, dem er vor schuldig gewest ist. Nun meint sein
weib und kind, sulchs gelt nach seinem tode zu fordern.
Magdeburger Spruch,
Abschrift desselben (ohne Überschrift) mit der Anfrage, die in der Vor-
lage fehlt, auch im Hs, Leipzig 906, Bl, 137^— 138^', Nr, 30,
Vollständig gedruckt bei Wasser schieben, Eec^itsquellen, IV, Kap. 29,
S. 163 f, tmter der Überschrift: -»Von vorkoufen^.
In Hs, Leipzig 906 steht an allen Stellen ^schafsmede*, wo es bei
Wasserschieben *schoss7nede€ heißt.
267
Dem weibe lassen leihen die helfte der guter, die er ge-BL. 103a
kauft hat auf dem lande, bei der stat zu pleiben ewiglich.
Sprechen zu Leiptzk: Ausgeschlossen euer köre und gewonheit,
darüber wir nicht pflegen zu sprechen, hat euer eelicher man euch
pei seinem lebendigen leib die helffce aller seiner guter für ge-
hegtem ding aufgelassen, und seint dan sulch guter erbguter, die
euer mann gekauft hat auf dem lande, pei der stat Rochelitz ewig-
lich zu pleiben und nicht auf das land zu verkaufen, nachdem dan
eaer frage inheldet: So seit ir mit sulch er gäbe, die euch euer
eelich man für gehegtem ding getan hat, pei der helfte der guter
im weichpilde und auf dem lande, die erbguter seint und von eurem
man also gekauft, also oben berurt ist, mit mehrem recht zu pleiben,
dan euch des mannes erben und anwarten keins darein getragen ^
oder gehindem mögen. Von rechtis wegen. Versigelt.
214 [268. 269. 270]
268
Gekauft mit undecscheide.
Hirauf sprechen wir schöppen zu Leiptzk Vorrecht: Hat Finden-
heller hopfen gekauft von einem , genant MöUnickel, mit solcher
unterscheit^ [ine] lassen holen; und kan MöUnickel sulche nnder-
scheide volkommen selbdritte, als recht ist, ap das Findenheller
leukente; hat den Findenheller pei XIV tagen den gekauften hopfen
nicht geholt: So ist sulch kauf machtlos worden. Hat aber der ge-
nant Findenheller etwas auf solchen kauf gegeben, das gibt ime
MöUnickel pillichen wider. Von rechtes wegen. Yersigelt.
269
Vgl Nr. 371.
Bl. 103b Einen kauf gezeuget man selbdritte.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: Hat Kegler nam-
haftig gemacht, das er sulch gut gekauft hat; kann [er] den vol-
komen selbdritt unbeschuldener leut an irem rechte, das er sulch
gut schlecht und nicht auf einen widerkauf gekauft hat; und hat er
darnach sulch gut in genißlichen gewem gehabt on Hansen Hemptes
und jedermans rechten einsprach jar und tag: So bleibt er forder
on Hansen Hemptes einsage pillich. Von rechtes wegen. Versigelt.
270
Einer spricht, er beger nicht mit unrecht das betagte
gelt zu geben, auch sei der kauf nicht geschechen umb
neuer wer.
Sprechen zu Leiptzk: Darf sich Michel N. mit seines selbst hand
auf den heiligen entledigen und abnemen, das er [von] Nickel Eckell
mit unrecht nicht begert, das betagte gelt zu geben, das auch der
kauf nicht geschechen sei umb neu wer, sunder umb sulche were,
die auf itzliche tagzeit geng und [gebe]^) ist; wan er sich also ent-
ledigt hat: So ist er Michel Eckel der schult halben noch umb ge-
werderten schaden nichts pflichtig. Von rechtes wegen. Versigelt
mit etc.
1) Vorlage: geneme.
[271. 272. 273] , 215
271
Gruter sein nach ires mannes tode verkauft, und die
schuldiger sein an das gelt geweist.
Sprechen zu Leiptzk: Kann Katharina beweisen, also recht ist,
mit gerichtis kundschaft oder mit zweien unbeschulden mennem an
irem rechte, das Hans Kresse, | der itzund beschuldigt zu ires mannes Bl. 104 a
gutem nach seinem tode und die schult gefordert, [vemuget sei]
und das sie, die fr au und ire bruder, die guter verkauft und das
Hans Kresse sein gelt von dem kaufergelobe genomen habe, wan
die frau das also beweiset: so ist sie dem genanten Hansen Kressen
der schult halb nun fort nicht mehr pflichtig, sunder sie bleibt des
pillich claglos. Von rechtes wegen. Versigelt etc.
272
Outer gekauft mit irer gerechtigkeit.
Sprechen wir schöpfen zu Dresden vor recht: Haben die von
Rochlitz die guter gekauft mit sulchem recht, das der hirte die
hirtpf[runde]i) hab geholet auf dem felde, und haben das gehabt jar
und tag on rechte widersprach, mögen sie das erweisen, als recht
ist: So seint sie neher dapei zu pleiben, dan sie ine mit hocher ge-
dringen mögen. Von rechtes wQgen. Versigelt etc.
273
Ein kauf eines freien guts.
Sprechen zu Leiptzk: Habt ir einem erbam manne ein frei ritter-
gut abgekauft, und hat er euch beschrieben geben, das darzu gehöre
LXX acker holz und ein schafhof mit einer schaftrift, und hat er
euch sonderlich nicht beschrieben geben oder in dem kaufe zugesagt,
das es ein wolgepauet schafhof und das darzu gehom LXX acker
holzes unverhauen, das aUe tag hauig sei; beweiset er euch dan
einen schafhof mit einer trift, auch LXX acker holz: So ist der |
kauf kreftig und bestendig; er gewert euch auch genuglich, undBL. J04b
er darf euch auch kein widerstattung tun darumb, das der schafhof
wüste und zufallen ist und das das holz verhauen ist, so als er euch
sunderlich des keine zusage getan hat. Ist auch auf dem schafhof
1) Vorlage: hirtpfann.
216 . [273. 274. 275. 276]
ein große schweintrebe, daran ein kelberstall gepauet ist, den nufi
er zu dem kauf lassen volgen und mag den nicht abbrechen nnd
wegschicken. Von rechtes wegen.
274
Ein bruder wil sein und des anderen bruder teil guts
verkaufen.
Sprechen zu Leiptzk: Seit ir und Hans, euer bruder, [an einem]
und Peter und Ditz, auch euer gebruder, am andern teil, beteidingt;
wil dan Peter seinen teil des guts, das ime von seines yaters lehn
wart in der teilung, und auch Ditzen teil mit seinem teil yerkaofen:
Die bede teil zusamen, als er under ime gehabt hat, mag er nicht
verkaufen. Seinen teil mag er verkaufen, so er den selbst nicht
behalden wolle. Er mag aber Ditzsen, der do unverstendig und der-
maß unmündig ist, seinen teil nicht verkaufen noch auch entwenden.
Ime ist auch unhulflich, das Dicts seinen willen und volwort zu dem
verkaufen gibt. Von rechtis wegen. Versigelt.
275 .
Gekauft gut zu gezeugen.
i
Bl. 105a Sprechen zu Leiptzk: Ean der gezeugen als recht ist, das sulch
gut sein gekauft gut ist, das er gekauft habe von dem oder von
den, die es recht zu verkaufen hetten, so bleibt er pillichen darpei,
dan das er es Junge Hans, abtreten dorfte seiner kuntschafl halben.
Von rechtis wegen.
276
Verstorbene guter gekauft.
Sprechen zu Leiptzk: Hat Nickel Schmidt das haus und hof und
ein stuck ackers nach der Schwobin tod von iren erben gekauft,
und ist es ime vor gerichte und gehegter dingpank aufgelassen,
und hat ers also inne gehabt jar und tag on Caspers rechte ein-
sprach: so pleibt er pillich dapei und ist Casper forder antwort nicht
pflichtig. Es were dan, das sich Casper auf den heiligen entledigen
dorste, das sulch verreichung [ime] nicht bewust, sonder pei einem jar
und tag, als er ir vor recht ansprach getan habe. Von rechtes wegen.
[277. 278. 279] , 217
277 Akfano des
15. Jahbh.
Ein badestube, do seelbad auf steen, ist lediglich ver-ßL. IOöb
kauft und einem andern also aufgelassen.
Magdeburger Spnuik für Naumburg,
Gedruckt mit der Anfrage^ die in der Vorlage fehlt, bei Friesr-Licse-
gang, lU, B., Nr, 100, S. 546 ff,, und zwar okm Überschrift,
^ Lbtxtes
"^iO ^ ViERTBL DES
Der schuldiger sali geredt haben den sachwalden, das
auf seinen gutern zu vermachen auf einen widerkauf.
Sprechen zu Leiptzig vor recht: Nachdem herre Nicklas Zolnitz
Mattes Bergem auch beschuldigt, wie das er ime V schock gr. schuldig
sei, also das ^r eins von seint wegen von Hansen Eindermann auf-
gehoben habe und das ander hat [er] ime geredt zu geben Yor den
schöpfen, und sali ime geredt haben, auf seinen gutem zu ver-
machen auf einen widerkauf, das er ime das ausfellig sein wurden
solle; und also Matthes Berger antwort und spricht, das er | zu demßL. 100a
ersten von Einderman ein schock entpfangen habe und habe ime
darnach von wegen der schöpfen nicht mer wer wan III schock gr.
geredt zu geben und das ime herre Niclas Zolnitz selbst darzu ein
schock zins [rechent] , also das die summa macht V schock gr., und
sagt forder, das er ime sulch gelt XI jar nacheinander gereicht und
geben habe und habe ime über die Y schock gr. ein halb schock zu
yil geben; so das herre Nicklas Zolnitz also bekennen wurde und
dieweil ime dan sulch berurt gelt auf einen widerkauf nicht be-
schrieben ist worden auf des genanten Mattes Bergers gutem, als
er selbst seczt : So ist ime Mattes Berger von dem kein zins pflichtig
za geben, sunder was herre Niclas Zolnitz über seine schulde, die
ime Mattes Berger pflichtig gewest, an zinsen über die haubtsumma
zu YÜ eingenomen hette, das muß er ime von recht widerkern. Von
rechtes wegen.
^Q Zwischen
^'^ 1464 UND 1486
Eine wiese auf einen widerkaufe verkauft.
Sprechen zu Leiptzk: [Benedict] Sperling vor unser genedigsten
frauen von Sachsen landgericht zu Aldenburg ^) umb ein wies hinder
1} Margaretha, Witwe des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen, übte nach
dem Tode ihres Gemahls (f 1464) in ihrem Witwensitze Altenburg bis zu
218 [279. 280]
Purgkartzhain gelegen, Sperlingswies genant, zu Jörgen Supan nnd
Herten Gentzsch gefordert und geclagt [hat], das ine der aide Sper-
lingk, Benedicts vater, sulche wies umb ein schock gr. auf einen wider-
Bl. 106b kauf verkauft hat, das er sich dan erjpeut zu gezeugen, wie recht
ist; er hab auch sulchen widerkauf neulich erfam; und seiüe wider-
part hat dieselbige wise in lehn nie gebracht noch gehabt. Mag dan
Sperling den widerkauf gezeugen und erhalden, wie recht ist, mit
zwen unbescholden mennem an iren rechten, das sein vater die ge-
nante wies Supan und Gentzsch umb ein schock auf einen widerkauf
verkauft hat: so [müssen] sie im der wiesen, wan er die wider za ime
kaufen will, abtreten, so der widerkauf zu dem verkaufer und seinen
erben sein soL Und Supan und Gentzsch ist unhulflich, das sulch
versaczung oder verkaufung an die vierde und fünfte komen ist und
also wol XX jar oder lenger gestanden hat, nachdem das solche
verkdufnng Benedicts Sperling nicht bewust gewest und nach seins
Vaters tode allererst neulich erfam. Ime ist auch nicht not, das
seine widerpart meinen, den widerkauf auf tode band zu beweisen
und den erhalden solde, sunder wan er den widerkauf in obberurter
weise peibrengt, so kauft er so mit vü gelde die wies wider za
sich, inmaßen sein vater die verkauft hat. Von rechtis wegen; etc.
280
Ein fleischer hat erpissen schaf in sein haus tragen,
geschlacht und aufgehangen, das auf underweisung der
meister verkauft.
Bl. 107a Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig darauf vor recht: Habt ir
zwei schaf, die euch die schloßwinden auf dem felde erpissen haben,
mit eurem sun, so das eins tot gewest ist und das ander noch ein
wenig gezappelt hat, aufgehoben, in euer haus getragen, geschlacht
und aufgehangen, die geschwomen handwerksmeister des vorbe-
stimpten handwerk darüber gefurt, sie gepeten, euch underrichtung
ihrem 1486 erfolgten Tode landesherrliche Rechte aus. In dieser Zeit wurde
die Gerichtsbarkeit zu Altenburg in ihrem Namen von einem Landgerichte
verwaltet, welches sich »Richter, Schoppen, Schreiber und Frohnen, alle Ge-
schwome des Landgerichts zu Altenburg unserer gnädigen Frau zu Sachsen
Witwe« nannte. Vgl. C[arl] W[ilhelm] Böttiger und Th[eodor] Flathe, Ge-
schichte des Eurstaates und Königreiches Sachsen, I. Band; 2. Auflage; Gotha
1867, S. 396 und Note 2; Johann August Schneider, Biographische Frag^
mente von der Churfürstin Margarete, der Stammutter des gesamten durch-
lauchtigsten Hauses Sachsen; Altenburg 1801, S. 21 und 83 f.
[280. 281] 219
zu tun, ap ir sie auf die benk tragen oder, so von hofe die schaf
auf das schloß nemen wolden, daraufen verkaufen mochtet. Und sie
haben euch darauf underricht, das ir sie wol auf das schloß und
nicht auf den benken verkaufen mögt. Und ir habt also auf ire
underrichtung das ein schaf auf das schloß verkauft und das ander
Tor eur haus in das salz gehauen. Und die fleischermeister haben
euch nun derhalben daselbst für dem rat zu Rochlitz beclagt, in
meinunge, euch darumb von dem handwerk zu werfen, etc. und wie
ein sulchs in euer frage mit weiterem inhalt furpracht ist worden.
So dan den vom schloß wissentlich gewest wer, das ir winden
euch die schaf also erpissen hetten, und hett ine das ein auf under-
richtimg der geschwornen meister des bestimpten hantwerk, die ir
über die schaf, nach[dem] ir seczt, gefurt habt, verkauft, und die
vleischer, oben gedacht, euch | nicht weiter noch forder anziehn,BL. 107b
dan des verkauften schafs halb: So können sie euch, wo sie sunst
nicht andere redliche Sachen wider euch haben, darnach sie euch
des handwerks unwirdig bereden mochten, desselben schafs halb,
das ir auf underrichtung der geschwornen handwerksmeister auf
das schloß verkauft habt, von dem bemelten handwerk als unduchtig
nicht verwerfen noch verlegen, sunder müssen euch dasselbig euer
handwerk, inmaßen wie ir das zuvor geubet habt, zu arbeiten und
treiben vergunnen und zulassen. Von rechtis wegen. Versigilt.
281 Nach 1460
Einer hat ein schloß widerkaufsweis mit sulcher ver-
schreibung innen gehabt, das der verkaufer sulch schloß
niemands dan für sich und sein erben allein zu gut wider-
[kaufen] lassen wolt.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig auf sulch euer schriftlich
frage vor recht: Nachdem herr Wentzel und herr Matthes Schlick,
vettern 1), herren zu Weißkirchen, euch und eurem bruder Schon-
neck 2) 3), das schloß und markt mit aller seiner zugehorung auf
i
1) Urkundlich erwähnt 1439 bis 1481; vgl. von Raab, Regesten I, S. 293.
2) In der Vorlage zweimal rot unterstrichen und am Rande von anderer
Hand mit roter Tinte vermerkt: Schöneck.
3) Mathes und Wentzel Schlick, Vettern, Herren zu Weißkirchen, hatten
am 23. März 1466 von Ghurfiirst Ernst und Herzog Albrecht zu Sachsen das
Schloß Schöneck mit Zugehör zu Gesamtlehen erhalten; vgl. von Raab, Re-
gesten I, Nr. 744, S. 170.
220 [281. 282. 283. 284]
einen widerkauf verkauft haben und haben ine daran für sich nnd
ire erben ein widerkauf behalden und sich darpei yerschrieben, das
Bl. lOdAsie I niemands on eueren und euers bruders und der von Tettaw
willen und wider euch zu sulchem widerkauf wollen komen lassen,
sunder wan sie sulchen widerkauf tun wolden, das sie den für sich,
ire erben und erbnemen selbst tun solden, als dan ein sulchs der
kaufbrif, des ir uns itzund ein copei in euren Schriften yerschlossen
mitgesandt habt, in den oder andern gleichmeßigen worten gar der-
lieh gesagt: So können noch mögen die gemelten herren die Schlick
sulch schloß und markt, oben bemelt, mit seiner zu- und einge-
horung nach laut irer verschreibung von euch nicht widerkaufen und
einen andern wider euch an sulchen widerkauf komen lassen. Dan
sie sein verpflicht, euch das zu halden, des sie sich gein euch und
eurem prüder verschrieben haben ; sunder wollen sie das gemelt
schloß und markt mit seiner zugehorung für sich, ire erben und
erbnemen selbst widerkaufen, so must [ir] sampt eurem bruder, nach
inhalt und vermeldung ires kaufspriefs, ine an sulchem schloß und
markt den widerkauf gestatten und vergunnen. Von rechtis wegen.
282
Von gezeugen.
Sprechen zu Leiptzig : Dorrebach kau mit einem allein nicht ge-
zeugen noch erweisen, das das stuck acker, von dem [er] in seiner
Bl. lOduclag sagt; sein und ime entwant | sei, sunder er muß das erweisen
selbdritt unbescholden leuten an irem rechten. Von rechtis wegen.
283
Von clag mit gezeugen, wie man den entgeen sali.
Seintmal Broptzsch umb seiner schult zu Trophen cleit mit ge-
zeugen selbdritt, so sali ime Tropher der schult entgehen selbdritt
auf den heiligen. Von rechtes wegen. Versigelt.
Nach 1464 284
Vgl Nr, 193,
Gezeugen, das einer sein guter hat aufgelassen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig auf sulch unvertuchte tunkel
urteil derselbigen part vor recht: Ean Michel Gunter, als dan sein
ingefeit urteil beseczen, zupringen und mit einem vobtendigen ver-
[284. 285] 221
sigilten brif des lenherrn, der sich anhebet: »Ich Otto Grisß, probst
der geistlichen tumbherren etc.« zupringen, beweisen und erkunden,
das zu der zeit, so man geschrieben hat der minnerzal LXIV <j jar, 1404
am tag Sancti Hleronimi, als dan die dato desselbigen brifs, den er
neben sein urteil mit eingelegt hat, besagt, das Hans Gunter, sein
Tater und vaterbruder mit etzlichen andern mer vor dem genanten
herm probst also für iren erbherren komen und do alle guter, die
do Bartel Gunters gewest sein, demselbigen Nickel Gunter aufgelassen
hab als ein Vormunde des genanten Nickel, und das er ausgesagt
und I bekant habe, das in sulchen gutern niemands kein teil habe Bl. 109a
dan Nickel Gunter allein, wan ime sulche guter von Bartel, seinem
yater, angeerbt und ankörnen seint, und das der genante Hans Gunter
und die andern, die mit ime zu der zeit vor dem erbherrn gewest
sein, an sulchen gutem [verjzicht getan haben, als dan das alles
der gegebene brif des genanten herm probst darüber geben, ge-
meldet; so das Nickel Gunter also mit dem brif des herrn probst
und mit seinem bekantnus zubracht und, das die ding also, wie
itzund berurt, geschechen seint, erkundet hat, als er sich dan das
in seinen urteiln zu tun erpeut: So pleibt er dan pei sulchen seinen
gutem, wie ime die von dem lenherrn aufgelassen und von seinem vater
Bartel Gunter angeerbet seint, pillicher, auch mit merem rechten,
dan ime Hans Lorige in sulcher obberurter Vormundschaft seines
weibs und seines furnemens halben, wie sein urteil unvememlich
besagen, daran einicherlei eintrag oder verhinderunge tun ader sulchs
unbestendigen furnemens halben aberforderen möge. Von rechtes
wegen.
285
Das einer seiner gezeugen nicht volkommen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk: Ist Peter Großnickel mit seinen
gezeugen auf seine anmaß ung und nach dem^ als er sich ein sulchs
in seiner antwort, die er auf die angestalten schulde seines wider-
parts I getan hat, zu tun hemmet habe, in bequemer und bedingter bl. 100 k
frist und erteilten von euch rechtlichen zeit nicht volkommen, wie
recht ist: so ist er gegen Hans Gunter, seinen widerpart, der Sachen
fellig worden. Und ein sulchs, wes sich Peter GroBnickel in seiner
antwort zu gezeugen angemaßen und ap er auf sulche seine an-
maßung mit seinen gezeugen, inmaßen er sich dan das zu tun
1} Am Rande der Vorlage von späterer Hand: 1463.
222 [285. 286. 287. 288;
berumpt habe, dem er dan pflichtig gewest ist, in bequemer und
gedingter &ist nachzukommen, volkomen sei, wie recht ist oder
nicht: das steet auf euerm erkantnus und euer aussajge umb besagang
euers gerichtsbuch, nachdem sich Hans Gunter in seinem eingefeiten
schriftlichen urteil ein sulchs zu besagen auf euch und euer ge-
richtsbuch gezogen hat. Von rechtes wegen. Yersigelt.
Vgl. Nr, 69.
Das weib hat den man begabt für gericht; wie man das
erzeugen sali.
Sprechen zu Magdeburg hirauf zu leuterung vor recht: Wan
Hans Hillebrant gezeugt sulche gäbe, die ime von seinem weibe
geschechen ist, mit Yolstendigen versigelten brifen richters und
schöpfen des gerichts, da sulche gäbe geschechen ist, oder selbdritt
unbescholden leut an irem rechte, do die kegenwertig gewest seint
und den bewust ist, das sulche gäbe geschechen ist: so hat er das
gezeugt, also recht ist. Wan er auch ein frage pei sulcher gäbe
Bl. 110 a getan | hat, so hat er genug getan. Von rechtes wegen.
287
Gezeugnus, so die schöpfen alle gewest im gericht.
Magdeburger Spruch für Naumburg,
Ahschnft auch in Hs. Görlitz 4, Bl. 230\ Nr. 393.
Gedruckt hei Friese-Liesegang ^ IIL B.j Nr. 16^ S. 450^ und xirar
ohne Überschrift.
Identisch mit Nr. 547 der Vorlage; vgl. auch Nr. 361.
288
Ap einer nach getaner gewer mag gezeugen aufbringen.
Sprechen zu Leiptzig vor recht: Kan Hans Kermeß mit richter
oder mit schöpfen oder mit irem gerichtsbuch erkunden und be-
weisen, wie recht ist, das ine Paul Drotzschen in seiner dag vor
getaner gewer umb tat und Yolge der wunden, Hansen seinem sune
in sein rechte hand gehauen, davon er gestorben^ und umb des
. wegfordern seiner beder knecht schlecht und on gezeugen beschul-
digt habe; und so Paul Drotzschen ime darnach derselbigen schult
eine gewer bestalt hat; und er hat ime zu denselben schulden nein
gesagt und sich auf unser rechtlich erkantnus, das wir Yormals in
disen Sachen getan haben, erpoten, dem nein volge zu tun, und sich
[288. 289] 223
also derselbigen tat, volge und hinwegforderung seiner beder | knechtBi.. iiOi<
inbalts nnsers vorgetanen rechtspruchs zu entledigen, wie recht ist:
So mag nun der genante Paul Drotzschen nach getaner gewer und
ergangen rechtspruch keinen gezeug, des er vormals in seiner clage
Yor getaner wer nicht gedacht noch gewent hette, nicht aufbringen,
sunder er muß den genanten Hans Eermessem zu entledigung seiner
unschult, als ime das in unserem vorichem rechtspruch zuerkant ist
wurden, komen lassen. Dan op ime Paul Drotzschen im anfang der
Sachen für gericht in einer gemeinen bedingung, als das ime als
eim cleger not sein wurde, alao sein gezeugnus und dilacion, so er
des zu seinen rechten wurde bedürfen, bedingt hett, als er in seinen
Schriften seczt, und sulchs wer ime zugelassen; doch so er darnach
seine [clage] schlecht und on gezeug hat angestalt und hat sich nicht
yermessen in seiner clag, die beweislich zu machen, und hat also
darauf die schult und clag yerwert: so ist ime die erstUche bedingung
unhulflich. Und nachdem er nochmals nach getaner gewer und des
genanten Hjinsen Eermessen antwort sich etzlicher gezeugen berumpt
xmd vermeint, damit dem genanten Hansen Eermessen die entledigung
seiner unschult zu stopfen, und hat | derselbigen gezeugen zu seiner Bl. 111a
angestalten clag vor getaner gewer nie gedacht: so muß er sulchs
mit wett und mit puß abstellen. Von rechtes wegen.
2§9 Letztes
Viertel des
Einer ist mit den gezeugen nicht volkommen auf den^^. Jahrh.
tag, als er vor dem schidesrichter verwilligt.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzg auf sulch frag vor recht:
Das herre Niclas Zolnitz, prister, sulcher verwillung halb, so er dan
für euch also einem scheidesrichter getan hat, mit seinen gezeugen
auf suntag Jubilate negst verschienen nach des vorgetanen spruchs
zu volkomen, von der hauptsachen, so er mit den von Rochelitz zu
tun hat, nicht gefallen ist. Er hat auch damit und mit einem sul-
chen, das er auf genanten suntag Jubilate mit seinen gezeugen nicht
volkomen ist, der schulde und zusprach, so er vdder den rat zu
RochUtz hat, gein dem genanten rat nicht verlorn, nachdem die
verwillung, so sie dan auf beden teilen getan haben, schlechtiglich
on alle peen und nicht pei verlust der Sachen geschechen ist. Des-
halb dan herre Niclas, wie oben berurt ist, von der hauptsachen
nicht gefaUen ist, sunder er mag seine zeugen [furpringen] zu tagen,
so er sie mit recht oder sunst darzu pringen kan; und | darzu er Bl. 111b
ime dan möglich seinen schobzoge und frist hat, [so] er das nach
224 [289. 290. 291]
laute und inhalde des vor getanen Spruchs getan und erhalden hat,
so bleibt er doch pei seinem rechten möglich. Von rechtes wegen.
Versigelt.
290
Vgl Nr. 18 und 292,
Einer hat gezeugen für gericht gebracht.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig darauf vor recht: Ist Jacob
Windisch durch euer erkantnus etzliche beweisung auferlegt wurden
und er hat zu volfarung derselbigen seiner beweisung seine gezeugen
für gericht angesichtig furpracht, und Heinrich Keyser hat die auf-
genomen, verhören und aussage tun lassen, und die gezeugen haben
ire aussagen getan, sich auch erpoten, dieselbige ire aussage mit
iren eiden sobalde oder zu negsten dingen darnach, wie sich zu
recht gepurt, zu sterken; und der egenant Heinrich Reiser hat solche
eide von den gezeugen balde nicht wollen annemen, sunder gepeten
umb ein abschrift der aussage ires gezeugnus, und ime dameben
gedingt drei volle gericht, sich zu bedenken und sein einrede wider
die aussage der gezeugen^ sovil ime der not sein wurde, zu tun.
So er ime dan sulch frist zu seiner einsagen wider das gezeugnus
zu tun bedingt und ime die durch den obgenanten Jacob Windisch
also unwiderfuchten zugelassen ist, inmaßen er seczt: So geneust
er sulcher seiner bedingung und behelt sulch frist zu seiner einsag
Bl. 112a wider die aussage der gezeugen zu tun pillich; und er ist nicht
schuldig, die eide von ine aufzunemen. Es sei dan, das er seine
einsage vorhin getan und einbracht habe und die rechtlich ver-
sprochen werde, und wu er sulch einsag tun oder einlegen werdet, wo
er die bereite nicht getan noch eingelegt hett, so gibt er dem mer-
genanten Jacob Windisch, seinem widerpart, derselbigen seiner ein-
sage ein abschrift pillich, auf das er wider sein einsage auch ge-
seczen mag, sovil ime zu recht not ist, und widerumb doch also,
das es itzund genantem Jacob Windisch als eim antworter den letsten
sacz zu tun gepurt. Von rechtes wegen. Versigelt.
291
Von gezeugnus, vor der gewer bedingt.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig auf sulch gesecze zu leutrung
unsers vorgetanen rechtspruchs vor recht: Nachdem Benedicts Ditte-
rich itzund in seiner schriftlichen leutrung vorzeuhet und sagt, wie
[291] 225
das Heintz Geberth ^), sein widersache, wider in sein schult für ge-
liebt zur Mitwede on gezeugen sol angestalt baben, und das es kund
und offenbar sein solde, wie das er ine durch seinen vorreder hab
erinnern und ime sagen lassen, wolde er seinen schulden zu hülfe
gezeugnus aufbringen, [er] das vor der gewer tun solde, dan nach
der gewer wolt er das von ime nicht leiden; sulchs solde Guntz^)
gewegert und nicht haben tun wollen; und zeucht [sich] das auf richter
und schöpfen und yermeint, das er dadurch [erzeigt,] als er vormals
in seiner | antwort mit sein selbst hand zu bekreftigen und erhaldenBL. 112b
mag, das es zu rechte genugsam sei. Und seintemal Guntz Gebhart ^)
darwider seczt und sagt, das er ime verpurgunge seiner angestalten
schult und clag wider den genanten Benedicts Ditterich vor der ge-
wer allzeit sein gezeugnus hab bedingen lassen und das ime sulchs
für gericht zu der Mitweide verteilt sein solde, und zeucht sich das,
also wie vor, auf richter und schöpfen aldoselbst, pei euch zu der
Mittwede, die gemelten bede part sulcher irer zweifeltigkeit, wie die
sach vor ine in gericht verhandelt sei oder nicht, durch ire aussage
und bekantnus oder durch ire gerichtsbuch zu entscheiden von recht.
Und welchem teil zu falle geben worde, das bilde sich irer aussage
oder ires gerichtsbuchs, virie die Verhandlung der Sachen geschechen
oder in irem gerichtsbuch verzeichent wer, pillich. Und so der
richter und schöpfen pei euch zur Mittweide oder ire gerichtsbuch
des dem genanten Guntzen Gebhart zu fall geben wurden, das er
ime verburgung seiner schult und clag vor der gewer allzeit sein
gezeugnus bette bedingen lassen, so pliebe er pei unserm vor ge-
tanen rechtspruch und pei seiner angemasten und zuerkanten be-
weisung nach einhaldung desselbigen rechtspruchs möglich; und so
er ime dan als ein cleger vor der gewer sein gezeugnus hett be-
dingen lassen | und hett sich vermessen, sein sache mit gezeugen Bl. 113a
zu Sterken, so mocht ime Benedicts Ditterich als ein antworter mit
seines selbst hand allein, als er in Schriften vermeint zu tun, nicht
entgehen oder sein gerechtigkeit nach inhalt seiner antwort be-
kreftigen, sunder behilde ime das aus craft seiner bedingung, dar-
von er itzund in seinen Schriften leutrung abermals bemeldet, wider
seine gezeugen in person und aussage* ein einrede, auch alles än-
derst, was ime in antworts statt durch recht not sein wurde furzu-
pringen, pillich. Von rechtes wegen. Versigelt.
1) Es handelt sich offenbar um die gleiche Person (Cuntz Gebhart), deren
Name, wie man auch in zahlreichen anderen Fällen beobachten kann, vom
Schreiber der Vorlage ungenau angegeben ist; vgl. auch Nr. 317.
G. Kisch, Leipziger Scliöffenspruchsammlung. 15
226 [29ZI
292
Vgl Nr. 18 und 290.
Einer hat gezeugen furpracht ordentlich.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig vor recht : Hat Jacob Windisch
zu Yolfarung seiner angemasten beweisung und ime durch nnsem
Yorgetanen rechtspruch aufgelegt nach rechtlichen gepoten und clagen
sein gezeug ordentlichen, als er in seinem urtel seczt, furpracht und
die enzelen einen nach dem andern yerhoren lassen; und Heinrich
Eeiser hat der zeugung aussage eine abschrift genomen und ime
drei volle gericht sein einrede darwider zu tun behalden; hat dan
Heinrich Keyser sein einreden wider der gezeugen aussage zum ersten
gericht eingelegt, und Jacob Windisch hat der eine abschrift dawider
zu seczen, sovil ime not sein wurde, gepeten: So hett ime der mer-
Bl. 113b genant Heinrich Keiser sulche abschrift, | auch seine rechtliche zeit
und frist, seine gegenrede darauf zu tun, pillichen gegeben, und er
hat ime ein sulchs unpillichen gewegert. Und also der itztgenant
Keyser dieselbig sein einrede nun zum dritten gericht abermals fur-
pracht hat: so muß er nochmals dem egenanten Jacob Windisch
sulche abschrift, auch darzu seine rechtlich zeit und frist geben und
zulassen, dawider zu seczen, sovil ime not sein wurde. Es wer dan,
das Heinrich Keiser inmaßen er in seinem urtel seczt, dem vil-
genanten Jacob Windisch sulche seine einrede wider der zeugen
aussage überzugeben für gericht erpeten, und Jacob Windisch vil-
genant hett der nicht wollen annemen, sunder die verachtet, und
ir, richter und schöpfen, dem genant Heinrich Keyser ein sulchs aus
gericht bekennen wurdet: alsdan so wer er dem genanten Jacob
Windisch sulche abschrift itzund widerzugeben nicht pflichtig; und
Jacob Windisch mocht nun zu der zeit auf des vilgenanten seins
widerteils schrifliche einrede seine gegenrede zu tun nicht zu[ge]-
lassen werden. Und so der zeuge, nachdem Heinrich Keiser in seiner
einrede aufpringt, nach laut und inhalt unsers vorgetanen rechi-
spruchs nicht gemeß gezeugen oder ire aussage mit iren eiden nach
anweisung des richters oder des fronpoten, der in den eid stoben
muß, nicht starken wolden: so wurde der oftgenant Jacob Windisch
darmit der Sachen gegen dem genanten Heinrichen Keiser fellig«
Von rechtes wegen.
[293] 227
293
Von testament in siechbett gemacht und seelgerete. Bl. 114a
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk auf sulche eure schriftlich
frage vor recht: Haben die zwu eeliche personen, davon ir in euer
Schrift meldet, die dan itzund bede on leibserben verscheiden seint,
in irer krankheit umb irer seien Seligkeit willen, in kegenwertigkeit
des einen teils freunde und erbnemen, die dan ein sulchs vergunst
und on alle einrede mit wülen zugegeben und bestatt haben, ein
testament und ir selgeret gemacht und bestat, und sulche guter,
als in euer frage ausgedruckt und mit namen bestimpt worden, zu
etzlichen gotesheusem, kirchen und ander ende an irem letsteti ende
bescheiden; und haben sie die zeit des ander parts freund und erb-
nemen ires gutes, mit namen Salbach genant, zu sulchem testament
zu hom, ab er darein zu sprechen oder das einen f urgang wolde
winnen lassen oder nicht, besandt und gefordert; und nachdem dan
derselbig Salbach zu sulchem testament nicht komen ist, sunder ge-
sagt hat, das sie sulch guter, so ir und nicht sein wem, wol be-
scheiden, verkaufen oder vergeben mochten, und das er darnach
nichts fragte; und wiewol dem landleuftigen sechsischem recht sulch
bescheidung und das testament, als die zwu eelichen personen in
irer krankheit und in iren siechbett an den gutem und sonderlich
an den acker, davon in euer frage besagt wurd, getan und bestalt
haben, von | uncreften und ganz machtlos [ist] on sich selbst: Doch,BL. 114b
so das mit willen und gunst irer freunde und erbnemen geschechen
ist, so pleibt es pei craft und macht pillich; und darumb mögt ir
beweislich machen, wie recht ist, das der genant Salbach auf die
zeit, als sie ine zu dem testament, das zu hom und darein zu
sprechen oder das zuzulassen gefordert haben, sulche rede, wie vor
berurt, gesagt; und als [er] dadurch sulch ir testament gewilligt habe,
so mag er itzund nach der beden personen tode sulche testament,
das sie an iren eigen gutern bestalt haben und gemacht, durch sulch
seine einrede, darvon ir in eueren Schriften meldet, nicht verhinde-
mng [tun] oder zurückwerfen, sunder er muß das nach gestalten
Sachen pei [craft] und macht pleiben und ime an den gutem, die
ime von wegen seiner frauen zu seiner teilung an dem andern
übrigen farenden und unfarenden gelassen gutem der zwu verstorben
personen pei den andern erbnemen, die dan sulch testament auch
gewilligt und zugelassen haben, werden mögen, genügen lassen.
Von rechtes wegen. Versigilt.
16*
228 [294. 295. 296]
294
Testament und bescheidung, in der krankheit ge-
schechen.
Bl. Höa Sprechen zu Leiptzig: Hat der man in seiner | krankheit sein
pferd, hämisch^ kue und auch gelt, auf den leuten stehend, zu einer
kirchen bescheiden, und auch einer junkfirau, die er willen hatt, zu
der ee zu nemen, ein summa geldis nach seinem tode zu haben,
auch bescheiden, und ist sulch bescheidung geschechen hinder euch,
den negsten erbnemen, on euren willen und volwort: So ist sulche
bescheidung alle machtlos nach sechsischem recht. Wurde aber die
bescheidung, zu goteshaus und zu kirchen geschechen, durch geist-
lich recht bestendig erkant, das wer euch doch unschedlich an dem
hergepete, und die bescheidung, der junkfrauen geschechen, pleibt
auch machtlos, also der[weilen] die zu sechsischem recht gehört. Von
rechtes wegen.
Mitte des 2Q^
15. Jahbh.
Einer hat ein gut inne, darauf jerlich testament.
Sprechen zu Leiptzig: Haben Bernharts Marschalcks vorfaren an
dem gute, das [er] inne hat und besiezt, den punkt des testaments,
II pfund wachs jerlichen zu geben, das Eirstan von Hering bestalt
hat nach besagung der schrift, in dem meßpuch geschrieben, des
abschrift in Königin zusage auch gesaczt ist, vor langen jam bis-
her, nemlich XXX jar on einsage gehalden und sulch wachs der
kirchen zu Melier gegeben, und hat Bemhart Marschalck das gut
inne, darauf sulch wachs gesaczt ist: So gibt er das wachs auch
pillich und mag sich damit nichj; behelfen, das ime das gut zu freien
Bl. 115Bmann{lehn in sibenundzwainzig jaren der minnerzal geliehen ist.
1427 Von rechtes wegen. Versigelt.
296
Von testament zu einer kirchen bei gesundem leibe.
Sprechen zu Leiptzig: Können die alterleut unser lieben frauen
kirchen zu Zwickau beweisen mit volstendigen versigilten Schriften,
das Mattes Richter sein testament pei gesundem leibe gesaczt und
sein guter alle, ligend, stehend und farend, on was er seinen negsten
erben aussaczt hat, zu unser lieben frauen kirchen bescheiden und
geschickt hat: So behalden die alterleut von der kirchen wegen
[296. 297. 298. 299. 300] 229
deshalben alles farende gute , was nun Mattes Richter blieben ist,
als es bescheiden ist. Aber an dem stehend, liegend erbgut ist die
bescheidung unmechtig nach sechsischem recht; es wer dan, das die
für gericht und für gehegtem dinge bestetigt were. Von rechtes
^wegen. Versigelt.
297
Gleider im siechbett bescheiden.
Spricht Leiptzig: Hat Nickel Kampf elers weib sulch cleider on
irer negsten spilmogen willen bescheiden; so Erhardt sulch beschei-
dung der cleider, die zu gerade gehören, [beweist: hat die] nicht
macht nach sechsischem recht.
298
Die wund ist nicht kampfwirdig geclagt. Bl. 116a
Magdeburger Spruch,
Abschrift desselben mit der Anfrage^ die in der Vorlage fehlt ^ unter der
Überschrift: > Von offen wunden^ die ane geruft geelait unirden, in welchen
rechten die besten mogen^ auch in Hs, Leipzig 906, Bl. 112 f. j Nr, 3.
Vollständig gedruckt bei Wasser schieben , Bechtsqusllenj IV.j Kap. 5,
S. 136 f. unter der Überschrift: > Von offen vrunden, ivenn man die vor
wergelt als eine siechte blutnmst€. Daselbst ist S. 136 Zeile 5 von unten
^nctch Hs, Leipzig 906 hinter ^ getan hat* einzuschalten: ». . . sunder sin
vaiir gitige zw dem burgermeister und daitCj . . . «
299
Auferhobene braune und blau schlege.
Vermutlich Magdeburger Spruch,
Abschrift unter der Überschrift: > Von wunden, die brune U7id blau und
eitis nagils hoch ufßrhabin sin, in welchen rechten die besten mögen adir
was darumme recht si* auch in Hs, Leipzig 906, Bl. 135^, Nr, 26,
Gedruckt bei Wasser schieben, Bechtsquellen, IV., Kap. 25 b, S. 160 f.,
unter der Überschrift: »Von blau/wen siegen <.
300
Vgl. Nr. 167, 192, 346,
Die schepfen haben yerletzung bekant.
Sprechen zu Leiptzig vor recht: Haben die schöpfen bekannt,
das Gasper von Gospersdorf kind an einem äuge geleczt ist, aber
230 [300. 301. 308;
sie wissen nicht, wer es getan hat: So hat Gospersdorf mit snlchem
gezeuge seine sach zu Mattes Jhanshayns kinde nit erfordert, seint-
mal der gezeuge nicht bekant, das Mattes Jhanshayns kind das ge-
tan hat. Von rechtes wegen. Yersigelt.
301
Vgl Nr. 210.
M
Von der hülfe, die erlangt einer wunden halb.
Sprechen zu Leiptzig vor recht: Habt ir einem man, Jörg Strumpf el
genant, euer vorwerk und guter als einem hofemann umb die helft
Bl. 116b zu treiben etzlich | jarzal ausgetan, die er euch dan ausgehalden hat
pis auf das jare mit sulchem gedinge, das er auch dasselbig Tor-
werk über summer und winter mit seinen eigen samen besehen und
beschicken soll. Hat sich dan ergeben, das in der zeit einer, genant
Antonius [Roßler], in einem hader verwundt ist wurden, der dodurch den
egenanten Strumpfel und zu seinen gutem als zu einem volger der
wunden geclagt hat, und hat denselben Strumpel und seiner gater
pis auf die helft erfordert: So kau ime derselb Antonius zu sulchem
samen, den Jorge Strumpfel , euer hofeman, eure guter davon über
Sommer ze sehen und .zu beschicken hinweggeschut hat, noch zu
den pferden und yiech, das er auf eurem vorwerk zu enthaldung
euer guter nach euer beder ingegangen vertrag stehende hat, und
das also mit euer vertrag vorhin verpunden und verstrickt ist, euch
zu schaden und abbruch euer iugegangen vertrag nicht verhelfen
lassen, sunder allein mag er ime helfen lassen zu desselbigen Jörg
Strumpf eis gerechtigkeit^ die ime an denselben gutern aus hal-
düng euer eingegangen vertrag gehorn, oder zu den fruchten und
nutzung, die ime zu seinem teil, wen er euch dan besehet, als euer
hofeman ausgehalden hat, zustehen werden, also das ir an euren
ausgelassen gutern unbeschedigt pleiben mögt. Von rechtes wegen.
302
Identisch mit Nr. 174; »khe daselbst den wüständigen Wortlaut.
Bl. 117a Wieverne der furmund antwort pflichtig ist.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig: Bartel ist nicht forder ant-
wort pflichtig, dan zu den stucken^ die er am ersten anfang etc.;
vacat.
[303. 304] 231
303
Zwu kampferwanden, drei peinschrotige wanden.
Sprechen zu Leiptzig : Hat Paul Apt Hansen Wicker zwu kampfer-
Tviinden und drei peinschrotige wunden gehauen, und ist sulchs in
einem auHauf geschechen, ap es auch mit mer schlegen und inver-
-wanten fufien geschechen ist, und sulchs purglich geclagt wird: So
darf Paul Apt itzlich wunde sunderlich nit verpessem, sunder er
verwandelt das alles genugUch mit einem halben wergelde. Von
rechtes wegen. Versigilt.
304
Einer hat einem ein bein entzwei gefarn.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig auf sulche eingefeite urteil
der gemelten part vor recht: Nachdem wir in unserm vorigem recht-
spruch vormals vor recht erkant haben, so Philipp [Kretzschmar] ^j
nach dem begangen schaden, den sein pferd und wagen an dem ge-
nanten Nickel Nytzschen sullen getan haben, indem das ime sein
knecht damit ein pein entzwei gefarn hett, dieselbigen sein pferde
nnd wagen wider auf- und eingenommen hett: so must er dem ge-
nanten Nickel Nietzschen den | beinbruch nach gesaczter büß des Bl. 117b
rechten verpessem. Es were dan, das sein knecht, der den wagen
mit den pferden die zeit gefurt hat, sich des mit sein selbst band
auf den heiligen entledigen torste, wie recht ist, das sulchs nach
laut unsers vorigen Spruchs on sein schult und verwarlosung ge-
schechen were. Wan er sich also, wie des unser getaner spruch
darüber inhelt, entledigt hett, so wer Philipp Eretzschmar derhalb
dem genanten Nickel Nietzschen nichts pflichtig. Bei demselbigen
Spruch bleibt es pillich, also das sich des genanten Philipp Eretzsch-
mar knecht sulcher verwarlosung nach inhaltung desselben spruchs
mit sein selbst band unschuldig machen muß, oder muß dem ge-
nanten Nickel Nietzschen den beinbruch nach gesaczter puß des .
rechten verlegen; und Philipp Eretzschmar mag und kan derhalben
für seinen knecht den eid nicht leisten, noch ine des entschuldigen,
darvon er kein wissen gehaben mag, nachdem er pei den schichten
gewest nicht ist. Von rechten. Yersigelt mit unserm insigel.
1) Yorlage: Kejmar.
232 [905. 306
14. Jahbh. 305
Beinschrotige und kampferwunden und volger.
Sprechen zu Leiptzig: Haben die zweine genanten brader eucj
in euer achsel ein große beinschrotige wunden und kampferwunden
gehauen, und habt ir sulche- wunden von stund an und auf frischer
tat mit richter und schoppen des gerichts zu Golßchwitz, darinne
Bl. 118a die tat geschechen ist, beweiset und belegt: | So habt ir euer clag
der beclagten wunden halben den Vorgang und Vorzug pillich, rmd
der teter und der volger itiussen euch jeder wunden halben wandeln
und büß tun nach gesaczter peen und büß des rechten. Und seit
ir dan ein freigeporn man, so muß der euch sulch peinschrotige
kampferwunden mit einem halben wergelde verpußen, nemlich mit
neuen pfunden pfundischer pfenning sulcher pfenning, die in dem
obgeraelten gericht geng und gebe sein; und ein itzlicffer muß auch
die verpußen mit XXX Schilling pfenning, als in dem obgedachten
gericht lauftig und ganghaftig sein. Von rechtes wegen. Versigelt.
306
Vgl Nr. 307.
Den kommer heimlich zu halden pei dem richter.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptz auf sulche eingefeite urteil der-
selbigen part vor recht: Seintmal Paul Wageners elichs weib am
ersten zu dem richter komen ist und hat einen komer zu Jörgen
Silberschmeltzers guter mit ime bestalt und ine gepeten, den heim-
lich ir zu gut pei ime zu halden, und auch, das sie dem obgenanten
Jörgen sulchs kommers halben kein gerucht noch nachrede machen
dorfte, und zu der zeit dem richter sein gelt des komers halben uber-
potig gewest ist, und der richter, das sie zum ersten pei ime gewest
sei, zu gedenken geredt; und etzliche tag [darnach Hans tlaubner
auch zu dem richter gefugt und gefunden hat, ime ein sulchen heim-
lichen kommer zu des egenanten Jörgen guter zu bestellen und da
Bl. 118b von dem richter gehört, das er von der egenanten | frauen des zu-
gleichen zu tun gepeten sei, und do ine gepeten zu sulchen gutern,
wie oben bemeldt, einen offenberlichen komer; des er ine auf die
zeit nach seiner gegeben pflicht und auch darnach denselbigen tag
über ein stund nach der obgenanten frauen ein oflFenberlichen komer
zu des vorgenanten Jörgen gutern getan und bestalt hat. Doch mag
der genante Hans Haubner seines furnemens halben, wie das seine
urteil besagen, Paul Wagner oder sein weib von dem ersten komer,
[306. 307] 233
den sie getan hat, niclit dringen, snnder so der richter ein sulchs,
'wie oben berurt, das Panl Wagners ' eelich weib umb den ersten
kommer zu tun gepeten und er ir das zu gedenken gelobt und ge-
redt hat, und das sie darnach sulche guter mit einem offenberlichen
kommer gesaczt und behalden hat, noch heut bei tage bekentUch
und zufellig ist: So hat der mergenante Paul Wagener die erst clag
und forderung an den gutem, wie oben berurt, pillichen, und sein
Widerpart mag ine der ersten clage oder forderung zu solchen gutern
seines fumemens halben nicht verhinderen. Von rechtes wegen.
307
Vgl Nr. 306.
Voigt die uberleutrung.
Sprechen zu Leiptzk auf sulche schrift der genanten part zu
einer leutrung unsers vor getanen rechtspruchs vor recht : Seintemal
wir in unsem | zweien rechtspruchen , urteiln eigentlich, vor recht Bl. 119 a
erkant haben, das Paul Wa[g]ners komer den Vorgang [vor] ^) Hansen
Haabners komer zu Jörgen Silberschmeltzers guter pillichen haben
sali imd vor den ersten komer sali behalden werden, darumb wu
der richter dem genanten Paul Wagner bekentlich sein wurde, das
der richter Paul Wageners weib, die ime ir gelt des komers halben
uberpotig gewest ist, geredt und zugesagt habe zu gedenken, das
sie zum ersten pei ime des komers halben gewest sei und bestalt
hab; und so dan aus des richters erkantnus, als Paul Wagner mit
zu seinen Schriften gesaczt hat, iczt clerlich erscheinet, das Paul
Wagners weib dem richter ir gelt uberpotig gewest ist und das der
richter ir aUein zugesagt hat, das zu gedenken, das sie von erst
pei ime gewest sei: So steet das itzund genzlichen zu dem richter
auszusagen und [zu] vercleren sulche seine wort, uemlich das zu
gedenken, das [sie] von erst pei ime gewest sei. Und wurde der
richter sulche seine wort also vercleren, das er domit ir des ersten
bestalten komers gedenken [wolt]: So blibe das pillich pei unserni
vor getanen spruch, und Paul Wagener behilt dan [zu^ Jörgen Silber-
schmeltzers guter den ersten komer möglich. Und hett demnegst
Paul Wagner auf seinen bestalten komer, den ime darnach der
richter auch öffentlichen getan hat, mit rechten vorpoten und clagenBi.. Il9is
von einem ding zu dem andern, vom anderen zum dritten pis auf
die hulf für gericht gefellet, und wurden ime das richter und schöpfen
1) Vorlage: und.
234 [307. 308. 309"
zufellig und bekenÜich sein: So gepuit dem genanten Paul Wagener
die erste hulf und der Vorgang mit der half zn Jörgen Silber-
schmeltzers gutem; und er mochte daran mit sulchem yomemen
Hans Haubners, als er itzund in seiner uberleutrung aufpringt, nicht
verhindert werden. Wurde aber der richter sulche seine wort ver-
cleren, das er Paul Wagners weib des gedenken wolt, das sie Yon
erst bei ime gewest were und etzlich rede von dem komer gehabt
und doch den pei ime heimlich nicht gesaczt hette: So ging Hansen
Haubners komer und sein erlangte zuerkante hulf pillich [vor]. Von
rechtes wegen. Versigelt.
308
Vgl Nr, 241, 324.
Der erste komer, gepot und clag geen vor die andern.
Sprechen zu Leiptzig: Seintemal das Ebbhart von Grotzp zn
sulchem gute Wartenberg eher komer, gepot und clag getan hat
dan Graw Hans und das gut mit allem rechte erstanden und erfor-
dert hat kegen Jörgen Loser: So ist Ehart unschedlich an seinem
Bl. 120a rechten die forderung, die [ Graw Hans getan hat zu demselben gut.
Sunder meint Graw Hans darzu gerechtigkeit zu haben, das mag er
tun mit neuen gepoten [gegen] ^) Erhart von Grötzp; und man darf
Go'nradt Moren, Graw Hansen procurator, nicht abschrift geben oder
Verlesung [von] 2) der geschieht, zwischen Erhart und Jörgen Loser
ergangen. Derselbe Conradt Moron mocht auch nicht zöge haben,
sich an Graw Hansen forder zu erfam auf das aller erste gericht,
da er von quame, dan so als er volmechtig gesaczt was, solde er
auch mit Unterricht sein. Von recht.
309
Einer hat einen bekomert und dem komer heimlich
volge getan.
Sprechen zu Leiptzig: Hat euer man zu Doben in gericht be-
komert und hat er dem komer kein volge getan; sunder hat sich
euer man vor zu der antwort gepoten und ist euer man darnach
der clage und des gerichts ledig geteilt: Daselbst hett euer man ime
auch pillicher nach lassen recht teilen umb wet, puß und schaden
deshalben entpfangen.
1) Vorlage: bringen.
2) Vorlage: und.
[310. 311. 312] 236
310 1^* Jahbh.
Vgl Nr. 311.
Verkümmert gut aus dem kommer gefart.
Sprechen zu Leipzig: Also herre Niclas von Wolframsdorf ge-
clagt hat zu Nicklas Querffart, das der gekomerten [guter] Elßenstein
zu Berga in gericht mit sein selbst gewalt aus dem kommer gefurt
habe, und also Kicklas Querffart | des bekennet und peut wandel:BL. 120r
So muß er dem cleger das verwandeln mit seiner gesaczten puß
nacli seiner gepurt und dem gericht wetten, ap man es von ime
heischen wurde. Von rechtes wegen. Versigelt.
311
Vgl Nr. 310.
Den komer mit unrecht getan.
Sprechen zu Leipzig: So er den komer unpillich und mit un-
recht getan hat, so muß [er] sulchen komer gein Kicklas mit puß
und dem richter mit wett abstellen. Von rechtes wegen.
312
Der cleger muß sein gewissen vor allen dingen recht-
fertigen.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig auf sulche urteil der genanten
part Tor recht : Seintmal Hans Schilling in seiner antwort ein sulchs,
wie dan er in seinen urteiln bemeldet, zu Hansen Enauers, seins
widerSachen, bewust und wider auf seine gewissen gesaczt hat, so
muß derselbige Hans Enauer sulche seine gewissen vor allen dingen
rechtfertigen und der bewust bekennen oder yersachen und mit voller
antwort ja oder nein verantworten. Wurde er dan das bekentlich
sein, inmaßen Hans Schilling in seinen urteln furpringt, so wer er
ime forder dan nach der alden münz und nach schildischen groschen
bezalung zu tun nicht pflichtig. Wurde aber Hans Enauer | der be-BL. 1'21a
wüst versachen und darzu nein sagen, und dorf er dan das nein,
wie recht ist, mit sein selbst band rechtlich volge tun und der be-
wust also rechtfertigen und auf den heiligen' entledigen, so were ime
dan Hanns Schilling zu bezalung der höchsten und pesten münz,
und inmaßen ine Enauer in seiner schult und anclag beschuldigt
hat, verpflicht, und mochte ime der bezalung also zu tun dan nicht
gewegem. Von rechtes wegen.
236 [313. 314. 315]
313
Vgl Nr. 314,
Ap sich der antworter der antwort damit genug ge-
schützen mag, das der cleger an- der unee siezt.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig vor recht: Das Hans Rultzsch
muß Hanns [Koch] zu der schult Yolle antwort tun mit ja oder mit
nein; und das Rultzsch an der unee sieze, mag Hansen Koch nicht
darzu hulflich sein. Von rechtes wegen. Versigelt etc.
314
Vgl Nr. 313.
Ap sich der antworter der antwort damit mag^schutzen,
das der cleger haut und har gelost oder verweist ist.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht : Das Hans Koch maß
Hansen Rultzschen zu der schult ja oder nein sagen, und Hans
Koch mag sich damit nicht behelfen, das Hans Rultzsch haut und
har gelost hat oder verweiset ist. Von rechtis wegen. Versigilt.
315
Vgl Nr, 230.
Bl. 121b Einer muß die bewust verantworten, bekennen oder
versachen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Seintmal das Hans
Haberkorn seczt, das sich Hans Friderich sulcher huf selber wider
underzogen hat, und seczt das auf seia eigen bewust, so muß Hans
Friderich die bewust [verantworten]. [Wurde er dan bekentlich seinj
das er sich der huefen wider underzogen habe, so darf ime Hans
Haberkorn die huefe nicht bezalen, sunder Hans Haberkom muß den
schaden, hone und schmacheit gelden, das er den kauf nicht ge-
halden hat, oder muß sich des Schadens vom Hansen Friderich ent-
ledigen oder verneinen mit seines selbst band auf den heiligen, als
recht ist. Versachet aber Hans Friderich den bewust und spricht
darzu nein, darf er dem nein recht volge tun mit sein selbst hand
auf den heiligen, also recht ist; und wen er das getan hat, muß
ime Hans Haberkom sulche liufe bezalen und mag derselben hufe
• volgen, als recht ist, als seinem gekauftem gut. Von rechtes wegen.
[316. 317] 237
316
Das der antworter muß muntlich verantworten.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Nachdem Ludwig
Korbitz und Hans Netter in Yor{mundschaft irer eeweiber mit rechten Bl. illx
g^epoten den egenanten Veit Pfeill, iren Schwager, für gericht bracht
und dingfellig macht haben, und haben ine also selbst mundlich
beschuldigt, wie das er iren eeweibern, seinen Schwestern, furhielt
iren gepurlichen anerstorben veterlichen erbteil, den der aide Nickel
Pfeill, ir vater seliger, zu gleicher teilung auf sie geerbet und ge-
fellet hette, nichts ausgeschlossen, und haben sich auch erpoten,
dieselbe muntliche clage dem egenanten Veit Pfeill, irem schwager,
^6 oft und dick ime das not sein wirt, zu verzelen und zu ver-
cleren: So- muß derselbig Veit Pfeill, ir Schwager, zu denselben iren
muntlichen angestalten clagen auch für gericht muntlich antwort zu
tun; und die obgemelten cleger seint nicht pflichtig noch schuldig,
ime ire furgebrachte muntlich clage durch der Ursachen willen, ap
die manchfeldig ine Tormenget seint und er ein hinfellig man were,
das er der aller [nicht] in dechtnus behalden mochte, noch umb
ander ursach willen, wie er die in seinen schriftlichen geseczen für-
pringt, nach gestalten dingen und nach ubung der gerichtesleuften
schriftlich uberzuantworten. Von rechtes wegen.
317
Vgl Nr. 291.
Der cleger erzelt und erclert dem antworter die schultBL. 122b
pillich, eher man etc.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Nachdem der ge-
nante Gontz Gebhart für gericht etzliche schult und clage gesaczt
hat zu etzlichen gekomerten kramegutern, die einer verstorben frauen,
mit namen Katharina genant, gewest seint, und so dan Benedicts
Ditterich für gericht komen ist, den komer und des genanfcen Gontzen
Gebhart clagen zu vertreten und zu verantworten, und hat [geheischt,]
ime Gebhart seine schulde zu erzelen und zu vercleren : So ist Gontz
Gebhart pflichtig gewest, ime dieselbige seine angestalte schulde zu
erzelen lassen, und verzelt ime die noch pillich, eer man ime das
gerichtsbuch lest lesen. Und wen er solch seine angestalte schulde
hat verzelt und verclert, und der genant Benedicts Ditterich hat die
verhört "und die genuglich zu recht verantwort, was dan sulche schuld
und antwoxt beder parten zu recht erkant und welchem teil alsdan
238 [317. 318. 319]
einicherlei beweisung zu yerfaren durch erkaniaius des rechten auf-
gelegt werd, des halten sich bede parteien piUich. Und so dan dem
Bl. 1!23a genanten Gontzen Gebhart | zu sterk seines rechten notdurft sein
wurde, ime das gerichtsbuch zu lesen, so lese man ime das pillich;
und so er sulche seine clage, davon sein urteil bemeldet, in Tor-
mundschafb seines eeweibs [angestalt hett, so darf er] nach gestalten
Sachen keine vollmacht beweisen, also Benedicts Ditterich seine wider-
part hett, nachdem der man pillich seines eeweibs Vormunde ist zu
rechte. Sunder so Gontz Gebhart in den gerichten zu der Mitweide,
do er die gemelteu kramguter fordert, nicht gesessen ist und auch
in denselben gerichten nichts eigentumbs hat, und gedenkt, aldo
seine gerechtigkeit zu fordern, so muß er dem genanten Benedicts
Ditterich, seinem widerpart, der sulche gekümmerte guter aldo selbst
vertreten mit furpringen, [verpurgenj ime aldo selbst wider umb
seiner zusprach halb zu rechte zu steen. Von rechtes wegen; etc.
318
Einer muß zu seinen eigen gewissen ja oder nein sagen.
Sprechen zu Leiptzig: Seintmal Paul Lobetantz clagt zu eurem
eigen gewissen, das ir ime solt haben ingehalden acht jar zwu huefen
acker, so must ir ime zu euren eigen gewissen ja oder nein sagen.
Bl. 123b Bekennt ir ime euer gewissen, | so must ir ime sulche zwu hufen
ackers volgen lassen. Versachet ir aber der gewissen und sprecht
darzu nein, des must ir euch entledigen mit eur selbst band auf
den heiligen, als recht ist; und wan ir euch also entledigt habt, so
seit ir pei eurem nein neher zu pleiben , dan Paul Lobetantz euch
die hufen abfordern mag. Von rechtes wegen. Versigelt.
319
Einer muß den eid der were selber tun.
Sprechen wir schöpfen zu leutrung der vorgetanen spruch zum
ersten hirauf vor recht: So der genant herre [Erhart] ^) comptor
Glausen Schütten wurffen die were über die schulde, die er zu ime
hat, verheischen und gelobt hat, und auch also ime die zeuge sprechen
und erkant ist worden zu tun, wie recht ist: so muß er ime die
[were] also selbst, so er ime die meint mit eiden zu bestellen, mit
1) Vorlage: Ebart; vgl. Nr. 76.
[319. 320] 239
seins selbst band auf den heiligen tun und beweren, und er [mag]
nicht ein andern an sein statt bestellen, der die [were] an seiner
statt verfordert. Und wegert er die also zu tun mit seins selbst band,
so wurde er der Sachen gein Glassen Schuttenwurffell fellig. Von
rechtes wegen. Yersigelt.
320
Vgl Nr. 321,
Der antworter [spricht,] cleger ist in bann.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Hat Heinrich vouBl. lOdA
Schonberg, zu Marßwitz gesessen, vor dem obberurten landgerichten
zu [Leißnick]^) zu [ir yiern]^) sein erst geding geclagt, das sie ime
[mit] pferden und mit wagen über sein hafem und wiesen gefarn
baben, darinne er die gepfand und sein schaden beweist und sulche
pfendung in gericht geantwort habe. So dan die vier person für
gericht kommen und haben zu schutzrede und wer aufpracht, das
Heinrich von Schonberg oJGPentlich auf dem predigstul in kirchen für
einem ganzen kirchspil in den ban verkündigt sei, und das sie ime
dadurch und so er durch den }^an Ton der heiligen christlichen
kirchen und von gemeinschaft aller menschen abgesondert sei, zu
seinen schulden nicht antworten dorfen, er brechte dan vor einicherlei
beweisung, das er sich daraus gewurket hett; und so dan Heinrich
von Schonberg des nicht gesteet, sunder sagt, dhweil sie im sulch
beschwerung zusagen, das sie sulchs beweisen müssen, wie recht ist,
und er sal nicht schuldig sein, derhalb seine gewissen zu reinigen,
inmaßen dan sie ime ein sulchs in iren urteilen clerlichen auf seine
gewissen gestalt haben; | und dhweil dan die vier person ein sulchs, Bl. 124b
wie vor berurt, zu schutzrede und behelf wider den genanten Hein-
richen von Schonberg furziehn und vermeinen, dadurch ine vpn der
clage abzuwerfen: So müssen sie das, als nemlich das er ofiPentlich
auf dem predigstul für einem ganzen kirchspil in den bann ver-
kündigt sei, auf ine beweisen, wie zu recht sich gepurt, und mögen
ine mit reinung seiner gewissen in disen Sachen nicht behalden,
nachdem ein jederman für unbannisch sali gehalden werden, es sei
dan, das der bann auf ine beweiset were, zuforderst so er sagt, das
er in disem jare zu unserem got gegangen sei. Und wan sie dan
ein sulchs, wie vor berurt ist, auf ine beweiset haben, wie recht
1} Vorlage: Peßneck; vgl. aber Nr. 321 am Ende.
2) Vorlage: erfarn.
240 [320. 321]
ist, alsdan mag Heinrich von Schonberg clegers statt nicht gehalden,
noch als ein cleger für gericht gehört und zugelassen werden, und
sie seint ime alsdan auf seine schalt zu disem mal zu verantworten
nicht pflichtig. Es sei, das er dan beweisen möge, wie zu recht
genug ist, das er von sulchem banne, auf ine beweist, entpunden
oder absolvirt sei. Und wan dan der genante Heinrich von Schon-
Bl. l2öAperg ein sulchs, | wie itzund berurt, erweist hat, wie recht ist, als-
dan und nicht eher müssen sie ime zu seinen schulden antworten.
Wu aber die vier personen sulchen ban auf ine nicht beweisen kön-
nen, so wurden sie damit fellig und musten sulchen iren schütz und
wer, wider ine aufpracht, gein ime [mit] wett und puß abstellen und
zu seinen schulden one wegerung antworten. Von rechtes wegen.
Versigelt.
321
Vgl. Nr. 320.
Der antworter beweiset den ban auf den cleger.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig darauf vor recht: Haben Bartel
Veit, Hans Lampertswalder, Nickel Endman und Peter Wildtfeuer
oben genant zu volfarung irer beweisung, ine durch unsem vor ge-
tanen rechtspruch aufgelegt, vier proceß, als nemlich zwen ladebrif,
ein monitorium mit einer angehangen excommunicacion und Ver-
warnung und darnach ein beschwerung desselben bans, von dem
achtparn und wirdigen großgelarten herm Gaspern Madan, des hei-
ligen rechten doctor und des bischof liehen hofs zu Meißen gemeinem
official, ausgegangen, furgelegt, darinne dan clerlich erscheinet, das
der obgenant Heinrich von Schonberg auf ersuchen Hansen Schlussel-
feldis zum Stolpen furgeladen, vermant, bennisch verkündigt und
Bl. 125 »darnach darinnen beschwert ist wotden: So haben die egenanten
vier menner sulchen ban auf den vilgedachten Heinrich von Schon-
berg genugsamlich zu recht erweist; und so sulch brief des baunes
vor der zeit seiner angefangen clag, wider die bemelten vier menner
angestalt, über ine ausgegangen seint, so seint dieselben vier be-
clagten menner, das Heinrich von Schonberg zu der zeit der clag
bennisch gewest sei, forder zu beweisen nicht pflichtig; sonder so
er sich als unbennisch furziehn will, so muß er erkunden durch des
obgedachten herm und official versigelte kundschaft, das er von
sulchem banne entpunden und absolvirt sei. Und dhweil er das
nicht tun wurde, so seint ime die mergedachten vier menner binneD
des zu sulchen wider sie angestalten schulden für dem landgericht
zu Leißnick zu antworten nicht pflichtig. Von rechtes wegen.
322. 323] 241
Die schöpfen haben die eingefeiten urteil zu gedenken
unbeschriben nicht wolt aufnemen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Habt ir beden teilen
aas gericht gesagt, das ir das gedechtnus der urteil, der sie gegen
einander für euch feiten, zu euch nicht nexnen wolt, sunder das sie
aof bede part ire urteil schriftlich sollen machen | zwischen dem Bl. 126 a
negsten ding; haben sie dan ire urteil auf beden teilen gemacht und
schriftlich in gericht gelegt; heischen dan die von euch zu sagen,
ob iizlich acts zu vil oder zu w^nig gesackt hett: Sulche sage seit
ir inen nicht pflichtig zu tun, sunder wie sie gesaczt haben, da
müssen sie es pei lassen bleiben. Von rechtes wegen.
323
Urteilleutrung.
Sprechen zu Leipzig: Hat Tumpfel erzelen lassen, ap sein wider-
part sein urteil nicht sali leutem, dan wurde es ine anlangen, so
wolle [er] dargegen legen; und hat Jorge Drescher das urteil nicht
wollen leutem, sunder hat er die schöpfen yermanet, ime zu vor-
sprechen; haben sie an beden teilen das in urteils weis kegen ein-
ander zu recht gesaczt, ap der Jorge Drescher [sali] das urteil leutem
und Tumpell dargegen legen, und ist durch die schöpfen ausge-
sprochen, das Jorge Drescher das urteil pillich leutern sali, und
wurde es Tümpel antreffen, so mag er dargegen legen : Sulch urteil
ist wol und recht gesprochen.
Ist es dan von beden teilen unwidersprochen und ungestraft blieben.
Hat dan Tumpfel der leutrang begert, und ist Jorge Drescher dar-
nach allererst des ausgesprochen urteils ausfluchtig worden | und Bl. 126 b
hat etwas in einer formen einer appellacion aufbracht: Sulch auf-
bringen ist imcreftig und vemicht, etc.
Haben auch die schöpfen ausgesprochen, dhweil Jörg Drescher
sein urteil [nicht hat] leutem wollen, so wissen sie ime auf seine
eingefeite schrift nicht zu vorsprechen: daran haben sie aber ein
recht aussagung und abweisung getan, und nach sulcher ergangen
Sachen haben sie Jörgen Drescher des rechten nicht gewegert; ap
sie sein gelt begert haben aufzunemen über sulche eingelegte schrifte
zu vorsprechen, sie haben daran kein [un]recht getan und begangen ;
er beschuldigt sie darumb unpillich für den obem herra. Gesteet
0. Kisch, Leipziger SchöifeiupruchBainmluntf. XQ
242 [323. 324. 32ö. 326
ime auch der ricfater und sein sone des, und erhalden sie es darzu
bei den eiden, zu dem recht getan, so bleiben [sie] des on allen
Wandel. Von rechtes wegen. Yersigelt.
324
Vgl, Nr. 241, 308,
Urteil über urteil gelegt, eher das erste vorsprochen ist
Sprechen zu Leipzig: Nachdemmal das Conrad von Horon ein
ander urteil, und ehr man die ersten geteilt und vorsprochen wer-
den, gelegt hat, so ist ime sulche urteil unhulflich. Erhart ist auch
nit verpflicht, darzu zu antworten, «under Conrad von Horon muß
sulch urteil losen mit wett und mit puß. Von rechtis wegen. Yer-
sigelt mit etc.
325
Bl. 127a Man sal nicht urteil legen, die ersten sein dann vor-
sprochen.
Spricht Leipzig: Ist die schult in urteils weis einem schöpfen
bevolen, so muß man sulch urteil von erst scheiden und teilen; und
Friderich mag kein ander noch forder urteil zu pesserung seiner
schult legen. Und was er in gericht darnach gelegt hat, das ist
unnutz, machtlos uud umbsunst. Sünder wan die erste urteil ver-
sprochen seint, so mag er dan zu sterk seines rechten zu leutrung
des Spruchs fort reden lassen nach seiner notdurft. Von rechtes
wegen.
£b8tb Hälfte 326
DES 16. Jah&h.
Vgl, die früheren Sprüche in diesem BecMsstreit oben Nr, 177 bis 160
und 189,
Der des letsten urteil fellig wirt, der muß alles urteil-
gelt geben.
Sprechen zu Leipzig: Ist Hans Hogenest^) der Sachen endlich
felh'g worden und zu beschluB durch das letst urteil gein Fischer
fellig, und ist des Urteilsgeldes alles plieben anstehen: So ist er
Fischer pflichtig, alles urteilgelt widerzugeben und ander willige
Ij Vgl. AnmerkuDg 1 zu Nr. 177.
[326. 327. 328] 243
zerung und ander gerichtscost widerznkern, oder muB die cost,
zerung und schaden verminnem mit seinem eide, als recht ist. Von
rechtis wegen.
327
. Oedrucki am Ende der Weichbüdatisgaben^ tote oben Vorbemerkung zu
Nr. 161\ femer ohne dm letzten Satz bei Zobel, Weichbild^ Bl, 55*, Sp. 1
bis 2y als Addition zu § 2 der Glosse zu Art. 20. — Vgl. Nr. 197.
Von zinsgut, zins und hauszins.
Sprechen wir ein recht: Welchem hern ein gut kompt auf sein
zinsgut oder welchem wirt ein genos | kompt [auf sein gut oder] inBL. 128 a
sein haus, [farende habe oder gut bringt], das ist des wirts pfand
vor seinen zins. Desselben geretes das, das er in des wirts
haus oder gewer gebracht hat, mag er einem anderen nicht zu
pfände seczen. Tut er das aber, der wirt mag das ansprechen
mit dem recht, wu ers ansichtig wirt. Und leukent ime der, der
es verseczt hat, man tut mit disem, was ein recht ist. Bekent ers
aber, er muß wider geben mit büß und mit gewett. Wan verlöre
der wirt ime das pfand, er muß es gelden oder muß es gewern,
als recht ist, das [es] ime gestolen were oder ime von ungluck ent-
kommen wer one seine verwarlosung. Von rechtes wegen.
328 Letztes
Vgl Nr. 258, 259, 260. S'^J!"'
Die schuldiger suUen sich vor dem rat verwilligt
haben, das gelt zu zinsen, dieweil sie es nicht ablegen.
Sprechen zu Leipzig vor recht: Als herre Niclas Zolnitz die ge-
nanten Matthes Schmidt und Hansen Schuman bede beschuldigt, das
es zwischen ine für dem siezenden rate, do Heibig burgermeister
gewest sei und do sie bede also seins rates compon pei ime ge-
sessen, sei beteidingt und durch sie bede verwilligt sein, das sie
ime sulch gelt, so sie ime schuldig werden, dhweil sie ime das
nicht ablegen, [verzinsen, dasj alleweg mit vier ß. gr. mit zureichen
geschechen solle, pis so lange sie ime die summa ganz abgelegt
betten, und zeucht sich das auf ir beder gewissen und bewust; so
dan die gemelten bede beclagten dargegen seczen, das ine von beder
ver{ willung [weder] wissentlich noch indechtig sei, sunder so herre Bl. 127»
Niclas Zolnitz sagt, das dies von ime für dem rat geschehen sein solle,
was der rat derhalben bekennen und sagen wirt, das sie es darpei
wollen bleiben lassen: Damit haben sie dem egenanten hern Nieklas
16*
244 [328. 329. 3301
Zolnitz seine schult genuglich verantwort, und er kan ine darober
ire gewissen nicht beruren. Ab sie auch sich bewilligt betten gein
hem Niclas Zolnitz y ime sulcb gelt, dhweil sie ime das nicht ab-
legen, zu verzinsen^ und auch, das sie die ablegung mit lY B. gr.,
die zins darinne gerechent, alleweg tun sollen so lang, bis das sie
ime die summa ganz abgelegt betten: So were doch sulche Ter-
willung untüchtig und unpillich, und herre Niclas Zolnitz mochte
mit rechte die zins von dem hinderstelligen gelde und also gelt von
gelt nicht nemen, sunder sulchs were ein ganz wucherischer con-
tract und handel und von recht ganz uncreftig. Von rechtes wegen.
Versigelt mit unserem insigil.
329
Von verschrieben zinsen.
Schöpfen zu Leiptzig: Sintemal das der brief der herren Yon
Schwartzenburg sunderlich und 'bei namen ausdruckt Jhane Yon
Eckersperg und Casper und Baltazar, seine sone, und seintdemmal,
das man brif vememen sali nach irem laute: So seint sulche ver-
schriebene zins der obgenanten drei herren von Eckersperg, also
Bl. 128Bnemlich Jhans von Eckersperg, Baltazar | und Casper, seiner sone,
zugleich gewest. Und also dan Jhan von Eckersperg verschieden ist,
so behalden sein zwein sone, in dem brif benant, zwei teil zuvoran,
und das dritte teil hat er geerbt und gebracht auf dieselben zwen
sone und auf den dritten iren halben bruder und nicht mehr. Und
ist der bruder einer, nemlich Casper, hernach verscheiden, der hat
seinen teil geerbt und gebracht auf seine zwen bruder von der un-
gesunderten gewer wegen, und der halbbruder kan mit seiner fur-
pringun«r, in euer frage benant, das die zins umb seins vaters gelt
gekauft sein und die sone pei des vaters leben keinen teil daran ge-
habt sollen haben und seins guts ganz mechtig gewest sei etc., an
solchen zinsen nicht mer erlangen, noch sich sulcher fiirpringung
nicht behelfen. Von rechtes wegen.
330
Einer ist mit gutern, darauf man zins fordert, ver-
weiset an anderen.
Spricht Leipzig: Ist Mertin Korbitz mit den gutern, darauf Nicklas
von Stautzsch zins fordert, verweiset an Suchhaupt von demjenigen,
dem er die zeit zins reicht, und von Suchhaupt an Otton von Breitten-
bacb, an Leupold Marschalck; und [hat] Nicklas von Stautzsch binnen
[330. 331. 332] 245
des in jar und tag, | als er das gewust hat, das sulche guter an Bl. 129a
ander geweiset warn, die zins nicht angespracht, als recht ist: So
bleibt Mertin Eorbitz pillich in der gewer derjenen, den er die zins
reicht und die forder pis so lang, das ine Nicklas von Stautzsch
mit recht aus der gewer und die an sich bringt. Und Martin Eorbitz
ist ime itzund und binnen des fordern antwort nicht pflichtig. Von
rechtes wegen.
331
Ap man mag einen spruch brechen auf einen part
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig auf euer schriftlich frage vor
recht: Seint zweier part schriftliche urteil mitsampt dem gel de,
das recht darüber zu sprechen und zu holen, in gericht gelegt und
gefertigt worden, und hat der richter desselben gerichts darauf beden
part sulche rechtspruche zu hören, auf den negsten gerichtstag dar-
nach Yolgend dafür beschieden und also durch sein gepot derselben
part einen namhaftigen tag bestalt und gelegt; ist dan auf den-
selben gestackten gerichtstag ein part one gunst und laub des ge-
richts daselbst und on erehaftige not auBen pUeben, und hat das
ander part sich in gehorsam für gericht beweist und pis zu end des
gerichts seines widerparts wartend beharret: So betten und mochten
die schöpfen | desselben gerichts auf des einen widerparts, das auf Bl. 1'29]i
angesaczte zeit vor dem richter gestehen, gehorsamlich erschienen
ist und pis zu end des gerichtstags beharret, rechtliche urteil und
forderung fragen, den spruch pillichen wol mögen mit recht offen
oder prechen. Von rechtes wegen.
332
Vgl Nr. 225.
Ein part muB dem andern ein abschrift geben und ge-
statten.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig auf sulche schriftliche ein-
gefeite urteil der bemelten part vor recht: So Benedicts Toppfer
unsers negst getanen rechtspruchs in disen Sachen, als der eroffent,
Terlesen und verhört ist wurden, eine abschrift gepeten und darauf
seine leuterung zu pringen begert und gesunnen hat: So gibt man
ime pillicher desselben rechtspruchs ein abschrift, das er in gedingter
frist des rechten seine leutrung auf sulchen rechtspnich einbringen
möge. Und Heintz Teuckscher, sein widerpart, muB ein sulchs ge-
statten und zulassen, und mag das mit sulchem fdmemen, als er in
246 [332. 333. 334
seioem urteil farzeugt, nicht gewegeren, sunder dasselbe seine für-
nemen ist ime darzu nach gestalten dingen ganz unhulfUch. Von
rechtes wegen. Versigelt mit unserm insigel, etc.
333
Abschrift auch in Es, ^Zwickau C 23a^ BL 174^^ von wo der Eingang
des Spruches ergänzt ist.
Bl. 130a Ein part muß legen sein gelt zu des andern parts gelde
zu fertigung der leutrung, ob ime die not sein wurde.
[Unsem fruntlichen dinst zuvor. Gestrenger vester besunder guter
frund. Also ir uns eine yersigilte schrift von Nickel Eckel an neh
unde -die erwam manne in uwer pflege geschriben gesant und rechts
underweisunge an ans gesunnen habt, uf solliche schrift zu sprechen,
was. recht ist, darinne derselbe Nickel Eckel under etzlichen worten
seine meinunge usdrucket, so also er luterung der vorigen spräche
bedürfe, ap icht seine widersachen sein gelt zu suUicher luteronge
bei sein gelt legen sullen und suUen sich darwider nicht behelfen
mögen, ap sie der luterung nicht bedürfen,] sprechen wir schepfen
zu Liptzig [uf solliche luterunge] vor recht: Seintmal sich Nickel
Eckel und sein widerpart verwilligt und beteidingt haben auf schrift-
Hch schult und antwort und auf sulch schrift recht gesprochen seint;
so dan Nicki leutrung über sulche spruch heischet imd fordert, and
hat er zu der zeit, also die spruch gelesen worden, leuterung bedingt,
ob ime die not sein wurde : So muß sein widerpart ire gelt bei Nicki
Eckeis gelt legen zu fertigung sulcher leutrung. Und welch part des
rechten fellig wurde,, muß dem andern [sollich urteilegelt und was
die Sache] ^), solche urteil über feld zu holen, gekost hat, widergeben.
Von rechtes wegen. Versigelt mit unserm insigil.
334
Hat einer kein antwort eher helflich Widerrede.
. Sprechen wir schöpfen zu Leipzig auf sulche urteil der genanten
part vor recht: Hat Mertin Sehkorn, ehr [er] die helf liehe Widerrede
Seins vettern halb furpracht hat, Meinharts schult kein antwort nicht
getan, so lest ine Meinhart zu der antwort möglich komen, wiewol
der negst getane spruch bemeldet, das er ine auf seine schulde und
Bl. 130b clage erfordert und erlangt | habe. Het aber Merten Sehkom eini-
cherlei antwort vorhin furpracht oder getan, wie er dan das fur-
1) Aus He. Zwickau ergänzt.
f
[834. 335. 3361 247
bracht, es were mit beweisuog oder anderm, darzu er sich erpoten
hette, wie das geschechen, das richter und schöpfen wissentlich
were, dem kwem er also pillich nach und mochte derhalb kein for-
deren behelf furziehn, sunder Meinhart hat ine nach besagung Abb
negsten getanen spruchs, so er dem also nicht volge tun wurde, auf
sein schult und anclage erfordert und erlangt. Von rechtes wegen.
335
Oedrueki in der Weiehbildglosse zu Art, 22; v. Daniels, Sp. 276 ^ Z, 21;
Zobel, BL 38\ Sp. L
Welche wort einen schuldig machen.
Ir sollet wissen! Es sein nicht yil wort, die einen man schuldig
machen, sunder spricht einer zu dem andern: >Du pist mir das
schuldig?« jener antwort: »Ja«; spricht dan diser: »Gelobst du mir
das zu geben?« und jener antwort: »Ich gelob es«, und er gelobte
dem mit schlechten Worten: er ist es also pflichtig zu halden und
leisten, als ob er sich gar sere verpunden bett.
Doch solt ir eigentlich wissen, wie gelobde geschehen sollen mit
finger und mit zungen, das ist, wan einer einem gelobt mit dem
munde, das soll er beweisen mit der band und soll ime die hand
darüber geben. Das ist ein bestetung der treu. Wan wurumb
Sprech | einer, das er mir nichts schuldig were, der mir YorwarBi.. 131a
schuldig ist, und ist sein meinung, das er dafür schwern wolle für
gericht: er muß sich mit der hand entschuldigen, damit er gelobt
hat oder sampt mit dem strumpf, ob er der hand nicht hett. Von
rechtes wegen.
336
Vgl. Nr. 221.
Scheltwort sampt bezichtung.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzig auf sulche eingefeite urteil
der genanten part vor recht: Seintmal Jörg Schmidt, mitburger zu
d«r Mitwede, zu Hansen Spintzingen geclagt hat und ine beschuldigt,
wie das er zu ime am ersten in der stat keller daselbst gesagt habe,
das er einem ein patemoster solle entwandt haben und gut gerucht
geschwecht habe, und darnach zum andermal ine auf verwandelten
stellen nach vergangner zeit mit übel werten, die auch sein ere und
gnt gerucht betreffen, uberfam und angeredt habe, desgleichen er
auch darnach auf verwandelten stellen und nach verlaufner zeit auf
der statt forderung arbeit und bau mit schelt- und ubelworten, sein
248 [336. 337. 338. 331
ere belangend, zam dritten gescholden habe; und nachdem der ge-
nante Hans Spitzing in seiner antwort dem genanten Jörgen etzli^he
schulde in besonderheit bekennet, und das er solche uberfarun^ auf
verwandelten stellen und nach vergangner zeit getan habe, nicht in
Bl. 131 B abrede ist: So ist er dem genanten | Jörg Schmide ietzliche schult
und zusage, so sie auf drei verwandelten stellen geschechen seint,
insonderheit mit XXX Schilling pfenning, wie recht ist, zu verpußen
pflichtig. Von rechtes wegen. Yersigelt.
337
Bekent er der lasterwort.
Spricht Leipzig: Seintmal Conrad der lasterwort bekennt, so ist
er Ditzel darumb verfallen sein puß; und des Conrad besessen und
nicht fluchtig, ist [er] ime purgegezeuge zu tun nicht pflichtig. Von
rechtes wegen.
338
Vgl Nr. 397.
Wort zu hon und schmacheit nicht geredt habe.
Spricht Leipzig: Hat die frau und ire sone Melchar mit Worten
mißhandelt, und hat er sie und iren sun also wider mißhandelt, und
er sulchs [nicht] getan ir zu hone oder schmacheit, sunder allein
sein ere zu verantworten, und darf er des verrechten, das [er] der
frauen und irem sone die wort nicht [zu] hon und schmacheit zu-
geredt habe: So pleibt er des one wandel. Von rechtis wegen« Yer-
sigelt mit unserm insigil.
339
Der geleites begert.
Sprechen wir schöpfen ein recht: Ist, das richter und schöpfen
des bekennen oder gezeugen, das der cleger oder jemands an seiner
statt gemut oder begert habe von ine geleiten umb sach, die ime
Bl. 132a treten an seinen leib und gut und ere, und | er vw leute wegen,
gein den er sich nicht hat verporgen, und das ime das geleit nicht
werden macht, also das er sicherlich mocht kommen sein für ge-
richt auf sulch zeit nach aller rede, als er vorpörgen ist: So endarf
Seydell clegers purge kein wett noch wergelt geben, noch gein ime
nicht leiden. Von rechtes wegen.
[340 249
340
Man sal einem geleit geben zu gericht und autwort.
Schöpfen zu Leipzig; auf sulche eure frage sprechen wir vor
recht: Seit ir eins totschlages oder mordes halben, so pei nacht in
der stat Leipzig geschechen ist, von Nickel Inbecher, euerm wider-
teil, als ein volger beschuldigt worden; und seit ir auf den ersten
gerichtstag, nachdem euch sulche forderung euers widerteUs unbe-
wüst gewest ist, nicht' anheimisch , sunder euer narung halben mit
einem fuder holz außen und zu Doblen gewest; und habt ir auch
hemachmals von dem cleger gesonnen und ine pitten lassen, das er
euch zu dem andern und darnach zum dritten gericht auf recht und
zu euer antwort wolt geleiten lassen ; und habt ir ine über das zum
vierden dinge, so er euch vormals auf die zwei ding oder zwen ge-
richtstage nicht hat wollen ein geleit zusagen, abermals bitten lassen,
das er euch zu euer h elf liehen | Widerrede, als dann auch in yierdenBL. 1H2b
ding einzupringen, wie recht ist, aus gericht verteilt ist worden, ge-
leiten wolle; und habt ir desgleichen ein solchs, wie oben berurt,
so [er] euch das alles zu tun und zu geschechen lassen versagt hat,
für dem schosser, dem sulch als einem amptman bevolen sein, auch
pitten und sinnen, und sunderlichen, das er euch vor unrechter ge-
walt wolt geleiten lassen; und seit ir darüber, so euch von dem
schosser versagt ist worden, für gericht gangen; und ab ir etwan
etzlicbe helf liehe Widerrede, so euch das zu tun aus gericht geteilt
ist worden, wollen einpringen, wie recht ist; und hat euer widerteil
die nicht wollen hören, noch aufnemen, sunder euch angegriffen und
in den türm seczen lassen; und so ir dan ein sulchs^ das es, wie
oben berurt, ergangen were, mit frommen leuten an irem rechten
unbescheiden, die ir in disen geschichten zu dem cleger und auch
zn dem schosser, sie umb sulch geleit zu pitten, geschickt, gezeugen
und zupringen wurdet, wie recht ist: So were euch [nach] verhan-
delten Sachen und gestalten dingen Verkürzung an eurem rechten.
unrecht und gewalt geschechen. Und so der schosser euch auf
Schrift unsers g, h. von Sachsen zu negsten ding | und gerichtstagBL. 1B3a
zu euer helflichen Widerrede genuglich kommen lassen, so mögt ir
ein sulchs, das euch euer widerpart und der cleger zu gericht auf
recht und zu euer antwort und zu euer helflichen Widerrede, und
sunderlich der schosser für unrechter gewalt zu geleiten [w]egert^j
haben, auf ditzmal zu eurem helflichen Widerreden pillichen ein-
pringen, und ir genißet derselben euer helflichen Widerrede, sovem
1) Vorlage: begert.
250 '340. 341. 342. 343
ir die beweislichen machen werdet, wie recht ist, und inmaBen, wie
oben berurt ist, möglich. Von rechtes wegen.
341
Einer hat geleit gebrochen, darin er gewest.
Spricht Leipzigk: Ist Heinrich Stecher ein geleit zugesagt von
richter zu Numborg, und hat er in solchem geleit Hansen Schutz-
meister Schwester, also sie Yom rathaus von der leisten stufel schreit,
in samluDg junkfrauen und frauen angefallen und pei irem hals ge-
nomen, das sie die beisteher umb holf hat angerufen; und ist Hein-
rich Stecher des auf fluchtigem fuß becreftigt, zu recht bestalt und
in beheltnus und hefte bracht worden; so ist er in handhaftiger tat
gefangen worden und ist bishero gesessen: So ist nach handhafüger
tat und deshalben Hans Schrotter nicht schuldig, Heinrichen Stecher
Bl. UiSfiZU purgen zu geben, als Stechers freunde sulches | heischen und
forderen. Und ist ine uohalf lieh, ob Hans Schrotter auf frischer tat
die clage peinlich nit angestalt, noch angesaczt, noch der volge ge-
tan hat, sunder hat er Heinrich Stecher bishero in gefenknus be-
halden, so mag er noch zu ime peinlich clagen nach geleitbrechers
recht. Von rechtes wegen.
342
Von leibzucht.
Oedncckt am Ende der WeicJibüdausgaben^ wie oben Vorbemerkung xu
Nr. 161; femer bei Zobel, Weichbild^ Bl. 35^, Sp, 2, als Addition x^§2
der Glosse zu Art 20.
343
Von leibzucht.
Ausgangsort des Spruches, nicht atigegeben; vermutlich Magdeburt/.
Gedruckt mit der Anfrage j die in der Vorlage feldt^ bei Wassersch-
leben y Rechtsquellen^ IV,y Kap. 144, S. 281 f. unter der Vbersc^irift: *Ab
ein man sietiem wiebc betienie ein geld ufsiemen guie^; femer in der Weiehr
büdglosse xu Art. 22; v. Daniels, Sp. 273 f, Z, 46; Zobel, BL 37\ ^.2.
Im Texte der Vorlage steht am Ende des Spruches in Übereinstimmung
mit dem Olossentext statt -»adir den zi)iftgarten* : * oder auf den Weingarten
oder auf deLS xinsgut, « Ferner hat die Vorlage ebenfalls in Übereinstimmung
mit dem Olossentext naeh »?;ow rechtes wegen * Jioch folgenden bei Wasser sch-
ieben fehlenden Zusatz:
[343. 344. 345. 346] 251
Ist es aber yerschrieben auf ein sunderlich gut, das mag er
[weder] mit irem willen noch wider iren willen nicht gelosen [ohne] Bl. 134 a
widerstattung; nnd ist ganz genant ein nrsal nach sechsischem recht,
sunderlich nach dem alden.
344
Einer hat nein gesagt zu gesaczten schulden und zu
gewirdertem schaden.
Hirauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzig vor recht: Seintmal
Merten Schlegel zu der schult ganz nein spricht, darf er dem nein
recht Yolge tun mit sein selbst band auf den heiligen, als recht ist ;
und wen er das getan hat, so ist er Hanse Schouberger von sulcher
schult noch von gewerdertem schaden wegen nichts pflichtig. Von
rechtes wegen.
345
Nach getaner wer nein gesagt.
Schöpfen zu Leipzig sprechen auf sulche urtel der genanten
part: Hat Merten Scolin solche schult und clag, so Meinhart zu ime
zu tun hat, von demselben Meynhart yerwert genomen; und hat
Scolin nach der genanten [im] bestalten wer und helflich Widerrede
zu der schult, so ine Meynhart angezogen und verclagt, in voller
aatwort nein gesagt; und ist sulche antwort, die Scolin getan hat,
in gerichtsbuch verzeichent und geschrieben worden, also das Meyn-
hart in seinen urteiln seczt und furpringt; | kan dan Meinhart solche Bl. 1B4u
beschriebene antwort Scholin, seins widersachen, mit gerichtsbuch,
das er ime zu der schult nach getaner wer nein gesagt habe, oder
mit richter und schöpfen, wie ime solche antwort geschechen wer,
erkunden und beweisen: So Meynhart das also beweiset hat, so
pleibt es pei solcher antwort, die ime [Schelin] vor gericht nach
getaner wer getan hat^ und pei dem nein pillich, auch mit merem
rechten, dan Scolin sein antwort nun zu ir zeit geandern oder mit
icht gehochen oder pessern möge. Von rechtes wegen. Versigelt.
346
Vgl Nr. 167, 192, 300.
So der antworter nein gesprochen hat, so kan der cleger
die schult nicht höchen.
Sprechen wir schöpfen [zu Leipzig] vor recht: Seintmal Matthes
Jhanshayn vormals zu Stefien Gospersdorffs schult nein gesprochen
262 346. 347. 348. 349,
hat und darauf gesprochen ist, mag Steifan das gezeugen yon seines
unmündigen kindes wegen mit richter und schöpfen etc., so kan
Matthes Jhanshayn nicht dafür nein sprechen; und als Matthes
Jhanshayn nein gesprochen hat, so kan Steffan Gospersdorff der
schult nicht gehochen noch niederen, sunder muß dtts noch also ge-
Bi.. 185a zeugen mit richter und schöpfen, als recht ist; und Matthes | Jhans-
hayn kan der schult mit seinem nein nicht entgehen, sunder unU
Mattes der schult entgehen und sich nicht lassen überzeugen, so
muß er der schult auch entgehen und unschuldig werden, als recht
ist. Von rechtes wegen.
347
Entschichte sach.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig auf sulche frage vor recht:
Hat Lorentz Schmidt Peter Heuman mit dinglichen gerichten gepoten
vor eurem gericht zu Rochlitz darzu pracht, das er ime umb seine
schulde, die er zu ime und seinem weibe gesaczt hat, antworfc solle
tun; aldo dan Peter [Heumann] <) wider sulche schulde seezt, das
vor dem gericht zu Rochlitz vormals sulcher schult halb ein schied
geschechen ist, und eins sulches schiedes vermist sich Peter [Heu-
mann]!) zu gezeugen, wie recht ist, mit des gerichts buch, darinne
sulch schied verzeichent ist, und darzu volkomen ml mit richter
und mit schöpfen: So pleibt es pei sulchem schiede, vormals zwi-
schen ine verriebt, [so] geschieden ist, pillich, und Lorentz Schmidt
mag ine nun fort der schult halb nicht mehr anlangen noch be-
clagen. Von rechtes wegen.
Bl. 135b Einem schuldig plieben.
Hirauf sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Als Johans
den rat zu der Mittweide schuldigt umb LXX schock und XVIII gr.;
der sie seinem vater [an] I^fl. sein schuldig plieben: da antworten
sie ime pillich umb nein oder ja. Von rechtes wegen.
14. .f AHRir. 349
Der den rat offenbart.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig auf sulche frage vor recht:
Hat einer von den elter euers rats, der do ein meister und mit^esofi
1) Vorlage: Hon.
[349. 350. 361] 253
ist des bandwerks, die heimligkeit des rats, die er dan selbst mit
euch hat helfen verwillen und vervolworten, den becken, seinen mit-
genossen, geoffenbaret; und mag man ine das uberkomen, das ein
sulchs also von ime geschechen sei: So ist er [da]durch, das er die
heimligkeit und den beschließ des rates geoffenbaret hat, meineidig
worden und [hat] sich damit des ratstuls die zeit und dhweil er lebt,
unwirdig gemacht. Und ir mögt den aus eurem rat verwerfen und
seins ratstuls dadurch, das er wider sein eid getan hat, entseczen;
und [da er] das beschlißen und verwilligen getan h^t, mögt ir ime
nach eurem, | des rats, bekenntnus und wolgefallen ein bequemlich, Bl. 136 a
und doch nicht ubermeßiglich büß auflegen, [die er,] darumb das
er dawider getan hat, das er selber hat helfen verwilligen, tragen,
leiden und dulden muß. Und darüber muß er sdche vermessene
wort und zusage, als er dem burgermeister getan und einem itzlichen
ratshem, der ine das mit zu hon und schmacheit geschechen an-
zeuhet, mit gesaczter puß nach irer itzlichen gepurt verpußen und
verwandeln, und bleibt damit gleichwol seines ratsstuls, also wie
oben bemelt, entsaczt, und muß des also die zeit und [dh]weil er
lebt 9 entwern und kan dan gleich andern ratman solcher verwar-
losung halben forder nicht besiezen. Von rechtes wegen. Versigelt.
350
Ap einer sich zu gut [und] recht ließ weisen.
Hirauf sprechen wir: Ist der antworter mit ungehorsam nicht gegen-
wertig oder wil er nicht gegenwertig sein und verseumpt sich an
seinem rechte, damit wirt ime sein gut verteilet, und wirt jener
darein geweiset; er mag sich verseumen an seinen rechten von
rechts wegen. Und das kommet also zu, das er dem richter unge-
horsam ist. Darumb nimpt ime das recht sein gut. Von rechts
wegen. Versigelt.
351
Einer ist zu stock und zu banden bracht mit keinerlei Bl. 136u
geschreie, noch auch nicht in handhaftiger tat begriffen.
Sprechen wir schöpfen zu Magdeburg auf dieselben Vorschrift vor
recht: Seintmal das wir euch in vorigen gezeiten auf die sache vor
recht gesprochen haben, ist N. Brotesser umb sulcher Sachen willeu,
als das Jörg in seiner schrift seczt und anbringt, mit keinerlei ge-
schreie, noch in haodhaftiger tat nicht begriffen, zu stocke und zu
254 351. 352:
bände bracht [worden] und [er] zu der Sachen vor den hem nein gesagt
hat: So ist er sulcher Sachen neher und mit pesserm rechten, als
recht ist, [sich] unschuldig zu machen, wan das ine Jorge das über-
komen mag. Wil sich der genant Nicki Brotesser sulcher schult
entledigen und als recht unschuldig machen, das muß man ine darzn
kommen lassen ; und das davor recht gesprochen und geteilt worden,
sei es des clegers willen, so gibt man ine pillich aus zu purgen; und
das sulch gesprochen urteil gedult gelden werde und nicht wider-
sprochen ist, das. kan ime an seinem rechten nicht hindemng gesem.
Von rechtes wegen.
3521)
Gleichlautende Abschriften des Spruches finden sich in Hs, Berlin 810,
BL 16^, Nr. 43; daselbst der Zusatz: >Et etiam pronunciavit facultas
juridica Wittenibergt ; in der Handschrift Cod. ms, jur. 2446 foL der Stadi-
bibliothek xu Hamburg j Seite 354 , Nr. 212; ferner in IJs. J 54e der Lan-
desbibliotliek xu Dresden^ BL 139^ — 140^ mit folgender MtüeOung:
Unsern freuntlichen dinst zuvor. Ersame besundere gute freund.
Nachdem ir ims durch euere schrifte umb recht gefraget, was eine
meile weges sei und wie viel gewende eine meile weges sei und
behalten solle und wie viel ruten ein gewende und wie viel eleu
ein rute halten solle, und ab man die messung tuen solle nach
dem richtsteige, faerwege ader über zwerfelt; und wie ein soUichs
in meher Worten in einer schrift besagt wirdet, etc.
Auf den Spruch selbst folgt in Hs. Dresden J 54e unter der Überschrift:
»Jiüns informacio ad praescriptam sentenciam^ noch ein ausführlicher
Kommentar.
Ähnlich ein Leipziger Spruch für Dresden aus der zweiten Hälfte des
15, Jahrhunderts in Hs. Dresden A XXII 73h, Bl. 34^'^ Nr. 16.
Gedruckt in der unier dem Titel > Gemeine tegliche UrteiU erstmals der
Aufgabe * Sechsisch Weichbild wid Lehenrecht. Mit Keiserlicher Majesiet
Gnaden Freiheit und Privilegio 1547 € (Druckort vermutlich Leipzig; Druek&r
Nicolaus Wolrab; Herausgeber Wolff Lofi) beigefügten, in den spätereti Weich-
bildausgaben wiederkehrenden ScJmffefnspruchsammlung^ Blatt 161; ferner in
Christophori Zobelii Differentiae iuris civilis et Saxonici, Lipsiae 1598;
Anhang: Sententiae scabinorum Lipsensium variaCj Nr. 36, S. 744; an
beiden Orten unter der Überschrift: » TFoä ein meü weges sei*.
Vgl atich D. Henningi Goden Consiliaj herausgegeben von Melchior
Kling; Vitebergae 1544, fol. XXXVI sequ.: Consüium de mensura mUliarii.
1) Vgl. Nr. 467 und die VorbemerkuDg daselbst.
^^352] 255
Die lenge der meile.
Sprechen wir schöppen zu Leipzig auf sulche | frage vor recht: Bl. 137a
Das ein meil weges von recht haben soll sechzig gewende, und ein
gewende sal von rechtes wegen haben sechzig ruten, und [eine] rute
sal haben achthalbe eilen. Und darnach ist rechte ein meil zu uber-
schlahen und zu messen, also doch, das die meil gemessen [werdcj
nicht nach dem richtsteige, auch nit aufs negst über das querfeld,
sunder nach der gemeinen straß, da man pflegt, auf zu ziehen i), zu
reiten und zu faren. Da soll die meil von recht in solcher weis,
wie oben ausgedruckt, 'nach den ge wenden und nach den ruten ge-
messen werden. Von rechtes wegen 2) 3).
1) Drucke: gehen.
2) Zusatz im zuerst erwähnten Drucke: *
60 Gewende.
Ein Meil hat l 3600 Ruten.
27000 Ellen.
3} Auf einem der Hs. Leipzig 1668 am Ende angefügten Pergamentblatte,
Bl. 149^, findet sich von unljekannter Hand aus der Mitte des 16. Jahrhunderts
folgende Notiz, die, in R[ud(>lf] Helssigs Katalog der lateinischen und deut-
schen Handschriften der Universitätsbibliothek zu Leipzig; 3. Band: Die juri-
stischen Handschriften; Leipzig 1905, nicht hervorgehoben, an dieser Stelle
Raum finden mOge:
Item als lang ist ein meile; LX acker lang und ein acker LX ruten
und ein rute X7 schue ader achtbalb eile. Sal also gemessen werden:
man sal nemen ein rat, einer ruten ader achthalb eilen weit, und sal
mitten ofs rat ein nagel schlagen und ein stange durch die nahe stecken
und or zwene sollen das rat an der stange lossen umgehen; wens of den
nagel kumet, sal der ernoch gehet, ein stein in die grübe legen und also
zu sechzig mal sechzig stein ader ruten zelen ader 27000 eilen, mach ein
meil weges. Das sal gemessen werden in der lantstraß, nicht in steige.
Ist zu Leipzk und Magdeburg zu recht erkant.
Vgl. auch die Eintragung vom Jahre 1509 in dem von E. 6. Gersdorf her-
ausgt'gebenen »Stadtbuch von Leipzig vom Jahre 1359« in Mitteilungen der
Deutschen Gesellnchaft zur Erforscbung vaterländischer Sprache und Altertümer
in Leipzig, I.Band, Leipzig 1856, S. 114f.; ferner Ha. Warmbrunn Sc 16, 1.
SchöffenKpruchsammlung, Nr. 110. — Anders dagegen der Leipziger Spruch
für Dresden in H«. Dresden A XXII 73 b, BL 34a-b, Nr. 16:
...und die messung mag man tun mit strimen, die furder nach den
gewenden und ruten abegenomen und gemessen sint; und ist nicht not,
das man das mit einem rade tu, also euer widersache vormeint; sundern
wenn es geschiet mit strimen nach den gewenden und nach den ruten,
damit ist es goug. Von recht wegen.
256 [363. 354. 356]
353
Straßen.
Magdebwrgei' Spruch.
Abschrift tmter der Überschrift: > Von Strassen der fursten^ dorobir sie
kein recht sprechen woUen€ in Es. Leipzig 906, BL 134^ — 135^^ Nr. 24,
Gedruckt bei Wasserschleben, Rechtsquellen, IV,, Kap. 24, S, 160,
unter der Überschrift: *Worobir die von Meiddmrg keifi recht spreehin,*
354
Einer verwilligt sich, wn er diesen schaden tet, daromb
wolt er genüge tun.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig: Hat Fritz von Maltitz dage
zu dem genanten Hansen Rottitzsch gesaczt, das er schafe hielt und
Bl. 137b ließ ime die auf | seiner leut guter treiben und ire weide abbaten.
Und nachdem Hans von Rottitzsch darauf geantwort hat, das er die
schaf hielt, die er auf seinen und seiner leut guter neret und weidet.
und er kunt die wol on seinen schaden emeren, wu er aber ime
oder den seinen leuten schaden tet, das er ime darumb genüge tun
wolde: So muß es Fritz von Maltitz pei sulcher antwort pleiben
lassen. Dan wu ime oder seinen leuten der genant Hans Rottitzsch
mit seinen schaf en einicherlei schaden getan bette, den er beweis-
lichen machen konnde, wie recht, darumb must er ime genug wider-
statlung tun. Von rechtes wegen. Yersigelt.
Zwischen t%ww
1459 UND 1466 ^^
Vgl Nr. 226,
Einer hat ein huf landis bei IX jarn und [jar und] tag
von seinem lenherrn nicht in leben genomen.
Sprechen wir hirauf vor recht: Hat Urban Herteil die huf landis,
die von dem ampt zu Delitzsch von meiner g. h. von Sachsen wegen
und irer herschaft zu lehn rurt, pei rechter zeit in jar und tag nicht
in lehn genomen, noch die Ten, wie recht ist, von ime gesonnen,
und ist jar und tag von der zeit an zu lehn, als er die gekauft hat,
vergangen: So hat er sich von recht daran yerseumet, und der ampt-
man hat sich der Yon ampts wegen underzogen. Hat auch Conradt
Ri» 188AHerolt^}, auf die zeit | der amptman, durch den landknecht zu der
1) Conrad Herolt versah das Amt zu Delitzsch 145^—1465; vgl. von Lan-
genn, Herzog Albrecht der Beherzte, S. 662.
[355. 356. 357] 257
huf lassen forderen von einem ding zn dem andern and zu dem
dritten bis auf die helfliche Widerrede, nnd hat Urban zu rechter
zeit, also sich von recht gepart, die nicht furpringen [mögen], sonder
hat die fordemng gewost und darein nicht gesprochen: So mag er sich
damit nicht bell elf en, das er furgibt seine krancheit und echte not;
wan er seit die zu zeit haben durch seine boten yerkundigen lassen
und nicht yerhalden haben über rechte zeit. So er auch allein zu
endzeit des gerichts [krank] i) gewest ist, so mag er sich damit der
anderen gerichtstag nicht entreden. Und mag der amptman ein
sulchs beweisen, das er die zeit, als [er] die helfliche Widerrede hat
sollen y orbringen, mögend gewest ist, oder auch die zeit, als er die
hufe hat aufpieten lassen, und keine Widerrede getan hat: so ist er
neher und mit merem rechten dapei zu pleiben, dan Urban Herteill
die krancheit, die do erenhaftige not heist, erhalden und gezeugen
mag; desgleichen auch mit der hochen were. Ean oder mag der
amptman gezeugen, als er sich dan in seiner antwort anmast, das
ime Urban das so nicht zu lehn wer, sunder zu puß gegeben | habe, Bl. 138 b
darum das er getoppelt hat: so ist [er] aber nehr als ein antworter
das zuzupringen und zu gezeugen, dan ine Urban das uberkomen
mag. Und alsdan behelt Gonradt obgenant sulche hufe, die er yon
ampts wegen als mit gericht und gerichtclage erstanden und erfor-
dert hat, möglich und ist Urban der schult und des gewerderten
schaden halb, den der darauf gesaczt hat, nichts pflichtig. Von
rechtes wegen.
356
Brautschatze.
Magdeburger Spruch für Naumburg.
Äbsckriß auch in Es. Zwickau j BL 376 "^j Nr. 133 mid in Es, Oörlitx 4,
BL 265\ Nr, 5.
Oedrucki bei Friese-Liesegang y Magdeburger Schöfferisprüchej HL B.,
Nr, lOy S, 447 unter der Überschrift: > Van brutschacxe unde gerade zu
nemen.*
Identisch mit Nr. 542 der Vorlage.
357 •
Hat einer gelt inne.
Magdeburger Spruch für Naumburg,
Abschrift at4ch in Es. ZunckaUj BL 37 8^ j Nr. 139; femer ohne die
Anfrage in Es. Görlitz 4, BL 230\ Nr. 395.
w^mimm^
1) Vorlage: gang.
G. Kiech, Leipziger Schöffen»pructi8ammluDg. 17
258 [357. 358. 359. 360]
Oedruckt mit der hier fehlenden Anfrage^ ' die aber vollständig in Nr. 54^
der Vorlage steht, bei Friese-Liesegang^ IIL Ä, Nr, 18^ S. 451 wnkr
der Überschrift: » Von schulde^ wie die vorsprochin wirt*; früher schon cim
Anfrage bei Wasserschleben, Rec}äsqudhn, /F., Kap, 103, S. 246,
Identisch mit Nr. 549 der Vorlage,
358
Bl. 1B9a Umb Sachen, geschechen im weichpilde, mag man sich
der antwort wem für landrecht.
Entscheidung der Schöffen xu Halle,
IdenMsch mit Nr, 554, wo ay>ch die an dieser Stelle der Vorlage fMmk
Anfrage steht,
359
Gut besessen on recht ansprach bis an tod.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig: Hat die frau yeterliche erbe
und gut binnen der obgenanten zeit erfordert, auch in ire gewer
gebracht, und hat ire bruder dasselbig gut on rechte ansprach be
halden und besessen bis an seinen tod: So hat er das erbe und got
geerbet auf seine kind mit recht. Yon rechtes wegen.
360
Einer hat sein sigil von bette halb aufdrucken lassen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig: Seintmal Lufpolt Ton Weissen-
bach in sulchen Sachen, Ludwig Erlitzgassen betreffend, davon dan
die schriftlich kundschaft bemeldet und darauf dev genant Luppolt
sein insigil hat drucken lassen, nicht ein sachwalde ist, sonder so
er sein insigil von bett wegen der selbschulden und purgen an
sulche kundschaft hat drucken lassen; so dan Luppolt sulchs seins
sigels oder derselben kundschaft mit seinen schlechten Worten ge-
B^ IBUBSchechen bekentlich sein wirt, in|maßen dan die kundschaft der-
lieh besagt: So gibt sdche kundschaft also dan volkomen gezeng
der Sachen und der diug, darauf sie lautet, und Jorge Laudiknecht
ist damit sulcher Sachen, darvoh die kundschaft meldet, genugsam-
lieh nach laut des vorgetanen Spruchs volkomen pillicher, dan ime
das^_8eiiL_wid.er8ache .seiner ejngefelten urteil hat die kundschaft jin-
Yolkommen bereden mögen. Von rechtis wegen.
[361. 362. 363] 259
361
Geliehn insigel an den brief.
Magdeburger Spruch,
Abschrift der Entscheidufig mit der Anfrage^ die in der Vorlage fe^ilty
audi in Hs, Görlitz 4, Bl. 233 »-^ Nr, 414.
Vollständig gedruckt bei Wasser schieben, Bechtsqueüen, IV,, Kap, 109,
S, 249 f, mUer der Überschrift: 9 Von ifigesegü undbrifen.^ Der Name ist
daselbst in Rinold Karas richtigzustellen; vgl. auch Nr, 287 und 547,
362
Ein brief ist yergeßlich geschrieben über ein betei-
dingte sach.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Dorfen richtet und
schöpfen und ander leut, die sulchen auspruch getan haben, gezeugen
und erhalden, als recht ist, das es also nicht beteidingt sei, | als derßL. 140 a
brief inhelt: So toten sie den brief, und solch brief ist Hans Peter
unnutz, und Hans Peter mag sich hinfurt mit solchem brif nicht be-
helfen, das Lorentz Schirmstem zu schaden an solchen zugesprochen
gutem komen mochte; sunder Lorentz Schirmstem ist mit bekantnus
richters, schöpfen und ander leut, die den Spruch getan haben, bei
den zugesprochen gutem neher zu pleiben und die zu behalden,
dan ine Hans Peter mit sulchem brif, der also versehentlich oder
unvorsichtig geschrieben ist und [den er] nicht vorandern will lassen,
daran gehinderen möge. Von rechtes wegen.
363
Vgl. Nr. 369 mui 370,
Einer muß beweisen, das er den brief mit willen und
Tvissen jenes, dem er zuhelt, inne hat, so er darauf schulde •
fordert.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig dise nachgeschriebene recht:
Zum ersten als Ditterich von Meldingen schuldiget Ditterichen
Schades, das er ime vorhelt I^ ald schock Freiberger groschen nach
laut eins brifs, den er mit willen Ditterichs Gotfriedes, dem der
brief -zuheldet, inne hat, und begert, ime sulch gelt zu gebenp^u
hon, schmacheit und schaden, den er auf XL fi. achtet und werdert;
dargegen seczt Ditterich Schades seine | einsage und meint, er sei Bl. 140b
17*
260 [383. 364. 365
Ditterich von Meldiogen antwort nicht pflichtig; er beweise dan^ das er
den brief mit Ditterichs Gotfriedes willen und wissen inne habe, etc.:
Erkennen wir, das Ditterich von Meldingen beweise, also recht ist,
das er solchen brif mit Ditterichs Gotfriedis willen inne hat; und
wen er dan das gezeugt hat, das Ditterich Schades antworten soll
Und so er dan ehr seiner antwort der schult ein gewer heischet,
mehr sprechen wir schöpfen zu Leipzig auf die were vor recht: Das
Ditterich von Meldingen Ditterich Schades der schult und der ander
nach gesaczten schulden eine gewer tun und geloben muB, die Ter-
purgen oder yerpfenden oder muß mit seines selbst band auf den
heiligen schweren, die were stet und vest zu halden, also were recht
ist; und [wjegert^) er, die were also zu bestellen, so pleibt Ditterich
Schades der schult pillich claglos. Von rechtes wegen.
364
Einer spricht, ime sei umb sigil [unjbewust.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig: Seintemal das ir des sigils
nicht schlecht leuken seit, sonder antwort also, euch sei daromb
unbewust: So mögt ir den unbewust des sigels ledig werden mit
abziehung des sigils, als recht ist.
365
Bl. 141a Brief unduchtig machen.
Spricht Leipzig: Den brief, wil er den abestellen und imdnchtig
machen, wie recht ist, so muß [er] ime tun in der maß; wurde er des
briefs und auch des sigils leuken, das es seines yaters nicht gewest
were, und darf er das Vorrechten mit seines selbst band auf den
heiligen, als recht ist, oder wurde er des sigils bekennen, das es
Seins vaters gewest were, und [er] doch den brif on seinen willen imd
wissen gegeben und mit dem sigil versigilt were, und dorft er das
sigil abziehen selbdritt unbescholdener leut an irem rechten, itz-
lieber mit sein selbst band auf den heiligen, so were ime der brief
unschedlich. Von rechtes wegen. Versigelt.
1) Vorlage: begert.
[366. 367. 368. 369] 261
366
Abschrift auch in der Handschrift 945 der Unwersitätsbibliothek Leipzig,
BL 5^ Nr. 4; ferner in Es. Zwidcau, BL 377^^ Nr. 126 und in Hs. Gör-
litz 4, BL 229^ y Nr. 382a.
Identisch mit Nr. 535 der Vorlage.
Belehente statt.
Eine itzliche statt, die Yon einem fursten belehent wird mit gut,
mit dem gut mag der burgermeister derselben statt lehenrecht tun^)
von der statt halben. Von rechtes wegen. Versigelt.
367
Kechnunge.
Magddmrger Spruch.
Gedruckt mit der Anfrage^ die in der Vorlage fehlte bei Wasserschieben ^
RechisguMen^ /F., Kap. 82y S. 235j unter der Überschrift: ^Von rechenunge
eins burgermeisters adir eins andern*.
368
Rechenschaft. bl. 141h
Magdeburg: Man sali Hansen Storm zu rechtlicher rechenschaft
komen lassen der aufiiemung, das die komen sei, do die pillich hin-
komen sali; da sol man in pei lassen. Hat ime aber das jemand
unfnge oder schmacheit getan, den mag er darumb beschuldigen für
gericht und das fordern, als recht ist.
369
Vgl. Nr. 363, 370.
Einer hat einem volmechtigeu geld bezalt.
Sprechen zu Leiptzig: Hat Ditterich Gottfriede etzlich seine
diener gemechtiget und zu Ditterich Schades gesandt; und kan das
Ditterich Schades Yolkommen mit Ditterich Gotfriedes eigen brif
und fligil, als er eine abschrift in seiner antwort gesaczt hat; und
hat Ditterich demselben gemechtiget diener volle und genugliche aus-
richtung getan von aller schult, die er Ditterich Gotfriede schuldig
was, und kan er das gezeugen selbdritt unbescheidener leut an irem
rechten; und wan er das also gezeugt hat: So ist er Ditterich you
1} Ht. Görlitz 4: rorwert lehn ton and lehinrecht haben.
262 [369. 370. 371. 372 '
Helding der schult halb, noch auch der andern nach gestalten schnld
halben, noch auch umb gewirderten schaden, hon und schtuacheH
nichts pflichtig. Von rechtis wegen. Yersigelt.
370
Vgl. Nr. 363, 369,
Wuchrischer contract.
Bl. 142a Schöpfen zu Leipzig vor recht: Ap sulch contract und handel
Wucher sei, gehört uns nicht; sunder [wu von] der geistlichen acht
erkant ist, das es wucher were, so were Ditterich Schades snlchen
zins nicht pflichtig zu bezalen; und was er auch des zins über die
hauptsumma bezalt hett, das gebe im der, dem bezalt ist, pillichen
wider. Von rechtes wegen.
371
Vgl. Nr. 269.
Einer muB namhaftig machen, wie gut an ine komen ist.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Das Kegler nam-
haftig machen muß, wie die wies an ine kommen sei, und mag sich
dawider nicht behelfen, ap er die wies acht jähre nach einander in
lehen und gewer gehabt. Von rechtes wegen.
372
Ein weib hat zu einem umb geldschuld in voller macht
ires mannes geschuldigt.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Hat Wilhelms von
Schwentz eelich weib umb sulch hinderstellig gelt, das er ir der
beut halb solde schuldig plieben sein, in voller macht Wilhelms ob-
genant, ires eelichen mannes, vor richter und schöpfen beclagt, und
hat ir Eberhart auf ire schult, die sie [in voller] macht ires mannes
zu ime gesagt hat, nachdem sie sich dan der macht für gericht be-
rumpt hat, volle antwort getan und ir zu dem übrigen und hinder-
Bl. 142b stelligen gelt nein gesagt und dem nein mit seins selbst band auf
den heiligen volge getan ; und mag Eberhardt sulch geschieht, nemlich
das die frau für gericht von sich gesagt hat, das sie ires mannes
volmechtig sei, und das «r ir darnach volle antw<Hrt g^tan und der
antwort volge getan habe, mit richter und mit schöpfen des gerichts,
372. 373. 374 263
da sich die sach begeben hat, Yolkomen und gezeugen; und wen
er das also gezeugt und beweiset hat: So ist [er] nun forder Wilhelm
Yon Schwentz, noch seinem eelichen weihe der schult halb umb das
hinderstellig gelt, so er seinem weihe genugsam volle antwort getan
hat, nichts pflichtig. Wilhelm von Schwentz mag sich auch mit
seinem fumemen, in seinen urteiln berurt, dawider nicht behelfen.
Von rechtes wegen. Versigelt mit unserm insigel.
373
Ob einem sein stammeln an seinem eid und ob er seine
Hand oder finger nicht erheben kont, möge schaden.
Schöpfen zu Leipzig: Euer stammeln sol euch an dem eide oder
in gewinnung euers vorsprechen nicht verhindern ; und mögt ir auch
euer band oder finger so lang nicht aufgehalden oder erheben, so
sol man euch die heiligen und euer finger und band als lang halden,
als lang das ir euer recht verziehet. Von rechtes wegen. Versigelt.
•
374
Einem in seinem hause gefrevelt. Bl. 143a
Schöpfen zu Leipzig: Seintmal ir Heintzen Reisiger selbzeheude
und itzlichen besonder für gericht beschuldigt habt, nemlich das er
mit andern neun fremden gesellen, die doselbst in den gerichteu
nicht besessen gewest sein, on laub des richters und des lehnhem,
dem die gericht daselbst zustehen, wider recht mit ires selbst frevel,
gewalt und turst in euer behausung gelaufen sein und haben euch
mit unrecht darinnen uberfarn, euch und eurem eeweibe ein gespant
und geladen armbrust under euer antlitz gehalden und euch beden
gedroet zu erschißen, als ir ein solchs in den oder andern gleich-
meßigen worten in euren Schriften furbringt; und nachdem Heintz
Reisiger vor gericht komen ist und euch sulch clage, die ir wider
in also, wie vor berurt, angestalt habt, vor gericht bekant und die
andern neun gesellen und itzlichen besonder also volger und geferten
sulcher tat und geschieht in euer behausunge an euch und an eurem
weih in solcher maß, oben bestimpt, gegangen und geubet, hinder
sich gezogen: So muß er euch und eurem weih mitsampt seinen
volgem und geferten und itzlicher besonder sulch unrat, das sie
also [on] gericht und wider recht in euer behausung so frevelich an
euch beden, wie vor berurt, begangen und geubet haben, | nachßL. U:^»
264 [374. 375. 376
gesaczter buB des rechten yerpuBen und verpessem; und er maj
sich des mit seinen helfem und Yolgem damit nicht au%ehslden ode
geschutzen, ab er in euer bebansung einen gesellen, Jacob Poichait
genant, der sich dan mit seinem bruder, Casper Reisiger genant,
• Yormals geschlagen und gezweit hatte, gesucht habe, also das er
sich, nachdem derselbe Jacob Purchart der tat halb, als er an Casper ;
Reisiger, seinem [bruder] sal begangen haben, auf fluchtigem fioifi
gewest were, in euer haus zu suchen und sich zu ime zu halden, [ge-
fugt habe,] nachdem er in seinem kegensacze und in seiner antwort
furpringt, das er eilende an das gericht gestalt und das er das her-
nachmals bei sich bracht hab. Doch so hat er an euch und eurem
eewei)>e sulche gewalt und das unrecht, daTon ine bemeldet ist worden,
nach gestalten Sachen in sulcher maß, oben berurt, nicht üben sollen.
Von rechtes wegen.
375
Vgl Nr. ^36.
Sich habei) ir zwen yerwilkort.
Haben die freunde sulche wilkore in gericht und gehegter ding-
bank, da richter und schöpfen ding saBen, bekant und angesagt,
wie das sulche wilkore zwischen inen geschechen were, richter und
Bl. 144 a schöpfen gepeten, zu gedenken | oder in gerichtes buch lassen
schreiben, und die schöpfen das also bekennen: So ist Casper mit
den schöpfen also yorkomen. Hetten aber die freunde auswendig
der bank das gesagt und das gericht und schöpfen nit gepeten zu
gedenken : So were Casper Romer mit dem, das die schöpfen gesagt
haben, das sie gehört haben yor der bank, das Nickel [und] Gregor
[Teuffei] ^) gesagt, wie sie sich yerwilkort solden haben, nicht yor-
kommen. Von rechtes wegen.
376
Sich yerschrieben selbschaldiglich und nicht als
bürgen.
Schöpfen zu Leipzig : Seintmal herren Kokeritz in irem brif also
selbschuldigen und nicht als purgen eurem yater sulche XX schock
semptlichen yerschriben haben und schuldig sein plieben^ so müssen
der yon Kokeritz erben euch die schuld an euers yaters statt be-
zalen; und das sie sich in dem brief yor sich und die erbnemen
1) Vgl. Nr. 296.
'376. 377 265
nicht yerschrieben haben, damit mögen sich der von Eokeritz erb«
nemen [nicht behelfen, sunder] sulchen brif yemichten oder bezalnng
tun erweisen, also das recht were; damit entledigen sie sich. Von
rechtes wegen.
377 Mitte üe.s
16. Jahbu.
Die Sprüche Nr, 377-r3d2 gehören äußerlich und infiaUlicIi xusamnien. {bm 1466)
Insbesondere ist die Anmerkung der ^Dodores der Juristenschule xu Leipzigs
im Anhang xu Nr. 382 xu allen sechs Entscheidungen zu beziehen.
Gewonhait zu beweisen.
Sprechen wir Johanns i), von gotes genaden bischof zu MerBbui^BL. 144k
vor recht: Hag der genante rat zu Rochelitz von irem und der
ganzen gemein wegen daselbst beweisen, wie recht ist, das am
dinstag der markttagen in der kirchen Sanct Eungundis zu Bochlitz
XXX und vierzig jare nach einander und also lang, als es in men-
schen gedechtnus änderst nicht ist, die hochmesse auf dem hochen
altar durch den pfarrer zu Rochlitz oder sein capellan gesungen ist.
Wan sie das also beweist haben, so pleiben sie pillich und von
rechtes wegen pei solcher berurter altherkomen gewonheit; und
magister Nicolaus 2), ir pfarrer^ ist ine pflichtig, auf den dinstag alle
zeit die hochmesse in der kirchen Sancte Kungundis zu singen zu
bestellen. Es wer dan, das der genant magister Nicolaus Yolkomen
und beweisen konde, wie recht ist, das er und sein negste vorfam
dieselbig messe XX. jar und also XXX jare emegst nacheinander
unverruckt am dinstag des markttags in der kirchen Sancte Kun-
gundis zu Rochlitz zu lesen bestalt haben, und die nicht gesungen,
es wer dan heilig solempnes,^ octaven, leichen oder votiven messen.
' ' ■ ' ■ ■ ' I ■ ■ ij -' 'I I I. II ■ I
1} In Betracht kommen zwei Bischöfe von Merseburg namens Johannes:
Johann II. Böse 1431— 1468 und Johann III. Yon Werder 1464- 1466; ygl. Plus
BoDifacins Game, Series episcoporum ecclesiae catholicae; Ratisbonae 1873,
S. 292. Um welchen von beiden es sich hier handelt, läßt sich nicht ent-
scheiden.
2) Am Rande der Vorlage ist yon anderer und zwar jüngerer Hand ver-
merkt: >Hat gelebet a. 1492«. Damach zu schließen, handelt es sich um den
auch anderweit öfter urkundlich erwähnten M. Nicolaus Steitan, Pfarrer zu
Rochlitz, der in den folgenden Sprüchen als »Magister Nicolaus Satan« wieder-
kehrt; Ober ihn vgl. Samuel Gottlieb Heine, Historische Beschreibung der
alten Stadt und Grafschaft Rochlitz; Leipzig 1719, S. 176 und 168; ferner
W. Giemen« Pfau, Grundriß der Chronik über das Kloster Zschillen; 5. Heft
der Mitteilungen des Vereins för Rochlitzer Geschichte; Rochlitz i. Sa. 1909.
S. 180,
26H [377. 378. 379
Uan wu er das also volkommen hat, wie recht ist, so pleibt er
pillicher pei solcher negsten eingefurten gewonheiten ; und die tob
lu.. 146ARochlitz mögen | ine daraber forder nicht dringen, die hoche meB
an dem genanten dinstag zu singen. Von rechtis wegen.
Mitte dkh 378
16. Jahbh.
(bi8 1466) Siehe die Vot-benierkuny und die Afmierkmigen tu Nr, 377,
Gewohnheit der opfertage.
Darauf sprechen wir Johanns, bischof zu Mersseburg yor recht:
Nachdem der genant magister Kicolaus Satan, pfarrer zu Rochelitz,
fuost und gründet in seiner antwort auf eine verwerte gewonheii,
die zu Rochlitz über sieben opfertag sein sali; mag er dan beweisen
und Yolkommen, wie recht, das ein sulche gewonheit zu Rochelitz
pei ime und seinen vorfam X jare nach einander unverrackt ge-
halden ist: So seint die von Rochelitz pflichtig, in denselben opfer-
tagen ir Opfer ime als irem pfarrer zu pringen und zu geben. Und
er mag ine auch sulche opfertag nach gemeiner gewonheit der kirchen
wol verkündigen pei dem banne von recht. Wurde aber der genant
magister Nicolaus bruchlich an der beweisung der gewonheit auf
mehr opfertag dan auf vier, so plieben die von Rochlitz pillichen
pei sulcher gemeinen gewonheit der vier opfertag, die sich gemein-
lich durch die ganze Christenheit strecket, und der genant magister
Nicolaus mag sie hocher nicht dringen. Von rechtes wegen. Yersigelt
mit unserm insigel.
MiTTK J>ES 379
16. Jahbu.
(bis 1460) Siehe die Vorhemerkmig uful die Änmerkwngen x/u Nr, 377.
Ui.. I4öit Der pfarher bedringt des rats belehenten capellan.
So als die von Rochelitz forder schuldigen magistrum Nicolaum
Satan, iren pfarrhem, und geben ime schult, das er ir belehnte
capellan und alteristen dringen und notigen solle, das sie ime ex-
equias und triceß mit messen za halden hulf tun sollen, davon da ire
lehn und aufsaczung nicht belesen sollen werden, und sollen zwang
und gedrang tun iren capellan zu einer schwechunge des gotea-
dinst und ine zu verdrösse, und heischen von ime antwort zu dieser
schult, etc. Dargegen seczt der mer genant magister Nicoläus sein
einsage und schutzrede und spricht, das inen sulche clage nicht ge-
purt zu tun, so als sie der alteristen vormund nicht seint, etc..
[379. 380. 381. 382] 267
Sonder sprechen wir Johanns, bischof zu Merseburg vor recht:
Das der genante magister Kicolaus nicht pflichtig ist, den von Roch*
litz zu diser schult zu antworten. Von rechtes wegen.
380 Mitte des
15. Jahbii.
Siehe die Varbemerkumg und die Anmerkungen a^h Nr, 377, (bm 1466)
Was Opfers dem pfarhern gepurt.
Sprechen wir bischof zu Merseburg vor recht: So als die von
Rochlitz keine redlich ursach noch beweisung haben des opfers halben,
das in dem oder für dem bild Sancti Liborii gefeit, und | wird demBL. 146 a
genanten magistro Kicolao also irem pfarhern und seelwarter von
recht; und mag den von Bochlitz nicht hulflich sein die gewonheit,
die an etzlichen enden, das die kirchveter sulch opfer aufnemen
und behalden. Von rechtes wegen.
ool Mitte des
15. Jahsh.
Siehe die Vorbemerkufig und die Ämnerkungen a/u Nr, 377. (bis 1466)
Der rat beschuldigt den pfarher umb hier schencken.
Forder beschuldigen die von Rochlitz den genanten magistrum
Nicolaum und geben ime schult, das er auf seiner pfarre zu Rochlitz
frombde hier schenke, purgem und pauern verkaufe, etc. Darauf
der genante magister Nicolaus seczt sein einsage, were und schutz-
rede und spricnt, das er ine zu diser schuld nicht autwort pflichtig ist
zu antworten darumb. das sie ine [nicht] sollen haben zu schuldigen.
Darauf sprechen wir Johanns, bischof zu Merßburg vor recht:
Das der genante magister Nicolaus Satan zu diser schult und iren
clausulen und artickeln dem rat zu Rochlitz von iren und der ganzen
gemeinen wegen daselbst wider ine gesaczt nicht pflichtig ist, ant-
wort zu tun. Von rechtes wegen.
382 Mitte deh
15. Jahbh.
Siehe die Verbemerkung und die Anmerkungen xu Nr. 377. (bis 1466)
Von geschoB geistlicher guter.
Darauf sprechen wir Johanns, bischof von Mersburg vor recht:
Mag der genante magister Nicolaus beweisen mit volstendigen brifen,
als er sich vermist, das die 'lach und der garten zu der pfarr geeigenetBL. 146je
268 :382. 383
und bestetigt seind: so ist er den von Rochlitz nicht pflichtig, ge-
schosse oder zins davon zu geben. Es wer dan, das der rat za
Rochlitz Yolkomen kont und beweisen mit rechtfertigen Urkunden,
wie recht ist, das die statt Rochlitz etzliche sonderliche borden und
ewigliche beschwerung geschosse oder zins halben auf der lach und
auf dem garten sonderlich und eigentlich aufgesaczt gehabt hette
und in der gewer solchs sonderlichs und eigentliche geschosses oder
zins bishero gewest wer. Dan wan sie das also beweisen wurden,
wie recht ist^ so muß der genant magister Nicolaus in einen sulchen
und eigentlichen geschoß oder zins von sulchen gutem geben on
widersprach. Von rechtis wegen.
Und wir doctores der Juristenschule zu Leipzig bekennen
öffentlich, das wir sulche obgeschribene sentencien und reebt-
Spruch begriffen und gemacht haben, nach Ordnung und aus-
weisung des rechten. Des zu beweisung oder gezeugnus haben
wir euch dise schrift versigelt mit des wirdigen herm probst
Sancti Thomae zu Leipzig sigill, des wir itzund gebrauchen.
383
Hl. UTa Einer wirt angelangt umb gewer | eines hauses, so er
pei der auflassang gewest ist und ist doch darzu you un-
geschichte kommen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Thomas Bischoff, als
er seczt, [ist] bei der auflassung und wirderang des hauses und hofes,
also sein verstorben [bruder] Andres Bischoff hinder ime hat gelassen,
darinne Hans Cittiner itzund siezt und das von einem in ansprach
genomen ist, also der negste schwertmoge und Vormunde nicht ge-
west, sunder darzu von ungeschichte komen, also Kicolaus Bischof,
des verstorben Andres gelassen mundiger sone und negster mundiger
schwertmoge, mit etzlichen seinen darzu gepeten freunden derhalb
beredt pei einander gewest sein; und hat auch darnach die auflassung
sulchs hau<)es und hofs nicht als ein Vormunde der gelassen unmün-
digen kinder des verstorben Andres Bischofs, seines bruders, sunder
von pett, geheiß und bevelch frauen Elsen, seines verstorben bruders
gelassen eeweib, von irent und irer unmündiger kinder wegen, die
sie in ire versorge gehabt hat, neben dem genanten Nickel Bischoff,
dem negsten mundigen scfawertmogen, für gericht getan: So kan der
genante Hans Cittiner in derhalben für keinen Vormunden der un-
mündigen kinden und ein gewer des hauses und hofes zu sein, nicht
[383. 384] 269
beclagen und ansprechen; und sein bekantnus also vor dem rat zu
Aldenburg getan, davon ir uns neben | den urtpiln ein abschrift mit Bl. 147 it
zugeschickt habt, nemlich das er sulche auf lassung und yerzicht des
hofs und hauses zu voller macht der muter von der kinder wegen
neben Nickel Bischoff habe getan, mögen sich des nach gestalten
Sachen nicht weiter geziehn, den das er das auf geheiß, pett und
befel und daraud in voller macht getan habe. Und sulche kund-
schaft des rats zu Aldenburg von etzlichen gezeugen und iren aus-
sagen bemeldend, davon ir uns neben den Schriften auch ein ab-
schrift habt zugeschickt, ist ime ganz unschedlich, so sulch gezeug
ime in ruck und hinder ime, als er seczt, für dem rat zu Aldenburg
gefort und verhört worden und er darzu, vne recht ist, nicht vor-
geheischen und gepot tat. Und bedarf auch Nickel Bischoff, so er
also ein schöpfe und als ein mitrichter in diesen Sachen, als Hans
Cittiner zu ime vor gericht zu Aldenburg hat geclagt, gesessen hat,
und Veit Korßner, so er dem genanten Hans Cittiner [in] freuntschaft
und schwegerschaft gewant ist, und Jacob Schmidt, so er andere
forderung diser Sachen gestanden hat, vor keinen gezeugen leiden,
sonder er mag dieselben drei gezeugen sulcher oben bemelter Ur-
sachen halben von dem gezeugnus | von recht [versmehen] i). Undßi.. 148a
so dan Hans Cittiner itzund eine neue schriftlich kundschaft in ge-
richt hat gelegt, die vormals zu disen Sachen nicht gehört, noch
forpracht ist worden, so muß er dem genanten Thomas Bischof der-
selben kundschaft ein abschrift geben lassen und darzu seine zöge
und frist, so vil ime zum rechten not ist, wider dieselbig kundschaft
und aussage des gezeugen darinne bestimpt zu seczen bestaten.
Von rechtes wegen. Versigelt mit unserm insigel.
384
Identisch mit Nr, 773, von ivo die an dieser Stelle der Vorlage fehlemir
Entscheidung ergänzt ist.
Was hab des erforderers bei dem dieb gefunden wirt,
die sali man dem forderer widergeben, und die andern
guter sollen etc.
Schöpfen zu Leipzig bekennen, das wir umb recht seint gefragt
nach diesen Worten: Einer ist gewest in eins hem statt, der hat
sich verdeubt und verstolen und hat des bekant vierlei stuck, das
1) Vorlage: vermesBen.
M I
270 [384. m
er kirchen gebrochen und gestolen habe; und nun hat er geli
erb and guter und darzu andere waren, darzu sein weih und kind
elich geporn von dem manne, [so] man nicht änderst weiB. Nun w3
sich das gericht des guta underwinden und spricht, das gut sei gekauft
umb gestolen gut. Nun pitt die frau, eins rechten zu sprechen mit
dem kinde, ab sie der guter nicht neher sei zu behalden mit dem
Hl.. l4dB kinde, wan das ir jemand oder ein gerichte infaUen | mag, wan er
den tod daromb gelieden hat und sie nicht gewust von seiner den-
berei, oder was recht ist.
Hierauf: Was der man, der den gefordert hat, seiner habe bei
dem diebe gefunden hat, do er den tot umb gelieden, die habe sol
man dem forderer widergeben; und was der dieb an gut sunst ge-
lassen hat, das sol seinem weihe volgen und womit sie begabt ist^
und das ander soll seinen kindem volgen. Von rechts wegen.
385
Von zwen ratesfreunden sach, im rat geschechen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzk auf sulche euer schriftliche
frage vor recht: Hat Mattes Tietz, so ir etlich gelt, das euch, als
ir seczt, aus altherkomen gewonheit zugestanden, habt teilen wollen
und ein jedem des rates pei euch XX gr. zuteilt habt, ungeferlich
XL gr. und II ald schock, so die nahent pei einander vor ine gezalt
und gelegt gewest seint, zu sich gezogen und in seinen beutel ge-
stackt; und so er, eher er aufgestanden ist oder derhalben von
jemands des rats geinnert worden ist, sich entsonnen und hat be-
dünken lassen, das er zu vil geldes zu sich gezogen und einsteckt
hett, gefragt, wie vil einem gepuret; und so er das durch euch, den
rat, also bericht ist worden, das gelt von ime selbst ungeinnert wider
aus seinem peutel auf den tisch geschutt, das gezalt, und als er
XX gr. zu vil gefunden, hat euch alle gepeten, das ir ime das nicht
wollet zum ergsten wenden, dan er habe sulchs ungeverlich und un-
bedachten muts getan ; und auf sulche pett und entschuldigung habt
ir ine alle mit einander und auch Hans Babest als einer euers rats
freund aus aller böser verdacht gelassen: So ist der genant Mattes
Bi.. Uu.iThitz derhalben nicht streflich worden, noch etwas daran sein eren
schwecheu oder krenken mochte noch beschanden. Sonder so Hans
Bapstals einer euers rata freund,, euer, ^tattrichter und ander meher
in euer pierstuben gezechet haben, und Mattes Thietz aufgestanden
[385. 386. 387] 271
und hinweg gegangen ist, in seinem abwesen im in rucken und
nachgesagt hat, das er dem rat hab sein gelt stelen wollen als ein
schalk, und das er ine das habe wollen uberkomen; und derselben
euer richter und drei euers rats haben vor euch, so Mattes Tietz ine
umb Bulcher nachrede vor euch angezogen und beschuldigt hat, be-
kant, das [sie] sulch rede in der Weinstuben von ime gehört haben:
So~ muß er sulch unrechtliche zusage, der er ine vorhin selbst ver-
sacht und verwust hat, gein ime mit gesaczter puß des rechten, das
ist mit XXX Schilling, abtragen und verpessem. Und so dan sulch
tun und nachrede die heimlichen euers rats belangende, so stet ein
sulchs zu euch, wie ir ine darumb strafen wolt. Von rechtes wegen.
Yersigelt mit unserm insigel.
Schaden von nichtbezalunge auf rechte tagzeit.
Schöpfen zu Leipzig: Was ir des schaden habt, das er euch auf
das neujar nicht bezalt hat, darumb mögt ir ine schuldigen auf seine
antwort, so es auf das neujar beteidingt ist. Aber sintmal das die
erste tagzeit durch gutlich beteidung | mit eurem willen auf dasKi.. l-iUn
neujar erlangt und erfragt i] ist worden, so kont ir darauf keinen
schaden gewirdem. Von rechtes wegen. Versigelt mit etc.
387
Einer hat den schied nicht widerredt, noch gestraft.
Schöpfen zu Leipzig : Unrugen ist in sulchem schied kein unrecht
geschechen, solde er es mit recht widerredt und gestraft haben; so
er das nicht getan, sunder die [widerrede] on der amptleut schlechter
anbrengung getan hat; und so Unruge seczt, es sol ein schied und
erkantnus geschechen sein: Sulche erkantnus, das also geschechen
on ordenung des rechten, ist Nickel Legefeldt unschedlich an seinem
erteilten rechten für gericht ergangen. Es were dan, das Unruge
gezeugen konde, als recht ist, das Kickel Legefeldt sulchen schied
und erkantnus frei und ungezwungen gewilligt und gevolwort hette,
dem volge zu tun. Von rechtes wegen.
1) Am Rande der Vorlage von jüngerer Hand: »erstrackt«.
272 [388. 389. 390. 391'
388
Schaden genomen, das beteidung nicht gehalten ist
worden.
Spricht Leiptzk: Hat Peter der beteidung,«^ wie man es mit dem
hirten halden sali, nicht gehalten, und habt ir und euer leat des
schaden genomen: Sulchen schaden muß er euch erstatten, wan ir
Bf.. löOAden I beweist habt, oder muß sich des auf den heiligen entledigen
oder muß den verminnern mit eiden, als recht ist, ab ir ine danimb
on gezeug beclagen wurdet. Er muß auch den seinen gunnen, ir
gemein mit den euem zu halden, inmaßen vor gewest ist, ehr ir
die guter geteilt habt. Von rechtes wegen.
389
Ein frau hat einem priester ein umbral gelobt.
Sprechen zu Leipzig: Darf die frau verrechten mit ir selbst hand
auf den heiligen, das sie das umbral, das sie ime gelobt hat, nicht
hat gewirdert auf III fl. Wan sie ime dan ein umbral gibt, das ein
umbral ist, nicht alzu gering, so ist sie ime der schult halben nichts
pflichtig. Von rechtes wegen.
390
Einer hat umb betriegligkeit binnen zweien jarn nicht
geschuldigt.
Schöpfen zu Leipzig: Ist die beteidung umb Anders Schoppels
vater- und muterteil, darinne er beraten soll sein, i^ls er seczt, ge-
schechen vor zweien jarn; und hat Andres Schoppel Hansen Lange
umb die betriegligkeit binnen zweien jaren nach der zeit der be-
richtung nicht beschuldigt, noch geanspracht, als recht: So hat er
sich daran yerschwigen und mag ine darumb nun fort nicht mer
beschuldigen. Von rechtes wegen. Versigelt mit etc.
391
Bi,. 150b Processus judicii bis auf die gewer.
Spricht Leiptzk: Kan Konrad von Eospeda erweisen, als recht
ist, das er sulche guter mit rechter clag und mit rechter Vorladung
ein gericht, das ander, das dritt erfordert und auf das vierde hulf
[391. 392. 393. 394] 278
erlangt, darauf auch II gepot und zuleUt das dritte getan habe : So
hilft man ime fort pillich, das man nach laufte des stabs nach sulcheu
ergangen Sachen andern pflegt zu helfen. Und man darf au sulch
anbringnng hem Lorentz Boders von Kospeda damit an seiner forde-
rang und hulf nicht hinderen noch irren. Von rechtes wegen; etc.
392
Oelt zu getrauer hand geantwort.
Schöpfen zu Leipzig: [Also] der beigurtel zu Leiptzk Lorentz
Wagener verpunden und verbetzschirt geantwort [ist] worden, und
hat er den [nicht] aufgebunden und aus oder davon genomen, und als er
wider heim quame, der maß nicht funden, daran V schock und V gr.
gebrochen; darf Lorentz Wagner verrechten mit sein selbst hand
auf den heiligen, als recht ist, das er sich sulcher V schock und V gr.
nicht underzogen, die auch nicht inne habe, und das die fünf schog
und V gr. on seine verwarlosung davon auch nit komen seint; wan
er das also verrechtet hat: | So ist er Herman Fettem der schuld Bl. 151 a
halb nichts pflichtig. Von rechtes wegen. Veräigelt mit unserm
insigel.
393
Einer beschuldigt einen umb gefere und zusage über
zwei jare.
Spricht Leiptzk : Seintmal das der cleger Alberten von Harris be-
schuldigt umb gefere und unbestendige zusage; hat dan der cleger
den Weingarten ii^ie' gehabt mit seinem bruder lenger wan zwei jare,
und hat er Alberten von Harris binnen des sulcher zusage nicht be*
schuldigt: so muB er haben, als er hat, und Albert von Harris ist
ime der schult halb nichts förder antwort pflichtig. Von rechtes
wegen.
394
Ein gemein hat einen umb ein verstolen kilch ver-
sucben lassen.
Spricht Leiptzk: Seintmal das die gemein zu Posen umb den
gestolen kilch haussuchung getan haben, und haben sie den kilch
bei Hans Marckart nicht fanden und haben sie ine darumb lassen
versuchen; und hat er das nach der Versuchung in stetten, da keine
O. Kisch, Leipiiger Schdffenspnichflammlung. lg
274 [394. 395]
peinligkeit vor äugen war, nicht bekannt, können sie ine das anch
nicht überzeugen: So mögen sie ine von des wegen, ab sie etzlidi
stuck pei ime funden, die Yormal etzlich ire nachtpaaem verloren
betten, mit recht nicht richten noch verurteilen lassen, so als solchs
Bl. löl B der gemeine nicht gepurt | zu fordern. Sonder wan er sich mit seins
selbst hant auf den heiligen entledigt, das er den kilch nicht ge-
stolen, noch rat und tat darzu nicht getan hat, lest man ine pillich
ledig. Von rechtes wegen.
14. Jah&h. 395
Es ist ein kilch verlorn, da hat man einen umb ver-
sucht.
Schöpfen zu Leiptzk : Ist im gericht zu Gzigenruck ein kilch ver-
lorn, und haben die nachtpauern mit des amptsmans willen hans-
suchunge getan, und haben sie den kilch nicht funden. Haben sie
aber pei der nachtpaum einem in seiner scheune under seinem stroe
verdackt gedeubt und gestolen [gut] funden, nemlich eine wage mit
irem eiseren zeuge, pflugreder und ein sensen; und haben sie den
man, bei dem sie sulchs funden haben, in gefenknus bracht und
versuchen lassen: Das haben sie von der verdacht wegen des ver-
stolen guts, das sie bei ime funden, wol mögen tun. Hat der man
der untat des stelen des kilchs nicht bekant; haben sie in auch
darzu nit mögen dringen ; und ist die sach noch nach manchfeldigem
handel itzund auf euch gestalt sulcher zwitracht, das der gefangen man
meint, die nachtpaum sollen ime darumb wandet [tun], so er an dem
befunden stuck [kein deube getan hett], die sensen sollen ime zupracht
sein ; und die nachtpauern meinen widerumb, nichts pflichtig zu sein,
Bl. 152a sein tmal das gestolen habe pei ime ist funden: | So ist er verdechtig
worden von bewerlichen peizeichen, davon ine die nachtpaum wol
haben mögen zu gefenknus bringen und mit dem gezwange lassen
fragen; und derhalben pleiben sie des on wände), ap er auch der
deube des kilchs nicht bekant hat, und seint ime deshalben nichts
pflichtig. Es were dan, das er beweiset hett, das ime das gefunden
gut zugeschickt und zugepracht were, dan die verdacht ein ende
[betten]. Hetten sie ine darüber on andere bewerliche zeichen mit
gezwange lassen fragen, und were er des kempflich verwunden, so
müssen sie es ime verpessern mit einem halben wergelt. Wer es
aber an kampfer verwunden, so verpusten sie es genuglich mit seiner
gesaczten puB nach seiner gepurt, so als er das purglich von schie-
desrichtern fordert. Von rechtes wegen. Versigelt mit unserm insigel.
[396. 897. 398] 275
396
Einer wirt umb einen verlornen kilch aus einer zer-
brochen kirchen verdacht.
Spricht Leiptzk: Ist die kirch zu Eichstat erprochen, und seint
daraus kilch und monstranzen genommen; und werdet ir des von .
eueren nachtpauem verdacht; können sie euch dan des nicht über-
zeugen mit YII unbescheiden mennem an iren rechten, und spricht
ir nein darzu: So mögt ir euch des mit euer selbst band auf den
heiligen wol ledig machen; und man kan euch von des vorgetanen
[rauhes]^) halben und ander verdacht nicht hocher dringen. Von
rechtes wegen.
397
Vgl Nr. 338.
Einer hat seine gewere becreftigt mit armbrusten, undBL. Iö^b
wie, etc.
Spricht Leiptzk: Hat Melcher die wiese pei Hansen Apts leben
in rechter gewere und brauchung gehabt, und hat ime die frau seine
gewere on gericht und recht wollen brechen: So hat er seine gewere
wol mögen becreften mit armbrusten und wie er mocht; und ap der
frauen knecht in der maß mit einer gabel geschlagen ist, des pleibt
Melcher on wandel. Von rechtes wegen.
398 1461
Die Akten über den dem folgenden Spruclie xiig^'unde liegenden Bechts-
streit mit mehreren OriginalspriU^n der *Doctores der Juristenschulen und
sdieppen zu Lipcxk^^) sind im Sächsischen Hauptstaaisarchiv xu Dresden
erhalten und xwar xu einem Faszikel (Signatur Loc. 9698) xusammer^
geheftet f das die Aufschrift trägt: * Kurfürst Friedrich xu Sachsen contra
Hansen von Olumen xu Wekn, welcher einen Einfall und drei Mord-
taten xu Heidenau mit verrichtet^ atcch die übrigen Täter hernach aufge-
Jiommen haben soll. 1460 — 1462. « Daselbst findet sich auf Bl. 15 eine
aus derselben Zeit stammende Abschrift der nach Leipzig gesendeten An-
1) Vorlage: mordes.
2) Im Jahre 1889 gefertigte Abschriften dieser Leipziger SprOche, jedoch
ohne den im folgenden abgedruckten, finden sich am Ende der im Eigentum
der Leipziger Juristenfakult&t stehenden, in der Universitätsbibliothek zu
Leipzig verwahrten Handschrift 0817 eingeheftet.
18*
276 [998]
frage und auf Bl. 14 eine ebenfalls gleichxeUige Abschriß des auf sie er-
gangejien Leipziger Schöffenspruchs, der mit deni fönenden identisch isl.
Von dort konnte der in der Vorlage fehlende Tatbestand ergänzt werden.
Der Spruch ist wie folgt adressiert: *Den erbarn u*isen mannen und^r
dem roten torme tm Missen^ unsem besundern .gunstigen finmden. «
Barglich und nicht peinlich geclagt.
Unsem frunÜichin dinst zuvor. Erbarn und wiesin, besundern
gunstigen frunde. Als ir uns zwier part schrifte umb luterung eins
Torgetan spruchs gesant habet, Kerstan Kunen ^), anwalden und pro-
curatom unsers gnedigen herm von Sachsen an einem und Hansen
Klumen des andern teils belangend, und also beide teil eins fürst-
lichin brifes bekennen, den der obgenante furste, unser gnediger
herre, sinen landen und mannen und steten gegeben hat und in einer
clausuln unde artikeln so lutet: >Auch sulten und wollen wir und
unser erben denselben unsren landen und furstentumb alle ire biife
fulkomlich und unvorruckt halden und sie nach lute irer brife, die
sie von uns und unsren erben haben, bei allen iren friheiten lassin
bliben; und ap wir ader unser erben zu jemands der unsren, was
Status ader wesens der wer, einche zuspruche gewunnen, wann sich
der erbutet, er wolle vor unser rete und mannen komen und uns
aldo pflegen nach unser schult und siner antwort alsovil, als von
unsren reten und mannen erkant wirdet, so sollen und wollen wir
und unser erben in nicht hocher nach witer bedringen, uns von im
daran lassin gnugen; was durch dieselben unser rete und mannen
des gütlich nicht entscheiden wurde mit beider part wissent und
willen, so suUen sie uns dann darumb ein sluneclicb recht sprechen
an 'Ale bete und Weigerung; und geschee abir das nicht, so mögen
wir das dann vor unsem gerichten anfahen und furdem an alle ge-
verde etc.«, und also Hans Klumen in sinen Schriften sich irbutet
nach lute der vorschreibung, er wolle vor unsren gnedigen herm
mannen und rete komen und sinen gnaden pflegen, was von den
erkant werdet, und meint, sich darmet der antwort alhir vor desim
gerichte diewile zu erweren; und also Kerstan Kune, vörweser und
procurator obgenant darwider setzt, daß das ein pinliche sache sie,
mort, roup und obiltat belangende, und er habe Hansen Klumen be-
schuldiget, daß er die obilteter, die unserm gnedigen herm in seiner
1) Kfrstan (Eyrstec) Eane war 1463 — 1469 Schösser sn Meißen; vgl. von
Langenn, S 665; dazu auch BOttiger-Flathe, Geschichte des Kurstaates
und Eönigreiches Sachsen, 1<, S. 899.
[398. 399. 400] 277
gnaden forstentumb und gerichte mit gewalt gefallen, roup und mort
darin begangen haben, gehuset, geheget, gewegefertiget und rechts
von on geweigert habe, deshalben er wider siner gnade und forsten-
tumb großlich getan habe und möge sich der antwort an den enden
nicht ufgehalden, wie dann solch schrifte in meher Worten in beider
teil besagen.
Sprechen wir schepphin zu Lipczk uf solche schrifte vor recht^j :
Hat [Kerstan] 2) Eune, rerweser und Vormunde unsers gnedigeu
hem von Sachsen, die schult zu Hansen [Glumen]^] on gerüfte puig-
lich umb wandel unserm gnedigen hem zu pflegen gesaczt und ge-
clagt und nicht peinlich mit geruft;, also peinlichs gerichts recht ist
umb leibliche straf ong nach rechte ; also sich dann Hans [Glumen] ^)
des erpeut, vor seiner genaden mannen und [rete]^) zu komen und
aldo zu pflegen und sich zu halden nach laut der yerschreibung
[obinberurt]: So lest man ine pilKch dapei. Von rechtes wegen.
[Vorsigelt mit unserm insigL]
399
Gelobde erinnern selbsiebende als auf tode band.
äeintemal das Schoperitz den sacz, das ime seins weibs muter
sulche gelobde getan habe, ap sie ire tochter überleben wurde, so
wolde sie ine umb kein stuck anlangen, schlechten vorbracht hat Bl. 153 a
und den sacz iczt auf belassung bewost nicht gesaczt: So muB Scho-
peritz belassung solcher gelobde erinnern selbsiebende, also auf tode
band recht ist. Von rechtes wegen.
400
' Der geistlichen acht zugepurt, welchs wucher ist.
Sprechen zu Leiptzk: Seintmal sich der beider part darumb iren
und des zweichtrechtig seint, als solch contract wucher sein oder
nicht, so gepurt uns als der wemtlichen acht darauf nicht zu er-
kennen, noch zu sprechen, was recht ist.
1) Vorlage: Spricht Leipzig.
2) Vorlage: Ky raten.
3) Vorlage: Claghen.
4; Vorlage: recht.
278 [401. 402. 4Cß
401
Einer wirt beschuldigt, er sali der dirn ire junkfrau-
schaft genommen haben.
Seintmal das die schult on volkomen gezeugnus, auch on baud-
haftiger tat vorbracht ist, und er darzu nein spricht, darf er den
verrechten mit seins selbst band auf den heiligen, als recht ist, das
er der dirn ire junkfrauere nicht beraubt hat, auch der geschieht
halben nicht fluchtig worden, sonder vorhin nicht anheimisch gewest
sei umb drounge irer freund, da er erfam habe und deshalb ein
geleit begert für unrechter gewalt; wan er das also verrecht hat:
So ist er neher also, der unschuldig zu wem, wan man ine hocher
dringen mag. Von rechtis wegen. Versigilt.
Z-WISCHBN 402
1481 UND 1483
Zu dem den Nrn. 402 bis 405 zugrunde liegenden liechtssirdt vyL
G[uri] von Rfaabjj Das Rittergut Medielgrün wid seine früheren Besitzer in
Mitteilungen des Altertumsvereins xu Plauen i, Vogtl.; dritte Jahresschrift
• auf. die Jahre 1882—1883; Plauen 1883, S. 47 ff., besonders S. 55 f.^ wo
der Inhalt des Spruches Nr. 405 in Kürxe unedergegeben ist.
Die Datiei^ung gründet sich darauf daß der Streit um Medielgriin nadi
dem (vor 1481 efcfolgten) Tode Apels von Tettau neuerlich begann ufid am
25. September 1483 beigelegt wurde; vgl. von Raab, a. a. 0., S. 54 (mit
Literaturangabe) und 56; ferner von Raab, Regesten, I, Nr. 1034, S. 249.
Bl. 1ö3b In der Sachen zwischen Friderichen Rabe als cleger und Marg-
karthen von Tettaw^) und desselben bruder als antworter ist auf der
Parteien furpringen zu recht erkant: Das Friderich Rabe den ge-
nanten von Tettaw vor uns Ernsten, kurfursten etc. und Albrechten,
gebruder, herzogen zu Sachsen, etc. 2) auf anforderung der obge-
nanten von Tettaw des wider rechten im sein, und ist darumb Tor
uns obgenanten herzogen von Sachsen ine recht zu steen schuldig
und bedarf der gesonnen gewissenschaft nicht noch bestellen.
Zwischen 403
Siehe die Vorbemerkung vor Nr. 402.
In der Sachen zwischen Friderichen Rabe als cleger und Marg-
karthen von Tettaw und desselben bruder als antworter ist auf der
1} Urkundlich erwähnt 1482 bis 1629; vgl. von Raab, Regesten, I, S. 298;
II, S. 413.
2} Am Rande der Vorlage von jüngerer Hand: »Ernestus & Albertus.«
:403. 404. 405J 279
parten furpringen zu recht erkant: Das die von Tettaw obgeuant
anf Friderichen Raben clag sovil der guter in der ubergeschickten
zedel in gericht bracht begreifet, schuldig sein, auf disen tag zu
antworten, nemen auch des Raben clag in dem furpringen von rechtes
iiv^egen und pillich an; doch ob sie auf das itzund zu verantworten
nicht geschickt, werden ime darzu zimlichen schulde vorbehalden.
404 ZWISCHBK
1481 UM) 1483
Siefie die Vorbemerkung vor Nr. 402,
Auf beder parteien furpringen ist zu recht erkant: Nachdem bede
teil irer gebrechen halben auf heut, den montag nach Trinitatis,
alher f urbescheiden , ist geschickt zu den hendeln zu greifen, wie
jongster begreift und die Raben ir einreden muntlich furbracht, soBl. 1ö4a
tun die von Tettaw darzu pillich ir gegenrede. Es were dan, das
die von Tettaw erteuern dorften, wie recht ist, das sie auf iren ge-
wanten vleiB ein redner zu iren Sachen bestalt, der ür handel ein-
genomen und ine itzund außen pli^ben were, also dan behilten sie
zimlich frist, sich auf der Raben einrede zu bedenken.
405 ZWISCHBN
1481 UND 1483
Siehe die Vorbemerkung vor Nr. 402.
Auf sulch spruchlich anforderunge und furgewante clage nach
allen gehabten ergangen handeln und herkomen zwischen Friderichen
Raben als cleger an einem und Margkarten von Tettaw und desselben
bruder als antworter ander teils ; dieweil Friderich Rabe sein forde-
rung an Mechtilgrun, den sitz mit dem dorfe Niedermechtilgrun und
allen iren zu- und eingehorung, zinsen, . renten, dinsten und allen
gutern, in eingelegten zettel bemeldet, nichts ausgeschlossen, die
helfte geheischen und alles sein veterlich erbe gefordert hat, des
das Jhan Raben i), Friderichs vater, auf einen widerkauf solt Eber-
hart Raben verkauft haben; so sich nun im handel und dargelegten
brif scheinparlich erfindet, das sulcher kauf und vorkauf zwischen
Jhan und Eberharten den Raben geschechen, ein rechter erblicher
ewiger kauf ist, und darüber der von Plauen, ir lehnherr, die zeit
Eberharten damit also begnadt und belehent hat, und sulch halbsi.. 154 it
1) urkundlich erwähnt 1436 bis 1483; siehe von Raab, Regesten, J, S. 386.
280 r4J6
teil an Mechtelgron Apel ron Tettaw i) aus Eberhart Raben haadeu
mit guter ankunft bracbt; sprechen wir, von gots gnaden Srusly
des heiligen romischen reiche erzmarschalk und Albrecht, gebruder,
herzogen zu Sachsen, landgrafen in Doringen und margraven zu
Meißen vor recht : Das Margkart von Tettaw mitsampt sein bnidem
Friderich Raben auf sein angewante forderung und cli^ an den halben
teil Mechtilgrun mit seiner zugehorung nicht schuldig oder pflichtig
sein. Von rechtes wegen.
Damach als Friderich Rab sein ansprach und clag hat fordere
tun furwenden umb den andern teil an Mephtilgrun, den siez and
Niedermechtilgrun, das dorfe mit allen anderen nutzen, zinsen, renten,
dinsten etc., wie das Jhan Rabe, sein vater, inne gehabt, genossen
und geruglich gebraucht hat, das Marckart von Tettaw mitsampt
seinen brudem zu diser zeit in nutzlicher gebrauchnnge inne haben;
wie das etzlich irsal, zweitracht und gebrechen zwischen Apel von
Tettaw, irem vater, und Jhan Raben, Friderichs vater, gewest, der-
selbigen, so sie zu entscheiden konig Jorge als ir oberster lehnherr
für sich gefordert und geheischen, auf die zusage, vormals derfaalben
geschechen auf verwillung und zulassen des von Plauen als der gnter
Bl. löÖAnegster lehnherr, dhweil Apel von Tettaw vor dem gejnanten konig
als ein gehorsamer erschienen und Jhan Rabe auf sulche konigEch
vorheischen ungehorsamlich außen plieben; umb sulch ungehorsam
und ander uberfarung hat konig Jörg den halben teil Mechtilgron mit
seiner zugehoruug zu seinen henden genomen, darnach Apel von Tettaw
mit sulchen gutern umb seiner dinst willen begabt und begnadt; als
sulcher handel aller mit schriftlicher underrichtung genügsame vor
uns ist zubracht worden, sprechen wir obgenanten fursten zu recht:
Hett dan Apel von Tettaw aus crafb sulcher königlichen genaden
und begnaduDg darnach dieselbige helfte zu Mechtilgrun und seiner
zugehorung jar und tag in seiner gebrauchlichen gewer besessen
und possession gehabt; so sulchs beweist wurde, inmaßen Marckart
sich geanmast hat; und Friderich Rab oder sein vater kein rechtlich
verruckung oder interrupcion sulcher verfarung wider erweisen oder
dieselbige, wie zu recht genugsam, vorlegen wurde; als dan und so
auch Marckart von Tettaw dieselbe helfte in lehn und gewer gehabt
und noch betten: sollen sie pillich unangesehen des widerteils fdr-
pringen und einsage dapei bleiben nach landleuftigen sechsischen
rechten. Von rechtes wegen. Versigilt mit unserm insigill, etc.
Ij Urkundlich erwähnt 1449 bis 1480; vgl. von Raab, Regesten, I, S. 298.
r406l 281
406
£b ist ein frau gestorben; so hat der | maun ein anderBi.. 155»
weib genomen; so ist der man auch verstorben und hat
das letste weib nicht verleibgedingt. Was darumb recht
und allenthalb den nachgelassen kindern, auch der wittib
^epurt.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Hat ein man von
ritters art im landrecht gesessen, und ist demselbigen vor etzlicher
zeit sein eeweib gestorben, und hat sie etzlich tochter nach ir ge-
lassen, die sie mit demselben iren manne elichen gezeugt hat: So
bat dasselbig sein verstorben eeweib die zeit nach irem tode nicht
mer dan eigen, ob sie das gehabt hett, und gerade auf ire nach«
gelassen töchter geerbet und gefellet. Hett dan dieselbig frau eigen
sehaf gehabt, die wem alsdan auch zu gerade auf ire tochter ge-
feUek. Die schaf aber, als derselbig rittermeßig man selbst gezeuget
und in seinen hurten steende gehabt hat, die haben nach tode seiner
frauen nicht zu gerade gehört, und darumb so hat sie seine frau
nicht auf ire gelassen tochter zu gerade erben mögen. Sonder so
derselbig erbar man darnach ein ander weib genomen hat und ist
nun auch gestorben, und dasselbig sein eeweib wittib und darzu die
Schafe in hurten ligend nach sich gelassen: So hat er nach seinem
tode alsdan dieselbigen schaf zu gerade | auf seine gelassen wittib Bl. 156 a
gefellet und geerbet; und dieselbigen schafe gehorn alsdan zu seiner
gelassen wittib gerade; und des mannes tochter, die er von seinem
ersten weihe gezeugt hat, müssen ir sulche schaf zu gerade von recht
volgen lassen und darzu ir gepurlich morgengabe und mustel. Und
so dan alleine alles feldgeng viech, als ziegen, kuhe, alle feldgenge
Schwein, die do füre den hirten gingen, alle unbesilte pferde, als
stmtzen, die teglich zu felde und in die sehnte geen, und nicht die
menlich tier zu morgengab gehören, so mag des verstorben erbam
mannes gelassen wittib die ochsen, sie wem verschnitten oder un-
verschnitteQ, noch auch die schwein, die nicht für den hirten ge-
gangen betten, sonder die zu der mastunge aufgelegt gewest wem,
itzond zu der morgengabe nicht gefordem noch nemen von recht;
sonder allein das feldgenge viech, das [nicht] menlich tier seint, was
des ir man gelassen hat, es sei in seinem hofe gezogen worden oder
nicht, er hab es zu vorrate seines hauses oder umb gewinst willen
gekauft oder nicht, das musten ir ires mannes verstorben gelassen
erben zur morgengabe lassen volgen von recht. Sie müssen ir auch
zu irem gepurlicheu muBtel volgen lassen nicht allein die helfte
282 [406;
Bl. 156 1) alles geuiUlichen Vorrats, wuran | der ist, der [zu] muBtel gehört,
als gehöpfte speis, sovil der ir verstorben mann zu notdurft seines
hauses auf ein jare geschickt hett, sunder die helfle an fleisch,
Speckseiten, getrenke, an allem getreide, an körn, an weiz, es sei
gedroschen gewest oder nicht, das irm man zu der zeit, als er Ter-
storben ist, auf dem felde gestanden hat; noch der hafer und gerate
gehört nicht zu muBtel, sonder zu erbe von rechte. Was aber die
erben nach tode des mannes zu samen von getreide aus den Scheunen
genomen haben, das müssen die erben der frauen auch ir helfte
widergeben oder umb ir helfte erstatung tun. Und so dan auch
allein das geworchte gold oder silber zu frauengezierde zu gerade
gehöret, so mag dodurch des verstorben erbaren mannes gelassen
wittib die silbren getrenkgefeB, so ir man gelassen hat, nicht zu
gerade forderen noch nemen, sonder sulchs gehört zu erbe von recht
Auch so die landleuftigen Sachsenrecht an iren orten i) sagen: >Wan
dem man sein weih stirbt, das von der frauen negst niftel, die ir
gerade nimmet, dem mann von der gerade sein bett richten salL
als es stunde, do sie eingelegen, seinen tisch mit einem tischlachen,
Bl. 157 A seine pank mit einem pfule | und seinen stuel mit einem küssen«,
so mag sulchs itzund in diesen feilen nicht statt haben; also das
wider des verstorben erbam mannes gelassen tochter, die er Ton
seinem ersten weihe gezeugt hat, und sein gelassen wittibe sulchs
von irer gerade des verstorben mannes gelassen erben zu tun nit
schuldig noch pflichtig seint. Von rechtes wegen.
Auf das ander stuck der irrunge und geprechen, die vorge-
melten parten belangend etc., sprechen wir obgenanten schöpfen Tor
recht : Hat des verstorben erbaren mannes gelassen wittibe zu dem-
selben irem manne IV^' gülden zur mitgift gebracht, und er gelobt,
sie dargegen nach der landesgewonheit wider beleibgedingen zu
lassen, und ist doch bis in seinen tod verzogen worden, so seint nun
desselben verstorben erbaren mannes gelassen erben sulch sein ge-
lobde schuldig zu leisten und der frauen, seiner gelassen wittibei
sulche ire verheisch unge leibgeding zu vermachen lassen, wie dan
des landes gewonheit heldet. Aber die erben des verstorben erbaren
mannes seint pflichtig, sein gelassen wittibe die mitgift zu zwifachen
und ir auf den gutem VIII ^ gülden zu geben, das sie die kern und
wenden mochte, wohin sie wolt. Dan nachdem ir verheischen ist,
ein leibgeding zu vermachen, das tun die erben pillich. Und woran
1) Ssp. Ldr. HI 38 § 6.
[406. 407^ 283
sie der frauen ein sulcba vermachen^ es sei an gntem oder mit gelde,
das mit irem rat muß angelegt werden, daran behalden sie die erb-
liclie I abwartung anch pillich und möglich, also das die frau des^i. ir)7it
allein zu iren lebentagen gebrauchen und das es nach irem tode
wider an die erben fallen möge. Von rechfis wegen. Versigilt.
407
£s hat einer mit seinem weib ein tochter gezeugt; do
ist die frau gestorben; so hat der man ein ander weib ge-
il omen. Was nun der tochter, die er mit der ersten frauen
gezeugt, an gerade gepurt.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk etc. Yor recht: Hat Hans
Roder, seliger^ mit seinem ersten weibe, die dan zuerst gestorben
isty ein tochter aus eelichem leben gezeugt. Dieselb sein erst weib
den noch Schickung der rechten aUe ire nachgelassen gerade, also
bettgewand und änderst alles zu gerade gehörende, auf dieselbig ire
leibliche tochter, die sie mit Hans Roder, irem eelichen manne ge-
zeugt, hat geerbet, also auf ir negste niftel gefeilet. Hat dan der
obgenante Hans Hoder darnach sich wider beweibt und ein ander
frauen, Elsen Roderin, Jhan von Dolen mumen, ime zu eelichem
leben gegeben* und vertrauen lassen und solch obgenant bettgewant,
das sein tochter von irer mutter, seiner ersten hausfrauen, angefallen
was, frauen Elsen, seiner andern frauen, in ire gewere und versorgen
geantwort, also er dan das alles vorhin auch in seiner gewer ver-
sorget und als ein Vormund seiner tochter gehabt hett nach tode
seines ersten weibs. Ist dan Hans Roder, obgenant, auch nun todes
halben verfallen, und hat frau Else obgenant sein tod erlebt, so
volgt I [ir] solch gerade, so ir die von recht gepuren mag, iresBL. 1ö8a
mannes halben pillich und unschedlich. Die gerade, die do auf
seine tochter von irer muter und seinem ersten weibe gefellet und
bracht was, es sei an pettgewant oder an andern, wie das nameu
gehaben mag uberal], nichts ausgeschlossen, dan solch ir angefeite
gerade irer muter, volgt ir gar pillich. Und Jhan Dolen, in ob-
bemrter Vormundschaft seiner mumen Elsen, ist darzu unhulflich,
das sulche gerade Hans Roder nach tode seines ersten weibs in seiner
gewer [gehabt] und darnach seinem andern weibe, frauen Elsen, in ire
Versorgung und gewalt geantwort habe. Nachdem er seiner tochter
Vormund gewest ist, hat er ir daran zu schaden nichts tun noch ver-
geben mögen, sonder es volgt seiner tochter sulchs und änderst zu
284 '407. 406. 409
gerade, wie oben bemeldet ist, gehörend , das sie von irer mnter
anerstorben ist, unverhindert solchs fumemens pillich. Yon rechtis
wegen.
408
Ir zwen haben sich bei Verlust der Sachen auf einen
tag [versprochen], ir urteil mit sampt dem urteilgelde ein-
zulegen; so hat der eine denselbigen tag eingelegt, der
ander teil hat seins die nacht eingelegt.
. Sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Seint die bemetteB
parten etzlicher irrung und geprechen halben, so die zwisch^i ein-
ander gehabt haben, also verhaft worden, das jeder pei verlast der
Sachen seine gerechtigkeit schriftlich mit sampt dem urteilgelde auf
Hl. 158b einen namhaftigen tag hat einlegen sollen; wo | dan der geoant
Hanns Libolt, als er gesaczt hat, seine schrift mit sampt dem urteil-
geld auf ernannten tag, eher sich tag und nacht geschieden oder
vor mittern acht eingelegt und uberantwort [hett]: so hett er daniber
der gedachten Verfassung genug getan und mochte dadurch, ab er
dieselbige seine schrift nicht su zeitlich als sein widerpart eingelegt
hett, der Sachen nicht verlustig wurden sein; und dieselben ire beide
eingelegte schrift werden pillichen zugelassen und gerechtfertigt.
Von rechtis wegen. Versigilt.
U. J.VliHH. 409
Gedruckt bei üeorgius Beatusj Sententiarum definitivarum Saxom-
ramm de eriminalibus centuriae deccm, pars /F, Tit 22, Kap. 2, S. 225.
Einer hat gesagt, er wolt einem gern an galgen helfen,
und wie derselbige auch ein hurenkind sein solt; sich des
zuvor, eher er ime abtrag pflichtig were, des auszufuren;
was darumb recht.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: Seintmal der ge-
nante Nickel Zetzschen ^) den genanten Hans Libolt^) vor gericht zu
Elsterberg') beschuldigt hat, wie das derselbe Hans Libolt zu ime
gesagt habe, wu er mochte, das [er] ime gern an den galgen hülfe,
1) Bei Beatus: Nickel Z.
2) Bei Beatus: Hans L.
3, Bei Beatus: £lsterbach.
[409. 410. 411] 285
das ime ere imd geleumpt betreffen sal ; also sich dan derselb Hans
LiiboU zu der reden bekant: so muB er dieselbig schimpf- und freve-
liehe rede gegen denselben Nickel Zetzsch mit gesaczter puß des
rechten nach seiner gepurt Terpessem und abtragen, und mag sich i)
dodurch, das er sagen [wil], das derselbige Nickel Zetzschen beruch-
tigt sei, das er uneelich gepom sein solde, und das er sich des nicht
au^efurt hab, dawider nicht behelfen noch beschützen. Es ist auch
derjselbig Nickel Zetzschen sich sulcher bezieht auszufuren nicht BL.lnHA
schuldig. Dan dieweil sulchs, nemlich das er uneelich gepom sei^
auf und wider ine, wie recht ist, nicht erkundt wirt, so sali er aus
Vermutung des rechten eelich und echte gepom gehalden werden.
Von rechtes wegen. Versigelt.
410
Wie ein kampfwirdige wunde sal verleget werden, und
was Yon einer sulcher tat dem richter gepurt.
Sprechen wir ratman und schöpfen zu Zwickau hirauf vor leute-
runge und vor recht: Hat Matel Metzner Hansen Eckart ein wunden
gehauen, die do von schöpfen kampferwirdig geteilt und erkant ist,
so muB Mathel Hansen Eckart darumb ein halbs wergelt geben; das
seint IX pfund pf., und ein pfund macht XXI Schilling pfenning;
das macht an der summa IV B. gr. hocher münz; und wen Matel
Metzner Hansen Eckart sulch summa geldes verlegt hat, so hat er
sich von ime der wunden halben entledigt von recht. Und dem ge-
richt ist er pflichtig sein wette, das seint VII[ Schilling pfenning
die in dem gericht geng und gebe seint. Von rechtis wegen.
411
Was zu erbe und erberechte, alle stuck, mustel, mor-
gengabe und gerade gehört, nichtis ausgeschlossen.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzig auf euer zugesanten schrift-
lichen fragen und des ersten vor recht: Hat euer schwager in land*
rechte nach ritters art | gesessen und ist in kurz on leibserben ver-BL. 169 u
sterben; so volgt nach seinem tode seiner gelassen wittibe, euer
Schwester, ir vermachte oder verschriebene leibdingung und darzu
ir gepurliche gerade; [darzu] gehören alle schaf, gens, kästen mit
1) Vorlage: sie.
286 [411;
aufgehoben iiedeii; do die frauen ire gerete und gerade inne be-
schlißen, alles garn, roe und gesotten, lein, flachs, alle leinbani
alle pett, pfule, küssen, leichlachen, tischlachen, handquelen, bade-
lachen, kelten, decklachen, schirbecken, leuchtere, ein waschkessel,
breupfannen, die man pflegt zu vermieten, umbheng, furheng, siedleo,
loden, sperlachen, topfen und rucklachen, alle weibliche cleider und
gezirde, vorspan, fingerlein, heftel und ringe, die die fraaen pflegen
zu tragen und in ire gewere zu haben, die seint von golde oder von
Silber, alles gewurchte golt und silber zu frauengezierde , perlen-
krenz, korallenschnur, gurtel mit golt oder silbir beschl^eD, ann-
golt, zeppele und bucher, daraus die frauen pflegen zu lesen und zu
peten, alles weibliche gepende und gewebde zu weiblicher art und
arbeit, als rocken, pursten, spigel, schem etc. Was sulcher stuck
nach tode euers Schwagers verbanden gewest sein, die gepurn seiner
gelassen wittibe, euer Schwester, zu gerade pillich. Aber das korallen-
paternoster und golden bitzschir an einem ringe, das euer schwager,
Rr.. IGOa seliger, vor sich | selber getragen und gehabt hat, das gehört als
nicht zu der gerade, sonder zum erbe. Auch so euer Schwester bei
lebentagen euers [schwagers]^), ires eelichen mannes, etzlich gerade
von irer rechten und naturlichen Schwester angestorben und vor
sulche gerade euer Schwester auch bei ires mannes lebentagen ein
gelt geteidingt, vertagt und allererst nun nach euers Schwagers tode
gefallen ist, so mag euer [seh wester] >) an demselben gelde, das ir
also pei euers Schwagers, ires mannes, lebtagen vor ire anerstorben
gerade geteidingt ist, kein teil gehaben, sunder es gehört zu erbe
und Voigt euers verstorben Schwagers gelassen Schwester als aeb
negste erben pillich. Von rechtes wegen.
Darnach auf das ander stuck: Nachdem euer schwager auf sein
gelassen wittibe, euer Schwester, ire gepurliche morgengabe gefellet
hat, was zu morgengabe gebort; sprechen wir obgenanten schöpfen
vor recht: Also euer Schwester nach tode ires mannes aus seinen
gelassen gutern auch pillich volgt ire morgengabe, so gebort darzn
alles feldgenge viech, als kue, kelber, ziegen und feldgenge Schwein,
die vor den hirten geen, alle unbesilte pferde, strutzen, die teglidi
zu felde oder in die schut geen, die man nicht einspannet, darzn
alle Scheune und geziemer, die pei ires mannes lebentagen unver-
Uh. 100b bracht plieben sein. Sulchs alles, was des euer schwager { nach iine
gelassen hat, volgt euer Schwester, seiner gelassen wittibe, von seiner
1) Vorlage: vaters.
2) Vorlage: schwager.
[411] 287
Schwester und erben unverhindert zu morgengabe pillich. Von
rechtes wegen.
Forder zum dritten; was zu mustel gehört, das euer seh wager
auf seine gelassen wittibe, euer Schwester, hat gefellet; sprechen
wir obgenanten schöpfen vor recht: Das zu mustel gehört alle ge*
hopfte speis in itziichem hof euers Schwagers die helfte, nemlich
alles fleisch, gesalczen und ungesalczen, und Speckseiten, alles ge-
trenke, wein, mefr, hier und cavent, alles getreide an körn und weiz,
es sei ausgedroschen oder nicht, das zu der zeit, als euer schwager
and schwesterman yerstorben ist, auf den böden oder auf den Scheu-
nen hat gelegen, alle erbes, malz, graupen, hirsen, butter, schmalz
und kese und aller genißlicher Vorrat, zu essen und zu trinken die-
nende. An solchen stucken, was der nach tode euers Schwagers
Terhanden gewest und nach dem dreisichsten uberplieben sei, volgt
euer Schwester die helfte zu mustel^ und die ander helfte nimpt
euers Schwagers gelassen Schwester von recht. Aber die sat und
fruchte auf dem felde, die die ege pei euers Schwagers lebentagen
übergangen hat, auch auf sein gelassen wittibe, euer Schwester,
leibgut stehende, gehöret itzund nach seinem tode zu dem erbe.
Von rechtes wegen.
Zum letsten auf das vierde stuck; was zum erbe gehört; sprechen Bl. lOi a
wir obgenanten schöpfen vor recht: Das zu dem erbe gehört alles
erbe eigen, das unvergeben ist und alles gemünzte und ungemunzte
gelt und Silber, an mustel die helfte, und was darzu gehört, [als] oben
berurt ist, alle huner und caphan, alle reisig pferde und füllen,
die man einspent oder nicht, alle ochsen und geheihe rinder, alle
menlich tier, schopse, pock, alle mastschwein, [abgeschorene] ^) wolle,
sieben settel, zwu schussel, cannen oder keßlen, keten, scheffel, tigel,
morser, graue topfe, kellen^ bratspiße, rost, pranteisen, koleringe,
schlechte kisten, ratkasten, komkasten, melbkasten, tische, stule,
benk, handvaß, toisen, putten, kübeln, vaß, spanbett, küssen, die
ledig sein, und aller harnasch zu seinem leibe und seine teglich
cleider mit anderen stucken zu [her]gewette gehorn, als er gelassen
hat, [nichtis] ausgeschlossen, alles silbrin trenkgefeße, hasennetz,
wein, weingerete, alle gersten und hafer auf den boden oder in d^
Scheunen, was getreide und die sat auf dem felde, auf allen eckem,
die zu der zeit, als euer schwager verstorben, mit der eiden über-
gangen und bestrichen sein worden, es sei auf euer Schwester, seiner
yeriassen | wittib, leibgut oder nicht, als heu, stroe, spreu, gehauen bl. 1(31 it
1} Vorlage: aDgestorbene.
288 411. 41i;
holz, alle verdinte, vorschriben, Vortage körn- oder geltzins, die anf
leibe oder widerkauf steend, ap die bei euere schwagars lebentagen
nicht gefallen wern oder sein. Dise stuck alle und was der mehr mag
gesein, die sich zum erbe ziehen mögen und darzu gehom, hat eaer
Schwager itzund nach seinem tode auf seine gelassen Schwester als
seines erben gefellet und ererbt, und euer Schwester, seine gelassen
wittibe, hat an den vorberurten stucken, zu erbe gehörende, keia teil
Und so dan euers Schwagers gelassen Schwester sich des gelassen
erbes und erbrechten ires bruders underwinden wirt, so mufi sie auch
alle seine gelassene schult, die er gemacht hat und die zu sein begreb-
nus gemacht seint, und alle gesindelonen bezalen und ausrichten.
Und was euer Schwester von den bescheiden cleideren [on] ires
mannes Schwester als on des negsten erben willen und wissen [yer-
geben hat], und dieselbe wurde euer Schwester darumb beteidingen
oder anlangen, so muste euer Schwester darumb antworten und ge-
recht werden. Von rechtes wegen.
Letzte»« 412
Vi BETEL DES
15. Jahrh. In dcju ältesten von (kr Leipziger UnicersitätsbiblioHiek als Hs, 2273
verwahrten Konxeptbucke des Leipziger SeköffenatuMs findet sich auf BL 52^
bis 55'' unter der Überschrift: »Ad requisünonem Nickeln Zoydels xu Ameß-
gru7i* das mit dem Wortlaut der Vorlage^ abgesehen von den unten ver-
x^ichneten Abweichungen j übereinstimmende Konzept zum forlie^ende»
Spruche, der daselbst wie folgt eingeleitet wird:
»Ufnsre] f[runtliche] dinste zuvor. Ersamer, bsunder gutir frund.
Nachdem ir uns geschreben und uch auf die frage, in denselbitigen
euern Schriften furbracht, das rechtin zu berichten gebetin höbet)
euch selbst an einem unde Fabian Reutert, auch den amptman zu
Voytzbergk am andern teile betreflPende, etc.«
Einer hat auf einen mit einer gespanten armbrust ge-
wegewart und denselbigen geschossen, auch sunst ver-
Bl. 162AWundt; und der teter | ist in frischer handhaftiger tat be-
griffen und gefenglich gesaczt, doch wider an des clegers
willen zu purgenhant ausgegeben.
^ Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk: Hat euch der genant Fabian
Ruthart ^] in dem, do ir von euers vetterst) wegen aus dem dorf
Amoltzgrun') etzlich scheffel hafer, so man aus altherkomener
1) KoDzept: Reutert.
2j Konzept: vatirn.
3) Konzept: Arnßgrune.
[412. 413] 299
^ewonheit in der pflege zu Yoitzpeig und^) das ander jare zu geben
pflegt, gein Voiizperg habet bringen wollen, gewegewart^), ein ge-
spannen armbrost in seinen henden und ein pfeil darauf gehabt;
und so ir zu raren an ine komen seit, hat er euch den pfeil in
eueren leib geschossen und darnach mit seinem messer ein Schand-
mal under euer äugen gehauen; und ir habt ine mit anderen zweien
euern nachtpauern') auf der frischen fart nachgefolgt, gefenglich an-
^enomen und gein Voitzperg in die gericht geantwort und daselbst
Beczen lassen: So solte ine auch^) der amptman daselbst zu eurem
rechten pillichen gehalden haben und hat [den] hinder euch und on
euer befelung^) zu purgenhand nicht geben mögen. Und so ir den*
selbigen euern beschediger gedachter wegelage halben peinlichen an-
ziehn und beschuldigen wollet, als ir dan in disem falle unangesehen,
das bemelter euer beschediger durch bemelten amptman zu purgen-
hand geben ist, wpl tun mögt: So muß euch der amptman ine wider
gefenglichen seczen und [euch] euer peinlich clage wider ine anzu-
stellen Tergunnen. | Ir must aber das armbrust, das ir ime abge-BL. 162»
drangen und damit er euch geschossen hat, in gericht antworten. Und
so dann der Ton Tettaw an dem orte, da sulche tat geschechen ist,
allein die erbgerichte und unsere g. h. ^) von Sachsen die obergericht
zustehen, so sali sulche tat nicht vor den^] von Tettaw erblichen^),
sonder für bemelten unsere *g. h. ^) obergerichten gerechtvertiget wer-
den. Von rechtis wegen. Versigelt mit unserm insigel^}.
413
So einer geschlagen, gefangen und darüber verurpheidt,
was demselben zu recht dagegen pillichen abtrag ge-
schechen sali.
Sprechen wir schöpfen zu Magdeburg auf diese selbig schrift und
zum ersten in der Sachen Friderichen und euch belangend vor recht:
So ako Friderich von euch und Rudolfen von Regenbach semptlich
1) Konzept
2} £onzept
3) Konzept
4) Konzept
6) Konzept
6j Konzept
7) Konzept
8) Konzept
ober.
gewegelaget.
nackebere.
eacb.
bewillunge.
nnserm gnedigisten und g^edigen hern.
der.
erbgerichten.
9) Versigelt — insigel] fehlt im Konzepte.
(i. Kinrh, T^ipziger SohOffen.HpnichHnininhins. ]9
290 [413;
und jedem besundem in schulden hat, das ir frevelich and Terfetig-
lieh ine mit XII pferden uberritten, geschlagen, gestochen und ge-
fangen, drei kampferwunden in das haupt, drei fluBent wunden in
sein haubt [geschlagen], einen finger yerlemet, einen pfeil in rack»i
geschossen, ine auch und die pei ime gewest urfedet; und so er
also werlos und gefangen gestanden habe, Rudolf diener einer am
seinem geheiß ein pfeil in ein bein geschossen hindenzu; das ir
sollet getan haben unyerwort, Yorsecziglich, frevelich, wider recht
in einem fürstlichen friede und in einem gewilligten tag, von euch
Bl. 163Aangenomen, in verleczung seins leibs ime | zu hoen, schaden, yer-
driß und injurien; und ein solchs alles, das es ime von euch ge-
schechen sei, euch beden und jedem in sein gewissen gestalt und
zu bekennen oder zu verneinen heischet. Wan sich dan die menge-
lunge, darinne er also geschlagen, gestochen und geschossen sal sein,
nicht änderst dan nach vermeldung euer schrifb begeben hette, also
davon das Friderich und die seinen den euren in der anrennunge
nicht hetten berichten wollen und sich also in kämpf zu der were
gestalt, darüber ir beiderseit den euren zu helfen forder zu schlegen
gekommen seint, darunder Friderich gefangen genomen, das er sidi
und die seinen gein euch verurfedet und ir sie darauf von stund
auf dem plane an ergeltnus losgezelt, des Friderich die urfede, von
sich und den seinen geschechen, in seiner schult also berurt, selbst
anzeigt und bekennet: Wes dan dem gemelten Friderich, des also
sein schult meldet, in sulcher geschieht vor der gefenknus und seiner
vorurfede widerfaren und mit ime gehandelt, das do also ime und
mit der urfede verfast und hingelegt ist, dapei muß er es durch
recht lassen pleiben, und ir seit ime darüber ein sulche weiter ant-
wort oder ichts zu tun nicht pfliehtig. — Wo er aber der getanen
urfede nicht gestanden und ir denn sunst nicht zu beweisen bettet,
und ir ime auch ein solchs, wie mit ime gehandelt auf den inhait
[der] schult nicht verneinen, noch mit eurem eide entprechen woldet:
Hl. 163Bmustet ir ime das alles, was ime in sulcher einigen geschieht mit
Verwundungen und änderst geschechen, auf die höchste verferang.
also er kampfer verwundt gewest, mit einem halben wergelde, das
sein IX pfund pfundischer pfenning und machen IX feine mark
Silbers, mit silber oder pagmente nach des feine mark silbers werde
verpessem und abtragen, und darüber werd ir ime dan auch forder
umb keines mer pfliehtig. Ir seit auch darumb, so ir ime die puB.
die ir ime vor recht pfliehtig seit, verteilt werdet und ir ime die
geben wurdet, nicht erlös noch also zu erkennen, sunst habt ein
sulchs, was er euch auf euer gewissen gestalt, widerumb auf sein
[413. 414] 291
gewissen nicht zu pringen, euch auch mit den andern stucken, in
euer schrift zu beschütz forgewant, nach gestalten Sachen nicht zu
behelfen. Von rechtis wegen.
Forder in der Sachen euers armen mannes und Friderich von
Erich sprechen wir obgenanten schöpfen vor recht: Seintmal euer
arm man denselbigen Friderich umb das erste nach Vermeidung
euer Schriften auf der freien straßen darnieder gehauen und vor
tot habt ligen lassen, das er in der krankheit wagen und pferd
und was er hat, verzert, zu beclagen hat: Ean sich Friderich da>
gegen mit einem sulchen, das er in jare und tag darumb nicht
beclagt habe, der antwort nit aufhalden, | sunder als die schult ^i'- ^^^^
auf sein gewissen gestalt ist, muB er darzu antworten mit ja oder
nein. Und wu er ime des emiderhauens bekennen wurde, und der
man darinne kampfwirdig verwundt oder sunst verlernet wer wurden,
das die verlemnus einer kampfwirdigen oder kampfwarn wunden zu
vergleichen were: muß er die ime mit einem halben wergelt von
rechte verwandeln und verpußen. So er aber die schult mit nein
verantworten wurde: must er sich des mit seines eines band auf den
heiligen, wie recht ist, entledigen und abnemen, und were ime dan
darüber von derselbigen schuld wegen nichtis pflichtig. Von rechtes
wegen.
• 414
Vgl Nr. 416.
Was und wie ein eeman on sonderlich volmacht und ge-
walt alle seines weibes veterlich, bruderlich farende und
ligend guter, sobalde er des weibs pettbrett beschreit, als
Vormunde pillich zu forderen hat.
Sprechen wir schöpfen zu Leipzk darauf Vorrecht: Wiewol diese
clage, so genanter Nickel Poser wider bemelten Nickel Fritzschen,
seinen schwager, angestalt hat, farend und ligend gründe belangend,
dannoch gleichwol so derselbig Nickel Böser, sopald als er bemelten
Seins eeweibs pettbrett beschritten hat, desselben seins eeweibs und
aller irer guter Vormunde worden ist, und das recht ime auch solche
Vormundschaft zulest: So hat er dise seine clage anstatt gedachts
seins eeweibs desselben | seins weibs 'veterlichen • und bruderlichen Bl. 164]«
erbteils und angefelles halben wider genanten Nickel Fritzschen on
sonderlich volmacht und gewalt desselben seins weibs wol angestellen
mögen; und derselb Nickel Fritzsch muß ime derhalben zu solchen
19*
292 [414. 415. 416]
seinen schulden antworten und mag vermittels seiner vormeinier
schutzrede sich dawider nicht behelfen. Von rechtes wegen. Ver-
sigelt.
415
Outen Heinrichs vorgestelten gezeuge wider Schram-
men, die von Guten Hansen an seinem siechbett etzlich
bekantnus gehört; wie sulcher gezeug sali creftig ange-
sehen, auch welch gestalt des kranken bekantnus und
forder der gezeuge von uncreften sein soll, etc.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk darauf vor recht: Wan die-
selben gezeugen ir aussage mit iren leiplichen eiden, wie recht ist,
Sterken werden, alsdan volfurt derselbig Gute Heinrich sein be-
weisunge damit genugs'amlich zu rechte und genoß derselbigen seiner
beweisung pillichen. Es were dan, das der genante Hans Schranune
dargegen, wie recht ist, mochte zubringen, das Gut Hans die zeit,
als er sein bekantnus verdachten zeugen sal getan haben, nicht
guter Vernunft gewest were ader das ine der genant Gut Heinrich
underweiset hett, was er gezeugen solte. Wan wu er sulchs Trarde
zupringen, alsdan were sulch gezeugnus von uncreften und untng-
lieh. Von rechtes wegen.
416
Vgl. Nr, 414.
Hl. ICöA Nickel Posers ansprach seines eeweibs halben wider
den Fritzschen als seinen schwager etc., do ausgedruckt,
wurmit ein vater sein kinder, bruder und Schwester, etc.,
auch in welcher zeit sich die ansprach verjaret, etc.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht; und erst auf die
erste schult und antwort bemelter parteien, das angezogen veter-
liche erbe bemelten Nickel Posers eeweib belangend:. Ist des ge-
nanten Nickel Posers eeweibs vater, seliger, verstorben und hat drei
sone, under den Nickel Fritzsch einer, und zwu tochter, under den
genanten Nickel Posers eeweib eine gewest ist, und dameben* erb
und gut, farend und ligend, nach sich gelassen; so hat er dieselben
seine gelassen guter, sie seint farend oder ligend, auf dieselben
seine fünf kinder zugleich nach erbfalles recht gebracht, gefeUet
und geerbt. Und bemelter Nickel Fritzsch, der sich derselben guter
416] • 293
allein soll anderzogen haben, muß bemelten Nickel Posers eeweibe
iren geporlichen teil daran lassen nnd ir oder gedachtem irem eeman
an irer statt umb die nutzung, so er von denselben gutem bishero
entpfangen und eingenomen hat, bescheid, rechnung und ausrichtung
auf ire anzal tun. Es wer dan, das derselb Nickel Fritzsch und der
oder die andern, an die sulche guter kommen sein und die sie itzund
inne haben, dieselbigen guter rerwerte zeit des rechten, das ist
dreißig jar und jar und tag besessen und inne gehabt, inmaßen
derselbig Nickel Fritzsch gesaczt hat, und genanter Nickel Poser
noch sein eeweib binnen sulcher langen zeit sulche guter rechtlich
nit angesprochen, noch iren yeterlichen erbteil nicht gefordert hellte;
oder so genanter Nickel Fritzsch die|selben guter nach der zeit, dasBL. lOon
er pei sieben jaren besessen und inne gehabt, einem andern verkauft
und ime die in seine gewer gelassen. So dan sulcher bemelter Nickel
Poser und sein weih bewust were gewest und sie, doch sulche bewust
rechtlichen nicht hetten gefordert, abermals sulche ire veterlich an-
gezogen gerechtigkeit auf denselben gutern binnen jar und tag nach
solch bewust rechtlich nicht hetten gefordert, derwegen auch genanten
Nickel Fritzschen nicht hetten angesprochen, so hetten sie sich nun
zu einer zeit an der ansprach sulcher angezogner veterlicher ge-
rechtigkeit verseuropt und verschwigen. Oder so egenanter Nickel
Fritzsch auf seine anmaßung, wie recht ist, zupringen mocht, das ime
seine bruder und der genant Nickel Poser in der eestiftunge, als er
sich mit seinem ^eeweib vereelicht, zugesagt oder das also beredt wer
worden, das ime dieselben seine geschwistert und schweger sulche
guter lassen weiten, alsdan hett er sich aus craft sulcher zusage, in
der eestiftnng ime geschechen, pillichen gehalden und wer dem ge-
nanten Nickel Poser noch seinem eeweibe derwegen etwas zu vor-
gelassen oder zu geben, noch umb die entpfahung der nutzung be-
schied oder rechnung zu tun nicht schuldig. Von rechtes wegen.
Zum andern mal sprechen wir genanten schöpfen auf die ander
schult und antwort bemelter parteien, des genanten Nickel Fritzsch
zweier verstorben | bruder gelassen guter betreffende, vor recht: Bl. i66A
Haben zwene des genanten Nickel Fritzschen und bemelten Nickel
Posers eeweib gebruder ein gut im dorf zu Groba mit einander ge-
habt und seint bede verstorben und haben dasselbig gut und dar-
neben ir geschwistret, als genanten Nickel Fritzschen und genanten
Posers eeweib, nach sich gelassen ; so haben sie dasselbig ire gut, das
in iren j^unde und gewere verstorben, so durch den genanten Nickel
Poser, wie Techt ist, mocht beweist werden, auf dieselben Nickel
Fritzschen und gedachten Posers eeweib, ihre geschwistrete, zu gleich
294 • [416. 417. 418;
nach personell zal gefellet utid geerbet; und genanter Fritzsch als
ein besiczer UQd inhaber desselben gnts lest gedachten Posers eeweib
Iren gepurlichen teil pillich daran Yolgen und tut ir umb die ent-
pfangne nutzunge pillich beschied und widerkerung, und mag sich
durch die angezogne lehn und lang besiczunge allein, auf XX jar
gei;^rundet, noch durch andere seine fumemen, wie er das in seinen
Schriften dargegen hat aufpracht, dawider nicht behelfen. Von rechtes
wegen«
417
Von hergepete, das der erbherre Yon rechtes wegen an-
langt, und das doch pei lebendigem leib verkauft ist, etc.
Bl. 166 B Ein landsesser von pauers art ist gestorben und hat gelassen her-
gepete und auch kinder, tochter und einen son von fünf jaren, einen
schuler. Derselb son hat das hergepete, das under seinem vater
erstarbe, pei seinem gesunten leibe Terkauft und vertan. Der son ist
auch gestorben, und do kompt kein schwertmoge, der sich zu dem
hergepete ziehen will. Nun ficht der erbherre, des das gericht ist,
die geschwistern umb das hergepete an, das under dem landsessen
[erstorben war], das der son vertan hat, und das under dem sone, dem
schuler, erstorben ist, und meint, seintemal sich kein schwertmoge
darzu ziehn und finden will, man sal es ime antworten und geben
von gerichts wegen.
Hirauf : Seintmal der sone das hergepete,* das sein vater auf ine
erbete, bei seinem lebendigen leibe verkauft und vertan hat, und ist
on schwertmoge verstorben, so dorfen des verstorben son geschwistern
dem erbherren von ires bruders wegen zu hergepete keins geben.
Hett er auch an hergewete, das sein vater auf ine geerbt, bei seinem
lebendigen leibe keins verkauft oder zu bereitem geld pracht, das
under ime wer verstorben, das wer pei seinem lebenden leibe erb
worden und hett das mit merem recht geerbet auf sein geschwistere^
dan der erbherre darinne gesprechen oder von rechtes wegen das
geforderen mochte; etc.
418
Bl. 167a Von einem manne, dem sein son abermort ist, und ein
teil pesserung daran entpfangen hat von dem teter, und
der mann darnach ist gestorben on erben; wem nun das
von recht mag gepuren.
[418. 419j 295
£in man [hat] gesessen auf dem lande in einem dorfe und ge-
ricbte. Derselb man hat einen sone, erschlagen. Der todschlag
leart dem Tater yersunet und verpessert mit gelde, und die pesse-
range wart dem vater auch vergewist und yerpurgt. Dieselben pur^en
nocli leben und haben der besserung ein teil geben und wollen das
ander teil nicht geben und sprechen dem toden manne, dem sie ge-
lobt haben, er bette das ander teil der pesserunge beschieden in
seinem siechbett zu der kirchen; sie wollen niemand nichts geben,
i^an sie dem hem noch dem goteshaus keins gelobt haben zu geben
und wissen von ine keins. Nun pleibt der erbherre das pei rechte:
Nachdem der man auslandisch gewest ist und in meinem dorfe und
in j^ericht ist erstorben on leibeserben und er auch keinen einlandisch
erben gehabt habe, der sich nach seinem tode in jare und tage zu
seinen gutem gezogen hette mit rechte, ob ich mich nun icht mit
recht zu desselben meines mannes toden gutern halden sali, da sich
in jare und tag niemand zu gehalden hat, als recht ist, und ab der-
selbe man in seim siechbett die pesserung seines sones, die under
inxe erstorben, zu kirchen beschieden möge on der wille, auf die es
mit recht erstorben ist, oder was recht ist.
Bierauf: Nachdemmal der tode man keine erben, die sein gut Bl. 167b
mit recht nemen mögen, gelassen hat; ist ein gelt von des todschlags
wef^en seins sons ime gelobt oder verpurgt: So sollen die bürgen das
geben und antworten dem gericht, do der man, [dem] die pesserung
getan, innen gestorben ist. Und die purgen und der sachwalde kön-
nen sich des keinerweis geschutzen. Was auch der tode man erbes-
gutes gelassen hat, das soll nemen das gericht, do der inne gestor-
ben ist, seintmal niemand komen ist in jare und tag, der von sippe
halben das gut gefordert hett. Von rechtes wegen. Versigelt.
419
Wie soneskinder und [tochterjkinder ^j gut erben, das
der vater auf sie geerbet hat nach gleicher teilunge.
Ein man ist gestorben, der hat gelassen erbegut an äckerii und
an schulde, und zu den gutem hat gelassen etzliche sonskinder und
tochterkinder. Nun frage ich, sonskind, ap ich meins eldernvater
gut nicht neher sei zu behalden, dan tochterkind mir darein zu
sprechen haben.
1) Vorlage: schwesterkii&der.
296 [419. 420. 421
Hirauf : Was der tode man an erbe und an gut gelassen hat^ dis
hat er geerbet auf seins sones und tocbter kinder Ton ToUer gepnri
zu gleicher teilung. Von rechtes w^en.
420
Von einem verstorben manne, der ein eelich weib und
kinder gelassen hat, und der elderyater hat die kinder in
Rl. 1€8a Vormundschaft genomen und | meint, der kinder muter
nicht rechnung zu tun; was darumb gleich und recht sei
Ein man ist gestorben und hat ein eelich weib und kinder nacli
ime gelassen, und das weib' ist gesondert aus den gutem und von
iren kindern. Der verstorben man hat gelassen einen eelichen vater,
dem die kinder in Vormundschaft zugeteilt sein. Nun tritt der vor-
genanten [kinder] 1) muter her und spricht, seintdemmal das er ir
eelich kinder in Vormundschaft entpfangen hat, ir gut zu pesseren
und nicht zu ergeren, und sie ein recht erbneme sei zu den gutem,
ap got über ire kinder gepote, ap er nicht muglichen von meiner
kinder wegen mir rechnunge und ausrichtung von jare zu jare tun
oder pflegen solle, oder was recht sei.
Hierauf: Nachdemmal dem manne die kinder mit irem gute in
Vormundschaft zu nemen zuerkant sein, do sol er der kinder muter
und der kinder freuntschaft sulch gut, als die kinder haben, alle
jare berechnen mit dem frommen, [so] den kindern zugegangen ist,
und sal auch den kinderen ire gut verpurgen, das er ine zu unnutz
nicht abgehe.
421
Von vergiftunge mannes und weibs nach diesen nach-
geschrieben Worten.
N. hat gegeben B., seiner eelichen wirtin, alle seine erbteil und
sie ime wider, also das sie mit der gäbe ein gleich Wechsel gemacht
haben mit allen gutem, die sie gewunnen oder noch gewinnen mögen.
Seintmal N. seiner eelichen wirtin gegeben hat alle seine erbteil
und sie ime wider nach den Worten, als vor geschrieben stet, so
haben sie sich mit sulchen Worten wie oben vergift. Von rechtes
wegen.
1) Vorlage: frauen.
[422] 297
422
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs. ZwickaUj
BL 365^-356^, Nr. 47,
mit Nr. 631 der Vorlage.
Von gerade, die der yater der tochter zu gute t erkauft Rl. 168 h
und zu gelde gemacht hat, das zu erbe gehört.
Heinrich hat geclagt zu Rochlitz vor gehegter pank von K., meiner
eelichen wirtin wegen, als irer rechter Yormund zu N. meinem eiden,
also das | ich habe gehabt ein tochter, genant M. Die habe ichßL. '2U7n
gegeben N. Beringer zu einem eelichen weibe. Die ist verstorben
und hat hinter ir gelassen ein gerade; mit der gerade sie bestat ir
knit, das sie mit dem genanten Beringer gezeugt hett. Nun ist das
kind auch gestorben in derselben wochen nach seiner muter tode,
und das die gerade ganz und gar auf K., mein eeliche wirtin ge-
storben sei, es sei wenig oder viel, so sie negst spindelmoge ist, also
sie erstorben von M., des kindes muter und die wolde er nicht geben,
es gescheche dan mit gerichts hülfe.. — Antwort: Zu der antwort
iat komen der genant N. Beringer und hat gesprochen, er bekenne
mir der gerade und pit die. Des habe ich meine beweisung in ge-
hegte pank. Nach der beweisung hat der genant Beringer ein urteil
gefeilet, wie das sein urteilsbrief ausweist. Gegen seinen urteil habe
ich, genanter H., gefragt in gehegte pank^ seintdemmal das N. Be-
ringer mir der gerade in gehegter pank bekant, ap er mir von mei-
nes weibs wegen icht durch recht die gerade ganz und gar reichen
und geben soll als volkomen, also sie von erste erstarbe von M.
meins | weibs wegen und meiner tochter, so doch der genant Beringer Bl. 298 a
nach dem kinde keine leibsnot hete, darumb man die gerade hett
dorfen verkaufen oder verzeren von des kindes wegen, als M. mein
tochter dem kinde erbs und guts alsovil ließ und es damit erstarb,
das es der vater manche jar wol mit emert bette etc.
Darauf antwort ich N. Beringer ^) : Ich habe gehabt ein eeliche
wirtin im weichpilde zu Rochlitz, so ir got genade. Die hat gelassen
ein meidelein XIV wochen alt, auf das die muter mit rechte die
gerade geerbet hat. Nun habe ich die gerade pei meins kindes
lebendigen leibe eins teils verkauft und zu bereitem gelde gemacht,
dem kinde zu gut und fromen, also als es der gerade nicht gebrauchen
künde, und darnach ist das kind gestorben. Nun ist des kindes
1) Bis hierher ist der in Nr. 422 der Vorlage fehlende Text aus Nr. 631
exgänit.
298 [422. 423
eldermuter [komen], die gerade forderen zu mir. Die gerade faib
ich ir gepoten zu reichen, die do Ton meines leibeserben pei mir
erstorben ist, bewost einer gehegten pank, biet ich sie noch. Dmb
stuck, die zu erbe gemacht seint pei meines leibeserbes lebendigen
leibe, des pleibe ich pei recht, ap ich des geldes und erbes yob
meins erben icht neher verstorben sei oder ap ich der eldermuter
Bl. '298b oder jemands icht pflegen soll von rechtes wegen i).
Hierauf: Was die tode frau von gerade gelassen hat, das hat sie
geerbet auf ire tochter. Hat auch der yater derselben gerade pei
dem lebendigen leibe icht yerkauft oder zu bereitem gelde gepracht,
das ist pei des kindes leben erbe worden, und das hat das kind
geerbet auf sein vater. Was aber von gerade da plieben ist, das
under dem kinde erstorben, die gerade hat das kind geerbet auf sein
eldermuter, und die gerade sol der man geben des kindes eldermuter
und nicht mehr. Von rechtes wegen.
423
Ab halbe Schwestern von vater halb neher seint, dann
von muter halb.
Eine frau ist gestorben auf dem lande, und hat drei tochter ge-
lassen. Die ein tochter hat ein man genommen und ist gezogen ans
irem veterlichem erbe. Nun ist dieselbe frau gestorben und hat
gelassen ein kind. Das kind ist auch gestorben und hat gelassen
Bl. 169a erbteil. | Das ist auch anerstorben. Nun hat das tode kind gelassen
ein halbschwester vater halb. Nun feit die halbschwester hero und
teidingt in die guter, die der eldermuter gewest sein, und will haben
gleichen teil gleich den zweien Schwestern, die der muter Schwester
inne haben, oder was recht sei.
Hierauf: Seintmal das tode kind verstorben ist, was es dan gute
und erbs gelassen hat, das hat es geerbt auf seine halbschwester
vater halb mit merem rechten, dan auf seiner muter Schwester. Und
wil die halbschwester teil nemen in des todes kindes eldermuter gut,
so sal sie wider einlegen, was des kindes muter aus dem gut ist
worden. Ist aber dem kind icht änderst gut anerstorben, oder ist
icht guts mit dem erarbeit oder erworben, das darf die halbschwester
nicht in die teilung pringen, sunder allein was des kindes muter aus
der eldermuter gut ist worden; oder die zwu Schwestern so guten
1] Die letzten zwei Sätze sind aus Nr. 631 ergänzt.
423. 424. 425. 425a. 426] 299
seil [mögen], als des toden kindes muter worden ist, zu voraus nemen,
und das ander gut sollen die ander gleich teilen. Von rechtis wegen.
Versigelt.
43A
Von gut, darzu sich zeucht ein eldermuter und bruderBL. 109it
von halber gepurt.
Ausgangsort des Spruches nicht angegeben,
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch hi Hs. Zioickau, BL 358^,
Nr. 67.
WesenÜich gleichlautend mit Nr. 655 der Vorlage.
Gedruckt ohne die Überschrift bei Wasser schieb en^ Sukxcssiofisord'-
nunffy S. 172y Absatz 2.
425
Oedruekt ohne die Überschrift bei Wasser schieben^ Sukxessionsord-
nung, S. 172^ Absatz 3.
Von bruder und sones kindern.
Was der tode man erbs gelassen hat oder guts, das hat er ge-
erbet auf seinen bruder mit merem rechten, dan auf seins sons kind.
425a 1)
Haben auch der man und die frau icht an bereitem gelde aus-
gelihen, das die schuldiger der frauen mitgeredt haben und so in
der frauen gelobde ist verstorben, das die schuldiger der frauen be-
kennen, das sollen die schuldiger nach iren gelobden und bekentnus
der frauen ganz und stete halden; [von rechts wegen] *^j.
426
Abschrift auch in Hs. Zwickau, BL 357^, Nr. 59.
Identisch mit Nr. 646, der Vwlage.
Was einer frauen nach ires mannes tode solle volgen
von den gutern.
Was der tode man seinem weibe gedingt oder gelobt, als recht
ist, und darzu das zu irer gerade gehört, das volgt der frauen nach
1) In der Vorlage ist dieser Sprach mit dem vorigen (Nr. 426) unter der
gleichen Überschrift vereinigt.
2) Vorlage: oder was recht ist.
300 [426. 427. iäS,
ires mannes tode. Ist der fraaen icht anerstorben Ton iren kinder^,
das soll der franen darza volgen an hindemus der kinder und der
kinder freund. Von rechtes wegen.
14. Jahuh. 427
Abschrift (kr Entscheidung ohm Anfrage aivcii in Hs. Zwickau^ El. 356^.
Nr. 53.
Einzelne Sätze sind gedruckt hei Christian Oottlob Haltaus, Glossarium
gernianicum medü aevi; Lipsiae 1758^ Spalte 1645, sub vaoe sehas; da-
selbst wird der Spruch bezeichnet als ^responsum scabinorum ■Ma^deburgat-
siuni saec, XIK<
Wie ein kind nach seinem tode erbet sein gut in seiner
muter schoß. •
•
Bl. 170 a Ein man ist gestorben von der frauen und hat gelassen zwen
kind, und ein kind ist gestorben. Nun meint die frau, was das kind
erbs und guts gelassen hat, das hat es geerbt in ire schofi. Nun
meinen die freunde des kindes, der frauen sei ir dritteil zn gebes
nach des [landesj^) gewonheit, oder was recht sei.
Hierauf: Nachdemmal das kind nach seines Taters tode gestorben
ist, so hat es seinen teil erbs und guts, damit es sein vater beerbt
hat, geerbt in seiner muter schoß. Und habt ir sonderliche gewon-
heit, den dritten teil zu geben oder zu nemen, do pflegen wir nicht
über zu rechten.
428
Von bescheiden gut, wie es craft hat.
Seintemal üans von G. in seinem letzten willen mit Vernunft
und guter redligkeit zu einem selgeret die I^ fl. mit X fl. zins, die
Heinrich B. ime und seinen erben verschrieben hat und ime schuldig
was, bescheiden und vermacht hat der kirchen zu Merseburg und der
Pfarrkirchen daselbst in kegenwertigkeit A. und B., seiner Schwestern,
die seine negste erbnemen darzu warn und zu der bescheidung iren
willen gegeben haben und dawider nicht sprachen, das man gezengen
mag mit leuten, den wol zu getrauen und zu glauben; ist nun das
. — t
1; Vorlage: kindes.
[428. 429] 301
Terstorben hanptgeld von seinem erarbeiten und erworben gute, 8o
mocht er das in seinem letsten willen wol mit Tollwort seiner negsten
erben, die dorein nicht gesprochen haben, bescheiden und vergeben.
Und nachdemmal denn tumbprobst und Schulmeister etc. in zusagen, Bi.. i :o »
das der vorgenanten frauen eelicher wirt sich aller forderung von
seiner eeUchen wirtin wegen haubtgeldes und zins genzlichen und
^lliglichen verziegen haben, das sie kuntlich [tun] und erzeugen
mögen ; ist dan, das der frauen eelich wirt sich der ansprach verziegen
haben in sulcher statt, do es craft oder macht gehaben mocht, das die
vorgenanten herren erzeugen mögen mit rechte: so seint sie die
zwene damit neher zu überzeugen, dan sie nein darfur gesprechen
mögen. Eunnen die obgenanten tumbhem nicht gezeugen, das sich
die zwene solcher forderung der Sachen verziegen haben an sulcher
statt, da es craft oder macht gehaben mocht, und seintemal das sie
das letste stuck in ire antwort seczen auf kundschaft und gezeugen^
so mögen die zwene darzu antworten ja oder nein. Sprechen sie dan
zu der schult, zu der kundschaft und zu dem gezeuge [nein], so
mögen sie der Sachen ir itzlicher besonder entgeen und unschuldig
werden mit den gezeugen selbdritt auf den heiligen, ob sie darfen
so yerre und sie des gezeuges nicht leiden wollen. Und den brif,
den die tumbhem über hauptgut und zins inne haben, soUen sie
möglichen vor der schiedung furpringen und pei einem zu getrauer
band legen so lang, das der ine mit recht zu- oder abgesprochen
werde.
429
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage aiwh in Hs, ZicickaUy Bh 357^
bis 358^, Nr. 62,
Identisch mit Nr. 650 der VorUige.
Von gerade zu fordern, dargegen sich der man mit derßL. iTi.v
stat wilkore schützt.
Eän man ist gesessen im weichpilde; dem ist sein eelich wirtin
gestorben. Dieselbe sein wirtin hat gelassen ein tochter, die sie
gehabt hat pei irem ersten manner Die fordert zu irem vater und
zu irer muter gerade und will die gar haben, was sich nach rechte
zu gerade gehört. Und dieselb tochter ist vor zeiten abgesondert
nach ires vaters tode. Nun meint der man für sich, sie sei kein un-
bestatt kind und will forder die gerade haben dan ein spilmoge,
302 [429. 430. 43i:
nachdemmal die statt ein köre hat, das man gerade gibt nach der
statt köre, ap er pei der köre icht neher sei zu pleiben, die gerade
zu geben, wan in sein Stieftochter keins hoer noch fordere dringen
möge Ton rechtis wegen oder was darumb recht ist, und ab ir das
za keinem frommen mag kommen, das sie furnemen, sie solle forder
gerade nemen wan ein spilmoge.
Hierauf: Haben die leut des weichpildis, do die gerade innen isi
verstorben, sunderliche köre oder gewonheit, die gerade za geben
und zu nemen, so sol der toden frauen tochter irer muter gerade
nach solcher köre und gewonheit des weichpildis, die gerade zu
nemen, auch nemen, und kan im stiffater über die köre und gewon-
heit des weichpildis die gerade zu nemen nicht hocher gedringen.
Von rechtes wegen. Versigelt.
430
Hl. I71n Von gäbe wegen, die machtlos ist, darzu der Jude clagi
Identisch mit der Etiisclieidung Nr, 661, woselbst auch die an dieser
Stelle der Vorlage fehlende xugehörige Anfrage steht.
431
Vgl, Nr, 640 und die Vorbemerkung daselbst.
Abschrift auch in Es, Zudckau, Bl, 357 ^^ Nr, 54.
Von verstorben gute, darzu sich ziehen tochter und
tochter kinder.
Was der tode man erbs und guts gelassen hat, das hat er ge-
erbet auf seine tochter mit merem rechten, wan auf seiner tochter
kinde. Hat auch der tode manne bei seinem lebendigen leibe icht
gegeben seiner tochter kind vor gericht und ir darüber der lehnhem
brief geschickt, mit der wissen die gäbe geschechen ist, und ist der
man von todes wegen abgangen; hat dan der tochter kind oder ire
Vormunde das gut oder das gelt, das ir verbrift oder gegeben ist,
gefordert mit ansprach, als recht ist, in jare und in tag nach des
verstorben mannes tode, als sie inlandisch und mundig gewest: So
sol der tochter kind von der gäbe und verprifunge wegen volgen
sulch gelt, als ir ir eldervater vor gericht gegeben und mit der
lehnhern briefen verbrift hat. Von rechtes wegen.
[432] 303
432 16. Jaiirh.
Vgl, Nr. 623 der Vorlage ^ wo die Anfrage im gleiefien Hechts faU in
direkter Ffirm tmd mit Nennung der Parteinamen erscheint. Der Wortlaut
der Entscheidung ist mit den unten verzeichneten Abweichungen an beiden
Stellen der Vorlage der gleiche.
Der erste Satz ist gedruckt bei Haltaus^ Glossarium j Sp. 1108^ s. v.
koliixsch; daselbst wird der Spruch bezeichnet als ^responsum scabinorum
Magdeburgensium saec. XF.«
Von verstorben gut, davon [man] jerlich zwene ka-BL. 17'2a
phanen zinst hat, die ime der lehnherr [vor] verliehn gut
zugesagt und wie man die guter nach toder hand vor erb-
zinsgut behalden sali, etc.
Sprechen wir schöpfen vor recht: Seint rechtes gefragt nach
diesen Worten: Ein man, gesessen auf dem lande, hat gehabt ein
hufe landes, die ging und geet von dem erbaren man, und gab ime
davon jerlich zwene kaphan und ein kolisch ^) auf das neujare^) zu
zins; der kolisch ^) als gut was als VIII ald gr. oder pesser. Der-
selbe man, der die hufe hat, der ging abe von todes wegen und liB
nach seinem tode einen son in dem erbe unbestatt, den er mit der
genanten hufen beerbet, und liB auch ein tochter, die er bei seinem
lebendigen leibe ausgerat und einem man gegeben hat. Nun ist der
son auch abgangen von todes wegen, der von seinem vater mit der
genanten hufen beerbet was, eher der zinstag quame, und hat nach
ime kein neher erbe gelassen dan sein Schwester. Dieselbe Schwester
meint, sie sei beerbt mit der hufen von irem rechten bruder, davon
das zwene kaphane auf das neujar und ein kolitzsch, der also gut
was als VIII ald gr. oder pesser, jerlich zins davon geben haben,
und solle ein erbzinsgut sein, und wil das erzeugen, wie recht ist.
So meint der herr, die huf sei ime losgestorben, davon das der son
on lehenserben abgangen ist, und solle lehngut sein und nicht | erb-Bi. 172 b
'zinsgut, wan die kaphane und der kolitzsch vor ein ere entpfangen
haben und genomen, und haben darumb nie clagt, noch niemand
gedrungen, noch gemont. Und habe das gut ine gehabt jare und
tag on rechte widersprach. Ap ich die guter icht neher zu ver-
treten und zu verantworten [sei] und wie ich sie verantworten soll,
wan es mein recht lehngut ist und zu meinem rechten besessen habe
jare und tag. Und pin von ime mutende ein were, wan er in dem
gericht nicht gesessen ist.
1} Haltaus: kalaczsch.
2) Bei Haltaas eingefQgt: zu Remse.
304 [432. 433
Hierauf: Seintmal der erber man^) Yor seiner antwort mutende
lind begerende ist von N. ^) ein gewer, die were sal ime N.'j pillicb
vor der antwort geloben und tun. Und ist er zu der were nidii
genug beerbet, so sal er die vorpurgen mit leuten, die genug darza
beerbt und gesessen sein in dem gericht, do sich die Sachen inne
verlaufen hat.
Damach sprechen wir^) auf schult und antwort vor recht: Nach-
demmal Hans'^) das gut, das seiner eelichen wirtin von irem brader
angestorben ist, seiner wirtin [vor] erbzinsgut zusagt, so ist er, als
seiner wirtin furmund oder seine wirtin desselben guts vor ir zins-
[gut] neher zu vertreten und zu behalden ^] selbsiebend un bescheidner
leut an irem rechten auf den heiligen, dan ime ^) los worden sei und
das er [on] ansprach jär und tag besessen habe, zugesagen muge,
sintmal die frau des guts mit dem verkauften zins neher zu ver-
treten und zu behalden ist, als vor geschrieben stet zu erbzinsgut
Ri.. lT3Adan der herr darein gesprechen möge. | Und^) zu den stucken, do
der erbar man Hans N. *) nein zu spricht, das mufi er unschuldig
werden mit seins eins ^^) band auf den heiligen, ap er darf. Was er
ime auch bekant mit underscheide^ die underscheide soll er auch
beweisen mit seines selbst band auf den heiligen, ap er tar. Tod
rechtes wegen. Versigelt.
433
Von Vergiftung mannes und weibes vor gehegter bank
und von schulde des verstorben mannes, das die schul-
diger der frauen bekennen.
Mann und weib, gesessen im weicbpilde, die bede gut mit ein-
ander erarbeit haben an gelegenlichen gutern, an farender habe und
woran sie das zu irem pesten nutze und gewinne erkennen mochten.
1) In Nr. 623 der Vorlage steht hier: Ludwig von Selbitz.
2) Nr. 623: von Hans Tichzens seiner schulde . . .
3) Nr. 623: Hans Tichzens.
4} Nr. 623: eegenanten schöpfen.
6) Nr. 623: Hans Tichzens.
6} In Nr. 623 folgt hier noch : selbsibend irer erbgenossen, ab er oder [sie]
die haben können, oder . . .
7) Nr. 623: Ludwig von Selbitz dasselbe gut, das ime . . .
8) Nr. 623: Auf wort und . . .
9) Nr. 623: als Ludwig von Selbitz Hansen Tichzens . . .
10) Nr. 623: selbst.
[433. 434] 306
Und der man ist mit seiner wirtin gegangen vor gericht and gehegte
pank und hat dasselbe erarbeite gut und alles, das er hat oder imer
gewänne, seinem weihe gegeben mit redlicher rechtlicher gerichts-
gäbe, wissentlich richter und schöpfen. Und dieselbe gäbe hat die
frau öffentlich in gericht yerkundigb nach gewonheit und gerichts-
recht, ap die jemand widersprechen wolle. Darein hat niemand ge-
redt noch gesprochen bei des mannes lebendigen leibe. Nun ist der
man gestorben on leibeserben. Nun sprechen des mannes erbnemen
der frauen in die guter; und haben sie die doch nicht widersprochen
pei ires mannes lebendigen leibe, also sie einlandisch in dem weich-
pildegericht warn, do die gäbe verkündigt wart vor gericht, als oben
geschrieben stet. Auch hat der man die wol erarbeit [guter], alle
schulde, die er ires erarbeiten guts auswendisch dem weichpilde hat,
lassen geloben seinem weihe, die sie von den schuldigern hat | in Bi.. 173 b
ire gelobde gewere; ap sie der schulde etc.
Hierauf: Kan die frau erzeugen mit richter und mit schöpfen,
das ir *ir eelicher wirt vor gerichte und gehegter pank aufgelassen
und gegeben hat alles, das er hat oder imer gewunne, und das die
fraue die gäbe also on rechte widersprach eingenommen und ent-
pfangen, also das des mannes erbnemen in dem gericht, da die gäbe
inne geschach, gesessen seint und [die] gäbe nicht mit recht wider-
sprochen haben; was dan der man erbs und guts und farender hab
gelassen hat, das hat er geerbet von der gäbe wegen mit merem
rechten auf sein wiitin, dan ir sein erben darein gesprechen mögen.
Von rechtes wegen.
Hat auch der mann, dieweil er lebte, ausgeliehen an bereitem
gelde, und hat seinem weih die schuldiger lassen geloben, und die
schuldiger des bekennen, das die frau das gelt von inen in ire ge-
lobde genomen habe, so sollen die schuldiger von des gelobden
wegen der frauen halden und ir die schulde leisten und bezalen mit
merem rechten, dan ir die erbnemen darein gesprechen mögen.
434
Vgl. Nr, 642 der Vorlage, wo die Anfrage im gleichen Rechts fall in
direkter Form und mit Nennung der Parteinamen erscheint.
Von verstorbener schulde nach toder haut t\x erweisen.
A., B. etc. haben gut oder farende habe verkauft einem man.
Der man' ist abgangen todes halb, und ist das gut, farend habe dem'
A., B. etc. schuldig plieben. Und des toden mannes erbnemen zu
G. KIsch, Leipziger Schöffenspruchsammluiig. 20
306 [434. 435. 436^
der schulde nein sprechen, das doch die vorgenanten A., B. wol
Bl. 174 a überzeugen | mit vil biderleuten, das der tode man das gut und
farend habe schuldig plieben ist.
Hierauf: Nachdemmal des toden mannes erbnemen nein zu der
* schult sprechen, die ir tod freund dem A., B. [schuldig plieben und
A., B.] ire schulde zu ine seczen mit gezeuge, so sollen die A., B.
die schult beweisen nach toder mannes band selbsiebend auf die
heiligen, ap sie tum. Von rechtis wegqn.
435
Identisch mit Nr. 758 der Vorlage, * ^
Von gerade, in landgericht verstorben.
Ein man hat geclagt von seins eelichen weibs wegen zu H. umb
ein gerade imd was darzu gehört, die im landrecht verstorben ist
und die frau die negste darzu ist; das H. [bekannt] i) hat vor ge-
rieht und gehegter pank, er wolle ir das gern geben, sein erbherre
hindere ine daran; nun H. die hinderunge selber gemacht gegen
seinen hem; da hat er ine auch umb beschuldigt, und meint der ob-
genant man, die gerade solle seinem weihe zugehoren nach der stat
köre, die im landrechten verstorben ist.
^ Hierauf: Nachdemmal die gerade und des H. weihe im land-
gericht verstoi-ben ist, so hat die frau ir gerade, nach landrecht zu
geben, geerbt auf Friderichs wirtin, im weichpilde gesessen; und
kan Friderich an der gerade zu geben nicht zu hulf kommen, das
die von Dobeln ir gerade aus weichpilde und darin nach der statt
gewonheit pflegen zu geben. Sonder als die gerade im landgericht
ist verstorben, also sal er die gerade nach landrecht geben. Und
Bl. 174b als H. beschuldigt wirt, das er das gemacht habe, das die | gerade
sei verkommert, darzu sol er antworten ja oder nein. Und ist die
gerade ime von dem erbhern verkümmert mit gericht, so soll [er]
die gerade pillichen entwem und von seines weibs wegen mit recht
gewinnen.
436
Verkürzte Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs. Ztüichm,
Bl. 355^, Nr. 43. y
Identisch mit Nr. 627 der Vorlage mit den unten in den Anmerkung
verzeichneten Abiveichungen des Wortlautes.
1) Vorluge: geclagt; lichtig der Wortlaut in der identischen Nr. 758 der
Vorlage.
[436] 307
Von erbe zu besiezen jar und tag.
Ich, Albrecht, bitt euer furnemen Weisheit, mich des rechten zu
onderweisen nach disen nachgeschrieben Worten ^). Mein vater, seliger,
gesessen auf 'dem lande, ist verstorben und ließ unser fünf, bruder
und ffeschwistere, und unser eelich muter ^J. Und dhweil unser vater
lebte, 80 bereitet 3) er unser schwesteren zwue^) und gab meiner
Schwester ein f) seins geldes ein teil, das er gelobt hat. Und nach
unsers vaters tode gab ich, Albrecht M.*), meiner Schwester ^J unser
vater guter also vil und also gut, als mir und anderen geschwistem ^)
aus unsers vaters gutern wart nach gleicher teilung*) Da behilt
ich, Albrecht ^), zu meinem teil unsers vaters erbe, wan ich nach
der zeit R. ''), meiner Schwester, das erbe gern gelassen hett oder
andern meinen Schwestern oder brudern, und hett also vil geldes
genomen, als meiner Schwester R. '') aus unsers vaters gutern geldes
mit wart. Darnach nam ich, genanter Albrecht ^), ein weib in meines
vaters erbegut i<^), und [hab] mit meiner arbeit meins vaters erb und
gut gepessert, und hab in nutzlichen lehn und geweren | besessen, Bl. 175a
gebraucht und gehabt wol XVIII jar und lenger on alle einspräche,
das mein Schwester noch bruder in solcher laugen zeit darein mit
recht nie gesprochen haben. Nun spricht mir mein Schwester R. ''j
aller erst darein, die wol XXIV ^i) jar geschwigen hat, und spricht,
sie habe sich ires vaters guter nie verziegen und pleibe des
pei recht *2),
1) Dieser Satz fehlt in Nr. 627.
2) Zusatz in Nr. 627: die noch lebet.
3) Nr. 627: berate.
4) Zusatz in Nr. 627: und gelobt ine geld mitzugeben auf seinen gutern . . .
5) Zusatz in Nr. 627: genant Richling.
6) Nr. 627: Mulner.
7) Nr. 627: RichliDg.
8) Nr. 627: mein schwestem und kindern.
9) Fehlt in Nr. 627.
10} Zusatz in Nr. 627 : das mir zu meinem teil wart von meins vater guter.
Dieselbe meine wirtin pracht zu mir gut und habe und ich habe mit irem
gut ...
11) Nr. 627: XVIU jar und lenger.
12 Zusatz in Nr. 627: nachdemmale meins vater erbe in der zeit unser
teilnng also geringe was, | das ich gern Richling meiner Schwester teil, das irßr.. Q9:J a
wart an gelde, dafür genomen hett, und ich dasselb nach meins vater tode
mit meins weibes gutern und meinem erarbeiten gelde gepessert hab, und
hab das in nutzlichen geweren und lehn besessen und gebraucht wol XYItl
jare oder lenger, das mit recht mir niemand darein gesprochen hat und noch
habe. Ap mir nun Richling, mein Schwester, keins darein gehalden oder ge-
tragen mnge von rechtes wegen.
20*
308 [436. 437. 438. 439]
Hierauf: Seintemal der man das erbe besessen und gehabt hat
jar und tag und also wol lenger und XVIII jare on seiner Schwester
oder jemands anders rechter ansprach, also sein Schwester einlandisch
gewest ist, so ist er des erbes neher zu yertreten und zu behalden,
dan ime sein Schwester darein gesprechen oder das anforderen mag.
Und das kan den Schwestern nicht zu hülfe komen, das sie sich des
erbes nie yerziegen haben, sintemal sie ir recht, ap sie keins daran
gehaben mochten, in der jarzal daran verschwigen haben. Von
rechtes wegen.
437
Zu gut zu clagen ou rechtlich gepot, do die clage
machtlos ist.
Identisch mit der Entscheidung Nr, 629^ wo sich auch die an dieser
SieUe der Vorlage fehlende zugehörige Anfrage findet.
438
Bl. 176b Zu gut zu clagen mit rechtem gepote von einem ding in
das ander, do hulf über gangen ist, und die clage macht hat.
Kan Hans gezeugen mit richter und mit schöpfen und gehegter
pank, das er geclagt habe zu N. gutem mit rechten gepoten ein
ding, das ander, das dritte umb L fl. on rechte widersprach, also
das volge darüber gegangen ist: So kan niemand dagegen kein urteil
legen ; des gerichts hülfe und richter und schöpfen bekanntnus geet
mogelich vor. Indem hat H. darauf zu C. gut geclagt, ime das
wissentlich getan und verkündigt mit des richters brifen oder poten,
das er verkomen mag, als recht ist, so sali die clage furpas macht
haben. Von rechtes wegen.
439
Umb einen kauf zu gezeugen und einen gezeugen zu rer-
werfen, der unelich sol geporn sein, das man nicht mag
vorkomen; was er dem gezeugen und dem richter darumb
verfallen ist.
Es seint komen für unser herren gericht zwen bruder. Do clagt
ein bruder zu dem andern, er habe seinem bruder ein haus verkauft
vor XV schock mit sulcher underscheide, wan er das widerkaofen
[439. 440J 309
wolle, 80 sol ime sein brader das widerzukaufen geben umb XV
schock, und zengt sich des auf einen, der zu der zeit ein geschwom
mann | ist gewest des rats und sonst auf einen biderman, der un- Bl. 176 a
bescholden ist an seinem rechten. Des antwort jener and^r bruder
und spricht, er habe seinem bruder das haus abgekauft vor XVII
schock recht und redlich zu rechtem erbe on alle underscheide und
weiß von keinem widerkauf an dem haus zu sagen, und habe das
haus in rechtem lehn und gewem gehabt X jar oder lenger, das
ließ dieser bruder verfinmnen: seint das er verirunt hat, ein ae-
schwom ratman und B^t eik biderman, der «nbe8chold;n ist an
seinem rechten, ap er die icht muglichen leide von rechtes wegen.
Das wart geteilt, hett er solche leute, er genoß möglichen. Der
ricbter fragt die gezeugen bei irem eide, das sie sagten, was ine
bewust were. Des quame der vorspreche und sprach: »Herr richter,
hie steet einer, der disem sein erbe und gut abegezeugen will, der
nicht im weichpilde gesessen ist, und ist auch uneelich gepom.
Des gezeugnus diser nicht leiden soll noch enwill und meint, ine
zu verwerfen mit recht.«
Hierauf: Seintde'mmal der bruder umb den kauf des erbes, das er
mit underscheit umb XV schock verkauft hat, sich gezeuges vermessen
hat in der clage und den gezeuge umb schulde und sulche under-
scheide des verkauften erbes vor gericht pracht on recht widerspräche,
und do der richter den zeuge, | der zweier manne gefragt hat bei Bl. 176 b
irem eide, ap sie das also gezeugten; seint dan die zwene bider-
manne unbescheiden an irem rechten: so mögen sie den kauf mit
underscheit pas bezeugen, dan der ander bruder nein dafür sprechen
möge.
Und darumb, das der bruder dem einen gezeuge zugelegt hat,
das er uneelich gepom sei und das auf ine nicht zeugt hat, als
recht ist; wer einen mit bösen werten lestert, was er darumb dem
richter verfallen etc.
Darumb ist er ime verfallen sein puß, das seint XXX Schilling
pfenning sulcher pfenning, als im gericht genge und gebe seint, und
ist auch darumb verfallen dem richter sein gewette, das sein VIII
Schilling aber solcher pfenning, als im gericht genge und gebe seint.
Von rechtes wegen. Versigilt.
"V 14. Jahhh.
Die ersten Sätze sind gedi-uckt hei Halt aus, Glossarium^ Sj), 150 s. v.
bestaetigm, Sp. 1610 s. v. scheintkat und Sp. 2154 s. v. xetter,
Datierung nach Haltaus,
310 :44o;
Von eiuem geschwornen richter, der unfage bewurn
wolde Ton gerichts wegen, do sich leut mit einander
zweiten, also das der richter mit seinen belfern einen ab-
mordte. ^
Ich Hans pin ein richter zu Grüne, als mir das bevolen ist von
meiner gnedigen frauen. Es hat sich begeben ein autlaufl zu Grüne
in der stat von leuten. Do quam ich zu als ein richter. Ich wolt
die bestetigen zu dem rechten und mutet von ine bürgen, das sie
friedlich und dem gericht gehorsam wem. Des fertigten sie mich
Dl. 177a selb an | mit gewapenter [gewaldiger] band und stachen auf mich,
das ich wol erweisen mag mit der [schienentad] '], und gingen mir
dafür mit gewalt und wolten sich do nit bestetigen lassen. Des Yolge
ich ine nach und [konde] ir doch nicht geweidigen, wan sie mir zu
mechtig waren, das ich darzu [laden] ^] muß mit geruft und mit
Zettergeschrei alle, die ich darzu mochte bringen, das mir die hülfen
geweidigen und bestetigen zu recht von gerichts wegen die, die mir
mit gewalt furgingen. Do Tolgten mir meiner genedigen frauen leute,
die ich anrufte und hülfen mir dieselben bestetigen zu rechte, das
dieselbigen meiner genedigen frau leute, die ich anrufte, mit grofien
schweren wunden sere gewundt worden, das sie do wider wunden
musten, domit sie mir die hülfe beweldigen und bestetigen zum rech-
ten, und sie sich do nicht änderst geweidigen noch bestetigen wolden
lassen. Nun ist derselben einer todgeschlagen. Also treten die
anderen waldenperger mit anderen iren freunden vor gericht und
fordern den, der ine abermort ist, und clagen das zu meiner gene-
digen frauen ein, und clagen zu mir selbst und zu allen anderen,
die ich angeruft habe von gerichts wegen eine, die ich hinder mich
gezogen habe, darumb das sie mir gevolgt haben von gerichts wegen,
rl. 177b meiner genedigen frauen gericht zu sterken, und sie vermeinen, | uns
des mordes und der volge zu überkommen. Dargegen dunkt mich
obgenanten H., seintmal das sie also gevolgt haben in meiner gene-
digen frauen stat und gericht und zuvo/t an mir selbst, und sie sich
nicht zum rechten wolten bestetigen lassen, und ich darzu loden
muste mit gerufte [meiner gnedigen frauen leute], die mir gevolgt
haben von gerichts wegen als ein itzlich man durch recht volgen
soll, das ich und alle, die mir gevolgt haben, umb den mort, als sie
clagen, kein not leiden sollen; und ab dieselben waldenperger vor
1) Text&nderuDg nach Haltaus; in der Vorlage steht: schumen statt.
2; Textänderung nach Haltaus; Vorlage: halden.
[440. 441] 311
allen Sachen amb die gewalt und unrecht, das sie sich gerichtis und
rechtes werten, icht ausrichtung tun sollen; was darumb recht sei.
Hirauf sprechen wir schöpfen zu Magdeburg recht: Ist der richter
ein gekorenter oder ein belehnter geschworner richter, und hat sich
jemant an ine vergrifPen mit schlegen oder mit wunden oder mit
anderem ungerecht in der zeit, als er unfuge wem wolte oder be*
warn, der hat den fried an dem richter geprochen. Das mag man
richten nach friedebrechers recht in der handhaftigen tat. Und ist
der friedebrecher davon komen, man mag ine yervesten, ap sie nicht
pesseren wolten den verprochen friede des richters mit wergelde nach
des richters gepurt.
Vortmeher sprechen wir genanten schöpfen vor recht umb die
leute, die in der volge | des richters gewest sein: Ist den friede* Bl. 178a
brechern schaden geschechen mit wunden oder an todschlegen von
dem richter oder von seinen heifern, die mit gerufte und* mit geschrei
darzu geladen sein, die pleiben des one wandel, ap sie den schaden
in rechter not wer getan haben. Von rechtis wegen.
441
Von dieberei zu zeihen und Scheltwort, die hals und
band antreten.
Andreas hat geclagt zu Margreth, das sie ine beredt habe, das
ime hals und band antrete, damit, das sie solle gesagt haben, sie
aolle verloren haben XXX ß. wert, minner oder mer, in seinem
hause, und wolt ine das nicht verwissen, er solde ir das gelt selber
genomen haben. Nun tritt die frau dar und bekennt die wort und
wil darumb leiden, was recht ist. Seintmal das die fraue der wort,
die sie auf ine solle geredt haben, bekennet, ap sie nun icht mug-
lichen eines sulchen darumb verfallen sei, als er darumb pflichtig
were zu leiden. Dargegen fragt die frau, nachdemmal sie der wort
bekennet und die wort in bezieht gewesen sein, ap [sie] nun icht
mer darumb verfallen sei dem cleger wan einer schlechten puß, und
wie hoch die puß gelaufen möge oder was hirumb recht sei.
Hirauf: Nachdemmal Margreth der wort, die sie auf Andres ge-
redet soll haben; bekennt, so ist sie Andres darumb verfallen seine
puß, das seint XXX | Schilling pfenning, als im gericht, da die Bl. 178b
Sachen geschechen ist, genge seint und gebe, und nicht mer. Von
rechtes wegen.
312 ;442
442
Von dräuen einer dem anderen offenberlichen zu for-
deren.
Ein man ist komen vor den rat, richter und schöpfen auf das
rathaus und bat geclagt, wie sich ein [ge]schlecht verpflicht und Ter-
einet bette, ine zu ermorden. Des sieb der eine gegen ime verant-
wort bette, er wolde sein veint sein und mit aiinbrust, das er in der
band bette, wolde er einen pfeil in ine scbieBen, und bette ime damit
eine wissentlicbe offenbare droeunge getan, das er muß scbreien das
gerufte. Und die anderen aus dem gescblecbt ine aucb itzund Rucbten
und wegelagten umb die droe. Und seine not wart ime beacheiden,
das recbt zu belfen zu stunde ime vor geriebt, so er sich darzo
scbicken solle, und in des rata und gericbts friede scbiede Ton dem
ratbause. Da vor der treppen wart sein not und wrgelagten, die er
beciagt bat, scheinbar und offenbar volbracbt in bandbaftiger tat mit
gewapenter baut mit pfeilen und mit messeren in kegenwertigkeit
rats, gericbts und schöpfen, die an eides statt in rats weis pei ein-
ander waren, das er must scbreien das gerufte, zetter über gewalt
Br. 179a und unrecht, das er wol verkommen | mag mit allen den vorgenanten
geschwornen. Das hett der rat und der richter den friedbrecher
gern bestetigt zu recht; davon er doch ging wider gehorsam der
berschaft ratis und gericbts bis auf geweite statt, davon er mit ge-
walt hieb auf des gericbts poten. Ap nun der freveler und torstig
friedbrecher gegen rat, gericht und schöpfen, die an eids statt in
rats weis pei einander warn, mit seiner gewalt einen firiedpruch icbt
getan habe, oder was recht sei.
Hierauf: Bekennet der rat, richter und schöpfen, das der cleger
geclagt habe, das sich ein geschlecht verpflicht hette, einen zu morden
und ime ein offenbar droe und wegelage getan betten vor gericht,
von stund an des rechten zu belfen; ist dan der teter komen in
kegenwertigkeit des rats, richters und schöpfen, als ime zu rechte
bescheiden was und hat den cleger bandbaftiger tat mit gewapenter
band mit pfeilen und mit messeren angefertigt, das der cleger das
geschrei zetter über gewalt und unrecht geschrien hat; also der teter
der tat verfluchtig worden und auf das geweite geflohen ist; davon
auch nach des gericbts poten gehauen hat, das er ine auf fluchtigen
fuß gern bestetigt wolt haben zu rechte ; das der richter und schöpfen
bekennen: So ist der teter gegen dem rate, richter und schöpfen
ein friedbruch und dem cleger verfallen [sein büße]. Von rechtes
wegen.
443. 444 313
443
Von deube, mit keiner handhaftigen tat nicht begriffen. Bl. 179»
Meiner arman einer ist geschuldigt, er habe ein hulzene eigden
gestolen, und ist darnach gefangen und mit keiner handhaftigen tat
nicht begriffen, und nein zu der schult spric.ht, und auch mit geschrei
zu stocke nit pracht ist. Damach ist mir ein tag bescheiden zu recht
Yon meines armen mans wegen. Da wart mir mein armann mit
zettergeschrei und zwei stucke und ein cigde auf seinen ruck ge-
punden, damit vor gericht bracht, und ist über ine geclagt, er hab
ein eigde gestolen. Darzu er nein spricht. Darumb ich von meines
armen mans wegen den richter durch got und durch des rechten
willen gepeten habe, ime einen man zu {^eben, der ime sein wort
spricht und mute darnach, was recht ist. Dagegen die schöpfen
geteilt haben durch recht, man sol die schöpfen darzugeben, das sie
den man besehen; stet er als ein biderman, man gebe ime pillich
einen man, der sein wort spreche; stet er als ein dieb, er engelde
sein möglichen. Dargegen ich gesprochen habe und das urteil ge-
straft, ds recht ist, und habe Tor die pesserung geteilt, seintmals
der man mit keiner handhaftigen tat begriflen ist und mit geschrei
zu stock nicht pracht ist, als recht ist, und nein zu der schult
spricht; und [ich] selber pitt durch got und des rechten willen, das ,
man ime ein man gebe, der sein wort spreche, oder was darumb Bl. 180 a
recht sei.
Hierauf: Nachdemmal der man mit keiner handhaftigen tat nicht
begriffen ist, auch mit schulde on bezieht [gescbuldigt ist], sol [man]
dem manne mugUchen gunnen eins mannes, der sein wort spricht.
Und seintmal der man zu der schult nein spricht, so ist er die schult
neher zu entgehen und unschuldig zu werden mit seins selbst band
auf den heiligen, dan man ine hocher darüber beteidingen oder ge-
dringen muge. Von rechtes wegen.
444
•
Abschrift der Bhäscheidtmg ohne Anfrage auch m Ha. Zwickau^ Bl. 356^,
Nr. 49.
Identisch mit Nr. 633 der Verlage.
Ein man, der die schöpfen in gehegter pank gescholden
hat; was der darumb verfallen.
Ein man ist komen vor gericht und gehegte pank und hat geld
erclagt vor gericht, wissentlich richter und schöpfen. Und der man
314 [444, 445:
hat das erclagt geld geerbt auf sein weib und auf seine kinde, und
dem erclagten gelde hat die frau und das kind gevolgt, als recht
ist, on rechte widerspräche. Nun ist N. komen und hat gesprochen
in unser kegen Wertigkeit, wir betten ime das seine genommen mit
gewalt und wider recht. Bitten wir euch, zu erkennen nacb recht,
so er auf unser eide und ere geredt hat, ap er nun das mit recht
getan hat oder was er uns mit recht verfallen sei, wan wir ge-
schworne schöpfen seint; des wolle wir gerne pei recht pleiben'}.
Hierauf: Seintmal N. gesprochen hat, das ime die schöpfen das
sein mit gewalt und unrecht genommen haben, also sie doch umb
die Sachen ausgesprochen haben, was recht ist, so ist er itzlichem
Hl. 180 b schöpfen darumb verfallen sein puß und dem richter | so manches
gewettes verfallen, als dick er die schöpfen mit solchen Worten be-
redt hat.
445
Von einer frauen, die ein kind .ermort hat, das aus
einem gerichte in das ander oberste gericht geantwort ist,
darinne sie gelieden hat.
Ich Hans habe lassen clagen von meiner hem und von gerichts
wegeii zu Annas, wie ein kind in sein vier pfelen ermort sei, das
ich ine von meiner hem wegen nicht verwissen will, er sei des
mordes ein volger, reter oder teter gewest. Hierzu antwort ich N.:
Als ich beschuldigt bin, das ich ein morderin in mein hause gehabt
habe und des mordes volge und ferte solle gewest sein, darzu Sprech
ich nein und habe es nicht getan, sonder do ich heim quame und
den mord erfure, do ich finge die morderin und behilt sie in mein
gericht über III oder IV nacht bis so lange, das ich sie antwort in
meiner hern gericht; in dem gericht sie geliden hat nach irem be*
kantnus. Nun pitt ichs rechte.
Hierauf: Seintmal [er] die morderin, als ime der mort gesagt
wart, bestetigt hat in seinem gerichte und die frauen furpas geant-
wort hat in die obergericht, do die frau den mort solle getan haben
und umb die tat, der sie besagt was, gelieden hat, was recht ist,
vor ein bezieht; ist nun von dem.hauptman geschuldigt, das er des
mordes ein volger, geferte und ein teter gewest sei, darzu er doch
nein spricht; also das er doch ein unbescholden man an seinem
Rl. 181a rechten ist: So mag er das entgehen und unschuldig werden als einer
1) Der leiste Satz ist aus Nr. 633 ergftnzt.
[445. 446. 447. 448^ 316
bezieht mit seine selbst band auf den heiligen, ap er darf, nachdem-
male die frau ein teterin des sein schulde und darumb gelieden hat
vor ein bezieht, wie recht ist.
446
Von verwilkorten sachen, bei scheidesleuten zu pleiben.
H. N.y burger zu L., auf einer und N., burger zu M., auf die
anderen Seiten sein in teidingen gegen einander um ein stant erbe
und umb ander farend habe, gelegen in der statt Merseburg, daran
sie in beder seit recht zusagen ; und ir itzlicher hat sein zusage auf
sein recht darauf beschrieben und versigilt geben; und sein des zu
entscheiden gegangen mit rechte auf ein man, der scheiden wolle,
wie er gelart werde, und wolle ine das mit Worten sagen, wie er
sie scheide, tind versigUt darüber gegeben, etc.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk recht: Nachdemmal
H. und N. mit teidingen verwilkort haben, das der scheidesman, auf
den sie sich nach irer beder sage yerwilkort haben, sich des rechten
auf ir beder geld und cost erfaren; und hat das muntlich aus-
gesprochen; können das die H. und N. des usgesprocben rechten
nicht behalden noch vememen: So sali er einem itzlichen ein ab-
scheidebrief davon geben. [Will] H., burger zu L., der abeschrift
nicht nemen, so sol der scheidesman N. zu M. allein ein abschrift
des rechten geben, seintmal das recht auf ir beider gelt geholet ist,
darnach sie der schiedesman nach schulde und antwort solle ent-
scheiden.
447
Idö°^- Bl. lölii
Identisch mit der Bhitscheidung Nr. 644 j' wo sich auch die a/n dieser
Stelle der Vorlage fehlende zugehörige Anfrage findet.
448
Verharzte Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs. Zwickau,
BL 356^^, Nr. 50.
Identisch mit Nr. 634 der Vorlage mit den in d-en Anmerkungen ver^
zeichneten Abioeichungen des Wortlauts.
Von schulde und dieberei, die der cleger, wer das ge-
tan, nicht namhaftig gemacht hat, darzu der von rechte
nicht darf antworten.
316 1448. 449
Das seint meine schulde, die ich U. habe zu N. Zum ersten gebe
ich ime schulde, das er die seinen geheißen hat, meinen besessen
zinsman, genant C, mir zu schaden und zu schmacheit wegzufuren,
davon mir mein gut wüste leit an zins und an dinst; das alles ge-
schechen ist on mein willen und wissen. Zum anderen male gebe
ich ime schulde, das die seinen mit frevel und mit gewald gefaren
haben in mein gericht und haben daraus gefurt und getrieben und
getragen sechs pienstocke, betgewand, cleider und anderen hausrat ^].
Das ist geschechen ein teils pei nacht und ein teils pei tage und
pei geschlossener ture mir zu schaden und zu schmacheit. Und pitt
umb recht 2).
Bl. 18'2a Hierauf: Seintmal U.^) in seiner ersten schulde B. von N.^) schul-
digt, das er die seinen geheisen habe, seinen versessen zinsman weg-
zufuren ime zu schaden und zu schänden, und B. ^) darauf antwort,
das er der seinen leut und gesindes mehr habe wan zwene oder drei,
so sali H.'^) piltichen in seiner schulde namhaftig machen pei iren
christennamen, wer die seint, die ime sein zinsman zu schmacheit und
zu schaden weggefurt haben, vor B. ^) antwort. Von rechtes wegen.
Darnach sprechen wir auf die andern schuld und antwort vor
recht: Nachdemmal H. 3) etc. B.^) etc. in seiner anderen schulde
schuldigt, das die seinen mit frevel und mit gewalt gefam haben in
sein gerichte, und daraus getrieben und getragen haben und das mit
seinem rat getan sollen habend), so endarf B.^) zu der anderen
schuld nicht antworten, er mäch dan vor die seinen mit iren christen-
namen namhaftig, die das mit seinem rat und geheiB sollen getan
haben, das er sein antwort darnach mag seczen. Von rechtes wegen.
449
Wie man einen rechten kauf gezeugen mag.
A. hat sich in gehegter bank verwilligt mit guten willen, kenne
B., sein widersache, einen rechten kauf gezeugen, wie recht ist,
1) In Nr. 6.^ eteht: ein kue, II kelber, ein spanbet, tisch, stüle, penk, gefeß
und andern hauRrat.
2) Statt dieses Satzes steht in Nr. 634 : Bitt ich euch su erkennen, ap mir der
genannt Gasper icht umb itzlich schuldestuck besondern noch umb schmacheit
und schaden von rechtes wegen ausrichtung legen soll oder etc.
3] Nr. 634: Thome.
4) Nr. 634: Campern.
5) Nr. 634 : Casper.
6j Zusatz in Nr. 634: und nicht namhaftig macht, wer die seinen seint, die
das mit seinem rat selten getan haben, . . .
[449. 450. 461] 317
umb erbe und gut, als ine H. zu schuldigen hat von Kunnen wegen
Seins eelichen weibs, so solle B. volkomen sein aller sachen.
Bierauf: Mag B. den kauf gezeugen selbdritt mit bider|leuten, bl. IB^b
unbescholden an irem rechten, die pei dem kauf gewest sein oder
den wissentlich sei umb den kauf, so hat er den also mit recht
gezeugt. Von rechtes wegen.
450
Wie man mit scheidesleuten verkomen mag, als recht ist.
H. von Stentze frau fragt mit iren freunden Urteils nach rechte,
seint der zeit das sie sich zeucht auf iren schiedesman, wie sie mit
dem verkomen sali. Da wart geteilt, mit ime selber oder mit seinen
versigilten briefen. Des ist der frauen vorm und komen und hat ein
brief pracht von dem schiedesman, versigilt, als ime geteilt wart,
und fragte nach rechte, seint der zeit das [er] ein brif bracht hette
von dem schiedesman, ap er von der Vormundschaft wegen der frauen
soll volkomen sein, oder was recht ist. Dargegen fragt Rudinger
Urteils nach rechte, seint der zeit das do geteilt sei wissentlich richter
und schöpfen, sie sollen volkomen mit irem schiedesman, als recht
sei, . ap mir nun ir schiedesman mit briven icht gezeugen möge,
sonder er sol komen vor mir au^ gerackten gestapten eide oder was
recht sei.
Hierauf: Seintmal geteilt ist, das die frau volkomen sali mit recht
mit dem schiedesman oder mit seinem versigiltem brif, ist dan der
scheidesman ein unbescholden man an seinem rechten, gezeuget dan
in seinem versigiltem brief pei seinen treuen und eren an eide statt,
so ist die fraue nach dem und ir geteilt ist, verkommen.
451
Von leipgedinge und gesamptem lehn zu gezeugen. Bl. 188a
Seintmal Rußeis wittibe ir das gut zu einem leibgedinge zuge-
sagt, das sie mit dem lehnbrife beweisen möge; ist sie dan des
guts, das sie ir zu leibgeding zugesagt, nicht mit rechter clage und
mit gerichts hülfe entwert, als recht ist : So sali man die frauen des-
selben ires leibgedings wider gewern mit rechte. Sagt ime auch
Thomen dasselbe gut zu, also das ime und Rusel des lehnhern da-
selbst gut zu gesampten lehn geliehen [sei]: So sali er. die gesampten
lehn gezeugen und behalden mit recht; so kan das leibgeding, das ^
318 [451. 452J
der frauen hinter Thomen geliefan ist, kein craft gehaben. Ean aber
der Thome der gesampten lehn, als vor geschrieben ist, mit recht
nicht gezeugen, so ist die frau mit des lehnhem brive, wie recht ist,
neher ires leibgedings za vertreten und zu behalden, dan ir Thome
darein gesprechen möge; etc.
452
Ein man hat gehabt zweierlei eeliche'kinder von seinen
weihen und meint, sein gut den letsten kinden zu geben
und den ersten zu entwenden.
Ein man, gesessen auf dem dorf, der hat gehabt erb- und zins-
guter jar und tag in rechten len, nutzen und gewem mit seiner
eelichen wirtin, mit der er kinder gezeugt hat in dem gut; und nun
die wirtin seint gestorben ist; und er hat dasselbig gut mit seinen
Rl. 183Bhenden erarbeit, und ime das mauchfart dick schwerlich | sauer ist
worden; und die kinde noch leben Ton der abgestorben muter. Nun
hat er seint ein ander wirtin in das gut genomen, mit der er andere
erben in demselben gezeugt hat, und dieselben erben auch noch leben.
Nun ist der genant man mer also alt worden, das er kein groß arbeit
nicht getun kann, und ist des mit seiner eelichen wirtin zu rat worden,
er wolle das erbe verkaufen und wolle sich mit demselben gelt neren,
so peste er könne und möge. Nun hat der zweierlei kinder. Den
ersten hat er auch muter gefeile abgericht, da sie sich des verziegen
haben für gericht und gehegter pank. Das ist der obgenant man
zu den ersten kinderen gegangen, do ime sein gut feile was, und
hat inen das angepoten, ap sie das kaufen wollen, er könne noch
enmocht das gut nimmer * gehalden. Und hat des gesant zu den
ersten kinden ein fromen man, der der kinder freunt ist, ap sie ime
das gut abkaufen wollen oder nicht. Des wollen sie mit ime nicht
kaufen. Darnach hat er das aufgepoten zu kaufen auf dem kirchhof
und markt in kegenwertigkeit aller leut. Und do das gut niemant
kaufen wolde, des seint seiner zwei[ten] die eltsten zugefarn und
haben mit mir ein erblichen kauf gehalden, und haben darüber lein-
kofen getrunken und haben mir mein gelt darumb verpuff und
hh. 184 a vermacht, das mir genug, und habe ine das aufgelassen | vor gehegter
pank als recht. Und dasselb gut ist den letsten kinden von meiner
genedigen frauen der marggravin g^lihen, das sie mit irem brif,
den sie darüber gegeben hat, wol wissentlich machen und volkomen
mögen. Nun tritt der ersten sone einer dar und spricht, er wolle
[452. 453] 319
das gat ansprechen, dieweil er lebe. Und der son hat die gewere
geraumpt schier ein jare. Bittet der vater, zu erkennen mit recht,
wan er seins leibs und vemunft mechtig ist, ap er etc.
Hierauf: Was erbs und guts der man hat, das er pei seinem
ersten weibe oder pei seinem andern erworben und erarbeit hat, das
kan er seinen letsten [kinden] nicht verkaufen noch aufgelassen seinen
ersten kinden zu schaden. Es were dan, das in leibs not darzu
drunge, dai9 er beweisen mocht, wie recht were. Von rechtes wegen.
453
Umb ein mord, da die selbschuldigen vor das recht
haben purgen gesaczt.und die selbschuldigen seint von
dem rechten dingfluchtig worden; wie die selbschuldigen
mit iren purgen mit recht umb den mort volkomen sollen.
Was die verfallen sein, die do beschuldigt seint umb volge und
hnlf mit einem gezogen schwert bloß eines toden. Do haben die
selbschuldigen recht gelobt itzlicher selbsiebend und haben das ver«
purgt. Nun seint die selbschuldigen, die die | bürgen gesaczt haben, Rl. 1B4 n
fluchtig worden von gehegter pank, wissentlichen richter und schöpfen.
Des haben die bürgen iren verzog gewunnen XIV tage. Do .die vier-
zehen tag vorkomen, da warn dieselben bürgen selbschuldigen und
haben sich zum ersten ergeben. Auch haben sie beschuldigt der
helfer einen, das er hat gelobde getan dem abgemorten, er solle
wider in das haus geen, ime solle nichts gevern und kein leid ge-
schechen. Darüber hat er dem richter gelobt vor das gelobde und
hat das verpurgt und ist des auch abtrünnig worden.
Hierauf: Seintmal die selbschuldigen, die den .mort getan haben,
recht [gelobt] für die tat und das verpargt haben, jetzlicher selb-
siebend zu entgehen, wie recht ist, und seint also abtruünig worden
von dem rechten, als sie das gelobt recht tun solden, so seint sie
der Sachen überwunden mit iren purgen; und die purgen mögen sich
an der sachen losen mit irem vollen wergelde. Und die teter pleiben
in der schult von rechtis wegen.
Hat auch der helfer einer recht gelobt davor, das er dem ermorten
geredt habe, er solle wider in das haus gehen, ime solle kein leit
geschechen, und hat das recht auch also verpurgt und ist auch also
abtrünnig worden, so ist er und sein purge auch der Sachen ver-
fallen. Und der bürge möge sich gelosen mit seinem wergelde;
und I der volger pleibt in der schulde, der er also überwunden ist. Br.. 186 a
Von rechtes wegen.
320 [454. 466]
454
Ein man hat dem andern zu offen tagen recht gelobt
zu tun, und der teter vor gericht nicht komen ist und
spricht, der dingtag sei ime unbewost gewest, etc.
Ein man hat geclagt zu einem anderen vor gericht, der do sprach
nein und recht gelobte dem cleger. Da wart geteilt, das recht zu
bestehen nach offen tagen nach ostem. Do es quam zu den offen
tagen, da trat der cleger für gehegter pänk, dem recht gelobt was,
und mant umb das recht. Da quam der nicht für, der do recht
gelobt hett. Des ließ sich der vorgenant cleger ein urteil werden, seint-
mal das ime gelobt und geteilt wer, das recht zu offen tagen zu
leisten, und ein recht dingtag were, ap er icht möglich sein dag
Yolkoralichen erstanden hett. Da wart geteilt, er het die clag er-
standen auf Widerrede. Des quam der darnach in ein ander ding,
der recht tun sold, mit Widerrede und ließ ime ein recht werden,
seintmal das ime der dingtag unbewust und [er] in dem holz an
seiner arbeit wer gewest, das er mit biderleuten wol mag gezengen,
ap ime das zu schaden kommen möge oder was recht ist.
Hierauf: Seintdemmal der antworter recht gelobt hat und ime
geteilt were, das recht zu tun in offen tagen, so kan ime das nicht
zu helfe komen, das ime das ding unbewust was, sonder der cleger
hat sein clage zu ime erstanden. Von rechtes wegen.
455
Bl. 18ÖB Ein man hat zu dem andern geclagt vor gehegter bank
in gegenwertigkeit umb golt; doch ime noch sein gold nie
kein gepot geschechen ist.
Heintz von B[elen] fragt Urteils nach recht von Vormundschaft
wegen Albrecht von Wellen, wan er und sein weib die summa goldis
mit N. Schenck und Margrethen, seiner Schwester, seligen, den Sich*
tenbergem geliehen hatten, und die helft des goldes sein eigen ist,
das er mit seim ein gezeuge wol volkomen mag, wie recht ist, ge-
storben von Margrethen, seiner stiftochter, auf sein weib und von
seinem weib auf seine kinde, von seinen kinden auf ine, das er auch
mit seinem ein gezeugen volkomen wol gemag. Und er ist für ge-
hegter bank gewest und ich mit ime und pote zu der antwort gein
Schencke umb das gold. Da sprach Schenck, er clagt zu gold, das
von seinem bruder auf ine gestorben ist. Ap nun Albrecht von Belen
[466. 456. 457] 321
seins rechten goldes neher sei zu behalden mit seinem ein gezeuge,
wan ine Schenck von erbe wegen on gezeuge abhalden möge, wan
er doch zu ime nicht geclagt hat, noch zu seinem gelde keine gepote
habe lassen tun, oder^was recht sei.
Dargegen fragt Schenck nach urteils recht, wan [er] dasselb gold,
das do unter Siobtenperge namhaftig gemacht ist, erstanden und er-
clagt hat zu Sichtenperger in Albrechts von Belen gegenwertigkeit,
wissentlich richter und schöpfen, und das er des goldes ein teil er-
hoben hat, ap er des erclagten seins geldes | icht neher sei zu be-BL.186A
halden, dan das ime das jemand mit keinem gezeugnus abgehalden
möge oder was recht sei.
Hierauf: Kan Schenck gezeugen mit richter und mit schöpfen,
das er das golt on rechte ansprach zu Sichtenperger in Albrechts
kegen Wertigkeit erclagt und erstanden habe, so ist er des erstanden
geldes mit bekentnus richter und schöpfen neher zu vertreten und
zu behalden, dan ime jemand mit anderen gezeugen, der nicht sterker
ist dan bekantnus richter und schöpfen und gehegter bank, [das]
abgeforderen mögen.
456
Einer wart beschuldigt umb ein friedbruch.
Zwen seint komen für gericht. Da hat einer den anderen be-
schuldigt umb friedbruch, der an ime geschechen sei in geleit der
herren, der fursten und der statt auf einem solchen tage. Dargegen
spricht der antworter nein, er habe das nicht getan.
Hierauf: Der man, der den friedbruch solle getan haben, ist der
schulde neher zu entgehen mit seines selb haut auf den heiligen,
dan ine jemand hocher darüber gedringen mag, seintmal die tat
nicht beweislich ist an wunden oder an anderen malen.
457
Einer gelobte, recht zu tun an offen tagen.
Seintmal Albrecht geteilt ist das recht, das er Bertolt gelobt hat
zu tun zu offen tagen; bekennen die schöpfen und der richter, das
der tag, als N. das gelobte gelt von Albrechte forderte zu nemen,
kein recht dingtag an gehegter bank in offen tagen gewest sei, also
das ander leut, den auch in verpundener zeit bescheiden was, | recht Bl. 186 b
zu tun und zu nemen in offen tagen, auf selben tag kein recht für
O. Kisch, Leipziger SchöflenspruchBammlung. 21
322 ^457. 468;
gericht in gehegter bank taten und namen; und ist dan Albrecbt zu
dem dingstag nach offen tagen, ala ander leut in yerpunden tagen
bescheiden was, recht zu tun und annemen, für gehegter bank [kom-
men] und hett gepeten sein recht, das er Bartolden gelobt hat zu
tun, als ine zu offener zeit bescheiden was, und wolt B. der sachen
ledig und entprochen [werden] : [ ] und ist damit peine erbe neher
zu verantworten, zu vertreten und zu behalden, dan ime Bartold für-
pas keins darein getragen möge.
458
Einer wart geschuldigt umb rat und tat eins mordes
aus seinem hause.
Wir A. etc. geben schuldig B., das der zu uns getreten ist gein
Groitz in gotlichem gescheft und hat uns gefragt, wer der knecht
sei, der pei uns stehe. So haben wir B. genant, es sei Conradt
Breittenbachs knecht, und haben daran keinerlei zu meiden gewust, eto.
Zum andern geben wir A. dem vorgenanten B. schult, das der knecht
uns abermordet ist worden in unserm gleit und botschaft, und das
das aus seiner behausung geschechen ist, das der knecht ermort ist,
das ist geschechen mit seiner anweisung, mit seinem rat, wissen und
geheiß, und begern darumb nach erkantnus antwort.
Hierzu antwort ich B.: Als mich mein herre A. zu seiner ersten
schulde beschuldigt und seczt, ich solle ine gefragt haben, wer der
knecht sei, spreche und antworte nein darzu und habe meinen hem
Hl. 187a nicht gefragt. Der anderen | schulde, der mich mein herre schuldigt,
derselbe knecht sei ime abermordt in seinem geleite und botsch^
dasselbe sei geschechen aus meiner behausung, das mit meinem ge-
heiß, wissen und anweisung geschechen ist, oder was hierumb
recht ist.
Hierauf: Seintmal B. zu der ersten schulde [nein spricht, er] un-
scholdig werden [mag] mit sein selbst band auf den heiligen, ap
er tar.
Darnach sprechen wir vor die andern schulde und antwort vor
recht: Tar B. behalden mit seines selbst band auf den heiligen,
das er rats und tats des mordes, als die den mort getan haben, die
aus seinem haus geritten sein, unschuldig sei, so pleibt er des on
Wandel. Von rechtes wegen.
[459] 323
459
Von einem ungehorsamen weibe, die pei irem manne
nicht sein wolt, und die nach ires mannes tode forderte
den dritten teil; ap er ir [volgt].
N. nam ein frauen zu einer eelichen wirtin und zöge ir in ire
haus und bauet do in irer behausung bräuhaus und malzhaus, und
gelt auch von sie schulde, und wonet auch mit ir in irem hause wol
yier w^ochen. Darnach wart die frau N. ungehorsam, also das ine
die Ungunst seiner frauen zwang, das er must ziehn aus irem haus
und zöge in seine eigen behausung. Darnach poten ire freunde beide,
geistlich und weltlich, das sie mit ir redten, das sie tet als ein erber
tugentsame fraue und zöge zu ime nach rechte und gesecze der
heiligen Christenheit. Do sprach die [fraue], sie wolt eher erblos
sich machen, er dan sie zu ime ziehn wolt. | Da clagt er für gehegter Bl. 187 b
bank von seines gepaues und schulde wegen, das er für sie aus-
gegeben hat und gegolden, das sie ime ein widerstatung dafür tun
[solt] und ime ire gute aufließ vor gericht. Das wolde die fraue
nicht tun und widersprach es. Das was geteilt vor gericht, das wold
die frau nicht tun, nun N. nicht solide teil haben an irem gute,
so sali sie auch nicht teil haben an seinem gute, und solt wider
abbrechen, was er gepauet hett und sold ime das selber zu nutz
pringen. Damach lüde sie der techent beider seit und gepot ine
pei gehorsau)) sie solden wider znsamenziehn nach recht der heiligen
Christenheit. Da sprach sie für dem techent und der ganzen pfarheit,
sie wolt eher gutlos, erblos, leiblos und seellos werden, dan sie wider
zu ime wold ziehn. Nun N. ist gestorben und hat gelassen bruder
und Schwester. Nun fordert die ungehorsame frau ein dritteil der
guter. Nun dunkt die erben, es sei unmöglich, das sie dritteil sol
haben, wan sie ime keinen tag gehorsam gewest als ein andere
erbare frau irem rechten eelichen manne, damit sie iren dritteil be*
halden mocht. Nun fragen die erbnemen nach rechte, ap die un-
gehorsame frau solle einen dritteil haben mit den rechten, wan Tor
drüber geteilt ist, sie solle kein recht haben an seinen gutern.
Eüerauf: Können des toden mannes %rben gezeugen | mit richtersL. 188a
und mit schöpfen oder also mit einem schöpfen oder dingpflichtigen,
ap die andern wem verstorben, das geteilt sei in gehegter bank,
seintmal N. nicht solle teil haben an der frauen gut, so soll die frau
auch kein teil haben an seinem gute ; ist dan die frau also geschieden
von irem eelichen manne, das man sie weder mit geistlichen noch
werltlichen gerieht darzu nicht bringen mochte, das sie pei irem
21«
324 - [459. 460. 461. 462]
manne nach redlicher ordenung der ee gesessen nnd ime gehorsam,
als möglich ist, gewest were: So solle die fraue nach ires mannes
tode ires dritteils möglichen darben, und des mannes erbnemen seint
seins guts neher za vertreten und zu behalden, dan ine die fran
darein gesprechen oder in den dritteil von ires verstorben manes
gute abgeforderen möge. Von rechtes wegen.
460
Wie man ein kauf sol gezeugen.
Identisch mit Nr. 449 der Vorlage, wo sich auch die in Nr, 460 fehlende
Anfrage findet,
461
Wie man 'erbkauf und gäbe gezeugen soll.
Bekennen aber richter und schöpfen, vor den sich die Sachen
Rl. 1B8b verlaufen hat, das geteilt sei, das N. den erbkauf und gäbe umb
das erbe gezeugen solle, wie recht ist, so sol N. kauf und gäbe
gezeugen mit richter und zweien dingpflichtigen, die unbescholden
sein an irem rechten, den wissentlich sei, das der kauf umb das
erbe mit der gäbe vor gericht sei bestetigt.
462
Einer hat seinem weihe geben halb alles, das er hat
oder imer gewunne, vor gericht, als recht was.
Hans hat ein eelich wirtin manche jare; der hat er aufgeben vor
gehegter pank halb alles, das er hatte oder immer gewunne. Nun
ist dieselb seine wirtin tod und hat gelassen einen son, der ist ein
priester, und ein tochter, die ist ein burgerin. Dieselben geschwistem
haben iren rechten eevater angeredt und angeteidingt umb die ge-
rade und umb alle guter, die inen anerstorben wem von irer eelichen
muter. Des lieB dt^r vater die gerade volgen den kindern von der
muter wegen. Und umb die andern guter, was der were, die inen
von irer router warn anerstorben, ließen sie dem vater bestehn zu
gebrauchen und zu genießen zu getreuer band. Nun hat derselb
vater ein ander weib genomen zu der ee, mit der er komen ist für
gericht und wolt sie da begaben und ir aufgeben, als er tai Nun
i
r462i 325
als er ir das aufgeben wolt, da sprach ir tochtermann von seines
weibs und auch yon des priesters wegen darein^ das er seinen kinden
nicht entwendt ir gut, das inen von irer mnter were anerstorben.
Nun fragt | N. urteils nach rechte, ap er nicht möglichen sein gut
mocht versehen und vergeben oder verkaufen, seintmal er frisch und
gesund were. Da^ wart gefunden in gehegter pank, seintmal er frisch Bl. 189 a
und gesund were, er mocht wol sein gut vergeben oder verkaufen.
Das gab er seinem weib alles halb, das er immer gewunne, das do
sein were, es were auf dem felde oder in der statt. Als sich die
teiding also verlaufen haben, darnach kurzlich starb der vater. Nun
teidingen dieselben geschwistem alle die guter an vor gehegter pank
gegen ire [stifmuter] i), die inen von eelichen eldem mögen von recht
gepuren, und zu ersten alle das gut, das von irer muter was auf-
geben, das sei an sie gestorben. Darnach sprachen sie an die helft
des guts, das ires vaters ist gewest, es sei im felde oder in der statt,
und sie dunkt, das sie ein dritteil aus den gutem von iren eldem
anerstorben. So meint die stifmuter, die ein rechte eeliche wirtin
der kinder vater ist, ire solle von allen gutern, es sei im felde oder
in der statt, die helft gepuren, das er hat oder imer gewinne, und
bleibt des pei recht.
Hierauf: Seintmal Hans seiner eelichen wirtin geben hat alles
halb, das er hat oder imer gewunne, vor gericht, als recht ist, so
hat die frau nach irem tode die helft des guts von der gäbe wegen
geerbt auf ire kindere zu gleicher teilung. Haben nun die kinder
nach irer mutter tode irer muter angefelle gefordert und angesprochen,
wie recht ist, und ist dann | zwischen dem vater und kindem ge-
teidingt, das der vater der kinder angefelle von irer muter [ge-
brauchen] und inen behalden solle zu getreuer band den anderen Bl. 189 b
gut, das die kinder gezeugen und volkomen mögen, wie recht ist:
So konde der vater den kinderen zu schaden irer muter angefelle,
das er unter ime hat, seinem anderen weihe nicht geben noch auf-
lassen. Und was [der] man erbes darüber und guts gehabt hat, daran
mocht er seinem weihe, dem andern, die helft wol geben, und die-
selbe hellt sol volgen der andern frauen von der gäbe wegen, die
ir der man getan hett, mit mehrem rechten, dan ir die kinder dar-
ein gesprechen mögen.
1) Vorlage: ßtiffater.
326 r463. 464'
14. Jabbb. 463
Der vorletzte Satx ist gedruckt hei Haltaus^ Olossarium, j^. 174S,
s. V. stock. Daselbst wird der Spruch bexeichfiet als »sententia scabinorum
Magdeburgensium saec. XIV,*
Ein kauf und gewere verbrift, und ap stock und galge
darinne nit berurt ist, unschedlich seint das statgericht
über hals und band.
Nachdemmale A. etc. die zwei dorfer B. verkaufte und des kaufis
und were einen brife geben hat, darinne er ime kauf und were ge-
lobt hat nach ausweisung des brifs, des die purgen, die dofur gelobt
haben, also bekennen, so sal A. den brif und were nach ausweisung
des brifs stet und ganz halden. Und was er nicht gehalden kau,
das sal er widerkem mit gelde. Und das kan A. nicht zu hälfe
komen, das in seim brif nicht benumpt ist stock noch galge, seint-
Bl. 190Ai)inal nemlich darinne steet geschrieben gericht über hals und | über
band, darinne stock und galge zu Tememen seint. Auch so kann
ime des kein lehnhem bekantnus daran nicht zu hülfe komen, nach-
demmal gericht über hals und über band in einer anderen herschaft
gelegen ist.
464
Wie man nach tode recht erbzins sal beweisen.
Espenhayn sol erweisen erbzinsgut nach toder band. Mit wie
vil leuten er das nach toder band erweisen soll von rechtes wegen,
das es sein recht erbzinsgut sei, oder was recht sei.
Jacob Espenhayn sal erweisen selbdritte unbescholdener leut an
irem rechten auf den heiligen, ap er tar, das das gut sein erb-
zinsgut sei, und entdarfs nicht hoclier erweisen nach toder band.
Von rechtes wegen. Versigelt.
1] Infolge eines Versehens wurden bei der Foliierung der Vorlage zwei
Blätter als fol. 190 gezählt und bezeichnet. Auf dem Vorsatsblatte der Hand-
schrift ist deshalb auf diesen Irrtum wie folgt hingewiesen worden:
Nonnihili erroris cäutela.
Das es nicht irrunge geper,
So merk jeder leser daher
Auf das hunderst und neunzigst blat,
Welche zal zwir auf zwei blat stat,
Aufs erste also CLxxxx geschrieben,
Darnach so CxC; mags niemand trigen.
465. 466. 467] 327
.465
Ap ein halbbruder von muter neher sei; seine schafe zu
behalden von seins bruders, wan ein rechte schwestertoch-
ter Yon yater und von muter wegen, oder was recht sei.
Hierauf: Seintmal der verstorben mann nicht weibs gehabt hat,
so seint seine schafe erb, und hat die schaf mit merem rechten ge-
erbt auf seinen halben bruder, dan ime seiner Schwester tochter
darein gesprechen möge, nachdemmal der halb bruder neher das
erbe zu nemen gesipt ist. Von rechtis wegen.
466
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage atAch in Hs. Zwickau j Bl, 348^^
Nr. 7; und zwar als i^ Magdeburgisch reckt*.
Einer wart geschuldigt einer kampferwunden von einem
verleumpten manne.
•
Als mich N. schuldigt, das ich ine gewundt habe einer zeuk-
pam wunden, antwort ich egenanter H., | das mich der obgenant N. Bl. 190 b
berauben und entenen wolt meiner ere, lebens und leibs, so das
ich gein ime ein recht notwere habe tun müssen, das ich wol er-
zeugen mochte; und derselb N. ein verleumpt man ist und umb
deube gefangen was, der er bekentlich was, und hat die deube gegen
dem gericht gepessert und hat sein leib also ausgeworcht und aus-
gekauft, wissentlich dem richter und schöpfen.
Hierauf: Mag N. gezeugen, wie recht ist, das er ein rechte not-
were gein Jörgen getan habe, also pleibt er der kampferwunden an
Wandel. Ean aber N. der notwere, wie recht ist, nicht gezeugen,
so sal er umb die kampferwunden leiden, was recht ist; und kan
das N. nicht zu hulf komen, ap Jörg ein verleumpt man ist. Von
rechtes wegen.
467
Abschrift auch in Hs. Zwickau, Bl. 348 \ Nr, 8.
Vgl. oben Nr. 352; ferner den nach Freiberg ergangenen Magdeburger
Spruch aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bei Hubert Ermisch ,
Urkundenbtcch der Stadt Freiberg in Sachsen (Codex diplom. Saxoniae regiae
II, 12, t) 1. Bernd, Nr. 490, S. 325; dazu Anmerkung c zu Nr. 386 a. a. 0.,
S. 266.
I
328 [467. 468. 469
Wie lang ein Hagdeburgische meile ist.
Wie lang ein Magdeburgisch meil sein sali and wie man die nach
recht messen sali, damit wir verfaren mugen nach rechte.
Ein Magdeburgisch meil ist LX acker lang, und ein acker ist
LX raten lang, imd ein rate ist VIII halber eilen lang. Darnach
ist aach die meil zu messen. Von rechtes wegen.
468
Abschrift auch in Ha, Zwickau^ Bh 348 ^^ Nr, 9,
Ap man ungeborne fruchte abgesondern mag.
Mattes Her, mein yater, ist gestorben auf dem lande und lieB
ein eelich wirtin. Die was mein stiefmuter, und die ging schwanger
Bl. 190 a mit einer frucht. Do macht | ich meiner stiefmuter ein genüge und
auch der frucht, ap die zu der weit keme oder nicht, und gelobet
für iren teil und far die frucht ein gelt^ nemlich III ß. gr. ^] als das
mit irem guten willen geteidingt wart. Nun hab ich genanter N.
Her inen das gelt gepoten und [wolde] inen das gern geben, als
geteidingt. und wollen sie mir der were nicht verpurgen.
Hierauf: Hat N. Her die teidinge jeniand gelobt zu halten, den
mag er darumb manen, und [bejkent er also der teiding, so ist [er]
pflichtig, die were dafar zu verpurgen, wan doch ungewonlich ist,
. fruchte apzurichten mit irem veterlicben teil, die doch ungeporen sein.
469
Abschrift der Entscheidwng ohne Anfrage auch vn Ha, ZwiekaUj Bl, 348^,
Nr. 10.
Ap viel leuten gleich gelt zugeschrieben were.
Ditz ist gpgenrede und recht, das ich Ditterich habe und secze
mein schulde und spruch und zusage zu H[einrichen] von [Drawitz],
[das er] von Kelen, seiner mumen wegen zu mir gesaczt hat in sei-
nem versigiltem brife, als er mich schuldigt, das ich mich unterziehe
umb die vorgenante sein muhme LXIV rh. fl. und die aufgehoben
habe, die Hans von Maltitz, der genanten frauen tochterkind, sollen
gewest sein, do sie doch ein recht erbe zu sein und der genant
Hans von Maltitz mir Ditterichen mit ime habe lassen geloben auf
guten glauben, und das dieselben schulde und Spruche und zusage
Bl. 190b forder darumb zu ende | ausweist. Dargegen secze ich^ obgenanter
1) Fehlt in Es. Zwickau.
[469J 329
Ditterich, und spreche, das die obgemelten LXIV fl. mein seint nach
lant des hauptbrifs, der über P und [XX] ^) fl. geben was, und mein,
ich sei dem obgenanten Heinrich von Drawitz zu Kelen, von seiner
muroen wegen umb die LX fl. und guten glauben, als sie seczen,
keiner antwort nicht pflichtig nach laut desselben schultbrifs, der
über F und XX fl. haupt^eldis geben was von den Kitzen, die sie
schulden waren dem obgenanten Hansen von Maltitz und mir und
unsem erben; und derselbe Heinrich Drawitz von der egenanten
Eelen, seiner muhmen wegen des egenanten haubtgeldes LX fl. er-
hoben hat von mir, die ich ime geantwort habe von der verschrei-
bung wegen, als es Hans von Maltitz, irer tochter kind, und mir
gleich verschrieben was on unterscheide, und ich auch LX fl. zu
mein teil von der verschreibung und gelobde wegen, die mir an den
brif geschechen seint, erhoben habe. Der recht haubtbrif sich also
anhebet: »Ich Erhart von Kitze und H. von Kitze, mein vetter, und
alle unser erben und selbschuldigen, Otto von Werder, Nickel Hauen-
schilt, bürgen, bekennen eintrechtiglich etc., das wir dem gestrengen
knecht N. von Moltitz und Ditterich, gesessen zu Nessen, und allen
iren erben rechter schulde schuldig sein mit | gesampter hand F undBL. IUI
XX fl.«. Bitt ich euch, erbaren herm der statt Leiptzk, das ir recht
hierauf sprecht nach seiner schult und meiner antwort; nachdem
der recht haubtbrif' über die furgenanten F und XX fl. gegeben
ist, änderst nicht ausweist, dan das sie Hans von Maltitz und mir
und unsem erben gleich und on unterscheid verschrieben seint, ap
ich ime und seiner muhmen umb die LX fl., die mir gepum zu
meinem teil und umb den guten glauben, als ir schreiben [seczt],
kein antwort pflichtig pin oder was recht sei.
Hierauf: Seintmal die F und XX fl. Hansen Maltitz und Ditterich
haben mit einander gleich verschriben und iren erbnemen; bekennen
das die sachwalden und pnrgen des briefs, darinne das verschrieben
gelt ist verschrieben, so sollen sie ine nach ausweisung gleich halden.
Ist dan Hans von Maltitz verschieden von erden, so hat er die helft
geerbt auf sein negste erben, und die ander helft des geldes sol
volgen Ditterich Hocken nach ausweisung des brifs, [der] darüber
gegeben ist, seintmal ine das gelt und iren erben gleich ist ver-
schriben. Und zu dem guten glauben und zu der schult, do Dit-
terich nein zu spricht, des mag er [un]schuldig werden mit seins
selbst hand auf den heiligen, ap er tar. Von rechtes wegen. Ver-
sigelt.
1) Vorlage: LX.
330 =470. 471. 472
470
Abschrift auch in Ha. Zwickau^ Bl. 349''^ Nr. IL
Bl. 191» ^AS einer frauen nach recht volgt, der ires mans gut
keins gedingt noch begabt ist.
Wan mein muter anteidingt erb imd gut und alle farend habe
und kom auf meinen lehngutem, und ir doch die guter nie geliehn
seint für geriebt und gehegter bank, als recht ist.
Hierauf: Seintmals der frauen keins gedingt noch gelobt ist, als
recht ist, so sol ir keins mer volgen von dem erbe und gute wan ir
gerade, die ir volkomlichen soll volgen, und darf kein schulde darron
gelden.
471
Abschrift auch in Ha. Zt4nekau, BL 349^, Nr. 12.
Von gerade und hergepete.
Können die bruder beweisen und volkomen, wie recht ist, das ir
vater und muter ire Schwestern pei irem lebendigen leibe aasgerst
haben, so können sie durch iren Vormunde keinen teil geforderen
an dem gute, datf ir vater und muter haben gelassen. Mögen aber
die bruder die ausradnng iren Schwestern, als recht ist, nicht be-
weisen, so sollen die töchter wider einpringen, das ine zu mitgifi
ist worden, und sollen dan solch erb und gut, als ir eldem gelassen
haben, mit iren [brudem] ^) gleich nach seiner zal teiln, seintmal das
sie gleich mit einander darzu geporen sein. Was auch die muter an
Hl. 192 a gerade gelassen hat, das hat sie geerbt auf; ire t5chter zu gleicher
teilung; und hat das hergepete der vater geerbt auf seine sone;
und der erste son soll von ersten das schwert zu voran [haben]. Von
rechtes wegen.
472
Abschrift auch in Hs. Zunckau^ Bl. 349^, Nr. 13.
Wie man ein rechte gewere sol nach recht gezeugen.
Seintmals N. in der gewere vor XX jaren ime an dem höbe
und gut zugesagt und zeugt sich des auf seinen werman, der auch
davon die gewere wol XX jare soll gehabt haben; mag N. dan ge-
1) So Hs. Zwickau; Vorlage hat: kindern.
[472. 473. 474; 381
zetigen rechte gewere des holzee und gute selbsiebend nngeschol-
dener lent an irem rechte auf den heiligen, so ist er damit des
bolzes und guts neher tu vertreten und zu behaiden, dan ime sein
Widerpart darein gesprechen möge. Von rechtes wegen.
473
Abschrift der Ihttsckeidung ohne Anfrage atuA in Hs, Zwickau^ BL 349^^
Nr. 14.
Ap versigilte schulde verwillet wurde zu geben.
Als mir Mattes versigilte schulde angewinnen will, der ich mich
far gericht nicht verwilkort habe, wissentlich richter und schöpfen,
ap er ime keine versigilte schulde angewinnen könne oder möge,
er soll wol antwort tun zu meinen schulden, als es doch für gericht
wider komen ist^
Hierauf: Seint richter und schöpfen bekennen umb die sach, das
sie für gericht aufgenomen sei und beteidingt, also sollen sie das
bederseit möglich halten. Bekennen auch richter und schöpfen, das
far gericht genumpt sei, im versigilte schulde aufzugeben, so sol der
schuldiger auch möglich seine schulde [vor vorsigilt und frischlich] i)
aufgeben. Von rechtes wegen; etc.
474
Verkürxie und veirsfiü/mnieUe Abschrift der Entsc^ieiduny ohfie Anfraye
auch in Hs. Zwickau, Bl 349''-\ Nr. 15.
Einer pat seinen lehnhern, das er sein veterlich gut nichtBL. 1^2»
verliehe^l
Als ich Nickel gewest pin für meines hem erbgericht umb
mein erb und gut, das mich angestorben ist von meinem rechten
vater; als nun meins bruders kind [an]8prechen das erbe und das
gut, hab ich eingeredt vor dem lehnhern; ich hab den lenhem ge-
peten, das [er] 3) mein gut nicht verleihe, das mich anerstorben ist
von meinem rechten vater nach der kinder vater tode wissentlich,
als es mein vater hat gehabt in lehn und gebrauchlichen geweren
1) Znaatz in Hs. Zwickau.
2) In Atir Vorlage ist dieses Wort von anderer Hand an Stelle des dnrch-
strichenen Wortes: »aufgeben« eingesetast.
3) Vorlage: ich.
332 474. 475
nach der kinder vater tode, wissentlich den nachtpauem obenwendig
und niederwendig.
Hierauf: Mag Nickel gezeugen, das sein vater gnt gehabt und
besessen jar und tag zu rechten lehen und nutzlichen geweren nach
seins bruders tode, so hat sein vater das gut mit merem rechten auf
ine geerbt, dan auf seins bruders kinder. Und hat Nickel die rieb-
tungi), die der erbherre seins bruders kinderen an dem gut getan
hat, in jare und tag widersprochen, so ist die richtung^) machtlos,
und das gut soll mit merem rechten volgen Nickel, dan ime seins
bruders kinder von der richtung wegen, die doch Nickel wider-
sprochen hat, das abforderen mögen. Von rechtes wegen.
14. Jahru. 475
Verkürzte Abschrift der EfUscheidung ohne Anfrage auch in Hs, ZundkaUj
BL 349\ Nr. 16.
Der letzte Halbaatx ist gedruckt bei Halt aus, Olossarium, Sp. 1865 s. r.
verkümmern y wo der Spruch als ^sententia Magdeburg, saec. XIV. m, h^-
xeichnet wird.
Von verkomertem gut, das man spreche, es were ge-
offent.
Bl. 193a Ditz ist mein antwort, die ich Herman, burger zu N., secze und
tun zu den schulden, da mich Hans umb anspricht. Und eer ich
ime darzu antwort, so mute ich und begere von ime. derselben .sei-
nen schulden ein rechte were, und pitt, zu erkennen nach rechte,
ap er mir der gewere vor meiner antwort icht pillich geloben, ton
und verpurgen solle, seint er in dem gericht, da sich die sach inne
hat verlaufen, nicht geerbet ist. Damach als erkannt ist umb die
were und mir die geschechen ist mit rechte, imd [Hans]^) Räuber
mich beschuldigt in seinen schulden, das er habe gut in meinem
hause und in meinen geweren verfr5net, nach dem als die schulde
zu ende ausweiset, antwort ich vorgenanter Herman also und er-
kenne, das der fronepot komen ist zu mir und hat gut in mei-
nem haus verkommert von gerichts wegen zu Hansen Rauber, als
Hans Rauber nicht gein wertig gewest ist, und hat das gut von
gerichts wegen wider geoffent, das ich wol erzeugen mag, wie vor
gericht geteilt wird. Als der fronpot ist erstorben imd die Sachen
wol vier jare gewert hat, das er mich darumb nicht hat beteidingt,
1) Hb. Zwickau: reichunge.
2) Vorlage: N.
[475. 476] 383
also hat der burgermeister, der da mechtig ist, einen richter zu
Eilenburg zu seczen, geheißen , das ich dasselbe geoffent gut aus
meinen geweren geben und wegantworten solle | wissentlich bider- Bl. ü)B b
leuten. Bitt ich, zu erkennen nach rechte, nachdemmal ich sulch
gut, also unter mir verkommert und also von demselben fronpoten
wider geoffent wart, als vor geschriben stet, von mir geben, das
der burgermeister von mir hat heißen geben und antwarten wislich
piderleuten, und das von offenung wegen des gerichts und geheiß
wegen des burgermeisters von mir geantwort habe, ap ich keins
mer darumb leiden darf, ich sei möglichen der Sachen von Hansen
Räuber ledig und entprochen, seint ich der teiding, als vor ge-
schrieben stet, wol mag volkommen etc.
Hierauf: Seintdemmal Herman Wolfart von Hansen Rauber mutend
und begeren ist, ein were^) zu tun und zu yerpurgen; die were sol
Hans Rauber pillich geloben zu tun und zu yerpurgen, als er darzu
nicht geerbet ist in dem gericht, so sich die sach innen verlaufen.
Von rechtes wegen.
Darnach sprechen wir auf schulde und auf antwort recht: Kan
Herman Wolfart gezeugen mit bekantnus des burgermeisters zu
Ejlenberg und mit zweier seiner compon, das der sulch gut, die
der fronpot unter ime verkomert hat, von offenung wegen, die der-
selb fronpot an dem gericht getan hat, von gerichts halben weg-
gegeben habe, so pleibt [er des gegen] Hans Rauber on wandel und
darf darüber keins | leiden. Mocht aber [Herman Wolfart]^) mitBL. 194a
solchem bekentnus des burgermeisters nicht bezeugen, und nach-
mals der fronpot ist verstorben, mag er dan erweisen selbdritt un-
bescholdener leut an irem rechten auf den heiligen, das der fron-
pot das verkomert gut wider geoffent hat [und von der offenunge
wegen das gut weg gegeben habe], so pleibt er des gegen H. Rauber
on Wandel und endarf keins mer darumb leiden.
476
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Es» Zwickau^ BL349\Nr.l7,
Einer hat clag erstanden auf helfrede etc.
N. spricht, er habe clage erstanden vor unserm gericht auf helf-
rede; und haben dem lassen ingepieten zu rechter zeit pei sonnen-
1) In H8. Zwickau folgt hier anstatt des Textes: Est facienda, ut in forma
nf echult etc.
2) Vorlage: Hans Raaber.
334 r476. 477'
schein ein tag vor, als unser statt recht und gewonheit ist tind aus-
weiset. Nun kompt Hans mit seiner helfrede und spricht, das er
geschuldigt sei, wie er solle fisch gestolen haben pei der nacht, etc.;
zu der clage sei ime nicht eingepoten, als recht, also zu vememoir
als er ine als heut beclagte, also ließ er ime als nichten eingepieten.
Bitt zu erkennen in recht, ap man nicht umb sulch clage umb deobe
eingepieten sali über XIV tag, oder ap das helfrede sein mag oder
nicht, was recht darumb sei.
Hierauf: Bekennet der fronpot, das er Hansen pei tage und
Sonnenschein eingepoten habe, als recht ist, als N. des anderen tags
ZU ime geclagt hat gegen Hansen etc. ; kan [N.] ^) dan gezeugen mit
BL.l94Brichter und schöpfen, das er sein clage erstanden j habe mit rechte:
So kan des das nicht Widerrede gesein, als Hans vor sich seczt
in seiner antwort, nachdem die Widerrede [nicht widerret]^) ist
ehaftig not.
477
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs. Ztinckau, El, 349^.
AV. 18.
Einem manne wart sein veterlich gut und erbe emfrom-
det, als er nicht anheimisch') was.
Ein man clagt zu erbe und gut, das ime von seinem vater an-
gestorben ist, und das ist ime entfremdet, wan er im lande nicht
gewest ist, und hat darzu geclagt mit guter kuntschaft und ge-
zeuge etc. Antwort ein man, der hat erbe und gut umb sein wol
gewunnen gut erkauft, und hat des seinen lehnhem und seiner guten
nachtpauem, als vil er der bedarf, zu seinen rechten.
Hierauf: Mag der cleger gezeugen, das das erbe und gut an ine
erstorben ist von seinem vater und ime emfromdet sei, dhweil er
nicht einlandisch gewest sei, so ist er des guts'neher zu yertreten,
dann, ime sein widersache darein gesprechen möge. Hat auch der
antworter erbe und gut erkauft umb sein wol gewonnen gut, so mag
er darumb den anderen ^j anbeteidingen, der ime das gut verkauft
hat und sein werman ist. Von rechtis wegen; etc.
1) Vorlage: Hans.
2) Erg&nzt aus Hs. Zwickau.
3) Hs. Zwickau : iulendisch.
4) In Hs. Zwickau folgt: anreden und
^478. 479. 480] 336
478
Abseknft auch in ife. Zivickau, BL 349 ^y Nr. 19.
Von alder gewonbeit einer statt etc.
Magdeburg: Kan der burgermeister von der stat wegen volkomen
und beweisen mit rechte, das die statt sulche gerechtigkeii von alders
bishero gehabt hat, | das niemand in einer meil wegs von der statt Bl. 195 a
fremde pier geschenkt habe on rechte widersprach, so ist er darmit
Ton der stat wegen volkomen, und N. kann ein sulche aide gewon-
beit und gerechtigkeit mit seinen prifen nicht geprechen.
479
Abschrift auch in Ha. Zwickau, El. 349^—350% Nr. 20.
Was ein frau zuvoran nehmen sali von rechtes wegen.
Welcherlei gut der tode man gelassen hat, das erbe ist, damit
hat er seine negsten erben, es sei firau oder man, beerbet. Hat er
auch ein eelich wirtin gelassen, die nimpt die gerade zuvor, und dar-
zu ir mustel und gedinge; und was ir gelobt ist an schulde, [und
was ir vorbrift ist an gelde ader an schulden] <), das sie kundlichen
[mochte] 1) machen, das sol ix auch volgen. Das hergepet [volget]*
dem negsten schwertmogen. Was aber der tode man an lehengut
gelassen hat, davon so konden die freunde kein recht gehabeu. Es
were dan, das sie gesampte lehn mit ime betten, das sie mit recht
mögen beweisen.
480
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs. Zwickau. BL 350"^
Nr. 21.
Ap leuten für gericht were bescheiden, der einer quem
und der ander nicht.
Ein man ist komen für gericht und hat geclagt zu einer frauen
umb gelt. Antworte die frau zu der clage und spricht nein und
woste davon nicht. Da fragt der man, wie sie des entgehen solide.
Da wart aufschöbe genommen, über vierzehn tage wider für gericht
zu komen. Darnach so quam der man über XIV tag wider zu gericht
and die frau nicht Was recht sei.
1} Ergänzt aus Hs. Zwickau.
336 480. 4«1. 48-7
Hj.. 19ön Hierauf: Bekennen richter and schöpfen, das dem manne und der
frauen bescheiden was, auf eine nemliche tagzeit furzukomen und
des auspruchs zu warten nach recht auf die urteil, die in gehegter
bank vor gegeben [waren]; ist dan der man auf nemlichen tag vor-
komen, des ausspruchs zu warten^ und die frau nicht: So ist die
frau fellig worden der Sachen. Es wer dan, das sie gezeugen mochte
ir ehhafte not, darumb sie nit komen konde, des ausspruchs za
warten. Von rechtes wegen.
481
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Es. Zwickau^ Bl, 350',
Nr. 22.
Ap leut irer Sachen [auf] vier [sie zu entscheiden] gingen.
Einer ist beschuldigt umb ein stuck ackers vor gericht. Das
haben die schöpfen geteilt aus gehegter pank, er solle mit seins
selbst band den acker sein machen, darumb er für gericht wart
beschuldigt; und bitten zu erkennen nach rechte, seintmals die
schöpfen etc. Ein cleger ist komen für gehegte pauk und hat ge-
clagt umb ein stuck ackers. Des hat er jenem angewonnen. Des
haben sie einen tag gemacht hinter gehegter pank und seint gezogen
auf den acker und haben sich verwilkort wissentlich irer viren, den
wol zu glauben ist. Nun haben die vier erkannt, das dem cleger
sein acker zu schmal gewest sei, als sie gemessen haben. Nun bitt
der cleger zu erkennen.
Bl. 196 a Hierauf: Kan der cleger gezeugen mit den | leuten, dafür sie
sich verwilkort haben, das sie sich der Sachen umb den acker pei
inen zu pleiben verkort haben, sie daraus zu entscheiden; wie sie
dan die vier daraus geschieden haben, do sol das möglich pei plei-
ben mit merem rechten, dan der antworter darein gesprechen möge.
482
Ap einer seiner Stieftochter gut abkauft, die mundig
were.
Ich Hans Schultes hab meins eelichen bruder tochter in rechter
Vormundschaft gehalten und hab sie noch in Vormundschaft und ir
erbgut und farend hab, die der junkfraue anerstorben ist von irem
eelichen vater, meinem bruder seligen, und habe die seint seinem
tode von der Vormundschaft wegen in rechten lehn gehabt lenger
^482. 483^ 337
dah jare und tag, und hab sie noch in rechter Vormundschaft und
ir angestorben erbe in rechten lehn mit der junkfrau willen und
aller irer freunde wissen. Nun hat der junkfrauen muter und ir
stiffater sie angelangt umb ire veterlich erbe und bitten sie, ine
das zu verkaufen. Das [wegert] ^) die junkfrau und wolle ire veterlich
erbe hinter iren freunden und iren rechten Vormunden, die das in
rechten lehn hatten, nicht verkaufen; also lange, das doch die muter
mit der tochter also ernstlich geredt umb den kauf, das die junk-
frau durch forcht willen irer muter und ires stiffaters ine ire veter-
lich erbe gab für VI schock, das doch | als gut was als XX schock Bl. 196 b
neuer gr., und ging mit irer muter und mit dem stiffater für den
lehnhern und pat den lehnhem, das er die guter irer muter und
irem stiffater liehe ; und leih inen das mit sulchen rechten, was sie
rechtes daran gehaben mochten, und lieh die guter hinter mir, die
ich mit der junkfrauen [willen] als ein rechter Vormunde in rechten
lehn habe.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leipzig recht: Hat der stiffater
der junkfrau ir veterlich erbe abgekauft und nach dem, als das gut
wirdig ist und gelten mochte, das die nachtpauern erkennen; und ist
die junkfrau mundig; mag der stiffater dan gezeugen, wie recht ist)
das er der junkfrauen ir veterlich erbe abgekauft, als vor geschrie-
ben steet, recht und redlich: So sol die junkfrau den kauf stet halden.
Hat aber der stiffater des guts nicht nach redligkeit und nach dem,
als das gelden mocht, nicht gekauft, das die nachtpauern bekennen;
tar die junkfrau dan ir eide dar^u tun, das sie das gut von forchte
wegen und nicht von guten willen irem stiffater verkauft und auf-
gelassen habe hinter irem Vormund, der das gut mit ir in lehn ge-
habt habe und noch habe: So ist der kauf machtlos; und das ist
nicht ein rechter kauf, sonder das ist ein betrigung. Von rechtes
wegen. Versigilt mit unserm insigil; etc.
483
Abschrift auch in Hs. Zwickau^ Bl, 350^"^, Nr, 23.
Von gäbe und auflassung, die ein man seinen kindernßL. 197a
tat, und sich der nicht eußert pei seinem leben.
Wir bitten recht [zu] sprechen nach disen nachgeschrieben werten:
Wir richter und schöpfen der stat zu Kemnitz [bekennen und]^) tun
1) Vorlage: begert.
2) Erg^zt aus Hs. Zwickau.
G. Kisch, Leipziger ächuffensprucUsammluoff. 22
338 :483
kund mit diesem [offin] briet allen den, [die in hören, sehen adir
lesen] ^), das für uns komen seint an rechte dingstatt, da alle ding
craft und macht haben, Apitz in der Aue, Hargreth, sein eelich
tochter, Ditterich Heibig, sein [eiden]^) und Dorothea, auch Apitz
tochter. [Die haben sich mitenander gesunet und geeinet, was erbe
und gut, der sich Dorothea, Apitz tochter]^) mit iren kindem ver-
zieht und auflest alle der guter, die sie angestorben [waren] Ton
irem eelichen vater, und tut das hinter irem elichen wirt, wan er-
kant ist von richter und schöpfen, das der man abwesig ist, also
das er seiner rechten Vernunft nicht hat, also das er mit rechte
darein nicht gesprechen möge noch ensall, also bescheidentlichen,
das Ditterich Heibig seiner geschweien Dorothea und iren kindem
reichen und geben sal 11^ fl.^) und den obern garten, gelegen Tor
dem obern Kempnitzer tor. Auch ist gesondert und teidingt, das
alle ander guter, es sei an gerade, * farender habe und an allen erben,
die sollen Ditterich Heibig und seiner hausfrauen und kinderen ^^ge-
horen]. Was aber an schulden ist, die sollen die tochter mit ein-
ander einforderen nach ires vaters tode, ap der icht plieb. Auch
sol Apitz in der Aue, der kinder vater, der erbe und guter geprauchen,
dhweil er lebt. Wan got aber über ine gepote, so sol Ditterich,
iiL. 197b sein eiden, | und Hargreth, sein tochter, [Dorothea und iren kindem
vorborgen und vorweisen]') die IF fl. nach irer [beider] ^j freund rat
und sol davon reichen und geben ein möglichen zins als ferne, als
er das gelt innen haben will. Den zins sali aufhalden^) die muter
ir zu nutze und zu fromen, als das hauptgelt pliebe steen iren kin-
deren etc., das alle [diese vorgeschreben]^) etc.
Hierauf: Seintmal Apitz in der Aue die Schickung vor gehegter
pank mit seine[n]^) tochter[n]^j getan hat und doch sich des geldes
und guts, das er ine [aus]gesaczt''j hat, nicht hat geeußert und aus
seinen gewern gegeben, als recht, und auch die eine tochter verzieht
getan hat an dem, das noch an sie komen sol, vor gericht, hinter
irem eelichen [mane ader]') wirt, on willen und wissen seins negsten
Vormunden, als er darzu nit vernunftig was von gebrechligkeit wege[n
1) In der Vorlage steht statt dessen: etc.
2) So Hb. Zwickau; Vorlage: erben.
3) Ergänzt ans Es. Zwickau.
4) Hs. Zwickau : und a. b. etc. Die beiden folgenden Sätze der Vorlage fehlen
in Hs. Zwickau.
5) So Hs. Zwickau; Vorlage: bruder.
6) Hs. Zwickau: ufheben.
7) Vorlage: eingesatzt.
[483. 484. 486] 339
seiner sinne: So ist die Schickung, gäbe und anflassung nach aus-
weisung des brifs, der darüber aufgericht^j ist, machtlos und soll
kein craft haben.
484
Zwene sagen ine gleiche gewere zu.
Ein man hat den andern geschuldigt nach ausweisung des priefs
vor gericht, das ein mann sei gangen über seinen graben auf sein
erbe und gute, das sein vater auf ine geerbt habe, das er habe ge-
habt in rechten nutzlichen geweren und lehn, und habe darinne ab-
gehauen ein weide | frevelichen und geweldiglichen, und begert dar- Bl. 198a
über antwort. [Der antworter spricht] umb dasselbe gut, do ine der
cleger umb schuldigt, da er die weide solle aufgehauen haben, das
sei sein recht erbe und habe das gehabt XXXIV jare on einsprach
in rechten nutzlichen geweren, des er wolle erweisung tun wol, wie
recht ist.
Hierauf: Seintmal der cleger und der antworter ine das mit
gleicher were zusagen, wer dan eider were darzu gezeugen kan, wie
recht ist, der sol möglichen dabei pleiben und sol das gut damit
behalden.
485
Wie ein fraue irem anderen manne ließ gut leihen und
das besaß jare und tag; was recht ist.
Ein frau was gesessen im landrecht; die hat einen eelichen man
gehabt; mit dem hett sie leibeserben. Derselbe man versterbe.
Nach des mannes tode sunderte die muter die kinder abe mit vater-
teile. So pleib der frauen zu irem teil ein hufe landis, damit sie
belehent was, und die helfte des guts. Darnach nam die frau ein
anderen man in dasselbe gut. Der sagt ime zu, die fraue habe ime
lassen leihen ein vierteil landes des guts, das an die frauen komen
was von irem ersten wirt, dapei sie die erben ließen, dieweil sie lebte.
Damach sagt er ime zu, er habe ein vierteil gekauft umb sein ein-
gepracht gelt und spricht, er habe das aufgenomen, und zeucht sich
des an wissentschaft. Nun ist die frau verstorben. Nun wollen der
verstorben frauen erben dem stieffater nit glauben, | das er das vier-BL. 198ii
teil landes gekauft habe umb sein eingepracht gelt, er erinner sie
1) Hs. Zwickau: gegeben.
22*
340 [485. 486. 487
dann, als recht ist. Auch sagt ime der kinder stiffiftter zu, der kin-
der muter hab ime lassen leihen ires gute auch ein vierteil landes,
das er besessen hat on einspräche wol X jare, und die Under haben
das nie widersprochen, wan sie doch einlandisch und mundig gewest
sein. Jedoch so ist die leihung und lehn geschechen on der erben
gelobde, die nie darzu gerufen, als recht ist.
Hierauf: Seint die tode fraue irem eelichen wirt hat lassen leihen
ein vierteil landis, das ir ir erster wirt hat lassen leihen, wie recht
ist , und der man das vierteil landis besessen und gehabt hat jare
und tag und lenger on der kinder rechte einspräche, also sie mundig
und einheimisch gewest sein: So ist der mann neher darzu und dar-
pei zu pleiben, dan ime die kinder darein gesprechen mögen. Von
rechtis wegen. Und tar der man auch erweisen mit seins selbst
band auf den heiligen, das er das ander vierteil landis umb sein gelt
gekauft habe, so sol er möglichen dapei pleiben. Von und durch
rechtis wegen.
486
Wie gerade erbet auf muter muter Schwester und nicht
auf muterschwester vater halben.
Gerade und was darein gehören mag, hat sich verstorben von
Bl. 199a einer muter auf ire eekind, auf ein | meidlein. Das ist nun auch ver-
storben und hat hinder ime gelassen seiner mutter rechte eeschwester
von vater halbe, die pede einen vater gehabt haben, und hinder ime
gelassen seiner muter muter Schwester. Die meint die gerade von
des kindes wegen mit pesserm rechten zu haben dan seiner muter
stifschwester*).
487
Ap ein man seinem weibe keins het lassen leihen.
Ich Hayman habe ein weib genomen in mein gut, das ich er-
arbeit habe. Das weib ist mir abgangen von todes wegen und hat
hinter ir nicht leibserben gelassen, sunder bruder und Schwester.
Nun habe ich Hayman meine guts ir keins lassen leihen, weder für
gericht noc^ an keiner statt, do es craft gehaben möge. Nun plieb
ich gern pei recht, nachdemmal ich der frauen keins gegeben habe
1) Die Entflcheidung dieses RechtsfalleB, die nur aus der Überschrift e^
schlössen werden kann, fehlt in der Vorlage.
^487. 4881 341
L
vor gericht, als vor geschrieben steet, ap ich iren freunden von
rechtes wegen etwas pflichtig pin.
Hierauf: Seintmal Hayman seinem verstorben weibe keins hat
lassen leihen seins gut an keiner statt, do es craft oder macht ge-
haben möge, so darf er iren negsten freunden kein erbteil davon
geben wan die gerade, die irer negsten spilmogen soll volgen. Von
rechtes wegen. Habt ir aber sonderlich wilkore, erbteil zu geben
oder zu nemen, da pflegen wir nicht über zu sprechen.
488 Um IBÖO?
Nach der Vorlage gedruckt und xwar ohne Überschnft und Anfraß bei
Richard FreUierr von Mansberg, Erbarmanschaft WetUnlscJier Lande;
1. Bafidj Dresden 1903 j S. 565 unter dem Jahre 1350 als » Guta^chten de.s
Leipziger Schöffenstuhles*.
Datierung und Ausgangsort dieses Spruches scheint Frh, von Munsberg
nach einer bei Emil Herzog, Chronik der Kreisstadt Zwickau ^ IL Banil,
Zwickau 1845^ S. 76 enoähnten Urkunde aus dem Jahre 1355 xu erschließen,
die möglicherweise den gleichen Rechtsstreit atdafigt bexu\ abschließt; dir,
Wiedergabe des Auszugs bei Mansbetg ist tingetuiu. Die Urkunde selbst,
die das Datum »a^ dmi M^GGG^LV^ feria tercia post dorn, Qicasimodo'
fßeniti* trägt, tvird noch im Ratsarchiv zu Zwickau i. Sa. (Urkundenarchiv
III, Alme, Nr. 5) verwahrt, während daselbst gepflogene Nachforschungen
nach dem Original xum vorliegenden Spnichc erfolglos gehlieben si7id,
Ap einer seiner brief und insigil bekennet; was recht ist.
Ich Johannes, pfarrer zu Glauchau), schuldige herm Guntem vouBl. ivm»
der Plawnitz mit seinem offen versigilten brif, den ich von ime habe,
als sein insigil anhangt, als die abschrift ausweist, das er mir den
brif nicht enhelt, sulchs darin begriffen zugesagt, und seczt ime
schulde dakegen. Bitt ich, zu erkennen nach rechte, nachdemmal
herre Gunter mir den brif versigilt hat und mir des brifs und in-
sigill bekennt, als do geschrieben steet in dem anderen artikel seiner
Widerrede, darinne er bekennt brief und sigill, ap er den brief nach
allen artikeln icht mit merem rechten halten solle, dan das er mir
einspräche mit schulden dakegen seczen muge; es wer dan vor in
gerichten erkant, das ich das möglichen über meinen brife leiden
solle; oder was recht sei.
Hierauf: Seintmal 'herre Gunter von der Plawnitz seins brifs und
insigil bekennet, so sol er dem pfarrer von Glaucha den brif stete
_ _»
1> Frh. ▼. Man aber g, a. a. 0., h< Glaucha für Irrtum statt Staucha.
342 [488. 489. 490
und ganz halden mit merem rechten, dan das er sich des mit seiner
antwort geschutzen oder darein gesprechen möge. Von rechtes
wegen. Bedunkt dan herrn Gantern^ das ime der pfarrer mit seinem
brief etwas zu kurze getan habe, nach ausweisung seiner antwort,
da mag er den pfarrer umb schuldigen, das solle der pfarrer mög-
lichen verantworten, was recht were.
489
Bl. 200a Was ein man dem andern sei verfallen, der do spricht,
das er ime alle tage auf schaden gehe und das also be-
kennet.
Ein man hat den anderen geschuldigt vor gehegter pank, wie
das er gesprochen hett, das er ime und allen leuten auf schaden
ging mit frevel und mit gewald. Sprach der antworter zu und be-
kant, das er also gesprochen hett, und wolt darumb [leiden], was
recht were.
Hierauf: Seintmal der man bekent, das er dem andern auf scha-
den gangen sei, so ist er ime darumb verfallen seiner puB, das seini
XXX Schilling pfenning sulcher were, als in dem gericht genge und
gebe seint, und dem richter sein gewett und nicht mer. Von rechtes
wegen.
490
Ein zusage von verkauftem gut, wie man das mit recht
soll behalten.
Ditz seint mein antwort und kegenrede, die ich Hans secze und
tu zu den schulden, da mich Peter etc. und die kinder umb zu-
sprechen und schuldigen; und eher ich ine zu iren schulden antwort.
mute ich von inen und itzlichem besonder ein rechte were und pitt
zu erkennen nach rechte, ap sie mir die were vor meiner antwort
icht pillich geloben und tun sollen oder was recht sei. Als mir die
were gelobt und geschechen sei und mich Peter Kortz von seiner
und der kinder wegen in iren schulden zusprechen und schuldigen:
Ein man hat mit seinem eelichen weibe gesessen in landrechten;
der man hat wider seiner hem recht unredliche gekauft ein wer-
der zu einem rechten erben, der in der aue gelegen ist zu Grewitx;
Bl. 200b nach dem als die schulde | zu end ausweist; zu derselben scholde
antwort ich vorgenanter H. und spreche, das ich denselben halben
!^490. 4911 343
Tverder recht und redlich gekauft habe wider Heintzen Fischer, der
der kinder und seines weibs vater bei seinen gesonden und leben-
digen leib gekauft und nicht angestorben gut ist, also sie in der
schulde selbst bekennen. Den kauf ich wol gezeugen mag mit pider-
leuten; und habe das gelt gegeben für denselben piderleuten, an die
er das geweist hat, das ich aber mit denselben leuten wol mag ge-
' zeugen. Nach dem kaufe ich mit ime komen pin für den erbhem,
von dem der werder geht, der mir dan zum erbrechten geliehn ist,
als erbrecht ist, des ich alles mit dem erbhem wol mag volkomen;
und habe denselben werde von des kaufs und reichunge wegen also
on rechte ansprach in mein were genomen und also besessen, pis
das Heintz abging von todes wegen. Bitt ich, zu erkennen nach
rechte, seintmal ich denselben halben werde von kaufs und reichung
wegen, als oben geschrieben stet, zu mir pracht und recht und red-
lich in mein were genomen habe pei Heintzen lebendigen leibe, das
ich wol mag volkomen und gezeugen, ap ich dan des halben werde
icht neher sei zu yortreten und zu behalden mit sulcher verschrie-
bener meiner zusage, dan mir Peter von seinet und | der kinder Bl. '201 a
wegen mit seiner schulde darein gesprechen oder den halben werde
abgeforderen mag.
Hierauf: Seintmal Hans Khun vor seiner antwort von Peter und
den kinderen, die ine schuldigen, mutende und begem ist seine were,
die were sollen sie ime pillichen vor der antwort geloben und tun.
Darnach sprechen wir auf schulde und antwort vor recht: Nach-
demmal Hans Eun ime zugesagt, das er den halben werde recht und
redlich wider Heintzen gekauft habe; kan das Hans Kun gezeugen selb-
dritt mit piderleuten, unbescheiden an irem rechten, auf den heiligen,
den wissentlich sei umb den kauf, do er' den halben werde von
Heintzen gekauft hat^ bekennet dan auch der erbherre, das der den-
selben halben werde Hans Eun von auflassung wegen Heintzen ab-
gekauft und zu einem rechten erb gereicht habe, den er dan also
von kaufe und reichung wegen in sein recht gewere pracht habe:
So ist Hans Kun mit solchem vorgeschrieben gezeuge und des erbhem
[bekantnus] des neher zu vertreten und zu behalden, dan Peter und
die kinder mit irer schulde darein gesprechen ader abforderen mögen.
491 14. Jahrh.
Die ersten zwei Sätze sind gedruckt bei IIa! t aus j Olossaritmij Sj). 160,
s, V. bis an einen; daselbst tvird der Spruch bezeichnet aU ^sentenfia scabinor.
Magd, saec, XIV,*
344 • ■491- 492
Von verkauftem gut, das der lehnher nicht wil leihen
und will das umb sulch gelt, als das verkauft i^t, selber
befaalden: ap das der kaufer oen wandel pleibt oder was
recht ist.
Jeremias hat Schultesen und Nitzen erbe und gut verkauft bis
Wl. 201 ]t an den lehnherren. Nun wil der | lenher das gut dem nicht leihen,
und wil das selber behalten umb sulch gelt. [Hat] des Schultes und
Nitzsche Jeremian vor gericht pracht^ und clagt zu ime, das er ine
[nicht] halden wolle, umb X schock gr. Darzu antwort Jeremias
also und spricht, er habe ine das gut mit underscheid verkauft pis
an den lehnhem und will ine gerne halten und volgen lassen. Nun
feit der lehnherre darein und will ine solch gut nicht leihen ^ son-
der umb sulche pfenning selbst behalten, als das gut verkauft ist.
Nun pitt ich nach recht zu erkennen, nachdemmal ich ine des kan£s
gern halten wolle und der lenherre das gut nicht leihen will und
selber behalten^ ap ich icht darum pflichtig pin.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Tar Jere-
mias beweisen mit seins selbst band auf den heiligen, das er das
erbe und gut verkauft habe mit solcher underscheide, ap es der
lehnher wol Schultesen oder Nitzschen [leihen]; wil dan der erbherr
des erbe und guts den zweien kaufern nicht leihen noch reichen:
So pleibt Jeremias des kaufs und des Schadens der X schock gr.,
der darauf gesaczt ist, on wandel und schaden. Von rechtes wegen.
Versigelt.
492
Was der verfallen ist, der einen rat melt und den bur-
germeister mißhandelt und bekennet des.
Kl. '202.V Ein burgermeister ist komen vor gehegte pank und hat einen
anderen burger beschuldigt der ersten clagen, der die zeit sein eid-
genoß ist gewest, das er den rat gemeldet hett, davon er leiblos,
erlös und gutlos mocht werden. Seiner andern clage hat er geclagt,
das er ine mit werten übel gehandelt hab, das ime sein ere und
gut leumt anlege. Nun pitt der cleger, in recht zu erkennen, da
sein widersache beder clage bekennt, was man zu ime helfen soll.
Hierauf: Nachdemmal der burger bekent, das er gesprochen habe,
das der burgermeister der herrschaft ein ere getan habe hinder der
gemein, hat er die wort dem burgermeister beredt zu laster und zu
schmacheit, so ist er dem burgermeister besonder und itzlichen seinen
'492. 493. 4941 345
-i
ratscompon darumb verfallen seiner puß und dem richter so manchs
gewette yerfallen.
Vorpas sprechen wir ein recht umb die miBhandlung: Seintmal
der pnrger der mißhandlung bekennt, so ist er dem burgermeister
besonder daramb rerfallen sein puB und itzlichem ratscompon auch
sovil und dem richter so manchs gewets. Von rechtes wegen.
493
Was der verfallen ist, der einen rat straft und hinter
ime und der gemein unsern herren schreibt, wie er von itz-
lichem sere gedrungen were, und die namhaftig gemacht.
• Was ein besessener burger verfallen sei der statt und der ge- Bl. *iü'2 »
mein, der einen rat straft mit wolbedachtem mute ; und was ein be-
sessener burger verfallen sei, der hinter dem rat und der gemein
schreibt unsern hern, das etzlich aus dem rate ine gar sere dringen,
und den namhaftig macht von einer gemein; was darumb recht sei.
Hierauf: Der burger, der den namhaftig gemacht und den rat
gestraft hat, ist dem man verfallen seiner pufi, und das zu itzlichem
ratsman besonder seine büß; und itzlich puß besonder ist XXX Schil-
ling Pfenning sulch wer, als im land geng und gebe sein. Von
rechtis wegen.
•
494
VgL Nr, 498.
Ditz ist ein zusage mit irem capitel von der gewere zu
halden.
Ditz seint recht und zusage, die ich habe und mir die zusage an
einer hofestatt zu Podenwitz gelegen in dem dorfe. Zum ersten sage
ich und Sprech, das der erbar herre, herr Poppe von Bodelstein, dem
got genade, mir dieselbe hofestatt geliehn hat zu der zeit, als er
von seiner brfider wegen macht hatt, lehn zu tun; und ich habe die
nach der lenge gehabt jare und tage one rechtlich widerspräche.
Darumb habe ich rechte gewere daran, als in dem andern buch
landrechts indem [44.] i) capitel, das sich anhebet: »Welch man ein
gat jare und tag in gewere hat on rechte widerspräche, der hat
daran ein rechte gewere. « Darumb sal ich mein gut | mit merem Bl. 20B a
1) Vorlage: XXIV.
H40 ^494. 49r>
rechten erbalten dan die, die der rechten gewere daran darben, als
in dem [37.] ^) c. lehinrechtis : »Wer die rechten gewere an einem
gut hat, der sal die mit merem rechten halten dan jene, die der
rechten gewer darben,«' und bitt, mein gewere zu erzeugen und mein
lehen zu erhalten, wie recht ist. Ap die dorfschaft imd pauem za
Podenwitz in irer ziisage ires rechten seczen und sprechen, aie betten
die hofestatt auch in iren lehen und nenten Junker N. Ton Podelstett,
das sie der damit belehent hett, und wollen sich mit der lehenung
gein mir behelfen; dagegen secze ich und spreche dawider^ das sie
recht lehn noch gewer daran nie gehabt haben darumb, wan mein
Junker N. die vorgenante hofestat in disem jare. des noch nicht jare
und tag vergangen ist, den Yorgenanten pauem und dorfschaft zo
einem hirtenhaus mit so getaner underscheit gelihen hat, und hat
ine nemlich verzalt und ausgesagt: »Ist die hofstatt Hansen, so en-
leihe ich euch der nit,< und zihe mich des zu gezeugen auf ine selbst
wan er ein lenherr ist der hofestatt, und mir nun gepurt, mit den
lehn an ine zu folgen. Nun meine ich, das ich von belehenung
wegen meines rechten darumb nicht darben solle, wan mir doch nie
lehn und gewere mit landrecht und mit lehnrecht daran nie ge-
prochen, noch mit recht und mit lehnrecht verteilt seint, als in dem
[53.]^) c. lehnrechtis beschrieben stet: »Leihet ein herre seins mannes
iw. 203 b gut einem anderen, und ap er ein gewere | wolt sein mit fingerund
mit Zungen, darumb so sol doch jener des ersten lehens nicht darben.
Er möge dan gezeugen, das er ime sein gewere mit lehnrecht ver-
teilt oder geprochen habe etc.« Und pitt zu erkennen, sovil und
was recht ist^).
495
Einer hat den andern in die Juden versaczt und hat ine
nicht gar gelost.
Auf schulde und zusprach, die der gestrenge Hans Summerlatte
in seinem versigilten schuldbrife seczt und tut zu Hansen von Wirtz-
perg^j, der sich also anhebet: »Ditz ist mein, Hans Sumerlatte,
1) Vorlage: XXV.
2) Vorlage: LI.
8) Die Entscheidung zu diesem Rechtsstreite folgt unten in Nr. 498.
4) Ein Hans yon Wirczburg wird im Jahre 1468 im ältesten Leipziger Ur-
fehdenbuch genannt; Gustav Wustmann, Das älteste Leipziger Urfehden-
buch, 1390 — 1480; in Quellen zur Geschichte Leipzigs, herausgegeben tob
Gustav Wust mann, IL Band, Leipzig 1896, S. 19.
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zuspruche und recht umb verkaufung, schulde und recht, die ich zu
Hansen von Wirtzperg secze und habe, c nachdem als dieselben seine
schulde von wort zu wort pis zu ende ausweisen, und auf antwort
und kegenreden des gestrengen Hansen von Wirtzperg, die also an-
hebet: »Ditz ist mein vorsacze und auch antwort, wo ich von rechts
wegen zu antworten soll, das ich, N., secze kegen den schulden
Hans Sommerlatten, als hernach geschrieben steet,« nachdemmal als
dieselbe antwort und gegenrede furpas von wort zu wort pis an das
ende ausweist, sprechen wir schöpfen zu Leiptzig recht, als hernach
geschrieben stet:
Und zum ersten auf die were, die N. von Wirtspurg eher seiner
antwort mutend ist: Seintmal N. von Wirtzperg vor seiner antwort
mutend und begerend ist von Hansen Sommerlatten seiner schult
tmd itzlicher besonder ein rechte were, die were soll ime Hans
Sommerlatte vor der antwort pillich geben und | tun. Von rechtes Bt.. '>i)4 a
wegen. Und also Hans forder begert in seiner antwort, die were
zu tun an sulcher statt, do er sie von Hansen Sommerlatten pillichen
nemen und entpfahen solle, sprechen vdr obgenanten schöpfen vor
recht, das ime Hans Somerlatte die were pillichen geloben und tun
solle in der stat und in dem gericht, da sich die Sachen innen ver-
laufen hat.
Hierauf, als Hans Somerlatt in seinem schultbrif seczt und spricht
ime zu und seczt und schuldigt Hans von Wirtzpergk, das er und
Hans von Butentz in semplichen und mit einer gesampten band in
einem brif versaczt haben, und als H. von Wirtzpurg darauf antwort
und seczt in seiner versigilten antwort: »Als dan Hans Sommerlatt
mich schuldigt und zuspricht in seinem versigilten schultbrif umb '
LI gülden«, nachdem die schuld und antwort gegen einander aus-
weist, sprechen wir schöpfen zu Leipzk recht:
Nachdemmal H. von Wirtzpurg in seiner antwort bekent, das er
Hansen Somerlatten versaczt hett für LI fl. vor und kegen Lasar
Juden und ine gegen demselben Juden losen wolde und er ine doch
des [hauptgeldes] und gesuchs gar nicht [gelost]^) hat, so sali Hans
von Wirtzperg Hansen Somerlatten des gelubdes on alle schaden losen
und solle Hans Somerlatt seinen brif, da er ine gein dem Juden ver-
saczt hat, wider schicken. Und woran sich Somerlat gereit gelöst
hett, das soll er ime widerkem on allen seinen schaden. Und das
kan H. von Wirtzperg nicht zu hülfe kommen | gein Hans Sommer- Bl. 204 v.
latten, als er schreibt in seiner antwort, das er dem Juden bezalung
1} Vorlage: gewuet.
348 [495;
gepoten bette und Lasar juda der bezalung von ime nicht nemea
wolte, seintmal er Somerlatten gein dem Juden versaczt hat und der
Jude der bezalung nicht wolt nemen; und ist ime daran icht Unrechts
oder Verkürzung geschechen, da mag Hans von Wirtzperg, ap er
will, den Juden umb beschuldigen, und H. Sommerlatt sal das nicht
entgelden. Von rechtis wegen.
Furpas sprechen wir vor recht: Nachdemmal Hans Somerlait umb
die gelobde, die er H. von Wirtzperg getan hat gein dem jnden für
gericht zu Kaie, das er des gerichtsbrife hat, und die ersamen purger-
meister und rate zu Gene den gerichtsbrif mechtig geteilt haben,
so haben sie daran recht geteilt, von rechts wegen; und kan Hans
von Wirtzperg nicht zu hulf komen, als er seczt in seiner antworte
das er auf die von Ghen keins gewilkort habe, als doch die Sachen,
do die ersamen burgermeister und rat auf geteilt haben, von der
gelobde wegen, die H. Somerlatt vor ine getan hat gein dem jaden,
her sei komen etc. Kan H. Somerlatt auch verkomen und gezeugen
mit leuten, auf die er sich zeucht in seiner schulde, das H. von
Wirtzperg pei der rechnung gewest sei, als Lasar juda gerechent
habe auf dei) brif, darinne er ime versaczt, oder das ine der Jude
darzu gedrungen habe, als er ine erfordert hat vor gericht, das er
rechen muste, als er sich des von verzeugeb wegen verschrieben
Kl. '205 A hatte, I so pleibt H. Sommerlatte gein H. Wirtzperg des on wandel:
von rechtes wegen. Und das mag Hans von Wirtzperg nicht zu hülfe
komen, das er in seiner antwort zu der rechnung nein spricht, seint-
mal die sachwalden und purgen sich gein dem Juden hauptgeld^
und gesuchs verbrift haben und .verschrieben, darzu der juda den
purgen mit gericht hat erfordert. Was auch H. Somerlatt kanÜich
gemachen kan mit redligkeit, das der von helfgelde, gesuch, nach-
reisen oder andern schaden von aufzogs wegen, das er von H. des
verzogs nicht gewest, gein dem Juden ausgeben und genomen habe,
als er darumb erfordert was , das sol ime auch H. von Wirtzperg
möglichen widerkeren und ine des entledigen, als er von seines auf-
zogs wegen der losung zu dem schaden komen ist. Und H. von
Wirtzperg kan sich mit den andern seinen gegenreden nicht behelfen
noch geschutzen, sonder er sol H. Somerlatten des gelobdes, das er
vor ine gegen dem Juden getan hat, on allen seinen schaden, als
vor geschrieben ist, genzlich entledigen und lösen. Kan ime auch
etwas daran zu hulf kommen von aufsacze, den die hochgebomen
unsere genedige fursten getan haben, des mag er gein dem Juden,
ap er kan, und nicht gein H. Sommerlatten genießen. Von rechtes
wegen.
[4961 349
49d 15. Jahrii.
Durch ein VerseJien den Abschreibers ist in der VorUiyc der folgethdc
Spruch unmittelbar ohne- Absatx an Nr, 495 gefugt; daher fehlt auch eine
eigene Überschrift,
Aus der Entscheidung ist die Stelle über die Klagegcwere (auf S. 35:1
oben) gedruckt bei Hai t aus ^ Glossarium, Sp, 2036, s. v. waerbuße,
Datierung nach Haltaus,
Zum [ersten] 1): Als der genant Jörg Kopasch schuldigt nach-
genanten Walter SenBe, das ich ime | vor[h]alt mit unrechter gewalt Ui'. '^05 »
frevelich an gericht sein rechte erbzins^ wan doch in dem landrech-
ten geschrieben stet in dem XLIV. c. des andern buche: »Dhweil man
ein gut beclagt unter einem manne nach rechte, wie lajige er es
J^ehelt darüber mit gewalt, nimmermer gewinet [er] ein rechte gewere
daran, dhweil man rechte clage gezeugen möge« und bitt des zu
entscheiden in rechte; als nun die genante sein erste schulde laut
und begeret pis an das end, darinne er geschrieben hat und mich
beschuldigt, das ich ime solle furhalten frevelichen mit unrechter
gewalt sein rechte erbzins und doch in derselben seiner ersten schulde
nicht mit namen genant hat, wovon ich ime zins schuldig sei, wie-
vil oder warumb, bitt ich, zu erkennen in dem rechten, ap ich auf
die schulde icht pillichen und von rechtes wegen [der] antwort
los und vertragen sei und kein antwort pflichtig sei von rechtes
wegen nach laut des rechten und nemlichen: Was in der schulde
nicht benent, der endarf man nicht auf antworten^). Wurde aber in
recht erkant, das ich ime antwort pflichtig were, so heische ich der
schulde von Jörgen Ropusch eine were eher meiner antwort und
pitt rechts erkantnus, seint er in der statt, | darinne er mich fordert, Bl. *>0ß v
nicht gesessen noch geerbet ist zu der werpuß, ap er mir die icht
pillichen und von rechtes wegen verpurgt und mir die bestellen solle
mit dingpflichtigen, wie recht ist, und pitt darüber das recht. Nach-
dem als mir die gewere geschieht und die [wer]puße3) verpurgt und
bestelt wirt, v^e in recht erkannt wart, so antworte ich genannter
Walter Senße, das ich nicht weiß, das ich nach allen erben oder
altfordern kein gut von Jörgen je gehabt haben, und ich hab noch
kein gut von ime, davon ich ime zins geben solle; und bitt rechten
1) Vorlage: ander mal.
2) Vgl. einen Dohnaer Schöfteneprucb in Hs. Dresden M 20a, BI. ÖO^: Cleger.
Der cleger muß das gut, dazu er clait, benennen; ader man antwort im nicht.
Sent. Denen.
3) Vorlage: vorpuße.
350 '496"
I j
aussprachs, seint er die guter, davon ich ime zins geben soll, nicht
benennet, ap ich icht pillichen [der] antwort vertragen sein soll, oder
was recht ist. Sol ich aber zu der schulde antworten, das das in
recht erkant wirt, des ich doch nicht verhoffe, so Sprech ich ime
zu der schulde und antwort nein nach landrecht und pin Jörgen
von Ropusch kein erbzins schuldig und pitt des mein nnschulde zu
verfachen, wie recht ist zu landrecht.
Zum anderen mal. Als mich aber Jörg schuldigt, das ich ime
[vorhalte^ frevelich mit gewalt on gericht und on rechte [und] mußte
legen sein rechte erbzins, nemlich XVII Schilling pfenning, gelegen
zu Lotzschen in dem dorfe, im felde und Auren daselbst, die do ge-
hl.. '>06b west sein Guntzen Heldigen, seligen, das [er] ime das | gut sol auf-
gelassen haben vor meinem herren dem Schencken dem eldem vor
gehegter dingpank, und seczt in derselben dritten schulde wie in
dem LIV. c. des ersten puchs im landrechten geschrieben steet: »Zins
mag der herre baß behalden, wan es ime der man verleuken mag
oder könne etc.« Der andern seiner genanten schulde begere ich
aber ein recht were eher meiner antwort und werebufi zu bestellen,
als vor stet geschrieben, wie in recht erkant wirt. Damach antwort
ich und Sprech, das ich ein vierteil landis einer hufen recht und
redlich erkauft zu Jutten Dörings, Jörgen Schwester, die zu der
zeit zu Gritzschen saß und ist itzund besessens lehens vor IV B. gr.
und also bescheidenlich, dhweil ich ir das gelt nicht bezalen dorfe
oder könne, so ich ir jerlichen davon XVII Schilling pfenning geben
[solle]. Den kauf ich wol gezeugen kan, wie recht ist, und des noch
habe meinen guten geweren an der frauen. Dasselbe gut leit im
flure zu Lotzschen und geht zu lehen von dem gotshause zu der
Lußenitz und nicht von Jörgen von Ropusch. Dasselb gut dem ge-
nanten gotshause zinset jerlichen III Schilling pfenning, und ich hab
Hl. 207 Adas gut inne gehabt jare und tag und als vil lenger | über jar und
tag, als ich des bedarf zu meinen rechten, in rechten erblehn, in
nutzlichen gepreuchlichen geweren on Jörgen von Ropusch und eins
itzlichen rechtliche anspräche, und Jörg ist doch einlandisch gewesi
Das das gut mein recht gekauft und bezalt gut ist, und [ich] das
also lange inne gehabt hab, als ich des bedarf e, on Jorge rechte
anspräche, der doch im lande gewest ist, jar und tag und lenger in
rechten lehn, in nutzlichen geprauchlichen geweren, das kan ich alles
und itzlichs besonder wol erzeugen, wie recht ist; und pitt in recht
zu erkennen, ap ich mein recht gekauft gut, das doch ein recht erb-
zinsgut ist, mit sulchen guten gezeugen kaufs, lehn und geweren,
als vor geschrieben stet, icht neher zu behalden und zu vertreten sei
[4961 351
mit pesserem rechten, dan mir Jorge von Ropusch keine zins an
bereden könne, und pitt darüber zu sprechen das recht nach land-
rechten.
Und als Jorge seczt in seiner ersten schulde, das in dem XLIV. c.
des andern buchs im landrechten beschrieben stet: »Dhweil mau
ein gut beclagt unter einem man nach rechte, wie lange er «s dar-
über gepraucht und helt mit gewald^ so gewunne [er] nimermer daran
recht gewere;« vor dem c. aller negst stet geschrieben: »Welch man
ein gut in gewere hat jare und tag on rechte widersprach, der hat
daran | ein rechte gewere etc.« Davon hoff ich, das ich mein gutJ^i. '^oTh
mit recht vor Jörgen behalten solle.
Auch als Jörg in der anderen schuld seczt, das ime Contz Hei-
ding, seliger, das gut mit gutem willen und wolbedachten mute auf-
gelassen habe vor meinem hern Rudolfen Schencken von Tutenperg
dem eldem vor gehegter pank und nennet ine den obersten richter,
bitt ich rechts erkentnus, ap mich das in keinem beschedigen solle,
wan doch mein herre der Schenck der guter kein lehnher ist, son-
der ich habe die vom gotshause zu der Lußenitz zu erbezinsgut,
als vor geschrieben stet, und nicht von Jörgen, und kan das ge-
zeugen, wie recht ist. Auch ist mein herre der Schenck der guter
nicht oberster richter; und hoffe, das ich solchs auflassens nicht
engelden solle an mein erbzinsgut von rechtes wegen. Und pitt
darüber zu sprechen das recht.
Auch als Jorge seczt in seiner andern schulde das c. des ersten
buchs, das das LIV. ist: »Zins mag der herre paß behalden, dan es
ime der manne verleuken könne,« dargegen Sprech ich also vor,
das er der guter kein lehnherr ist, sonder habe die vom gotshause
zu der Lußenitz und nicht von ime. Und sein Schwester hat mich
mit dem lehn an das gotshaus geweist, von dem ich die entpfangen
habe und inne gehabt also lange, als ich des bedarf zu meinem
rechten. | Und bitt zu erkennen in rechte, ap er das icht pillicher bl. \>()8\
mit dem gotshause oder mit seinem probst austrage dan mit mir,
oder was recht ist, wan ich doch meine, das er kein zins auf meinem
erbzinsgut behalden noch bereden solle von rechtes wegen, daa von
dem gotshause geet und nicht von ime, er hett dan vor erweiset
wider das gotshaus^ das er zu den lehn der guter pesser recht hett
dan das gotshaus oder sein Vorsteher, mein genediger herre der probst.
Und pitt hierüber zu sprechen das recht nach landrecht laute, das
der gesaczt dasselbe c. : »Zins mag der herre, der das gut bestatt,
paB behalden, dan ime der man das verleuken könne.« Nun bestat
er in des guts nicht; noch leihet des guts nicht, sonder ein probst
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von der Lußenitz, mein g. h. Darumb pitt ich das recht^ seiBtnial
er damit gewunnen, ap er icht damit gewinen wolle, ap er icht
pillich damit Verliesen soll, er verkome dan der lehn mit pesserem
rechte, dan das gotshaus, wan ich doch das gut von ime nicht habe,
sonder von dem gotshaas, als vor geschrieben steet, und pitt dar-
über das recht zu sprechen nach etc.
Zum dritten mal. Als mich, genanten Walter Senße, schuldigt
der genante Jorge von Sopusch, das ich ime vorhalde seinen rechten
jtL. '208 b erbzins frevelich mit gewalt on gericht und recht | also als er die
habe in lehn und geweren jar und tag und noch habe, und zeucht
sich des an den wirdigen herrn, herm Burgolt seligen von Sinder-
stete, der zu den Zeiten ein probst solle gewest sein zu der LuBenitz.
der ine mit dem genanten gute solle belehent haben; antwort ich
als vor, das ich die guter nie von ime gehabt habe und bitt in recht
zu erkennen, seint er die ersten schuld ruret und vemeuet und aber
schuldigt, als dan seui eigen versigilt schuldbrif ausweiset, ap er die
gewere, die ich berurt habe, und mir die verpußen dorfe und ver-
fallen oder was recht sei. Und seint er nennet ein toden zu lehn-
hern und sich nemlich auf einen verkorten benanten toden man
zeucht nach landrecht und ab er des gezeugs nicht volkomen könne,
wie in recht erkant w^er, ap er dan icht pillich losen solle mit wette
und mit puß oder was recht ist nach landrechteu.
Zum vierden male. Als mich, vorgenanten Walter Senße, schul-
digt der vorgenante Jorge von Kopusch, das ich ime solle freve-
lichen mit gewalt aen gericht und oen recht abgehalten haben
seinen rechten erbzins III jare, der er schaden habe X neu schock,
und mutet und eischt darumb wandeis und antwort, pitt ich in recht
zu erkennen, ap ich ime kein antwort zu dem schaden pflichtig pin,
iiL. '209a eher er das hauptgut erwirbt, oder was recht ist in landrechten.
Wurde aber in recht erkant, das ich ime forder antworten solle von
rechtes wegen, so pin ich ime X neu schock gr. nicht schuldig, und
Sprech ime darzu nein nach landrechten und piett des mein unschulde
zu verfachen, wie recht ist nlich landrecht.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leipzik recht: j
Und zum ersten auf die ersten schulde und antwort: Seintdemmal
Jorge von Ropusch in seiner ersten schulde nicht namhaftig machte
wovon, wievil oder wurumb ime Walter Senße die erbzins pflichtig
sei zu geben, so ist ime Walter zu der ersten schulde nicht pflichtig
zu antworten. Von rechtis wegen. Seintmal Walter dem der ant-
wort der ersten schuld los geteilt ist, so darf ime Jorge der ersten
schuld nicht verweren noch die were verporgen. Von rechtis wegen.
■496. 497] 353
Darnach sprechen wir auf schult und antwort Tor recht : Seintmal
Walter Ton Jörgen der andern schulde mutende und begerende ist
ein rechte were und die zu yerporgen, als er zu der werpuß nicht
genug gesessen ist, so soll er ime die gewere pillich geloben, tun
und auch verpurgen vor seiner antwort.
Damach sprechen wir auf schult und antwort vor recht: Nach-
dem ime Walter in seiner antwort [seczt], das er das yierteil landes,
davon der zins { herkompt, [erkauft], das Jörgen [schwester] sein werman Bl. 209b
sei, und das zu erbeteilung haben von dem probst und gotshaus zu der
Lußnitz ; bekennet ime der probst zu der Lußenitz, das er das gute,
davon er XVII Schilling pfenning zinst der frauen und dem gotshaus
III Schilling pfenning, ime zu rechtem erbzinsgut von des gotshauses
wegen gereicht und geliehn habe; und kan Walter auch die nutz-
lich were, die er ime daran zugesagt, jar und tag und über ein jar
und tag und lenger bezeugen, wie recht ist, selbsiebend unbeschol-
dener leut an irem rechten auf den heiligen, als Jörg doch ein-
landisch gewest ist: So ist Walter damit des guts neher zu vertreten
und zu behalden, dan ime Jorge mit seiner schulde das gut oder
zins darauf zugesachen oder abgeforderen möge.
Darnach sprechen wir schöpfen auf die dritten schuld und ant-
wort vor recht: Seintmals Jorge sich der dritten schuld zeucht auf
einen nemlichen lehnherrn, der verstorben; mag dan Walter vol-
komen mit gezeugnus des probst, der itzund lebt, das er das gut,
da ine Jörg umb schuldigt, von dem probst zu rechtem erbzinsgut
entpfangen habe: So ist Walter aber mit lebendiger kundschaft neher
darpei zu pleiben, dan ime Jorge mit seiner toden | kundschaft darein Bl. 210a
gesprechen mag.
Seintmal Jorge die gewere des guts darbt und seintmal die erste
schulde nicht wirt verwert, so ist Jorge der werebuß nicht verfallen.
Nachdemmal Walter zu der vierden schulde und zu dem schaden
nein spricht, so sol er des unschuldig werden mit seines selbst band
auf den heiligen. Von rechtes wegen.
497
Einer bekant dem andern schulde auf rechüung und
schuldigt ine umb beredung gein seinen herrn und umb
schmeliche wort; was recht ist.
Ditz sein schulde und zusprach, die ich N. secze und tu zu
Hansen etc. Zum ersten secze ich und spreche: Also der genant
G. Kisch, leipziger SchÖffenspruchsammlung. 23
354 '497
Hans Kirsten ein schulteis und ein richter was zu Warsdorff, so
schuldigte ich vor ime Peter am Ende, meinen eiden, umb X neue
schock gr. erbgeldes von dem erbe, das er wider mich kaufte. Da
bekant Peter vor gehegter pank zu Warstorffe, als Hans Kirsten ein
richter was, das er mir schuldig were X schock von dem erbe auf
rechnung. Damach ging Hans Kirsten zu Peter und kaufte ime das
erbe wider abe, als er doch wol wüst, das Peter mir X schock vor
gericht bekante auf die rechnung von dem erbe. Da pat ich denn
selben Hans Kirsten als ein richter von gerichts wegen, das er Peter
[nicht] Uese ziehn noch kein gelt volgen lieB von dem erben, er
Br. 210Bbezalt mich | dan der X schock, die er vor gericht vor ime bekante.
Und des hieB Hans Kirsten Peter wegziehen on mein willen und
wissen, also das ich ine von gerichts wegen gepeten hatt, das er
ime kein gelt solt lassen volgen und auch aus dem erbe nicht ziebn,
mir gescheche dan ausrichtung der X schock meins erbegeldes, die
mir von ime vor gericht bekant wurden. Also behelt mir derselbige
Hans noch die X schock erbgeldes innen und vor, und hab sein auch
X schock schaden darumb, das er Petem on mein willen und wissen
lieB wegziehn aus dem erbe, also das ich ine als mit gericht darmne
verkomert und ine pat, das er ine nicht solde lassen ziehn, als oben
' berurt. Hierumb ich dem genanten Hansen Kyrsten umb die X schock
neue gr. und X schock schaden schulde gebe und beger antwort
darumb und was recht ist.
Zum andern male secze ich und schuldige den vorgenanten Hans
Ersten, das mich wol vor fünf jarn oder sechs, dieweil das Hans
ans der Muntz, unser vetter, noch am leben, da überlief derselbe
Hans Kirsten mit den nachtpauern und bracht mich mit schweren
Worten vor seinen herren, Hansen von der Muntz, und besagt micb
so schwerlich oder wie er das darpracht, das mir mein herre gram.
BL.21lAgehessig und ungenedig wurde, das ich darumb must ] gelosen erbe,
guter und änderst mer, das er alles mit seinen werten und werken
zu weg pracht. Darumb ich ime schuld gebe und begere seiner
antwort darumb und was recht ist.
Zum dritten mal secze ich und schuldige den mergenanten Hansen
Kirsten, das er mir und meiner wirtin schmeliche und unerlich wori
hat zugelegt und zugesprochen, die uns an leibe und ere gehen und
benumpt die also offenbarlich und sprach, mein wirtin und ich haben
lange den galgen verdient und wir wolten weien, das wir in selitzen
kästen wem. Das hat er uns zu schände und laster und uneren zu-
geteilt und gesprochen. Dammb wir ime schuld geben und begem
seiner antwort darumb und was recht ist.
497 ; 365
Antwort darauf. Ditz seint mein antwort und gegenrede, die ich,
iftns Kirsten, tu und antwort zu den schulden und zuspruchen, die Dit*
terich zu mir seczt. Zum ersten ; als mich Dittericb Emeck schuldigt,
wie das er geclagt hat zu Peter etc. zu der zeit, do ich richter was,
umb X schock erbgeldes, das bekant ime Peter auf rechnung. Das
wart geteilt in XIV nacht vor gericht. Und Dittericb hat auch furpas
umb gericht noch | umb hulf nie gepeten, noch hat dem nie gefolgt, Bl. 211b
als recht ist, wissentlich gehegter pank. Auch als mir Dittericb zu-
sagt, er habe Petem verkomert und solle ine haben heißen wegziehn,
▼on der verkomemus weiß ich nicht, das er ine Terkomert bett, als
recht ist, und pleibe des pei rechte. Als auch mich Dittericb schuldigt
umb X schock und umb schaden von den X schock, von seinem
schaden weiß ich nicht und pleibe des pei recht. Auch als mich
Dittrich schuldigt, wie das ich ine solle überlaufen haben mit worten
und mit werken, des er schaden solle haben I^ ß., des habe ich
nicht getan und weiß von seinem schaden nicht und pleibe des pei
recht. Auch als mich der genante Dittericb schuldigt, ich solle ime
sein weih übel gehandelt haben mit Worten, die ime leib und ere
antreten, des pleib ich bei recht, ap er die wort icht namhaftig
mache, damit ich sie solle beredt haben oder was recht sei.
Hierauf: Seintmal Hans Kirsten bekennet, das er, Peter, Dittrich
Emecken zu der zeit, als er richter was, X schock auf rechnung bekant
hat vor gericht; ist nun dem Dittericb Ernecken in XIV tagen kein
ausricbtunge geschechen mit rechnung oder mit gelde der X schock,
das ime hett genügt: So soll der richter Dittrich möglich zu dem gute,
das I Peters was, umb die X schock noch helfen. Und das kan dem Bl. 212a
richter nicht zu hülfe komen, das Emeck nicht für gericht wider
komen ist, nachdemmal er Peter hat lassen wegziehn, und er sich seins
erbes underwunden hat mit kaufe, eher Dittrichen umb die X schock
geldes ausricbtunge geschechen ist. Und umb die X schock schaden,
da er nein zu spricht, des sol er gerechtfertigt oder unschuldig werden
mit seins selbst band auf den heiligen, ap er tar.
Damach auf die andere schuld und antwort sprechen wir recht:
Seintmal Hans Kirsten zu denselben schulden und schaden nein spricht,
so sol er des entgehen und unschuldig werden mit sein selbst hand
auf den heiligen, ap er tar.
Darnach [auf] die dritte schuld und antwort sprechen wir vor
recht: Nachdemmale Dittrich Erneck Hans Kirsten schuldigt umb
mißhandlunge, [soj an ime und an seinem weihe geschechen sei, und
Hans Kirsten zu nichte geantwort hat ja oder nein, so ist Hans Kirsten
der schuld verfallen. Von rechtis wegen.
23*
356 [^^.
496
Vgl. Nr. 494.
Ap ime einer an einem gute zusagt lehn und gewere.
Dietz ist zusage und recht, die ich Hans Ziegler, Fritz Götze,
Nickel Hayn, Nickel Sack etc. haben und uns zusagen von unser
und unser nachtpauem wegen zu Bodwitz, der mehrer menige wegen
Bl. 212 b zu Bodwitz, | zu einer hofestatt gelegen an dem dorfe zu Bodwitz
neben Elsen Eemers hote, als hernach geschrieben stet. Wir seczen
und sagen, das unser herre Nicklos Ton Bodelstatt, amptman za
Gleisperg, uns mit der genanten hofstatt begnadt und belehnt hat
am negsten dornstag nach Quasimodogeniti etc. und also wir die
genante hofstatt von unser und unsem nachtpauem wegen Yon ime
in unser lehn genommen. Damach pauenten wir und legenten ein
Yolmunt auf dieselbe hofstatt und maurten den mit steinen und under-
zogen uns daran der gewere mit willen und wissen des ehrgenan-
ten unsere herm, herrn Nicki von Bodelstett. Darnach hieß Hans
Foltz seinen gebrötten knecht und andere seine gesinde holz in
dieselbe hofestatt werfen und meinte, sich der gewere damit zu
underziehn und uns der zu entwenden, und tat das on gericht und
on recht. Darumb wir vorgenanten Hans Ziegler etc. den genanten
Hans Foltz von unser und unsem nachtpauem wegen zu Bodwitz
beclagten vor gericht nach der beder part zusage und recht auf einen
schiedman. Bitten ¥^r obgenanten alle von uns und unsem nacht-
pauem wegen der meren menche zu Bodwitz, in dem rechten zu
Bl. 213a erkennen und darüber zu sprechen das recht, ap wir die | genante
. hofestatt, damit wir begnadt und belehnt sein, die wir in unser ge-
were genomen haben, als vor geschrieben stet, und noch in unsers
herren lehn und unsem gewem haben, als uns die gewere mit recht
nie gebrochen noch angewunnen ist, wan wir doch von Hans Foltz
lehn und gewcren an der nie vernomen noch erfaren haben, icht
neher von unser und unsem nachtpauem wegen des dorfs Bodwitz
der meren menche wegen zu vertreten und zu behalden seint mit
merem rechten und wie wir sie behalden sollen, dan Hans Foltz,
der rechten lehn und rechter gewere daran darbt, als wir meinen^
uns die abgehalden möge, wan doch Hans Locker dieselbe hof-
stat innen hatt und besaß, der kaume III jare tot ist gewest;
und ap der genante Hans Foltz [ime]^) lehn und gewere an der
egenanten hofestat zusagt in seinem versigilten zusagebrief ^und nicht
1) Vorlage: unp.
r49H. 499' 357
[nent] *) den bern, der ine damit belehent habe und auch nicht nent,
in welchem jare oder an welchem tage die lehn geschechen wem, ap
er icht pillichen gein uns damit an der hofestatt fellig worden sei
und ¥dr da nun ge|en ime an der hofestatt kein lehn noch erweisung
dorfen; und ap er in seiner zusage nent hern Poppen Ton Bodel*
stett, seligen, das ine der damit solle belehnt | haben und auch in Bl. 213b
welchem jare und tage die lehn geschechen wem, ab er sein icht
pillich auf tode band erzeugen solle und auch sein rechte gewere
und wie er das erweisen und erzeugen muß von rechtes wegen;
und ap ime in recht geteilt wurde, das also zu erzeugen und der
zu rechter tagezeit nicht erzeugte, ap er an der hofestat gegen uns
icht pillig fellig worden, oder was dammb recht sei.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leipzk : Nachdemmale H. Foltz
ime zugesagt an der hofstat lehn und gewere jare und tag lenger
wan die* gemeine der dorfschaft zu Bodwitz, und die zu erzeugen,
wie recht ist, die er jar und tag und lenger daran gehabt hat on
rechte anspräche, so ist er die hofstatt neher zu vertreten und zu
behalden, dan ime die dorfschaffc zu Bodwitz mit irer zusage darein
gesprecben möge. Und das kau der gemein zu Bodwitz nicht zu
hülfe kommen, das Hans in seiner zusage nicht benent, in welchem
jare und auf welchen tag ime die hofestat geliehn sei, und darf
darüber nicht mer behalden nach toder band. Von rechtes wegen.
499
Ap einer sein gut seinem freunde aufließ und sich des
pei seinem leben nicht eußert.
Herr richter, die gäbe, die Hans Groß getan hat, als der schöpfen Bl. 214 a
brief ausweiset, da er ime gibt nach seinem tode oder dhweil er
lebt, so vil er es mechtig sei zu tun und zu lassen, so hat er mit
gutem willen und rechter vemunft das gut, das er gelassen hat^
darzugeschlagen als sein wol gewunnen gut, das ime von niemand
angestorben ist, mir bescheiden und gegeben zu einem testament
und seelgerede, wissentlich biderleuten, geistlich und weltlich, die er
zu gezeugen darzu gerufen hat; ap das testament icht von recht
pilUehen solle crafk und macht haben.
Dagegen seeze ich: Ditz selgerete und testament hat Hans Groß,
unser retter, gemacht und gesaczt in seinem siechbette und in der
1] Vorlage: meint.
358 499
seuche, darinne er verstorben ist, on unsem willen und wissen als
seiner rechten kinder. So hat er vor XVIII jaren aufgeben Tor ge-
hegter pank, als recht ist, seine guter, wo er die hat und lieB.
Die gäbe er vor seinem tode nie vdderrufen hat, als recht ist. Ap
die gäbe, die uns geschechen ist, icht pillicher wan das testament,
das wir Tor kein testament da noch halten, solle vor sich gehen und
uns das gut volgen, und was recht ist.
Die ander urteil. Herr richter, als sie hie clagen zu Peter
Heintzen von ires veterlichen und muterlichen guts wegen, das er
inne solle gehabt haben, das sie pei seinem leben bei irer rechten
Bl. 214b zeit ] an ime nicht gefordert haben, als recht ist, und seint mit
einander gutlichen entscheiden umb alle Sachen, die zwischen ine
warn, das Peter Heintz des guts, das er inne hette, solt mechtig
sein zu tun und zu lassen was er wolle, wissentlich biderleuten, die
das haben- geteidingt, A., B., C. und sie auch selber bekant haben,
das sie sulchs guts entscheiden seint vor geschwome ratmanne H.,
P., E., so hat Peter Heintz das gut gegeben und bescheiden mir zu
einem testament und seelgeret mit guter vemunft und gutem willen
als sein wol gewunnen gut, das ime von niemand angestorben ist,
wissentlich biderleuten, die darüber gewest sein. Ap mir das gut
und testament icht möglichen volgen solle.
Dagegen secze ich: Herr richter, als sie sprechen, das wir pei an-
sers vater leben pei unser rechten. zeit nicht geredt haben umb unser
veterlich und rauterlich erbe, das er mit Vormundschaft inne hat ge-
habt, darumb [haben] wir gemant wissentlich biderleuten und mochten
ime das nie abermanen; und von entscheidens wegen, als sie sprechen,
das ist geschechen, das ein schied zwischen uns aufgenomen wart, als
wir den volziehn sotten, da trugen unser teidiqgsleut nicht uberein
in dem entscheiden, wissentlich unseren teidingsleuten, der noch
Dl. 216 a einer lebt, und | als die entscheidung nicht aufgenomen ist pei Ver-
lust der Sachen oder pei peen des geldes, ap uns das in keine weis
schedlicheu gesein muge an unserm veterlichen und muterlichen erbe.
Die dritte frage. Herr richter, als sie mich schuldigen umb
gelt, das ich Peter Heintz schuldig plieben pin, das hat der ersame
priester etc. pei mir verkommert mit geistlichem gericht, mit lad*
brifen und banbrifen; das ime die ratmanne von meinet wegen
schrieben, das ich darumb geladen were, betten sie ader jemand
recht zu mir, sie selten rechts genug über mich helfen. Darzu sie
nicht sein komen. Nun hat mich der priester darzu bracht mit pan
und geistlichen rechten, das ich ime sein genüge hab gemacht, eher
sie mich mit rechte angelangt haben, als ine das der rat gepoten hot
.4991 . 359
Ap ich nun zweierlei recht leiden soll amb ein sach oder ap sie
mich des icht benemen sollen, so sie das gelt haben wollen, oder
was recht sei.
Dagegen secze ich: Herr richter, als wir solch gelt zu ime ge-
manet haben mit unsem priefen nach unsere vettern tode und das
nun fordern mit rechte, und auch jare und tag nicht vergangen ist,
darumb wir hoffen, das wir unsere Forderung mit recht nicht ver-
saumpt haben und hie steen; wolde jemand zu dem gelde | teidingen, Bl. 215ii
wir wolden dem rechten gehorsam sein. Ap wir nun an keiner stat
möglichen antworten sollen, wan alhie in diesem wertlichen gericht,
da es unser vetter hat innen gelassen und auch selbst ein weltlicher
man erstorben ist oder was recht ist.
Hierauf sprechen wir schSpfen zu Leiptzk recht: Nachdenmial
der man seinen freunden sein gewunnen gut vor etzlicher zeit auf-
geben hat vor gericht und sich doch des guts und der gäbe nicht
geeufiert und in ire gewere hat gegeben und in seiner gewere unter
ime also erstorben, so ist die gäbe, die er also getan bat gegen
seinen freunden, machtlos und sol kein craft haben. Von rechtes
wegen. Und das testament, das der tode man in seinem siechpett
auch gemacht und darin sein gut bescheiden hat on wissen seiner
negsten erben und erbnemen kan nach der sach kein craft und macht
haben, sonder was der tode man erbs und guts gelassen hat, das
unter ime ist erstorben, das hat er geerbt auf seine negste erbe-
nemen mit merem rechten, dan man mit der gäbe oder mit dem
testament, als oben geschrieben steet, darein gesprechen möge nach
der Sachen recht. Von rechtes wegen.
Damach auf die andern schulde und antwort sprechen wir vorßL. 21Ga
recht: Kan man volkomen und mit biderleuten gezeugen, die die
richtung umb die sach beteidingt haben, wie recht ist, ader mit
andern biderleuten, ap die teidingsleut verstorben wem, den dammb
wissentlich were, das die sach mit teidingen geeinet sei und bericht,
80 sol das möglichen dapei pleiben, was die teidingsleut oder andere
biderleut aussprechen und bekennen. Von rechtes wegen.
Damach sprechen wir auf die dritten schuld uud antwort Vorrecht:
Seintmal der tode man sein erbe und gut, das unter ime erstorben
ist, auf seine negsten erbnemen geerbet hat, hat dan jemand davon
etwas weggeben on der erben willen, als sie das jare und tag nicht
hatten verschwigen, der hat das nicht mocht tun mit rechte ; und die
erbnemen mögen ir anerstorben gut verantworten vor weltlich gericht,
als das gut weltlich ist gewest, und der man auch weltlich gewest
ist, unter dem das gut ist erstorben. Von rechtes wegen.
360 f500
Ebctb HIlfts ^ 500
DBS 16. Jahbh.
Der erste Teil der EnUcheidung ist gedruckt ah »sentenHa seabinorum
Ldpsi&nsmm saee, XV.* bei Hai t aus ^ Glossarium^ Sp, 532 s. v. fronen.
Von erclagtem erbe, das man vor gericht erstanden bat.
Bl. 216b Ersamen, weisen schöpfen der stat Leiptzk. Ich Jorge pitt euch
recht zu sprechen auf dise nachgeschribene rede : Jordan juda^) hat
Hansen Ln siezen erb zu Eilenburg erclagt und erstanden mit allen
rechten, das ime darzu gehulfen wart, ime die schöpfen de teilten,
das das der juda verkaufen, vergeben oder verseczen mochte, das
richter und schöpfen bekennen. Darnach hat der juda dasselbe er-
clagte erbe vor gericht wollen auflassen und geben vor schulde mir
Jörgen Lyndeman. Und als die auflassung geschechen solde, da rief
der fronpote von geheiß wegen richter und schöpfen, das Jordan juda
das erbe, das er von Hans Lasitz erstanden und erclagt bette, wolt
geben und auflassen Jörgen Lyndman, ap jemand darein zu sprechen
hett, das der nun spreche und hernach schwiege. Da stund Hans
Lasitz gegenwertig und schwiege, das er keins darein sprach. Und
also reicht und lieh der richter Jörgen Lindman das erb in gegen-
Wertigkeit Hansen Lasitz in gehegter pank mit sulchen rechten, als
das der juda erstanden hatt. Nun wil Hans Lasitz dasselbe erbe
nicht räumen und clagt wider zu Jörgen Lindman umb das erbe.
Hierumb bitt ich vorgenanter Jorge, zu erkennen nach recht, seint-
Bl. 217Amals Jordan juda mir das erbe vor ge|hegter pank aufgelassen hat
on widersprach Hans Lasitz, als er gegenwertig gestanden hat^ mit
sulchen rechten, wissentlich richter und schöpfen, ap mir Hans Lasitz
dan icht pillichen das erbe entreume und mir die gewere eingehen
soll, ee er mich umb dasselbe erbe wider beclage, und ap ich dan
auch des erbes, da, also oben geschrieben steet, [unjdinglich mit ge-
paret ist, mit den vorgeschrieben reden, die richter und schöpfen be-
kennen, icht neher zu vertreten und zu behalden sei, dan mir das
Hans Lasitz vor besitzen wider abgeteidingen oder vorgehalten möge,
oder was recht ist.
Hierauf: Bekennen richter und schöpfen, das Jordan juda Hans
Lasitz erclagt und erstanden erbe Jörgen Lindman vor gehegten pank-
dingen zu Hans Lasitz gegenwertig aufgelassen habe mit allem rechten.
1) Jordan, Jude, Schwiegersohn des in Nr. 113 genannten Leipziger Juden
Abraham, wird 1436 und 1439 im Urkundenbuch der Stadt Leipzig (Codex
diplom. Saxoniae regiae ; II. Hauptteil, 8. 10. Band] X, S. 353 erwähnt.
röOO. 501. 5021 361
als er das erlangt und erstanden hatt, on jemands rechte wider-
sprach^ 80 sal Jorge Lindman mit richter und schöpfen dasselbe erbe
fronen, also das Hans Lasitz darinne noch dan^uf nicht geen möge,
noch die seinen, wan mit wette und puß, eher dan Hans Lasitz zu
Jörgen umb das erbe wider clagen möge, so lange das Hans Lasitz
das erbe Jörgen wider entreume und die gewere eingebe. Und das
Hans Lasitz* zu Jörgen seine clage wider bestalt und umb das erbe
geclagt hat, das hat er | mit unrecht getan, und soll die clage abtun Bl. 217b
mit wette und mit puße. Und Jorge Lindman ist des erbes mit
vorgeschrieben seinem vorsaczte neher zu vertreten und zu behalden,
dan ime Hans Lasitz darein gesprechen möge. Von rechtes wegen.
501
In welcher zeit und frist einer seinen gezeuge verfuren
soll.
Einer sol acker erhalden mit gezeuge; als die gezeugen in der
statt nicht gesessen sein, in welcher frist er die gezeugen vor sich
pringen soU.
Hierauf: Der man, dem der gezeuge geteilt ist, sol den gezeuge
verfuren in dreien vierzehen tagen. Von rechtes wegen.
5U2
Von clage, die vor gericht mit gezeugen gesacztist, die
man auch mit Wissenschaft entgehen sali.
A. hat geclagt zu Borne vor landgericht mit Wissenschaft III dinge
zu Peter umb ein wiese, die er ime hat gelobt zu setten vor VIII
alt schock gr. mit gutem willen, wissentlich biderleuten, mit den ich
das wol mag gezeugen. Dargegen fragt Peter nach rechte, seintmal
das er ein unbescholden man an seinem rechten ist, ap er es icht
mit seines selbst hand entgeen solle, wan er im landrechten be-
clagt ist^
Hierauf: Seint A. die schulde zu Peter gesaczt hat | mit wissen- Bl. 218
Schaft biderleuten, so kan Peter der schulde nicht unschuldig werden
mit Seins selbst hand, sonder er muß der entgehen selbdritt mit
^ssenschaft und gezeugen auf den heiligen, ap er tar, als die schuld
mit Wissenschaft zu ime gesaczt ist. Von rechtes wegen.
362 503
503
Äp hirtenlone auf die erben gesaczt were und einer
nicht geben wolt
Dietz ist schulde, die wir nachtpauem gemeiniglichen zu A. und
von der ganzen gemein wegen seczen und tun. Zum ersten schul-
digen wir A.y das er sich weret, hirtenlone zu geben unserm gemeinen
dorfhirten von seinem erbe, nachdem als das von alter herkomen
ist und vormals aus dem hofe, wan wir einen hirten gehabt haben,
gefallen ist; das wir wol kundlich machen können, als wirs durch
recht tun sollen ; und hat uns dasselbe hirtenlone fiirgehalten ein jare
wider unsem willen und wider recht. Pitten zu erkennen, ap er
icht pillich unserm hirten mit uns Ionen solle, seintmal das Ion nach
den erben angesaczt ist in unserem dorfe und nicht nach dem Tiech,
nachdem das recht ausweist in dem LIV, c. des anderen puchs in dem
III. §, das sich also anhebet: »Wu man aber dem hirten lone gelobt
von den hufen und nicht von dem viech, das Ion muß ime niemand
Hl. '218u vorhalten,« und unsern itzlichem sein puß geben soll und sein zemng
und schaden lösen, oder was recht sei. Nun spricht der vorgenante
A., wir haben ime sein viech genomen on gerichts willen und on
der hem wissen. Darzu sprechen wir obgenanten nachtpauern nein,
das wir dem genanten A. sein viech frevelich nicht genomen haben,
sonder wir haben ine gepfandt auf unsers dorfs rechte gemeine umb
unsers dorfs recht und gewonheit, das wir vor alder gehabt, noch
haben und haben sollen, und haben das viech zu purgen gepoten
* * auf ein widerstellung. Nun haben wir das viech versaczt von unsers
dorfs recht und gewonheit und vor unser gemeine drei vierz^hen tag
und XIV auf sein hülfe, und haben darnach geweist. Das hat er
verlorn lassen werden.
Hierauf: Seintmal das hirtenlone gesaczt ist auf erbe und auf die
hufen, so sol' Petzolt pillichen das hirtenlone von seinem erbe oder
von seinen hufen geben, und endarf itzlichem darumb nicht pußen,
das er das hirtenlone ein jar verhalten hat; und das ine die nacht-
pauern umb das hirtenlone gepfandt haben auf ire gemeine und das
pfand zu purgen gepoten haben, und er das nicht purgen wolde,
und sie doch das versaczt haben und ine darnach geweist haben,
Bl. *219.\als er das wolde losen, das sie beweisen mögen | mit kundschaft
und behalten tum mit iren eiden, und ist das pfand darunter rer-
lom, so darf die gemeine nicht leiden und darf auch des pfandes
nicht gelden. Von rechtes wegen.
[504; 363
504
Von einem dritteil, das der frauen von irem ersten manne
anerstorben ist, den sie irem andern manne nicht auf-
gelassen hat; wem der dritteil mit rechte volgen solle.
Ich hat einen vater, der ist gestorben und hat nach sich gelassen
mich und andern meine geschwistem und unser muter lebendig, und
ließ uns haus und hof, ligend gi'und und farend habe/ und erbet das
auf uns alle als auf seine rechte leibserben. Darnach etzliche zeit
vergingen, name unser muter ein ander man, genant N., und nam
den in unser gut, das unser rechter leiplicher vater auf uns geerbt
hett, als ich und meine geschwistem doch noch nicht zu unseren
jaren komen warn; und hat mit unser muter gesessen in unserm gut
pei uns, bis er sich mit unser muter bekinte zweier kinder. Die-
selben kinder lebten etzlich zeit und stürben. Nun hat unser siief-
fater und unser muter furpas pei uns gesessen in unserm erbgut imd
haben bede geschwiegen, also das unser muter keinen teil noch ab-
sünderung von uns noch von unserem gut nie begert hat, noch unser
stieffater noch nie belehnnng noch auflassung gemut hat von unser
muter noch von uns. Des haben wir auch geschwigen | und sie bedeBi. *l\\)ii
gemglich in unserm gut lassen siezen. Nun heischt unser Stiefvater
absonderung von uns und wil haben ein dritteil aa allen unsem
gutem, nichts nicht ausgenommen, und spricht, das der dritteil, den
unser muter solle genomen haben von den gutem, die unser vater,
seliger, auf uns geerbt hat, der sei mit pesserem rechten auf ine
geerbet und gestorben dan auf uns von des wegen, das er sich mit
unser muter bekindt und vererbt hat. Hierumb bitt ich rechts er-
kantnus, seintmal das unser muter keine ander leibserben hinter ire
gelassen hat dan uns*
Hierauf: Hat die frau irem eelichen wirt nicht aufgelassen noch
gegeben den dritteil, der ir von irem negsten manne anerstorben
was, vor gericht noch gehegter pank, noch an keiner anderen statt,
da es craft oder macht gehaben mocht, so konde sie den dritteil
auf iren eelichen man nicht geerben noch pringen, sonder sie hat
mit dem dritteil beerbt ire kinder zu gleicher teilung. Und das
kann dem man nicht zu hülfe kommen, das er sich mit der frauen
bekindt hat, nachdemmal die kinder eher sein gestorben und ab-
gangen wan die muter. Von rechtes wegen.
364 (50o. 506
505
Ein juda schuldigt einen mit kuntschaft; ab die ab-
ginge, 80 schuldige er ine in einer schlechten schulde; was
recht ist.
iiL. '2'20a Ich Isaac juda gebe schult Hansen etc., das zwischen ime and
mir geteidingt haben A. und B. Wan der eine tei dingsmann tot ist
und der eine noch lebt, ap ich mit dem volkomen kau. Ist des
nicht, so schuldige ich in schlechter schulde, das er mir gelobt haty
was er Ulrichen abteidinge, das wolle er mir halb geben; und tei-
dingt er dem vier schock abe. So hat er mir meinen teil fdrgehalten
wol VI jare oder lenger. Und beger von ime antwort.
Dargegen antwort ich Hans: Nachdemmal als er mich schuldigt
der schulde mit Wissenschaft nach toder band, [ ], als recht
ist, und pleibe des pei recht.
Hierauf: Seintmal Isaac juda schuldigte H. umb die gelobte und
zeucht sich auf teidingsleut, die das sollen geteidingt haben, der
einer doch tot ist, und enhelfe das nicht, so schuldigte er in einer
schlechten schulde umb die gelöbde und begert darumb antwort: So
sal ime H. zu der schuld sagen ja oder nein. Und der juda darf der
schulde nicht zopringen mit gezeugnus nach toder band, nachdemmai
Isaac juda in seiner schulde gesaczt hat, ap er mit dem gezeuge nicht
konnde volkon^en, so schuldigt er ine in einer schlechten schuld umb
das gelubde.
16. Jaubh. WD
Mnxelne SteUen aus der Anfrage sind gedruckt bei Halt aus ^ Qlossa-
rium, Sp. 1852 s, v. ver fronen; daselbst wird der Spruch als »interrogaüo
ad scabinos Lipsienses saec, XY.* bezeichnet.
Wurde ein pferd verkomert und der wirt des nicht hüten
wolde; was recht ist.
Hu 220» Ich Isaac juda habe verfronet H. von Respin i) mit gericht und
recht sein pferd in Peters hause und sprach zu ime: »Ich habe pferd
verkomert in eurem hause, die seint H. Respin, und last ir das weg-
reiten, so wist, das ich euch nicht wil unbeteidingt lassen.«
Peter antwort auf des Juden schulde: Der fronpot ist komen in
mein haus und hat von des Juden wegen gekomert Hansen pferde.
Des hab ich ime seines rechten gegunst und nicht gewegert Do
der fronpot die komerung getan hat, da sprach ich: »Sage dem
1, HaltauH: Hanse von Reppin.
[506. 506a. 507] 365
jaden, das ich sein noch seiner habe nicht hüten will, er underziehe
sichs mit recht; des gan ich ime wol und beder seit des rechten;«
und wil mich des gein ime und dem gericht bewart haben und pitt
zu erkennen, was recht ist.
Hierauf: Ean Peter gezeugen mit bekantnus des richtera und des
fronpoten, das er in irer kegenwertigkeit gesprochen habe zu Isaac
jaden: »Ich wil des Pferdes nicht hüten, das verkoipert ist, do wiß
dich nach zu richten; unterwinde dich des mit' rechte; ich gan dirs
wol;« ist dan H. darnach mit dem verkomerten pferde geritten, so
pleibt des Peter gegen dem Juden on wandel.
506a
Tdem auf die. ander schulde.
Als ir schöpfen recht gesprochen habt zwischen Peter und Isaac
jaden: Ean Peter gezeugen etc.; | nun bekennt der richter, das er Bl. '221a
dapei gestanden hat, das Peter sprach zum Juden: »Juda, ich wil
dir des pferds nicht hüten und gan dir, was recht ist,« und der fron-
pot bekennet nicht also, sunder er bekent, das ime Peter gesagt hat,
das er das dem Juden vorder soll sagen; bitt Peter, in recht zu er-
kennen, ap er icht pillich mit seinem gezeuge volkomen und von
dem Juden entprochen oder was recht sei. Bitt der juda zu erfarn
iu recht, also das die gezeugen nicht gleich bekennen und der fron-
pot nicht bekennt, das er kegenwertig sei gewest, ap Peter ichts
von gerichts ist fellig worden.
Hierauf: Nachdemmal der fronpot bekent, das Peter ime gesagt
hab, das er dem Juden furpas solle sagen, das er des pferds nicht
hüten wolle, und der fronpot dem Juden das bekant habe: So ist
Peter mit dem bekantnus richters und fronpoten der Sachen vol-
komen in aller maß, als ab der richter und fronpote bede in gegen-
Tvertigkeit das gebort betten. Von rechtes wegen.
507
Ap ein man sein weih kostlich bilde mit fassunge und
kreuzen, des muß er seinem anderen bruder widerstat-
tunge tun.
Zwen bruder, erbar leut geporn, haben gesessen pisher in ge-
ssmpten lehn ungezweiten gutern. Der eiste bruder hat in die guter
ein weib genommen, also | das ime keins zu mitgift worden ist, dasBL. ^^Ib
er in das gut gepracht oder gelegt hett ; und die frau hat auch kein
366 «^507. oOR;
urbeit getan, da sich das gut mit gepessert hett; und haben vast
kostlich gezert aus dem gut. Aber der erste bruder hat aein frauen
aus dem ungezweiten gut kostlich gehalden mit cleidem, kreuzen
und anderem gezirde. Und der jüngste bruder hat gelt erarbeit und
erworben on hülfe, des eisten bruders auf sein eigene obenteuer;
auch ist ime Ton gonst wegen gelt geben, zu haben vor sein person.
Nun meinen sich die zwene bruder zu teilen. Und der jüngste
bruder seczt vor sich und meint, nochdemmale der eiste bruder sein
weib aus irer beider guter also kostlich gehalden hat und der frauen
kein eegelt nit worden sei und auch keins erworben hat in dem gni
da man sie so kostlich mit mocht gehalden, der eiste bruder solle
das in seiner teilung möglichen anschlaen und rechen. Nun seczt
der eiste bruder vor sich, was der jüngste bruder erarbeit habe und
was ime gegeben sei, das solle er auch in die teilüng pringen. Bitten
wir, uns des zu entscheiden nach rechte,
nr.. '222a Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leipzig recht: | Nachdemmal
der eiste bruder in das ungezweite gut ein frauen genomen hat^ der
keins zu mitgift ist worden, davon sich das gut gepessert. hette, und
keins auch redlich erarbeit hat in dem gut; hat dan der eiste bruder
.sie aus dem ungezweiten gut kostlich gehalden mit fassunge, kreuzen
und cleidem und anderem gezierde: So sol er möglich dem jüngsten
bruder widerstattung tun oder sol das in der teilung möglichen an
seinem teil abschlaen und rechen; und was die frau maglicher zerong
in dem gut getan hat, das darf man nicht rechen. Hat auch der
jüngste icht erworben oen des eisten hülfe, und ist ime auch icht
gegeben seiner person zu haben: das soll er allein behalden und
endarf das in die teilung nicht pringen. Von rechtes wegen.
15. Jahrh. 508
Gedruckt unte?' gleicher Überschrift als »sententia scabtnorum Lipsiens^um
saec, XV.€ bei Haltaus^ Glossarium^ Sp, 950 s, v. holung.
Von einem antworter, der vor gericht kein holung noch
Wandel gedingt hat; was er dem richter darumb yerfallen
von rechtis wegen.
Lamprecht ist komen vor gericht und gehegte pank und bai
ein frage getan mit seinem vorredener^) und hat seinen widersachen
puBfelhg gemacht. Der widersache selber an sein wort getreten ist
1} üaltaus: brudirn.
I
f508. 509. 510] 367
und hat ime weder wandel noch holung gedingt furpas, ab er sein
dorfte, wissentlich richter and schöpfen und gehegter pank. Wan
sein widersache weder wandel noch holung noch | keinen man sein Bl. 22*2 »
wort zu reden gedingt hat, ap er nun von rechtes wegen keinen
[man]^) mag vor sich pringen oder keine holung wider gehaben möge,
oder was recht sei. ^
Hierauf: Seintmal der antworter kein man gedingt hat, sein wort
Yor gericht zu reden, und also an sein wort selber getreten ist und
auch wider wandel noch holung gedingt hat, so hat er domit un-
dinglichen geparen^) und ist darumb dem richter verfallen seins ge-
wetts und dem cleger keins verfallen und mag mit dem gewette
des richters wider an sein wort kommen. Von rechtes wegen.
509 ÖL. 223 a
Von einer frauen, die irem wirt an iren gutern die helfte
aufgelassen hett; ap sie des mannes schulde von irem gut
gelden soll oder nicht.
Leipziger Sprudi; identisch mit Nr. 512 der Vorlage^ deren stellenweise
etivas ausführlicher gehaltener Wortlaut zur Verö/fentli/^hung gewählt wurde.
510 15. Jahbit.
Kurze Züate aus dem Spruche, der als *7'esponsum scabinorum Lip-
»iensiu/m saec, XV, € bezeichnet wird, sind gedruckt bei Halt aus, Glos-
sarium^ Sp, 1729 s. V. stand-erb-eigen.
Von einem knecht und [einer] frauen, die vertraut seint,
und die dem alle ire guter gegeben hat, und er ir wider ein
halb erbe aus seinen gutern geben hat, als das geteidingt
wart; und die frau vor der hochzeit ist gestorben; ap die
gäbe macht habe oder nicht.
Diese frage steet also: Ein ledig knecht und ein witbe seint zu-
samen geteidingt zu der ee. In demselben teidingen haben die tei-
dingsleut zwischen ine geteidingt, eher sie mit dem priester zusame
geben worden, also das der ledige knecht der witbeu habe mechtig
sein wolde von stund erbeigens und farender habe, darzu die frau
iren willen gab und den teidingsleuten | ja darzu sagt, die das Bl. 223b
also an den knecht prachten. So wart auch beteidingt, das der
1) Ergftnzt nach Halt aus.
2) Haltaus: wandil gebort.
368 510. 511
knecht von seinem und seines braders gut eine halbe stände erbe-
eigen zu leibgeding geben solde; und sein bruder most das den
teidingsleuten gereden, ap sein bruder abging von todes wegen, das
er der frauen das leibgeding halten und bezalen solide. Und wor-
den darnach mit dem priester za der ee zusamen geben. Damach
zu band unterwant sich der knecht der fraufti erbe und farend habe
mit der frauen willen, und sie antwort ime die schlusel zu N. und
farend er habe auf das, als ime in teidiugen zugeteidingt was mit
der frauen willen und volwori Und die frau ging zu dem knecht
und seiner muter und bruder in ire hause, aß und trank mit ime
die tage und nacht, wan ir das eben was, vor irem tode sechs wochen,
und sie darnach von todes wegen abging, das sie nicht hochzeit
betten. Nun kommen der frauen negste erbnemen umb [sich] stände
erbeeigens und farend habe, das die frau nach irem tode gelassen
hat, zu unterwinden von erbegefellens wegen, das die frauen doch
nicht angeerbet ist von des wegen, das die frau das stände erbe-
Bl. 224a eigens und farend habe unvergeben vor gericht behalten | hat pis
an iren tot So meint der kaecht, er solle sich stand erbeeigens
und farend habe, die ime zugeteidingt seint mit der frauen willen
und Yolwort, als vor geschrieben stet, unterwinden und solle [des
neher] sein mit merem rechten, ap er die teiduug mit den teidings-
leuten mit der meren menche gezeugen kan, dan ir negste erb-
nemen ime das obgehalden mögen. Und pitt hierüber recht zu
sprechen, welche part stand erbeeigen und farend hab neher zu
behalten sei nach dem, als sichs verlaufen hat.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk recht: Seintmal die
tode frau irem vertrauten manne ir stand erbeeigen und farend habe
nicht aufgelassen hat vor gericht, als recht ist, das er also in sein
gewere pracht hett, und in der frauen gewere ist verstorben, so hat
die frau das geerbet auf ire negste erbnemen mit merem rechten,
dan der man mit seiner kegenrede darein gesprochen möge. Von
rechtis wegen.
511
Von einer frauen, die nach irem tode kinder gelassen
hat und der Stiefvater ine iren erbteil und ander gut ab-
gekauft hat.
Dise frage stet also : Ich hab ein frauen genomen, die hatt kinder
mit dem forigen mann, und ich zog zu der frauen in das gut und
saß darinne, bis das die kinder mundig warn. Da kauft ich inen
^511. 5121 369
iren erbteil abe umb ein genant gelt mit irem guten willen, und Bl. 224b
habe ine das bezalt^ wissentlich den nachtpauem und auch dem lehn-
herrn, vor dem sie das gut aufgelassen haben. Damit ich im lehn
pin und [das] in rechten lehn gehabt habe fünf jare on einspräche, und
habe auch ein ander gut kauft umb mein gelt, die ich nun bede zu
einander arbeite. Nun ist mein weib gestorben, und die kinder
sprechen in die helfte zu beden, in dem gut, das ich ine abgekauft,
und auch, das ich seint der zeit gekauft habe. Bitt euch zu er-
kennen.
Hierauf: Was der man seinem weibe an dem gut, das er seinen
Stiefkindern abgekauft hat, und auch an dem gut, das er darnach
zu ime gekauft hat, gedingt oder gegeben hat vor gericht, als recht
ist, das hat die frau auf ire kinder geerbt zu gleicher teilung. Von
^rechtes wegen.
«
512
Identisch mit Nr, 509 der Vorlage; siehe die Bemerkung daseibst.
Von einer frauen, die irem manne nicht aufgegeben hat;
so darf sie des mannes schulde nicht davon gelden.
Dise frage stet also: Einen man habe ich genomen in mein erbe
und gut, das ich mit meinem ersten wirt gehabt und mit ime er-
arbeit habe. Dasselbe gut, bede im weichpilde und auf dem lande,
habe ich meinem wirt die helfte aufgeben an der statt, da es craft
und macht hat. Nun ist meinem w^rt ein geschieht aufgestanden,
das er vor etlich summa | gülden verpurgt ist, die purgen dafür Bl. 226a
gelobt haben, den ich doch nicht mit gelobt habe. Nun clagen.die
bürgen zu meins wirts gutern. Darumb ich mich besorge, das sie
meine guter auch in den clagen meinen. Bitt ich, recht darüber zu
sprechen, nachdemmal ich den bürgen und clegern keins gelobt hab
und mein wirt keine guter -zu mir bracht hat, und die purgen zu seinen
gutem clagen, der ich nicht verantworten wil, ap ich nun den clegern
von meines gutes wegen icht pflichtig pin zu tun, oder was recht ist.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk recht: Seintmal die
frau der schulde nicht gelobt, so darf sie von dem erbe, das ir von
irem ersten manne worden ist und das sie dem andern irem manne
nicht aufgelassen hat oder vor gericht gegeben, der schulde oder
gelobde ires mannes nicht gelten. Sonder hat sie irem manne icht
aufgelassen oder gegeben vor gericht oder an andern stetten, do es
craft hat, do muB sie mit leiden und gelten. Von rechtes wegen.
G. Krsch, Leipziger Schöffenspruchaammlung. 24
370 • [513J
KUBS NAOII 513
1406.
Oedmckt als » Urtdss^f/ruch in Sachm Fr. Krieger c, Veit von Sekon-
perg (um 1408)^ bei [M, Hasche]^ Verauöh einer Oeachickte derer Burg-
grafen XU Meißen oder Diplomatische Annalen der8eU>ei%; Dresden 1793,
S. 126 f., Nr. XXI
Wie ein fraue ires leibgedings yolkommen sal. Frauen
[be]dorfen an leibgedingen kein volge.
Also der edel herre, herre Veit zu Schonbarg ^J, gekauft hat den
Hartenstein^) mit aller seiner zugehorung und darzu alle manschaft
und lehn, geistlich und weltlich, und die an den edelen herm, herm
Bl. 226b Heinrich, bargrave zu MeiBen^^), zu einem rechten erbe. | Nun hat
der obgenant herre Veit ein man gehabt, der ist genant gewest
lippolt Kriger zu Bele; der hat gut von. ime gehabt zu lehn, das
gelegen ist zu Bele. Nun ist der genant Luppolt gestorben on
lehenserben. Nun hat der edle herre, herre Veit von Schonpoig,
mich, Hildeprant von Trebis, mit dem gut zu Bele begnadt und
geliehn mit sulchen rechten, als die an den genannten edlen herm
verstorben seint. Nun spricht die fraue, des. genanten Luppolts
eeliche wirtin, dieselben erstorben guter zu der Bele die seint leib-
gedinge, das doch dem edlen herm, herm Veit, nicht wislich ist,
das er sie damit solle belehent haben. Bitt ich, zu erkennen was
recht ist.
Hierauf: Seintmal die Krigerin in irer zusage ir zusagt, das sie
der edle herre, herre Heinrich, purggrave zu Meißen und grave zum
Hartenstein^), mit den genanten gutern und Zinsen zu der Bele vor
Xn jaren und zu der zeit, als er das zu tun gehabt hat>, geliehn
habe zu einem rechten leibgedinge bei Luppolt, seligen, ires eelichen
Wirtes, leben, des sie gute kuntschaft habe; kan die.firau das ge-
1) Gestorben 1423; vgl. die folgende Anmerkung.
2) Der Kauf erfolgte im Jahre 1406; ygl. C. H. Kannegießer, Der Ober-
gang der Qrafschaft Hartenstein an das Haus SchOnbnrg in SchOnbnrgische
Geschichtsblätter, Viertelijahrschrift zur Erforschung und Pflege der Geschichte
im Gebiete der SchOnburgischen Rezeß- und Lehnsherrschaften, 1. Jahrgang,
Waidenburg i. Sa. 1894/95, S. 135 ff. Die Eaufnrkunde ist gedruckt im Aus-
züge a.a.O., S. 138ff., Yollständig bei Gotthelf Friedrich Oesfeld, Historische
Beschreibung einiger merkwürdigen Städte im Erzgebirge, insonderheit der
HochgiAfl. SchOnburgl. freien Bergstadt LOßnitz im Erzgebirge; I.Teil, Halle
1776, S. 231 ff. Vgl. noch Traugott Märcker, Das Burggraftum Meißen;
Leipzig 1842, S. 228 f.
3) Urkundlich erwähnt 1381 bis 1423; siehe Märcker, a. a. 0., genealogische
Übersicht zu S. 90.
[513. 514] 371
zeugen, als leipgedings recht ist: So ist die frau der guter und zins
zu der Bele . [neher zu behalden,] als ir Hildeprant von Trebis mit
seiner kegenrede darein gesprechen und mit dem lehn, die | ime der Bl. 226 a
edle herre, herre Veit von Schonburg, darnach solle getan haben,
die zins und guter vorgehalden möge, seintdemmal frauen von iren
leipgedingen keiner volge bedorfen. Von rechtis wegen.
514
Von manne und weihe, die sich mit einander begabt
haben; nach diser frage die [fraue] eher verstorben; was
der frauen freunde gefolgen möge.
Jorge Stroman und sein eeHch wirtin seint komen vor gehegte
bank zu Mulberg, und Jörg Stroman hat gemacht seiner eelichen
wirtin XXX schock neu gr. zu voraus zu nehmen und darnach die
helfte an allen seinen gutern nach seinem tode. Dargegen hat die
Jorge Stromannin gemacht irem eelichen wirte, Jörgen Stroman^
XXX behemisch schock gr. zu voraus zu nemen und darnach die
helfte an allen iren guterA nach irem tode. Nun ist Elizabet, seine
eelich wirtin, gestorben on leibserben. Das ist komen ir rechte muter
von Hertzperg und fordert gerade und farende habe nach der aus-
gäbe, als eins dem anderen hat geben XXX behemische schock gr.
zu voraus, darnach die helfte. Bitt ich euch schöpfen zu Magde-
burg, in recht zu unterweisen, wan ich irer muter ein ganze gerade
gegeben habe, ap sie möge auch nun genehmen mit recht erbe und
gut und farende habe j^nach der ausgäbe, wan ich iren erben keines Bl. 226b
ausgegeben habe, als in der ausgäbe geschrieben stet, oder was
recht ist.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Magdeburg recht: Haben Jorge
Stroman und Else, sein eelich wirtin, sich mit einander begabt mit
solchen gaben, als die frag ausweiset, und hat die frau stende eigen
und ligend grund gelassen, das man in dem gericht pflegt aufzu-
nemen, da die gaben inne geschechen sein, od^ farende habe, die
in ires mannes gewere nicht verstorben seint^ davon sol der mann
nach laut der gäbe, die sie ime getan hat, zu voraus XXX schock
behemisch gr. nemen und das ander mit iren erben gleich teilen.
Was aber farende hab, die zu gerade nicht gebort, in des mannes
gewere verstorben ist, das ist sein, und davon darf er der frauen
muter und erben keinen teil geben. Von rechtes wegen.
24*
372 [515
515
Von gekauftem gut, das der widersach nicht geweren
[möge].
Ditz ist mein schult und zusprach, die ich Contz Schmidt schul-
dige und zuspreche Conradten Schencken umb zwen Weingarten, als
hernach geschrieben stet: Ich schuldige und gibe schuld mit gezeugen
Bl. 227a dem genanten Conradt Schencken, das | er mir verkauft hat [zwen
Weingärten], genant die Genßweide und das Junckeln, gelegen pei
Lobeda pei dem burgwege, und hat mir die geheischen, gegeben and
verkauft vor LX fl., die ich ime dafür gelobet habe gutlich zu be-
zalen vor dem negsten zukünftigen Michaelistag; und er redet mir
wol zu halden und mich geweren, solde es ine I^ fl. kosten. De8
kaufs meint er mir zu enfallen und nicht zu halden und seczt fnr
sich, als mich dunkt, seine negsten erbnemen wollen ime nicht gunnen,
die weingerten zu verkaufen, und er doch meint, das sich ein sulchs,
des er nie bezalung noch widerstattung entpfangen habe noch der
erben gelobde, unmechtig sei wol gleich einer gäbe [an] ^) erbegelobde,
als das LH. c. des ersten puchs landrecht ausweiset: >An erben ge-
lubde und an echte dinge mag niemand eigen oder erbe geben« ete.
Dargegen ich doch meine, das [er] vor dem kauf solde gewust haben,
wes er von seinen negsten erben darumb macht bette. Den kaof
hat er mir aufgezogen ein halb jare oder lenger und den nicht ge-
halden, das ich seins aufhaltens darzu schaden nemen umb YII fi. gr.,
und begere umb schulde und den kauf und auch den schaden ant-
wort, ja oder nein, und pleibe des pei rechte, ap er mir des kaa&
bekennt, ap er den icht pillichen und mit merem rechten halten
und bezalen oder yolziehn sol und mein gewerderten schaden, den
Bl. 227b ich davon | habe, gelden, dan er sich des kaufs mit so getanem Tor-
saczte oder ap er sich mit seinen negsten [erbnemen] meint zn
schützen und fumemen oder mit keinem anderen dinge gegen mir
schützen oder erweren muge; und ap er mir zu dem kaufe nein
spreche und des unschuldig werden wolde und ich ine schuldige mit
gezeugen umb den kauf, ap er mir des kaufs icht billiger mit ge-
zeugen unschuldig werden muß, dan er mir des mit seins selbst
band allein entgehen und unschuldig werden möge ; und ap ich ine
des kaufs uberwunde, das er mir halden muß, ap er mir mein ge-
werderten schaden icht pillichen gelten und legen muß.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk recht: Seintmal Con-
radt Schenck in seiner antwort und gegenrede Contzen Schmidt amb
1) Vorlage: als.
[515. 516. 51 7J 373
die zwene Weingärten bekennet, so sol er durch recht des kaufs ein
gewere sein. Von rechtes wegen. Und das kan Gonradt Schencken
daran genzlich nicht zu hülfe komen, als er schreibt in seiner ant-
^wort, das ime die erbnemen des kaufs der Weingärten nicht wollen
gestatten; wan ein itzlicher wissen sol, was guts er verkauft, das er
möge geweren. Von rechtis wegen. Kan aber Conradt Schenck von
einsprach der erben des kaufs umb die zwen Weingärten | nicht ge-BL. 228a
halden, so sol er sich mit Conradt Schmidt darumb, das er ime
zwene Weingärten verkauft hat und des kaufs nicht gehalden noch .
geweren möge, einigen und seinen willen darumb nach erkantnus
biderleut treffen pflichtlich.
516
Von recht zu geloben vor gericht, in XIV tagen zu tun,
das er doch nicht getan hat; was er dem richter und dem
cleger drumb ist verfallen von rechte.
Es hat unser mitpurger einer den andern recht erhoben vor ge-
richt umb schulde. Des hat er die recht gepurget XIV tag. Als er
das recht tun solde, da quam er nicht vor gericht« Do teilt man
dem cleger die sache erstanden auf jenes \fiderrede. Da quam er
aber nicht vor gericht. Da fragt der richter, was er verfallen were,
der recht erhoben hett und wolde des nicht volkommen, oder was
hirumb recht sei.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leipzk vor recht : Seintdemmal
Conradt Schenck in seiner antwort und gegenrede dem man auf ein
genannten tag recht gelobt hat zu tun, auf den tag des gelobts
rechtens recht nicht getan hat, so ist er der sachen, dafür er recht
gelobt hat, verfallen auf sein Widerrede und dem richter seins ge-
wetts. Und ist er dan zu negstem dinge nicht kommen vor gericht -
mit seiner Widerrede | oder ehaftigen not, so ist er aber darumb ver- Bl. 228»
fallen dem richter seins gewetts. Und itzliche wette des richters ist
VIII Schilling pfenning solcher were, als in dem gericht genge und
gebe seint. Von rechtes wegen. Versigelt.
517
Einer hat den andern gefangen in des herrn gericht
und hat ine mit frevel in ein ander gericht gefurt; was
er dem gericht und dem gefangen verfallen sei.
374 [517. 518
Es ist komen Hans Yon Doblen von meins herrn des bniggraTen
gerichts wegen, das er inne hat zu Widersperg, und hat gefordert
und geclagt vor gericht und gehegter pank zu Plauen zu N. und B.,
das dieselben seint in meines herrn gericht gegangen und haben
einen darinne gefangen und den aus meines herrn gericht gefurt
in ein ander gericht, und sich des gegen meinem herrn nie yerciagt
haben und ine auch nie rechtes versagt ist. Des seint die rolkomen
Y.or gehegter pank und haben darzu geantwort und bekannt, das sie
das getan haben, etc.
Vorspruch est dubium.
KUBZ KACH gjg
1469.
Der Eingang des Spmches ist gedruckt und zwar als »senteftüa scabi-
norum Lipsiensium de anno 146 . .« hei Haltaus^ Olossarium^ Sp, 1994
s. V. vorrede und die Entscheidung *auf die andern schuld und anhoort*
ebendaselbst^ Sp, 129 s. v. belaeuteny soune Sp. 2196 s. v. bezieht, — Ein mit
dem Wortlaute der Vorlage übereinstimmender Abdruck des Spruches fmdä
sich in Georg Christoph Kreysig^ Beiträge xur Historie derer Chur- und
Fürstlichefi Säehsischm Lande; 4, TeU^ ÄUenburg 1758, S. 17 f,
Ap einer die seinen hieß nachdraben.
Auf die vorrede herrn Poten von Eilenburg i) und antwort des
[Amag] von Waidenburg*) dunkt uns recht:
Seintmal Ernag seczt in seiner kegenrede^ das er herrn Poten
von Eylenpurg von seinem schloß habe heißen reiten umb des frieds
Bl. 229a wille, der zwischen dem | konig von Behem und dem lande zu Meißen
gemacht was^), als er vor des konigs veint was, das herr Amag
nicht in unhulde kweme, als er der herren auf beder seit gehuldter
man was, so pleibt er des gegen herren Poten an wandel. Von
rechtes wegen.
Auf die erste schulde und antwort dunkt uns recht: Tar herre
Arnag von Waidenburg seinen eid darzu tun, das er herren Albrechten
von Sech zu ime auf sein schloß zu reiten geleit habe; hat dan
herre Arnag oder die seinen herrn Albrecht von Sech geschützt, das
1) Urkundlich erwähnt um die Mitte des 16. Jahrhunderts; vgl. Frb. von
Hausen, Vasallengeschlechter, S. 68.
2) Urkundlich erwähnt 1461 bis 1470; Tgl. y. d. Gabelentz, Adelsfamilieo,
S. 448f.; Frh. von Hausen, a. a. 0., S. 660; Hubert Ermisch, Urkundenbuch
der Stadt Freiberg in Sachsen in Cod. dipl. Sazoniae regiae II, 14; 3. Bd., 8. 685.
3) BOhmisch-meißnische Einigung 1469; vgl. Böttiger-Flathe, Geschichte
des Kurstaates und Königreiches Sachsen, P, S. 396; Märcker, Das Burg-
graftum Meißen, S. 362.
[518. 519J 375
p
ine herre Pote von Eilenperg in seinem geleite nicht gefangen hat,
so hat er sein gleit damit gesterkt und ist herren Poten von Eilen-
purg darumb keins pflichtig. Von rechtes wegen.
Auf die andern schuld und antwort: Seintdemmale herre Pote
von Eylenpurg herm Arnag und die seinen beschuldigt umb einen
totschlag und den toden nicht mit gericht noch mit recht [beleit]^)
hat, als recht ist, so ist die schuld ein bezieht, und der bezieht ist
der, [den] her umb den mprd [schuldiget], neher zu vertreten und zu
entgeen mit-seins selbst band auf den heiligeu, dann ine herre Pote
Iiocher darüber dringen möge. Von rechtis wegen.
Auf die dritten schuld und antwort: Tar herre Arnag von Wal-
denpurg seinen eid darzu tun, das er herrn Poten von Eilenpurg die
seinen geheißen hat nachdraben, zu ermanen gutlichs geschefts, und
das er darumb herm Albrecht sein habe widerkerte, | so pleibt [er] Bl. 229b
des gegen herren Poten von Eylenpurg on wandel, als doch die
seinen herrn Pothen auch auf die zeit nicht sein ankörnen. Von
rechtes wegen.
519
Durch Versehen des Abschreibers ist in der Vorlage der folgende Spruch
unmittelbar ohne Absatz, daher auch ohne eigene Überschrift an Nr, 518
gefugt,
Otto ist komen vor gericht und hat geclagt zu gutern, die do N.
gewest sein, das er ine versaczt und hatt in der versaczung gelobt
schadlos zu machen; derselben gelubde hat er seinen brif und in-
sigel zu dem Juden; auf die vorgeschrieben rede hat Otto sein in-
sigil gehangen an den offen brif, das er ein purge ist.
Antwort: Frau Margreth ist komen vor gericht und horte wort,
die do anlangen ire unmündige kinder und ire guter, die do kein
Vormunde nicht enhabe. Über die schulde hat sie gemutet einer
were von dem cleger, die ir der cleger getan und sie, als recht ist,
entpfangen hat. Da sprach ime Margreth nein zu den schulden,
wan sie niemand nicht gelobt hette und ir unwissentlich were umb
die schulde mit iren unmündigen kinden und wüst noch von brifen,
noch von siglen. Nun pitt die &au nach rechte, ap nun der cleger
icht pillichen von iren unmündigen kinden [mocht] nemen oder lassen
tag und frist, bis das die kinder mundig wem, oder was recht ist.
L
1) So steht bei Haltaus, Sp. 129; dagegen in der Vorlage and bei Haltaus,
Sp. 2196: beclagt.
37(5 [519. 520. 521
•
Hierauf sprechen wir schöpfen za Leipzigk recht: Seintmal der
Bl. 230Acleger die schuld, die er zu den | unmündigen kindem gesaezt, ge-
zeugen will mit briflicher kundschafte die ime der kinder vater über
die gelubde getan hat, ine schadlos zu benemen, so kan der kin-
der muter der schulde nicht unschuldig werden damit, [als] sie vor
sich seczt, sie weiß von der schulde nicht; wol hat sie aber die were
über die schulde entpfangen; sunder wollen die kinder erbteil nemen
ires Vaters, so musten sie auch schulde gelten, die man inen mit
briefen kundlichen machen kan, die ir vater versigilt und gegeben
hat. Von rechtes wegen. Versigilt.
Ebstb HlijrrE
DES 16. Jahbh. 520
Wie einer zu seinem brief antworten muß und kan sein
sachwalden nicht vor sich pringen.
Also als ich Jordan jude^) schuldigt nach seines briefs laut, ap
er den brief icht pillich solle legen in gehegte pank, das er gelesen
werde, das ich möge gehorn, was der brief ausweist; das wart geteilt
Da sprach N. Limar: »Herre richter, ich bitt urteils nach rechte,
also als ich ein bürge pin und mein selbschuldiger alhie gegenwertig
steet und wil mich verantworten, ap das von rechtes wegen gesein
möge.« Da fragt der Jude urteils nach rechte: »Also als N. Limar
an sein wort getreten ist und hat mir mit urteil in gehegter pank
meinen brief abgeteidingt, ap er nun mir icht pillichen solle ant-
worten zu meinen schulden nach meines briefs laut, wan er jemand
änderst vor sich pringen möge oder was recht sei.«
Bl. 230b Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk recht: Nachdemmal
N. Limar geteilt ist, das Jordan Jude den brief möglichen laß lesen
in gehegter pank, und der Jude dan den brief hat lassen lesen, so
kan sich N. Limar der antwort nicht geschutzen, das der seinen sach-
walden vor sich wil pringen, und er muß dem zu seinem briefe ant-
worten, ja oder nein sprechen. Von rechtes wegen.
521
Ap eins maus weib pei einem andern manne gelt for-
derte oder holet on ires mannes wissen.
Ich Petzolt secze und sage, das frau Dorothea, selige, [die] N.
eelich weib was, sich zu Aganaue in der behausung meins vettem,
1) Über diesen siehe oben Anmerkung 1 zu Nr. 500.
%^21. 522' 377
herren Conradts, nach seinem tode hat underzogen und underwunden
geldes, das tinder ime erstorben ist; das gelt ich acht auf XL schock
münz, die zu der zeit genge und gebe warn, und achte sie so gut,
als itzund die schildechten gr. sein an silber; das doch mein wäre,
wan der genant herre Conradt, seliger, meins vaters rechter eebruder
was. Und dasselbe gelt mir N. bekant hat XX schock gr. vor mei-
nem herrn von N., dapei meins herren leut stunden vil kegenwertig.
Und die vorgenant frau hat sich der summa geldes unterwunden
und mich des entwert mit schaden. Und das ist geschechen aus
Kiclas behausung und wider darein und mit rat, geheiße und wissen;
und begere darüber antwort und ausrichtung nach rechte.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk recht: Seintmal N.Bl. 231a
Limar geteilt ist, das N. zu seiner antwort seczt, das Dorothea, sein
weib, das gelt, wie viel das ist, od sein wissen, on sein rate und on
sein geheiße zu Aganaue geholt hat; tar er dan erweisen mit sein
selbst band zu den heiligen, das sein weib on sein wissen, rate und
geheiße dasselb gelt zu Aganaue geholt hat und das solche geld an
seinen nutz und fromen nicht sei komen: so ist er Petzolt damit
keiner antwort oder ander ausrichtung darumb pflichtig zu tun. Von
rechtis wegen. Versigilt etc.
522
Von einer ausgeraten Schwester, die do fordert von irem
bruder vater- und muterteil; ap sie iren teil wider in das
gut pringen soll oder nicht; was recht ist.
Wir schöpfen zu Leipzig sein rechtes gefragt nach disen worten:
Bin gemante ausgerate Schwester spricht und clagt mit hülfe ires
Vormundes in zweier bruder guter, die sie besessen haben nach ires
vaters tode XIV jare und nach der muter tode ein halb jar, alles,
das ir von recht anerstorben. Da wart geteilt, seint das die Schwester
Sprech in vater und muter gute, so sol sie pei irem eide alles, das
ir aus den gutern worden ist, wider einlegen. Dagegen fragte des
bmders vorspreche, seintmals das sie merer guter erworben betten
nach I ires vater und muter tode, als ir Schwester ausgerat wart, ap Bl. '231 n
sie der guter icht zu voraus behalden sollen, oder was recht ist.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk: Wil die Schwester teil
haben aus ires vater und muter guter, so muß sie wider einpringen
bei irem eide, was ir zu mitgift worden ist. Haben auch die bru-
der icht erarbeit seint des vater und der muter tode, das endorfen
sie nicht teilen mit der Schwester. Von rechtes wegen. Versigilt.
378 [523. 524
523
Von einem pauern, der sein holz abgehauen hat, das
ime ein erbar man auch zuspricht; wie der pauer das holz
mit recht sein machen solle; was recht ist.
Ein erbar man hat geclagt vor dem landgedinge zu einem pauem,
wie er ime sein holz abgehauen habe, das er von dem hoch^epom
forsten marggraven Friderich zu lehn habe, frevelichen und gewel-
diglichen. Da antwort der pauer und sprach ime zu dem freyel
nein; er het holz gehauen, das wer sein, das wold er sein machen,
wie recht. Da fragt der erbar man, ap der pauer seinen herm icbt
nennen solde, Ton dem er das holz hett Da benante der pauer
seinen herm. Dagegen fragt der erbar man, wie er das mit recht
erhalden solde, etc.
Ui.. '23*2a Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leipzk recht: Seintmal der
pauer seinen herrn zu dem gute und holz nennet hat und sagt, es
sei sein; tar er dan erweisen selbdritt auf den heiligen, das es sein
rechte erbe sei: so ist er neher dapei zu pleiben, dan ime der erbar
man darein gesprechen möge.
524
Wie ein man sein lehn und gewere gein seiner lehn-
frauen gezeugen sal und behalden.
Ein man zum herschilde hat ein holz mit dem bodem zu lehn
gehabt von der eptissin des closters zu Langendorf Xu jare und
lenger, von einer eptissin auf die ander; und haben auch mehr leat
vor ime also gehabt, das es mit einander leuft wol auf L jare oder
lenger. Und derselbe erbar man hat das holz in seinen lehn und ge-
wem, und haben das holz also gehabt, herbracht und besessen on der
eptissin und irer sampnung recht widersprach, der eptissin wol leben-
dige Urkunde hat. Nun hat der erbar man das holz verkauft und ist
komen mit den kaufern vor die eptissin und hat sie gepeten, das sie
das sein gut leihe seinen kaufern. Des hat ime die eptissin gewegert
und wil das holz nicht leihen und spricht, es sei des gotshauses eigen
und sei mit einer [^abe] vor LXXX jarn in das closter gegeben wor-
den und spricht, sie habe demselben erbam manne das holz nicht
Bl. '232ugeliehn. Bitt ich euch, recht darüber zu | sprechen, nachdem der
erbar man die guter und auch das holz, auch mehr vor ime gehabt
haben und er das noch hat in lehn und gewem, als vor geschrieben
steet, ap er der guter, sein holz und recht lehngut icht neher zu ver-
^524. 525 379
treten und zu behalten sei, und wie er sein lehn und gewere daran
behalden solle und gezeugen, dan sie es ime obgehalden oder mit
recht zu leihn den kaufem gewegeren möge, oder was recht sei.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk recht: Seintmal der
erbar man ime holz und bodem zusagt zu lehn mit der gewere, die
er daran .jar und tag on rechte widerspräche gehabt und besessen
hat, so sol der erbar man die lehn gegen seiner lehnfrauen behalden
mit Seins selbst band; und die gewere, die er ime auch daran zu-
gesagt, sol er behalden selbsiebend, wie recht ist; und ist damit des
holzes und bodems neher zu behalden und zu vertreten, dan ime die
eptissin mit irer gegenrede darein gesprochen möge. Und wan er
das alles, wie bemeldet, ist volkomen, so sol die eptissin das holz
und bodem vorpas leihen dem manne, dem er das verkauft hat; mit
merem rechten, dan sie ime keins darein gehalden möge. Von
rechtes wegen.
525
Ap ein man geld erstanden hett und dan die Juden dasBL. '233a
gelt verkomerten; was recht sei.
P.: Ich bitt euch nach einem urteil zu fragen. Nachdemmal
er zu IX alden schock geldes erclagt und die unter Ulrich Hoffer
erfordert und erstanden hat, die Hoffer Mertin Rytzman an dem
negsten vergangen Leiptzschen jarmarkt schuldig zu geben, und
die judin die IX schock gr. binnen der tagezeit nach seiner erfor-
derunge ließ verkomeren und sagt ir zu, sie habe Merten Rytzman
erclagt und erstanden vor II ald schock und X gr. vor II jaren
vor Prelis clagen und forderung, darüber ir nicht konde hülfe
geschechen, davon das sie seines gutes in dem gericht nicht wüste
noch erfarn konde, als sie spricht; und Prolis spricht, Mertin* Rytz-
man I\abe innewendig jar und tag nach der judin erforderung vor
seinem haus^ das er versaczt hett, und darinne pferde und wagen
und wein im kelder binnen seiner geweren, XL gülden wert, und
ein halb jar lenger oder kurzer gehabt, das Prolis mit einem teil
nachtpauem, so viel er der bedarf, wol kuntlich machen und be-
zeugen möge, das die judin wol hülfe daran bekomen [hette], hette
sie sein gewart als ander leut; imd die judin legt sich in Prolis
erclagt geld und meint hulf von ime zu haben von irer clagen wegen,
die sie vor II jam vor Prolis getan hat; ap mir Prolis der IX schock
gr., die hernach der judin erforderunge über II, als die judin spricht,
kurzer oder lenger | erstanden und erfordert hat und die jndin keinBL. 2B3b
380 -^525. 52«
half nicht habe kunnen bekomen^ als sie sagt, icht neher sei zd
heben und zu nemen, dan die judin ime die IX schock mit irer er-
forderung und zusage, das ir nicht hülfe geschechen konde, abgehal-
den [möge] oder was recht sei.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk recht: Seintdemmal
Prolis vor gericht zu IX schock geclagt hat und die unter Ulxidi
Hoffer erfordert hat und erstanden, die Hoffer Mertin Ritzman auf
dem negsten vergangen Leiptzischen jarmarkt schuldig was zu geben,
nun die judin die IX schock gr. binnen der tagezeit nach seiner
erforderung ließ verkomeren und doch kein einsprach in die clage,
die Prolis zu den genanten IX schock getan, vor gericht gepracht
hat: So kan die judin an den IX schock mit irer gegenrede kein
recht gehaben, seintmals Prolis der IX schock vor gericht namhaftig
gemacht und die on widersprach der judin und Hoffers erclagt hat
und erstanden. Und dieselben IX schock sollen [Prolis] mit merem
rechten pleiben und folgen, der sie erstanden und erclagt hat, dan
ime die judin darein gesprochen möge. Von rechtes wegen.
526
Ap einer den anderen umb trogliche handel schuldigt
Wir schöpfen zu Leiptz sein rechtes gefragt nach disen nach-
geschrieben Worten: Ditz seint schulde und Spruche, die ich A. habe
Bl. 284a und tu von meiner | eelichen muter wegen, der bestetigter vormmid
ich pin, [zu] Margrethen, ir eelichen Schwester, N. Lendorf haus-
frauen, das sie eigen und ligend gründe , anerstorben guter von irem
vater und irem bruder, [die sie] an erbegelubde nicht verkaufen noch
vergeben muge, mit rechtem vorsacze on iren wissen und willen
und an erbenlaube verkauft und vergeben hat, also sie ire erb-
schwester ist, das ir nie kundlich worden ist, also mein muter aus-
wendig in einem anderen gericht gesessen ist, und hat das geld,
das do worden ist, gewandt an ander eigen und ligend gründe, da
sie meiner inuter das erbegelobde troglichen verschlagen und ver-
tempfen wolde und sie das mit andern iren gutem vor gehegter
pank gegeben hatt. Die gäbe meine muter inwendig jar und tag
in gericht widersprochen hat durch der troglichen handlung wegen,
die sie daran getan hat wider sie und wider recht, und begert von
meiner muter Schwester redliche ausrichtunge und antwort nach
rechte; und bitt, darüber in recht zu erkennen, ap die vorgenant
mein muter [schwester] die guter, die sie mit dem geld* gekauft hat,
[526] S81
icht an die erbengelabde pringen sol oder also vil geldes, als das ge-
gulden hat, darch der troglichen handlung willen, die sie meiner muter
wider recht daran getan hat, als man sagt, das in dem rechten | ge- Bl. 2H4k
schrieben stet: »Trogliche handlunge niemands gehelfen mag«, und .
pleibe des pei rechte.
Antwort darauf N. Wisitz von seiner eelichen wirtin wegen: Mar-
gret, seine eelich wirtin, hat ime ein erbe aufgeben und alles, das
darinne ist, und darnach halb alles, das sie hat oder immer gewint,
vor gericht in weichpilde. Dasselbe erbe ist Margreth vor gegeben
von irem eelichen wirt Mates Paul, seliger, zu dem sie in das erbe
quam. Derselbe Mattes gäbe Margrethen dasselbe auch auf und alles,
was darinnen Was, vor gericht, wissentlich gehegter pank, und ist
ir nicht anerstorben von irem vater oder von irem bruder; sunder
das eigen oder ligend gründe, das ir anerstorben ist von irem vater
oder von irem bruder, das wart verkauft vor XXIV jaren, und ir
Schwester was vor beraten und ausgegeben, und itzlicher Schwester
wart ire teil von dem verkauften gut. Da nam Margreth iren teil
und ir eelicher wirt und legten das an iren nutz und gute. Das gut
ist Margreten abgangen in dreierlei prant, den sie entpfangen hat, das
vil leuten wissentlich ist, und die trogliche handlung ist ir unbewust.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk recht: Seintmal die
trogliche handlung, als N. seczt, von seiner eelichen wirtin un-
bewust sei, so sol sie des | unschuldig werden mit ir selbst band Bl. 285a
auf den heiligen, ap sie tar. Von rechtis wegen. [Und als N. Wisitz]
in seiner antwort schreibt, das sein weibe ime aufgelassen und ge-
geben habe ein erbe und darzu halb, das sie hat, und dasselbe erbe
Mattes Paul, ir eelich wirt, ir vor gegeben habe wissentlich geheg-
ter pank, ist das erbe und gut ir gegeben und nicht ir anerstorben
erbe, so mochte sie das irem eelichen wirt wol geben und auflassen
an erbenlaube. Von rechtes wegen. Und also sie furpas in irer
antwort schreibt^ das sie ir gut, [das] von irem vater und irem bru-
der anerstorben sei, das vor [XXIVj^) jam verkauft und zu gereit-
schaft gemacht und ire Schwester iren teil und sie auch iren teil
'davon genomen und in iren nutz gewant haben, und ir das von
brandes wegen abgangen sei; hat das [die Schwester] 2) verschwiegen
und nicht in jar und tag widersprochen, als sie einlandisch gewest
ist, so kan sie noch ir Vormunde keins mehr darein gesprechen.
Von rechtes wegen.
1) Vorlage: XIV.
2) Vorlage: Wisitz.
382 527. 528'
15. .Tau RH. 527
Gedruckt (ohne Vberschrifl) als »sentepitia scabinorum L^menskm
$a€C. XF.« bei Haltaus ^ Olossarium^ Sp, 509 — 510 s. v. freymank.
Zum vorliegenden Spruche vgl. Heinrich Zoepfl^ AUertämer des deiä-
schen Reichs tmd Rechts (Studien, Kritiken und Urkunden xw Erläuterwig
der deutschen Rechtsgeschichte und des praktischen Rechts); lU. Bamd;
Leipzig und Heidelberg 1861, S. 328 ff. und den daselbst S. 330 f., miA
bei Wassersehleben, Rechtsguellenj IV., Kap, 164, S. 305 f. abgetbudäen
Magdeburger Spruch.
Von kaufe, der mit freimarkten geschechen ist; ap da
gericht über gehen solle oder nicht.
Wir schöpfen zu Leipzig seint rechtes gefragt mit disen nach-
geschrieben Worten: 1) Wentzeslae claget über C[lau8en]3), das erime
geredt and gelobt hat XVII'] ß. gr.') an ein pfenning in einer manat-
Bl. 296 b zeit | unverzoglichen vor ein erbe, da er auf siezet, zu bezaleo, da
er vil wissentlicher und guter leut hat mit zu ^erkomen. Darzu ant-
wort C[laus] und spricht, er sei mit Wentzeslaen in einem freimark
gewest und hab ime die genannten XYII B. ^) gelobt mit underscheide
also, ap das seinen erben und weihe behalte. Dagegen fragt Wen-
tzeslas Urteils nach rechte, seintmal das er mit Wissenschaft zu Clausen
clagte und er davor nein spricht, ap er auch das icht mit wisses-
schaft entgehen solle oder etc.^)
Hierauf <^): Seintmal die Sachen freimarke antrift, das tapelspil
imd wett gleich ist, so sol darüber kein gericht geen noch urteil
und geteilt werden mit rechte von rechtes^) halben. Von rechtes
wegen. Versigelt.
528
Von zweien han)en brudern, die in gesamptem lehn ge-
sessen haben und der eine verstorben ist; wem sein ver-
dient gut, do der pflüg über gangen hat, möge gepuren.
1] Bei Haltaus fehlt dieser EiDgang.
2) Haltaas: Nicklaus.
3j Haltaas: XLIII [wohl Druckfehler für XYIII; siehe die folgende Anmer-
kung] ß. schildechtir groschin.
4) Haltaas: XVIII ß. ane einen pfenig.
6) Haltaus: was recht sie.
6; Haltaas: sprechin wir scheppfin zcu Lipczk:
7] Haltaua: gericht s.
[528. 529. 530] 383
Zwen halb bruder haben gesessen in gesampten lehn. Der ist
einer gestorben und on leibserben lehns und hat gelassen ein rechte
Schwester, die sein erbe ist nach landrechten. Ap nun icht des todes
mannes verdiente guter fallen sollen auf sein rechte Schwester, seint-
demmal der man die sat mit seinem pflüge verpracht hatt, als iu
dem anderen puch landrechtes im LYIII. c. und in der glossi geschrie-
ben stet, und die sat solle | ir zeit haben, bis das der Schwester Bl. 230a
fruchte werden und zu nutze kommen, also sie irem bruder tun solde,
oder was recht ist.
Hierauf: Was der tode man an verdientem gute auf seinem lehn
gelassen hat, das die eigde pei seinem lebendigen leibe übergangen
hat, das hat er geerbt auf seine rechte Schwester, die sein erbe
ist, imd das verdiente Ion sol so lange steen, das es der Schwester
zu nutze kome, als sie das irem verstorben bruder solt getan haben.
Von rechtes wegen.
529
Von erclagtem gut; was recht ist.
Welch man zum ersten gut erclagt und das mit rechte erfordert,
da hulf über gangen hat, das gut mag er vor sein gelt verseczen,
vergeben, verkaufen oder einem anderen sein gerechtigkeit daran
auflassen. Dunkt aber ander leut, die dasselb gut darnach auch
erclagt und erstanden haben, das der erste cleger das gut zu nahen
ine zu schaden gegeben habe, so mögen sie das gut vor sulch gelt,
als der erste cleger erstanden hat, losen, das der erste cleger ge-
nemen soll und kan sie daran nicht gehinderen. Von rechtes wegen.
Versigelt.
530
Von anerstorben zinsgut, die in jar und tag von dem
lenhern nie aufgenomen noch kein zins darvon gepoten
haben; ap der lenherre rechte darzu habe oder nicht; was
recht ist.
Sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: | Ein man siezt ßL.Qa6B
binnen landrechten. Dem ist ein teil zins[gut] anerstorben von einer
seiner niftel. Derselbe an dem lehnhem seiner lehn nicht gesonnen
noch den zins nicht gepoten [hat] binnen jar und tag oder jemand
von seinent wegen, der das von recht [mocht tun]; und hat dieselben
384 [530. 531. 53fi
guter forder verkauft einem anderen manne. Derselbe kaiifer, der
das gut gekauft hat, ist komen vor den lenhem und hat gepeten, sidi
zu belehnen mit den gutem, und die zins gepoten zu geben. Dar-
zu hat der lehnherre geantwort, er wisse von ime nicht, er sei auch
nicht der man noch ensehe des mannes, auf den die guter sollen
erstorben sein; komme der zu ime in rechter zeit, Ton dem wold
er nemen und ime tun, was gewonlich und recht Nachdem als
sich ime die zins und lehen verjart haben, hat derselbe kanfer der
guter ein teil yerkaufl;, der auch keiner mit lehn noch mit zinsen
an den lehnhern gefolget hat. Meint der lehnher, man habe sich
mit den gutern gegen ime verschwigen und solle sich der guter
unterwinden und recht darzu haben davon, das er sie in fremden
henden finde und sie nicht gefolgt haben, als vor geschrieben stet.
Bitt ich hirauf recht zu sprechen, ap der herre zu den gutem solch
recht gehaben und sich der unterwinden möge, ader ap er die leot,
Bl. 237a die so nit gefolgt | noch die zins gegeben haben, 'noch piliich plei-
ben und pei den gutern lassen müsse, oder was recht ist.
Hirauf sprechen wir schöpfen zu Leipzk recht: Seintmal das gut
erbzinsgut ist, so kan der man, auf den es gestorben ist und auch
der man, der das gekauft, das gut damit nicht Verliesen, das er zins
davon nicht gegeben hat und auch .das sie das gut von dem erbheni
nicht empfangen haben. Von rechtes wegen.
531
Von verkauftem gut; was recht ist.
Seintdemmal die frau, die den kauf solle getan haben, tot ist,
und des kindes der verstorben Vormunde in gericht komen ist und
der schulde ein were von des kindes wegen genomen hat und der
schulde umb den kauf des erbes bekant hat vor gericht: So sol das
kind, das ein erbe ist der muter, den kauf umb das erbe stete und
ganz halden. Von rechtes wegen. Und kan das kind des kauls
nicht gehalten, so sol sich das kind und sein Vormunde mit seinen
widerSachen umb den kauf einigen nach erkantnus biderleut. Von
rechtes wegen.
532
Von gäbe, die vor gericht geschechen ist; der sie innen
gehabt X jare und lenger, und der die getan, ist in der
gewere verstorben und hat gelassen einen halben bruder^
der die guter anspricht.
[532. 533. 534] 385
Peter Gzischk ist komen vor gericht und hat geben Heinrichen,
seins bruder sone, sein erbe und gut, damit zu tun | und zu lassen ;Bl. 237 b
und hat in dem gut gesessen X jare oder lenger; und hat seins ^ater
bruder mit ime gehalden an seiner koste, der ime das gut aufgelassen
hat. Nun ist der genant Peter von todes wegen abgangen und hat
gelassen den genanten Heinrich, seins bruders son, und seinen ge-
zweiten bruder Ton der muter wegen. Nun meint der halbe bruder,
das sein bruder in der gewere verstorben sei, dasselbe gut sei mit
merem rechten auf ine gestorben dan auf seins bruders sone. Nun
meint Heinrich, er habe seins vater bruder Feter Gzischk X jare oder
lenger gedient, und sei ime nicht gelonet, und habe das von der gäbe
wegen getan, X jare oder lenger inne gehabet, darein ime nie ge-
sprochen ist mit rechte, als er doch einländisch gewest, oder was
recht.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk vor recht: Seintemal
Peter Gzischk nach der gäbe, [so er] seins bruders soh getan hat,
in der gewere ist plieben seins erbes pis an sein ende, so ist die
gäbe machtlos, die er also getan. Von rechtes wegen. — Hat aber
Heinrich icht abgedint Petem, das sol Peters halber bruder, der
Feters erbneme ist, Heinrich gelden und sol auch Heinrich darumb
tun, das er Peter und seinem erben so lange vorgestanden und an-
gehalden hat nach erkantnus biderleut. ^ftas aber Peter Heinrichen
farends guts gegeben hat bei seinem lebendigen leibe, das Heinrich
in sein gewer | pracht hat, das solle Heinrichen pleiben. Von rechtes Bl. 288a
wegen.
533
Von gerade und hergepete.
Magdeburger Spruch für Naumburg,
Identisch mit Nr. 36 der Vorlage; siehe daselbst
534
Von verkauften eckern, die man messen soll nach rechterßL. 238b
landmaßen.
Magdeburger Spruch für Naumburg,
Abschrift auch in Hs, ZunckaUj BL 577«, Nr. 125 und in Es, Görlitz 4, •
BL 229% Nr, 38L
Gedruckt bei Friese-Liesegang ^ IIL B. Nr. 5, S. 442 f unter der
Überschrift: i^Von vorkauften ackir nicht ganz gewert. €
G. K i 8 c h , Leipziger Schöffenspruchsaramlung. 25
386 [535. 536. 537. o3S
535
' Ein itzliche stat.
Identisch mit Xr, .'WO' der Vorlage: sieJie die Vorbemerkung da^fseih^..
536
Magdeburger Sprudi,
Abscfirifl auch in der Handschrift 945 der Universitätsbibltotkek Leipzig,
BLo^j Nr, 5 unter der Überschrift: > Von hergeurte*; femer in Us, ZteieiytUn
lil 37 6\ Nr. 122 und in Hs. Qörlitx 4, BL 229^, Nr. 382K
Wer do pferde zu hergepet geben sali.
Alle ackerleute müssen pferde zu hergepet geben on die mit
iren pferden teglich gelt und lone durch ires leibs notdorft erarbeiten
und Terdienen.
537
Bl. 239a Von frauen, die sich umb wort schuldigen; was eine der
andern püßet vor gericht.
Magdeburger Sjyrueh für Naumburg,
Abschrift auch in Hs. Znüickau^ Bl. 377^y Nr. 127 und in Hs. GUrlit'. 4,
Bl 229^ Nr. 3S3; BL 265% Nr. 2; Bl. 274'', Nr. 39.
Gedruclä bei Wasserschieben, Rechtsquellen, IV., Kap. 97, S. 243 und
bei Friese-Liesegang, UI. B. Nr, 4, S. 443 unier der Überschrift: >Als
ein irouwe die andern had bescheniet mit warten. €
538
Bl. 239b Welch gut ein frau irem man geben mag.
Magdeburger Spiiu'h für Naumburg.
Abschrift auch in Hs. Zwickau, Bl. 377"-'^, Nr. 128; ferner ahm dit
Anfrage in Hs. Görlitz 4, Bl. 229\ Nr. 384; Bl.265^, Nr. 3; Bl. 274^,
Nr. 4L
Oedrudct bei Wasserschieben, Bcclitsquellen, IV., Kap. 98, S. 244 ohy
Anfrage und (vollständig) bei Friese-Liesegang , HL B. Nr, 5, S. 44o
unter der Überschrift: » Van erbe, das rifw witive zu irem manne brachte
mit unbes^undirtrn hindern.^
[539. 540. 511. 542] 387
539
Von einer bestatten tochter, die mit den anbestatten
kindern teilen mag und endarf iren teil nicht einbringen.
■
Magddmrger Sprudi für Naumburg,
Abschrift aiick in Hs, Zivickau, BL 377^, Nr. 129 und in Hs, Görlitz 4j
BL 229\ Nr. 385.
Oedruckt bei Wasser schieben ^ Sukxessionsordntmg^ S. 168^ Absatz 1
und BechtsqueUen, IV., Kap. 98^, S. 244; femer bei Friese-Liesegang ,
HL B. Nr. 6, S. 445 unier der Überschrift: itDas die bestaete tochter kein
teil had mit den unbestaete^ gestvistem.^
540
.Kein fraue mag ir unmündige tochter aen des vormun-BL. 240a
des willen nicht vergeben.
Magdeburger Spruch für Naumburg.
Abschrift auch in Hs. Zwickau, BL 377 ^^ Nr. 131 tond in Hs. Görlitz 4,
BL 229^, Nr. 386.
Gedruckt bei Wasser schieben, BechtsqueHen, IV.j Kap. 98^, S. 244
und Friese-Liesegang, HI. B., Nr. 7, S. 445.
541
Von gesippe vater Schwester von halber igepurtl und
muter Schwester kinder und vater bruder kinder umb erbe
zu nemeu.
Magddmrger Spruch für Naumburg.
Abschrift auch in Hs. Zwickau, BL 377^, Nr. 130 mui in Hs. Görlitz 4,
BL 265\ Nr. 4; BL 274\ Nr. 40.
Gedruckt bei Wasser schieben, Bechtsquellen, IV., Kap, 99, S. 244 f.
und Friese-Liesegang , III. B., Nr. 8, S. 445 f. — VgLdaiu Wasser sch-
ieben^ Sukxessionsordnung, S. 67.
542
Was der frauen nach des mannes tod, die nicht begabtßi 240b
ist, folgen soll.
Magdeburger Spruch für Naumburg.
Identisch mit Nr. 356 der VmAage; siehe daselbst.
2ö*
388 [542 a. 543. 544. 545;
542a
Magdeburger Spruch für Naumburg,
Die offenbar zusammen gehörenden Sprüche Nr, 542 und 542a sind
in der Vorlage unter der gleichen Überschrift (Nr, 542) vermdgft,
Abscfirift auch in Es. Zwickau, BL 378^, Nr. 134 und in Hs, GörlUx 4,
BL 229^—230^, Nr. 388; Bl. 265^, Nr. 5.
Gedruckt bei Wasser schieben, RechtsgueUen, IV., Kap, 99^, Ä 24:j
wU&r der Überschrift: » Von gäbe eines manties sienem toiebe nach sienan
tode*; femer bei Friese-Liesegang y IIL Ä, JVr. ü, S. 447 unier der
Überschrift: *[Äb] ein man mit underscheide siner ersten werün gut gthit
V07' gerichte noch sime tode.€
543
Bl. 241a Von einer frauen, die do spricht, das sie ire wirt be-
gabt habe; wie sie das gezeugen solle, und der schöpfen
einer allein lebt, der das bekant; ap sie pei der gäbe
pleibt oder nicht. .
Magdeburger Spruch für Navmiburg,
Abschrift auch in Es, ZunckaUj Bl, 378^, Nr. 135 u/nd in Es. Oörlitx 4,
Bl, 230^, Nr, 389.
Gedruckt bei Wasserschleben^ ReMsqueUen, /F., Kap. 100, S. 245 und
Fries e-Liesegang, HL Ä, Nr. 12, S. 448 unter der ÜberscJirift: >[Wkj
eine vrouwe bewist irc gäbe mit den schepphen.<
544
Idem.
Magdeburger Spruch für Naumburg,
Abschrift auch in Es. ZivicJcau, BL 378^, Nr, 136 und in Es, Görlitz 4,
BL 230^, Nr. 390; BL 267^, Nr. 11,
' Gedruckt bei Wasser schieb en^ Bechtsguellen, /K., K(iq>. 101, S. 245 f
und Friese-Liesegang , HI. B., Nr. 13, S. 448 f. unter der Überschrift:
>Eadem materia guaeritur: Wie man gexugit mit ein teü schepphe.<
Identisch mit der EntscJieidung Nr. 582.
545
Bl. '24111 Item von aufgäbe.
Magdeburger Spruch für Naumburg.
Abschrift auch in Es. Zwickau, Bl. 378^, Nr. 137 und in Es, Görlitz 4,
BL 230% Nr. 391; femer in Es. Leipzig 953, BL 44% Nr. 102a.
Gedruckt bei Friese-Liesogang , III. B., Nr. 14, S. 449 unter der
Überschrift: > Tr?V ein vromce erbet tif ire kinder das gegebite gut ror
gei-ichte. «
[546. 547. 548. 549. 550] mj "
546
Wo ein gotshaus nicht gericht hat über hals und band,
da endarf kein burger zu gehen zu den dingen.
Magdeburger Spruch flir Naumburg,
Abschrift auch in Hs. Zwickau^ Bl. 378^ j Nr. 138 und in Hs, Görlitx 4^
Bl. 230% Nr. 392.
Gedruckt bei Friese-Liesegang j IIL B,, Nr, 15, S. 449 f, unter der
Überschrift: ^Von gerichte in wüsten dorfern. €
547
Von gezeuge mit gehegter pank.
Magdeburger Spruch ftir Naumburg,
IdentiscJi mit Nr, 287; siehe daselbst,
548
Von erbe, das vor gericht aufgegeben und der richterBi.. Q42a
mit den schöpfen verstorben ist.
Magdeburger Spruch ftir Naumburg.
Äbsctwift auch in Hs. Görlitz 4, Bl, 230^, Nr, 394.
Gedruckt bei Wasser schieben, Rechtsquellen, IV., Kap. 102, S. 240'
und Friese-Liesegang , IIL B., Nr. 17, S. 450 f. ohic Überschrift.
549
Von gefrontem gelde. Bl. 24'2b
Magdeburger Spruch ftir Naumburg.
Identisch mit Nr. 357; siehe daselbst.
550
Von veterlichem erbe zu halten. Bl. 243a
Magdeburger Sprucfi ftir Naumburg.
Abschrift audi in Hs. Zu^ickau, Bl. 379", Xr. 140 und ohne Anftagc
in Hs. Görlüx 4, Bl, 230\ Nr. 396,
Gedruckt bei Wasserschieben, Recfitsquellen, IV., Kap. 104 und 104",
S. 246 f, (ohne Anft-age) und Friese-Liesegang, III. B., Nr. 19, S. 451 ff.
(voüständigj.
390 [551. ^2
551
Bl.243b Von einem manne, der verwarlosung getan hat mit eioer
Schrotleitern, der das gelten maß.
Magdeburger Spruch ßr Naumburg.
Abschrift auch in Hs, Zwickau, Bl, 370"^ Nr. 141 utid in IIs. QörUix l
Bl. 231^, Nr. 397; Bl 265\ Nr. 6.
OedrucktbeiFriese-Liesegang^ III. B., Nr. 50, 8.495, ohne Übersdtrifi
552
ZWEITE
Uälpte DBS Abschrift aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts auch in der Hatyi-
14. jKn^n. Q^j^^iß j[f5 S4 ^ StadÜnbliothek zu Naumburg a. S., BL 17^ — W, Nr. S.
unter der Überschrift: » Wo ein richter und die schepphen ungerickie haUan
in einer stad hegen dem rate und der gemeine *; femer in Hs. Leipzig 94).
BL 13<'-^, Nr. 34 (ohne Einleitungsformsl und Schlußklausel) und BL 155^—
156% Nr. 22. Abschrift bloß der Entscheidung in Es. Görlitz^ 4, BL 23P.
Nr. 398.
Die Entscheidung ohne Anfrage U7id Schlußklausel ist nadi der Naufnburgrr
Handschrift gedruckt bei Heinrich Mühler, Deutsdie Beditshafidschriftten du
Stadtarchivs zu Naumburg an der Saale; Berlin 1838, S. 76, Nr. 8.
Ein man, wan der was vor einem siezenden rat bekent.
ap er dafür gerechten mag oder nicht.
Unser treuer dinst zuvor. Erbern weisen leut, ratman und ge-
schwome der stadt zu Nürnberg. Euer verneme Weisheit sol wissen,
das uns ein brief geantwort ist von euern wegen, da wir inne ge-
fragt seint umb recht in disen nachgeschriebenen Worten etc.: Wir
Bl. 244a bitten euch, ir erbarn hern schöpfen der stat zu | [Halle] ^j, ein recht
zu sprechen nach disen worten: Unser lieber herre von Numborg,
bischof Heinrich 2)^ und sein capitel haben vor zeiten uns und unser
statt gemeinlich genade getan und einung gemacht mit iren manneD
und unserm willen nach laut und aussagunge ditz briefs, der hernach
geschrieben stet und also spricht: >Nos Heinricus, dei gracia« etc^>.
1) Vorlage: Magdeburg.
2) Heinrich [von Graenenberg] , Bischof von Naumburg, 1317 — 1334; rgl
F. B. Garns, Series episcoporum ecclesiae catholicae, S. 296.
3} Der lateinische Wortlaut des Privilegs vom Jahre 1329 ist in der Nanm-
burger Handschrift Ms. 34, auf Bl. 17^ — 18* in Nr. 8 enthalten; daselbst auch
Bl. 7— 8 der deutsche Wortlaut; vgl. Mühler, a.a.O., S. 68; dazu Friese-
Liese gang, S. 341 (mit Literaturangaben), 388 ff.; ferner Ernst Hoff mann.
Naumburg a. S. im Zeitalter der Reformation. Leipziger Studien aas den
Gebiete der Geschichte. VII. Band, 1. Heft; Leipzig 1901, ^ 18.
I
[^552. 553] 391
<les wir euch ein abschrift senden pei disem boten. Das hat nun
xinser stat schultes, der aach unser mitpurger was, mit fünf schöpfen
-und dreien mannen, die in dem rechten pflagen zu siezen mit zweien
seshaftdgen Yon der gemeine zu [. . .]i), die alle unser mitburger
^^'arn, und[er] in ein einung gemacht wider unseren hem des bischofs,
<3es capitels und unser brief, uns und unser stat zu [großen] 2) schaden
und [wider] 2) recht. Den schaden wir achten meher wan auf fünf
la ändert schog, die sie unsem purgern mit dem unrechten [abege-
l>rochen]') haben. Auch kome vor uns unsers hem des marggraven
^on Meisen voigt und verkandigte, das ime und seins hem mannen
unrecht^) geschechen. Des bekant der schultes vor einem siezen-
den rat und die schöpfen mit ime, die da gegenwertig waren und
das nicht widersprachen umb das unrecht oder ander unrecht | yil,BL. 244 b
das sie wider den obgeschrieben brief und der statt eide, einung
und gesecze getan haben, worden sie von dem rechten beleit^). Da
iwrart der schultis abtrünnig und [vor]fluchtig2) selbsechst, und die
anderen fünf worden von uns verweiset umb die unrecht, die sie
getan haben uns wissentlich und zweien reten, die vor uns gesessen
haben und die meisten menche. Ap wir sie nun des neher seint zu
aiberkomen und überzeugen [und wie wir sie des obirzugen und
obirkommen]^] sollen, oder ap [sie]^) des neher zu entgehen sein sollen,
oder was hierumb recht.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Halle [ein recht] ^): Was der
schultes und sein compon bekant haben vor einem sici^enden rate,
da mögen sie nicht ire recht für getun. Was sie aber nicht bekant
liaben vor gericht noch dem siezenden rat, das mögen sie unschul-
dig werden ir itzlicher mit seins selbst band.
Das ditz recht [sei] noch weichpilde recht, das bezeugen wir ob-
^enanten schöpfen von Halle mit unserm insigil, das wir an disen
gegenwertigen brief zu ruck haben drucken lassen.
553 ZWBITB
Hälfte des
Absehrlft auch in Us, Leipzig 945, BL 10^^ Nr. 28 (ohne Einleitungs- iL Jahrh.
formü und Schlußklausel); Bl 156^~^, Nr, 23, Abschrift der Entscheidung
ohne die Anfrage au^di in Es, Qörlitx, 4, BL 231°, Nr. 399.
Vgl. xu diesem Spruche unten Nr, 555 und die Vorbemerkung daselbst.
1) Fehlt auch in Ha. Naumburg und in Hs. Leipzig 945.
2) Zusatz in Hs. Naumburg und in Es. Leipzig 945.
3) So Hs. Naumburg und Hs. Leipzig 945; Vorlage: abgesprochen.
4) Hs. Naumburg und Hs. Leipzig 946: ungerichte.
5, Hs. Naumburg und Hs. Leipzig 945: besant.
392 • [553. 0Ö4
Ap ein rat leute aus der etat verweiset umb schaden, «;
sie der herre oder sein richter mit rechte möge angelangeA.
hu 245 a Unsere willige dinst. Erbare, weise leut, ratisjmeister der siat
zu Numburg. Wissen solle euer yememe Weisheit , das uns tob
euem wegen geantwort ist ein brief, da wir innen g'epeten seist
umb recht zu sprechen nach diesen nachgeschriebenen w^orten: Ir
erbam, weisen hem der statt zu Halle, wir bitten euer erbarkeit,
uns recht zu weisen nach solchen worten, als hernach geschrieben
stet. Ap ein siezender rat, der geschworen hat, der stat pesies zo
werben und das nicht zu lassen durch liebe noch durch leide, leuf
Yerweisen von der statt umb sonderliche scheden, die sie der stat
gemeiniglichen zuzogen, und die^ nicht wider einnemen weiten, durch
zwitracht und schaden zu vermeiden, ap nun darumb ir erbherre
und richter icht zu[sprechen] mochte mit dem rechten, oder was
recht sei.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Halle vor ein recht: Verweist
ein rat einer stat ir purger [einen] aus irer stat umb sulche bmche
oder umb solche Sachen, die die statt gewilkort bette, wer die sacheD
breche, das sie den aus irer statt weisen solten, darumb mag in ir
herr noch der richter mit dem rechten nicht zusprechen. Wer aber,
das einen die ratleut verweisten aus irer statt umb schaden, den
sie irer statt gemeiniglich solten zugezogen haben, poten^j die ver-
weisten leut vor den schaden ir unschulde, die 2) sol der rat von ine
nemen. Bekennen sie aber des Schadens, darumb sie verweist wer-
Bl. 246Bden; und wer do ein verjwilkorte pen^) darüber gesaczt, die sollen
die leut leiden darumb. Wer aber das nicht, so sollen sie das wider
tun nach dem rechten, und darüber mag ine ir herre noch der rich-
ter von rechtes wegen nichts zusprechen.
Das ditz recht sei nach weichpilde recht, das bezeugen wir
egenanten schöpfen zu Halle mit unserm insigil. Von rechtes wegen.
Zweite 554
Hälfte des
14. Jahrh. Abschrift ohtie die Mnleitirngsformd auch in Es, Naumburg 34^ EL 27^
Nr, 21 unter der Üheraehrift: > Wie man sich antwortis weren moge^ ab
ein Jiene im dem wichbilde sin gerichte wd leg&nt; ferner in IIs. Le/ipxig 945,
Bl 156^—157''^ Nr, 24 und ohne die Anfrage in Hs. Görlitz 4, Bl. 231*,
Nr. 400.
1) So steht auch in Hs. Leipzig 946; in Hs. Görlitz: leukneten.
2) So steht auch in Hs. Leipzig 946; in Hs. Görlitz fehlt dieses Wort
3J Hs. Leipzig 946: pine; Hs. Görlitz: pein.
554. 555] H98
Der SpruGh ohne Anfrage ist gedruckt hei Mühlcr^ Deutsche Eechts-
^MMndschrifien des Stadtarchivs zu Naumburg a, d. Sacde^ S. 80, Nr. 19,
Identisch mit Nr. 358 der Vorlage, wo die Anfrage fehlt
Von Sachen, da sich ein stai wider iren erbhern für
Landrecht mögen schützen, ap sie der erbherre vor land-
rechten beclagen wolde oder nach weichpilde recht; was
recht ist.
Unsere getreu dinst zuvor. Erbere weise leut, ratesmeister, rat-
xnanne und ir geschwome der stat zu Nürnberg. Wissen sol eure
^Weisheit, das uns geantwort ist von euren wegen ein brief, darinne
iwir gefragt seint umb recht in disen nachgeschrieben werten: Ir er-
l>aren, weisen hem schöpfen zu Halle, wir pitten euch, rechtes uns
zu unterweisen nach den werten, als hernach geschrieben steet. Ap
unser genediger herr der bischof uns zu dem rechten bescheiden
Trollen auswendig des weichpildes der stat zu Nürnberg <) vor sich,
sein Yoigt oder richter, do er und sie von seintwegen gericht haben
und richten nach landrechten, ap wir uns des entsagen und entschul-
digen mögen mit dem rechten, oder was recht sei.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Halle ein recht: Umb schulde Bl.*240a
und [umb] Sachen, die geschechen [ist] im weichpilde, darumb mögt
ir euch antwort wol erwem^) vor dem hem oder vor dem land-
rechten. Von rechtes wegen 3).
*^*>Ö ZWBITE
Hälfte des
Ap der rat burger verweist umb bruclie, die sie wider 14. Jaheu.
ire köre getan haben, ap sie der erbherre oder sein richter
darumb anlangen möge, oder was recht sei.
Magdeburger Spruch für Naumburg; vgl, oben Xr. 55,1.
Abschrift auch in Hs. ZtvickaUj Bl. 380^^ Nr. 148; ferner in IIs.
Naumburg 34, BL 26^ — 27", Nr. 20 und ohne die Anfrage in Hs. OörliU 4,
El, 231^, Nr. 401. — Auszug der Entscheidung in IIs. M 20a der Lan-
desbibliothek xu Dresden, Bl. 280''-^.
Zuletzt gedruckt bei Friese-Liesegang, 111. Ä, Nr, 177, S, 659 f;
siehe auch die Anmerkungen daselbst, besonders S. 660 Anmerkung 1.
1) Hfl. Naumburg: Nuemburg; Hs. Leipzig 94Ö: Nuwenburg.
2) Hfl. Görlitz: wohl vorantworten und entwern.
3) Zusatz in Hs. Naumburg: Bas ist recht nach wichbilde rechte.
»94 ^556. 557. 55^. äK»
556
Bl. '24()B Von angefeile, das vor einem offenbarn Schreiber ver-
geben und nicht vor gericht; ap die gab macht habe oder
nicht, oder was recht ist.
Magdeburger Spruch für Naumburg,
Abschrift aucJi in Es, Zwickau^ El. 380^^^, Xr. 140 und o^tnt di*
Anfrage in Es. Qörliix 4, El 231^ Kr. 402; BL 266% Xr. 7.
Zuletzt gedruckt bei Friese-Liesegang , III. R, Nr. 21^ S, 454.
557
Bl. 247a Von aufgäbe, [so] vor eim schultes in einem dorfe ge-
schechen ist und nicht vor gericht und gehegtem dinge:
ap das macht habe oder nicht.
Magdeburger Sprudt für Naumburg,
Abschrift auch in Es. Zwickau, BL 380^^ Xr. 150 und ohne dir An-
frage in Es. Görlitz 4, BL 231\ Nr, 403,
Zuletzt gednickt bei Friese-Liesegang ^ III. Ä, Nr. 22^ S, 4.5.5 f.
558
Bl. *247b Von aufgäbe eins kaufs vor gericht, der in jar und tag
BIS 248b nicht widersprochen ist.
Magdeburger Spruch für Naumburg.
Absehnft auch' in Es. Zidcfcau, BL 380^—381% Xr. 151 und ohrndi^
Anfrage in Es. Görlitz 4, BL 231^, Xr. 404; BL 266^-^, Nr. 8; BL 274'
bis 275% Xr. 42.
Gedruckt ohne l.'berschrift bei Friese-Liesegang ^ III. J9., Xr. 17 \
S. 6U1 f.; der dort stellenweise durch Verschulden des Abschreibers rerderU^
Text ist nach der Vorlage wie folgt richtig zu stellen bzw. xu ergänzen:
S, 661, Zeile 13 von unten: statt dornzen stellt in der Vorlage: stuben;
S. 66 2 f Zeile 7 v. oben zu lesen : refrechtet; nadi Zeile 11 v. oben fgehabinj
ist einzuschalten : oder ap ime das schaden solkj das sie den hofe vor g&ridki
alle jar angesprochen haben und den mit rechte nicfit vol fordert haben:
Zeile 14: statt niemals: nunmals\ Zeile 15: statt wedirsprae^ien habw:
widersprechen; statt: Ab derselbin: Eaben aber d^selben: Zeile 18: statt
mochte los: jnachtlos.
559
Bl. 241)a Von einem rat, der in der kirchen geschechen ist, da
die burgermeister einen biderman schuldigen, das er der
[559. 560. 561. 5621 395
gemein wort verfurt hat; ap der rat in der kirchen macht
habe oder nicht.
Magdeburger Spruch für Naumburg,
Der Spruch beginnt in der Vorlage : > In der stadt N. seint xivelfrattnanne. «
Abschrift auch in Es, Zwickau^ BL 381^^^ Xr, 152, wo der Spruch br-
gitmt: *Tn der stcU L.«/ femer in Es, Oörlitx 4, BL 252*, Ar. 405; und
BL 266^, Nr, 9, tvo der Spruch beginnt: * In der stat Oorlitx.*
Gedruckt ohne Überschrift bei Friese-Liesegang, IIL B,, Nr, 179,
S, 662 f, wo der Spruch beginnt: ^In der stad N,^. Nach dem Wortlaut
der Vorlage ist im Texte dasdbst, S. 663, Zeile 15 v, oben nach * XII waren <
einzuschalten: und nicht dan zehen in der kirchefn warn.
560
Von verkauftem leibgedinge, das in schulde gewandelt Dl. *24lUt
ist und zu farender habe gehört.
Magdeburger Spruch.
Abschrift auch in Es, Zwickau, Bl, 380^, Nr. 147 und in Es, Görlit» 4,
BL 232^, Nr, 406,
Gedruckt bei Wasser schieben, Rechtsquellen, IV. ^ Kap, 106, S, 247 f.
Daselbst ist nach dem Wortlaute der Vorlage im Texte S, 247 j Zeile 3 von
unten nach ^und* einzufügen: [dann] schulde.
561
Von gut, das der man on erbenlaube vergeben und ver-BL. *2öOa
schreiben möge, wem er wolle.
Magdeburger Spruch für Naumburg,
Identisch mit Nr. 265; siehe daselbst.
562
Von gäbe, die der man seiner tochter binnen der frauen
siechtagen geben hat und das [die tochter] in ir gewere
genomen hat; ap die gäbe macht habe oder nicht.
Magdeburger Spruch für Naumburg.
Abschrift auch in Es, Zwickau, Bl, 379^, Nr, 145 und in IIs, Görlitz 4,
Bl, 232% Nr, 408.
Gedruckt ohne Überschrift bei Friesr^Liesegang, III. B., Nr. 24,
S. 4Ö6,
390 503. m
16. .lAnRii. 5^ _^
Magdeburger Spruch.
Absehrifl auch in Es, ZunckaUj BL 379^^ Nr, 143 unter der Cberschtifi:
» Von der loegerbem und der schustern morgensprache et conforfntter de atöf
artifictis* ; femer in Hs. Oörlitz 4, BL 232"^ Nr. 409.
Gedruckt bei Haltaus, Olossarium^ Sp, 438 s, t\ far.
Datierung nach Haltaus,
Rl. 2ö0b Von morgensprache zu haben; was recht ist.
Hierauf [sprechen wir schöppen zu Magdeburg]^]: Ist der loegerbei
und [der] schuchprechts') innung also mit briefen von dem heim des
lands, der es gewalt hat, bestetigt, das die fleischhauer die moigen-
sprach^) pei pflicht und [bei varen suchen sullen, so sollen sie das
also halden und]^} pei der fare'^) verpußen, also darauf gesaczt ist:
[ist] aber von dem landisherren kein fare^) darüber aufgesaczt, und
enhaben sich die fleischhauer selber bei pflicht und bei fare^} nicbt
verwilkort, die morgensprache zu suchen, so seint sie^) den^ loe-
gerbern und schuchprechten^j meistern^] umb dise vorgeschriebene
Sachen nichts pflichtig zu tun. Von rechtes wegen. Yersigelt.
564
Von einer gemanten tochter; ap die an ires vaters gute
erbteil nemen möge, oder was recht sei.
Magdeburger Spruch für Naumburg.
Identisch mit Nr. 38 und 701 der Vorlage; siehe Nr, 38.
1) Ergänzt aus Hs. Görlitz.
2) Hs. Zwickau und Hs. Görlitz: schustern.
3) Hs. Zwickau und Hai tau s: aftermorgensprache; Hs. Görlitz: acbtermorges-
bespreche.
4) Nach Hs. Zwickau und Hs. Görlitz ergänzt; ebenso Haltaus.
5} Hs. Zwickau: wäre.
6) Fehlt in Hs. Görlitz.
7) Hs. Görlitz: der.
8) Hs. Görlitz: die schustermeister.
565-- 5801
397
565—580
1364.
Magdeburger Weistum für Halle.
Als iVr. 565--580 üt auf Blatt 251''^254^ der Vorlage eine Abschrift Bi.. 'Ibi x
des Magdeburger Weistums für Halle vom 8. Januar 1364 entluUtenj (/as"^^^^"
vollständig bei Paul Lab and , Magdeburger Beehtsquellenf Königsberg 1069^
S, 144 ff. mit Nachweis der bis dahin bekannt gewordenen Handschriften
und der früheren Drucke wiedergegeben ist; vgl. jetzt noch Friese-Liese-
gang, S. 348; S. 456 Nr. 25; S. 506 f Nr. 71 (entspricht § 14 des Weis-
tu/ms nach der Zählung bei Lab and).
In der Vorlage wird der Text durch den bei Friese-Liesegang,
S. 348 Note 1 abgedruckten Zusatz eingeleitet, dagegen fehlt der dort er-
wähnte Zusatz am Schlüsse. Die einzelnen Paragrapfien weisen als Über-
schriften durchwegs die Anfrage auf und siyid, wenn man Labands Zäh-
lung zugrunde legt, in der Vorlage wie folgt angeordfiet:
Hb. Dresden
Druck
Hs. Dresden
Druck
M 20
bei Laband
M 20
bei Laband
Nr.
§
Nr.
§
566
1
573
9
666
2
574
10
667
5
575
11
568
4
576
12
569
3
577
13
670
6
578
14
571
7
579
15
672
8
580
16
1
WeUere Abschriften des Magdeburger Weistums für Halle mit der gleichen
BMenfolge der Paragraphen wie bei Laband sind in folgenden Hand-
schriften enthalten: Hs. Zwickau, Bl. 375^—376\ Nr. 107—121 (mit Aus-
lassung des § 8); ferner mit den bei Friese-Liesegang , S. 34S Note 1
abgedruckten Zusätzen: in Hs. Görlitz 4, Bl. 234^—236^ Nr. 417—430
(mit Auslassung des § 7 ; § 13 folgt hier auf § 16); in den Handschriften
der Sachs. Landesbibliothelc zu Dresden: H 177, Bl. 52^—58^ (vollständig)
und H 178, Bl. 138^—145^ (mit Auslassung der §S 10 und 14 und Kür-
zung des Schlußzusatzes).
398
[565 - 580. M]
99
Übersicht.
Druck
Hs. Dresden
Hs. Görlitz
Hb. Zwickau
Hs. Dresden
bei Laban d
M ao
Varia 4
■
C 23a
H 178
Einleitung
E
1
E
E
'El i)
^L^
1
565
417
107
1
2
666
417a
108
2
3
569
418
109
3
4
568
419
110
4
5
567
420
111
5
6
570
421
112
6
7
571
113
7
8
572
422
8
9
573
423
114
9
10
574
424
116
11
575
426
116
10
12
576
426
117
11
13
577
430
118
12
14
578
427
119
15
579
428
120
13
16
580
429
121
14
Schluß [S 1)
s
• S
581
Hl. 255a Wie ein man einung und sune gezeugen soll.
Wir schöpfen zu Magdeburg seint gefragt umb recht nach disen
Worten: Es seint komen Simon Wolffhart vor gehegte pank und hat
mich beclagt, ich solle zins haben weggeben zu unrecht. Da ant-
wort ich nein zu und Sprech: Herren der richter, last mir ein recht
urteil werden, seint die hem von Eylenpurg ine und mich des ge-
einet und gutlichen entsaczt haben, ap mich etc. Ditzman^) ließ
ime wider ein urteil werden^ seintmals das ich mich auf ein sune
zeuhe, ap ich sie pillich beweist. Da fant man, ich solde die sone
beweisen selbsiebend. Darauf Ditzman ime aber ein urteil lieB
werden, ap ich solide beweisen mit den, die die sune beteidingt
haben selbsiebend. Nun pitt ich ein recht zu sprechen, seintmal
1) Gedruckt bei Friese-Liesegang, S. 348 Note 1; in Hs. Leipzig 940,
Bl. 66-67, weist der bei Friese-Liesegang nicht abgedruckte Text dei
Magdeburger Weistums für Halle die gleiche Anordnung anf wie der tob
Lab and yeröffentlichte.
2) In der Vorlage von anderer Hand geändert in: Diser man.
581. 582.] 399
ias die suneleute landesherren sein von Eylenburg und ich ir nicht rer-
caag zu helfem oder zu gezeugen [gehaben] als ander leut mein eben-
bürtige, ap ich die sune gezeugen möge mit leuten, die ich gehaben
mag und unbeschulden sein an irem rechten, oder was recht sei.
Hierauf: Also getane berichtung mag kein sunesach geheißen.
Nachdemmal aber N. diser Sachen entscheidung vor ein sunesach
zu gezeugen vor gericht on widersprach geteilt ist, | so mag K. das Bl. 255 ü
gezeugen mit leuten, die man mit recht nicht verlegen mag, wer die
sein, und er bedorf der herren von Eilenpurg besonder darzu nicht
zu gezeugen haben. Von rechtes wegen. Versigelt mit unserm insigel.
582
Magdeburger Spruch für Naumburg.
Gedruckt ohne Anfrage hei Wasser schieben^ BechtsqiieUen, /F., Kap. 101,
S. 245 f, unter der Überschrift: » Wenn scheppin versterbin und einer rioch
bliebity die nüwen innem mag, « Von dort Iconnte die in der Vorlage lücken-
Jiafte Entscheidung vervollständigt werden.
Die Entscheidung ist identisch mit Nr, 544 ; sielte daselbst weitere Nach-
Weisungen,
•
Ein wittibe ist begabt von irem eelichen manne vor
richter und schöpfen und gehegter pank an des mannes
erbenwiesen, und richter und schöpfen alle verstorben
sein unz auf einen; wie nun man die gäbe bezeugen soll.
Ein wittibe forderte gäbe, die ir von irem eelichen wirt gegeben
seint, und der gäbe bekennen des mannes erben nicht. Nun ist
richter und schöpfen verfallen; sunder einer ist nun richter worden
und was ein schöpfe. Der bekennet ir der gäbe und der fronpote
mit. Ap sie nun ire gäbe mit den gezeugen möge; und ap das
nicht mag gesein, wie vil sie dingleute dazu haben solle, mit. den
sie ir gäbe beweise oder etc.
Hierauf [sprechen die scheppen zu Magdeburg vor recht^: Nach-
demmal der schöpfen noch einer, die darzu gekoren sein, [lebt, der nun
richter ist und do ein scheppe was, do der man seiner elichen frauen
gabite, so sol der die scheppen, die do sedir zu kommen sein,] der
gäbe erinnern pei seinem eide, den er zu der dingpank und zu dem
gericht getan hat; darauf sollen die schöpfen der gäbe mit dem
richter | gezeug sein. Also sol die frau dopei pleiben. Von rechtes Bl. 266a
wegen. Versigilt mit unserm etc.
400 , [583. 584. 585
uu 1400. 583
Wurde einer frauen gäbe gegeben, als recht ist, ap sie
davon sol gelden oder ni(^ht.
Abschrifl auch in Es. Oörliiz 4, BL 391<', Nr. 17L
Gedruckt mit der Anfrage^ die in der Vorlage fehlt^ ohne Überschrift
bei Friese-Liesegang f IIL B.j Nr. 180, S. 664, Der dort xweifMafte
Ausgangsort des Spruches läßt sich nach den auch im Wortlaut der iden-
tischen Nr. 721 wiederkehrenden Evngangsworien der Vorlage: » Wir schöpf m
xu Halle sprechen ein rechte nunmehr sicherstellen^).
Datierung nacli Friese^Liesegaiig.
584
Ap ein man ime zusagte, er het drei ding geclagt, und
ime die schöpfen des dritten dings nicht bekennten, was
er darumb verfallen sei.
Wir schöpfen zu Magdepurg sprechen vor ein recht: Nachdemmal
der richter und schöpfen N. nicht wan II dinge bekannten luid dar-
auf on widersprach erteilten, er were fellig worden, so ist er paß
und gewetts verfallen. Nun er des dritten dings nicht gezeagen
mochte mer, N. solde ime die schulde bezalt haben in solcher zeit,
als in gericht erteilt ist. Damach als der richter oder sein fron-
pote bekennen, das sie ine dingpflichtig gemacht hetten, und wie
oft er des richters gepote versessen hat, als manchs gewetts gewinet
der richter; und wan N. nicht zu geding gepoten was, so kan N.
Rudnitz ime nicht zu schaden kommen.
585
Abschrift auch in Es. Görlitz 4, Bl 267% Nr. 10.
Was der verfallen ist, der eide mit unrecht nimpt, das
die schöpfen alle bekennen; ap er icht darumb leiden soll
oder nicht.
Bl. ^6b Wir schöpfen zu Magdepurg seint gefragt umb recht: Eäner ist
kommen vor der statt gericht und hat geclagt zu einem andern umb
Sachen und pfenning, die er ime nicht schuldig was, und der deger
name darumb des antworters eide. Nun ist der cleger ftinden,
und die schöpfen, die das auf ine bekennen, das er die eide toh
dem antworter unmöglich und mit unrecht genomen haben. Bittes
1] Eine dahin gehende Vermutung hatte schon Richard Behrend in des
Göttingiechen gelehrten Anzeigen, 165. Jahrgang [1903]) S. 676 geäußert.
[685. 586] ' 401
wir euch lieben herren, wan der cleger die eide öffentlich wider
recht genomen hat vor Sachen und vor pfenning, die ime der ant-
worter nicht schuldig ist gewest, als die schöpfen bekennen, das ir
uns recht hierüber sprecht zu weichpilde, [ab der cleger darume so-
vil rechtis leiden solle] >] als er meineidig hett geschworen, oder was
darumb sein puß oder^) pen^) sei, das er öffentlich eide [mit unrechte]')
genommen hat, oder was faierumb recht sei').
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Magdeburg vor recht: Der
cleger ist keiner pen^) noch puß darumb pflichtig zu leiden, das er
die eide genomen hat. Von rechtis wegen. Versigelt.
586
Jbschnft auch in Hs, Görlitz 4, Bl 267 \ Nr. 12.
Oedruckt ohne Anfrage hei Wasser schieben^ Bechtsquelleny F., Kap, 80 j
S. 424,
Ap eine stat einem manne schuldig were, des er brief
hett, und die burger sprechen, sie betten ime wol ver-
golden; wie sie das volkommen sollen.
Wir schöpfen zu Magdepurg bekennen, das wir gefragt sein umb
ein recht nach diesen werten: | Die statt zum-*) Hov*) ist Heinrich^) Bl. 267a
Eanig<^) etzlicher^) maß gelt 7) schuldig und haben ime das gelt ver-
schrieben in irem versigilten brief, also in diser offenschrift^) ir ver-
nemen wert. Und das hat etzlich zeit gestanden, binnen der zeit, eh
er die von Hove^), den burgermeister, den rat und die ganze gemeine
nie ermanen können, das sie ime solchs gelts, als sie ime schuldig
seint, bezalen wollen. Sonder sie sprechen nun, sie haben ime von
[ir und]*®) irer statt wegen wol bezalt und wollen das erweisen, wie
sie von recht sollen, und wollen damit iren brive ausziehen. Von
der bezalung er doch nicht enweiß und nein^') da spricht. Ap nun
die von Hove^), der burgermeister, der rat und die ganz gemeine
solche bezalung, als sie ime von irer stat wegen sollen getan haben,
1) £rgänzt aas Hs. Görlitz 4.
2) Fehlt in H9. Görlitz 4.
3) Hs. Görlitz 4: pein.
4) Hs. Görlitz: zu dem Hoffe.
5) Hs. Görlitz: H.
6) Fehlt in Hs. Görlitz.
7) Hs. Görlitz: er gelt.
8) Hs. Görlitz: ausschrift.
9) Hs. Görlitz: Hoffe.
10} Ergänzt aus Hs. Görlitz.
G. Eisch, Leipiiger SchöfFenapruchsammlung. 26
402 r586. 587]
icht pillichen alle erweisen sollen mit zweien zu ine, die die bezalung
gesehen^) und gehört i) haben, als vergoldener schult recht ist, mit
leuten, die von irem rate roch irer gemeine nicht seint nach ires
briefis laut, ader ap sie ine icht pillichen bezalen nach ires bii&
laut und den brive vor ime lesen und ine darnach beschuldigen, als
es ine not tut, oder was hierüber [recht sei] 2).
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Magdepurg recht: Nachdemmal
der burgermeister und der rat zum Hove') sprechen, sie haben Hein-
Rl. 267 b rieh ^) Kunig^] von irer und irer statt wegen wol bezalt, das soll | der
burgermeister mit zweien bidermannen beweisen auf den heiligen, die
nicht in dem rate noch burger in^') der statt Hove sein*). Von rechtes
wegen.
587
Welche gäbe von stunde vor gericht widersprochen wiri
Wir schöpfen zu Magdepurg seint gefragt umb recht: Ein bider-
man quam mit seinem eeweibe vor gericht und gehegte pank und
vergifte sich mit der frauen; und der was anerstorben erbe und
guter von irem vater und muter, damit sie sich hat vergift mit irem
manne. Und die Vergiftung widersprechen der frauen freunde von
stund an vor gericht und vor gehegtem dinge, [wissentlich] richter
und schöpfen; und der frauen freunde meinen, sie tet es nicht mit
rechte. Nun meint der frauen man, er habe es besessen jar und
tag on widersprach, die wir von stund getan haben vor gehegter
pank und vor gericht. Ap wir nun der ansprach icht neher seint
zu behalten und zu gezeugen mit dem richter und schöpfen und
gehegter pank, wan es ime der frauen manne zugesagen möge, er
habe es besessen jar und tag, oder was recht sei.
Hierauf etc.: Nachdemmal der frauen freunde die vergifbung wider-
sprochen haben von stund vor gehegter pank, so ist die gäbe macht-
los, die die frau dem manne gäbe an stendem eigen und an lig^end
grund, das ir anerstorben was. Von rechtes wegen.
1) Hb. Görlitz: gescheen unde bezalt.
2) Ergänzt aus Hs. Görlitz.
3j Hb. Görlitz: Hoffe.
4) Hs. Görlitz: H.
5) Fehlt in Hs. Görlitz.
6) Hs. Görlitz: von deme Hoffe sint.
[588. 589] 403
5S8
Absdirift auOi m Es. Qörlitx 4, Bl. 267"— 268«, Nr. 13.
Ein frsae hat besessen ein brotpank dreißig jar. BL.268&
Wir schöpfen zu Magdeporg seint rechtes gefragt: Ein man hat
ein brotpank gekauft binnen weichpilde und hat die etzliche zeit
besessen. Damach ist der man gestorben und hat dieselbe brot-
pank geerbet auf sein tochter. Dieselbe protpank hat die irau in
iren [rechten nützlichen]^) geweren gehabt [und besessen] ^j XXX jare
und jar und tag on jemands rechte ansprach, und hat dieselbe frau
solche pank noch in iren geweren. Dargegen spricht ein man, sein
vater habe die brotpank auch auf ine geerbt; sunder er der gewer
darbt damit, das sie sein yater der frauen vater solle versaczt haben
zu einem pfände. Zu dem pfände die frau doch nein spricht, wan
sie davon nicht weiß, und spricht, sie habe die vorgenant pank also
lange zeit, als vor geschrieben [stet]i), gehabt in iren nützlichen
gewem, damit sich die brotpank pei ir vater und ir verjaret habe,
das sie keine erweisung mer darüber haben noch tun soll, also doch
der man allzeit bishero binne landis gewest ist. Darzu der man
antwort .und spricht: Nachdemmal sich die frau zeucht zu der bank
mit iren rechten gewern, so solle sie die gewere erweisen selbsiebent
unbescholdener leut, als recht ist. Bitten wir umb ein recht, ap die
obgenante fraue keinerlei beweisung mer bedorfe zu XXX jarn und
jar und tag, [näcfademmal der man ir widersache mit keinerlei richter
die anspräche undir den dreißig jaren und jare und tag]^) zu der
TOi^enanten brotpank gehaben mag oder was recht sei.
Hierauf [sprechen wir schöpfen zu Magdeburg ein recht] i): Nach- Bl. 268 b
demmal die fraue die brotbank besessen hat XXX 2] jare [und jar]
und tag on jemands rechte ansprach, do endorf die frau keinerlei] ^j
erweisung mehr. Von rechtes wegen.
589
Wen man mit wissentlichen leuten schuldigt.
Wir schöpfen zu Magdeburg seint rechtes gefragt: Es ist komen
£N.] vor gericht zu Pegau und hat geclagt von zweier kinder wegen^
die seins eelichen bruders kind seint, der Vormunde er ist, zu Heintz
-von Gryme umb silberwerg und umb cleider und umb petgewant,
1} Ergänzt aus Hs. Görlitz.
2) Fehlt in Hb. Görlitz.
26*
404 :589. 590
das er in genomen bat mit Beins selbst band, gewogen anderhalb mark
Silber, wissentlicb biderleuten, die dopei gewest und des bekentlicb
seint, und bat gelobt, die guter unter ime zu b alten den kindem zu
gut bis solang, das sie mundig werden. Nun spricbt Heintz zu der gäbe
nein und wil des unscbuldig werden, wie ime das geriebt und recbt
erteilt, und pitt urteil, ap ine jemand bocber geeiden möge, wan
mit Seins selbst band, oder was etc. Dagegen pitt N. ein arteil
nacb recbte, wann er Heintzen aller scbulde gescbuldigt haC mit
wissentlicben leuten, ap er ime nun die sacb icbt pillicben entfdren
solle mit wissenscbaft oder wivil der sein sollen, die er zu ime haben
solle, wan die guter der kinder recbte angestorbene guter sein and
Bl. 269 Aangef eilet | Yon irem recbten eelicben yater und muter.
Hierauf sprecben wir scböpfen zu Magdepurg recbt: Nacbdemmal
N. Heintzen gescbuldigt bat, mit wissentlicben leuten zu bezeugen,
so mag H. der scbuld nicbt entgeben. Von recbtes wegen.
590
Von gut, das verkauft und vor geriebt vergeben wart.
Wir scböpfen zu Magdeburg seint gefragt umb recbt nach disen
nacbgescbrieben Worten: Als mein muter junkfrau was, da nam sie
einen man zu der ee, genant H. Mit dem gewan sie einen son.
Darnach ging der mann abe von todis wegen, und der son pleibe
etlicb jar lebendig. Darnach nam die muter ein andern man, genant
Dominicas von Tboren, und zöge mit ime auf ein ander erbe und
pracbt zu ime, was sie batt, und ir son nam, was ime gepurte, and
der man ließ ir leiben VI ß. geldes zu einem leibgedinge und gab
ir keins mer; und do ging der von todes wege ab on erben. Als
quamen die negsten erbnemen und trieben mein muter aus dem erbe,
als ir keins begabt was wan ir leibgeding. Damach kauft man
muter ein deines erbe und was darin etlicb zeit. Damach so kwam
N., mein vater, und nam dieselbe mein muter zu der ee. Damach
kauft mein vater umb sein gelt ein groß erbe, und als er mit meiner
Bl. 269 b muter | etlicb zeit in dem erbe hat gewonet, do ging er vor g^ehegte
pank mit meiner muter und vergiftet sich mit ir mit allem dem,
das sie und er hatten oder imer gewunnen als ferre, als sie on erben
abgingen, wissentlich richter und scböpfen. Damacb gab unser herre
got, das mein vater und muter mich zu einem erben gewunnen; and
etlicb zeit damacb kauft mein vater aber ein ander erbe und zöge
mit meiner muter und mir darein und wonten darinne etiüch zeit
Und also damach kauft er aber ein pesser erbe umb sein wol ge*
[590, 405
wunnen gelt und zog mit uns aber darein. Darnach ging der ge-
nant Heinrich, seliger, mein yater, yon todes wege abe. Also plie-
ben mein muter und ich darnach in dem erbe ; und darnach wol drei
jähre, da quam ein plage, also dar erschlug und rurte mein muter
an einem pein, das sie sich daran nicht vermag und muß auf krucken
gehen; und hat also gegangen anderhalb jar pisher und mein mutter
sieht, das ir ding an dem pein nicht pesser wirt. So hat sie iren teU
des erbes, da mein vater, seliger, innen yerstorben ist, imib notdorft
willen ires leibs, also sie sich nicht behelfen mag noch emeren
kan, mir yerkauft, dafür ich ir gegeben habe fünfzig schok gr. gutes
geldes. Und des ist sie nun zu dem negst vergangenen dinge | mit- Bl. 260 a
gegangen vor gericht und schöpfen in gehegte pank und hat mir
iren teil erbes aufgelassen; auch hat sie daselbst bekant vor richter
und schöpfen, das sie iren teil des erbes mir hab verkauft umb not-
dorft wegen, als sie sich nicht generen kann noch behelfen, und hat
auch bekannt, das ich ir die L ß. gr. gereit und wol bezalt habe
vor iren teU des erbes. Also habe ich meiner muter vor richter und
schöpfen mit gutem willen wider gesagt, das ich ir in mein erbe
durch muterliche liebe willen wil lassen ein kamer zu irem leibe,
so ferne sie die haben will. Also sein wir gescheiden von gehegter
pank. Nun komet mein bruder, meiner muter erster son, und meint,
mein muter möge iren teil des erbes oen seinen willen nicht ver-
geben, noch verkaufen, noch aufgelassen, und spricht ir und mir in
den kauf. Also als doch mein vater das erbe gekauft hatt umb sein
gelt und ein t^il von der Vergiftung wegen, die mein vater und muter,
als oben geschrieben stet, getan haben, mein muter begabt ist, und
doch dasselbe nicht erbe noch eigen, sunder gekauft und ein teil
meiner muter begabt nach der Vergiftung, als vor geschrieben stet,
und ich auch allzeit in der gewere gewest pin und mein prüder dar-,
ein nie komen ist, bitt ich euch schöpfen zu Magdeburg zu erkennen,
ap mein bru|der, meiner muter erster sone, meiner muter und mirsL. 2(K)u
in den kauf, den sie doch notturft willen ires leibs, als vor geschrie-
ben stet, mit mir getan hat, und iren teil des kaufes und begabten
guts und erbes mit recht darein gesprechen oder gehinderen muge,
nachdenmial dasselbe erbe nicht anerstorben erbe noch eigen, das
also auf mein muter sei komen, und der kauf und die rechnung
meiner muter teil, der mir geschrieben ist an dem erbe, sol stet
und ganz gehalden werden, oder was recht sei.
Hierauf Magdepurg etc.: Was guter euch euer muter verkauft
imd gegeben hat, des mag euer bruder, ir erster son, mit recht
nicht widersprechen. Von rechtes wegen.
406 '591. 592
591
Wie fruchte auf dem felde den erben volgen.
Wir schöpfen zu Magdeburg seint gefragt rechts nach disen
Worten: Große, mein vater seliger, burger zu Freiburg, ist yerstor-
ben und hat mich gelassen zu einem rechten erben lehns und hat
gelassen tochterkinder, die mein rechte Schwester kind seint, mid
hat auch gelassen lehenguter, als ecker, gelegen im landrechten anf
dem felde, befruchtiget und besät, der yil nahent reif warn pei
seinem lebendigen leibe. Nun teidingen mich an mein Schwester
Bl. 261 A kinder und ire Vormunde imib die fruchte und meinen, | ich solle die-
selben frucht mit in teilen, das mich doch nicht dunkt, nachdem und
geschrieben stet in dem andern buch landrechtes an dem LYIII. ca.:
»Ap ein man kein lehens erben hat nach seinem tode, wer sein erbe
ist nach landrechten, der sol nemen sein verdient gut in dem Iehen.<
Nun hat mich mein vater, seliger, gelassen zu einem lehnerben, da-
von mich dunkt, das ich sein verdienet gut in dem lehn, als die
fruchte auf dem felde, nemen und meiner Schwester kinder keins
davon pflichtig sei zu geben. Bitt ich euch ersame, weisen schöpfen,
ein recht darüber zu sprechen, ap ich meins vaters verdient gut, als
die frucht auf dem felde, die pei seinem lebendigen leibe binnen
reife seint gewest, allein icht neher sei zu nemen und zu behalten,
wan mir meiner Schwester kinde oder ire Vormunde mit recht keins
darein gesprechen mögen oder kein teil von mir an denselben frucb-
ten mit rechte geforderen mögen, nachdemmal mich mein vater,
seliger, zu einem lehnerben und zu anderen seinen gutern geladen
hat, oder was etc.
Hierauf: Was das lehngut eurem vater allein geliehen, so gepum
euch die fruchte auf dem felde, die auf dem lehngut gewachsen sein,
ap er icht mer lehn erben dan euch allein gelassen hat. Von rechtes
wegen. Yersigilt mit unserm insigil; anno etc.
592
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage atich in Hs. Zwickau, Bl, 352^.
Nr, 28 und des ganzen Spruches ^enda, Bl 383^^ Nr, 160.
Identisch mit Nr, 608 der Vorlage,
Bl. 261b Kinder seint neher, ires vaters erbe und gut zu behal-
den, dan ir Stiefvater mit gift darein gesprechen möge.
Wir schöpfen zu Magdepurg seint gefragt rechtes nach disen
Worten: Es hat ein man ein eelich frauen und hat mit der frauen
i
[592] ' 407
eeliche kinder. Nan ist der man gestorben und hat der frauen
und den kinden gelassen erbe und gut. Da begerte die fraue ein
l>e8onderung Yon den kinden in freuntschaft. Das haben ir der
kinder freunde lassen volgen hinter gehegter pank einen dritteil
am erbe und gut durch des willen, wan die kinder nicht mun-
dig sein, das ine ir yeterlich erbe nicht entgehen konde und das
sie ein hoffenung betten zu irem väterlichen erben und muter-
lichen angefelle. Damach nam die frau ein andern man und ging
mit ime vor gehegte pank und gab ime auf dieselben guter, die sie
nie zu ir gebracht hett, als recht ist, on der kinder wissen und irer
Vormunde willen, der das widersprochen hat vor gehegter pank^j
und noch in ansprach hett Ton der unmündigen kinder wegen, wan
sie .das Yon armut noch von notdorft wegen nicht endorfte, sonder
das sie den unmündigen kinden die guter wolde emfromden. Indes
ist die frau nun | gestorben [und hat kein kind]^) von dem letstenBL. 262 a
manne [gelassen] 2). Nun stet der man nach den gutem, der er doch
mit rechte nie an^) sich 3) gepracht hat und die guter noch zugeschrie-
ben stehn den kindem in der statt puch. Bitt ich, mich zu berich-
ten^), was recht, also .als die kinder nicht mundig sein, und was^^)
gut herkomen ist von der frauen <^j, die gerade genommen hat, von
den kinden, die dakneblen^) und meidlen^) seint, ap die kinder ires
veterlichen erbes und auch muterlichen angefelles icht neher seint
zu behalten, als der Vormunde die gäbe hat widersprochen vor ge-
hegter pank und vor dem rate, da man niemand kein erbe schreibt,
es sei dan der erbnemen wille und wissen, und [die guter] den kin-
dem noch steen ^) zugeschrieben in der stat puch, und der Stiefvater ^)
die guter an sein gewere nit^^) gepracht hat, als recht ist, ap die
kinder icht neh^ seint dabei zu pleiben, wan sie der Stiefvater daran
gehinderen möge, oder was recht ist.
1) In Nr. 606 der Vorlage und in Hs. Zwickau steht noch: und dem
rate.
3) Ergänzt aus Hs. Zwickau; in Nr. 606 der Vorlage steht: on kinder.
3) Nr. G06: in seine geweren.
4) Nr 606: unterrichten.
5} Nr. 606 und Hs. Zwickau: das.
6) Nr. 608 und Hs. Zwickau: von irem vater und die frau.
7) Nr. 608 und Hs. Zwickau: knechtlen und meidichen.
8) Nr. 606: steet.
9) Nr. 608: Stiefkinder vater.
10) Nr. 608: nie.
408 [b9i, 593'
Hierauf etc. ^j: Die kinder seint neher zu pleiben^) pei ires vatets
erbe^j und gut^), das in der statt buch geschrieben stet, wan ine
das ir Stiefvater mit der unrechten gift, die ime ire muter gegeben
hat, abgewinnen^) möge. Von rechtes wegen.
593
Von fruchten, die auf einer frauen leibgedinge ge-
wachsen seint.
Bl. 262 b Wir schöpfen zu Magdepurg seint gefragt umb recht nach disen
Worten: Ein mann, gesessen binnen weichpilde zu WeiSenfels, hat
gegeben vor gehegter pank seiner eelichen wirtin alle seine farend
habe, die er zu der zeit hett oder imer gewunne, zu folgen, zu
nemen, zu geben und zu behalten nach seinem tode, wissentlich
richter und schöpfen. Nun ist derselbe man abgangen von todes
wegen on leibserben als kinder, sonder ander erben, die sein erb-
nemen sein, hat er gelassen und farend habe, die unter ime erstor-
ben ist, wie die namen gehaben mögen. Dieselbe sein eelich haus-
frau mit ime in geweren gehabt hat und noch also in geweren hat,
wan sie bei lebendigen leibe kein gezweit gut nicht haben, und
derselbe man hat auch gelassen [verdienet gut], nemlich fruchte ad'
' dem felde, die auf irem leibgedinge stehen und darauf gewachsent
seint und doch nicht gar reife noch volkomen warn, da ir man
starb. Dunkt die frau, das alle farend habe, da ir man, seliger,
sie mit vor gericht begabt habe, als vor geschrieben und die mit in
geweren gehabt habe und noch also hat, und auch die fruchte auf
Bl. 263 a dem | felde, die auf irem leibgedinge gewachsent seint, mit merem
rechten ir seint dan jemands änderst. Dargegen sprechen des toden
mannes erben, alle farend habe, die unter irem ehman, seligen, er-
storben seint und in seinen geweren, wie die namen gehaben mögen,
die seint von merem rechten ir von angefelles wegen irs öhme wan
der wittiben von der gäbe wegen, die ir geschechen ist vor geheg-
tem dinge, und meinen auch, sie sollen die fruchte, die in seinen
geweren erstorben seint auf der frauen leibgedinge, die zu mußte!
gehören, und alle gehopfte speis mit der frauen müssen teilen mit
1) Nr. 606: sprechen wir schöpfen zu Magdepurg ein recht; Ha. Zwickau:
M. recht.
2) Nr. 608: zu behalten und zu pleiben.
3) Nr. 608: erbguter.
4) Nr. 608 und Hs. Zwickau: angewinnen.
^593. 594^ 409
rechte. Ap nun des toden mannes witbe alle farende habe, do sie
ir man, seliger, mit begabt hat vor gehegtem ding, als vor geschrieben
steet, die nach seinem tode da plieben ist, die sie mit in geweren
gehabt, noch hat, neher zu nemen sei und zu behalten von der gäbe
wegen, oder des toden mannes erben die mit recht haben sollen
von der zusagung und angefelles wegen, die sie ine daran zusagen,
als vor geschrieben steet, oder was recht ist.
Hierauf: Was der man farender hab gelassen hat nach seinem
tode, die gepuren seiner frauen nach landrechten der gifte wegen;
fruchte, die auf dem felde auf der frauen | leibgedinge gewachsen Bl. '263 b
sein, die gepurn auch der frauen; und darf davon irs mannes erben
keine musteilung nicht geben, wan im weichpilde gibt man kein
musteilung. Von rechtes wegen.
594 14. Jausii.
Der Anfang der Anfrage ist gedruckt bei Halt au s^ Glossarium^ Sp, 520
s. V. friedbuße; daselbst wird der Spruch bexrichiet als >responsum scabi-
•norum Magdeburgeiisium saec. XIV. <
Wie man eigen aen erbegelobde nicht vergeben möge.
Wir schöpfen zu Halle seint gefragt umb recht nach disen nach-
geschrieben Worten: Sulche recht sage ich mir Johannes zu nach
tode Margrethen, seliger, meins weibs. Margretha [vor]benant hatt
vor mir einen man, genant Huter. Der starbe und ließ kinder,
lebendige leibserben und die fraue. Do teilt der kinder Vormunde
die frauen von sich mit irem dritteil nach solcher ordenung rechtes
der lande, die den dritteil pflicht haben, da man dritteil pflegt zu
geben zu eigen gäbe erstattung. Darumb sie sich verziehn müssen
aller alder recht, als gerade, morgengabe und mustel. Und sie wart
irs dritteils mit den kindem bereinet und beteilt an ligendem gründe
und farender habe und nam iren dritteil in ire eigentlich [I] gewere
als ein wittbe. Darnach nam ich dieselbe Margretha zu weihe
eelich und redlich und mit iren gütern in mein gewere, als man
weib I durch recht tun soll und muß. Ich sie also gehat etzlichBu 264 a
frist; do ging sie mit mir pei gesondem lebendigen leibe mit guter
köre und willen on allen gezwang vor gericht und gehegte ding-
pank, davon die guter zu lehn gehen, und tat sich desselben guts
ein rechte verzieht und begabt mich damit. Nach schöpfen urteil
mir die gäbe bestetigt wart, als giftiges [guts] binnen weichpilde
recht ist, darüber ich mein firiedepuß gegeben habe den schöpfen,
410 594
nemlich besonder von der gäbe wegen. Ich Johannes Galden dir
oben geschrieben guter und erbe, meins weibs seligen dritteil, die
sie von irem ersten manne ankörnen seint als ir eigene guter, in
rechten lehn, besiczlicher und nutzlicher gewere gehabt habe und
noch habe und auch die meinen hem und der stat zu Kemnitz ver-
recht, versehest und losung geben habe ein mal, zwei mal, drei mal
als oft sich das hat rerlaufen und not ist gewest, und das Ton mir
oen allen eintrag williglichen haben genomen und sie dapei allezeit
habe gepeten, das sie mir die erbe und guter geruchen zu schreiben
in meine besondern geschosse. Nim beteidingt mich, Johan Golden,
und reden an die Vormunden der unmündigen kinder meins weibs,
Bi.. *264b seligen, umb die erbe und guter, damit sie mich vor gehegter | pank
vergift und begabt hat und sprechen, das die frau die benanten guter
nicht zu ime pracht* habe, als recht sei, in lehn und gewere, nnd
sich dieselben vererbt haben, darumb mocht kein zieht noch gäbe
daran getan haben on volwort und gelobde der erben. Darauf ant-
wort ich Johans in solcher forma; man mag nicht weib genemen
tun von des glauben wegen, die ime besippet ist, darumb das sie
ime nicht besippet sein muß, darumb beerbet weib auf man nicht noch
man auf weib. Was aber frauen gutes nach der mannen tode nemen,
das kompt davon nach ausgesaczten rechten als ein diener irs verdinten
Ions und nemlich in dem weichpilde den dritteil, davon sich frauen
verzeichen müssen morgengabe, gerade und mustel. Darumb sie
den dritteil zu erstattung entpfahn, der dan ir rechte eigen gewere
ist, den sie wol geben und losen mögen, wem und wan sie wollen,
an gehegter pank sonder erbegelobde, als gifbigs guts binnen weich-
pilde recht ist; etc.
Zum andern mal sprechen die Vormunde der unmündigen kinder,
das die frau binne jar und tag verstorben sei und die gäbe sei vor
gehegter pank widerrufen und widersprochen, darumb mocht die gäbe
«L. '26oAan mich, Johan Gulden, | nicht gelangen. Darauf antwort ich Johan
Gulden: Wan das gut gegiftet ist, damit mich die frau, mein weib.
begabt hat, und pie das also wol geben mochte, wan imd wem sie
wolde, als ir selbst eigen gut, darumb darf ich Johan Gulden an
solchen giftigen gutem keiner anderen gewere dan rechter kund-
schaft, die ich redlich bezeugen mag, so ist die gäbe als gut binnen
dem jare als nach dem jare. Auch sprechen die Vormunde der un-
mündigen kinder, das die erbguter nach irem rechten vater hinter
in sein geschosse noch geschrieben stehen in der statt buch zu
Kemnitz, davon sie meinen, das ich Johan Gulden zu den guten
nichts rechts möge gehaben, und doch dieselben erbeguter nicht von
1594. 595. 596- 411
dem rate zu lehn geben, sonder von dem gericht. Nun pitt ich
euch erbaren, weisen schöpfen, das ir mir darauf ausrichtung tut
nach recht, ap ich die guter, die ich in rechten lehn und geweren
hab Yon gäbe, Yon giftung wegen meines weibs, seligen, nach weich-
pildes recht, icht mit pesserem rechten behalde, dan mich der kin-
der Vormunde oder jemands änderst daran möge gehindem oder was
hierumb recht sei.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Halle ein recht: Seintmal das
die guter also getane guter sein, | das man sie pflegt zu vergeben Bl. 260«
Tor gehegter pank, so mocht die frau ir anerstorben eigen on erben-
gelobde und an irer erben willen nichts vergeben. Von rechtes
-wegen.
595
Von deube zu zeihen; der zu stock bracht, gepeiniget
und darin geworgt ist und doch nicht uberkomen ist; was
ime einer von der schmacheit wegen ist verfallen.
Wir schöpfen zu Magdeburg seint rechts gefragt nach disen
^v^orten: Ich Ditterich Zerpfennig gebe schult Ulrich Bottener, das
mich der deube geziegen hat und mich darumb zu stock pracht hat
und hat mich in dem gepeiniget und mit strengen geworgt als ein
iliep. Des hab ich mich erwert als ein biderman in dem gefenknus,
das ich der [deube] nicht überwunden wart. Nun pitt ich N. zu er-
kennen nach rechte, was mir Ulrich Potner umb die schmacheit ver-
fallen oder was recht sei.
Hierauf etc. : Umb das Ulrich Botner euch Zcerpfenning mit deube
bezichtigt und mit recht nicht überwunden hat, so sol er euch euer
puß geben; und hat er euch on des gerichts Urlaub angriffen und
in gefenknus gesaczt, so sol er euch so manche puß geben, als
manche stunde er euch sonder gericht gepeinigt hat; und als manch
puB er gibt, als manche gewette sol er dem richter geben oder das
vor weltlichem gericht forderen. Von rechtes wegen.
596
Ap ein man gelt auf zins neme und das einem andern Bl. '260a
weiter überreichet.
Wir schöpfen zu Magdeburg seint rechtes gefragt nach disen
nachgeschrieben worten: Ich, Hans Franckfiirt, hab Gunter Witzdorff,
412 [596. 597;
Voigt zu SchelHng, geantwort XLVI ß. gr. und habe ine gepeten,
das er mir zebn darumb solde kaufen. Das hat er mir gelobt, er
wolde das tun. Nun bitt ich in dem rechten zu erkennen, seintmal
ich ime mein gelt geantwort, wie ich ime meines geldes und nie*
mand mer gelaubt habe dan ime, ap er mir das zehen icht möglich
geben vor mein gelt oder mein gelt widergeben [sali], und pleibe des
gern pei rechte.
Antwort: Als Hans Franckfurt mich, Gunter Witzschdorff, schul-
digt, er solle mir geantwort haben XLVI ß. gr., des bekenne ich,
das er mir die geantwort hat, und solle ime die an zehen legen.
Das hab ich getan als meinem herren marggraven, mir selbst and
auch anderen leuten, und habe ime darüber kein gelobde getan, ich
werde den des zehens bezalt worden; doch ich sein gelt auf gegeben
habe. Nun ist derselbe man abtrünnig worden, dem ich sein -gelt
geantwort habe, meinem hem, mir und auch andern leuten, der gelt
er aller eingenommen hat auf zehenden, [zu schaden], und wil gern
Ul. 266 b pei euch un!d pei dem rechten pleiben, | wan ich meins hem g«lt, meins
selbst und ander leut gelt mit seinem gelt verloren habe und ime
doch nichts gelobt, ap ich ime keins pflichtig, oder was recht sei.
Hierauf etc.: Nachdemmal ir Franckfurts gelt in euer gewere
genomen habt und das gelt eim andern in sein gewere auf ine ge-
antwort habt, so seit ir Hans Franckenfort pflichtig des zehendes
oder seinen willen zu machen umb die XLVI B. gr., die er euch
getan hat; und das jener man abtrünnig worden ist, das sol ine aa
seiner schulde, das ir ime schuldig seit, nicht hinderen. Von recht-es .
wegen.
597
Von erbezinsgut, wie man das behalden und erzeugen
möge.
Wir schöpfen zu Magdepurg seint rechtes gefragt nach disen
Worten: Ein man gesessen auf dem lande, hat erbzinsguter an einem
gotshause. Das gut sein vater auf ine geerbet hat und hat dasselbe
gut in seinen erbes geweren nach seins vaters tode gehabt jar und
tag darüber wol XII jar und lenger on rechte ansprach, und dem
hem sein erbzins jerlichen davon gereicht. Desselben guts der herre
dem manne nicht bekennet zu einem erbzinsgut, sonder er sagt, es
Bl. '267 a sei des mannes laßgut und | hab ime es zu einem erbzinsgut nicht
geliehn. Ist wol dem manne gesagt, das er sein erbzinsgut selb-
siebend seiner erbgenossen erzeugen solde, die auch erbzinsgut von
[597. 698. 599] 413
demselben hern haben, und bekennt der herr denselben des guts
nicht y ir itzlicher under denselben must fort selbsibend der erb-
genossen erzeugen, das sie erbzinsgut von dem hern betten. Des
doch der man nicht getränt, das das also sein solde. Bitt ich
euch dinstlich, das ir recht sprecht, ap der man der erbgenossen
nicht gehaben mocht, die Yon demselben hern erbzinsgut betten,
sonder von andern, die doch in dasselbe stift des gotshaus ge-
hom, oder ap er ander siben erbgenossen gehaben mochte, die
von einem anderen gotshaus erbzinsgut betten, ap er mit den also
wol mit merem rechten sein erbzinsgut erzeugen und behalden möge,
als sie von demselben hern erbzinsgut betten, dan der herre ine da-
von geweisen mag mit dem, das er sagt, er habe es ime zu einem
erbzinsgut nicht geliehn und sei ein laßgut; seiner lehn der man
doch nicht bedarf, [dhweil er] den erbzins j erheben von ime ent-
pfangen habe, oder was recht sei.
Hierauf: Mag der man beweisen selbsibend fromer leut, volkomen
an irem rechten, | die [man] von gezeugen nicht verlegen mag, das Bl. 267 b
das gut sein erbzinsgut sei und das er das jare und tag besessen
und dem hern den erbzins davon geben, so ist er des neher und
mit pesserem rechten zu behalden durch der gewere willen, die er
an dem gut hat, wan* der herre ime des glauben mag.
598 Um 1400.
Von einer ausgeraten tochter; was die nach ires vaters Bl. 268a
tode möge fordern.
Magdeburger Spruch für Naumburg.
Oedruckt bei Wasser schieben^ Sukxessionsordnung, S, 172 ff,; über
anderweitige Anfrage im gleichen Rechtsstreite ist ein vollkommen gleich-
lautender Spruch der Magdeburger Schöffen erfiossen, der sich bei Friese-
Liesegang, IIL Ä, Nr. 182, S, 665 f gedruckt findet
Datierung nach Friese-Liesegang.
599
Ap halbe bruder und schwestere gleich teilen mit dem
eldernvater.
Magdeburger Spruch.
Oedruckt bei Wasserschieben, Sukxessionsordnung, S. 174, Absatz 2.
414 [600. eor
600
Bl. '269b Von einem verstorben manne, der einen manch gelassen
hat zu einem sone, der do fordert vaterteil; was ime
Tolgen solle.
Magdeburger Spruch,
Oedruckt hei Wasser schieben^ Bechtsqueüen^ K, Kap. 76, S, 421 f.
601
Wie sich hergepet rererbet, das unverkauft und an-
verwandelt plieben ist.
Bt.. 270 a Wir schöpfen zu Magdepurg seint umb recht gefragt nach disen
Worten: In disem jare sein verstorben frau und man und ein teil kinde
von einem jare, zweien und^) dreien, und also furpas zu rechten unter
iren jaren gelassen haben, auf die knechte die manne ir hergepet
und auf die meidlen die frauen ir gerade geerbet haben. Die kinde
nun furpas nach iren eidern auch verstorben seint, etc. Nun meinen
die erbnemen von schwert halben und auch die von spindel halben,
solche hergepet [und] gerade zu nemen von den verstorben unmün-
digen kinden, als von irem vater und mutter auf sie erstorben ist
Dargegen meinen ein teils leute, das die unmündigen knecht nicht
mer zu hergepet von sich mögen geerben, wan als das kind zu
seinem leibe genuczt hat und geprauchen konde, und die unmündigen
meidlen erben vor sich nicht mer zu gerade, wan solch gerade, als
sie zu irem leibe genuczt und gepraucht haben. Bitten wir euch mit
vieiß, das ir uns darüber ein recht sprecht und schreibt und sendet,
in welcher maß die unmündigen knechte und meidlen das hergepet
und gerade auf ir negsten [erbnemen] geerben mögen, das wir die
unsem darnach wissen zu entscheiden.
Hierauf: Umb das hergepet, was die unmündigen knecht ge-
Bl. '270 b lassen haben, das ine anerstorben | ist und zu hergepet gehört and
pei irem leben unverkauft und unverwandelt plieben ist, das geport
iren negsten schwertmogen zu hergepet. Von rechtes wegen. Fort-
mer umb die gerade sprechen wir ein recht: Was den unmündigen
meidlein gerade anerstorben ist und was sie guts gelassen haben,
das zu gerade gehört und unverwandelt plieben ist, das haben sie
fort geerbt auf ire negste spindelmogen. Von rechtes wegen.
1) In der Vorlage von der gleichen Hand darüber geschrieben: oder.
[602] 416
602 14. Jahkh.
Mne hurxe Stelle aus der Anfrage ist bei Halt au Sj Glossarium^ Sp, 2025
s. V, wand gedruckt.
Datierung nach Halt aus.
Wie man ein kind, das lebendig geporn wirt und vier
vrende bescbrieen hat, bezeugen soll, und fort sein gut
geerben mag.
Wir schöpfen zu Magdeburg seint umb recht gefragt nach disen
i^orten: Ich, Nickel Maler, habe gehabt einen bruder, wonende im
Tveiehpilde zu Graitz. Der ist verstorben on leibeserben und hat
hinder ime gelassen ein eelich wirtin, die schwanger ging; imd etz-
lich zeit nach meins bruders tode gewan und genos sein eelich wirtiu
eines unzeitigen kindes und starbe auch pei der fruchte und hat
gelassen iren eelichen yater. Der meint, was mein bruder seliger
und sein wirtin erbes und guts gelassen haben, das habe sein tochter
auf ine geerbet von des wegen, das das kind sei lebendig zu erden
kernen und sei verstorben | vor der muter und habe tfeins vaters erbe Bl. 271 \
und guter geerbet und gebracht auf sein muter, das dan die muter
furpas auf iren vater solle geerbet haben; etc. Dargegen setze ich
Ton meines bruder muter und von meinentwegen und Sprech, das das
kind unzeitig und nicht lebendig zu der erden sei komen, und wer
nun, das es lebendig zu der weit sei komen, als der frauen vater
spricht, so hat es doch die vier wende nicht beschrien. Bitt ich
euch von meinetwegen zu erkennen das recht, ap der man, der von
des kindes wegen erbteil nemen will, icht pillich erweisen solle mit
frauen und mannen, [die] gehört haben, das das kind die vier wende
beschrien habe, und ap icht pillichen sein sollen fremde leut dan sein
geporn freunde, oder wie er das erweisen soll, das das kind lebendig
geporn sei und die vier wende beschrien habe, das er meiner muter
irs sons erbteil zu nemen damit abgezeugen möge, oder was etc.
Hierauf etc. : Mag der frauen vater, der das gut von seiner toch-
ter wegen anteidingt, beweisen selbdritt mit zweien frauen oder mit
zweien mannen oder mit einer frauen [und]^) mit einem manne fromer
leut, die man zu gezeugen in diser Sachen nicht verlegen mag, die
das kind lebendig gesehen oder gehört haben, das das kind menschen-
gestalt gehabt hat an haupt und an gelidmaßen; und wan der frauen
vater | des kindes leben also beweiset hat: so ist er volkomen von Bl.^ 71b
dem kinde auf sein muter und von der muter auf iren vater. Von
rechtes wegen.
1) Vorlage: oder.
416 [«»:
i4i'2. 803
Stark gekürzte Abschrift auch m Hs. Zivickau, BL 350^—351'', Ar. 24.
Ap einer, der zu seinen jarn kommen wer, Vormunde zu
seiner dag gekiesen moge^}.
Ditz seint schulde und zuspruche, die ich, Walter von G^bes,
schuldige und zusprech N. von Botelstett von Claus wegen, meins
armen mannes. Zum ersten schuldige ich genannter Walter von Gebes
von Claus wegen, meins armen mannes, den genanten N. von Botel-
stet umb X B., die er eingenomen hat von Clausen wegen, m^ins
armen maus, zu lehngelde, und hat mir, Walter, geredt, wer es, das
das gut von ime nicht zu lehn ginge, so wolde er meinem armen
manne sein gelt widerkern, das doch nicht geschechen ist, und be-
gere umb die schulde antwort nach rechte. Wer aber, das der ge-
nante N. von Botelstett Sprech und in seiner antwort seczte, er hei
mir -nicht zu antworten umb clage wegen meins armen mannes, bitt
ich in rechte zu erkennen, seintmal Claus, mein arman, mich zu
einem Vormunde gekom hat vor gericht und gehegter pa^k, als recht
ist, ap er mir icht pillichen zu itzlicher schulde besonder, die ich
Bl. *272Aine schuldige, von meines armans | wegen ja oder nein sprechen soll,
oder was recht sei 2).
Antwort: Nachdemmal als Walter von Gebes seczt in seinen ver-
sigilten Schuldbriefen, er sei Claus gekomer Vormunde, als sein
Schuldbrief ausweist, von mir N. von Botelstett auf sein [schulde^
antwort begert, beger ich genannter von Botelstett vor meiner ant-
wort, das recht darüber zu sprechen, ap Claus Vormunde haben
sol etc., als landrecht sagt in dem [ersten j buch in dem XLII. capitel:
ȟber einundzwenzig jare ist der man zu seinen jaren komen und
zu seinen tagen, über LX jar ist er über sein jare ^} kommen, also
er sein Vormunde haben soll« etc., und ine auch nicht irret ehafte
not, als landrecht sagt in dem [VII.] cap. des anderen puchs: »Vier
Sachen seint, die ehafte not heißen.« Wurde aber erkant in recht,
das ich antwort tun solde, so heisch ich N. von Botelstett ein wer
zu tun vor meiner antwort, als recht ist, und bitt darüber zu er-
kennen das recht, ap er mir die gewere icht pillichen tun und ge-
loben soll, [oder] was recht sei.
1) In Hb. Zwickau Zusatz: und disceptatom [!].
2) Dieser Satz fehlt in Hs. Zwickau.
3) Hs. Zwickau: tage.
[603] 417
Auf schulde nind zuspruche Walters von Gebes, die sich also an-
heben: »Ditz seint schulde und Zuspruch, die ich schuldige und zu-
Sprech von Claus, meins armen mans wegen« etc., nachdem als [sjich
dieselbe schulde von Worten zu wort bis an das datum, das sich an-
hebet: »Gegeben nach | Christi gepurt XIV^ jare darnach in dem Bl. 272b
zwelften jare an dem montag in pfingst heiligen tagen«, ausweist, 23. Mai 1412
und auf antwort und kegenrede, die N. seczt dargegen, die sich also
anheben: »Nachdem als Walter seczt in seinem versigilten schult-
brive« etc., hierauf sprechen wir schöpfen zu Leipczk recht i):
Und zum ersten. Als Walter von Gebes in seiner schulde schreibt
und ruret, das ine Claus zu Vormunde gesaczt und gekorn habe, da-
gegen N. Yon Botelstett in seiner antwort schreibet und seczt, das
Claus keine Vormunde in den Sachen haben solt nach recht und
meint sich antwort damit zu schützen etc., seintmal Claus XXXI jare
und nicht über LX jare ist, und benimpt ime des nicht ehafte not,
die er beweisen möge, wie recht ist: [Sp] kan er in diser Sachen
von N. von Botelstett mit Walter von Gebes als seinem gekorn en
Vormunde nicht beteidingen, wan er keinen Vormunde darzu haben
soll, und die schulde, die Walter [als eine Vormunde] *) seczt und
tut von Claus wegen, die seint machtlos [und ist dorzu nicht pflich-
tig zu antworten] 2). Von rechtes wegen.
Darnach als Walter in seiner vierden schulde N. zuspricht und
schuldigt: >Zum vierden mal schuldige ich mergenanter Walter« etc.,
nachdem als die schulde furpas ausweist etc., und N. darzu antwort:
^Als der genant Walter in der vierden schulde mich egenanten N.
schuldigt I umb einen hengst«, als die antwort furpas ausweist, auf Bl. 273a
dieselbe schulde und antwort sprechen wir vorgenanten schöpfen zu
Leiptzk vor recht, und zum ersten auf die were, die N. von Bodel-
stett in seinem schuldbrief vor der antwort mutende ist:
Seintmals N. von Budelstett auf die vierden schulde antworten
will und eher seiner antwort mutende und begern ist einer were 3)
von Walter, die soll er vor der antwort zu der schulde pillichen
geloben und tun.
Damach auf dieselbe vierde schuld und antwort sprechen wir
recht: Nachdemmal N. von Budelstett in* seiner antwort seczt und
schreibt, das Walter von Gebes dem gericht, des er ein Vorsteher
was, pußfellig worden sei, die ime vor gericht zugeteilt was zu
1) Dieser Satz fehlt in Ha. Zwickau; daselbst steht nur: L. recht.
2) Ergänzt aus Hb. Zwickau.
3) In Hb. Zwickau folgt hier: facienda est, ut prius.
O. KiAch, Leipziger SchöffenspruchBammluns. 27
418 [603. 604
geben; kaa er das volkommen mit dem richter und mit zweien ding-
pflichtigen ungescholdener leut an iren rechten, das Walter Ton Gebfö
vor gericht wette zogeteidingt ^) wer zu geben; hat er dan Walter
seinen hengst [vor das gewete gekommert unde nfgehalden mit ge-
richte und bat den hengst]^) zu porgen poten zu geben: So pleibt
N. des gein Walter on wandel umb die schulde, schmacheit und
schaden, die darauf gesaczt sein. Von rechtes wegen. Konde aber
N. Budelstett des, als vor geschrieben stet, mit richter und mit
zweien dingpflichtigen nicht volkomen und beweisen, so ist er Walter
Bl. 273 b von Gebes | darumb, das er seinen hengst verkommert hat, verfallen
seiner puB und dem richter seins gewetts. Von rechtes wegen. Und
seintdemmal N. von Budelstett zu den hundert 3) gülden') schaden nnd
schmacheit nein spricht, so mag er das unschuldig werden mit seins
selb band auf den heiligen, ap er tar. Von rechtes wegen.
Damach als Walter in seiner schulde seczt zu einer beschlieaung
seiner schulde, ap ime N. von Budelstett in seiner antwort dagegen
nicht volle ^) antwort tete, ap er die schulde gewunnen hette mit
rechte und N. von Budelstett in seiner antwort dagegen schreibet^;
und seczt, wan er sich keiner Sachen gegen ime verpunden noch Ter-
kort habe pei der Sachen, ap er kein schulde gegen ime damit gewinnen
möge etc. ; hierauf etc. : Seintdemmal [Walter] der vier schulde, als
vor geschrieben ist, die er zu N. von Budelstett seczt als ein Vormunde
seins armans, unmechtig geteilt ist zu fordern; und N. von Budelstett
der antwort zu den schulden, die Walter als ein Vormunde zu ime ge-
saczt hat, los geteilt ist: So kann Walter der vier schulde kein ge-
winnen. Von rechtes wegen.
604
Verkürzte und stellenweise feJderhafte Abschriß auch in Hs. Zwickau^
Bl. 351^—352% Nr. 25.
Eine zusage von lehngute und von erbzinsgut zu be-
halten.
Bl. 274a Diese nachgeschrieben^ recht zusagung tun wir, Heinrich und Dit-
terich von Marschaw, gebruder, die wir haben an einer hufen landis,
1) Hb. Zwickau: zugeteilt.
2) Ergänzt aus Hb. Zwickau.
3) Hs. Zwickau: C flor.
4) Hg. Zwickau: wol.
6) In Hb. Zwickau schließt hier der Text.
[604] 419
gelegen, etc. wider die zusage Gerhart Vorstete seligen tochtere, zu
Jhen gesessen, die sie oder ir Vormunde von iren wegen tun und
fomemen.
Zusagen wir uns, daa die hufe landes an unsern vater, seligs
gedechtnus, also kommen ist, das der gestrenge herr Bertolt von
Koßla, seliger^ unserm vater die lediglichen gegeben hat und unser
herre der landgrave unserm vater die geHhen, und die unser vater
und wir nach unsers vater tode haben die Gerhart Vorsteten forder
gelihen; und derselbe ist nun verscheiden und abgangen on lehns-
erben, und die hufe ist uns ledig gestorben von Gerhart Vorstete;
und wir haben uns der hufe nach seinem tode mit recht und gericht
lassen geweren und h{Oi)en die hufe darnach in lehn und geweren
besessen jar und. tag on rechte anspräche. Darumb so haben wir
daran ein rechte gewere und seint der [hufen] neher zu behalten
nach rechte, dan Gerhart tochtere, die do in lehnrecht kein lehns-
erben sein, uns die abherhalden sollen, die doch rechter lehn^)
daran darben; und bitt darüber zu sprechen, was recht ist. —
Auch ap sie worden sagen, das die hufe wer zinsgut und zinset in
die pfarr daselbst gegen | Niedern-Boßla anderhalb schefifel erbs, Bl. 274 b
II Schilling pfenning und II huner, und der pfarr er daselbst hette
den kindern die geliehn, dagegen sprechen wir, das die hufe unser
lehengut ist und die anderhalb schefiPel erbes, II Schilling pfenning
und zwei huner gibt man von der hufen landes als dezemmaß zu
der Pfarre Nieder-Koßla, und ist nicht zinsgut, und meinen, das wir
unser lengut mit merem rechten zu vertreten seint, dan das jemand
das zu zinsgut solde bereden oder erhalden; und bitten hierüber zu
sprechen, was recht ist.
Idem^). Hochgebomer fürst und herr, herre Wilhelm, langgrave
in Doringen, vor euer forstlich genade, Über genediger herr, geb
ich, Hans ßudisch, dise nachgeschriebene rede und rechtes zusagung
von Elsen Eonigen und Kethen, Gerhart Vorsteten seligen kinder
wegen, als sie haben an einer hufen landes, gelegen im felde zu
Jomste, wider die zusagung Heinrich und Ditterichs Marschawer
und pleiben des pei rechte zu entscheiden pei euem fürstlichen
gnaden.
Zum ersten sage ich von der genanten kinder wegen, das ir vater
Gerhart Vorstete hat gelassen ein hufe landes, die sein veterlich
1) Hb. Zwickau: gewer.
2) Hb. Zwickau hat hier statt des folgenden Abschnittes die Überschrift:
»Articuli super peticionem predictorum.«
27*
420 ^ [601
erbe was, im felde zu Jomst gelegen; die zinst jerlich zu der pfar
Nieder-Roßla anderhalben scheffel erbes, II Schilling pfenniDg und
Bl. 275 a II hnner; und hat nach seinem [tode]^) | damit beerbet seine kinde
Elsen Kunen und Kethen mit merem rechten, dan das sie Heinrich
und Ditterich Marschawer ledig solle gestorben sein, als sie sagen,
das sie die hufen von unserm herm dem langgrayen zu lehn sollen
haben, und sie hetten Gerhart [Vorstete]^) damit belehent, und den
kindern doch nicht wissentlich ist, noch an iren negsten nicht kennen
erfaren, das ir vater die guter, noch je kein ander gut von dem Mar-
schawer je gehabt habe, sonder von dem pfarrer zu Nieder-fiosla,
dem man die jerlichen zins langet. Der hat die kinder yermant,
das sie die yon seiner pfarr wegen haben und entpfahen sollen. Der
hat die guter geliehen den mundigen kinden an iren rechten, und
ziehn sich des an ine als an iren gewem, wan der kinder ein teil
nach ires vaters tode in iren unmündigen jaren seiut gewest und
noch seint. Hierumb so meine ich, das durch rechte die Marschawer
des einen austrag nemen sollen mit dem pfarrer vorgenant und den
kindern ire veterliche guter ungehindert volgen lassen. Worden sie
damit je ge weist, das sie sich von recht hinhalten sollen, da volgen
sie gern hin, und pitten darüber zu erkennen, was recht ist; und
ap die Marschawer icht rechts erhielten wider den pfarrer vorgenant
oder ap in recht erkant wurde, das sie es mit dem pfarrer nicht
Bl. 275 B austrag nemen dorfen, so pitt ich von der kinder wegen | das recht
zu erkennen, dhweil die kinder den jerlichen zins an den gutem
gezeugen mögen, als zinsgut recht ist, [ap sie keiiis vordir rechten
doran pflichtig wurden, denn also zinsgut recht] '^) wer und ap die
Marschawer je kein lehngut daran bereden sollen mit rechte, dhweil
die kinde den zins daran gezeugen mögen oder was recht sei. —
Wer auch, das die Marschawer ine zusagten wider die kinde, sie
hetten die hufe inne gehabt in lehn und geweren als lange zeit, das
sie es zu iren rechten bedorften, imd wollen sich damit wider die
kinde behelfen, dargegen sage ich und meine, das die gewere, die
ine die Marschawer zusagen an den gutern, die sollen die kinder
an irem veterlichen erbe nicht beschedigen nach rechte, wan die
guter seint Gerharten Vorstete in seinen geweren erstorben, die die
kinde wol gezeugen mögen nach rechte; so ist der erbe ein volge
in allem recht des toden, darumb so hat er die gewere mit sampl
1) Vorlage: teil; Hs. Zwickau: gute.
2) Vorlage: Voitt; H«. Zwickau: G.
3) Ergänzt aus Hs. Zwickau.
[604] 421
den gutem geerbet auf sein Jdnd, wan wo die kind [sind^ freie uud
echte geboren, die behalden ires vaters recht ^). Und die veterliche
angeerbte gewere ist den kinden mit recht nie [gebrochen] ^j mit rech-
ter clage in irer oder irer Vormunden gegenwertigkeit und ine ist
rechte furladung von gerichts halben zu iren rechten teidingen | nie Bl. 276 a
geschechen, das ist, das man in dreien tagen sol. Also haben die
kinder ire veterliche angeerbte gewere an den gutem, die ine mit
recht nie angewunnen ist, und die guter seint ine doch gelien zu
solchen pflegen [und zinsen], als oben geschrieben stet. Hiemmb so
seint die kinde ir veterlich erbe durch recht neher zu vertreten, dan
die Marschawer ine das mit lehn oder irer gewere sollen abhalten,
wan man muß niemand sein gewere mit recht abzeugen jenem, der
die gewere hat, sie werde inue abgewunnen do, do er zu antworten
sei etc.'); und nemlich die unmündigen kinder sol es mit recht nicht
beschedigen, wiewol ine der nutz an den gutem empfremdet ist
von den Marschawem, die sich des unterzogen haben. Das haben
sie doch wider recht getan, wan man sol niemands aus seinen ge-
weren weisen von rechtes halben, ap er wol mit unrec}it darein ist
komen, man breche sie ime dan mit rechter clage, da er selber
gegenwertig sei und lade ine für von rechtes halb zu seinen rechten
teidingen ^j. Auch so mögen die kinde an eigen und an hufen binnen
XXX jaren und binnen jar und tag sich in rechte nicht verschwigen s)
und pitt hierüber zu erkennen, was recht ist.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk recht: Seintmal Hans
Rudisch von Vorstete kinder wegen die hufe des landes den kinden
zu erbezinsgut zusagt und in der zusagung den erbhern mit dem Bl. 276b
erbzinsgut benumpt, und Heinrich und Ditterich Marschawer in die-
selbe hufe landes zu lehngut auch zusagen; mugen dan Vorstetten
kinder oder ir vormund von irent wegen volkomen und gezeugen
selbdritt ungescholdener leut an irem rechten auf den heiligen, das
die hufe landes [ires vater^ rechte erbzinsgut sei gewest, das ir
vater also auf sie]^) als erbzinsgut [geerbt und gebracht habe, so
sint sie der hufen landesj ^) neher zu vertreten und zu erhalten, dan
ine die Marschawem die vor lehngut zugesagen oder den kindem
mit irer zusage abgehalten mögen. Von rechtes wegen.
1) Ssp. Ldr. I 16 § 2.
2) So Hs. Zfdckau; Vorlage: ingesprochen.
3) Ssp. Ldr. II 24 § 2.
4] Ssp. Ldr. II 24 § 1.
5) Vgl. Ssp. Ldr. I 29.
6) Ergänzt aas Hs. Zwickau.
422 [604. 605
Und die gewere, die ine die Marschawer an der hofen landes
zusagen, ist machtlos, darumb das die hufe landes in Gerharts Yor-
stetten, seligen, gewere ist verstorben, als die kinder oder ire yor-
munde seczen in irer schrifte, das zu gezeugen nach rechte. Die
gewere auch Gerhart Vorstett mit sampt der hufe landes nach
seinem tode geerbet hat auf seine kinde als auf sein negste erb-
nemen, und nachdemmale nun der kinder angeerbte were an der
hufe landes mit recht nie ist gebrochen und mit rechter clage in
irer oder in furmunds gegenwertigkeit, als ine auch rechte furladong
von gerichts halben zu iren rechten teidingen nicht geschechen ist,
das man die kinder des oder iren Vormunden uberkomen mochte wie
Bl. 277 a recht ist, so können inen die Marschawer an der hufe landes | keine
rechte were zusagen. Sonder meinen die Marschawer etwas ge-
rechtigkeit zu haben zu derselben hufen landes, das mögen sie mit
dem pfarrer zu Nieder-Roßla austragen, ap sie wollen, dan sich die
kinder zu irem erbherren von der hufen landes benumen. Aber das
austragen sol die kinder an irem erbzinsgut nicht beschedigen, wan
sie das gut vor erbzinsgut, als vor geschrieben stet, behalden haben.
Von rechtes wegen.
605
Durch Versehen des Abschreibers ist die folgende Anfrage in der Vor-
lage ohne Absatz tmd ohne eigene Überschrift unmittelbar an Nr. 604
gefügt
Ditz seint meine schulde und zuspruche, die ich A. tu, secze und
habe zu B., nachdem als ich in disen nachgeschrieben schulden
secze.
Zum ersten male gebe ich vorgenanter A. dem obgenanten B.
schulde, das er sich meins erbes und gutes, damit zu tun und zu
lassen, unterstanden hat als ein Vormunde wider meinen willen, also
als ich und meine geporne freunde ine zu Vormunde nie gesaczt
noch gekorn [haben] i), das er sich der Vormundschaft meins guts
sol unterwinden und ine auch mein lehnherr darzu nicht gesaczt
haben, von der wegen er sich meiner Vormundschaft unterzogen
und unterwunden sol haben, und hat sich also der Vormundschaft
meiner und meins guts on meinen willen und wider recht unter-
wunden fünf jare, das ich meins guts also und von seinen wegen
ermer worden pin F schock; und beger darumb von ime volle ant-
1) Vorlage: ist.
[605. 606] 423
wort und redliche ausrichtung der F schock, der ich also von seinen
wegen ermer worden pin nach rechte; etc. •
Zum andern male gebe ich egenanter A. dem obgenanten B. Bl. 277ii
schuldig, das er auf dieselbe zeit, als er sich meins guts zu Tor-
mundschafb unterwunden hat, C, burger zu Grim, von meinem gut
gegeben hat X schock, als er das in seiner rechnunge, die er mir
vorgelegt hat, wissentlich biderleuten selbs schreibt und bekennt,
und hat dasselbe" gut hinweg gegeben on mein willen, wissen und
Jawort, und hat auch in seiner rechnung nicht geschrieben noch
mundlich nicht benant, wurumb oder wufur er, C, burger zu Grim,
das vor geschrieben gelt gegeben habe, das ich darnach mich wüst
zu richten, das ich von ime meins guts ermer worden pin und scha-
den habe XV schock und begere darumb von ime yolkome antwort
und ausrichtung nach rechte; etc.
Zum dritten mal gebe ich vorgenanter A. etc., das er in den-
selben fünf jaren, als er sich meins erbes und guts wider meinen
willen unterwunden hat zu Vormundschaft; allerlei getreide von mei-
nem erbe und gute von jaren zu jare die fünf jare umb aufgenomeli
und sich des unterwunden und unterzogen hat wider meinen willen,
das wirdig gewest ist F schock, und hat mir davon kein ausrichtung
getan, wu er dasselbe mein getreide hingetan hett, das ich erkennet,
ob das in meinen nutz und frommen komen were, das er auch
kuntlich mocht machen, des ich schaden habe von ime [und] meins
guts I ermer worden pin I^ schock und begere von ime ausrichtung Bl. 278a
nach recht.
Aller meiner vorgeschriebener schulde, besonder mit dem schaden,
den ich darauf gesaczt habe, beger ich vorgenanter A. von dem ob-
genanten B. volkomen antwort und ausrichtung nach rechte und pitt zu
erkennen, ap er mir [auf] die vor geschriebene meine schulde und itzlich
besonder mit dem schaden nicht antwort und mir darumb ausrichtung
tete, ap er dan itzlicher schulde besonder mit dem schaden icht pil-
lichen gegen mir verfallen und überwunden sein sol, oder was recht sei^).
606
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs, Zwickau, Bl, 352^^"'^,
Nr. 26.
Ap einer ein gute in seinen nutzlichen geweren gehabt
hett jar und tag und es darnach verkaufte.
1} Die Entscheidung zu dieser Anfrage fehlt in der Vorlage.
424 [606. 60r
u
Wir schöpfen zu Leiptzk seint rechtes gefragt nach disen Worten:
Sophia hat geclagt vor gericht umb erb und gut zu irem stiefv^ater,
das ir anerstorben ist von irem rechten vater und sie das gat mit
gunst pei irer rechten muter gehabt hat nach ires Tater tode pis
auf dise stund; und meint irs guts nun selber zu gebrauchen, des
sie sich doch nie yerziegen hat mit rechte. Dargegen spricht der
Stiefvater, dasselbe gut sei sein und habe das inne gehabt jare und
tag in nutzlichen geweren und habe das yerzinst und verweset mit
allen rechten, als doch die frau ist mundig und einländisch gewest
und sie darzu nie anspräche getan hat.
• Bl. 278b Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk recht: Seintmal der
Stiefvater ime zusagt, das das gut sein sei, davon das er das jare
und tag in nutzlichen geprauch gehabt habe; mag er dan yolkomen,
wie recht ist, das er dasselbe gut gekauft habe oder das er das von
gäbe wegen ankommen sei, wie recht ist: So ist er des guts neher
zu vertreten und zu behalten, dan ime Sophia darein gesprechen
möge, nachdemmal sie sich an der anspräche verschwigen hat, als
sie einländisch und mundig gewest ist. Von rechtes wegen. Kan
aber der Stiefvater des kaufs oder gäbe, wie recht ist, nicht gezeugen,
so ist Sophia mit irer zusage irs vaters erbe neher zu behalten, dan
ir der Stiefvater mit seiner gegenrede das vorgehalden möge. Von
rechtes wegen; etc.
607
Abschrift auch in Hs, Zwickau^ BL 352^^ Nr, 27,
Leuterung darauf.*).
Wie man gekauft und gegeben gut mit recht soll ge-
zeugen; etc.
Seintdemmal der Stiefvater ime das vor geschrieben erbe imd gut
zusagt und das, wie recht ist, behalden will; sagt er ime das erbe
und gut zu vor sein gekauft [erbe und] gut: so soll er den kauf
erweisen selbdritt unbescholdener leut an irem rechten auf den hei-
ligen, ap er tar; sagt er ime aber das erbe und gut zu von gäbe
wegen, also das es ime gegeben sei: so sol er die gäbe beweisen
Bl. 279 a und erzeugen mit richter und schöpfen, also das | die gäbe vor ge-
hegter pank geschechen sei. Von rechtes wegen.
1) Siehe Nr. 606.
[608. 609] 425
608
Von stiefkinden und irem vater. Bl, 279b
Magdeburger Spruch,
Identisch mit Nr. 592 der Vorlage; sidie daselbst.
609
Vgl, Nr. 651,
Abschrift auch in Hs, Zwickau^ BL 352^—353''^ Nr, 29; daselbst
lautet die Überschrift: ^Eine fraue hat einen man in ir gut genomen und
im nicht ufgegeben, als recht isty nach getedingei; nu ist der man vor-
starben tmd einem joden schtUdig blieben, Quaeritur nUj ab die frau^c,
die dem joden nicht gelobet hadj von iren gutem pflichtig ist zu gelden,<^
Ein recht von einem Juden und von einer frauen.
Nachdemmal Hans Storch, seliger, dem Juden in seinem brif IF
und X fl. mit den andern gelobten selbschuldig gelobt hat und er
Yon den gelobden keine widerstattung entpfangen | hat, die in seiner Bl. 280a
wirtin und irer*) kinder gut were komen; und fraue Dorothea dem
Juden keins geredt noch gelobet hat; und der gelobde, die ir wirt«
seliger, dem Juden getan hat, nicht hat verjawort noch vervolget
mit irem willen und wissen; und frau Dorothea demselben irem
wirt an irm gut keins gedingt oder begabt hat, als recht ist, das
unter ir^J were erstorben, das der Jude mocht mit recht erweisen;
und er auch zu der frauen kein gut pracht hat, das unter ime were
erstorben, davon sie das gelt von der gäbe wegen mocht gelden, das
die frau erweisen tar auf den heiligen: So darf die frau Dorothea dem
Juden die 11^ gülden und X fl., die ir wirt selbschuldig gelobt hat,
nicht gelten, und ist auch des briefs nicht pflichtig zu halten. Hat auch
frau Dorothea icht ackers gekauft umb irer unmündigen kinder gelt 3],
den sie Hansen Storchen, seligen, irem eelichen wirt, zu Vormundschaft
von irer unmündigen kinder [wegen lassen reichen, davon dorfen die
unmündigen kinder]^) dem Juden die verschriebene summa geldes, die
ir Stiefvater selbschuldig gelobet hat, auch nicht gelten, seintdemmal
die frau irer unmündigen kinder guter irem wirt, seligen, nicht macht
hat aufzulassen und zu vergeben den unmimdigen kinden zu schaden.
Von rechtes wegen. Versigelt mit unserm insigel.
1) Hs. Zwickau: dreier.
2} So auch Ha. Zwickau; in der Vorlage darübergeschriebes : im.
3) Vgl. Nr. 661.
4) Ergänzt aus Hs. Zwickau.
426 [610. 611
610
Absclirift der Entacheidwvg ohne Anfrage auch in He, Zunckau^ BL 35S\
Nr. 30.
Bl. 2808 Ein rechte clage zu einem, der eins andern weip zu
rede bette gesaczt mit dem, als er sprach, er hette mutter-
lich augefelle an iren gutern.
Wir schöpfen zu Leipzk seiiit rechtes gefragt nach disen nach-
geschrieben Worten: Ich clage zu einem N. oder wie sein christen-
name genant ist, das er mein weib zu rede gesaczt hat an statten,
do ers nicht mit recht getan hat, auf gassen und in den bierheusem,
zu wege und zu stege, da er hat gesprochen zu ir: »Ich habe muter-
lieh angefelle an iren guternc; des er nichten hat, und das hat er
mir und meinem weihe zu schänden und schaden getan; also als ich
zum ersten mal gesessen pin, der clage hat er mir schlechts on
unterlaß bekant vor gehegter pank. Des pitt ich nun ein urteil nach
recht, was er mir darumb verfallen sei.
Antwort: Hierauf tu ich mein antwort und bekenne, das ich ge-
sprochen habe, mein weib habe einen rechten anfall in den gutem
von irer rechten eelichen muter, der ir anerstorben ist imd mir von
irer wegen, und wil umb den anfall reden bis so lange, das ich mit
^ sune oder mit recht davon geweist werde.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leipzk ein recht ^): Nachdem-
mal N. bekennet, das er gesprochen habe, sein weib habe einen rech-
Bl. 281 A ten anfal in den | gutern von irer rechten eelichen muter, der ir an-
erstorben ist etc. und sich die wort zu scheltworten, zu laster und
zu schmacheit nicht zihen, so ist N. darumb keins verfallen, nach-
demmale er sich von den Worten, die scheltwort[en] oder laster und
schmacheit nicht gleich sein, mit sune oder mit recht wil weisen
lassen. Von rechtes wegen.
611
Absclirift der Entsdieidung ohfie Anfrage auch in Hs. ZtvickaUj BL 353"^
Nr. 31.
Einer schuldigt einen umb wort, er het ime nicht gehal-
ten als ein biderman; die bekant jener auf sein wergelt.
Wir schöpfen zu Leipzk sein rechtes gefragt: Ich, Ditterich, pin
komen vor gericht und gehegte pank und habe einen geschuldigt
1; Hs. Zwickau: L. recht.
[611. 612] 427
umb wort, das ich nicht hett gehalten als ein biderman. Der wort
hat er mir bekant vor gericht auf der clage wergelt. Nun pitt ich
eins Urteils nach recht, was der clage wergelt sei nach den Worten etc.
Hierauf antwort Conradt: Nachdemmal als mich Ditterich vor
gericht und gehegter pank schuldigt, er habe mir nicht gehalden
als ein bidermann, der clage bekenn ich auf der clag wergelt. Hette
er mir gehalden, so hette ich der wort nicht gedorft. Nun pitt ich
in recht zu erfaren, ap ich ime kein wandel darumb pflichtig pin
oder was recht sei.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leipzig recht: Nachdemmal
Conradt die wort bekent, | als oben geschrieben stet, so ist er Dit- Bl. 281 b
terichen seiner puß verfallen, das seint XXX Schilling solcher pfen-
ning, als in dem gericht genge und gebe seint. Von rechtes wegen.
612
V(/L Nr. 672,
Ähschrifi der Entscheidung ohne Anfrage auch in IIs, Zwickau^ Bl. 358'\
Nr. 32.
Ap zwene ir sach vor gericht vergeben auf leut.
Wir schöpfen zu Leipzig seint rechtes gefragt nach disen Worten :
Also Heintz Ferber und Nickel Eattitz, sein eiden, vor gericht zu
Leyßnick geteidingt haben umb ein muterlich angefeile, haben nun
biderleut dozwischen so vil geredt und teidingt, das ir itzlicher
solde nemen und kisen zwene manne, die solden sie nach sune
oder mit freundschaft entscheiden, also das die Sachen nicht mer vor
gericht solt kommen. Also gingen sie bede vor gericht und vol-
Worten das, das sie das umb die Sachen also halden wolden, und gaben
den vieren die sach aus der band und verziegen sich der Sachen,
also das die Sachen nicht mer vor gericht solde kommen und solde
auch vor gericht nicht mer werden gehandelt, wissentlich richter und
schöpfen. Nun können die vier nicht einig werden, das sie die zwene
aus der Sachen gefuret betten in sune und entricht. Nun ist Nickel
Kattitz wider vor gericht treten und hat die Sachen wider vor gericht
angri£Fen, also als sie sich des | verwilkorten, nicht mer vor gericht Bl. '282 a
zu kommen.' Bitt ich, [Heintz] <) Ferber, zu erkennen in recht, seint-
mal die Sachen vor gericht aufgenomen ist, also das sie nicht mer
vor gericht kommen noch gehandelt sol werden, wissentlich richter
und schöpfen, und N. die Sachen wider vor gericht pracht hat, ap
1} Vorlage: Nickel.
428 ^612. 613
er nun icht die Bachen und itzliclie clage mit wette und puB losen
solle [und] das furpas darumb halden, als das aufgenomen wart vor
gericht und vervolwort ist, oder'ap N. mit -wette und puB wider
vor gericht komen möge, die Sachen zu fordern, oder was recht sei.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leipzig recht: Bekennen richter
und schöpfen, [das] die Sachen zwischen Heintzen Ferber und Kattitz
aufgenomen sei vor gericht mit irer beder willen, und ir itzlicher
auf zwene gen solde, so sollen sie das noch, als das aufgenommen
ist vor gericht, furpas [halden]; und hat darüber [Nickel Kattitz
wider die Sachen vor gericht pracht, des mocht er mit recht nicht
getun, und soll itzliche clag, die er sieder der zeit zu Heintzen Ferber
gesaczt hat^ losen mit des richters gewette und Heintzen pußen,
und sol dan furpas darumb halten, als das vor gericht aufgenommen
ist, des richter und schöpfen bekennen. Von rechtes wegen.
613
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs, Zwickau^ Bl, 353'*~^\
Nr. 33,
Rl. '282b Zwene kamen zum hier in einem freien hofe und zank-
ten^) sich^); des erwuchs^) der wirt mit ploser were und
handhaftiger tat und clagte drei ding zu einem; des kam
sein bürge zu dem dritten dinge zu der antwort und
sprach, er wolt darumb das wergelt geben^j.
Erbare, weise leut. Euer frage ist, das zwene kamen zum hier in
einen freien hof und haben sich darinne geworren. Des hat sie der
wirt mit ploser were und handhaftiger tat erwuchst und hat sie ver-
purgk auf das rechte. Des hat der wirt zu einem geclagt III clage.
Die erste^clag ist, das er komen ist in meinen freien hofe und hat
darinne mit seinem gezogen schwert geunfngt frevelichen und gewal-
diglichen, darumb ich nicht wolle nemen X schock. Die ander clag ist,
das ich den mit handhaftiger tat begriffen habe mit einem «mplosteu
schwert, damit er in meinem hofe geungefugt hette, und ich das
schwert noch habe, ich enwolle darumb X schock etc. Die dritte clage
ist, das ich mich von dem gezenke gemut^) [erst]*) und gehermetund
mein gesinde davon erschrocken, darumb ich nicht wolde IV schock
1) Hs. Zwickau: nn willigsten.
2) Hfi. Zwickau: erwuschte sie.
3) Zusatz in Hs. Zwickau : er konde jenen, vor den er gelobit hette, nicht brengen*
4) Vorlage: gemuthorsch.
/
[613. 614. 615] 429
nemen. Da kam | weder bürge noch selbschulde für bis an das drittBi.. 2d3A
ding. Da sprach der bürge zu dem dritten ding: »Ich mag des sach-
walden nicht gehaben und wil darumb leiden das wergeld.« Nun ließ
ime der cleger ein urteil werden, ap er nun mit seinem wergeld e
mocht furgetreten, wan er zweie ding verschwigen hett, ap er nun
zu dem dritten mit dem wergelde mocht vorgetreten oder was etc.
Sprechen 1) wir schöpfen zu Gryme ein recht ^): Seint das der bürge
Yorkomen ist zu dem dritten dinge und hat sich verantworte das er
des sachwalden nicht möge gehaben und wolle darumb das wergeld
leiden, der puset dem cleger da XXX Schilling und [wettet] dem
richter sein ge wette. Von rechtes wegen.
614
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs. Zwickau, Bl. 353'',
Nr, 34.
Ap vater Schwester und muter Schwester der erstorben
kinder gut gleich unter sich teilen, wan doch der muter
Schwester ire gerade von irer Schwester zuvor weg hett.
Wir schöpfen der stat Leysnick [!j seint gefragt umb recht: Else
Vischer stet hie vor gericht und mut, so als sie hat gehabt einen
eelichen bruder vater halben und der verstorben ist und sein eelich
frau auch, sie die kinder gelassen haben. Die kinder darnach auch
gestorben seint. Darnach ist komen der kinder |- muter Schwester, Hl. *28r5 u
ex parte matris, und hat gefordert die gerade von irer Schwester
wegen. Nun stet hie egenante Else und fragt eins rechten, ap sie
ir icht möglichen solle benugen lassen an der gerade oder was etc.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leyßnick vor recht^): Ist es,
das sie gleich gesipt seint und erbteil nemen wil, so sol sie die
gerade wider einpringen und erbteil gleich nemen.
615
Abschrift der Entsctteidung ohne Anfrage auch in Hs. Zwickau^ BL 353^,
Nr. 35.
Wan einer gevormundt wirt vor gehegter pank, [und auf
das gut, darüber er Vormunde ist, icht gewant' hat,]^) ap er
1) Hs. Zwickau nur: Recht.
2) Hierauf — recht] fehlt in Hs. Zwickau.
3) Ergänzt aus Hs. Zwickau.
430 615. 616
icht des erbes und guts neher sei, wan jemand ime darein
besprechen *moge.
Wir schöpfen etc. : So stet Gontz Mosteben und fragt nach rechte,
als er der frauen rechte Schwester hat, die do gestorben ist und der
egenanut Gontz gefurmundt ist vor gehegter pank, als recht ist, nun
fragt er eins Urteils nach rechte, ap er icht des erbes ond gutes
neher sei zu behalten, wan es ime jemand entfuren möge, oder was
recht sei.
Hierauf: Seintmal der egenant Gontz gefurmundet ist, als recht
ist, hat er auf die Vormundschaft icht geweret^) wissentlichen, das
sol man von den gutem wider reichen, eher kein teilung geschieht.
Von rechtes wegen.
616
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs\ Zwickau^ BL 353\
Nr. 36.
Bl. 284a Ap ein kind, das einen rechten eevater und eelich
muter hat gehabt, icht neher sei, seins eldernvaters guter
von der muter wegen zu behalten wan die base.
Wir pitten ein urteil nach rechte; wan das kind ein rechte
eeliche muter gehabt hat und einen rechten eevater, und das kind
ist anerstorben von seinem eldemvater, der des kindes muter vater
gewest ist, erbe, ap nun das kind icht neher sei, zu behalden das erbe
dan die base. Die base wil geben irs bruders tochter kinde [kindesteilj:
also hat er mit einer andern frauen die tochter gehabt, und nun
dieselbe tochter von dem vater gesundert ist umb alles, das sie von
der muter anlangen mochte und darnach derselbe man ein andere
frauen genomen hat, mit der er VI kinder gehabt hat imd die kin-
der alle verstorben seint, das erste so wol als das letste; nun stet
hie die egenante base und wil reichen ires bruders tochter kind
kindesteil, und bitt des urteils nach rechte, wan ir das kein man
emfuren möge.
Hierauf: Also das kind gehabt hat einen rechten eevater ond
muter und darnach einen eldemvater, die verstorben seint, so ist
das kind die guter neher zu behalten wan die base.
1} Ha. Zwickau: gewendet.
[617. 618. 619] 431
617
Ssp. Ldr. I 22 § 4.
Was zu hergepete gehört nach dem landrechten. Bl. 284-b
Diese nachgeschriebene stuck gehorn zu hergepete nach land-
rechten: ein Schwert, das peste pferd, gesattelt, das peste hamasch,
das der man hat zu eines mannes leip, da er starb; darzu sol man
geben ein herpfule, das ist ein bett, ein küssen, ein leichlache, ein
tischlachen, zwei becken, ein kwel; etc.
618
Ap ein man stirbt in landrechten und darnach sein
erben, was man seinem negsten schwertmogen sal reichen
von hergepete, der im weichpilde gesessen ist.
Wir schöpfen zu Leipzig seint rechtes gefragt nach disen werten:
Wir haben unter uns gesessen gehabt ein man, der ist unser stat
man gewest in landrechten. Der ist verstorben mit weibe und all
und hat gelassen nach seinem tode erben. Der seint die erben alle
darnach verstorben bis auf ein meidlen, das lebt noch. Nun ist
unser mitburger einer, gesessen im weichpilde, negst schwertmoge
und ist forderen hergepete von seins freundes wegen, der verstorben
ist. Des pitten wir euch, uns zu unterweisen, was man ime mög-
lichen von rechtes wegen reichen 90II vor hergepete.
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leipzig vor recht: Was der
tode man an solchen stucken, die zu her|gepete gehorn nach land-BL. 285 a
rechten, gelassen hat; die unter ime seint erstorben, die stuck sol
sein erbnemen seinem negsten schwertmogen, der im weichpilde ge-
sessen ist, gar und ganz geben. Was aber der man der stuck, die
zu hergepete gehören, nicht gehabt hat, der dorfte der erbneme
nicht von ime geben. Von rechtes wegen.
619
Erbe und lehen zu behalten.
Mit dem zins behalten die erben ire gewere, das sie den zins
gepoten hetten nach jare und tag, sie lißen zu fromen, wem sie
weiten, wan sie allein erzeugen mögen, das es ine erblich ist ge-
liehen; etc.
432 [620. 621
620
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage als ^L. rediU auch in Hs.
Ztvickau^ Bl 353\ Nr. 37.
Einem kind starb der vater und darnach die muter; und
die eldermuter, des kinds vater muter, nam das kind zu ir
und starb auch und darnach das kind. Ap nun des kindes
muter muter neher sei zu des kindes gutern oder des kinds
vater muter bruder.
Wir schöpfen zu Leipzig seint rechtes gefragt: Ein tochter hab
ich gehabt, die hat einen eelichen wirt gehabt und kinde mit ime.
Der ist nie ausgesondert aus seines vater gutem. Des ist mein
eiden gestorben mit den kindem bis auf die muter und ein meidlein.
Nun ist die muter auch gestorben bis auf das meidlein. Des hat
Bl. 285b das kind | ein eldermuter, des meidleins [vater muter; die nam
das kind zu ir und starb auch], bis das meidlein darnach auf das
letste. Das ist nun komen des kindes eldermuter bruder und wil
sich der guter eigen und erbe unterwinden. Nun sage ich eegenante
Gerdrut und mein son, also als die frau mein eelich tochter gewest
ist und ist nach ires mannes tode erstorben und des darnach die
eldermuter erstorben ist und mein tochterkind die eldermuter überlebt
hat, ap ich nun und mein sone icht den gutern neher pin zu be-
halten dan des kindes eldermuter bruder.
Hierauf: Was des kindes eldermuter erbs und guts nach irem
tode gelassen, das hat die eldermuter geerbet auf iren bruder mit
merem rechten dan auf das kind. Ist aber dem kinde icht von
seinen eidern erbes oder guts anerstorben nach seinem tode, das
hat das kind geerbet nach seinem tode auf seiner muter muter mit
merem rechten dan auf etc.
621
Abschrift auch in Hs. Zwickau^ Bl 353^—354% Nr. 38.
Ein man starbe und hat einen son^ der in den geweren
pleibe, und vier beraten tochter; ap die tochter mit dem
sone, der in den geweren [plieben]^) ist, teilen [mögen].
Wir schöpfen der stat Leipzik bekennen, das wir umb recht seint
gefragt nach disen Worten: Ein man ist gestorben und hat gelaasen
1) So Hb. Zwickau; Vorlage: verstorben.
J
r621l 433
ein I weib und einen sone und vier tochter. Nun fordern wir vier Bl. 286 a
eiden von unser weiber wegen iren veterlichen anfall an dem sone,
der in den gutem und in den gewem plieben ist. Nun spricht er,
es sei sein und sei ime gegeben von seinem vater. Nun pitten wir, .
uns eins rechten zu entscheiden, seintmal sie gleich eekinder sein
und der vater in den gutern verstorben ist und der gewere nie ge-
reumpt hat, als recht ist, und auch die guter nie gereinet noch ge-
sondert seint und unser wille nie gewest, ap er uns nun icht mit
rechte solle geben und mit uns solle teilen die guter, die erstorben
seint, oder was recht sei.
Antwort^): Hierauf antwort Albrecht zu den schulden, die seine
geschwistem zu ime haben: Einen eelichen vater und ein eelich
muter haben wir gehabt; die haben meine geschwistem aus dem
erbe gestatt und verändert. Nun pin ich in den gutem plieben pei
meinem vater und muter. Nach der bestattung meiner geschwistem
hat mir mein vater auch bestatang getan und hat mir gegeben sein
gut halb, es lige an hause, an hofe, an eckern und an wiesen, an
farender hab, als mein vater und muter mechtig waren zu vergeben
irer guter und zu geen und zu steen zu wegen und zu stegen, zu
kirchen und zu straßen und zu nachtpauem. Da gingen mein vater '. Bl. 286b
und muter zu dem lehnhern und lehnfrauen und ließen mir und
meiner frauen die helft der guter leihen, und hat sich der ver-
ziegen wissentlich den nachtpauem gemeine und meiner muter auch
wissentlich. Dieselben guter habe ich in lehn und in geweren ge-
habt X jare oder mehr on rechte anspräche und habe die guter son-
derlich verrecht, verzinst, vefschost, vorgangen, vorstanden gein mei-
nen hem und nachtpauem, als recht ist, und habe der guter sonder-
lich gepraucht und genossen. Bitt ich, eins Urteils nach recht mich
zu unterweisen, seintmal das mir die guter gegeben seint und die
innen habe gehabt als lange, als zehen jare oder mehr, und die guter
zu landrechten liegen und nicht zu weichpilde, ap ich des gezeugen
mocht mit dem lehnhern oder lehnfrauen oder mit meinen nacht-
pauem, ap ich der guter icht neher zu behalten pin, dan mir jemand
darein gesprechen möge, oder was recht sei.
Hierauf 2) sprechen wir schöpfen zu Leipzk recht ^): Nachdemmal
der son in des vater erbe[gut]3) und geweren, [darinne der vater]*)
gestorben ist und [der son]^) vor gericht nicht abgesondert ist, so
1) Hb. Zwickau: Responsio.
2) Hs. Zwickau: L. recht.
8) Ergänzt aus Hs. Zwickau.
G. KUch, Leipziger äcliötfeiiüprueliäumoilunif. 28
434 [621. 622
ist er Seins vaters erbs und guts, darinne er*) yerstorben ist, neher
zu behalten, dan die töchter, die pei des vaters lebendigen leibe aos-
gerat sein, keins darein gesprechen mögen. Von rechtes wegen; etc.
1407 UND Uli
Der folgende Sprudi fhvdet sich ohne den rechtsgeschichüich inieressanim
Eingang auch in Es. Zioickau, BL 354^-^^ Nr. 39 tmter der Übersekrifl:
> Ab eine geistliche personej die mit seinem brttder in gesamptem lehen wem^
sein teil der lehen oder stend erbe und eigen vorgeben fnag.€
Unvollständig und ungenau nach der Vorlage gedruckt bei Frh. von Mans-
bergj Bh'barmanschaft WetHniseher Lande, IL Band, Dresden 1904, S. 266 f.
wnter dem Jahre 1410; schon früher wurden einzelne Stellen des ^pnuhes
ebenfalls nach der Vorlage mitgeteilt von Albert Fraustadt, Oesekiehie des
Geschlechtes von Schönberg Meißnischen Stammes, L Band, Abteilung A^
zweite Ausgabe, Leipzig 1878, S, 83 und 135, wo die Entscheidung dieses
Eechisstreits in die Zeit zunschen 1407 und 1411 verlegt wird.
Bl. 287a Friderich und Wilhelm, landgraven in Doringen und
margraven zu Meißen').
Als der erbar herr Casper von Schonperg, tumbherr zu Meißen',,
auf einem und Hans, Ditterich und Conradt von Schonperg^), seine
bruder, auf dem andern teil, recht zu sprechen umb solche schulde,
als sie gegen einander haben, auf gegangen seint in irem versigilten
briefe, sprechen wir recht, als wir das gelart seint und wir des aach
besser nit wissen:
Seintmal herr Casper von Schonperg^), egenanter tumherr za
Meißen^), ein geistlich man und priester ist, das er kein leibslehns-
erben gewinnen kann, die rechte volge mögen gehaben an dem lefan-
gute, [das sein vater seliger gelassen hat]<^) und auf ine und seine
bruder semplich geerbet hat und seine bruder miteinander zu dem-
selben seinen teil des lehnguts seine negste erbnemen gleich ange-
sippt seint und geporen, so kan er seinen teil des lehnguts, also in
1) Hs. Zwickau: sein vater.
2) Friedrich der Streitbare, Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meißen,
seit 1423 Herzog zu Sachsen und EurfQrst, 1381—1428; Wilhelm (IL), Land-
graf in Thüringen, Markgraf zu Meißen, gestorben 1426.
3) 1402-1435; siehe Frh. v. Mansberg, a. a. 0., IL Band, S. 266 und Tafel 31;
femer noch Fraustadt, a. a. 0., S. 80 f.
4) Über diese Frh. v. Mansberg, a. a. 0. und Fraustadt, a. a. 0.
5) Hs. Zwickau: G. tumherr zu Bamberg.
6) Ergänzt aus Hs. Zwickau.
J
[622. 623] 435
leibsnot darzu nicht dringen, on seiner bruder willen nicht verkaufen
noch nicht verseczen, damit er seinen brudem semplichen das lehen-
gut mocht entfremden und entwenden. Was auch hem Casper
von Schonperg an steenden erben und an ligenden gründe aner-
storben ist von seinem vater, das mag er on erbelaube nicht ver-
kaufen noch verlassen. Sonder mit seinem teil der farender habe,
die sein vater seliger | auf ine geerbet hat, mag er tun und lassen, Bl. 287 b
"was er will, darein ime sein bruder nicht zu reden noch zu sprechen
Ilaben. Von rechtes wegen; etc.
623
VgL Nr, 432 und die Vorbemerkung daselbsL
Von erbzinsgutern, die ime einer zusagt vor lehngutere.
Ditz seint gegenrede und antwort, die ich, Ludwig von Selbitz,
zu H. Tichzcens tu, ansage und recht, das er ime zusagt von V.
wegen, [seins] elichen weibes an einer hufen mit irer zugehorunge,
gelegen in dem flur zu Altzschkurwitz; mute ich der schulde beson-
der [eine werel, als recht ist, und pleibe des bei rechte, ap er mir
icht die gewere tun solle und verporgen vor der antwort, wan er in
dem gericht unbesessen und [unjbeerbet ist. Zum ersten secze und sage
ich Ludwig von Selbitz, als Hans Tichczens seczt von seins weibs
wegen, das Herman Wagenknecht, seliger, sein schweher, hette ein
hufe von mir gehabt zu erbe, davon er mir gezinset hett ein kolitzsch,
YIII gr., II caphan jerlichs zins, die er auf seine sone sol geerbet,
haben nnd sein son auf seine Schwester, Tichczens eeliche wirtin,
und also ein zuspräche und ansage mit seinem versigilten briefe aus-
weiset, Sprech ich Ludwig, das Herman Wagenknecht ließ einen son,
der auch von mir nie lehn gewan pei seinem leben, und dieselben
haben auch kein lehn[erben] ^j nicht gelassen, dieselben haben len
und erbe auf euch [nicht] geerbet nach ausweisunge landrechts, | wauBL. 288a
sie on lehnserben verstorben sein; und also sie meinen, das Herman
die zins jerlichen gereicht habe, von dem erbgut zu erbe einen
kolitzsch und einen kaphan, was er mir zu ern und zu dinst getan
hat von den lehngutern, das habe ich von ime genomen und habe
* keinen erbezins von ime nie geheischen, genossen und genomen;
und dieselben lehnguter hab ich seint tode gehabt in meinen rechten
und nutzlichen geweren jare und tag und habe die noch on Tichzcens
1) Vorlage: lehnherren.
28*
436 [623. 624
und seines weibs rechte anspräche. Fort[mer] spreche ich, das ich
nicht weiB, das er an mir je lehn gefolgt oder gesnnen bette, als
recht were, und habe ime rechtes noch nie gewegert zu landrecht
oder zu lehnrecht, und in dem stule, do die guter inne liegen, nie
angesprochen noch angeclagt hat vor gericht, als recht ist, ala sie
doch inlendisch gewest seint, und hab ime doch rechtes nie gewegert
vor mein erbmannen. Nun pitt ich euch, in recht zu erkennen, seint-
demmal das ich das gut in meinen rechten lehn und geweren gehabt
habe jare und tag und das besessen, als recht ist, ap [ich] die obgenan-
ten guter icht neher sein zu vertreten und wo ich sie vertreten oder
verantworten soll, wan es mein recht lehngut ist und zu meinem
rechten besessen habe und auch die guter von meinem genedigen
hem dem marggraven habe. Fortmer, als er meint, das er mir
Bl. 288b solle I die zins gegeben haben und lehn von mir gesunen von seins
weibs wegen, der sol ich ein teil vrider gesant haben ; ich habe ine
nie in mein haus noch keinen kolitzsch noch kaphan sehen pringen.
sonder er was gewest pei meinem weibe und pat sie ir zu geben.
do wolde sie es nicht. Da pat er sie, das sie ime den kolitzsch her-
bergte und meinte, sie verdürben ime. Die cophane trugen Vetter
son wider weg, den kolitzsch herbergt mein weih durch seiner pett
willen. Der stet noch aldo, und hab ine an meinen firomen noch an
mein nutz nie gepracht. Als mich der egenant Hans Tichczens schul-
digt, ich solle ime geredt haben, >habe sein weih recht darzu, so wolle
ich ir je vor ein pfenning ein gr. geben«, das hab ich nicht getan,
sonder ich habe gesprochen, ich wolle ir gern Vorbescheiden und
Bl. 289a wolle ir statten, was recht sei*).
624
Abschrift der Enischeidimg ohne Anfrage aucJi in Hs. Zwickau^ Bl. 354^,
Nr. 40.
Zwene bruder worden geschuldigt umb volge eins mor-
des und verantworten sich nit; des komen sie in die achte.
Casper und Peter, gebruder, seint geschuldigt vor gehegtem dinge
umb volge eins mordes. Die haben sich des nicht verantwort, dar-
Bl. 289 b umb hat sie der cleger | in die acht bracht. Damach trat der deger
1) In der Vorlage folgt hier der bereits oben in Nr. 432 wiedergegebene
Wortlaut der Entecheidung mit den in den AomerkuDgen daselbst verzeich-
neten Abweichungen.
I
I
[624] 437
vor gericht und schuldigt der zweier bruder H. Schuler; der clage
schützt ich Schuler und wart mit recht von ime geteilt und gewan
!N., dem cleger, wette und puß an und mute umb die puß von K.,
dem cleger, purgen vor gehegtem dinge. Do gelobt N. der cleger
und wilkorte sich des gegen H. Schuler, er wolle ime die puß richten
und leisten über die drei XIY tage, als ime die schöpfen funden
vor recht; wu er das nicht tete und die puß H. Schuler nicht reichte
über drei XIV tag, als er sich verwilkorte vor gehegtem ding, so
solle N., der cleger, ganz und gar verlorn haben alles recht, for-
derunge und clage, die er von des mordes wegen getan hette oder *
noch tun solde. Das besaczte H. Schuler vor ime, der cleger darauf
ziehen[!]; das hielt ime der cleger nicht über die drei XIV tage,
als er gelobt und gewilkort hatt gein H. Schuler. Nach dem so
fragt H. Schuler ein urteil nach rechte, seintdemmal das N., der
cleger, solche wilkore und gelobde getan hat wissentlich gehegtem
dinge und ime der nicht gehalten hette, ap er nun von rechtes wegen
icht pillich forderunge und clage von des mordes wegen und folgung Bl. 21)0 a
verlorn sol haben, als er sich des verwilkort | hat, wissentlich ge-
hegtem dinge, oder was recht sei. Das ist Schuler fimden auf vfdder-
rede. Nach dem so fragt H. Schuler urteils nach rechte, seintmal
das N., dem cleger, funden were vor recht, alle seine rechte, for-
derung und geclagte, das er getan hett und noch tun wolde, auf
Widerrede geteilt werde von des mordes und volge wegen und ime
nicht Widerrede pracht hett, ap man ime icht pillich Casper und Peter
aus der achte soll lassen, do sie von seiner clage wegen einkomen
seint, oder was recht sei.
Hierauf: Kan Schuld gezeugen mit gehegter pank, das sich N.,
der cleger, verwilkort habe pei der pus, das er fellig was worden,
[wu er] in drei XIV tagen nichten gebe, das er dan solt verloren
haben alles recht, forderung und clage, das er von des mordes wegen
getan hette oder noch tun solde; hat dan N., der cleger, H. Schuler
der puß nicht gegeben in drei XIV tagen, als er sich des verwilkort
hatt, und ist ime darumb Widerrede geteilt, die er ime, also geteilt,
nicht pracht hat; und des richter und schöpfen bekennen: So ist N.
der Sachen, nachdem er sich verwilkort hatt, vor gericht verfallen,
und man sol Petem und Casper von der Sachen aus der achte lassen,
also das sie gein N. der echte umb den mord furpas mer nicht
dorfen leiden. Von rechtes wegen; etc.
438 625
625
Abschrift der Entsdieidungen ohne Anfrage auch in Hs, Ziu?iekaUj
BL 854^—355% Nr, 41.
Bl. 290b Ap zwei pecken zu hergebete gehorn, und ap jemand
sein leute, [under im gesessen und]^) die er in lehn und
[nützlichen]^) geweren hat und sein leibgedinge iet, ge-
laden möge vor einen anderen oder nicht.
« Hier stet Philippus und clagt zu H. Artzt umb hergepete und
zwei pecken. Darauf antwort H. Artzt. Ap nun die zwei pecken
hergepete seint. Darauf antwort Philippus und fn^ urteils nach
rechte nach weichpilde recht, ap man ime nun icht zu recht solle
reichen und geben von rechtes wegen die zwei pecken, also man
einem weichpilder von rechte richten und geben soll oder was recht
sei. Auch so fragt Philippus rechts urteils, also er nicht gewost
hat, das er die frauen. bestetigen mochte zu rechte in diesem
gerichte un{l sie das hergewete gefurt hat aus dem gericht in ein
ander gericht, ap sie nun darein keins getragen mögen, das Philippo
zu schaden möge kommen, sie muß sprechen ja oder nein, oder was
recht ist.
Antwort: Hierauf antwort Heinrich Artzt von seins weibs wegen,
ap sie nun jemands keiner antwort darumb pflichtig ist, oder was
recht sei.
Darauf fragt Philippus urteils nach rechte, so er die guter hat
iu rechten lehn, die an ine geerbet sein von seinem rechten yaier
Bl. 291 A und er dieselben guter von den | Freiburg bab, ap er der icht neher
sei zu behalten mit merem rechten, dan Heinrich Artzt ime darein
gesprechen möge von seins weibs wegen.
Hierauf etc.: Seintmal Philippus geclagt zu Heinrichen Artzt weibe
umb zwei becken, die zu hergepete gehören; ist er dan der rechte
schwertmoge darzu gepom, so sol ime die frau zwei becken, ap die
do gewest sein, zu hergepete nach weichpildes recht geben; und
die zwei becken sollen sein holzene pecken, da man pflegt aus zu
essen. Von rechtes wegen.
Secundus articulus. Und nachdemmal die frau besessen ist in
dem gericht gewest zu rechte, und Philippus umb die forderung
geschwigen hat jar und tag und lenger, so kan ime die [unjwissen-
heit nicht zu hülfe komen, das er nicht gewost hat, da\ er die frau
1) Ergänzt aus IIs. Zwickau.
[625. 626] 439
bestetigen mochte zu dem rechten, sonder von der [verschweigung] *)
liegen jar und tag sol er der forderung umb die sach zu der frauen
furpas mer darben. Von rechtes wegen.
Kan auch die frau gezeugen mit dem lehnheru, das die leute,
[die] Philippus benumpt, ir leute sein von ires leibgedings wegen,
so mochten sie dieselben ire leute umb iren gebrauch vor ein ander
richter wol laden. Von rechtes wegen 2). Versigilt mit unserm
insigil.
626
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage awh in Hs, Zwickau^ BL 355",
Nr, 42.
Einer hat verfronet haus und hof und geld, und jenerBL. 291b
käme nicht zu der antwort.
Ich, Peter Konig, hab [verfronet] mit gerichte haus und hof und
geld, das Heinrich Rieße hat zu Eylenpurg im weichpilde, und hab
darzu ein ding geclagt vor gehegtem dinge. Da käme er nicht für,
als er doch vor gericht zu der antwort geheischen wart. Also habe
ich geclagt von einem ding in das ander, von dem anderen in das
dritte. Nun ist Heinrich nicht furkomen, sich der schulde zu ver-
antworten. Also ist mir geteilt aus gehegtem dinge meine clage zu
erstände auf Widerrede, wissentlich gehegtem ding. Nun ist Heinrich
komen, also der richter das dritte gericht hat aufgeben, und spricht,
das dinge sol ime nicht schaden, der richter habe das ding zu bezeit .
aufgegeben und were zu guter tagezeit komen. Hierauf bitt ich
Urteils nach rechte, nachdemmal das Heinrich haus und hof im weich-
pilde zu Eylenpurg hat als ein burger und ich also zu ime geclagt
habe ein dinge bis in das ander, das ander in das dritte und [er] sich
des nicht verantwort hat und verschwigen, ap er nun von rechtes
wegen keins darein getragen möge und [ichj icht neher [sei] dapei
zu pleiben mit merem rechten, das mir die schöpfen geteilt haben
aus gehegtem dinge meine clage erstände auf Widerrede, | und wie Bl. 292a
er Widerrede [furbringe], die ime hilflich sei, damit er mir mein clage
also muß niderschlan, oder was recht sei.
Hierauf: Bekennen richter und schöpfen, das sie das ding zu
rechter dingzeit an dem tag gesessen und aufgeben haben; ist dan
Heinrich nicht vorkomen zu demselben dritten dinge sich zu verant-
1) So Hb. Zwickau; Vorlage: Verweisung.
2) Diese letzte Entscheidung entsprieht keinem Punkte der Anfrage.
440 [626. 627. 628;
Worten za rechter dicgezeit, als ime bescheiden was: So hat König
die clage zu Heinrich erstanden auf Widerrede, seint das er das rer-
saumpt hat, seintmals das richter und schöpfen das dinge zu rechte
tagzeit gesessen und aufgeben haben, also ime darzu bescheiden
was, das richter und schöpfen bekennen werden, ap sichs also Ter-
laufen hat. Von rechtes wegen; etc.
627
Bl.^92bbi8 Ap einer erbe und gut hat von seinem vater und siezt
293 a . •
darinne jar und tag und lenger; ap sein beratene Schwester
icht darein gesprechen möge, oder was recht sei.
Identisch mit Nr. 436 der Vorlage; siehe die Vorbemerkung und du
Anmerkungen daselbst
628
Abschrift der Ervtscheidung ohne Anfrage auch in IIs. Zwickau^ Bl. 355" K
Nr. 44.
Ap einem manne bescheiden were auf einen nemlichen
dingtag und gelobt und pot recht zu tun dem cleger und
kan der heiligen nit gewinnen oder was recht sei yon
rechtes wegen.
Bl. 293 b Gonradt B., ein cleger« und Heinrich und H. Binnen antworter,
uns wart bescheiden auf einen nemlichen tag zu komen ror gericht
zu N. Dasselbe gericht saß ein ungeschwomer richter und unge-
schwome schöpfen, die ein teil in dem gericht nicht gesessen warn.
Auf den genanten dingtag kommen wir vorgenanten cleger und ant-
worter auf recht zu nemen und recht zu tun. Des gelobten wir ant-
worter dem cleger recht vor die schulde, die er uns zuspräche. Des
rechten poten wir frist und tagzeit, als recht ist, zu haben. Die frist
und tage wolt uns der cleger nicht gunnen noch geben. Da wolten
wir antworter das recht tun, als wir gelobt hetten. Da enkonde
unser vorspreche der heiligen nicht gewinnen. Da worden wir ge-
fragt, ap wir an sein wort jen. Da sprachen wir nein. Da wart
der vorspreche abgeteilt in die pank. Da teilten die ungeschwomen
und unbesessen schöpfen des gerichts, das wir antworter dem cleger
der schulde verfallen wem und dem gerichtshem XIII schock. Nun
bitten wir antworter uns des rechten zu unterweisen, nacbdemmal
wir auf den nemlichen dingtag komen seint, uns des rechten er-
poten haben, dem cleger zu tunde, das wir ime gelobt hatten, do
j
[628. 629] 441
er uns der firist nicht wolde geben, da erpoten wir ime das recht
zu tun; da konden uns | die heiligen nicht werden, da wir uns nicht Bl. 294 a
recht darauf entschuldigt solten haben, und wolten gern pleiben bei
reclit, ap wir dem cleger icht furpas pflichtig seint zu tun umb die
scliulde, der wir uns mit recht [nicht] gewegert noch ausgangen
haben, und ap wir dem hern kein XIII schock pflichtig seint zu geben,
als die ungeschwomen schöpfen des gerichts geteilt haben von
rechtes wegen.
Hierauf: Bekennen richter und schöpfen, das die antworter vor
der schulde, die der cleger zu ine gesaczt hat, recht gelobt haben
und gepoten, das gelobte recht zu tun vor gericht; und also sie das
recht [zu tun] gepoten haben, das ine do die heiligen nicht konnden
wßrden, das sie darauf das gelobte recht tun mochten: So seint sie
dem cleger darumb der schulde nicht verfallen, sonder sie sollen
ime das recht noch tun als sie geloben und seint dan damit von
dem cleger der schulde entprochen. Und wer es, das sie in den
Sachen fellig worden weren, so wem sie dem richter oder dem hern
nicht mer verfallen wan ires gewetts, [das sint] VIII Schilling sulcher
Pfenning, als in dem gericht geng und gebe seint. Von rechtes
wegen.
629
Die Entscheidung ist identisch mit Nr. 237 und 437; vgl. auch Nr. 632.
Statt der Namen Burchart und Peter steht in Nr, 237: Älbrecht und Bartel
Gunter j in Nr. 437: A. und B.
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs. Zwickau^ Bl. 355^^
Nr. 45.
Einer clagte zu seins verstorben Stiefvaters gut on
wissen seiner leiplichen bruder.
Feter, got seliger, der hat geporgt und gelehenet pei seinem Bl. 2948
gesonden leibe mit wissen und volwort seiner leiplichen brudere,
die seine negste erbneme warn, von den er doch erblich gesondert
was, LX schock der gemeinen Meißner gr. von einer bruderschaft
des kalends, den das gelt von guten leuten eingeben wart zu einer
ewigen meß, das geeigent und besagt was und ist von geistlichen
gewalt, davon man dem priester des altars die zinse reichen sol,
dhweil man nicht damit eigene zins gezeugen mochte, und das teten
ime die [bruder] ^). Des gelobde derselbe [dem] priester pei seinem
1) Vorlage: kinder.
442 [629
gesonden leibe, denselben kalendsbrudern gemeiniglichen [von] allem
seinen erben und gutern ime wider zu reichen, und bestalt das bei
seinem leiplichen bruder, ap er abging, das er das almosen Ter-
gulde, das sie daran solten sein, das von allen seinen gutem, die
unter ime erstorben, zuvor allen seinen glaubem die summa geldes
zu gelden und auszurichten. Die das denselben kalendesbrodem
gelobten von seinen wegen von allen seinen gutem nach der gute,
die unter ime erstorben, macht und verschaft.
Alius articulus. Auch bestalt er mit seinem bruder umb andei«
schulde, die er gotshäusem schuldig was und ist plieben in aller weis,
als vor geschrieben stet, und macht die wissentlich und offenbar pei
seinem leben, also das ich, sein bruder, mich von seinen wegen mit
Bl. 295Agelubden und mit briefen denselben gotshäusem verpunden haben.
Nun ist komen Burchart, desselben Peters, got seligen, stie&on,
nach Peters tode und hat auf sein erbe und guter gesprochen, die
unter ime erstorben, und der ansprach gefolgt mit der clage umb
ein genant summa geldes, die er vor ine solle ausgegeben haben,
die er pei Peters leben nicht claghafbig' gemacht hat, noch seine
guter nicht mit gericht besaczt oder angesprochen hett. Und der-
selbe Burchart das hat getan hinter Peters leiplichen br&dera, die
sein negste erbnemen plieben seint, also das er desselben Peters
erben nicht hat lassen zu wissen tun mit des gerichts fronpoten mit
furladung und einpieten. Auch hat derselbe Burchart sich von eige-
ner gewalt, on wissen und volwort der erben und on laube und hulf
des gerichts mancherlei farend habe und guter unterwunden und die
aus der gewere der negsten erbnemen genomen, die er hat mit rechte
müssen wider einpringen. Nun pitten die leiplichen bruder Peters,
got seligen, als seine negste erbnemen umb recht, ap sie icht nehr
und mit merem rechten die guter, die sich Burchart unterwunden
hat imd wider einpracht hat, und alle andere guter, die unter Peter,
irem leipHchem bruder, erstorben, seint zu behalten und zu vertreten
Bl. '295b und davon die vorgenannte geistliche schulde zu gelten | und sich
selber zu verlassen, wan die ine Burchart mit irer anspräche und
mit Verfolgung seiner clage, die er nach irs bruders tode derwegen
getan hat, abgehalten muge, wan dieselben bruder Burcharten dar-
nach von der uberlei, das uberplieben an ires bruders gutem über
die vergeldung der obgeschrieben geistlichen schulde, das ine wissent-
lich ist imd vorgelobt haben, wan ine dan Burchart wissentlich ge-
machen konde, da wolten sie geme nach macht der uberigen guter
ires bruders auch vergelten oder etc.
Hierauf: Seintmal Burchart zu Peters seligen gutem on rechte
[629. 630] 443
gepot geclagt hat umb gelt, das er vor ine solde geben haben und
er die clage mit des richters poten oder mit des richten; brive seinen
l>rudern nicht geoffenbart noch gekündigt hat, ap sie ires bruders,
seligen, guter wollen verantworten: So ist die clage, die er auf
Peters gut seligen getan hat, machtlos. Sonder wil Burchart zu den
gutem Peters geld oder schulde forderen und pringen, so muß er
von neues gepot darzu tun und muß auch das seinen brüdem mit
des richters poten oder briven offenbaren und verkündigen, ap sie
das gut weiten verantworten. Was er dan darnach mit rechter clage
zu dem gut kan clagen oder pringen on widerspräche oder was recht
sei, do sol man ime möglichen zu helfen. Von rechtes wegen.
630
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs. Zwickau, Bl. 355^^
Xr, 46.
Ein man ist gesessen in dem weichpilde; der kauft einBL. 296a
[halbe] hufe landes in dem landrechten und nam die auf
von dem erbhern und ließ seiner eelichen wirtin keins
daran dingen und ist verstorben on erben. Nun teidingen
seine geschwistern darnach.
Einer ist komen vor gehegte pank und hat geklagt von seines Bl. '290 u
weibes wegen und von seines schwogers wegen, der vormund er
worden ist, vor gericht: Sein seh wager Jacob, der seins weibs bruder
gewest ist, der hat gekauft eine halbe hufe landes; die ist gelegen
zu A. im landrechten; und hat sie gekauft wider eiif frauen, die
noch lebt; die ist geheißen B. und hat dieselbe halbe hufe landes
aufgenommen und entpfangen von dem lenhem, und hat die verzinst
und verwest jar und tag und dan noch lenger und das gut hat Jacob
Agnesen seinem eelichen weibe, die do gesessen ist im weichpilde,
an derselben halben hufen, die do gelegen ist zu A. im landrechten,
ir daran keins wider lassen leihen, wider aufgeben weder vor dem
lehnhem noch vor richter noch vor schöpfen noch an keiner andern
stat, da man aufgäbe oder lehn volkommen soll. Nun ist mir
mein schwoger verstorben und hat mich erben gelassen und hat
nach seinem tode gelassen einen rechten eebruder und ein rechte
eelich Schwester. Des hat H. das gut angesprochen an der stat, da
es recht ist, von dem lehnhern inwendig der jare zal. Nun will H.
das recht lassen erkennen, | ap es icht solle erben auf des todeuBu 297a
mannes Schwester; sie seint mit merem rechten dapei zu pleiben
444 [630. 631. 632
und auf sie zu ersterben mit rechte, wan es die frau Tertreten möge,
wan es ir mit recht anerstorben ist nach ires mannes tode, oder ap
uns die frau keins darein gehindem möge an demselben, es sol auf
uns storben, oder was recht sei^).
iw.. 29()A Der antworter spricht: AUhie stet N. und ich an iren werten
und hört guter anteidingen, die ir seint, die do gekauft seint ans
iren gutem umb ire gelt und hat die gehabt in nutzlichen ^eweren
Bl. *29i)]{jar und tag und noch heutentags und hat die | verzinst und verrechi
aus iren gutern, und zeucht sich des an den erbhern; wil gern des
pleiben pei recht, ap ich icht meins guts neher sei zu behalten, dan
mirs kein man abgesprechen möge.
Bl. '297 a Hierauf: Seintmal Jacob die halbe hufe gekauft hat wider ein
frauen, die noch lebt, und dieselbe [halbe] hufe landes von dem lehn-
hem aufgenommen und die verzinst oder verrecht hat jar ond tag
on rechte widerspräche und seiner eelichen wirtin keins darein ge-
dingt oder begabt hat, als recht ist, do die frau mit rechte mit möge
bezeugen: So hat Jacob die halbe hufe geerbet auf seine brader
und auf seine schwestere mit merem rechten, dan sein eeliche wirtin
darein gesprechen möge, seintmal er on leibeserben abgangen ist und
sie sein negste erbnemen darzu gekom seint.
631
iiL. 297a BIN Einer batt ein tochter und gab sie zu der ee; die ge-
^^^^wan ein tochter; darnach starb die muter und erbte die
gerade auf die tochter. Darnach starb auch die tochter.
Do langte des kindes eldermuter die gerade an.
Identisch mit Nr, 422; sieJie die Vorbemerkung und die Anmerkungen
daselbst,
632
Vgl, Nr, 629,
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs, ZvJickaUj Bl. 356^^
Nr. 48.
Einer versaczt seinen leiplichen bruder und seinen stief-
son umb ein summa geldes, und darnach erstund derselbe
man zu seinen schuldigern erbe und guter und hat die in
1) In der Vorlage steht die Anfrage doppelt, zum ersten Male in stark ge-
kürzter und durch zahlreiche Auslassungen verderbter Fassung.
1:632] 445
lehn und gewern und verrechte die pis an sein ende. Dar-
xiach versprach der stiefson die guter hinter seinem bruder
-und on sein wissen, der doch sein erst erbneme was, etc.
Peter hat Hansen, seinen leiplichen bruder-, und Burchart, seinen
stiefson, versaczt umb ein summa geldes, also das sie beide selb-
schuldiglichen mit gesampter band mit Peter irem gelaujbern geredt Bl. 299 a
und gelobet haben. Nun hat Peter auf seine [schuldiger], die ime
^or schuldig sein, gefordert und geclagt zu allen iren gutem, die
sie haben an erbe und an zinwerk und an farender habe und hat
sein clag mit recht verfolgt und erstanden auf seine schulde auf
erbe und auf guter, also das der richter mit schöpfen und gehegter
pank ime die geliehen hat von gerichts wegen und ine darein ge-
^weist hat; und er die guter in lehn und in nutzlichen geweren be-
sessen hat und die seinem hem verrecht hat bis an sein ende. Nun
hat Burchart, Peters stiefson, die guter versprochen und darzu ge-
clagt umb I^ und XL fl., die [er] vor Petem ausgegeben, das er
erweisen wil und begert von gerichts hülfe an den gutem; und
Burchart hat das hinter Peters leiplichem bruder und on sein wissen
getan. Nun ist N., der ein leiplicher bruder ist Peters und der
negste erbneme, vor gericht komen und hat geantwort und gefragt
umb ein urteil und bewart und sprach: >Herr der richter, ich bore
clagen zu erbe und zu gutern, die mein leiplicher bruder Peter, got
seliger, ime mit rechte in lehn und geweren bracht und die verwest
hat gein dem hem und also unter ime erstorben sein, und ich mit
andern seinen bmdem negste erbnemen pin und auch vor ine.eia
große summa geldes ausgeben habe | wan Burchart und noch vor Bl. 299»
ine selbschuldig stehe, und pitt umb recht, ap ich icht neher sei zu
behalten und zu vertreten die guter, als ich der negste erbneme
darzu pin und auch von schulde wegen, die mir mein bruder schuldig
plieben ist, wan mir die Burchart von der schulde wegen, also er
in seiner clage gesaczt hat, abgehalden möge, wan ich wol offenbar
erweisen mag, [was] von den gutern icht übrig pleibe, was dan
Burchart wissentlich machen konde, do wolt ich ime von gelten nach
macht der guter, die do übrig pleiben von meiner oder über mein
schult etc.«
Hierauf: Nachdemmal [Peter] sulche erbe und guter an seinen
schuldigem erfordert und in sein gewere pracht hat, als recht ist,
und nun Peter abgangen ist von todes wegen, eher Burchart cls^e
und sein schuld zu ime gesaczt hat vor gericht, so hat Peter das gut
und erbe auf seinen bruder geerbet. Ist ime nun Peter Burcharten
446 [632. 633. 634. 635. 63f
icht schuldig pliben, das muß er ja zu antworten, and Yon dea
uberlei, das er von seines bruders wegen bekent, sol er Petent m
schuld gelten, ap icht uberleis darüber ist, davon er gelten moehte.
Von rechtes wegen.
633
Hl. 300a Einer sprach in gegenwertigkeit der | schepfen, sie
betten ime das sein mit gewalt und unrecht abgesprocheB
und genommen.
Identisch mit Nr, 444; siehe die Vorbemerh-ung daselbst,-
634
Bl. 300b BIS Von schulde, so Thome seczt zu Caspern von Merck-
'^^^.^naue, etc.
Identisch mit Nr, 448; siehe die Vorbemerkung und die Anmerkung
daselbst,
635
Bl. 301b BIS Einer wolt erbteil nemen von seins kindes wegen, das
^doch tot was, aus des kindes eldervater guter, der dock
ein leibeserben gelassen hat.
Identisch mit Nr, 56; siehe die Vorbemerkung daselbsu
636
Abschrift der Entscheidu7ig ohne Anfrage auch in Hs, Zwickau, Bl, 35S\
Nr. 52.
Einer wart beschuldigt umb gelobde, und der spraci
nein darzu; etc.
Do ist kommen ein man vor gericht und schuldigt einen amb
gelobde, das er ime getan hat von seins hem wegen und von g^
richts wegen. Da kam der ander und sprach nein und pote sein
recht. — Herr der richter, last mir ein urteil werden nach rechte, wan
er zu dem rechten greifen will, ap sein diser künde gehaben richter, |
schöpfen und gehegter pank, ap man ime icht pillichen ausricbtun^ i
tet, eher jemand mit recht davon mocht komen, wan es betrift den
hem und gericht [über] hals und band. — Herr der richter, der biäd
ist hie beschuldigt umb sache, die er erzeugen will mit seiner erb-
[Q36. 637. 638j 447
frauen, die hie gegenwertig stet, die ime das bekennt, das nach
allen Sachen berichte Sachen sein, ap er nun möglich icht | pleibe, Dl. 30*2»
iTiran es ist umb bezieht und umb gelobde, und er wol ein gehalden
loiecht ist. Nun pitt ich umb ein urteil nach rechte, ap er icht
möglich pleibt pei seinen rechten, wan er keinen gezeugen nicht
leiden will umb obgesaczte sach.
Hierauf: Bekennen richter und schöpfen, das der antworter ge-
lobde getan habe vor gericht und gehegter pank, so kan er darvor
nicht nein gesprechen. Kan der antworter gezeugen, als recht ist,
das er der [sachen], darumb er das gelubde getan hat vor gericht,
darnach gesunet und bericht sei, so darf er umb die gericht sache
keins mer leiden.
637
Einer beredt den andern mit bösen lesterlichen Worten
vor gerichte.
Ich, Mathes Schilling, burger zu Aldenburg, hab geclagt vor ge-
hegter pank zu dem richter von der Langen-Leuben. Da beredt er
mich mit schweren Worten vor gehegter pank und sprach: »Du
mochtest morgen aber ein weib erworgen, was mocht ich des,« und
der bekant das in gehegter pank. Darüber gab ich mein wissenpier
und ich meine, er habe mir mit den werten zugeredt, wie ich vor
ein weib solle ermordt haben, das mir doch antrete leib, sele, gut
und ere, das ich doch nie | getan habe und wil mich des Widerreden Bl. 30;U
mit band und mit munde oder was mir das recht erteüt als ein
biderman und bitt euch, ir lieben hem, das ir mir teilt, was daran
recht sei, wie ich mich da Widerreden soll, also als ich doch vor
gehegter pank auch also gepeten habe und sie das urteil geporgt
haben.
Hierauf: Seintdemmal der richter von der Langen-Leuben vor
gericht solcher wort, die sich zu laster und zu schmacheit ziehen,
die er auf Mattes geredt hat, bekant, so ist er Mattes darumb ver-
fallen seiner puß und dem richter seins gewetts. Von rechtes wegen.
638
£in knecht nam ein maid zu der ee und gewonnen mitBi.. 303n
einander erbegut und zeugten kinder; darnach starb der
man und der kinder ein teil.
Identisch mit Nr. 57; siehe die Vorbemerkung daselbst
448 [639. 640
L
639
Ap der toden kinder raterbruder kinde neher seint ire
erbe zu nemen oder ir eelich muter.
Lhniisch mit Xr. 5>i; siehe daselbst.
640
Abschrift der Entseheidung (und zwar auch von Nr. 431) ohtie Anfraß
in Hs. Zfivickau, BL 356^—357''^ Nr. 54,
Ri. B04a Einer forderte ein teil aus von seins weibs wegen am
iren eldernvaters gutem, der er ir hat lassen verschreibei
und Terbrifen vor dem lenhern gleich anderen seinen kin-
dern und auch ein teil von der eldermuter, der ine aucl
mit verbrift ist.
Ich, Asmus, fordere einen teil von meins eelichen weibs wegen
in Hempel Lengenfelts gut, dem got genade, das er gelassen h4
also gut als XL fl., das meinem weibe verschrieben und Terbrieftüt
in dieselben guter nach seinem tode. Nun ist verschrieben, nuo
solle ir einen vollen teil reichen aus Hempel Lengefelts gut, dtf
Hempel Lengefeldt hat lassen verbriefen ir einen teil gleich eim an-
dern kinde mit wolbedachtem mute und willen, und ist geschecfaea
vor gericht [und] vor dem lenhern. Das hat seiner iochter kind
einen brief von dem, der zu der zeit ein lenher gewest ist, und der
hat angehangen sein insigil, und auch der probst von Dohlen dis
iiL. 304uhat helfen teidingen und ist der guter ein teil | auch ein lenher ge-
west und hat auch sein insigil daran gehangen. Nun frage ichAs-
mus eins rechten von meins eelichen weibs wegen, wan meinen
weibe ein teil verbrift ist in Hempel Lengefeldts gut, den teil ouQ
meinem weibe da heraus reichen soll, wer sich in die guter heli
und auch derselbe teil von Hempel Längefeldts weibe auch mit Fer-
prift ist, das er auch meinem weibe volgen solle. Nun wil ich des
gern pei rechte pleiben, wan des ich gut beweisung und briefe habe,
ap sich jemand geschutzen möge. Man sol mir die teil reichen nack
den briefen, die mir nie gebrochen seint und die meinem weibe CQ-
geschrieben seint, oder was hierumb recht sei.
Antwort: * Hierauf antwort N. von seins eelichen weibes wegeHt
der Vormunde er ist wol mit rechte: [M]ein weih hat erbe und got
innen und unter ir, und das ist mir ankomen und angestorben Ton
meinem eelichen rechten vater und habe das besessen jar und tag
und noch darzu X jare on allerlei rechte anspräche bis auf dise zeit
[640. 641] 449
Hett Asmus weib, also es ir Vormunde zusagt, brief und keinerlei
konden gehaben, so hett sie mich wol mocht anlangen mit briefen
und mit Ktmden inwendig ein jare nach meins yaters tode, als recht
ist. Auch habe ich einen man zu mir in das gut genomen und mit ;
dem eelich kinder gezeugt, die mir noch leben. Auch habe ich nie Bl. 305 a
keiner brief verfolgt umb mein veterlich erbe, und was mein vater
seiner tochter kinde brief hat lassen machen, da weiß ich nicht von,
und dieselben in dem land gesessen seint, auch die ein eelichen
vater gehabt hat, der ir Vormunde mit recht wol gewest ist, in der-
selben jarzal etc. Nun ist mir mein muter auch hinnach gestorben,
das noch nicht ein jar ist, auch ist mir mein gewere nach meins
Vaters tode nie gebrochen in der jarzal, also vor geschrieben stet,
noch mit briven noch mit keineriei Sachen und mit meinem veteriichen
gut die helft geliehen ist, und ziehe mich des an meinen lenhern. —
Nun frage ich N. von meins eelichen weibs wegen eins rechten, wan
. mein schweherstochter kind ein teil sol zugeschrieben sein und sie
geschwiegen hat also lange nach meins vaters tode, was ich solle weg-
reichen nach meiner schweger tode, also und nicht jar und tag aus
ist, also sie ein anzal sol gleich einem andern kinde [nemen], aber
da er kompt von dem vater, ap ich icht neher pin zu vertreten von
meines weibes wegen, wan es also lange verschwigen ist, wan mirs
jemands abgeforderen möge, wan ich den teil von meiner schweger
wegen gerne wegreichen will nach eins andern kindes anzal, wan
mich oder mein weib jemand | möge forder gedringen oder wasBL. 305r
recht ist.
Hierauf: Hat Asmus und sein eeliche wirtin solch geld, also der
frauen verbrift und verschrieben ist, nicht gefordert in jar und tag,
also es recht, nach ires [elderjvaters tode nach ausweisung ires briefs,
da ir gelt innen verschrieben ist, also das ir das gelt nach seinem
tode solle folgen: so können sie furpas kein forderung daran ge-
haben 1).
641
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage mich in Hs. Zwickau, Bh 357",
Nr, 55.
Von einer dorischaft, die ir reinen verzinset haben,
und wie sie die behalden sollen.
1) Hier folgt noch in der Vorlage als »alia sentencia« wortgetreu die oben
unter Nr. 4dl wiedergegebene Entscheidung.
G. KiHch, Leipziger SchöffenspruchsAinmlung. 29
450 '^641. 6421
Bl. 306 a Ditterich von Korbitz ist zweitrechtig worden | mit den paaem
zum Falckenhayn. Do reinte Ditterich sein Scheidung. Da genügt«
disen pauern nicht an. Da gingen dieselben ire reine tnlter und ir
mal, die sie verzinst und yerrecht haben iren herren. Nun Ditterich
sich übergeben, das sie es sollen behalden, als recht ist, anf tag,
bitten wir euch, uns zu unterweisen, wie sie das behalden sollen.
Hierauf: Seintdenmial die pauern in ire reinen und male zosagen'
mit der gewere, so seint sie das mit der gewere [neher] zu vertreten
und zu behalden, ir itzlicher mit seins selbs hand auf den heiligen,
dan ine Ditterich yon Korbitz darein gesprechen möge. Von rechtes
wegen.
642
Vgl. Nr. 434.
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs. Zwickau^ El. 357".
Nr. 56.
Zwen hatten etzlichen leuten farende habe verkauft,
und do sie die farende hab verkauft betten, storben sie;
da manten diese die erbenemen; die wpllen nein dafür
sprechen.
Ir lieben schöpfen, wir bitten euch zu vememen, das wir bider-
leuten farende habe verkauft haben. Die seint uns abgestorben und
haben uns der schulde nicht gegolten. Nun wollen uns ire erbnenien
dafür rechten; des [wir] sie wol überzeugen mögen mit vil bider-
leuten, den es wissentlich ist, das ir vorfam uns die schulde schuldig
sein und haben die darumb mit gezeuknus beschuldigt, wie hoch
Dl. 306b wir das mit recht füren sollen, das wir ine im nein | erwem mochten:
so pitten wir euch durch got und durch des rechten willen, das ir
uns wider schreibt, wen wir darumb beschuldigen tunb schulde und
gelubde der burgeschaft, ap uns der icht von rechtes wegen der
schulde mit gezeugnus begriffen haben, das widerumb von euer er-
barkeit kuntlich erfarung des rechten genießen.
Hierauf: Nachdemmal des toden mannes erbnemen nein zu der
*
schuld sprechen, die ir tode freunde den von Einsydel schuldig sein
plieben, und die von Einsydel ire schulde zu ine seczen mit gezeugten:
So sollen die von Einsydel die schulde erweisen nach toder hand
selbsiebend auf den heiligen, ap sie tum. Von rechtes wegen.
1
643. 6441 451
643
* Ap einer ein weib nimpt und dem weihe stirbt ire
muter, wil dan der man erbteil nemen in seines schwehers
gutern, ap er icht einpringen muß, was dem weibe zu mit-
gift ist worden; was recht ist.
Michel hat ein weib genomen im landrechten zu Metelbitz, der
ein eelich muter gestorben ist daselbst, die guter und gerade ge-
lassen hat. Nun [ist] Michel, unser mitburger, begemde erbteil in
den Yorgenanten gutem von seins eelichen | weibs wegen, also als Bl. 807a
[sie] ein recht eekind ist. So begert sein [schweher]^) noch rechte,
seintdemmal das er erbteil haben wül von seins weibs wegen, ap
er icht möglich geld einpringen [soll], das ime worden ist, oder was
recht ist. So begert der vorgenant Michel einer frage nach rechte,
seintmal das ime ein gelt worden ist von seinem weibe Yon iren
eldem, dhweil sie bede lebten und gaben ime das gelt zu lip, Hans
mit wolbedachtem mute, frisch und wol gesund an dem leibe, mit
keiner bezeugung schöpfen und gehegter pank noch keinerlei leute,
noch kein wilkore nie geschechen noch gedacht ist vor den leuten
noch hinder den leuten, noch vor noch nach, wan itzund das genant
gelt einzupriugen , ap er es möglich einpringe oder was recht sei,
und Michel sein schweher keins mer geben will dan gerade aus
den gutern, so begert Michel von euer Weisheit, ime ein recht zu
sprechen, was möglich ine gehom möge volkömlich aus landrechten
in weichpilde zu antworten. Des pitten wir euch als unsere lieben
gonner darüber zu sprechen ein recht.
Hierauf: Seintmal Michel mit seinem weibe mitgift ist worden,
wil er dan erbteil nemen, das seinem weibe von irer muter an-
erstorben ist, so muß er wider einlegen, was ime gelt zu mitgift
worden ist. Was dan der &auen gedingt oder gelobt was oder daä
ime von gewonheit des landes mocht gepurn, | das hat sie geerbet Bl. 307»
auf ir tochter. Von rechtes wegen.
644
Die Entscheidung ist identisch mit Nr, 447^ wo jedoch die Anfrage fehlt.
Ahechrift der Entscheidimg ohne Anfrage auch in Hs, Zunckau, Bl. 357 ^-^^
Nr. 57 und in Es, Görlitz 4, BL 390\ Nr. 164.
Zwene teidingten mit einander, und die Sachen wart
gegeben yiern.
1; Vorlage: Schwester.
29*
452 [644. 645'
Ir ersame weise schöpfen zu Leiptzk, wir bitten euch, uns rechtes
zu unterweisen, also als Heinrich Schartaw mit Peter N. geteidingt
hat und [die] Sachen viern gegeben ist, zu entscheiden in der sune
oder nach rechte zu entscheiden nach landrecht, also als sie gewil-
kort haben, das haben die seinen geschiden nach landrecht. Das ge-
stehen ime richter und schöpfen, das sie sich dahin gewilligt haben.
Nun stet ime des das landrecht zu. So pitten wir urteils zu erfam,
ap ime jemand möge neher pleiben bei demselben rechten, das ime
zugeschrieben ist, oder was recht sei.
Hierauf: Seintmal die vier scheidesleut, auf die die sache ge-
geben^) ist zu entscheiden [nach schult]'), [die sache zu ine genomen
haben zu entscheiden] 3), so sollen sie die sachen möglich nach schulde
und antwort [scheiden; und ist die schuld und antwort]^), darauf sie
Scheidung [und den Spruch der teidingen]^] tun sollen, versigilt geben,
so sollen sie die Scheidung und den spruch der sachen möglich peiden
parten versigilt und beschrieben geben, nachdemmal als sie schult und
antwort beschrieben und versigilt zu ine genomen haben; und was
dan die vier über die sachen also aussprechen, das sol man stet und
ganz halten; etc.
«45
Abschrift der Entsoheidung ohne Anfrage auch in Hs. Zwickau^
Bl. 357 \ Nr. 58,
Bl. 308a Einem wart gut [zujgesprochen Und nam brief darüber
von dem hern des gerichts; darnach kam sein widersache
und forderte das [zu]gesprochen gut in gegenwertigkeit
jenes, dem es zugesprochen wart, an jenes Widerrede.
Vor gericht ist komen N. und fragt nach recht, seint die gewil-
kort haben Ludtricht und Gonradt Machen ir Sachen, plieben pei
rechte, die wilkor an Ludrich ist komen vor gehegte pank und sein
ime die guter zugesprochen wissentlich des richters briefe, den
der herr des gerichts darüber gegeben hat; ap Ludrich der Wissen-
schaft icht möglich genieße; das geleit ja auf das urteil haben wir
geteilt, das er des gerichts briefe und den lenhem er genieß möglich.
Dawider hat lassen fragen N., seint fordere angesprochen erbe
1) Nr. 447 und Hbs. Zwickau und Görlitz: gegangen.
2) Au 6 Hs. Görlitz ergänzt.
3) Fehlt an dieser Stelle der Vorlage; aus Nr. 447 ergänzt.
4) Aus Hs. Zwickau ergänzt; fehlt in Hs. Görlitz.
'(345. 646. 647] 453
seiner tochter kind und die gnt und die forderung in gegenwertig-
keit Ludrichs vor gehegter pank Gonradts zugesprochen seint an
Ludrichs Widerrede und nach der gebang des brifs, darauf sich
Ludrich zeucht, das wissentlich ist richter und schöpfen und geheg-
ter pank, seint sich Ludrich verschwigen habe, ap es Conradt icht
möglich geniße, und bitt darüber zu sprechen. Auf das urteil haben
wir geteilt: Hat Conradt die guter erstanden und erclagt in gegen-
wertigkeit Ludrichs und nach des briefs gebung und hat das getan
vor I gehegter pank, er genieß des möglich. Bi- 308«
Hierauf: Kan [Conradt] ^) gezeugen mit gehegter pank, das er die
guter erclagt und erstanden habe in kegenwertigkeit Ludrichs [on]
rechte widerspräche nach der zeit, als ime der brief gegeben was,
so ist [Conradt]^) des guts, das er also erstanden und erclagt hat,
mit rechte neher zu vertreten und zu behalten, dan ime Ludrich mit
seinem vorsacze und gegenrede darein gesprechen möge. Von rechtes
wegen.
646
Ap sich ein fraue verändert nach ires mannes tode und
hat kinde, die do mit siezen in gesampten gutern, was der
frauen mag gefallen aus den gutern, do sie iren man mag
mit beerben und begnaden an hindernus der kinder.
IdenHsdi mit Nr. 426. — Siehe daselbst.
647
Einer teidingt ein ding, das vor zwei ding [gehet], dar-
nach über XIV tage das dritte.
Wir schöpfen zu Leiptzk seint rechtes gefragt: Ich, Tietz von
Gössen, habe gefragt, also als ich geteidingt habe vor gericht zu N.
ein ding, das vor zwei | gehet, darnach über XIV tage das dritte, dar-BL. 309 a
über, die ersamen schöpfen zu Leiptzk geteilt haben, Peter mag von
ime des gelobdes nicht los sein. Nach frage ich, Tiecz, urteils nach
rechte, ap mir Peter keins darein getragen möge, er muß mir hal-
den nach der aussagung, das die von Leiptzk getan haben mit iren
rechten, oder was recht sei.
1) Vorlage: Heinrich; Hs. Zwickau: C.
454 [647, 648. 649]
Hierauf: Seintmal wir schöpfen zu Leiptzk geteilt habeD, das Feter
des gelubdes nicht möge los gesein, so kan Peter keins darein ge-
tragen. Er muß Tietzen halden nach dem, also [wir] hievor in unserm
rechten gesprochen haben. Von rechtes wegen.
648
Abschriften atich in Us, Ztüickau^ Bl. 357^, Nr. 60 und in Hs. Görlitz 4,
Bl 389\ Nr. 159.
Ap ein morser, ein handpecken, ein tigel, ein zinen
kandel, große schusseln, zwene filzschuch, ein grofie
zinen flaschen zu gerade nach weichpilde [recht] gehören
Hierauf: Der vorschrieben stuck keins gehört zu gerade in weicb-
pilde recht. Von rechtes wegen.
649
Ahschnft der Entscheidung auch in Hs. Zwickuu^ BL 357^, Nr. 61.
Einer clagte zu des andern gute und ime wart geholfen;
des kam jener vor gericht und sprach, ime wer nicht recht
gepot geschehen, wan er nicht in dem lande gewest were.
Ich, N. von Brandenstein, richter zu Grelbitz, und wir schöpfen
daselbst Burgental, Herman etc. bekennen eintrechtiglichen , das
Dl. 309b Cleophas etc. vor dem gericht zu Grelbitz erstanden haben | und
erclagt und Cleophe hülfe geschechen ist zu Earstans gatem umb
XL schock gr. Nun bekennen wir richter und schöpfen, das Kirstan
vor gehegte pank zu Grelbitz komen ist und hat gesprochen, iine
sei kein rechte gepote geschechen, wan er nicht in dem land gewest
were, das er wol erwieisen wolle. Des wart ine pederseite beschei-
den vor das gericht zu Grelbitz, das die schöpfen erkennen solten-
ab Kirstan recht gepot geschechen were. Nun bekennen wir ge-
nanten richter und schöpfen, das die vorgenanten bederseit wil-
korten vor dem gericht zu Grelbitz^ die sach zu weisen an ir beder
freunde, sie mit freuntschaft zu entscheiden; wer das sie ire freunde
nicht entscheiden konnden, so solten sie die schöpfen zu Leiptzk
entscheiden mit rechte und die Scheidung wider vor gericht einzn-
pringen.
Hierauf: Hat Cleophas auf Kirstans gutern geclagt, ime das wi^
sentlich getan und verkündigt n)it des richters briefen, oder hat
[649. 650. 651] 455
Jener, der Kirstans pfandgut unter ime hette, also er in dem gerichte
[nicht] ^; gesessen was, Kirstan das wissentlich getan, das er vol-
komen mag, als recht ist, so soll die clage von rechtes wegen macht
haben.
650
Ein fraue starhe im weichpilde und ließ ein tochter,BL. 310a
die sie mit irem ersten manne gehabt hett, und die toch-
ter wolt die gerade nemen gar; was darzu gehöret.
Identisch mit Nr. 429; siegle daselbst.
651
VgL Nr. 609.
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs. Zwickau, Bl. 358^,
Nr. 63.
Identisch mit Nr. 430.
Wie ein fraue erzeugen sal, das sie hab guter, ecker,
wiesen kauft umb irer unmündigen kinder geld.
Fursichtigen hern, unser dinst. Also wir euer Weisheit umb recht Bl. 310b
ausrichtung zwischen JoBe Juden und der frauen Dorothea Störchin^
unser mitburgerin, vor gebeten haben und gefragt, verkündigen wir
euer liebe, das nach verlaufange der Sachen an gerichte ist aus-
gesprochen: Mag die Frau Storchin erzeugen, als recht ist, das sie
die guter, ecker und wiesen umb irer unmündigen kinder geld, die
[sie] mit irem forderen manne gewonnen, gekauft habe, und habe
die guter Hansen Storchen, dem got genade, irem andern manne,
der kinder Stiefvater, zu Vormundschaft von irer unmündigen kinder
wegen an gericht lassen ziehn, sie genieß des möglichen. Bitten
wir euer Weisheit, das ir uns entscheidet in eurem brief geschriben,
[wie frau Dorothea Storchin das] nach rechte erzeugen sali.
Hierauf: Kan die frau erzeugen mit biderleuten, das sie solch
gut umb irer kinder geld, die sie mit irem fordern manne gehabt
hat, gekauft habe, so konde sie solch gut im unmündigen kindern
zu schaden [irem] andern manne erblich nicht aufgelassen noch geben.
Mag auch die frau gezeugen mit richter und schöpfen, das sie solch
gut Hans Storchen, irem wirt, zu Vormundschaft aufgelassen haben,
so ist die clage^ die der Jude darzu getan hat, machtlos. Vdn
rechtes wegen.
Ij So Hs. Zwickau; Vorlage: mit.
456 6r>2]
652
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in He. Zwickau^ Bl. 358^,
Nr. 64.
Ein man hat ein erben gelassen, der ungeborn was.
und darnach nam die muter einen andern man und starb
die muter; ap dem erben, der ungeborn was, icht die guter
volgen, etc.
Bl. 311a Petzolt von Mißewitz der hat einen erben gelassen, der ungeborn
was, da der vater starb. Eher derselbe erbe eins jars alt wart, da
nam desselben erben muter ein andern man. Nun ist dieselbe frau,
des erben muter und des mannes weib, gestorben in einer zeit vor
fastnacht. So ist nun der erbe getreten Yor gericht und gehegte
pank und hat gepeten Urteils nach rechte zu gutem, die Petzolt;
von Mißwitz, seliger, der des erben vater gewest ist, gelassen hat,
ab indert ein neher erbe wer ober sie wan Petzolts son von MiBwitz.
Nun ist dem erben geteilt aus gericht und gehegter pank, das er
der negste erbe sei und kein ander. Das hat der erbe versterket
und verbotet in gehegter pank. Nun begert der erbe an dem Stief-
vater, das er ime sein gut enreume, des er doch ein rechter erbe ist
Nun spricht und antwort der stifvater, er habe guter, die [seien]
sein, und er sei zu seinem weihe, seligen, in die guter komen und
spricht, dieselben guter seint seinem weihe worden zu einem dritteil.
Nun spricht der erbe, sein vater, seliger, hat dasselbe gut auf
ine geerbet eher sein Stiefvater sein muter name. Nun bitt der erbe
durch des rechten willen, ap er nun dasselbe gut, das sein vater
auf ine geerbet, icht neher zu vertreten sei, dan es ime jemand ab-
gehalten möge oder was recht ist.
Hierauf: Was der tode man erbes und guts gelassen hat, das hat
er geerbet auf sein kind, das nach seinem tode gepom wart. Hat
auch desselben kindes muter icht an den gutern gehabt von dritteil
Bl. 311b wegen oder das ir gedingt oder begabt | was, als recht ist; das die
frau irem letsten mann nicht aufgelassen noch gegeben hat, als recht
ist, das der man, wie recht ist, mag gezeugen, so hat die &au auch
iren dritteil oder ir begabte guter geerbet auf ire kinde mit merem
rechten, dan ir letster man dem kinde darein gesprechen muge.
Von rechtes wegen. Versigelt.
[653. 654] 457
653
Abschrift der Entscheidimg ohne Anfrage auch in Hs, Zwickau , El, 358" ^
Nr, 65.
Ein hof wart versaczt auf zins auf sein ablösung, und
jener wil nicht gönnen die ablösung.
Erbam weisen Herren und rat; wir tun euch wissen, das diese
Zeiger zwene hofe haben in der statt zum Borgelen, das etwan ein
hof gewest ist, der vor etlicher zeit versaczt worden unserm hern
auf zins auf ablosung. Nun haben sie die zins mit dem hauptgut
gepoten und ine dick gepeten wider abzulösen. Das widerspricht
unser Herr der apte und wil nicht gönnen der ablosung und spricht,
sie sollen es erweisen. Darüber haben wir besant die eltsten in der
stat und haben sie gefragt als hoch, als wir sollen. Die sprechen
pei im eren und treuen, das er vor etzlichen jaren sei versaczt
worden vor VIII schmale schock gr. auf ein widerablosung. Pitten
wir euch dinstlich mit ganzem vleiß, das ir ein urteil darüber findet,
wie die ausweisung geen soll.
Hierauf: Turn die leut erweisen itzlicher besonder auf den heili-
gen, das die höfe ire rechte erbehofe seint und änderst nicht ver-
kauft noch versaczt I haben, wan auf einen widerkauf abzulösen, Bl. 312a
und habeH sie des unbescheiden biderleut jederman II zu ime, so
sol ine mein henr der apt die höfe mit den zinsen abzulösen geben
und volgen lassen. Von rechtes wegen.
654
Ein man, gesessen auf dem lande, ist gestorben und
hat gelassen kinder, rechte geschwistern von vater und
von muter, und ein tochter, die [er] mit einer andern
frauen gehabt, die also guten teil haben will als die un-
gezweiten geschwistern, und ir doch vor ist gelt worden.
Pilgeram, gesessen auf dem lande, ist gestorben und hat gelassen
einen son und zwene tochter, ungezweit rechte kinder von vater und
von muter, und [hat] aber gelassen pei einer andern frauen [eine
tochter], die diser vorgenanten kinder halbschwester ist, und der-
selben halben Schwester ist worden XIX schock ires vaters gut und
Virer muter. Nun meint dieselb Stieftochter, sie solle und wolle als
guten teil haben und nemen von allen gutem, die ir vater gelassen
hat, also wir, ir halber bruder und halben Schwestern, die rechte
458 ^654. 655. 6n6
kinder und [ge^schwistern sein ungezweit von vater und von muter, es
sei lehnguter, an erbe und an farender habe, wie die unter irem yater
erstorben ist. Nun pitten die rechten bruder und geschwistem von
Ul. 31'2b vater und Ton muter ungezweit, | nachdem ir Schwester worden ist
XIX schock irs vaters und muters guter und sie von voller gepurt
brudem und Schwestern seint von vater und von muter und in ires
vater gewere und guter [plieben]^] seint, ungeteilt und ungesondert,
ap nun ir halbe Schwester keinen teil soll forderen haben oder nemeu
von rechtes wegen.
Hierauf: Was Pilgeram erbs und guts gelassen hat, das hat er
geerbet auf seinen sone und auf seine tochter ungezweit und auf
sein tochter, die er mit einer andern frauen gehabt hat, zu gleicher
teilung, ausgeschlossen das lehngut, daran sie kein recht gehaben
kan; und was der gez weiten Schwester aus ires vaters guter worden
ist, das ir von irer muter nicht angestorben was, das sol sie wider
in die teilung pringen. Von rechtes wegen.
655
Bl.313a Ap ein halber bruder von*vater halb seins halben er-
storben bruders erbe neher sei oder des erstorben muter
muter, die sein eldermuter ist.
Wesentlich gleichlautend mit Nr. 424; siehe daselbst,
656
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Ifs, Zwickau^
Bl. .758«-'', Nr. 66.
Ap einer geschuldigt wirt unib burgzoge, und er stelt
den gewaldigen zu rechte, ap er nun icht des burgezoges
pillichen los sei.
Ich, Peter Fleck, bin geschuldigt zu Lobeschitz vor gericht umb
XXXVI schock also einen purgen vor erbgelt, da ich selbevierde
dafür gelobt hatt mit gesampter hand, als erberecht ist. Nun hat
mein vorsprech urteils gefragt nach rechte, nachdem|mal das des
ni.. aiBBclegers vorsprech bekant, das er mich schuldigt als einen bürgen
und ich meinen sachwalden hierzu kegenwertig pracht habe vor
gehegte pank und wil mich ausziehen, als recht [ist] und ime das
rechte weh oder wol lassen tun, was ime das rechte darzu absagt,
1] Vorlage: verstorben.
[656. 657^ • 459
ap ich des purgzoges icht möglich soll ledig und los sein und ant-
üvorte von rechtes wegen, oder was recht sei.
Hierauf: Nachdemmal Peter Fleck bekennt, das er des geldes
ein bürge sei, hat er dan den sachwalden für sich pracht, so kau
er . der burgeschaft und des gelobdes damit nicht los gesein ; es
ensei dan, das der sachwalde Titzen das geld bezalt oder seinen
willen dsrumb gemacht und ine gelost habe, das ime genüge, und
Peter Fleck des gelubdes ledig und los lasse; etc.
657
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage atich in Hs. Zwickau^ Bl, 358^^
Nr. 68.
Einer starb im landrechten und lies ein weihe; der hat
er lassen reichen dritthalbs vierteil lands; und das weih
starb; darnach sprach der verstorben frauen bruder, ir
wer halb aufgelassen, was sie bettln oder imer gewunnen.
Jacob Metze was gesessen in dem dorf zu Pockenlande im land-
rechte und der ist gestorben. Der hat gelassen ein weib, zwene
bruder und ein Schwester, ungezweit von vater und von muter, und
hat gelassen an erbe und gutern dritthalb hufe und darzu alle seine Bl.3Ua
farende habe als viel, als er hat, und hat von derselben dritthalb
hufe landes lassen reichen seinem eelichen weibe, desselben gutes
dritthalbs viertel und nicht mer, an der statt, da sich das gepurt
hat. Nun ist das weib nach dem manne gestorben und hat gelassen
einen bruder. Nun tritt her derselbe eebruder der verstorben frauen
und hat die vorgenant dritthalb hufe verkauft on H. willen und on
Jawort der frauen Elsen, Jacob Hetzen eeschwester, [der er] recht
Vormund ist. Nun meint der verstorben frauen eebruder, die guter
und farend habe sollen ime alle halb volgen, wan doch der verstor-
ben frauen nicht mehr gereicht ist dan dritthalbs viertel von ires
mannes dritthalb hufen. Nun begert Hans von N., frauen Elsen
rechte Vormunde, ein recht nach rechte, ap irs ungezweiten bruder
guter und farende habe, die nicht der toden &auen geeigent oder
gereicht seint, [ir icht anerstorben sein,] als recht ist, ap nun frau
Else ir anzale ires verstorben eebruders guter und farender habe
icht neher seint zu behalden, wan es das der &auen verstorben
bruder verkaufen möge on iren willen und jawort und keines er
darein getragen möge, er freie ir wider ir anzal und lasse ir volgen,
was ir von rechtes wegen volgen soll, oder was recht sei.
460 [657J
Antwort. Auf die forige schulde antwort Hans: Ich habe ge-
Bi.. 314b habt | ein eeliche Schwester eelicher gepurt von vater und von muter
in dem dorf zu N. Nun ist mein schwager verstorben bederseit on
leibeserben, und dieselben guter, die sie gelassen haben nach ir beder
tode zu [erbe], haben sie erarbeit bederseit mit einander. Auch hat
derselbe tode man demselben seinem weibe aufgelassen die helfte
alles, das er hett oder imer gewunne, und das ist wol wissentlich
den nachtpauern, die doch noch leben. Auch da die vier wochen aus-
qwamen nach ir beder tode, da haben sie mich in allen schulden
die helfte geweist des mannes erbnemen, und haben mir alles ge-
treide und farend habe die helfte lassen zustehen und volgen, und
habe die helfte in mein gewere bracht und erpeut mich zum rech-
ten, mit ime zu berufen gein Leiptzk an das rechte. Das wollen
sie nicht tun und lißen mir die helfbe volgen. Nun habe ich das
gut verkauft des toden mannes meines Schwagers erbnemen und hab
mich des anfals verziegen, mit einem reis aufgeben vor richter
und ganzer gemein, und das gelt ist mir verpurgt von dem anfall
meiner eelichen Schwester; und der mich nach dem kaufe anlangt,
der hat mir die anzal genomen an erbe und an gute und an faren-
der habe, und ime und seinem weibe die teilung des kaufs und
die aufgäbe wol gewust. Nun sagt er ime unverwustig zu und
Bl. 3loA seinem weibe von derjselben teilung wegen in seiner schulde. Nun
frage ich Hans eins rechten, ap ich Hans von B. mit seinem weib
die unbewustigkeit solde erweisen, darnach will ich das recht lassen
erkennen, was er mir mit recht möge abgeforderen von des kaafis
wegen, ap ich icht mit meiner gewere neher pin dapei zu pleiben,
wan mir jemands keins abgefordern möge, ap er der unverwustig-
keit nicht volkeme.
Hierauf: Seintdemmal H. ime zusagt, das seiner verstorben
Schwester ir wirt gereicht habe lassen die helfte an dem gute, das
er bette oder imer gewunne; kan er das gezeugen mit dem richter
und mit den dingwarten oder mit dem erbhern und dingwarten, als
recht ist: er soll des möglich genißen. Mag er aber das nicht also
volkommen, hat er dan icht verkauft an dem gut, das des toden
Jacobs Schwester von Jacob, irem bruder, was anerstorben mit rechte,
on iren und ires Vormunden willen: das sol er ir widergeben oder
sol sich darumb mit ir oder irem Vormunde eins [werden] nach er-
kantnus piderleuten; und das wer der frauen und irem Vormunde
nicht zu schaden kommen, das sie den kaufe wol bewust haben,
nachdemmal sie ir anerstorben gute nicht jar und tag verschwigen
hat, Hans konde dan gezeugen, als recht ist, das die fraue und ir
[657. 657 a] 461
Vormunde ire Jawort darzu gegeben betten und das der kaufe ir
wille und | wissen gewest were. Von recbtes wegen. Versigelt Bl. 315 «
mit etc.
657a
Ander Satzung.
Jacob hat gesessen mit seinem gute zu landrecht und hat ir
lassen leihen sein gut halb, das er hat gehabt zu den zelten, wissent-
lich dem lehnhern und den nachtpauem des dorfs. Damach hat
Jacob gekauft dritthalb vierteil landes, das sein weib nie in lehn
noch geweren gewan und es auch nie verzinst hat nach ires mannes
tode, damit sie mocht gut behalden mit dem zins. Nun ist Jacob,
dem got genade, tot und [hat] kein leibserben gelassen sonder
bruder, auf die das erbe gestorben ist. Nun ist Jacobs weib tot
und Jacobs bruder einer auch tot ist, des hab das erbe geerbet auf
seine kinde, die da nicht mundig seint. Die haben ein eemuter.
Die hat ein Vormunde gekorn vor gehegter pank. Der hat geclagt
umb das anerstorben gut von der frauen wegen von Iren kindern,
die Jacobs bruder kinder seint, ein ding, das ander ding, das dritt
ding bis in das vierde. Nun kommet Jacobs weibes bruder und wil
auch teil haben an dem dritten halben teil landes, das sein Schwester
nie in lehn gewan noch in geweren, wissentlichen dem lenhern und
nachtpauern des dorfs. Nun bitten wir, urteils nach rechte zu unter-
weisen, wan der Vormunde geclagt hat, als oben geschrieben steet,
in das vierde ding, ap man der frauen und den kindern nicht helfen
soll zu dem dritten halben viertel landes, das sie Jacobs bruder an
bindert oder was etc.
Auf die clage antwort ich Hans: Mir ist erbe und gut angestor-Bi. B16a
ben zu N. im dorfe von meiner rechten Schwester, das mir angestor-
ben was zu Pockenlande im landrechten; and dasselbe gut hat mir
des mannes erbnemen lassen ziehen und heben an allen gutern die
helfte, und habe den anfall verkauft recht und redlich und hat mir
das geld verpurgt wissentlich den nachtpauern und der ganzen
gemein. Nun ist der man, der mir das gut abgekauft, hernach ge-
storben. Nun tritt des toden mannes weib her und gewint ein
andern Vormunde nach seinem tode, und derselbe abge&torben man,
der den kauf getan hat, der was derselben frauen Vormunde, bede
geistlich und auch werntlich. Nun hab ich mein gelt geschützt mit
urteil und mit frage zu dem dritten dinge. Auch hat dieselbe frau,
die den Vormunde geköm hat, aller teilung verfolgt, die mich nun
462 [657 a. 658^
forder anreicht. Nun frage ich H. eins rechten, den kauf, den der
frauen eelicher wirt icht mer dran sol haben nach so getaner weise,
die ich habe von dem richter und von den nachtpauem, wan den
andern Vormunden, den sie darüber gewunnen hat, ich pin mit pes-
serm rechten pei dem [kaufe] ^) zu pleiben, wan ich dem letsien ror-
munde kein antwort darüber tun solle. Des wil ich gern pleiben
pei rechte.
Hierauf: Kan H. gezeugen mit den nachtpauern und der ganzen
rl. 316b gemein, das der tode man ime die helfte | des guts, also im das Yon
seiner Schwester was, recht und redlich abgekauft habe und das er
sein wißpier darüber gegeben hat und das er ime das geld vor das
gut habe verpurgt: So muß des yerstorben mannes frau und ire
kinder den kauf, den ir eelicher Vormunde also wissentlich getan hat,
stete und ganz halten und kan f urpas keines mehr darein getragen ;
und das kan H. nicht zu schaden kommen, das die &au umb die
Sache und mit irem gekoren Vormunde III ding geclagt hat, sofeme
als H. mit den nachtpauern und der gemeine redlichen kaufe, als
vor geschrieben steet, gezeugen möge. Von rechtes wegen.
658
Einer hat ein weih gehabt. Da starb ir vater und ließ
nicht, leibeserben; und forderte die guter nicht in jar und
tage, sonder ließ es mit gut bestehen durch bett seiner
schwieger, die gesprochen hatte, sie hette kein erbnemen
wan die tochter; was recht sei.
Herr richter, wolt ir Hansen wort vememen. Hans hat geclagt
zu Altzschen, seiner schwiger, das ime sein schweher gestorben ist
und hat nicht gelassen dan ein Und. Das ist H. eeliche fraue ge-
west und hat mit der eeliche kindere gehabt. Nun hat er geclagt
zu seiner schwiger als vil rechts, als sein eelich fraue gehaben möge
von irem eelichen vater.
Hierauf antwort [die frau], sie habe gehabt ein eeliche tochter
und hat auch ein tochter, der got genade. Nun habe ich gesessen
Rl. Bl7Anach meins wirts tode in meinen gutem jar und tag, und mir mein
gewer nie gebrochen ist und habe die besessen on allerlei einspräche
nach meins wirts tode und H., mein eiden, einländisch gewest ist,
der mich darumb nie angelangt hat, als recht ist, wan auf dise zeit.
Nun fragt die frau eins rechten, ap ich meins erbes und guts mit
1) Vorlage: dorfe.
[668. 659; 463
meinem rechten nutzen nach den jaren, also verschrieben steet, icht
neher pin, dapei zu pleiben und mit merem rechten, wan mir Hans,
mein eiden, der mein tochter gehabt hat, kein eintrege möge ge-
machen in mein erbe und guter, oder was recht sei.
Hans bitt, in einem rechten urteil zu erfarn, wan er sieh des an-
gefelles noch des erbes nie verziegen hat vor dem lehnhem, noch
vor dem gericht oder gehegter pank, noch vor den nachtpauern und
bat das in gut lassen bestehen durch irer bett willen, wan sein
schwiger allzeit zu ime sprach: »Ich habe keinen erbnemen nicht,
wan mein tochter und ir kind;< und zeucht sich des an den lehn-
hern, das er sich des nie verziegen hat wider vor gericht noch vor
den nachtpauern des seinen nie vergeben hat, ap ime die das be-
kenten, ap er nun sein angefelle von seines eelichen weibes wegen,
das da gestorben ist auf seine kinde, von den kindern auf den vater,
ap nun der vater mit merem rechten zu behalten sei, wan es ime
die schwiger mit iren nutzen, die sie mit seiner gunst gehabt, die
guter allein behalten möge von rechtes wegen oder was recht sei.
Hierauf: Nachdem die frau die guter nach ires mannes tode be-Bi.. rU7it
sessen und gehabt hat jar und tag und über jar und tag an H. rechte
widerspräche, also er einländisch gewest ist, so ist sie des neher zu
vertreten und zu behalten, dan ir H. darein gesprechen möge. Hat
H. auch die forderung des guts. gutlich lassen besteen durch der
frauen bett willen, also als die fraue zu ime solle gesprochen haben,
das sie keinen erbneraen mer habe wan die tochter und ir kind, da
mag er die frauen umb schuldigen. Darzu muß die fraue antworten
ja oder nein. Von rechtes wegen.
659
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in IIs, Zunckau, Bl. 358^,
iV>. 69.
Einem wart bescheiden auf einen dingetag zu der ant-
wort; sprach jener zum richter, er hett nicht fursprechen.
Ein Apitz wart verpurgt vor gehegter pank, das er das solde
verantworten einem Hansen, was er ine zu schuldigen hette zu dem
negste dinge. Das gelobte er wissentlich richter und Schoppen in
gehegter pank oder die purgen, das er ime wolde lassen das recht
wol oder weh tun auf denselben dingetag. Da kamen sie bede
auf den tag. — Da trat H. vor gehegte pank und saczte sein l^lage.
Herr richter, wolt ir hören Hansen wort. Hans der clagt zu einem
464 [659. 660'
Apitz, das er füre über sein freie landstraßen in eim geschwom
landfriede. Da entpfiele ime ein sack mit wollen von dem wagen.
Da käme der Yorgenant Apitz und hübe auf die wollen auf seinen
ih.. 318a wagen, | das er hie geclagt hat, das ime die wolle entworden ist
von Seins- auf hebens wegen, und darumb bitt gerichts und antwort
Yor gehegter pank. — Da erfur der richter das und stund auf gar
tugentlich aus gehegter pank und ließ Apitz peiten. Des wolt der
nicht tun und entweich dem richter und dem rechten. Da fragt der
[Hans], seintmals das Apitz entwichen were, ap das Hansen icht from-
lichen were zu seinen clagen. Da teilten ime die Schoppen, es were
ime fromlich und Apitz schedlich. Da beschiede man H., dbweil
das ding werte. Da fragte Hans, wan ditz meiner hem dreier ding
eins ist und ine beiden herbescheiden hat, ap H. icht seiner clage
erstanden hett oder was hierumb recht were. Da teilten die schöp-
fen, H. hette sein clage erstanden zu Apitz auf sein hulfrede. — Herr
richter, wolt ir vememen Apitz wort. Der ist verpurgt vor recht.
Des hat man ine geschuldigt das erste ding. Da enkonde er keinen
fursprechen gehaben, [nun ist er komen] zu dem dritten dingetag
und pringt sein belfrede. — Nun bitt H. eins rechten Urteils zu er-
faren, wan er seins hern recht leiden will, wan ime jemands keins
abteidingen muge in einem ding, oder was hierumb recht sei.
Hierauf: Hat sich Apitz vor gehegter pank verwilkort, das er
Hansen zu dem negsten ding zu seinen schulden wolle antworten
und rechts pflegen, hat das Apitz nicht getan, so ist er Hansen der
Sachen verfallen, da er ine umb beschuldigt; und das mag Apitz
kein helfrede gesein, das er nicht fursprechen gehaben mochte. Von
rechtes wegen.
660
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs. ZttnckaUj Bl. 358^
bis 359 '^j Nr. 70. — Daselbst steht vor der Überschrift noch: *Quid legis
de teste nan citato nee rogatOj si sponte ad tesHmonium se offerU*^
*
Bt.. 318b Ein frau schuldigt einen, das er ir zu schaden vor ge-
hegter pank hette bekannt, das ir nicht mer volgte nach
ires mannes tode dan ein dritteil und hett das getan un-
gepeten etc.
Wir Schoppen zu Leiptzk seint gefragt umb recht. Es käme also
ferne, das ein biderman starbe und hat gelassen ein eeliche frauen
on erben. Da kamen des mannes freunde und teidingten die frauen
[660. 661] • 465
an umb die guter. Damach haben sie sich bederseit verwilkort auf
die (getrauen nachtpauem, das sie die unterweisen des dorfs rechte
von alter gelegenheit willen; da wolten sie bederseit lassen an ge-
nügen. Da kam P. vor gehegte pank und bekant, das ime änderst
nicht bewost were, wan das ein fraue ein dritteil neme nach ires
mannes tode. Das hat er niemand zu schaden noch zu frommen
geredt, noch durch keinerlei gäbe und [will] das beweisen auf den
heiligen oder wie ime das recht urteilt, und fragt aber darnach, ap
er pei der beweisung neher sei zu pleiben, wan jemand seinen
schaden selber zu ime geseczen möge, oder was recht sei.
Darkegen sprach Elizabeth, und ich an irem worte mute und
beger eins rechten urteils, wan ime N. vor einer ganzen gemein
und dingwarten getreten ist vor gericht und gehegte pank und hat
bekant der frauen zu schaden, ungeheißen und ungefragt, | wissent-iii. ^HOa
lieh einem erbrichter und mit den geschwornen Schoppen. Nun fragt
er noch, ap die frau icht neher ire clage zu ime zu begerende sei,
wan ir keine beweisung darfrir getun möge werden, oder was recht sei.
Hierauf: Nachdemmale sich P. ungefragt von rechts halben und
ungeheißen von den nachtpauern an der Sachen zu gezeugen erpoten
hat, so ist er daran verlegt zu gezeuge; und tar er seinen eide dar-
zu tun, das er gezeugnus niemand zu schaden habe getan, so pleibt
er des an wandel. Von rechtes wegen.
661
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in IIs. Zwickau, HL 35Ü"y
Xr. 71 wid in Hs, GMitx 4, BK 390'', Nr. 162.
Ein fraue verwilkoret sich mit einem auf einen [aus-
Spruch]^), was ir solt volgen nach ires mannes tode, und
sprach hindennach nein. zu der wilkore.
Wentzeln ist gut und erbe anerstorben von seinem eelichen vetter.
Des hat der erbherr nach dreien dorfschaften gesandt und die fragt,
was ir gewonheit were und ir recht, was einer frauen solt geben
werden nach ires mannes tode. Da sprach die drei dorfschaft, die
zu der dingpank gehom und die schöppen, wolte die fraue, die das
gut innen, darzu willen, vdder auch Wentzel, so wollen sie aussagen
ire gewonheit und ir recht, und wolten sie nicht verdenken noch
strafen. Das tat die fraue mit Wentzel die wilkore mit dem erb-
1) So Hs. Zwickau; Vorlage: furaprechen.
G. Ei seh, Leipziger Schöffenspruchsammlung. 30
466 [661. 662^
Bl. 319b herren yor dem lichter und den schoppen | und vor den dreien dorf-
schaften. Da sprachen die schoppen und die III dor&cbafteD ir ge-
wonheit und ir recht aus, sie wosten nicht änderst, dan das man
einer frauen ein dritteil solt geben nach ires mannes tode, wan der
firauen kein genant lehn geschrieben seint. Nun wil die frau bei
der wilkore nicht pleiben und ist doch in der wilkore mit recht über-
wunden. Nun bitt Wentzel und begert eins rechten urteils nach des
dorfes rechte, wan die wilkore geschechen ist vor dem erbherren,
richter und schoppen, ap die wilkore jemand geanderen möge, Wentzel
pleibe pilUchen dapei oder was recht sei. E. sprach zu der wilkore
nein und bitt in einem rechten urteil zu erfaren, also als sie das
wandelt als viel, als das recht ausweist, und [sie] ein wolgehalden
fraue ist und iren wittibestule nie yerruckt hat und ir die guter
geliehen [seint] als einer anderen frauen, ap man sie nun von des
rechten wegen icht pillichen an das recht weist, da man findt und
teilt, und ir widerfare als einer anderen frauen wan vor einem jare
oder vor zweien.
Hierauf [sprechen wir schoppen zu Magdeburg recht] ^) : Bekennen
richter und schoppen und der erbherre, das Wentzel und die fi^u sich
vor inen der Sachen auf einen ausspruch verwilkort haben; wie und
in welcher maB sie dan den ausspruch getan haben, also [muß] Wentzel
Bl. 320a und die frau das stet | und ganz on widerspräche halten; und das
kan der frauen nicht gehelfen, das sie zu der wilkore nein spricht
nachdemmal 2} die frau des auch mit gerichte überwunden ist. Von
rechtes wegen.
662
Ein junkfraue verwunte sich in einem spieB und starbe.
Das geschach on jenes willen und was ime von herzen
leit, dem, der den spieB trüge.
Ich, Heinrich, pin komen und habe geclagt zu einem Heinrich
umb eine offene wunden, die ich beweist habe mit richter und schop-
pen und gehegter pank, davon mein liebe Schwester von de^i leben
zum tode komen ist, und bitt urteils nach rechte, seintdemmal seint
er bekennt, er habe einen spies in seiner band und auf seif^er achsel
gehabt, davon die maid ein wunden entpfangen habe und davon tot
plieben ist, was er mir darumb verfallen ist oder was recht sei.
1) Ergänzt aus Hs. OOrlitz.
2) Fehlt von hier bis zum Schiasse in Hs. Görlitz.
[662. 663] 467
Dargegen spricht Heinrich und bekennt^ das er habe einen spieß
gehabt auf seiner achseln und in seiner band; und mochte [die maid]
daTon ein wunden entpfangen und mag von der wunden tot sein,
das sei sein großer unwille und ist ime von herzen leid und will
das erweisen, als ein unmündig kind von rechtes wegen tun soll,
oder was ime das recht erteilt, und bitt urteil nach rechte, ap ine
darüber jemands hocher dringen möge oder was recht sei.
Hierauf: Nachdemmale Heinrich, der zu der zeit | unmündig ge-«T.. 3'20b
west ist, spricht, es sei ime leit, das sich die junkfrau an dem spieß
gewundt habe; tar er das selbsiebend zu den heiligen erweisen zu
der zeit, wan er mundig wirt, so ist er der junkfrauen ein wergelt
verfallen und dem richter sein gewett. Von rechtes wegen.
663
Ap ungesundert brüder wurden gesundert von irer
muter umb veterlich erbe; ap der brüder einer stirbt, auf
wen das stirbt etc.
Herr richter, sol ich mit laube reden: Hie stet P., der hat ein
eelich muter. Mit der ist er gesundert und andere seine brudere
umb ir veterlich angefell, das an ine gestorben ist von irem eelichen
vater, das sie haben gehabt ungesundert. Des ist derselbigen brü-
der einer verstorben. Bitt ich euch eins Urteils, wan sie ungesun-
dert brüder seint ires guts, ap er das icht neher zu behalden sei
ime und seinen unmündigen brudern, wan es ime jemands abge-
teidingen fmoge] mit keinem urteil oder mit recht oder was recht sei.
Antwort. Herr richter, sol ich reden mit laube: Hie stet Hans
und ich an sein wort, der hat ein eelich frauen, als ein ander bider-
man hat. Die hat rechte eeliche söne. Der hat got und der tot
einen genommen. Der guter hat sie sich nie verziegen wider vor
gericht noch vor gehegter pank, da alle ding craft haben. | Nun bitt bl. 3*21 a
ich und begere eines rechten urteils nach landrecht, ap das angefelle
der muter icht neher sei dapei zu pleiben, wan ir das jemand mit
rechten abgezwingen muge, oder was recht sei.
Hierauf: Was das kind erbs und guts gelassen hat, das hat es
geerbet auf seine muter mit merem rechten wann auf seine brudere.
Von rechtes wegen.
30*
468 [604. 665]
664
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage auch in Hs. Zwickau, BL 359"*,
Nr. 72,
Einer hat gelobt recht zu tun auf einen tag; des starbe
er vor dem tag. Ap nun sein erbnemen das recht tun
sollen, oder was recht sei.
Fridrich ist komen vor unsers closters gericht und hat geschul-
digt unser closters man H. umb bezieht dreier clage. Da hat er
ime nein zu gesprochen und ime das recht darüber entheißen. Das
recht wart geschoben über [drei] XIV tag, so solt er es ime ver-
ziehen. Damach über drei XIV tag mante Friderich umb sein rechte.
Da erböte sich H. zum rechten und wolde es ime verzogen haben.
Da redten biderleut dazwischen und namen des einen tag auf,
jederman unschuldig an seinem rechten, ap man das berichten mocht
mit freuntschaft. In den tagen nam got den zu seinen genaden,
der das recht tun solde. Nun fordert der cleger das recht zu seinem
erbnemen. Nun bitt Wentzel diser gegenwertiger, der ein erbneme
ist, ine zu unterweisen, ap er und sein geschwistem ime das recht
vorzihen sollen, wan er ime keins gelobt hat.
Bl. 3218 Hierauf: Nachdemmal H,, der die recht gelobt hat zu tun, in der
zeit, als er die recht tun solde, gestorben ist, so dorfen seine erb-
nemen die recht nach seinem tode nicht tun, nachdemmal sie recht
selber nicht gelobt haben. Von rechtes wegen.
665
Abschrift der Entscfieidung ohne Anfrage atich in Hs. Zioiekau^ BL 359",
Nr. 73.
Eines unmündigen kindes gekorner Vormunde beschul-
digte des kindes eldervater umb des kindes veterlich erbe,
das ime von seinem vater angestorben was.
Hie ist ein unmündig kind, dem ist vater und muter abgangen
von todes wegen. Dasselbe kind hat einen Vormunden gekom vor
gericht und gehegtem dinge. Nun hat des kindes Vormunde erfam
erbe und guter und angefelle, das dem kinde angestorben ist von
seinem rechten eelichen vater. Dasselbe angestorben gut hat der-
selbe eldervater unter ime und will es dem kinde nicht geben. Nun
fragt desselben kindes Vormunde Urteils nach rechte, ap er der guter
[665. 666] 469
icht neher sei zu behalten von der Vormundschaft [wegen], er oder
das kind mit merem rechten.
Antwort. Ich, Jacob, pin geschuldigt umb erbe und guter vor
gehegter pank. Hierauf habe ich, Jacob, geantwort, wan ich habe
mein gut gehabt jar und tag und lange genug zu meinen rechten,
das mir nie kein man angesprochen hat, noch vor gericht noch vor
gehegter pank, als recht ist, wan er | in dem lande hat gegangen Bl. 322a
zu wegen und zu stegen, zu kirchen und zu straßen, und nie ge-
mutet ist kein angefelle an meinem gut, nun frage ich, Jacob, eines
rechten urteils, wan ich mein gut in lehn und geweren habe gehabt
wissentlich meinem hern und meinen getreuen nachtpauem, habe
alle recht darvon getan, ap ich meins guts mit merem und pesserem
rechten sei zu behalten, wan mir jemand kein einsprach getun möge,
wan das alles verschwigen ist, oder was im lande recht ist.
Hierauf: Hat des kindes vater, dhweil er lebet, das gut in ge-
weren gehabt mit redlicher besitzunge, da des kindes Vormunde umb
geteidingt hat, den es gekorn hat, so muß ime sein eldervater das
gut lassen volgen und muß es selber damit Vormunden und vorstehen,
bis es mundig werde. Von rechtes wegen.
666
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage awh in IIs. Zwickau^ BL 359",
Nr, 74.
Ein man, ap er pusfellig wirt, der mit seins selbst
munde konde wider angetreten, und vor sich pringen ein
man, der sein wort redt, etc.
Herr richter, sal ich reden mit laub. Hie stet Heyman und ich an
sein statt und werten umb gelassen schulden von seins abgemorten
vettern wegen [gegen] einen Hans. Nun hat Hans getreten vor gehegte
pank mit seins selbst mund und hat zu der schulde nein gesprochen
und hat darzu gewost | mit seins selbst munde, als euch getreuen Bl. B22b
schöpfen wol wissentlich ist. Nun bitt ich euch und begere von
Heymans wegen, in einem rechten urteil zu erfareu, ap Hans keinen
man möge vor sich pringen, wan er selber sein wort geredt hat mit
urteiln, und hat das Heyman verwißpiert und hat geteidingt und hat
nun nicht geteidingt Wandlung noch holung oder was recht sei.
Herr richter, wolt ir Hansen 'wort vememen.^^ Der hat puB getan
vor gehegter pank, der pitt von des rechten wegen, ap er icht mit
der puB mocht wider antreten und einen man vor sich pringen, der
470 [666. 667. 668
sein wort gesprechen möge, wan er nie zu keinem [wort] komen ist
oder was recht ist.
Hierauf: Ist Hans pusfellig worden, eher er an sein wort kommen
ist, so mag er nach der puB wol ein man gewinnen, der sein wert
spreche. Von rechtes wegen.
667
Wie einer, der besagt wirt von einem morde, das er
wege und tat darzu gegeben hat, dafür gerechten solle, etc.
N. hat geclagt die frau umb seinen vettern, der ime abgeznordt
ist; des erpeut sich die frau zum rechten. Nun bitt ich eins luteils
nach rechte, wan Hans, der morder, bekant hat vor gericht und ge-
hegter pank und vor den dingwarten, * das die frau rat und wege
darzu getan habe, wie nun die fraue dafür gerechten solle, ap sie
Bl. B'23Ades icht | hocher entgehen solle wan mit irer eigen band, wan der
morder das bekant hat an seinem letsten ende, oder was recht sei.
Antwort. Also N. die frauen beschuldigt hat umb ein besagung
und begert antwort, nun pitt ich euch von der frauen wegen eins
rechten Urteils, wan sich die fraue nie verrückt hat wissentlich iren
nachtpauern und den dingwarten der gemeine und sie zu der clage
nein spricht, ap sie nun jemands hocher gedringen möge, wan zu ir
eigen band, oder was recht sei.
Hierauf: Nachdemmal N. die frauen umb seinen ermorten vettern
geschuldigt hat, darzu sie nein spricht, und die frau unverleuznt ist
von iren nachtpauern, so ist sie des neher zu entgehen mit irer eigen
band zu den heiligen, dan ir der morder mit seinen werten ir recht
in keiner weis gekrenken und sie damit beruchten möge. Von rechtes
wegen.
668
Vgl Nn 669.
Ap einer geschuldigt wirt, das einer hat einen mord
getan und ist komen aus seinem haus und wider in sein
haus, und er bekent, er sei ime unverpoten von gerichts
wegen, etc. •
Ich, Heinrich, pin kommen vor gericht und habe' geschuldigt
einen Hansen, das sein son komen ist aus seinem haus wider in sein
haus, davon mein Schwester von dem leben zum tode kommen ist,
und bitt ein urteil nach recht, seint das er bekennet vor gehegter
[668. 669] 471
pank, er sei kommen aus seinem haus wider in sein | haus, wes er Bl. 323 b
darumb verfallen sei, das mir recht get und nicht ungerecht; was
recht sei.
Hierauf antwort Hans und spricht: Als mich [Heinrich] i) schul-
digt vor gericht von meins kindes wegen, er sol aus meinem haus
und wider darein komen sein zu der zeit, als die ungeschicht ge-
schechen seint oder ist, da sprich ich ja zu, wan er mir unyerpoten
ist Ton gerichts wegen; ap ich icht pillich on wandel darumb solle
pleiben oder was recht sei.
Hierauf: Nach den worten, also Hans bekent und bekannt hat,
das sein son aus seinem haus kommen sei und wider darein und es
bekennet vor gehegter pank und bekant hat und ime nie verpoten
ist von gerichts wegen, das er ime kein wandel solle [pflichtig] sein.
Von rechtes wegen.
660
Vgl Nr. 668.
Ap einer seinen son, der ein mord getan hett, schickte
aus dem gerichte in ein ander gericht, der ime nie ver-
poten ist; ap der on wandel sei.
Ich, Heinrich, habe geschuldigt vor gehegter pank denselben Hans,
das er den morder hat geschickt aus dem gericht in ein ander ge-
richt und hat das getan wider recht; und pitt ein urteil nach rechte,
seint das er bekennt, er habe den morder geschickt aus dem ge-
richt, was er mir darumb verfallen sei oder was recht sei.
Hierauf spricht Hans : Also Heinrich mich schuldigt, ich sol meinen
son haben geschickt aus dem | gericht in ein ander gericht, das be-BL. 324 a
kenne ich, wan mir mein son unverpoten was und noch ist. Ap ich
nun von rechts wegen kein not hierumb leiden solle, oder was hier-
umb recht sei, wan mein son des rechten nicht entwegert.
Hierauf: Seintdemmale Hans bekant, das er seinen son geschickt
habe aus dem gericht in ein ander gericht und das J^ekant vor ge-
hegter pank, wu ime sein son unverpoten was von rechts wegen
und noch ist, und sich des rechten nie gewegert hat, das er im
darumb kein wandel schuldig sei.
1) Vorlage: Hans.
472 [670. oir
670
Ein man ist kom^n vor gericht und vor gehegte pank
und hat seiner eelichen frauen aufgelassen die helft alles
Seins guts, es lige an hofe oder woran es lige: des ist der
man gestorben on erben. Nun wil die frau* teil haben au
des verstorben bruder sone.
Wir richter und schöpfen der stat Leßnick bekennen unter unser
stat insigil, das vor uns gewest ist Gonradt, unser mitpurger, und
hat aufgelassen und gegeben in gehegtem dinge seiner eelichen wirtin
alles das halb, das er hat in der statt, in dem haus und auf dem
felde oder wu er das hat, an gut oder an erbe ligend. Auch be-
kennen wir Forgenanten burgermeister, richter und schöpfen, das
des genanten Gontzen eeliche wirtin die helfte des guts und erbes.
das in unser statt gelegen ist, niemands ansprach noch beteidingt.
Bl. 3'24BNun meint dieselbe eeliche wirtin, das sie sol teil haben und nemen
an der helfte, die ir seins bruder kind anteidingen und ansprechen.
Des können wir sie mit dem recht nicht entscheiden. Nun haben
sie sich bederseits vor uns verwilkort und verpflicht, das sie weiten
leiden, was ir ine teilt und sprecht vor recht, das ine daran sol ge-
nagen. Bitten wir euch dinstlich, das ir ine ein ploß recht sprecht
und schreibt unter euer statt insigil. Da sollen sie euch euer recht
umb tun *).
671
Ein man hat gelt von einem genomen vor ein urteil und
hat ime das gelobt zu geweren und hat das nicht geweret.
Dietz seint die urteil, darumb meins hem schöppen und burger-
meister in gehegter pank gefragt seint. Das erst ist das, das Kirstan
schult hat gegeben einem Apitz umb ein urteil, da [er] sein gelt hat
. umb genomen, er wolle ine das geweren, und das hat er nicht ge-
wert. Das ist eins Apitz urteil. Dagegen was ime Kirstan schuld
gibt, des wil er unschuldig werden, also ime urteil und recht ur-
teilen. Nun fragt der richter, ab ein sein recht ließ werden, ap er
icht neher sei zu behalten sein gewere, darumb er sein gelt gegeben
hat oder was recht sein. Nun bitt Apitz eins rechten urteils, wan
er ein wolgehalten knecht sei, ap ine jemand von seinen rechten
gewerfen möge, oder was recht sei.
l] Die £Dt8cheidung zu dieser Anfrage fehlt in der Vorlage.
[671. 672] 473
Hierauf sprechen wir schöpfen zu Leiptzk ein recht: { Hat KirstanßL. 326 a
richter und schöppen zu gezeugen, das er ime das recht gelobt hat
zu geben vor gehegter pank, so ist Kirstan dem Apitz mit richter
und schöppen [volkomen], das er ime die gewere vor gehegter pank
gelobt hat; ^kan aber Kirstan des also nicht gezeugenj^ so ist das
Apitz neher zu entgehen mit seinem rechten, dan es Kirstan ge-
zeugen möge. Von rechtes wegen.
672
Vf/l Nr. 612,
Einer hat geteidingt umb muterlich angefelle; da was
dem antworter geteilt selbsiebend des zu entgeen; da ge-
^wan er ime seinen man und seinen zeugen nicht.
Wir schöppen zu Leiptzk etc. : Ich, Nitzsch Kattitzsch, trete vor
gericht und frage, ap ich reden soll mit laube ; das erlaubt mir der
richter. Ich bitt umb ein gespreche und umb einen man, der mein
wort redt. Also bitt ich allhie einen Ditterich, oder wie sein Christen-
name ist genant, und bitt den mit urteiln. Herr richter fragt, ap ich
den gewunnen habe, also recht ist. Nun fragt der furspreche den
richter, ap er reden soll Kattitzsch wort, also als er mich gewunnen
hat mit rechte. Das gan ime der richter. Nun dingt ime der fur-
spreche Wandlung noch und alle mein gut recht, die ein biderman
haben soll. Nun fragt der richter, wan ich ime gedingt habe alle
seine gute recht, ap nun kein man geteidingen konde, er solle seinen
man vor sich pringen, also recht ist, was die sach angelangt. Nun
bitt ich euch, lieber herr richter, das ir mich last teidingen, was uns
angelangt, wir seint dann | gegenwertig. Des kompt der antworter Bl. :W)b
und gewint ime seinen man und nicht seinen gezeugen. Nun tritt
sein fursprech her: Herr richter, habt ir mir gunst, meinem lieben
hem Wentzel zu reden; das gan man ime alle seine gute recht.
Mein herr hat urteil und frage pei meins herrn schöppen. Nun .
sprechen die schöppen, ir solt die urteil verzelen. Nun sprach Kat-
titzsch furspreche, ap er dem urteil icht zu- oder ableit, ap das
keins seinem rechten geschaden möge, wir uns mit urteiln bewaren.
Des sprechen die schöppen, es könne ime keins geschaden, er hab
es mit urteiln bewart. Nun bitt ich vorspreche umb ein gespreche
von Kattitzsch wegen. Das gan man ime. Nun kompt er wider mit
seinem gespreche. Nun fragt er den richter sein vorrede, ap er das
urteil vorlauten muß. Das gan ime der richter. Nun spricht der
vorspreche: Ir lieben getreuen, die do peisitzen in gehegter pank,
474 [672. 673]
ich bitt euch zu hören, also N. Kattitzsch hat geteidingt hie vor
gericht umb seins weibs muterlich angefelle; nun fragt Kattitzsch
und sein Vorredner urteils nach rechte, ap kein man ime möge ge-
helfen, die sune erzeugen, er pringe dan seinen man vor sich vor
gericht, als recht ist, wan er seinen man ime hat gewunnen and
nicht seinen gezeuge. Des wil ich pleiben pei recht, wan ich, N. Kai-
titzsch, meinen man gewunnen habe mit urteil und mit rechte.
Bl. 326a Hierauf: Seintdemmal Ferber geteilt ist, das er die *| sune ge-
zeugen soll selbsiebend, so endarf Ferber nicht itzlichen seinen ge-
zeuge mit sonderlichen urteilen gewinnen, und die gezeugen endarfen
auch nicht ein man vor sich pringen mit urteiln, ir wort zu reden,
nachdemmale sie die sach nicht selb anlangt, wie die gerechtigkeit
zu gezeugen darzu kommen seint, sunder Ferber soll seinen gezeug,
der ime geteilt ist, mit seinem fursprechen gemnnen, das sie ime
die Sache, als ime geteilt ist, helfen gezeugen; und die gezeugen
dorfen auch in dem gerichte, da sich die sach inne verlaufen hat,
nicht sein gesessen, sonder sie sollen sein piderleut ungescholden an
iren rechten; etc.
• •
673
Vgl. Nr. 674.
Von gerade, die einer anlangt zu seiner stiefmuter, und
sie nein darzu spricht, wie etc.
Ich, Peter, habe gehabt ein recht eemuter. Die ist gestorben.
Die hat gelassen gerade, [die] habe ich geleit nach meiner muter
tode mit biderleuten und mit eingesessen leuten, das die gerade, die-
weil da was, bewart in casten und lasten geleit. Umb dieselbe ge
rade habe ich mein stiefmuter vermant. Da sprach sie wissentlich
ratgeben und burgern, sie wolde sie mir geben und, was sie ir ver-
tan hette, die wolde sie mir mit gelde verrichten also, das mir wol
genügte; das ich wol erzeugen möge mit biderleuten, die ich vor
genant habe. Also habe ich diser gerade nachgefolgt, und hierumb
Bl. 326 b beschuldige ich die fraue umb das, das sie mir nicht helt, als | sie
mir gelobt hatt. Nun spricht sie mir nein vor die gerade. Hierumb
frage ich, Peter, urteils nach rechte, ap ich dieselbe gerade, die ich
also geleit und beweist habe in den gutern nach meiner muter tode,
als oben geschrieben stet, ap ich der icht neher pin zu behalten
mit merem rechten, die ich wol unter [ir] erweisen möge, dan das
sie mir dafür geschweren und gerechten möge, wan ich davon nicht
beerbet pin, oder was recht sei.
[673. 674. 675] 475
Hierauf: Also Peter sein stiefmuter schuldigt umb seiner muter
gerade, die nach irem tode plieben seint, und sein stiefmuter darzu
nein spricht, so ist sie derselben schulde neher zu entgehen mit ir
selbst band zu den heiligen, ap sie tar, wan Peter keins unter ir
erweisen möge. Von rechtes wegen.
674
VgL Nr. 673.
Idem et aliud.
Ich Peter habe ein rechte eemuter gehabt in dem weichpilde
zu Kolditz. Die ist gestorben und hat gelassen rechte erben und
gut. Das wil mir mein stifmuter vorhalden mit den kinden, die sie
seintdemmale mit meinem vater gehabt. Nun hat mich mein vater
nie abgeerbet noch abgesondert von meinem muterlichen teilen.
Also hat es mit unser beder willen gestanden auf gewin und auf
Verlust. Hierumb frage ich, Peter^ Urteils nach recht, als sie in
irer gift und gäbe gehabt hat, ap sie dasselbe gut, das also unter
ir erstorben ist, mit merem rechten icht pillich auf mich geerbet
habe, wan ich | ir eelicher son pin und ein rechter erbneme, daniu.. B*27a
das mirs mein stieftnuter oder Stiefgeschwistern abgewinen oder vor-
gehalden mögen, oder was hierumb recht sei.
Hierauf: Hat Peter seiner muter teil nicht gefordert binnen jar
und tag nach seiner muter tode, wissentlich richter und schöppen,
so hat er sich daran yerschwigen, ap er binnen landen gewest. Hat
er aber mit dem vater in gleicher gewere gesessen unverteilt von
vater und von muter gute, so enkan er sich nicht verschwigen haben,
ap er die gewere noch inne hat oder der gewere jare und tag [nicht':
gedarbt hat nach seins vaters tode; und was seiner muter begabt
was vor gehegtem dinge, das sol ime volgen. Von rechtes wegen.
675
Vgl, j\>. 07 3 j 674.
Einer langte sein stifmuter an umb veterlich erbe und
muterlich angefelle; des wurden sie bederseit gescheiden
mit iren freunden vor gehegtem ding.
Ich, Elizabeth, habe gehabt einen eelichen man, dem got genade.
Mit dem hatt ich ecker und hof und erbe und alles, das acker und
gut antritt, und alles, das er hette oder imer gewunne, damit er mich
476 [675;
begabt hat; das habe ich mit ime gehabt in gleichen gesampten
lehn. Das habe ich mit ime innen gehabt ein jar, das ander, das
dritt, das vierde, das fünfte, nun pis in das sechste jare. Des hab
Hr.. 327b ich gehabt mit meinem eelichen wirt drei erben | und habe die noch:
und die guter, die mein wirt vor hat gehabt mit seiner ersten frauen.
die hat er verkauft; und dise guter, die er seintmal gekauft hat,
die habe ich in gleichem teil mit ime gehabt on anspräche. Das
[hat] der ersten frauen sone seinen vater nie angeredt umb seiner
muter angefeile noch vor gericht, noch gehegter pank, vor keinem
siezenden rat, noch nie nirgend, da man solche guter verzelen soll,
also als der knecht mundig und auch inwendig lands gewest ist, in
also vil jam, als oben geschrieben stet, bis auf dise zeit. Also got
über sein vater, seligen, gepot, des ist er kommen und hat mich
angeredt vor gericht. Des haben uns unsere freunde geschieden aus
erben und aus gutern und aus farender habe und aus allen dem,
das erbe und guter antrift, es sei schulden einzunemen oder auszu>
geben der ersten frauen, als vil zu nemen, als ich mit meinen kin-
dem zu gleichen teiln. Also sein wir geschieden wissentlich dem
rate und anderen biderleuten, und sein des bedierseit gegangen vor
gericht und gehegte pank und das verjawort wissentlich dem richtet
und den schöppen. Nach der Urkunde wart geredt, wolle er mer
haben über die vorgenant Scheidung, so sollen wir uns' beiderseit
beschrieben gen Leiptzk an das recht. Darnach kam er und redte
mich an umb seiner muter gerade. Da schieden uns aber unser
Bl. 3'28a freund | und ander biderleut, also das ich gäbe und verpurgte mei-
nem stiefsone II schock gr. und XL gr. vor die gerade, als verschrie-
ben steet, wissentlich den burgern und andern biderleuten, und über
alle vorbenugung hab ich ime gereicht alles, das ich hatt in kisten
und casten, was ich woste, das sein was. Das ist mein antwort
auf seine schulde. Nun bitt ich Urteils nach rechte, seintdemmale
das ich den ausgerat habe, als vor geschrieben steet, ap ich nun
meiner guter icht neher zu behalten sei, dan mir jemand darein ge-
sprechen möge.
Hierauf: Kan die frau mit richter und schöppen erzeugen, das
sie mit irem stiefsone vor gehegtem dinge umb erb und gut und
seiner muter gerade gescheiden und geeinet seint, so sol die Schei-
dung also pleiben; und ir stiefson mag an den gutern keine for-
derung mehr gehaben. Von rechtes wegen.
[676. 677] 477
676
Einem schuler starb sein mnter, und der vater nam ein
ander weib und hatt kinder mit ir und starb auch; ap der
schuler icht zu voraus sol nemen seiner muter teil.
Ein "man upd ein frau haben mit einander gesessen an der ee
und haben gehabt erbe und gut und farend habe, und haben gehabt
zwei kinder, einen son und ein tochter. Nun ist die frau tot und
darnach die tochter, und der son pleibt mit dem yater ungesondert
in den gutern; und der vater ließ seinen sone in die schule gehen
und gab ime vor die gerade | vier schock und XL gr. Darnach Bl. 3Q8b
nam der vater ein ander weib zu der ee und gelobte der vor ge-
hegter pank, was er hette, das sein was, und greif mit ir wider an,
also doch die gäbe mit seiner ersten irauen auch gescheen ^as, und
der man gewan mit der frauen drei kinder. Auch verkaufte der
mann seinen hof und kaufte einen anderen, da er alle seine guter
einprachte; und die guter nie von einander gesondert warn, und das
hat also gestanden jar und tag und lenger auf gewiii und auf ver-
lost. Damach ging der man gen Rome und kam wider und starb.
Nun redt der schuler, der ersten frauen son, die guter an allzumal
halb, das da ist, es sein guter, erbe oder farende habe, und meint,
es sei ime anerstorben von seiner muter, und redt auch nun von
allem dem, das ime von seinem vater mag anerstorben sein. Nun
meint sein stiefmuter, die guter haben sich verwandelt von einem
hof in den andern, damit sie sich sollen verändert haben und sein
vater ine damit verseumpt habe, also das er keinen teil mer sol
haben, wan der ander dreier kinder eins, und wil ime geben den
vierden teil. • Bitten wir euch, in den rechten zu erkennen, ap nun
der schuler icht zuvoraus sol nemen, und auch was ime nun von
seinem vater anerstorben ist mit rechten, wan ine die stiefmuter mit
dem vierden teil abgeweisen möge, oder was recht sei.
Hierauf: Was die erste fraue auf den schuler von irer gaben bi,. 329 a
wegen hat geerbet, das sol er zu voraus nemen und sol darnach mit
seinen brudern und Schwestern teilen, was sein vater auf ine geerbet
hat. Von rechtes wegen.
677
Vgl Nr. 678.
Ap ein kebskind also viel rechtes möge gehaben als
ein ander wolgeporner man, etc.
478 [677. 678
Ich Heinrich Altendorffer pin komen für gericht und gehe^e
pank wissentlich richter und schöppen und habe gepeten umb
einen man, der mein wort spricht. Des hat mir der richter einen
gegunst mssentlich den schöppen. Das gewan mir mein vor-
spreche zu dem dioge, das sonder mir kein man kein urtel gelegen
mocht, ich sei dan kegen wertig. Das habe ich yerwispiert den
schöppen in gehegte pank wissenüich dem richter. Des kam Hans
vor gericht und bat umb einen man/ der sein wort redet. Des gun
ime der richter. Da dingte ime sein furspreche wandelung und
holung und ime dingte alle seine gute rechte^ die ein biderman Ton
deswegen pillich haben solde. Das bat der furspreche den richter,
also als ime der richter gegunst hett wandel und holung, ap er nun
von rechtes wegen alle seine gute recht, die ein biderman, pillich
haben solle, und [er] in keinen bösen Sachen nie uberkomen ist. Des
kam ich, Heinrich Altendorffer, vor gericht und gehegte pank, un<l
mein furspreche bat den richter, das er kein urteil ließ teilen, er
ßi.. B'20BWolde dagegen [sprechen]; des habe ich Heinrich | gefragt eins urteils
nach rechte, ap der genante [Hans]i) sovil rechtes möge gehaben, wan
er nit wolgebom yon vater und von muter und ein geporn kebskind
ist, ap er als viel rechts gehaben möge als ein ander wolgeporn man.
Hierauf: Das mag nicht gesein. Von rechtes wegen.
678
Vgl. Nr. 677.
Ap ein man, dem der richter fursprechen gegunst hatt,
ap ime der furspreche icht Wandlung oder holung gedin-
gen möge als einem getrauen biderman, der nie keins
bösen uberkomen ist.
Hans ist komen vor gericht und gehegte pank und hat den
richter [gepeten] umb ein man, der sein wort redet. Das hat ime
der richter gegunst. Des hat ime der furspreche gedingt Wandlung
und holung und als vil [recht], als ein getreuer, fromer mann haben
soll, der nie keins bösen uberkomen ist. Nun bitt Hans urteils nach
rechte, ap er das pillicher haben solle, wan ine jemand davon ge-
dringen möge, wan er ein unbescholden man und wolgehalden ist
ist oder was recht sei.
Hierauf: Ean Hans rechten eid und sein recht behalden gleich
einem andern wolgehalden manne, so sol ime alles das volgen, das
ime der furspreche gedingt hat. Von rechtes wegen.
1) Vorlage: Heinrich.
[679. 680] 479
679
Vgl Nr. 680.
Ap ein man ein veilen kauf hat und leut zeren dar-
inne und geen aus dem haus und morden einen und kom-
men wider in das haus, ap der man des hauses icht ver-
fallen sei.
Wir Schoppen zu Leipizk: Also Rudel Moldner Hansen vor ge-Bi. '^'^Oa
gehegtem dinge beclagt hat, wie das seins [sons] morder und die
volger des mordes von seinem brot komen sein wider zu seinem
brot und [gepeten] hat umb gericht und antwort wissentlich richter
und Schoppen und gehegter pank; da habe ich Fischer, besessen,
hierauf mit unterscheide geantwort: Also als ich, Hans Fischer, be-
sessen pin zu dem rechten zu rechte im weichpilde und habe veilen
kauf nach weichpilde recht, nun kam meins hern hofegesinde, die
zu der zeit mir nie verpoten warn, den verkauft ich brot und hier,
licht; darauf [bekant] ich wergeldes, seintmals sie mir nie verpoten
waren; oder was recht sei.
Hierauf: Nachdemmal Hans Fischer veilen kauf gehabt hat und
leut in sein haus kommen sein und des veilen kaufs gepraucht haben
und da wider ausgangen seint und einen, zu tode geschlagen haben
und wider in das haus komen seint, und die leut Hansen Fischer
vormals nie verpoten seint, als recht ist: So endarf Fischer gein
Rudel Moldner, noch sunst gein niemands darumb leiden. Von
rechtes wegen. Versigilt mit unserem insigil.
680
Vgl Nr. 679.
Einer schuldigt einen, das er seins [sons] morders vol-
ger gehauset hett und von seinem prot wider zu seinem
brot kommen were; das bekant jener auf sein wergeld.
Rudel Moldner hat geschuldigt vor gericht und gehegter | pankBi.. b:'>Ob
einen Hans Fischer, das er seinen morder, der ime sein son ab-
gemordt hat, und die volger des mordes gehauset und gezeret hat,
und ist gescheen von seinem brot wider zu seinem prot. Das hat
er bekant vor gericht auf sein wergelt. Nun begert Rudel eins
Urteils nach rechte, seint der zeit, das er das bekannt hat und ein
weichpilder ist, was das wergeldes ist, oder was recht ist.
Hierauf: Seint die leut verfestet vor gericht umb den mord, do
Rudel Hansen umb schuldigt oder beclagt hat, das er sie gehegt
480 [680. 681. fiff
hab, eher er sein clage vor gericht pracht 'habe oder begoint n
clagen, so ist Hans Vischer Rudel von einem itzlichem verfesken
manne seine puß verfallen. Von rechtes wegen.
681
Ap ein man geschuldigt wirt umb ein volge eins mor-
des und ime geteilt wirt, er solle es entgeen> selbsiebend
auf den heiligen, ap nun die sieben sollen besessen sein
in dem gericht od|er aus dem gerichte.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc.: Mir Hans ist abgemordt mein
lieber freund. Den forder ich vor gericht und habe geschuldigt.
das er sei gewest volge und geferte, da der schade ist gescheen
[mit] tot und wunden. Nun ist ime geteilt, er solle mirs entgeeo
selbsiebend auf den heiligen. Des wil er [tun] mit so getanen
leuten, die auswendig des gerichts siezen, do es inne gescheen.
Hierumb frage ich, Hans, eins urteils nach rechte, wan der gegenteil
Hl. :)B1 A weichpilder ist, | und der mord und alle sache aus weichpilde ^
scheen ist, und ich Hans das forder in weichpilde, ap er kein andere
ileutej solle haben, dan die in weichpilde gesessen seint, oder wk
recht ist.
Hierauf: Der man, der umb die hulf und yolge des mordes ge-
schuldigt wirt, der mag sein entgeen selbsiebend ungescholdener
leut an irem rechten, sie seint in dem gericht gesessen, da die tat
inne gescheen ist, oder auswendig. Von rechtes wegen.
682
Ap einer geschuldigt wurd, er habe einen siezenden
rat gescholden, und jener bekennt mit unterscheide; ap
ine der rat neher des [zu] überzeugen ist oder jener neher
zu entgehen.
Wir Schoppen zu Leiptzk: Erbaren weisen schöppen und beson-
dem lieben freunde. Ein schiebt ist uns aufgestanden von unsers
geschosses wegen zu Kolditz. Einer unser compon des rats, der
mit uns geschworn hat, der hat uns gescholden, den burgermeister
und andere unser compon des siezenden rats, und hat uns mit namen
kotzensune geheißen umb das, das wir unser geschosse geheischen
haben der stat zu nutze und zu fromen, und das [haben wir] mit
willen und geheiß eins rats und der ganzen gemein getan; du hat
682. 683] 481
3r selber zu gewilkort wissentlich dem siezenden rate, wan wir er-
kanten zu hoch oder zu nider, als uns unser gewissen und eide
berurte. Des gehorsams und eintracht ist er uns abgetreten und
mderseczig worden und hat uns darumb | gescholden, das wir an- Bl. 381b
gefordert haben geschosse; und erkante pei unser eide, das er dan
wol erlieden hett. Darnach haben wir nach ime auf das rathaus zu
komen gesant und haben wandeis von ime begert umb die worte,
da er uns mit gescholden hat. Nun bekent er der wort mit unter-
scheide. Bitten wir euch, uns zu unterweisen, ap er uns der schulde
und wort neher zu entgehen sei, oder was hierumb recht ist.
Hierauf: Nachdemmal die Sache den burgermeister und den rat
selber angelangt, so enkonnen sie an der Sachen selber nicht ge-
zeugen; und der man, den sie schuldigen, mag der sache unschul-
dig werden mit seins selbst band zu den heiligen, ap er tar. Zu
rechte genugsam etc.
683
Einem wart abgemordt sein vater und begreif einen auf
fluchtigem fuß und pracht ine in gefenknus. Ap nun des
gefangen yater icht den möge ausgeziehen und unschul-
dig machen auf den heiligen, wan er nicht in handhafter
tat begriffen ist.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc. Einem ist sein vater abermordt
schlafende. Nun ist hie derselbe forderer und hat einen begriffen
auf fluchtigen fußen, das ime sein lieber vater abermordt ist. Nun
hat er den zu stocke und zu panden pracht mit Zetergeschrei umb
einer droe, also ers wol beweist hat, und umb den mord als ein
helfer und volger. | Den hat er vor gericht pracht zu dem toden Bl. 332a
mit fessem und mit ploßer were und mit Zetergeschrei: Nun fragt
Hans das forder urteil nach rechte,' ap ime den man jemand kan
neher abgeteidingen, dan also er vor gericht ist gewest mit fessem
and ploBer were, nun ist er begriffen auf fluchtigen fußen wissent-
lich dem richter und den Schoppen, oder was recht sei.
Antwort ich Feter Kulach: Mir ist abgefangen mein son umb
ein ermorten man. Da gibt man ime schuld an als einem droer
und volger des mordes ; und ist darumb gefangen und begriffen mit
Zetergeschrei, und ime ist ein messer an sein band gepunden on
schulde und wider recht, und ist nicht begriffen mit handbafter tat.
Nun kome ich Peter vor gericht und ziehe mir den zu, der gefangen
ist, er sei mein brotesser und ist mein ungesonderter son; und bitt
G. Eisch, Leipziger Schöffenspmchsammlung. 31
482 [683. 68f
vor den meinen son rechte teidunge an rechter dingsiatt und spreehe
zu der schulde, da man meinen son mit begriffen hat und zu der
unschulde, und spricht darzu nein, und wollen unschuldig werdoiL
wie uns das recht zusagt oder mir P. von seinen wegen. Der nn-
schold wollen wir yerwissen, wie hoch wir sollen, vor recht za komea.
darzu leiden, was uns das recht absagt mir und meinem sone; and
bitte Urteils nach rechte, wan* ich das verpurgen [sol] vor die Un-
schuld, da wir unschuldig an seint, oder ap mir ine jemand foit
Torgehalden möge oder nit, oder was recht ist.
Bi.. 332b Hierauf: Ist der man ein ungescholdener [man] an seinem rechten,
so mag er seinen son wol ausziehen selbsiebend ungescholdener leot
an irem rechten auf den heiligen, das sein son des mordes mit rate
und mit täte unschuldig sei, ap sein son noch in seinem brot ist
Von rechtes wegen.
684
Ap ein man und ein fraue sterben im weichpilde und
ließen kinder, die auch sterben, und der man liefi einen
leiplichen bruder und zwu Schwestern und die frau einen
bruder; ap nun der frauen bruder die guter soll halb
nemen, oder was recht sei.
Wir Schoppen zu Magdeburg. Unsem gruB zuvor. Euer frage
ist: Ein man und sein eelich wirtin, gesessen im weichpUde, be-
kennten sich mit einander. Darnach starb die frau, und auch der
man. Die lißen drei kinder; die seint auch gestorben. Nun hat
der man einen bruder und zwu Schwestern gelassen, die noch leben,
und die frau einen bruder gelassen hat. Ap nun derselbe icht pil-
lichen einen halben teil nemen solle an den gutem, die ime Ton
seiner Schwester kinden angestorben seint, oder ap des mannes
bruder und Schwestern drei [gleichen teil] an den gutem nemen
sollen, die ine von ires bruders kinden anerstorben seint, oder was
recht sei.
Hierauf: Der frauen bruder soll den halben teil der kinder nicht
nemen, mer er soll mit der kinder vater bruder und Schwestern
das erbe und gut nach personen zal zu gleich teilen. Von rechtes
wegen.
B85] 483
685
Ap einer ein gut verkauft, das ime wol zu dank be-BL. 333a
Salt wirt.
Wir Schoppen zu Leiptzk: Das seint die schulden, die ich und
DQLein son haben zu Jörgen Zcomer, der spricht in unser guter, die
wir Ragewitz, seinem* schweher, abgekauft haben wissentlich unseren
nachtpauern und leinkaufsleuten, die dopei seint gewest, und ziehe
mich des an den rat und an der statt buch, und wir auch nun die^
guter in nutzlichen geweren haben, bitten wir euch, ir lieben Schop-
pen, zu erkennen nach rechte, seintmals das wir teidingen mit gezeuge
und kundschaft, ap wir nun nicht neher seint, in des kaufs zu über-
zeugen mit unsern leinkauf sie uten und mit dem siezenden rate und
mit der statt buch, wan er uns dafür nein gesprechen möge von
rechtes wegen, und wil des pei euch pleiben.
Also als die Trebishejner und ire sone mich Jörgen Zcorner
schuldigen, das ich ine spreche in ire guter, die sie gekauft haben
wider Ragewitz, meinen schweher, recht und redlich, und die wol
bezalt haben und in nutzlichen geweren gehabt haben, und wie die
schulde das zu ende ausweist etc., antwort ich Jorge vor mich und
Elizabeth, meine eelichen wirtin, also ir recht Vormunde, also zu,
das Ragewitz, mein schweher seliger, dieselbigen | seine guter nach Bl. 333 b
seinem tode mit rechter gewere geerbet hat auf Elizabeth, mein
eeliche wirtin, als auf seine eeliche tochter, und ich, genanter Jorge
Gzomer und Elizabeth, mein eeliche wirtin, haben dieselben guter
in lehn von dem erwirdigen hern hern Hansen, zu Gryme pfarrer,
und habe von Elizabeth, meiner eelichen wirtin wegen und als ir
rechter Vormunde in nutzlichen geweren gesessen und noch haben,
und haben auch die verzinst und verrecht, das uns dieselbe Trebis-
heyner und ir sone pei Ragewitz lebendigen leibe meins schwehers
nie angelangt hat umb keinen kauf noch gekaufte guter, und en-
wissen auch noch von irem kaufe nicht und bitten zu erkennen,
nachdemmale dieselben gutere seint auf dem lande und in landgericht
zum Neuen Hofe, die wir in demselben gericht verrecht haben und
unserm vorgenanten lehnherm verzinst haben, ap wir dieselben guter^
die auf dem lande gelegen seint, die wir in lehn und geweren be-
sessen und noch haben, nicht neher zu landrecht seint zu behalten,
dan die uns jemand zu keinen gekauften gutern abgeteidingen möge
von rechtes wegen. Auch als sie uns in derselben irer schulde des
kaufs beteidingen, zu bezeugen mit kundschaft und mit dem siezen-
den rat und mit der statt buch, wurde nun vor recht erkannt, das
31*
484 [685. m
Bl. 334 a wir [uns] mit unserer | unwissentschaft des kaufs nicht entscholdiga
mochten mit rechte, so plieben wir des gern pei rechte ; also ab
sie seczen in der vorgenanten irer schulde, das sie die guter ixat
haben wider Bagawitz, der do tod ist, und eilten sich auf einen iodei
geweren, wo und wie und in welchem ende gericht [sie] des guts,
das auf dem lande gelegen ist, zu gekauften gut nach toder hani
erweisen und gezeugen sollen von rechtes wegen. Fort als sie seczei
in der vorgenanten irer schulde, das sie das zu danke wol bezalt
^ haben, pleiben wir auch gerne pei rechte, wie [sie] vergoltne und
bezalte schulde nach toder hand beweisen sollen; und aber, also sie
seczen in irer beschribener schulde, das sie die guter in nützlichen
geweren gehabt haben, wie sie des gekauften guts gewere mit toder
hand zeugen mögen von rechtes wegen, also doch das lehnrecht^
seczt: »Lehn on geweren ist unrecht und geweren on lehn sol man
auch halten vor unrecht.«
Hierauf: Kan die Trebisheynin und ire sone volkomen und ge-
zeugen, das sie Ragawitz die guter recht und redlich haben abge-
kauft und wol zu dank bezalt haben mit den nachtpauern und mit
den leinkaufsleuten oder mit dem rate und mit der statt buch, so
Bl. 334b seint die frau | und ir sone also des gekauften und bezalten gats
mit den gezeugen, als vor geschriben stet, ueher zu vertreten und
zu behalten, dan Jorge darein gesprechen oder mit seiner gegenrede
das abgeforderen möge, seintdemmale sie das gut auch in iren ge-
weren haben. Von rechtes wegen. Versigelt mit unserm insigeL
686
Einer hat ein weib genommen pei irer muter und ist
eingezogen in ires vaters erbe; dem ist nichts nicht ge-
eigent noch gegeben in den gutern; dem ist das weib ver-
storben.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc.: N. Peir hat ein weib genomen bei
irer muter und ist zu ir gezogen in ires vaters erbe in weichpilde,
do es gelegen ist; dem ist nichts worden, noch geeigent in dem-
selben gut. Nun hat er darinne gearbeit ganzer jar zwei oder hat
das gut und das feit befruchtiget mit seiner arbeit, das noch vor
äugen stet. Auch fand er I^ schock un vergoldener schulde; das hat
er vergolten mit wissen seiner schweher und andere ire freunde
LXXX schock gr. mit seiner arbeit aus dem gut. Auch hat der-
1) Ssp. Lehnr. 59 § 3.
686. 687] 485 .
selbe N. in dasselbe gut pracht zu seinen schwegem und zu seinem
"w^eibe mit iren wissen und willen XVI ein halb schock gr. alts
geldes. Auch hat er mit seinem weibe gezeugt einen leibserben in
seines weibs | vater erbe. Nun ist ime das weib gestorben aus irsBi.. 33öa
Taters erbe, der got genade, und hat gelassen nach irem tode unser
beder kind, das auch gestorben ist nach der muter. Nun wil ich
mich des rechten lassen unterweisen, was mein weib gehabt habe
von ires eelichen vaters halben in derselben gewere und in dem-
selben gut nach irer anzal, also derselben geschwistere nach anzale
das mit recht an sie komen ist von irem rechten eevater, es sei an
erbe oder an andere farende habe, ap das icht solle erben von
todes wegen an [den]^) vater von des kindes wegen und ap mir
icht ausrichtung solle geschechen . umb mein arbeit, das ich in dem
gut getan habe und auch umb gelt, das ich mit wissen in das gut
pracht habe, also vor geschrieben stet, und pleibe des gerne pei
rechte; was recht ist.
Hierauf: Was der toden frauen vater guter auf sie geerbet hat
zu gleichem teil andern iren Schwestern, die hat sie geerbet nach
irem tode auf N. kind, und darnach das tode kind auf seinen vater.
Was .auch N. Peir in dem gut gepessert und gearbeit hat, darumb
tut man ime pillich ein widerstattung. Von rechtes wegen. Hat
auch N. Peir seins guts icht in die guter pracht, das volgt ime mög-
lich aus dem gute wider, seintdemmale ime keins daran gegift noch
gegabt ist. Von rechtes wegen.
gg7 ZWIBCHEK
1406 WD 1423
Einer fordert erbe und das darzu gehört von seinsBuSSös
bruders wegen und wüst nicht, ap sein bruder tod oder
lebendig were.
Ditz seint die stuck, die ich N. von Stupitz habe zu Hansen
von Czigelheim^) und zu seinem weibe von meins eelichen bruders
wegen, der iczund nicht im lande ist. Die erste schulde umb zwei
reisige pferde die helft und vier ackerpferde die helft, XIV rindes-
haupt 'die helft, umb XX seh weine die helft, umb XL schock
gr. die helft, umb hundert schog korns und weizs die helft und
XL Scheffel habers die h elfte, umb XL schock gersten die helft,
1) Vorlage: iren.
2) Urkundlich erwähnt als Hauptmann zu Döbeln und Leisnig im Jahre
1416; ygl. v. d. Gabelentz, Adelsfamilien, S. 469; Frh. v. Hansen, Yaaallen-
gdBchlechter, S. 627.
486 m
ümb Wicken, erbes und alles das bene, das ditz jare gewachs«
ist seint meins bruders tode, Hans Stupitz, der auf dem gut er-
^ storben ist. Wer auch jemand, der do spreche, das ich zu lange
geschwigen hett, zu fordern von meins eelichen bruders weg»,
das mich von ime anerstorben mocht sein von rechtes wegen, &
were erbe oder was sich darzu gepurt, das wil ich gerne laaseo
erkennen nach rechte meine genedige hem oder ire rete, also als
mein bruder in dem lande nicht gewest ist und ich meins bruders
tode nie erfarn habe; dan nun sichs in die lenge zeucht, nun pin
ich sorgsam umb meins bruders tode. Heite ich seinen fcod je er-
faren, so wolt ichs eher gefordert haben, wurzu ich recht gehabt
hett.
bl. BB6a Wer es auch | ap mir vorgenapter Hans Zigelheim oder sein weib
zu der forderunge nein sprechen wollen, das wil ich gern lassen
erkennen nach rechte, ap ich icht des neher pin zu behalten, dan
mir jemands das verneinen mochte, wan michs von meins eelichen
bruders und des rechten wegen angeerbet und anerstorben ist, oder
was darumb recht sei. Wer auch, ap jemand Sprech, das mein bru-
der, der auswendig des landes ist, ehr tod were dan mein raier,
dem got genade, da spreche ich in meiner schulde nein zu, das ich
Seins tods nie erfarn hab vor meins vater tode noch vor meins bru-
ders Stupitz tode, [der] zu Witzen auf den gutem erstorben ist, da-
selbst ich fordere, was mich anerstorben ist von meins brudeis
Friderichs wegen, der auswendig dem lande erstorben ist, des tode
ich nie erfarn habe bis auf dise zeit. Wer auch, ap irgent ein bider-
man were, dem meins bruders tod ehr bewust were dan meins Vater
tode, der das erzeugen wolde, als recht ist, das wolde ich nach
rechte halden. Wer auch, ap sich der genant von Zigelheim gut-
lichen wolde lassen mit mir scheiden und nicht nach rechte, da
sollen mein genedige hern und ir darzu wol macht haben. Wil er
das nicht tun, so bitt ich meine genedige hern und ir rete, das sie
Bl. 336 b mich | mit ime daraus nach rechte . scheiden, wan ich meins rechten
und der schulde, die ich zu Zigelheim habe und zu seinem weibe,
bei meinen genedigen hern und bei irem rate gern pleiben wil, wan
ich auch ein armer besessener man pin.
Ditz seint mein gegenrede und antwort, die ich, Hans von Zigel-
heim, als ein rechter Vormunde Elsen, meiner eelichen frauen, von
iren wegen seczen und tu zu der schulde, der mich und mein weib
N. von Staupitz umb schuldigt. Und meine doch genzlich, das ich
oder sie zu der schulde nicht antworten dorfen von rechtes wegen,
seintdemmal das er uns keine rechte Urkunde tut und des kein be-
i
[687J 487
weisuDge bat in brifen, in welcber statt, scblosse oder dorfe sein
brader gestorben sei und begraben, ^nd uns in wane schuldigt, auch
selbst nicht enweiß, wan sein bruder gestorben sei; also wir ver-
nemen in dem ersten gesecze seins schuldbrifs, da er inne geschrie-
ben hat: »der itzund nicht in dem lande ist«, dunkt uns noch als
vor, were er noch aus dem lande und lebte, so konde er sein gut
nicht erforderen, dieweil er lebte, und were kein erbe. Solden wir
aber durch rechte forderen z\i der schulde antworten, so mute wir
H. von Zigelheim und Else, mein hausfrau, der an.sprache ein rechte Bt. 337a
were, vor unser antwort, gelobt und getan und verpurgt, und plei-
ben des p^i rechte, ap Hans von .Staupitz uns beden die were icht
tan solde, also ald wir die gemut haben und geheischt, nachdemmale
das wir in zweien gerichten bederseit gesessen seint und darumb,
das er zu mir und zu meinem weibe erbe meint zu fordern, oder
was recht sei. Nach der were, ap wir durch [recht] forder ant-
worten sollen, so antworten wir und sprechen, das ich und mein
weib 80 getane farende habe, das erbguter sein, die N. Staupitz in
seinem schuldbrief nambaftig macht an reisigen pferden, an acker-
pferden, an rindern, an Schweinen, an feltgengen viech, an körn, an
erbeis, an gersten, an habern, an wicken, an heue, als sein schulde
ausweist, nie besehen ader eingenomen haben, die auf seinen bruder
geerbet sein Ton seinem vater, die vor geerbet haben auf seinen
bruder N. Staupitz. Und spreche von meins weibs wegen zu der
schulde und zu der farende habe, das das sein erbe, da er recht zu
habe, nein, und pleibe des pei rechte.
Hierauf: Also N. von Staupitz Hansen von Zigelheim und Elsen,
seine eeliche wirtin, schuldigt, das zu Hansen von Zigelheim von
seinen und seiner eelichen wirtin geantwort hat, also das er beder
schulde und antworts briefs, die sie uns Friderichen | dem Eldemi),BL. 387b
landgraven und marggraven zu Meisen beschrieben und mit iren
sigiln yersigilt haben und haben uns gepeten, sie nach schulde und
antwort nach recht zu entscheiden, also halden wir dieselben Sachen
gehandelt und uns darumb in dem rechten erfam [und wir] des
gelart sein, und wir selber des auch nicht pesser wissen, davon
scheiden wir die vorgeschrieben N. von Staupitz und Hansen von
Zigelheim und nach schulde und antwort, wie recht, als hernach ge- .
schrieben stet:
1) Über ihn siehe oben Anmerkung 2 zu Nr. 622. — Er nennt sich zum unter-
schiede von seinem Vetter Friedrich dem Friedfertigen (1406—1440) »der
Ältere«; da sich Friedrich hier noch nicht Eurf&rst nennt, föllt der Spruch
in die Zeit vor 1423.
488 [687. m
Zum ersten, als N. von Stanpitz in seiner schulde Hansen vca
Ziegelheim und sein Weib schuldigt Ton seins hraders wegen, der
-itzund in dem lande nicht ensei, umb II reisige pferde die helfte
und IV ackerpferde die helft und [XIV] ^) rindeshaupt die helft nnd
wie das die [schuld] hievor zu ende ausweist; dagegen geantwort
Hans von Zigelheim, das er und sein weih meinen, das sie zu der
schulde, darumb N. von Staupitz schuldigt, nicht antworten dorfen
von rechtes wegen, und wie das sein antwort ausweist; darauf
sprechen wir Friderich, marggrave zu Heißen, recht: Das Hans tod
Zigelheim und Else, sein hausfrau, N. von Staupitz seiner schulde.
als er die angesaczt in seinem schuldbrive, nicht antworten dorfeSt
nachdemmale das er sie nach wan und zweifei schuldigt und nicht
Bl. 3B8Aseczt, wo und wan und in welcher statt sein | bruder verstorben sei
und des keine beweisunge hat an rechten gezeugnus und an wam
bestendigeu offen briven, als der keiser recht in Godice von der
beweisung an dem gesecze actor^) und in demselben buch von nam-
haftigen dingen ausweist, das zu latein de edendo^) heist.
So auf die were, der von Zigelheim gemut hat Yor seiner ant-
wort, sprechen wir recht, das N. Ton Staupitz H. von Zigelheim die
were nicht tun dorfe, seintmals das H. von Zigelheim sich antwort
gewert hat und ime geurteilt ist, das er ime zu seiner schulde nicht
antworten dorfe. Von rechtes wegen. Des zu Urkunde haben wir
unser insigel etc.
688
Einer versaczt einen umb anderhalb schog gr. umb
einen hof, den er gekauft hat und halb bezalt hett.
Ein kaufman zu Zwickau kauft einen hof und bezalt den halb.
Da wolde er aus dem lande [fahren]^) und saczt einen bürgen vor
das übrig gelt. Dem ließ er das erbe auf zu getreuer band, also
ap er nicht wider keme, das er sich seins Schadens daran erholen
mocht. Des was der [kaufman] etzliche zeit aus dem lande; dhweil
was der bürge in sein haus gezogen. Da kam er zu ime zu Meyßen,
1) Vorlage: XXIV.
2) Cod. Just. IV, 19, 23: Actor, quod adBeverat, probare se non poBse pro-
fitendo, reum necesBitate monstrandi contrarinm non adstriogit, cnin per remm
oaturam factum negantis probatio nalla sit.
8) Cod. Just. II, 1.
4) Vorlage: haben.
i
1688. 689] 489
da man ine solde enthaubten, und rechnet mit ime. Des wolten ime
sein erben des guts nicht lassen Yolgen, sonder er mußt rechnen
xnit ine.
Hierauf: Kan Petzolt gezeugen mit richter und schöppen, das er Bl. 338b
seinen hof Hans Golden zu getrauer band und zu einem pfand ge-
saczt hab vor anderhalb schog gr., dafür er ine zu purge versaczt
liat, wer es sache, das Petzolt nicht wider zu haus kerne, das Hans
Golden, sein- bürge, sich dan des geldes, dafür er ine versaczt hatt,
mocht erholen; hat sich nun Hans Golden des kaufs unterwunden,
dhweil Petzolt ausländisch ist gewest, darumb das er solch gelt, als
er vor Petzolt gereicht und gegeben hat von der burgeschaft wegen,
ausgeben und bezalen muste, also ime Petzolt dafür zu pfände ge-
saczt hat, das richter und schöppen bekenne; und ist nun Hans
Golden in kurzer frist, als Petzolt wider heim komen ist, von todes
wegen abgangen: So sollen seine kinder Petzolt den hof, der irem
vater zu pfände [gesaczt was], also recht ist, ^es richter und schöp-
pen bekennen, wider entreumen und auflassen, also doch das er den
kindern vor widergebe sulch summa geldes, als ir vater seliger vor
ine aus[geben] hat, dafür er ime seinen hof zu pfände gesaczt
hat^, oder die kinder und Petzolt sollen sich mit einander darumb
teilen nach erkantnus irer beder freunde und ander biderleut; und
das kan den kinden nicht zu hülfe komen, das ir vater, seliger, den
hof jar und tag on rechte ansprach besessen und gehabt hat, seint-
mals I ime Petzolt den hofe zu pfände gesaczt hat, als er das ge-^Bi.. 339 a
zeugen mag, als oben geschrieben steet, und die zeit nicht einlän-
disch gewest ist, und sein wirtin auch die zeit den hof nie aus iren
geweren gelassen hat, das die kinder gezeugen mogten mit recht.
Von rechtes wegen.
689
Brüder und Schwestern kriegen umb erbzinsguter und
das teilen sie zu gleich.
Ein man was gesessen im weichpilde zu Bochlitz; der kaufte erbe
und guter in einem dorfe, das zu landrecht leit. Dieselben guter,
die er do kaufte, die schlug er zusammen und machte ein forberg
ans den gutern und gab der herschaft zinse und pflege davon, als
die pauem vormals davon getan betten, als es doch erbzinsgut ist,
und bat [das] geruglichen inne gehabt und besessen manch jar, mer
dan jare und tag on jedermans widerspräche. Nach dem starb der
man und erbte die 'guter auf seine kinde geruglichen on jedermans
490 [689. 69fr
widerspräche. Damach nam des toden mans son ein frauen ori
gewan mit der auch kindlein, meidlen und knechtlen, und hat die-
selben guter geroglichen in nutzlichen geweren mer daxi XX jare,
das man wol volkomen mag mit rechte, ap mans bedorfte. D^-
Id.. :)39b selben guts | verkaufte der mann ein teil und saczte zins darauf
die noch auf den gutern liegen, und hat von denselben zinsleot^
genomen den zins manch jare, darüber er selber die lehn hatte.
Dieselben seine guter und ander seine guter [er] geruglichen g^eerbet
und gebracht hat an sein kinder, die sie nach ires vaters tode gerog-
lichen in nutzlichen geweren inne gehabt haben an jemands wider-
spräche mehr wan vier jare. Nun ist der knechÜen eins g'estorben
und hat gelassen einen bruder und zwu schwestem, und wiit der
bruder darzu gehalden, das er den Schwestern an den zinsen keinen
teil will lassen volgen und meint, die zins seint an ine allein ge-
fallen und gestorben mit merem rechten wan an die schweaiem,
wan dieselben zins von ir aller erbgutem ausgesaczt sein, an ine
allein gestorben mit mehrem rechten, und des gut lebendige kond-
Schaft hat.
Hierumb bitten wir euch im rechten zu erkennen, nachdemmal
die kinder ungezweit und ungesondert seint von ires vaters erbgat
und zins, ap der bruder keinen sagbrief zu dem erbzins und gutem
haben solle vor den Schwestern, sie haben also guten teil in erb*
zinsgutem, die ir vater also geruglich auf sie geerbet hat, als der
bruder itzlicher auf sein teil.
Bl. 340 a Hierauf: Seint das das gut erbzinsgut ist, so hat der vaier das-
selbe erbzinsgut geerbet auf seinen sone und tochter zu gleicher
teilung, und der son kan daran keinen vorteil gehaben dayon, das i
er von schwert halben gepom ist, nachdemmale das das gut erb- I
zinsgut ist und nicht lehngut. Von rechtes wegen.
690
Ein fraue nam einen man, die hat zwei kinder und zöge
zu irem man in sein gut, und darnach starb das weib; was
recht ist.
Ein fraue hat einen man genomen, die hat zwei kinder und zöge
zu ime in sein gut mit ires vaters gut. Damach starb die fraue
und ein kind, und eins pleib lebendig. Dem wolt sein [stief]vater
nicht sein gut geben seins vaters und der muter.
I
i
[690. 691. 692] 491
Hierauf: Was der tode man [an] erbe und an farender habe ge-
lassen hat, damit er sein wirtin nicht begabt noch bedingt hat, also
recht ist, das hat er geerbet auf seine kinder. Hat nun der kinder
muter ein andern man genomen und ist zu ime in sein gewere gezogen,
iTras sie dan erbguts und farende habe zu ime pracht hat, das der
kinder ist, das sie unter ime erweisen mögen, das volgt mit merem
rechten dem kinde, das do noch lebt, wan ime sein Stiefvater nein
dafür gesprechen möge. Hat auch der kinder muter zu dem man
icht I pracht an steenden erbeeigen und ligenden gründe, daran sieBi.. 340u
ime keins gedingt hat oder begabt, als recht ist, das volgt dem
kinde 'sunder farende habe, die sie zu irem manne pracht hat, als
recht ist, on anspräche. Das ist er neher zu vertreten und zu be-
halden von rechtes wegen, wan ime das kind darein gesprechen
möge. Von rechtes wegen.
691
Von erbe zu geben; was recht ist.
Ein man nam ein weib und hat mit ir kinder. Damach nam
das weib ein ander man. Derselbe sonderte die kinder abe von ires
vater teU und das gut, das do pleibe, das verkaufte er und kaufte
andere gutere darumb, daran er der frauen keins gedingt noch begabt
hat, als recht ist, sonder ein wille geschach vor dem rate, wer, das
sie ine überlebte, so solide ir volgen die helfte seins guts.
Hierauf sprechen wir: Nachdemmal und er die frauen genomen
hat zu der ee und zu der gezogen ist in ire gutere und von dem
gut der kinder, die sie mit einem andern manne gehabt hat, von
ires vater teil, oben genant, abgericht hat und das erbe, das er pei
der frauen verkauft hat und darumb andere guter gekauft, da er
seiner wirtin keins an gedingt noch begabt hat, also recht ist,- son-
der ein willung geschechen ist vor dem rate, das die fraue sein guter
halb nemen soll, in | weichpilde gelegen, ap sie ine überlebte, das Bl. 341a
er gezeugen mag mit der statt buch: So ist er H. kindem von der
verwillung wegen, die also vor dem rate gescheen ist, nach der
muter tode keins pflichtig. Von rechtes wegen.
692
Kinder storben und ließen Schwestern und muter; das
[erbe] wolten nemen die geschwisteren.
492 £692. 693. m
Ein man nam ein weib zu der ee und starb darnach und Gel
drei kinder. Darnach nam das weib ein andern man und die fireimde
sonderten die kindere von der muter und nomen sie zu ine. Dar-
nach storben der kinder zwei. Ap nun das dritte das gvtt behalten
muß von den zweien oder was recht sei.
Hierauf: Nachdemmal die zwei kinder verstorben seint, so haben
sie ir erbe und gut mit merem rechten geerbet in irer muter schoB.
dan [aufj ire geschwistere^ die noch leben. Von rechtes vregen.
693
Dir Etäsdieidung ohne Anfrage ist gedruckt bei Wasser schieben^ S^ik-
xe^sionsordnungj S. 174, Absatz 3.
Von anfall guts; was recht sei.
Ich habe gegeben ein tochter in guter, die liegen im land rechten,
und die guter seint ir halb gegeben von irem wirt und alles die
helfte, das sie imer mit einander gewunnen, wissentlich dem lehn*
hern, richter und schöppen und gehegter pank, den die wisse dar-
über gegeben ist von der frauen wegen. Nun ist mein tochter Ter-
storben und auch ire tochter, den göt genade, und haben beide einen
Bl. 341 B erben gelassen, | meiner tochter kind. Das ist auch nun Yerstorben,
und das hat gelassen eins vater bruder und eins vater Schwester,
und hat gelassen die eldermuter. Die hat auch lebendige kinde,
bede tochter und auch sone, die der toden frauen geschwistere gewest
seint. Nun meinen der eldermuter kindere, sie wollen an der toden
frauen guter, irer Schwester, besser recht haben dan die muter; ap
das mit recht gesein möge, oder was recht sei.
Hierauf: Was das tode kind erbs und guts gelassen hat, das bat
es geerbet auf seins Tater bruder und Schwester und auf seiner
muter bruder und Schwestern und auf sein eldermuter nach personen
zal zu gleicher teilung. Von rechtes wegen.
Krste Uälftb 694
I>EB 15. JaHBH.
Der folgende Spruch dürfte in der ersten Hälfte des 16, Jahrhunderte
und zwar nach Plauen im VogÜande ergangen sein^).
Ein bruder ließ dem andern seinen teil auf au seinem
erbe, do er krank was.
1) Daselbst war zwischen 1408 und 1417 ein Heinrich Silbersack Bürger-
meister und zwischen 1422 und 1438 Heintz WolfF Ratsmitglied; vgl. Julioi
694] 493
Es haben gesaget Heinrich Silbersack und Gonradt Wolffe zwu
Bcliwestern von voller gepurt; dieselben zwu Schwestern namen den
vorgenant H. und C. in irs vaters erbe, in weichpilde gelegen, zu
eelichen wirten, das ir vater auf sie geerbet hat. Also wurden die-
selben H. und C. einig, das H. solde das erbe schätzen und G. solde
die köre haben. Also kieß G. zu dem erbe und bezalt H. seinen
teil.- Da ich, Gonradts wirtin, also zu meinem wirt sprach: »Lieber
^rt, hastu das erbe | nicht zu bezalen, so unterwind dich des erbesBL. 342a
eicht, wan ich kein oberfrauen in dem haus gehaben mag.« Da
sprach G.: »Liebes liep, sorge nicht, ich wil das haus bezalen und
i¥il noch gelt uberlei behalten, das ich inich damit emere«, wissent-
lich biderleuten. Das ist alles gescheen mit wissen und voUwort
der zweier Schwestern muter. Also hat G. H. seinen teil des erbes
bezalt.
Nun ist gewonheit in demselben weichpilde, wan ein man on
leibeserben abget, was er dan an erbe und gut hinter ime lest, das
erbet er auf sein eewirtin. Nun ist G. in einer gemeine seuch we
worden, das er in den negsten acht tagen wol beweist hat mit sei-
nem tode. Des ging er mit seinem bruder Heintzen Wolff zu dem
richter und lies ime auf den teil des hauses, das er wider Heinrich
Silbersack gekauft hette, also doch Else, sein eelich wirtin, davon
nicht enwuste und auch on iren willen und volwort aufgelassen hat,
ir nach der stat gewonheit zu schaden, das der teil des erbes auf
sie nicht gefallen solde. Und also ist Gonradt Wolf in den negsten
acht tagen nach dem auflassen von todes wegen abgangen. Nun
spricht Heinrich, er habe den teil des erbes seinem bruder abgekauft:
und wol bezalt, wissentlich biderjleuien, und meint damit den [teil] Bl. 342 b
des erbes abteidingen.
Dagegen meint Else, G. Wolfs eeliche wirtin, nachdemmal der
teil des erbes von irem eelichen vater herkomen sei und sie der
gewere nie gereumpt habe und H. alle wege der gewefe gedarbt
habe und noch darbe, und G. seinem bruder den teil des erbes, als
[er] bereit krank was, das er darnach kurzlich beweist mit dem tode,
vor dem richter on mein willen und wissen aufließ, das solle mir
nicht zu schaden komen, das ich ein erbneme was zu seinem gut, das
er nach der stadt gewonheit gelassen hat, das er mir die gewere damit
geprechen und mir mein anerstorben erbe damit möge abgeteidingen ;
m
Yogel, Ratsregister von Plauen; Verzeichnis der Mitglieder des Stadtrates
zu Plauen i. Y. aus den Jahren 1421 — 1890; Beigabe zur 8. Jahresschrift der
Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i.V.; Plauen 1890, S. X f.
491 m
nachdemmal das anerstorben erbe und eigen niemand TergebeniMf
on der erbnemen wille, und C, mein wirt, nach dem auflassen der
gewere nie gereumpt hat und das erbe in sein geweren ist verstorW
ich solle mit der vor geschrieben zusage den teil des erbes mit meies
rechten behalten, wan mir [Heintz]^) Wolff mit dem auflassen mi
dem kaufe, den er vor sich seczt, das abgeteidingen mo^e.
Wurde aber erkant in dem rechten, das ich nicht hoffe, das er
mir den kauf und auflassung des erbes zusagt, ap er das icht b«-
Bl. 343a zeugen soll mit richter und schSppen, die do bekennen, | das er das
erbe bei seinem gesunden lebendigen leibe aufgelassen habe toi
gehegter pank, als recht ist, und auch als er ime einen kauf zusagt
an dem erbe, den er mit meinem wirte, seligen, solle getan habes,
ap er dan den kauf auch sonderlich beweisen solle nach toder hani
als recht, und als er die bezalunge an dem erbe, die er soll getas
haben, ime zusagt, ap er dan auch pillich die bezalung erweisea
solle nach toder band, als recht ist, nachdemmal als mir wissenäicb
ist, das er vor das erbe kein gelt gegeben hat, das in meins wirts
oder in meinen nutz komen sei, von rechtes wegen.
Hierauf: Nachdem Gonradt Wolf das erbe, das N. Meisters ge-
west ist und seinen zweien tochteren von ime anerstorben was,
H. Wolf seinem bruder vor dem richter aufgelassen hat on Elsen,
seiner eelichen wirtin, willen und wissen, dhweil Gonradt Wolf gereit j
krank ist gewest, das er beweist hat mit seinem tode: So ist das
auflassen, auf das G. Woltf seinem bruder H. an dem anerstorben
gut also getan hat, machtlos, nachdemmal Else, sein eeliche wirtin.
des anerstorben erbes mit der gewere neher zu vertreten ist, dan
er H. Wolff mit dem auflassen darein gesprechen oder das abge-
teidingen möge. Ist auch in dem weichpilde, da sich die sach inne '
Bl. 343b verlaufen hat, solche | gewonheit, wan ein man on leibeserben ab-
geet, das sein erbe und sein gut dan volgt seiner eelichen wirtin, so
kan [G.]^j Wolff das an erstorben erbe nicht auflassen noch verkaufen on
seiner eelichen wirtin willen und wissen, seint sein eeliche wirtin
nach der gewonheit des weichpildes ein erbneme darzu gewest ist^
on der wille er des erbes nicht aufgelassen konde. Und das kan
H. Wolf nicht zu hulf komen an dem auflassen, das er des bider-
leut hat, die dobei gewest seint, nachdemmal das auflassen gescheen
ist vor dem richter, dhweil C. Wolflf bereit krank ist gewest, on
willen und wissen Elsen, G. Wolffen eeliche wirtin, die an dem e^
sterben erbe die gewere auch nie gereumpt hat von rechtes wegen.
1) Vorlage: Hans. 2) Vorlage: H.
J
694. 695. 696] 495
Was man an steenden erben und ligenden gründen [hat], das
anerstorben seint, das kan man nicht verkaufen oder vergeben on
willen und wissen der erbnemen, als ferre und sich die erbnemen
j[iicht verschwigen daran, das ine daran zu schaden komen mag;
sonder tet es not, so solden sie es den erbnemen zuvoran anpieten
nnd den vor und ein gutlichen kauf geben.
695
Von gutern, die einer fordern wolde von seins weibs
▼ ater, wan sie doch tot was.
Ein mulner hatt ein weib, der vater starb und sie | darnach^BL. 344a
also das sie ires vaters teil nicht zu irem manne pracht, eher sie
starbe. Da wolt der molner das gut fordern von iren wegen, wan
sie doch tod was.
Hierauf: Nachdemmal des mulners weib dem molner, irem eelichen
Ti^irt, an dem gut, das ir anerstorben was von irem vater, keins ge-
dingt noch gelobt hat, als recht ist, so kan dem mulner an dem gut
keins g^folgen, sonder sein weib hat dan das gut, das ir [angester-
benj mochte von irem vater, mit merem rechten geerbet auf ir muter,
dan ir der mulner darein gesprechen möge. Von rechtes wegen.
696
Von erbe und gäbe, die in einem andern gericht ge-
schieht.
Ein biderman H. etc. hatt mein eeliche Schwester zu der ee und
hat ir begabt vor gericht alles, das er hett oder imer gewänne, es
were an gelde, an farender habe oder an erbe, das ich mit des
richters brifen wol beweisen wU. Nun ist er gestorben, dem got
genade. Darnach mein rechte Schwester, sein eeliche hausfraue,
auch gestorben ist, der got genade. Ap ich des erbes, fahrender
habe und geldes, das meiner Schwester begabt ist und auch geliehen
was von der frauen des erbes, da er auf starbe, neher zu behalten
pin von rechtes wegen, wan meiner Schwester maus | bruder, ode^ßL. 344b
was hierumb recht sei; auch so hat ime H. lassen leihen den hof
nach meiner Schwester tode, ap er mir icht möglich die leben und
die gewere tun soll.
Ditz seint mein antwort, die ich H. etc. tu zu diesen schulden,
da mich Gerdrutj Grosius eeliche wirtin, umb anspricht und meint,
496 'm
mir von irer Schwester wegen mit solchen zusprachen meines hn-
ders Rentzsch von Stenen seligen gute, das er gelassen hat, abza-
fordern. Und eher ich mein antwort und gegenrede zu irem scholi*
briefe secze, mute ich und begere einer rechten weren vor meiner
antwort über iren schuldbrief und bitt nach rechte 2a erkennen, ap
sie mir icht die were vor meiner antwort geloben und tan solle.
Damach als Gerdrut, Crosius eeliche wirtin, in irem scholtbriei
schreibt und mir zuspricht umb gut, das ir von irer Schwester sol ait-
erstorben sein nach dem, als der brief ausweist, ich, Hans von Steneo,
sage und spreche, das mein bruder, seliger, Rentzsch yon Stenen,
kein gut noch farende habe hinter ime gelassen hat, das in deic
gericht zu Eißdorff unter ime sei erstorben in meiner genedigen hera
der marggraven gericht, daran er doch seiner eelichen wirtin in dem
gericht, da es innen verstorben ist, keine gäbe oder gedingte, als
Bl. 346a recht ist, mocht erweisen, und meine, das mir | die gäbe, die io
einem andern gericht und nicht in dem gericht, da die gäbe solle
geschechen sein, unter meinem bruder erstorben ist, [nicht] solle in
schaden kommen, an meines bruders seligen erbe zu nemen als seinem
negsten erbnemen, nachdemmal er seinem weihe von gäbe wegen nicht
mer vererben konde, das sein weib furpas vorerben mochte, sonder
solch gut, als unter meinem bruder were erstorben in dem gerichte,
do die gäbe innen geschechen were, etc.
Wurde aber iu rechten erkant, des ich doch nicht hoffe, das er
solch gut, das unter ime in meiner hern der marggraven gericht
were erstorben, wol vergeben mochte vor gericht und seiner eelichen
Schwestern die gäbe an dem erbe von irer Schwester, seliger, zu
fordern mocht komen, so antwort ich aber also, ap sie icht die gäbe,
die irer Schwester [zu] Eißdorff solle sein gescheen, icht gezeagen
soll mit gezeugnus, bekentnus richter und schoppen oder irer in-
sigil an den brifen, do sie die gäbe meint zu beweisen; und die
gäbe auch on mein willen und wissen gescheen ist. Auch als sie
schreibt umb den brief, der von meiner frauen, der eptischen, zu
recht geet, darzu antworte ich also, das derselbe hof meins bruders
Rentzschen von Stenen recht erbe gewest ist, der zu reichen geet
von meiner frauen, der eptischen, und mein bruder, seliger, vor-
genanter seiner eelichen wirtin denselben hof, in der clostergassen
Bl. B46b gelegen, nicht änderst hat | lassen reichen wan zu irem leibe, das
die vorgenant frau Gerdrut erweisen mocht, wie recht ist; von den
vorgeschrieben reden und meiner antwort ich meine, das mein
bruder, seliger, alles erbegut und farend habe, das er gelassen hat
und unter ime und seiner wirtin ist erstorben, sollen mit merem
e96. 697] 497
rechten mir volgen, dan Gerdrufc, seins weibs Schwester, darein ge-
sprecben möge, 'nachdemmal mein bruder an seinem gut und farender
babe seinem weibe seligen keine gäbe getan hat, das gut zu vererben,
^s recht ist, an solcher statt, da es kraft und macht gehaben mocht,
das sie mit rechte erweisen, oder was hierumb recht sei.
Hierauf: Nachdemmal H. von Stenen einer were begert, die sol
mau ime pillichen tun und geloben von rechtes wegen.
Damach sprechen wir eegenanten schöppen auf die vor geschrie-
bene schulde und antwort ein recht: Nachdemmal Rentzsch von Stenen
seiner eelichen wirtin in dem gericht, da sie mit irer habe imd gut
^veonhaftig gewest und verstorben seint, an seinem gut keins gedingt
noch gegabt hat, als recht ist, das Oerdrut Grosius mit recht mocht
erweisen: So kan ir Rentzsch von Stenen und sein wirtin, irer
Schwester, guter, das unter ime erstorben ist, keins mer gefolgen
iTvan irer Schwester gerade. Hat auch Rentzsch von Stenen wirtin
[icht an] farender habe oder | bereits geldes gehabt, das ir gewest
ist und was unter ir ist erstorben, das hat sie geerbet auf ireBu 346a
Schwester. Were auch in dem gericht zu Eißdorf icht gutes gelegen,
das Rentzschen von Stenen were und unter ime were erstorben, das
mocht frau Gerdrut von der gäbe wegen, die irer Schwester in dem
gericht gescheen were, wol werden und fordern. Ist auch ir Schwester
an dem hofe, an der clostergassen gelegen, icht erblich gelihen oder
gereicht, also das Rentzsch von Stenen an der reichunge ime und
seinen erben an solchem hofe kein recht behalten hab, das fraue
Gerdrut erweisen und volkomen mocht, wie recht ist, das [mocht]
frauen Gerdruten [volgen]. [Mocht aber Frau Gerdrut] die volge an
dem hofe und erblich gelihen, das sie also verschrieben ist, nicht
mit recht erweisen, so kan ir an dem hofe keins gefolgen, sonder
der hof volgt mit merem rechten Rentzschen, dan Gerdrut Grosius
mit der gäbe, die irer Schwester in einem anderen gericht gescheen
ist, darein gesprechen möge. Von rechtes wegen.
«971)
Ein man auf dem lande nam ein weib, der hat vier
kinder. Das weib starb. Da nam er ein ander [frauen],
mit der er auch kinder gewan, und starb. Darnach die
letsten kinder weiten den ersten kindern iren teil nemen,
das ine doch nicht gepürn kont von rechtes wegen.
1} Zwischen der Oberschrift und dem Inhalte dieses Spruches besteht eine
InkoDgruens.
0. Elsch, Leipziger SchöifenspruohsammltiDg. 32
498 [697. 698. 699. 700. 701. VS
m
Bl. 346b Was die leisten kinder erbes und gats nnd farender | habe g^
lassen haben, damit sie ir yater nach seinem tode beerbet hat, biba
die drei verstorbenen kinder mit merem rechten geerbet in ir«
muter schoße, dan ir die ersten kinder drein gesprechen mögen
Von rechtes wegen.
698
Halbe bruder tochter, vater bruder son; das behält dei
halben bruder tochter.
Attagangsart des Spruches nicht angegeben.
Gedruckt ohne die Überschrift hei Wasserschieben, Sukxessümsord-
nungj S. 174, Absatz 4.
699
Bl. 347a Tochterkinder behalten das gut vor bruderkindere.
Ausgangsort des Spruches nicht angegeben.
Gedruckt ohne die Überschrift bei Wasserschieben, Sukxessionsord-
nung, S. 175, Absatz 1,
m
700
Tochterkind behelt gut vor bruders son.
Ausgangsort des Spruches nicht angegeben.
Gedruckt ohne die Überschrift bei Wasser schieben, Sukcessionsord-
nung, S. 175, Absatz 2.
701
Bl. 347b Von erbe und gut zu nemen von II Schwestern.
Magdeburger Spruch.
Identisch mit Nr. 38 u/nd 564 der Vorlage; siehe Nr. 38.
702
Ein man wolt guten unberaten kindern und weit den
mer geben seins guts dan den beraten.
Ein man hat kinder im landrecht, und der warn ein teil ver-
geben. Do woide er den, die do pei ime warn, mer geben seins
[702. 703. 704] 499
guts dan den beraten; und hat das gut selber erarbeit mit den
kindern; und die beraten wolten ime das nicht gestatten. Do lieB
er ime ein urteil werden, ap er das getun mocht oder nicht.
Bierauf: Seintdemmal das der man das gut, beweglich und un-
beweglich, mit seinen kindern erarbeit hat, so mag er des erarbeiten
guts einem kinde wol mer geben nach seiner gunst wan dem andern
bei seinem lebendigen leibe mit merem rechten, dan ime die andern
darein gesprechen mögen. Was er aber guts lest unvergeben nach
seim tode, das erbet dan auf seine kinder mit einander gleich zu
gleicher teilung.
708
Ap ein eldermuter des kindes guter neher sei zu be-BL. 348a
halten dan des yaters Schwester.
Ausgcmgsort des Spruches nicht angegeben.
Oedruckt ohne die Überschrift bei Wassersehlebenf Sukxessionsordr
nimgj S. 175, Absatz 3,
704
Ein tochter und zwen bruder von gezweiten kindern,
wie die ersten den letsten nicht meinen teil zu geben an
erbzinsgutern.
Ein man, gesessen in landrechten, hat ein frau. Mit der hatt
er drei kinder, II kneblen und ein meidlen. Der man starb. Dar-
nach nam die frau ein anderen man und hat mit dem auch kinder«
Damach starb des ersten mannes tochter und ließ II bruder und
ire muter. Damach starb die muter und ließ kinder mit dem ersten
man und auch mit dem letsten. Die ersten kinder meinen den let-
sten nicht teil zu geben an den erbzinsgutern.
Hierauf: Seintdemmal Hans und Heinrich, gebrudere, N. sone,
von Albrechts von Tyme vor irer antwort mutend und begeren seint
über ire schuld ein rechte were, die were sol er ine vor der ant-
wort pillichen tun. Von rechtes wegen. Und ist er zu der were
nicht genug beerbet noch gesessen, so soll er die were verbürgen.
Von rechtes wegen.
Damach sprechen wir auf die schulde und antwort vor recht:
Nachdem Hans Tiecz verstorben und zwen sone und ein tochter hinter
ime gelassen hat, was er dan an erbzinsgutern gelassen hat, das
82*
500 [7(H. 705. TDS
I
!
Bl. 348b hat er geerbet auf seine sone und tochter zu gleicher | teilimg. b
dan die tochter darnach gestorben, so hat sie iren teil des liasgiA
geerbet in irer muter schoB. Ist dan die mnter darnach gesUxAe^
so hat sie dan iren anerstorben teil, der ir yon irer tochter an des-
selben erbzinsgut an erstorben was, forder geerbet auf ire kmi&,
die sie gelassen hat, zu gleicher teilung. Von rechtes we^^en.
705
Von muter bruder und Schwester vater halb und toi
vater bruder sone.
Ausgangsort des Spruches nicht angegeben.
Gedruckt ohne die Überschrift hei Wasser schieben^ Sukxessions&d-
nung^ S, 17 5 j Absatz 4.
706
Ap einer seiner schwester genug umb ire veterlich erbe
gemacht hett, und [sie] sich vor dem erbbern und nfLcht-
pauern rerziegen hat, wie er des volkomen soll..
Ditz seint schulde, die ich Hans Flaschke von Alhet, meiner ,
eelichen wirtin [wegen] zuspreche Peter Rentzsch, irem eelichen
bruder ungezweit von vater und muter.
Zum ersten gebe ich vorgenanter H. schuld von Alhet wegen,
meiner eelichen wirtin, dem obgenanten P., irem eelichen bradat
umb einen hof und [drei] hufen lands, holz und wiesen, das daiza
gehört, zu Gotis gelegen, minner oder mer, das der mergenant F.^
Bl. 349 Air rechter | eebruder, ir furhelt iren teil, wan ir vater iren teil aldo
wol auf sie geerbet hat und als mit gutem rechten , als auf den
vorgenanten P., iren bruder, das sie unter ime erweisen will; xmi
mute darumb seiner antwort und pleibe des pei rechte, ap mein
ee wirtin ir anerstorben erbe, das ir eevater auf sie geerbet hai,
iren teil icht neher sei unter dem vorgenanten P., irem bruder, su
beweisen und zu behalten, dan er ir das furgehalten möge oder ir
nein dafür gesprechen möge, wan doch meiner eelichen wirtin kein
genüge von der vorgenanten habe noch nie gemacht ist und sicii
auch des nicht verziegen hat.
Zum andern mal gebe ich vorgenanter H. schuld von Alhet wegen,
meiner eelichen wirtin, dem genanten P., irem eelichen bruder, das
er ir vorhelt iren teil an getreide ungedroschen XX 3cheffel und
j
[706] 501
hundert weizs, koms, geraten und hafem und an gedroschen getreide
XXX schefiPel und an XII pferden, also das eins darnach gegeben
wart umb VI schock, und an XIII rindeshaupten, an XY Schweinen,
an wagen, geschirren und an hausrat und was zu erbe und erb-
gerete gehom möge, minner oder mer, der stuck, die Tor geschrie-
ben sein, das mein eeliche wirtin alles wol erweisen will, das die
habe unter irem rechten eevater erstorben ist; die habe ich mit
einander geacht auf XYIII schock [gr.] und G, und mute darumb sein
antwort und pleibe des pei dem rechte, ap mein ee wirtin | ir aner-BL. B49b
storben erbe, das ir vater auf sie geerbet hat, iren teil icht neher
sei unter dem genanten P., irem bruder, zu beweisen und zu be-
halten, dan er ir das vorgehalten möge, wan doch mein eeliche
wirtin von der vorgenanten habe nie kein genüge gemacht ist und
sich auch nie verziegen hat an keiner statt.
Zum dritten mal gebe ich yorgenanter H. schult von Alhet^ meiner
eelichen wirtin wegen dem obgenanten P., irem eelichen bruder, das
er ir furhelt an irem teil XXX schock bereits geldes, minner oder
mehr, das unter irem vater erstorben ist; und pleibe des pei rechte,
was er mir von meiner eelichen wirtin wegen pflichtig sei nach
meiner' schulde und seiner antwort.
Antwort: Ditz seint mein antwort, die ich, P. Rentzsch, tu und
secze zu den schulden, da mich H. von Alheiten, seiner eelichen
wirtin wegen umb anspricht und schuldigt, als hernach geschrieben
stet. Und eher ich nun zu seinen schulden antworte, mute ich vor
und beger von ime über itzliche schulde besonder ein rechte were
und bitt zu erkennen nach recht, ap er mir die were vor meiner
antwort icht pillichen geloben und tun soll, und ap er zu der were
nicht genug beerbt were, ap er mir die were icht pillichen verpurgen
soll mit leuten^ die | genug darzu beerbt und besessen weren oder Bl. 350 a
was darumb recht sei.
Damach also erkant wirt umb die were und H. von Alhett,
seiner eelichen wirtin wegen mich P. in seiner antwort mit dem
ersten zuspricht und schuldigt: >Zum ersten gebe ich schult von.
Alhet wegen, meiner eelichen wirtin, dem obgenanten P., irem
rechten eebruder, umb. einen hof und umb die drei hufen landes,
holz und wiesen, das darzu gehört, zu Gotis gelegen, minner oder
mer«, nachdem als dieselben sein schulde bis zu ende ausweist,
antwort ich genanter Peter also zu, das ich derselben Alhet, meiner
Schwester, vor iren teil eine genüge gemacht und gegeben habe
wissentlich biderleuten, mit den ich das wol gezeugen mag. Dar-
umb dieselbe Alhet, H. eeliche wirtin, mein Schwester, des hofes,
502 [706]
der dreien hufen landes, holz und wiesen, nachdem also die schold
ausweist und gemeinlich alle des erbeguts und farende habe, das
ir Yon irem vater anerstorben was, vor dem erbhem des g^ts und
vor den nachtpauern des dorfs, do die guter in gehören, yerziegen
und aufgelassen hat, also das sie kein ansprach mer daran haben
Hl. 350b woll, und mich auch darumb nimmer | wollen ansprechen nocb be-
teidingen, das ich alles volkomen mag und gezeugen mit dem erb-
hem und mit den nachtpauern, vor den das geschechen ist. Und
auch zu besserunge und sterk meiner antwort auf sein erste schult
namhaftig mach, [das ich dasselbe gut] besessen und gehabt habe
jar und tag und also vil zeit, als ich das zu meinem rechten bedarf
on H. und Alheten, seiner eelichen wirtin, rechte widerspräche nnd
Yolgung oder forderunge der anspräche mit rechte, als er und sein
wirtin einländisch gewest seint. Bitt ich, zu erkennen nach recht,
seintdem ich die genüge mit biderleuten gezeugen und volkomen
mag und auch mit dem erbhem des guts und nachtpauern, als vor
geschrieben steet, das Alheit, mein Schwester, sich yerziegen and
aufgelassen hat alles das, das ir yon irem yater anerstorben was,
keins ausgelassen, und ich auch dasselbe gut, das er in seiner ersten
schulde namhaftig gemacht, besessen und gehabt habe jar and tag
und also vil zeit, als ich zu meinem rechten bedarf, an desselben H.
und Alheiten, seiner eelichen wirtin, rechte anspräche und yolgung
oder fordemng der anspräche mit rechte, also als sie in dem lande
Bl. 351 ▲ gewest seint, ap ich mit dem | gezeuge, als vor geschrieben ist,
mein gut icht neher sei zu vertreten und zu behalten, dan mich H.
und Alheit, sein eeliche wirtin, mit irer schulde und zusage darza
gedringen mögen, das [ich] ine teil von den gutern mast geben,
oder was darumb ifecht] s:ei].
Darnach als mich P. der Yorgenant H. von Alheit, seiner eelichen
wirtin wegen in seiner andern schulde schuldigt und zuspricht: »Zorn
andern mal gebe ich H. schulde von Alhet wegen, meiner eelichen wirtin,
dem yorgenanten P., irem eebruder, das der ir Torheit iren teil an ge-
treide ungedroschen XX scheffel und hundert weizs, komes, geraten
und habern und an gedroschen getreide XXX scheffel und an zwelf
pferden« etc., nachdem sein andere schulde von stucken zu stuck aus-
weist bis an das ende etc., antwort ich obgenanter P. also zu, als ich
zu ersten schulde geantwurt habe, und Sprech, das ich Alheit, mei-
ner Schwester vorgenant, vor iren teil ein genüge gemacht und ge-
geben habe wissentlich biderleuten, mit den ich das wol gezeugen
kann, darumb sich dieselbe Alheit, H. eeliche wirtin, mein eeUch
Bu 351b Schwester, alle des erbes | und guts und farende habe, das ir von
[706] 503
ireia vater anerstorben was, keins ausgelassen, yor dem lenherrn
und den nachtpaaem verziegen und aufgelassen hat, also das sie
mich darumb nit mer beteidingen nocb anreden will, das ich auch
'wol gezeugen und Yolkomen mag mit dem erbhern und nachtpauem;
also ich auch in meiner ersten antwort secze, und seintdemmal sie
sich alles erbes und guts und farender habe gemeiniglich, keines
ausgeschlossen, vor die genüge vor dem erbhern und nachtpauem
Terziegen hat, alles das ir von irem vater was anerstorben, als vor
geschrieben steet, das ich alles wol gezeugen kan imd Hans nun
▼on irer eelichen wirtin wegen mich in seiner anderen schulde schul-
digt umb getreide, gedroschen und ungedroschen, pferde, rinder,
Schwein, wagen, geschirr und allen hausrat, das er acht und werdert
auf XVIII und hundert schock gr. etc., nachdemmal als die ander
schulde von Worten zu wort ausweist, das alles von irem rechten
[eevater] sol erstorben sein, meine ich, das sie in der gemeinen ver-
zieht, die sie vor dem erbhern und nachtpauem getan hat, als vor
geschrieben steet, sich alle der stuck, auch die [er] in der andern
schulde namhaftig macht | Yon Worten zu wort, und auch des geldes,BL. 352 a
da er das auf achtet, verziegen und aufgelassen habe vor die genug,
und bitt darüber zu erkennen, was recht ist. Und auch zu besse-
rung und sterk derselben meiner antwort auf die anderen schulde
secze ich und Sprech, das ich das getreide, gedroschen und unge-
droschen, solche pferde, rinder und seh wein, wagen, geschirr und
allen hausrat und darzu alle farend habe, wie gut das alles mit ein-
ander gesein mag, nach meines vaters tode besessen und gehabt
[habe] jar und tag, aber jar und tag und als also vil zeit, als ich
zu meinem rechten bedarf, on Hansen und Alheiten, seiner eelichen
Wirtin, ansprach und volgung der ansprach mit gericht und rechte,
also als sie inländisch gewest seint, und bitt zu erkennen nach
rechte, nachdemmal Alheit, Hansen eeliche wirtin, vor die genüge, also
vor geschrieben steet, die ich gezeugen möge vor dem erbhern und
vor den nachtpauem, das auch oben geschrieben steet, sich ver-
ziegen und aufgelasseü hat alle das erbe, gut und farend habe, die
ir vater gelassen hat und auf sie geerbet hett, keins ausgelassen
noch ausgeschlossen, das ich gezeugen und volkomen mag mit dem
erbhern und nachtpauem, ap ich damit solchs getreids, gedroschen {
und ungedroschen, pferde, rinder, schwein, wagen, geschirr, allenBL. 362b
hausrat und darzu alle farend hab, wie gut das alles gesein mochte
das mein vater gelassen hat, icht sei neher zu behalten mit solcher
gemeinen verzieht und auch damit, das ich alle vor geschriebene
stuck, die mein vater, seliger, gelassen hat, besessen und gehabt
504 ^'
habe jar und tag und also vil zeit, als ich zu meinem rechten be-
darf, an jBl. und Alheit, seine eeliche wirtin, anspräche, als anch ^or
geschrieben steet, ap ich icht neher sei zu vertreten und zu bebaltm.
dan er und sein wirtin mit der andern schulde und zusage daren
gesprechen oder zusage oder teil von mir geforderen mögen. Wurie
aber erkant im rechten, des ich nicht hoffe, das ich mit den ^r
geschrieben antworten auf die anderen schulde nicht yerantvort
hette, so antworte ich forder auf die andern schulde und Sprech
nein darzu der summa getreides, pferden und anderen stucken die
er in seiner andern schulde melt; und auch zu der summa gddes,
als hundert und XVIII schock, da er die genanten stucke auf wir-
digt, Sprech ich auch nein, wan mein vater, seliger, solcher anicke,
als er in seiner anderen schulde namhaftig macht und itzlishs an
ein summa seczt und auch das wirdigt auf hundert und XVIII schock,
Bl. 3ö3Ain solcher summa, | als er seczt, und auch auf summa gelies, als
gut er das wirdigt, nicht gelassen [hat] und bitt darüber zu erkennen,
was recht ist.
Damach als der Yorgenant H. von Alheit, seiner eehchen wirtin
wegen mich P. in seiner dritten schulde anspricht und schuldigt: >Zam
dritten mal gebe ich vorgenanter Hans schult von Alheit, meiner
eelichen wirtin wegen dem vorgenanten F., irem rechten bruder,
das ir der Torheit iren teil von XXX schock gereits geldes minner
oder mehr, das unter meinem vater erstorben sei«, nachdemmal als
die dritte schulde ausweist bis zu ende, antworte ich vorgenanter
F. also und Sprech als vor, das ich Alheit, meiner Schwester, vor
iren anerstorben teil ein genüge gemacht und gegeben habe, wissent-
lich biderleuten, mit den ich das wol gezeugen mag, darumb sich
Alheit, mein Schwester, alle des gereits geldes, das mein vater,
seliger, gelassen hat, wievil des gewest ist, XXX schock, als er
seczt, minner oder mer, verziegen und aufgelassen hat vor dem erb-
hern und nachtpauern mit der gemeinen verzieht und auflassonge,
die sie getan an alle dem erbegute und farende habe, das ir vater
gelassen hat, keins ausgeschlossen, also das sie mich nicht mer da-
Bl. SöSsrumb anreden will noch beteidingen, | das ich wol gezeugen und
volkomen mag mit dem erbhern und auch mit den nachtpauern.
Und auch zu sterke meiner dritten antwort secze ich und spreche,
das ich solch bereit gelt, das mein vater, seliger, gelassen hat, be-
sessen und gehabt habe jar und tag und aber jar und tag und also
vil zeit, als ich zu meinem rechten bedarf, on des egenanten Hansen
und seiner wirtin rechte widerspräche und folgung oder forderung
der ansprach mit rechte, also sie bede einlfindisch gewest seint,
[706] 506
und bitt zu erkennen nach rechte, ap ich mit der genüge, die ich
gezengen mag, und mit der gemeine verzieht und auflassnnge vor
dem erbhem und nachtpauem, die mein Schwester getan und auf-
gelassen hat an allen dem erbegut und farender habe, keins aus^
geschlossen, das mein vater auf sie geerbt und pracht hat, als vor
geschrieben steet, und damit als ich sulch gereit gelt, als mein vater,
seliger, gelassen hat, so vil zeit, als oben geschrieben stet und ich
zu meinem rechten bedarf, gehabt habe' und besessen, icht sei neher
zu behalden, dan Hans und sein wirtin mir darein gesprechen oder
teil davon, mit irem dritten clagen, schulden und zusagen mir ab-
gefordern jnogen, oder was recht sei. Wurde aber erkannt in dem
rechten, das ich mit | solcher vor geschriebener antwort nicht ver- Bl. 3ö4^
antwort hette und furpas antworten solde, des ich nicht enhofife, so
antwort .ich farpas und spreche nein zu der summa der XXX schock
gr., die mein vater an bereitem gelde solle gelassen haben, und bitt
darüber zu erkennen, was recht sei.
•
Hierauf: Seintdemmal P. von H. vor seiner antwort mutende und
begerende* ist über itzliche schulde besonder ein rechte were, die
were sol er ime vor der antwort pillichen tun und geloben; und ist
er zu der were nicht genug gesessen noch beerbt in dem gericht,
da sich die sach innen verlaufen hat, so soll er ime die were ver-
gewissen und verpurgen [mit leuten], in dem landgericht gesessen,
die genug zu der were besessen und beerbet sein. Von rechtes wegen.
Damach sprechen wir vorgenanten schSppen auf die ersten schulde
und antwort vor recht: Ean Peter gezengen selbsiebend unbeschold-
ner leut an irem rechten auf den heiligen, das er H. eeliche wirtin
ein genüge- vor alles das, das ir von irem vater anerstorben was,
[gemacht habe], keins ausgeschlossen, und hat er dan dasselbe gut
darzu besessen [jar und tag] und über jar und tag on H. und seiner
eelichen wirtin rechte widerspräche und volgung der anspräche mit
dem gerichte und rechte, und als er und sein wirtin einländisch
gewest sein : So ist Peter solchs erbs und guts, als die erste schuld
ausweist, mit den gezeuge selb|sibend auf den heiligen und mit be-BL. 354b
kentnus des erbhern und nachtpauem nun umb das auflassen, als
▼or geschrieben steet, und auch damit, das er das gut als vil zeit,
als er zu dem rechten bedarf, on rechtlich ansprach gehabt und be-
sessen hat, neher zu behalten und zu vertreten, dan ime H. und sein
Wirtin darein gesprechen oder das abgeforderen mögen. Von rechts
wegen.
Darnach auf die andern schulde und antwort sprechen wir recht:
Mag Peter gezengen selbsiebend ungescholdener leut an irem rech-
I
506 [706. 707;
ten, das er seiner Schwester, H. wirtin, ein genug vor alles das, dsi
ir Yon irem rater anerstorben was, gemacht habe, kan er dan ge-
zeugen und Yolkomen mit bekantnus des erbhem und nacbtpaueni,
das sie rerziegen und aufgelassen habe alles, das ir yon irem Täter
anerstorben, keins ausgeschlossen, und hat er dan auch dasselbe gut
und farende habe, das benumpt ist in der andern schuld, besessen
jar und tag on H. und Alheit rechte widersprach mit rechte, also
als er und sein wirtin einlandisch gewest seint: So ist P. solchs
guts, als die ander schuld ausweist, [das er] so yil zeit, als er zu
seinem rechten bedarf, gehabt und besessen hat, neher zu Tertret^n
und zu behalden, dan ime Hans darein gesprechen oder von den
stucken und gelde, das er darauf wirdigt, also die andere schulde
Bl. 355 ▲ausj weist, Taterteil geforderen möge. Von rechts wegen.
Damach sprechen wir auf die dritten schulde und antwort Tor
recht: Tar F. gezeugen selbsibend ungescholdener leut an iren
rechten auf den heiligen, das er seiner Schwester mergenant von
irem anerstorben yater[teil] ein [genüge] gemacht habe, kan er dan
auch gezeugen und volkomen mit bekantnus des erbhem und der
nachtpauern, das das die frau vor ir anerstorben vaterteil mit be-
kantnus des erbhem und der nachtpauern aufgelassen, sich des ver-
zigen hat genzlichen, und hat dan solch gelt, als er dan in seiner
[dritten] schulde namhaftig gemacht, besessen jar und tag und also
vil zeit, als er zu seinem rechten bedarf, on H. und seiner wirtin
rechte anspräche, also als sie einlandisch gewest seint: So ist Peter
mit dem gezeuge selbsiebend auf den heiligen, als vor geschrieben
stet, und mit bekantnus des erbhem und der nachtpauem, umb das
auflassen und auch damit, das er solch gelt, als die dritte schulde
ausweist, besessen hat und gehabt als vil zeit, als er zu seinem
rechten bedarf, on recht anspräche und auch, als vor gesckrieben
ist, neher zu behalten, dan ime H. darein gesprechen möge oder
sein wirtin teil abfordern möge. Von rechts wegen.
707
Von gutern, wie eins in das ander ist komen.
Bl. 355 b Herr richter, wolt ir Thomas wort yernemen. Er hat gedagt
umb sein yeterlich erbe, das aus einem gut in das ander komen ist,
und ist auch dayon nie geweist, wie recht ist, mit werten oder mit
werken, und sich auch nie yerziegen hat an keiner stat, und auch
dayon nicht pracht ist, als recht ist, wissentlich burgermeister, richter
[707. 708j 507
und Schoppen und erbgenosseu, oder wie man die nennen soll; und
hernach in dem gut plieben ist und darinne gearbeit tag und nacht
auf gewin und auf Verlust; und bitt, das ir fragt, ap ine ein ein-
komen man gehindem möge an seinem veterlichen erbe mit keiner
beweisuDge.
Herr richter, wolt ir Hansen wort hören. Hie stet Hans und ich
an seinem wort, der sein erbe und sein gut anteidingen, alles,
das er inne hat, es liege, wo es liege und wie es genant sei, von
Thomas wegen umb sein veterlich angefelle. Das ist Hansen noch
nie worden grosch noch grosch wert, heller noch heller wert, imd
hat seins guts mer must weggeben, dan ime plieben ist. Das will
ich erweisen zu den heiligen, und bitt eins Urteils nach rechte, ap
er icht dapei solle pleiben, oder was recht sei.
Hierauf: Kann Thomas gezeugen mit dem burgermeister, rat
und erbgenossen, das sein veterlich erbe in Hansen gut sei kommen
und ime darumb nie kein genüge gescheen, und er sich des auch
[nie] I verziegen habe an keiner 'statt, da es craffc oder macht gehaben Bl. 366 a
mag, so ist ime [Thomas] i) vor desselben seins veterlichen guts mit
bekantnus des burgermeister und rats und erbgenossen neher zu ver-
treten und zu behalten, wan ime Hans nein dafür gesprechen möge.
Von rechts wegen.
708
Von bescheidenung vor gericht umb angefelle etc.
Wir Schoppen der statt Leiptzk bekennen, das wir umb recht
gefragt sein nach diesen Worten: Herr richter, wolt ir N. wort hören
und mich an seinem wort. Dem ist anerstorben guts von seiner
eelichen wirtin, da er gut zu recht hat. Dasselbe angefelle ist ime
anlanget mit teidingen und vor gericht, das N. erweisen will, wie
ime das erteilt wirt, das ime der dingetag nicht ist wissentlich wor-
den, das er das verantworten mocht und er darumb wandeln wil,
was ime das recht erteilt. Ap er nun pillich darpei pleibe, wan
das ine jemand daran gehindem möge, wan er der negst ist, das er
beweisen wil, wie ime das erteilt wird, oder was recht darumb sei.
Antwort. Hierzu antwort P., das er ein eelichen vater gehabt hat.
Der ist ime abgestorben, und des ist er komen und hat mut seins
angefelles und das [hat] ine der richter bederseit farbescheiden vor
gericht und gehegten ding | auf einen namhaftigen tag, wissentlich Bl. 356b
1) Vorlage: Hans.
608 [708. 709]
richter und schSppen. Des ist P. kommen und hat dem lichter
gefolgt ein ding, das ander, das dritt, und hat das angefelle erlangt
on widersprach, und zeucht sich des auf richter und Schoppen und
gehegte pank, das er das angefelle hat erclagt on widerspräche;
und der das angefelle anteidingt, wissentlich ist worden, das er zu
dem gut teidinge; des seint dieselben urtel geholt über feld zu
Leiptzk, das ime das angefelle zugesprochen ist, wissentlich richter
und Schoppen, und ime auch sein urteilgelt wider worden ist. Ap er
nun des zugeteilten angefelles icht neher sei zu behalten, wan ime
jemand das entfuren möge, oder was hierumb recht sei.
Hierauf sprechen wir sch5ppen zu Leiptzk recht: Bekennen richter
und Schoppen, das N. und P. bederseit auf einen namhafldgen tag
bescheiden ist vor gehegte ding umb das angefelle; ist P. kernen
und hat seiner clage an dem ausgelegten ding gefolgt, als recht ist:
So hat P. das angefelle erfordert und erstanden; und N. kan mit
seinem gewett noch mit keiner puB an seine forderung mehr kommen^
Bl. 357 A nachdem als er sich an seinem rechten verseumpt und verschwigen
hat. Was auch urteil über feit [geholt] sein und in gehegtem ding
verleutert on jemand widerspräche, die sollen einen gang haben.
Von rechtes wegen.
709
Von erstorben angefelle von einem freund.
Wir schöppen zu Leiptzk bekennen, das wir im rechten gefragt
sein nach diesen worten: Es kome einer vor gehegte pank und
clagt zu einer frauen umb sein anfall, der ime anerstorben ist von
seinem freunde, und begert der clage eine volle antwort
Antwort. Hierzu antwort die frau und spricht, von des clegers
anfall wisse sie nicht, und spricht darzu nein, [sonder die] guter hat
ir eelicher man ir gegeben, die er erarbeit hat von einer wurzel,
vor gehegter pank wissentlich richter und schöppen on alle wider-
spräche. Biit die frau eins rechten, seint sie mit den gutem be-
gabt seie vor gehegtem dinge, ap sie nun die guter icht neber
zu behalten sei, wan ir jemand darein gesprechen möge, oder was
recht sei.
Darzu spricht der cleger, seintmal er nit mitburger ist und keins
nicht vergeben und über schiffireichen wasser gesessen und seins
Bl. 367Bfreunds tode binnen in einem | viertel jars erfam hat, ap ime das
icht nun zu seinem angefelle möge schaden, oder was recht sei.
[709. 710. 711] 509
Hierauf: Oat, das der man erarbeit hat, mocht er seinem weibe
on seiner erben laube wol geben; [seint] das sie richter und schSppen
gehaben möge, ist sie neher zu behalten, wann ir ires mannes
freunde darein gesprechen mögen. Von rechtes wegen.
710
Wie man von erbe und farender hab schuld gilt und
nicht Yon der frauen leibgeding.
Frentzel T. ist gestorben in weichpilde und hat gelassen ein
tochter und erbguter- und zinsguter und hat auch gelassen ein eeliche
wirtin. Der hat er lassen dingen bei seinem lebendigen leibe einen
hof und anderhalb huf mit aller zugehorung, die sie entpfangen hat
Ton irem lehnhern, als recht, zu leipgedinge. Auch so hat der genant
Frentzel mehr erbguter gelassen ligend zu der statt recht, welcherlei
die seint, die der frauen nicht gelihen seint. Ap die frau an den gu-
tem icht pillichen als gute rechte habe als die tochter; und das ge-»
treide, welcherlei das sei, das auf allen gutern gewachsen ist, und was
yiech, | welcherlei das ist, ap die fraue icht pillich so gut recht habeBi.. B5Ba
als die tochter, und wer die schuld gelden soll von rechtes wegen.
Hierauf: Was der tode man erbsguts und farender habe gelassen
hat, die hat er alle geerbet auf sein tochter, und die soll davon
die schulde gelden; und der frauen kan nicht mer gefolgen, dan
was ire geliehen ist, und gerade. Von rechtes wegen.
711
Von gerade zu nemen.
Ein fraue ist gestorben im weichpild, die hat gelassen gerade
und ein tochter in dem weichpilde, darzu ein unberatene [seh wester] ^),
eeliche Schwestern, auch im weichpilde gesessen. Darnach ist das
kind VIII tag nach der muter verstorben. So meint des kindes
yater, die gerade sei an in erstorben. So meint der toden negste
gespinne, ir eeliche rechte unberatene Schwester, seintdemmal das
die gerade, die die fraue, ir eeliche Schwester, gelassen hat mit
kinde, noch unverruckt und unvertan ist, sie sei mit rechte an sie
kommen und erstorben dan an des kindes vater.
Hierauf: Nachdemmal der toden frauen tochter nach irer muter
tode die gerade auf ire [schwester] ^) geerbt hat, die unvertan vor des
kindes tode ist plieben, die gerade hat der frauen tochter mit | meremBL. 368b
1) Vorlage: tochter. ^
510 [711. 712. 713;
rechten auf irer muter Schwester [gebracht], wann ir der toden firaaen
man darein gesprochen möge. Von rechts wegen. Yersigilt mit
unserm insigü.
712
Von gerade, die ein schuler wolt nemen und nam.
Vor gehegte pank ist komen Percht mit irem Vormunden und
hat geclagt zu Herman umb gerade, die ir anerstorben sei Yon sei-
nem eelichen weibe, ir niftel. — Darzu antwort und spricht [Her-
man], das sein weib habe gelassen einen eelichen son, der ein ge-
weicht schuler ist, und bitt Urteils nach rechte zu erkennen, ap die
gerade icht mit merem rechten auf den schuler gestorben [sei], wan
auf die negste niftel, etc. — Dagegen seczt und fragt Perchten Vor-
munde Urteils nach rechte, seintdemmal das der egenant schaler, ir
son, unmündig was und nie kein weihe hat, da sie starbe, ap nun
die gerade mit merem rechten verstorben sei auf den egenanten
schuler, iren son, von rechtis wegen.
Hierauf: Nachdemmal die tode frau einen son gelassen hat, der
ein geweit priester ist und zu pfafiheit geweihet ist und geschoren;
will dan derselbe schuler seiner muter gerade nemen davon, das er
willen bat, priester zu werden: so soll er die gerade verpurgen und
Bl. 369a vermachen | nach wirden, also sie ime geantwort wirt, also ap er
nicht priester wurde, das dan die gerade seiner muter negste ge-
spinne volgen sollen nach wirden in aller mafi, als er die zu ime
genomen; und wan er dan, als vor geschrieben stet, getan hat, so
ist er dan seiner muter gerade damit neher zu behalten, dan ime
seiner muter negste gespinne darein gesprechen.moge. Von rechtes
wegen.
713
Ein fraue im weichpilde ist gestorben und ließ zwue
halbe Schwestern auf dem lande und ein tochter im weich-
pilde.
Was die verstorbene fraue im weichpilde gelassen hat, das hat
sie geerbt auf ire tochter; und ist nun das unmündig meidlein nach
der muter tode auch verstorben, so hat das die gerade furpas ge-
erbet auf ire halbe Schwester, die auf dem lande wonet, mit merem
rechten, dann Euchlers kinder darein gesprochen mögen. Von rechtes
wegen.
[714. 715. 716] 511
I
l
Von gerade des gebaures.
Ich Herten, ein richter zu M. und ein gepauer auf dem lande
im landrecht gesessen. [ y), so konde sein eeliche wirtin kein
gerade auf die tochter geerben, nachdemmal die gepeuerin kein gerade
kan yererben; sonder was die frau an gerade .gelassen hat, das hat
sie vererbet gleich anderen erbe auf ire tochter. [ ]^), also
ander | erbe furpas gepracht hat und geerbet auf iren vater nach Bl. 359 b
landrecht. Von rechtes wegen.
715
Von einer wilkore der gerade.
Asmus stet hie wilkore umb .ßie gerade. Die frau soll zu dem
ersten behalten alle ire kleider, das peste bett mit zweien küssen
und mit zweien leilachen und ein decklache oder ein deck; und was
das intumes ist, das sol sie die helfte nemen, und die ander helfbe
sei sie iren kindem lassen. Ist aber, das man und frau kein kinder
mit einander haben, so soll die frau die gerade allein behalten an
silbern gefeße. Von rechtes wegen.
716
Von einer gemeine und Ton einem pauern.
Herten Schoppelaw clagt zu der ganzen gemein, wie sie ime
haben lassen treiben über gut durch sein wolgewachsen getreide,
das sein vater auf ine geerbt hat und das er und sein vater jerlichen
genutzt und gepraucht haben on widersprach von seinem vater auf
ine, umb den frevel, das sie ime über sein feld getrieben haben, da
Tolle frucht steen, und begert er antwort umb und also yil rechts,
als darauf leit.
Antwort. Hierauf antworten die Vormunden von der gemein wegen:
Wir haben ein gewonheit in dem dorfe und ein wilkor, die haben
wir gehabt und funden pei unsem eisten, | die haben die auf uns bl. 360a
geerbt, da dohin solle über vier oder III jare [über] das feld ein viech-
weg gehen. Nun fragt der Vormunde der gemeine eins rechten, ap
icht die gemeine nach irer wilkore und alter gewonheit mit merem
1) Die Vorlage weist im Wortlaute dieses Spracbes an den angezeigten Stellen
Anslas Bungen bedeutenderen Umfanges auf.
512 [716. 7ir
rechten neher sei zu behalten, wan es ine Schoppelaw en^fnren
mag. Des wollen sie gerne pei rechte pleiben.
Nun fragt Merten eins rechten, wan sein yater dasselbige gut
gehabt hat on allerlei anspräche, und die viechwege nie angewunnen
gewest ist, als recht, und hat dasselbe gut auf ine geerbet und auf
andere* sein geschwistere, und habe das nach meins yater tode ge-
habt on allerlei ansprach jar und tag und dannoch lenger, und das
die gemeine nie angesprochen haben seinen yater [und] ine umb den
yieheweg, wider yor den lehnhem, yor richter oder yor schoppen,
als recht ist; und darüber hat sein herr, der apt zu dem Fache, sein
amptleut gesaut darzu umb denselben yieheweg, da derselbe auf
seinem gut [zu] gehen ist; auch ist er dapei gewest, der do das oberste
gericht hat yon meiner frauen der marggrayin wegen, und wolde ge-
zeugnus leiden umb den yiechweg yon alter konde, als recht ist, das
wolde ine nicht helfen. Nun fragt. Merten eins rechten, ap er sein
erbe und sein gut, das sein yater auf ine geerbet hat on rechte an-
Ul. 360b sprach, ap er icht mit jerlichen nutzen mit merem rechten | ist so
behalten, wan die gemein mögen Merten sein und der seinen [gut]
zu einem yiechwege gemachen^ wan ime dasselbe feld die länge auf
gehet und ine unter seinem yater des nie not getan hat.
Hierauf: Kau der gemeine yormunde yon der gemein wegen ge-
zeugen, als recht ist, das die gemeine yon der alten gewonheit und
wilkore wegen über das dritte jare einen gemeinen yiechweg über
das [feld] gehabt und geprancht haben bis auf Merten on rechte an*
Sprache, so ist die gemein neher dapei zu pleiben, dan Merten dar-
ein gesprechen möge. Ean aber der yormunde yon der gemein
wegen das alles nicht gezeugen, so ist Merten mit seiner gegenrede
des guts on yiechwege neher zu yertreten und zu behalten, dan die
gemein oder der yormunde ine einen yiechweg darauf zusagen [mögen].
Von rechtes wegen.
717
Von gutern, die werderte Tiecz Greßkenitz, und Hans
yon Gytan sprach nein darzu und werdert sie änderst; etc.
Hierauf: Seintdemmal Tietz Greßkenitz und Agnes, sein eeliche
wirtin, die gutere, da sie Hans Gythan umb schuldigt, achten und
wirdigen auf XV schog gr. und Hans yon Gytan zu der werde des
yierden teil des guts nein spricht und [spricht:] »Dasselbe gut achte
[717. 718. 719] 513
ich und wirdige ich auf X schog gr.« ; tar dan | H. erweisen mit seinsBL. 361a
selbst hand auf den heiligen, das das gut, da ine Agnes umb schul-
digt, nicht pesser gewest sei, als auf sie sei erstorben, wan X schog
geringer gr. und auch nicht pesser sei: so ist er damit von ine enir-
prochen und [endarf] dafür nicht mehr geben wan die X schog gr.
geringer gr., da er das gut mit seinem eide auf gewirdigt hat. '
718
Von clage, ap man der en nicht yolgt.
Nachdemmal Oswald zu Betlitze clagt hat ein ding, und zum
andern ding der clage nit gefolgt hat und Rechtlich zu dem ander
dinge sich nicht hat lassen teilen, und Oswald da furpas zu dem
anderen dinge und dritten seiner clage gefolgt hat: So muß ime
Rechtlich zu seiner antwort ja oder nein sprechen; und [Rechtlich] i)
kan damit der clage nicht los gesein, das Oswald das ander ding
sich nicht hat lassen teilen. So wer er doch von Oswald der Sachen
nicht entprochen, sunder Oswald muste von neues zu ime clagen,
und Rechtlich muste ime dan zu seinen schulden gleichwol ant-
worten ja oder nein. Von rechtes wegen.
719
Von einer Sachen, die man erweisen soll; dieselbe gäbe
einer dem anderen zu.
Hans Jessatt hat geclagt zu Wenisch Weißmann | umb schafe, Bl. 361 b
der er sich unterwunden hat, darzu Hans Jessatt pesser recht hat
dan Wenisch. Darzu antwort Wenisch und sprach, die schafe wem
sein .und wolde sie sein machen, als recht ist. Da wart ime vor
recht funden, er solde sie sein machen auf den heiligen. Da Wenisch
vor die heiligen kam, da verwilkoret er sich und sprach vor richter
und Schoppen: »Hans Jessat, willt du die schaf dein machen, ich
wil dir es gunnen.« Da sprach Hans Jessatt: »Ich wil sie mein
machen.« Das sol er tun in vierzehen tagen. Also die tagezeit
quam, da fragt Hans Jessatt nach recht ein urteil, nachdemmal
Wenisch sich verwilkort hatte, das Hans Jessatt die beweisunge tun
solde in XIV tagen und Wenisch da kegenwertig stunde, ap er icht
pillichen sein beweisunge nemen solde, als wir uns das verwilkort
1) Vorlage: Gatlich.
G. Kisch, Leipziger Schöffenspnichsammlanff. 33
514 [719. 720. 721. 722
haben wissentlich richter und schöppen, oder ap er keins darein
getragen möge, oder was recht sei. Da fragt Wenisch uiteils nach
rechte, wan er sie sein solde machen, das er der be Weisung recht
tet, oder was recht ist.
Hierauf: Seintdemmal Wenisch Jessatt zugegeben and yerwilkort
hat vor gehegter pank, also er die schaf sein solt machen, also ime
geteilt was, auf den heiligen, ap er torste, und do H. gesprochoi
hat in kegenwertigkeit gehegter pank, das er die schafe sein machen
Bl. 362Awolde in XIV | tagen: So soll H. Jessatt die schaf sein machen in
aller maß, als die Wenisch sein wolde haben gemacht, nachdenmial
Wenisch Weismann Hans Jessat das zu erweisen [zugegeben und yer-
willkort hat], das ime geteilt was. Von rechtes wegen.
Z\V'EITB 720
Häute DM y gj^gj fischweide.
15. Jahrb.
Nachdemmal Heinrich Yon Ezelsdorf ^) die yischweide mit fischen
und mit lachsen zu Langenberg in der Elster und N., moller, ime
die mole zu Langenberg mit einem werre und mit einem grabeo,
darein ein schloß geet auf die mole und wider davon on hindemus,
mit gleicher gewere, die iczlicher vor sich setzt zu gezeugen, ab
recht ist, ine zusagen: So sollen sie der Sachen und Zwietracht
pleiben bei iren nachtpauem beiderseit, die oberwendig und nieder-
wendig. Wem dan mit meister meinunge und die eiste kundschaß
das wasser zusagt, wie das vor alter gewest sei, der soll dapei plei-
ben mit solcher zusagunge und alder kundschaft mit merem rechten,
dan ime der ander darein gesprechen möge.
Um 1400 721
«
Bl. 362b Ap ein frau yon irer gäbe, die ir vor gehegter pank
gegeben ist, schulde gelden soll oder nicht.
Spruch der Schoppen zu Halle,
Identisch mit Nr. 583; siehe daselbst
722
Von wollewebern viermeistern.
Seintdemmal die viermeister von dem handwerk gekorn und ge-
saczt seint, das die auf iren eid des handwerks gewonheit und ge-
ll Über ihn siehe oben Anmerkung 1 zu Nr. 206.
[722. 723. 724. 725] 516
brechen, [so] in den briefen der bestetigting geschrieben steet, er-
kennen sollen, also das sie bei Iren eiden endem und wandeln
mögen, das ine das handwerk und die meister des handwerks er-
kennen: So mochten sie solche gewonheit, die sie erkant haben bei
.iren eiden, nit vor das handwerk zu sein, wol wandeln und abtun
und endem; und wer sie darumb bekoset oder auf iren eid. geredt
hat, der ist ir itzlichem, als dick er das getan hat, das er bekennt,
▼erfallen seiner puß. Von rechts wegen.
723
Von ausgeliehem gelde. Bl. 363a
BIS 364 a
Magdeburger Spruch,
Oedruekt bei Wasserschleber^, EechtsqueUen, F., Kap. 7P, S. 423 f.
unter der Überschrift: » Von gute^ das vorbrifet istj an u^en das gefellet
nach gesippe.*
724
Von lehen und gewere.
Wer eider lehn und gewere ime zusagt an dem gut, dem sol
man die gewere nicht brechen, man tu es dann mit gericht und
rechter clag; imd ein Weisung, die gescheen ist von dem obersten
gericht, sol dem manne an seiner alten gewer nicht zu schaden
komen, es en were dan, das die einweisung in das gut geschechen
were mit gericht und rechter clag. Von rechtes wegen.
725
Ein man gab seinem weihe auf vor gericht alles, das
er hat oder immer gewunne.
Ein N. und ein Gerdrnt, man und ein weibl an der ee gesessen
in weichpilde zu Eilenpurg in der statt, die seint bede komen vor
gehegte pank vor richter und schöppen; und N. hat aufgeben seiner
eelichen frauen alles, das er hat oder imer gewunne, das sich Ger-
drut erzeugt auf das schoppenbuch. Und sie hatten bede mit ein-
ander gehabt zwei kinder, einen son und ein tochter. Der son ist
gestorben eher dan sein vatef wol X jare, und die tochter lebt
noch, I ir beder kind; und der verstorben son hat gelassen einen bl. 364»
son. Nun ist N. auch gestorben, dem gott genade, und Gerdrut hat
Ton ir gegeben ir sohs kind alles hergepete, das ine anerstorben
33*
516 [725. 726"
was Yon irem wirt N., seinem eldervater. Dieselbe frau Gerdrnt
die siezt also ein wittib und will ir wittibeschaft nimer übertreten,
wan sie des gescbefts aus iren jaren komen ist. Nun wil des sons
kind von Gerdruten, seiner eelicben wirtin, etc.
Hierauf: Seintdemmal N. seiner eelichen wirtin hat gegeben Tor
gericht alles, das er hat oder imer gewunne, und sie ime wider,
so ist das ein Vergiftung gewest; und haben dan sie mit einander
leibeserben gewunnen, so hat der vater von der gäbe wegen die
helft des gnts, das sie mit einander gehabt haben, geerbet auf sein
tochter und auf seins sons kind zu gleicher teilung; so ferre das
der Täter seinem sone bei seinem lebendigen leibe von ime gegeben
hat und abgesondert, das die frau oder die tochter gezeugen moch-
ten, als recht ist, so konde des sons kind an dem gut, das der
eldervater gelassen hat, keine gehaben, sonder die helft seins guts
]h. 365 a hett er dan geerbet auf sein tochter, und | die ander helft sol Yolgen
seiner eelichen wirtin von der gäbe wegen, also vor geschrieben ist.
Yon rechtes wegen. Versigilt mit unserm insigil.
726
Von verpurgung einer gewere und antwort.
Bietaw antwort hie auf schulde, als er kommen ist auf guter,
die er hat von gott und seinem hem, da hat er II pf. auf gepfandt;
die guter wil er behalten, also er von rechtes wegen soll. Darauf
hat [er] ime ein urteil lassen werden, wann er sich darzu zeugt, ap
man das zusprechen oder zuteidingen [soll], wan er das pfand hat
zu purgen geboten zu der wiesen und holz, hufen und zu dem
neuen hof. Hans Schiida der clage[r] fragt, wan die getraue schoppen
haben [gefunden] >), er sol antworten, und der ime die gewere ver-
purgt hat vor gericht, nun bitt er urteils zu erfam nach rechte, ap
er recht geantwort habe oder nicht.
Hierauf: Nachdemmal der antworter die were über des clegers
schuld verpurgt genommen hat von dem cleger, [muß er] seiner
schulde möglichen antworten ja oder nein, und kan furpas mer keins
darein getragen. Von rechtes wegen.
#
1) Vorlage: geklagt.
[72'7. 728. 729] 517
727 14. Jahrh.
Von yersetzung eines herzogen gegen einen edlen hern.
Nacbdemmal der hochgepom fürst, herr Ruprecht herzog zur Bl. 366b
Ligenitz ^j, in seiner antwort vor sich seczt und schreibt, das er den
edlen hern Hansen von Oberstein, als er ine mit anderen rittem und
knechten gegen die Juden versaczt hat, gelost und geledigt habe und
habe ime denselben brief mit seinem eigen boten in sein haus ge-
sant, das er Yolkomen und yerfam wolle als ein fürst nach recht
gegen einen bürgen : So kan der edel herr von Oberstein den hoch-
gepom Ruprecht, herzogen zu der Ligenitz, darüber nicht hocher
gedringen nach recht. Es were dann, das der hochgeporen fürst,
herre Ruprecht herzog zur Ligenitz, dem edlen hern Hansen 7on
Oberstein, also er ine versaczt hett, sonderlich gelobde getan solt
haben, brieflich oder mundlich, von der Sachen wegen schade [und]
zemnge ine zu benemen, so sol der hochgepom fürst dem edlen
hern von Oberstein zu antworten ja oder nein. Von rechtes wegen.
728
Von gelde, wie das vor gericht erstanden und hulf ge-
teilt, darnach einem andern hulf geschach.
Kan Peter Vogel gezeugen mit richter und mit schöppen, das er Bl. 366a
die VI schock gr. zu Jacob Wulckensteinen vor gericht erclagt hat
und erstanden habe bis auf die hulf; hat er dan seine wirtin darzu
gesant auf die zeit, [da er] in dem lande nicht gewest ist, und lassen
bitten den richter umb hulf, die irem wirt gescheen was vor gericht:
So sol man der frauen von ires wirts wegen oder irem wirt zu Jacob
Wulckenstein und zu seinen gutem zum ersten nach helfen; und
der Torgenant Jacob und sein wirtin können erbe und gutere nicht
aufgelassen, das erclagt und erstanden ist, seintmal das das auflassen,
das sie also getan haben, machtlos [ist]. Von rechtes wegen.
729
Acker hat ein man erclagt vor gericht und begert, ime
zins und pflege davon zu geben.
Wir schöppen zu Leiptzk bekennen, das wir umb recht seint ge-
fragt nach diesen Worten: Junge Fritz clagt zu Nicze umb II hufen
1) 1364—1409; vgl. Eonrad Wutke, Stamm- und Übersicbtetafeln der schle-
siechen Fürsten; Breslau 1911, Tafel II, Nr. IX, 6,
518 [729. 730]
ackers, die er erblicli von ime genomen hat und gelobe ime daramb,
sein pflege und zins davon zu tun und zu geben ; und die seint ime
nicht wurden bis in das vierde jare; und auch den nachtpauem Ire
pflege und recht davon nicht ist wurden.
Hl. 366b Hierauf antwort N.: Zum acker ist ime geholfen, und der steet
ime pfandes, und den acker hat er erstanden, erclagt und erfordert
mit allem recht umb VII schock gr. ; und hat den acker nit erblich
aufgenomen und spricht nein darzu.
Dagegen redet Junger Fritz, also das Nitze dafür sein recht bent
und Junger Fritz des richter und schdppen hat und gehegte pank,
wan er dafür gesprochen möge, ap er icht neher des sei uberzeagen
mit richter und mit schöppen und gehegter pank, wan er dafar nein
gesprechen möge.
Hierauf: Kan Junger Fritz gezeugen mit richter und schöppen
und gehegter pank, als recht ist, das N. die II hufen ackers erb-
lichen von ime genomen hat und ime sein zins und alle pflege da-
von zu tun gelobt, so mag er nicht nein darzu gesprechen. Von
rechts wegen.
Nietz fragt fort: Nachdemmal das der richter nit belehent ist zu
der pank und die schöppen nicht geschworen haben zu dem rechten
und gehegter pank, ap er ime von rechts wegen keinen gezeugen
von ime dulden soll oder was recht sei.
Hierauf: Ist der richter nicht belehent mit dem gericht und hat
Bl. B67Aer auch mit den schöppen | [nicht] geschworen zu dem gericht noch
zu der pank, so sol der richter mit den schöppen schweren, das sie
das gesehen und gehört haben, das sich die sache also verlaufen
hat, und damit ist Junger Fritz seins gezeugs gegen Nietzen vol-
kommen; etc.
730
Von anfalle.
N. fragt eins rechten, wan er seinen Schwager geschuldigt hat
umb einen rechten anfall von seins weibs wegen, den er inne und
unter ime hat von vater und von muter teil. Nun sagt ime sein
Schwager zu in seiner antwort eine sonderunge. Nun fragt N. eins
rechten, wan er seinen gezeuge hören will und schlecht nicht aus,
ap sie icht erzeugen sollen mit iren eiden, wan er den werten nicht
gelauben will, oder was recht sei.
Antwort. Darauf antwort Jacob also, als er die drei [gezeugen]
hat furpracht mit recht, die er hat beschuldigt umb ein bekanntnus,
[730. 731] 519
da sie seint gewest dapei, da er sicli mit seinen geschwistern hat
gesondert und geteilt, treten her vor gericht und bitten, das man
sie yermane, als recht ist, sie wollen gern ir antwort tun. Des wil
man sie zu den heiligen dringen. Nun bitten sie darnach eines
rechten, | wan sie einen eid haben getan und sie unverleumpt leutBL '367«
seint und mitburger, ap sie jemand zu den heiligen gedringeü möge,
sie pleiben pei den eiden, darumb [man] sie vermanen sol, oder was
recht sei.
Hierauf sprechen wir achöppen ein recht: Haben die gezeugen
geschwom zu der statt nach dem, also Jacob ime zusagt in seiner
antwort, so pleiben sie möglichen des gezeuges bei den eiden, die
sie vor getan; haben sie aber nicht geschworen, so sollen sie noch
schweren zu den heiligen, das sie wollen die warheit sagen und ge-
zeugen, was ine wissentlich ist umb [die] sach; etc. '
731
Einer hat dem andern zu schaden gebaut und hindert
ine damit. «
Wir Schoppen zu Leiptzk seint gefragt umb recht nach diseu
Worten: Herman Kramer hat geclagt zu Hansen Albrecht, das er
ein gepeude getan und das gepeude ime zu schaden gesaczt hat.
Begert clage und antwort.
Hierzu antwort Hans Albrecht: Ich bore mein erbe anteidingen,
das ich hab gehabt jar und tag | und aber jar und tag und zehenßL. B68a
jar on anspräche, und wil das mein machen, als mir das das recht
erteilt hat.
Darzu spricht Herman Kramer, er teidinge ime sein gut nicht
an noch sein erbe, sonder ein tore hat [Hans]^) seczen lassen zu
schaden, das vormals da nicht gestanden hat. Ap er nun das icht
von rechtes wegen solle abtun, oder was recht sei.
Hierauf sprechen wir Schoppen zu Leiptzk recht: Nachdemmal
H. Albrecht ein tor gesaczt hat .auf das seine, das vormals nie do
gestanden hat, so soll er das tore seczen und halten on seins nacht-
pauem schaden, und sol das halten in aller maß, also das vor alder
gewest ist.
1) Yorlage: Claus.
520 [732. 73?. 734;
732
Von clage und umb ubelhandlung.
Ein man hat geclagt umb ubelhandlnng fünf clagen in das dritte
[ding], und da stehen urteil aus. Die seint aufgehalten mit bete und
mit gunst beder rechten unschedlich, wissentlich sch5ppen und ge-
hegter pank und dem rat. Darnach hat derselbige cl^er g^eclagt
zu denselben schulden umb gelubde, die do gut und gelt ao^elangen.
Nun bitten wir ein urteil, ap der schuldiger icht pillich von rechtes
wegen antwort zu der clage des gelubdes umb gut und gelt, eher
Bl. 368Bdan die urteil | umb ubelhandlung einkomen, oder ap die urteil,
die do ausstehen umb ubelhandlung, icht eher einkomen, oder was
recht sei.
Hierauf: Nachdemmal urteil ausstehen mit willen des clegera und
der, die do geschuldigt sein, so seint die geschuldigten keins pflichtig,
den clegem zu yerantworten, die urteil komen dan ein, die do aus-
stehen. Von rechtes wegen.
733
Einer hat im weichpilde einen hof freie; der weigerte
sich, hulf zu tun zu steinwegen, der er doch auch mit ge-
braucht mit füre und mit vieh.
Einen steinweg haben wir gesaczt armen und reichen in unsers
hem statt, und do sein ein teil freier höfe, und vor den hofen hat
man den weg auch besaczt. Nun meinen sie, des geldes Yon dem
wege Yor iren toren nicht zu geben, sie tun dan das mit rechte.
Nun bitten wir euch umb ein recht, seintdemmal das sie getreide in
die hofe füren und schafe und kuhe daraus und ein treiben und des
steinwegs gebrauchen mit wagenfart und in allen Sachen, ap sie nun
icht von rechte auch zu dem wege geben, der vor irn tom besäest
ist, seintdemmal das sie freie hofe haben, oder ap sie das nicht
sollen geben, oder was darumb recht sei.
Hl. 369a Hierauf: Nachdemmal die freie hofe der steinjwege mit gebrauchen,
so geben sie pillichen ire zale gleidh anderen iren nachtpauem. Von
rechtes wegen.
734
Einer hat abgehauen ein halben malpaum, der do
stund in einer rechten Scheidung.
[734. 735J 621
Erbam weisen schöppen der statt Leipzk. Wir schSppen von
Sisonaw bitten each, [uns] des rechten zu unterweisen nach disen
nachgeschrieben Worten: Heinrich Schuman ist komen vor gericht
und hat geclagt zu einem Merten oder wie sein christenname genant
sei, das er ime hab abgehauen ein halben paum, der da stund in
einer rechten Scheidung, und hat ime den [unjnutze gemacht; solde
er das leiden, er wolte es nicht leiden also umb vil rechtes, als auf
der clage geligen mochte; der clagen mute er gericht und begert
antwort. Nun ist Merten kommen Tor gehegte pank und ließ ime
ein urteil werden; erbe und gut habe er gekauft umb sein wol ge-
wunnen pfenning, die er in geweren und gewelden hat gehabt zehen
jar on keinerlei anspräche, die er gekauft mit muelstegen obenwendig
und niederwendig nach recht, und das gutlichen bezalt hat und ver-
leinkauft von seinen getrauen nachtpauem. Nun begert Merten eins
rechten urteile, [ap er] das gut icht möglichen behalten möge, ader
ap ime | das jemand wem möge. Nun heischt ime Heinrich ein urteil Bl. 3G9b
werden, wie er das behalten soll oder mit wem. Das können wir
▼orgenanten schöppen zu Rysonaw nicht teilen.
Hierauf: Nachdemmal der bäum in rechter Scheidung steet und
gestanden hat bei der erden, wissentlich den nachtpauem, hat nun
den Merten abgehauen on Heinrichs willen, das hat er nicht getan
mit recht.
735 Um 1391
Mauricius hat wantkasten yermitt einem pauern, der
wil ine mit hafern follen.
Ich, Kirstan von Mulendorff^), schuldige Mauricium, den stat-
schreiber zum Hajn, umb einen schefPel koms, das ich selber in das
gemach schütte, das ich ime abmite on arg. Ich schuldige auch den
Yorgerianten Mauricium umb XXXVIII scheffel koms, die Lutolt von
Compstorff von meinet wegen in das gemach hat geschutt. Auch^'hat
Compstorf III schefPel Meyschnisch maß darein geschutt und fünf
scheffel hafer. Auch habe ich, Kirstan von MuelendorfP, IX schefPel
hafer darein geschutt. Nun bitt ich euch, in dem rechten zu er-
kennen und zu erfaren, also das ich dem vorge'nanten Mauricio ein Bl. 370a
gemach zu meinem getreide in seinem haus recht und redlich on arg
abgemitt haben, also das ich ime davon geben solt VIII schefTel
1) urkundlich erwähnt in den Jahren 1396—1399; siehe Frh. von Hausen,
Yasallengeschlechter, S. 306.
522 •735]
korns, und das niemand mer mit dem gemach soli zu schaffen haben
noch darein schatten, wan ich und die meinen, ap er mir mein ge-
treide icht pillichen widergeben [solle], oder was recht darumb sei,
wan ich ime bei guten treuen des schlussels gelaubt habe zu dem
getreide, sonder YIII scheffel koms hab ich aus dem gemach lassen
nemen, eher ich ime des schlussels gelaubt.
Antwort. Also Kirstan von Mulendorff Mauricium, stattschreiber
zum Hajn, schuldigt, das bekennt er mit guten kundlichen unter-
scheiden, die [er] mit recht wol erzeugen mag, wie ime das mit recht
wirt zugesprochen. Zum ersten, was Kirstan getreides in das gemach
geschutt hat, wievil des ist gewest, das ist Mauricio unwissentlich,
wan er es ime benemlich in seiner gegenwertigkeit nie gemessen noch
beyolen und auch zum ersten den schlussel darzu [nicht] gegeben
hat, und wil das nach recht gern erkennen lassen. Auch hat Mauricius
Hl. 370b niemand erlaubt noch | geheißen, in dasselbe gemach gehen, noch
schütten, noch keinerlei gescheit darinne haben, wan er des schlussels
noch nicht hatte und des gemachs unmechtig was zu den gezeiten,
[wil das nach recht] und aber gern erkennen lassen. ' Nach allen disen
artikeln und stucken mein herre, herre Wilhelm^], marggraye zu
Meißen^ hat nach vermittung des gemachs Mauricio, dem stattschreiber
zum Hayn, das geleit zum Hayn entpfolen'] und must meins hem
hafern einnemen und in seine gemach, in ein anders und nicht in
das gemach, da Kirstan getreide inne was, gelegen; und torste auch
das nicht wegeren noch lassen von seins erbhern und undertenig-
keit wegen umb ehafber not willen und schutzung seiner und des
ganzes landes gemein. Damach erkante Mauricius, das sein este-
rich und gemach mit meins hem hafern gar schwerlichen were über-
laden, und sante seinen eigen son' und andere leut, die warn ge-
gangen zu Kirstan, und ließ verkündigen, wamen und sagen, das er
seine getreide herausneme, wan meins hem hafern so schwer were
und Jege über dem gemache, das er ein großen schaden forchte, er
Bl. 371a wolle ime wol | wantkasten oder ander gute gemach leihen, darein
er das getreide schütte. Do enpot er ime, er wolde es in den wei-
nacht heiligen tagen von stund an lassen herausnemen und sendet
Mauricio, dem stattschreiber, den schlussel, das ers selber heraus-
1) Wilhelm I. (der Einäugige), gestorben 1407.
2) Die Yerwaltung des Geleitsamtes zu Hain lag von 1391 bis 1399 in den
Händen des Mauricins; vgl. Siegfried Bahmann, Das sächsische Amt Hain
Großenhain) vom Ende des 14. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Leipsiger
philoBOphische Dissertation; Leipzig 1918, S. 19.
[736. 736. 737] 523
neme. Indes fielen meins gnedigen hem gemach mit dem hafern in
einen cloß in Kirstans [gemach] und Eirstans getreide, das mein
herre an seinen Ivafem and Maoricius an seinem gemach und andern
Sachen mit Kirstan großen schaden entpfangen hat, wissentlich der
ganzen statt, arm und reich, und sonderliche den knechten, den
Mauricius große Ion muste geben von rinnen ausfaren, tragen und
reinigen das verfallen getreide, das in dem miste und unsauberkeit
gar viel kommen ist, und nam Mauricius den hafern von seins rechten
erbhem wegen, des gleitzmanne und diener er was, zudemmal er
must hinnemen, und torst das nicht lassen, nach und wan mein
hem an seinem hafern und sonderlich Mauricius an seinem gemache
mit Kirstan und von ime großen schaden entpfangen hat, das Mau-
ricio getreulich leid ist, ap er nun keinerlei [schaden] nach diesen
vor geschrieben Sachen von Kirstan darumb leiden [möge] von recht,
das wil er williglich pleiben pei rechte; etc.
Hierauf: Nachdemmale als Mauricius Kirstan | hat lassen wissen Bl. 371s
und verkundigen, das er sich besorgte, das sein gemache der laste
nit konnde getragen seins getreides und des hafern, den sein erb-
herre darüber hat lassen schütten, das Mauricius nicht gewegeren
mochte durch des landes not willen, und das Kirstan sein getreide
hinweg neme, hat nun Kirstan des nicht ge^tan : So endarf Mauricius
Kirstan keinen schaden richten. Von rechtes wegen.
736
Einer hat gelobt eine sune. Bl. 372a
[Leipziger SpruehJ Äusgcmgaort in der Vorlage nicht angegeben,
Abschrift ohne die Überschrift aiuk in Es, Leipzig 906, BL 144'\ Nr, 38,
Oedmckt bei Wasser schieben, Rechtsqueüen^ JF., Kap, 37, S, 170 f.
Am Ende des zweiten Abschnittes steht in der Vorlage noch der fol-
gende bei Wasserschieben v/nd in Es, Leipzig 906 fehlende Zusatz:
. . . nach der sune und nicht nach rechte. Da seint vier zu gekoren
gewest, da man sie suneu und eingen solde. Nun seint die zwene
tod und zwene leben noch. Das hat sich verlaufen, das die vier
nie zusamen seint komen. Ap ime jemant neher möge geteidingen. .
737
Wie einer einen in seinem haus erschlag, der bei nacht
ime sein weib notzogen wolt und ime sein gemach auf-
brach bei gerochem fear; was recht ist.
524 [737;
Herre richter, rede ich mit laube. Hie stet Baitoldus and ich
an seinem wort und clage zu einem knecht, der ime die haossachnng
getan hat und ime seinen hausirieden gebrochen ; und hat ime daran
nicht lassen genügen und ist gangen darnach in sein schlafhaflig
Bl. 372b gemach und [hat] ime das aufgebrochen bei gerochen feaem | und
bei geschlossener tor, und was darinne als lange, als es ime gnt
ducht. Des stunde des wirts frau auf und ging zu irer mait und
bevolch ir ir gescheft, als sie vormals hat getan, und kam in das
gemach, darin derselbe friedebrecher was; und [der] kam an die frau
und wolt sie notzogen und sein ee mit frevel und gewalt brechen.
Da kam der hauswirt darzu mit seinem getreuen gesinde und wolten
die ungenade und gewalt steuern und seinen rechten hausfriede be-
halten. Des wunte derselbe friedbrecher den hauswirt ein offen wunde
und blutrunst in demselben gemach, die er beweist hat mit lichter
und mit sch5ppen, das sie vor gericht bekant haben. Da schlag ine
der hauswirt tot mit seinem getreuen gesinde und gemiten knechten
und rief das gerufte zu seinen getreuen nachtpauem obenwendig und
. niederwendig, die do bekant haben vor dem rat und vor den schöppen,
und hat des denselben friedbrechern und notzoger unverstockt und
unverruckt noch in demselben gemach liegende mit handhafldger tat,
die er an dem hauswirt getan hat. Bitten wir euch, denselben fried-
brecher und notzoger solchs zu überzeugen, das ime zu seinem recht«
nutzlich sei, wan es gescbeen ist bei verschlossener tör und gerochem
feuern.
Bl. 373a Antwort: | Ditz seint antwort. Herre richter, hie so steet Bern-
hard und ich an seinem wort, wan er hört einen anteidingen, der
sein möge und freund gewest ist an demselben leben und sich auch
an dem tod zeucht zu möge und zu freunde, und erfarn hat, das
man dem schuld gibt, das er dem [Bartoldus] hat sein gemach auf-
gebrochen bei gerochenem fear und bei beschlossener tür, und hett
ime wollen sein eelich Weib notzogen. Des ist sein freund unschuldig,
umb wes man ime schuld gibt, und hat sich recht und redlich ge-
halten an der hern dinst und an andern stetten, do er gewest ist,
das ime sein leumpt nie gebrochen ist; und wil des seinen mögen
vertreten mit Schilde und mit schwert oder [wie] ime das recht er-
teilt, wan sich der tode nicht verantworten kan. Nun bitte ich eins
rechten urteils, ap ime den toden, seinen freund und mögen, jemand
abgezeugen und teidingen muge, oder was recht sei, wan er den
vertreten und verantworten will, wie ime das recht erteilt.
Hierauf: Ist, das der man, [der] den friedbrecher in seinem haus
tod liegend hat, selbsiebend wolgehaldener leut bezeugen mag, das
[737. 738. 739. 740] 525
er der tat, der er ine schuldigt, schuldig sei, so sol man über den
toden richten, als ap er lebendig were. Aber ist einer des toden
eemoge, wer er sei, der ime mit kämpf weren will und spricht, das
der I tode der tat, der man ine schuldigt, unschuldig sei, der ver-BL. B7Br
legt allen gezeug; so must ine der cleger mit campf überwinden.
Yon rechts wegen.
738
Von mort und seiner forderung.
Ein mort ist gescheen. Nun ist N. Byssack der negste schwert-
moge gewest und sein zweier bruder son; und Ryssack hat den
morder bracht in die acht mit recht. Zu dem dritten dinge kamen
des toden rechte Schwestern und gaben ein wissenung in gehegte
pank, das ine die forderunge, die ich tat, nicht halden solde an irem
rechte. Das verfolgte ich, Ryssack, nicht und widersprachs auch
nicht. Nun hat der morder an mich gesant und mutt tag und meint,
er wolt pußen und pessem. Nun meint die negste spindelmogin,
sie sollen der forderung neher sein [dan] ich. Nun frage ich, N. Rys-
sack, nach rechts urteils, wan ich der negste schwertmoge pin, und
habe es mit recht erfordert, ap ich nun der pesserung meins freunds
icht neher pin, dan die negste spindelmogin, oder was recht sei.
Hierauf: Seintmal N. Ryssack den morder in die bestetunge ge-
pracht und der^negste schwertmoge ist, so sol er die pesserung nemen
von dem morder von des freundes wegen. Voü rechts wegen.
739
Von mort und forderung; wem die gepürt.
Hierauf: Was des ermordten kindern zu pesserung worden istBi.. B74a
von dem morder, das haben die kinder, also sie gestorben sein, ge-
erbet auf ire muter. Hat aber des ermorten mannes bruder icht
verzert oder ausgegeben über die forderunge, also er den morder
umb den totschlag erfordert hat, das sol ime die fraue von dem
gelde, das ir von iren kindern wurden ist und an erstorben, wider-
geben. Von rechtis wegen.
740
Einer frauen wart ir vater abermort, und ir wart besse-
runge geteidingt von freunden; das wolten die schultleute
nemen.
526 [740. 741. 742. 743]
Hierauf: Seintmal Conrad Becker von seiner eelichen wirtin wegen
den totschldg ires vaters gefordert hat, also 'das der frauen tob hem
und freunden pesserung geteidingt ist, so ist die fraue und ir tot-
mund des geldes, das zu pesserung gegeben ist, neher za belialten,
dan ir jemand darein gesprechen möge. Von rechtes wegen.
741
Ein man pörgte einen aus widerzustellen und gelobt
nicht auf ein genannte, zeit.
■
Hierauf: Nachdemmal N. Simon Hoffinann ausgepurpt hat und
gelobt, widerzustellen in die statt, do er ine aus genomen hat mit
Bl. 374b seinen gelubden und nicht auf eine genante tagzeit; | hat dan N. Si-
mon wider eingestalt nach recht in die statt, do er ine mit seinen
gelubden aus genomen hat; nachdem und also er ine mit seinen ge-
lubden nicht auf ein genante tagezeit wider einzustellen ausgepurgt
hat, so ist er möglich des gelubdes queitt, ledig und los.
742
Einer bürgte einen Yolger eines morts aus und kunt
den nicht wider gesteilen; etc.
Hierauf: Tar der bürge erweisen mit sein selbst band auf den
heiligen, das er den yolger des mords nicht gehaben mocht wider
einzustellen, also er geredt und gelobt hat, so ist der bürge dem
cleger darumb, das er den volger nicht wider gestelien mocht, yer-
fallen seins wergelds, das sein XVIII pfiind, ein itzlich pfund I schock
auf genomen. Von rechts wegen.
743
Einer lempt den andern und wart uberjerig.
Heinrich Hogendorf hat geclagt von seins sons wegen über Kämp-
fen son, das er seinen son gewundt, und die leme uberjerig sei wor-
den, und pleibt des pei recht.
Seintmal das sich der schuldiger damit nicht bewart hat, als
recht ist, und die schuld uberjerig ist, und die auch unbescholden
Bl. STöAleut sein | an irem rechten, ap ers auch ime icht entgeen mag mit
seins selbs band.
[743; 744. 745] 527
Hierauf: Nachdemmal Hogendorffs sen mit der lembde nicht ge-
part, ala recht ist, und die lembde uberjerig worden ist, so ist das
ein bezieht, und der schulde umb die leme ist Kämpfen son neher
zu entgehen mit seins selbst band auf den heiligen, ap er tar, dan
ine jemand hocher gedringen möge. Von rechts wegen.
744
Ein gemeine yerlure einen kelch.
Ein gemein verlur einen kelch. Da wart der kirchner zu stocke
pracht. Nun beklagt er einen, der ine gefurt hat von geheiß wegen.
Da must er gelt geben. Da hub ein alterman gelt auf, das do sein
was. Nun clagt er auf ine und lest ime ein urteil werden also umb
TÜ rechtes, also darauf gelegen möge.
Hierauf: Ean der antworter gezeugen mit den kirchwarten, das
Herman die sache, darumb er zu stock gefurt wart, gepessert habe
mit seinem gelde, so ist N. Herman darumb keins verfallen, das er
ine zu stocke hat helfen füren. Eönde aber das N. mit den kirch-
warten nicht gezeugen, so ist [er] Herman darumb, das er ine zu
stocke hat helfen füren, keins mehr verfallen wan sein puß, das seint
XXX Schilling solcher pfenning, | also in dem gericht geuge und Bl. 375s
gebe seint. Von rechtes wegen.
745
Von deube.
Ich habe gekauft ein vierteil gersten on arg wider ein frauen,
genant Gutte Mollerin. Umb die gerste ist zu mir komen Hans
Frantz, mein son, und hat mich gefragt, wo ich die gerste genomen
habe, oder wie sie an mich komen sei. Dem habe ich gesagt, das
ich die gerste habe gekauft wider die genant Gutte. Des ist Frantz
zu Gutte Mollerin gegangen. Wie er nun mit ir geredt hat, des
enweiß ich nicht, das mir die des kaufs leukent und spricht, sie
habe mir nichts verkauft. Nun hat derselbe H. Frantz zu mir ge-
clagt vor gericht II diuge, das ich ime die gerste solle gestolen
haben, das ich nit getan habe und wart auch nie dieb noch diebes
genoß noch alle die meinen, und habe mich von gots genaden ge-
halden als ein unverleumpt fromer man, das ich wol erweisen mag,
wie recht ist.
Hierauf: Nachdemmal Hans Folter ein unverleumpt und unver-
worfen man ist an seinem rechten und Hans Frantzen der schulde
528 [745. 746|
umb das viertel geraten, das er gestolen sol haben, das ein bezidii
ist, nein spricht, so ist er der schulde neher zu entgehefn mit seina
Bt.. 376a selbst band | auf den heiligen, ap er tar, dan ine H. Frantz oder
jemands änderst hocher darüber gedringen möge; und ksn er seins
wermannes zu der gersten nicht gehaben, so verleust er nicht mer,
dan die gerste, und darf furpas darumb keins mehr leiden. Yon
rechtes wegen.
746
Man gab einem schult, er bette ein pferd gestolen.
Der hauptman zu Meißen der hat einen knecht gefangen and gab
ime schuld, er hett ein pferd gestolen in dem gericht, und hat ine
darumb zu stocke und panden pracht. Der gefangen man hat ein
bruder, der hat mich [gebeten], mit ime zu ziehen gein Meißen vor
die burger. Da baten wir die burger, das sie den gefangen man
auspurgten gegen dem hauptman; wir wolten geloben den bni^em,
den man wider zu stellen bei acht tagen, tot oder lebendig, in die
statt gein Meißen; wan wir das teten, so solten wir von ine ledig
sein. Nun hat der gelober, des gefangen bruder, den gefangen wider
an die statt pracht gein Meißen und hat dem burgermeister gesagt,
das er den gefangen da habe.
Hierauf: Nachdemmale der burgermeister bekannt, das des ge-
fangen bruder den gefangen wider eingestalt haben in die statt, also
Bl. 376 b sie gelobt betten, | so ist des gefangen bruder mitsampt seinen ge-
lobem des gelubdes von den bürgern entprochen, ledig und los.
Von rechts wegen.
Darnach sein wir gefragt: Bekent der burgermeister und der
burger ein teil, das sie sollen geredt haben mit des hauptmans
Schreibern, das man dem gefangen verwerte tage gebe über acht tage;
do solt mein mitgelober geredt haben vor ine und vor mich, das ich
in denselben gelubden steen solle, also ich vor gelobt hatt; das
hat mein mitglober mein willen noch Ineins Jaworts nit mit gehabt.
Auch spricht er, er habe es von meinen wegen wider gelobt noch
geredt und ime [ist] der tage hinter mir worden on mein willen und
wissen. Nun hat sich der gefangen man wider gestelt noch gestelt^!].
Nun redt mich der burgermeister an nach den ersten gelubden nnd
auch nach den Worten, die mein mitgelober solle gelobt haben, der
er doch nicht bekent. Nun pitt ich euch, mich zu unterweisen, was
ich den bürgern zu Meißen hierumb [schuldig] pin zu tun nach rechte,
seintmal [er] sich auf den heiligen nicht bestalt hat.
[746. 747] 529
HierAjof : Nachdemmal des gefaDgen bruder zu den gelubden, die
er mit seinem gelober dem burgermeister zu Meißen solle Yer[yoll]vrort
und anderweit getan haben, nein spricht, des gelubdes und schulde
mag ein itzlicher besonder mit seins selbst | band zu den heiligen Bl. 377a
unschuldig werden, ap sie tom. Von rechts wegen.
Fort sein wir gefragt: Auch schuldigen sie mich, das ich solle
gelobet haben, den gefangenen man wider zu stellen in die band, do
er vor innen gesessen hat. Damit wollen sie mir mein gerechtig-
keit niderschlaen, das sie on meinen willen und wissen tag gegeben;
und spreche nein darzu und wil ine des entgehen, wie ich das von
rechts wegen tun soll.
Hierauf: Nachdemmal die burger zu Meißen den mitgelober schul-
digen, das er solle mitgelobt [haben], den gefangen man wider
einzustellen in die band, da er vor inne gesessen hat; zu der schuld
und gelubde der mitgelober doch nein spricht; so ist er der schuld
neher zu entgehen mit seins selbst hand auf den heiligen, dan ime
die burger zu Meißen mit rechte keins forder zusprechen mögen.
Von rechts wegen.
Fortmehr. Dagegen sprechen sie, ich solle es gelubt haben dem
burgermeister und ratsleuten der statt; ap sie mich mit dem über-
zeugen [oder] ap ich inen dafür geneinen mocht. Nun Sprech ich, das '
ich in irer ratstuben, noch auf irem rathaus, noch in dem siezenden rat
umb den gefangen nie geredt habe, | sonder do ich mit dem burger- Bl. 377b
meister redte, das ist gescheen auswendig irs rats in gassen der statt
zu Meißen; und bit euch, das ir mich eins rechten unterweist, ap
ich den gezeugen durch recht von ine leiden soll, oder was recht ist.
Hierauf: Seintmal der mitgelauber untwort und spricht, er habe
umb den gefangen man [wider] in irem siezenden rat, noch in irer
ratstuben nie keins geredt noch gelobt, so ist er der schulde und
gelubdes mit seins selbst hand zu den heiligen neher zu entgehen,
dan ine der burgermeister mit zweien seiner compon des gelubdes
überzeugen mögen. Von rechts wegen. Versigelt mit unserm insigil.
747
Einer füre über ein schiffreich wasser; da er solde aus
dem schiffe faren, da stund der furman in dem wege, das
ime diser über den fuß füre unwissentlichen.
Wir Schoppen zu Leiptzk seint gefragt: Simon hat gefam über
ein schiffreich wasser in einer flößen mit einem karne. Also er aus
0. Kisoh, Leipziger Schöflenspruohaammlung. 34
530 [747. 748]
der flößen wolt faren, da stund der furman in dem wege, das er
ime mit dem käme über den fuß fuhr, unwissentlich und on seinen
willen, da er seinen eid wol zu tun tar. Nun was dem furman sein
Bl. 378 a fuß unfertig | worden, das er Simon anteidingt umb wandel, imd
rechent den auf X schock gr., und ist nun wol wider fertig worden.
Bitten ich, in dem rechten zu erkennen, was wandeis ich dem fur-
man pflichtig pin zu tun^ wan das on mein willen gescheen ist, do
ich meinen eid zu tun will und ich ime sein Ion gutlich bezalt habe,
oder was recht sei.
Hierauf: Nach[dem]mal Simon dem furman on seinen willen aber
den fuß gefaren hat, tar er seinen eid darumb tun mit seins selbst
band auf den heiligen, so ist er dem furman nichts mer yerfallen
dan XXX Schilling pfenning, als in dem gericht genge und gebe
seint. Von rechts wegen.
748
Ein man zerte in einem haus und wart gewundet dar-
inne zwu offener wunden und wunte die wirtin mit einem
Schwert.
Wir Schoppen zu Leiptzk seint gefragt: Herr richter, wolt ir
Mattes wort vememen. Der ist komen zu eins bidermans haus, der
hatt einen feilen kauf. Darinne verzert er sein gelt gutlich und
Bl. 3T8Blieplich, und hat das bereit bezalt also ein | biderman. In dem haos
wart er angelanget mit bösen Worten und wart mit gewald aus dem
haus getrieben und frevelich, das er sich must wem mit Zeter-
geschrei, mit des landes rufte. Darinne wurden ime geschlagen zwu
offen wunden, die er beweist und belegt hat mit den Schoppen, die
ime bekannt haben der grosten schmerzen, und ist cleger dem ge-
richt. Nun beger ich Mattes eins rechten Urteils, ap er das erzeugt,
ap er icht pillich bei seiner vorclage pleibe, dan mit rechte jemand
vor ime komen mag.
Antwort : Herr richter, wolt ir [Mertens] *) wort vememen. Der
clagt zu Mattes, der ine da heimgesucht hat zu hause und zu hofe
in seinen vier pfelen und wolde ine darinne geunwilligt haben, hett
ine got vor ime nicht behutt.
Hierauf: Seintmal Mattes in dem leithaus offener wunden ge-
wundt ist und ime die schöppen der grosten schmerzen bekennen,
f ]•
1) Vorlage: richters.
[748. 749. 750] 531
Fortmehr clagt er der andern clage, das er zu derselben zeit zoch
ein Schwert in seinem haus und brach ime darinne seinen hausfriede
und schlug sein eelich weih mit dem Schwerte ein offen wunden,
die sie beleigt hat | mit den schöppen. Des entginge er ime mit Bl. 379 a
gewalt und frevelich aus seinem haus, das er das rechte an ime nicht
begeen konde, und clagt der clage zu ime nach hausfriedes recht.
Vort clagt er zu ime der dritten clage, das er aus seinem hause
kam, das er -ime sein haus Tertrat und ladet in aus seinem hause
mit solchen bösen werten, die Merten an ere und an gut treten,
und clagt die ausladung zu ime nach rechte, wan Mattes den tag
kein heller noch heilers wert in Mertens hause verzerte. Nun beger
ich Merten eins rechten urteils, ap er das erzeugen und ap er seiner
Torclag icht neher sei und werfe die wunden hinder sich, oder ap
mit recht jemant vor ime kommen mag, oder was recht sei.
Hierauf: Was das haus nicht ein tabern oder leithaus, so mochte
er mit dem hausfriede zu brechen, Mattes seine erste clage yer-
legen; etc.
749
Von raufen und schlahen einen.
Mich hat einer beclagt vor gericht, das ich ine soll gerauft und
auch geschlagen haben, das hätte ich bekant. Nun bitt ich euch, \
das ir jnich Unterricht, was ich ime von rechts wegen darumb Bl. 379b
pflichtig [pin].
Hierauf: Seintmal der antworter bekant vor gericht, das er ine
geschlagen -und gerauft habe, so ist er dem cleger darumb verfallen
seiner puß, das seint XXX Schilling solcher pfenning, als in dem
gericht genge und gebe seint. Von rechts wegen.
750 ZVISOHBN
1384 UND 1398
Von lehengutern und gewere, wie man die erweisen soll. bl. 380a
Eingang: ^Also Jhan von Sckleinitz und Baltazar van Betschitz ires
rechten umb das forbrig und dorfe Mockerens bei uns marggraven Wilhelm
plieben seint, sprechen wir recht, also unr gelart seirU und selber hesser nit
entwissen, <
Der Spruch ist ohne Überschrift^ jedoch vollständig und zwar wortgetreu
nach der Vorlage gedruckt bei Frh, von Mansherg^ Erharmansehaft Wetti-
nischer Lande, IL Band, S. 113 f. u^ter dem Jahre 1400; xu bemerken
wäre nur, daß in der Vorlage überall -»darf Mockerens € stehtj wo v, Mans^
34*
632 [750. 751. 752]
•
berg -»dorf Mookerua* druckt; femer ist in der vorletzten Zeile des Druckes
nach der Vorlage ricfitig zu lesen: * behalten < (statt »behabten*).
Aus devi Inhalte des Spruches geht hervor ^ daß v, Mansbergs Datierung
nicht zutreffend sein kann. Gemäß ausdrücklicher Angabe des Spruches
befand sich nämlich xur^ Zeit der Entstehung desselben der dort enoäJmie
Bartoldj Burggraf zu Meißen^ der nach Märcker, Das Burggraftum
Meißen^ S. 84 und zu S, 90 (genealogische Übersicht) am 4. Dezember 1398
gestorben ist^ fwch am Leben ^ während Caspar von BetschitXj der nach
V. Mansberg, a. a, 0, und Tafel 27 im Jahre 1384 mit seinem Bruder
Baltasar noch urkundlicJi erwähnt wird und vor 1400 gestorben isty im
Spruche bereits als verstorben genannt wird. Demnach fällt das Entstehungi^
iahr des Spruches nach 1384 und vor 1398.
751
Ap des sones kindere sollen teil nemen in des eidern-
yaters gut.
Wir Schoppen zu Leiptzk: Do hat ein man sone gehabt Der
sone einer hat ein weih genomen und hat kinder gehabt mit dem
weihe. Der ist gestorben; und der vater hat gelebt etzlich zeit nach
des sones tode. Nun ist der vater auch tot und hat lebendige sone
gelassen, die nemen ires vaters erbe; und sprechen nun des sons
kinder, man solle ine .teil geben von des eldemvater guter. Nun
bitt ich, mich zu unterweisen, ap des sons kinder teil sollen nemen
in des eldernvater gutem, ader ap des mannes kinder neher seint
zu behalten.
Bl. 380b Hierauf: Hat der vater den son, der ein weib genomen hat und
kinder mit ir gehabt hatte, bei seinem lebendigen leibe nicht von
ime gesondert, so sollen des toden mannes kinder mit einander nemen
teil an ires eldernvater gutern, die[weil] ir vater seliger zu gleicher
teilung gehört hat. Was aber der kinder vater von dem eldernvater
gesondert und geteilt, so können des sons kinder keine geforderung
an des eldernvaters gut mit rechte gehaben. Von rechts wegen.
752
Bl. 381a . Ap der tochter kind, die nie ausgerat ist, icht neher sei
[zu] ires eldernvaters gute wan abgesonderte brudere.
Magdeburger Spruch.
Gedruckt ohfue die Überschrift bei Wasserschleben^ Sukzessionsord-
nung ^ S. 175 f.
[753, 533
753
Von gerade zu nemen, die erstorben ist, die man wei-
gert zu geben von eins schalers wegen.
Mattes bat geclagt zu einem Hansen von seiner eelichen wirtin
wegen ; der er ein Vormunde ist nach dem gesecze der heiligen
Christenheit. Die hat gehabt ein Schwester, eelich geporen von vater
und von muter, die hat ir got und der tot genomen. [Nun teidingt
Mattes] umb ire cleider und umb frauengezirde und was darzu ge-
hom mag nach der statt gewonheit und recht und wilkore, das die
burger haben geheißen Hansen weg antworten; und nun schützt sich
Hans mit einem schuler. Nun bitt [Mattes] ^) in einem rechten urteil
zu erfaren, ap er, der cleger, | mit merem rechten icht neher zu Bl. 381b
behalten sei, dan Hans mit' einem schuler, der do nicht mündig ist
und kaum ein jar in die schule ist gangen, wan es ime Hans mit
einem unmündigen schuler möge abgedringen, oder was darumb
recht sei.
Antwort: Herr richter, wolt ir Hansen wort vernemen. Hans
hört sich hie beschuldigen umb ein gerade. Der hat gehabt ein
eelich weib; die hat got und der tot genomen, und hat ime gelassen
vier sone. Derselben ist einer ein schuler und wart vor der muter
tode zu der schule gesaczt und wil der schule volgen und pfaff wer-
den, ap ime got das leben gan; und der vater das erweisen will, das
er der schule volge und ein pfaff wurde. Nun bitt Hans, in einem
rechten urteil zu erfarn, ap der son, der ein schuler ist und pfaff
werden will, neher bei der gerade zu pleiben sei, die man ime reichen
und geben mufi nach der statt recht, wann der muter Schwester,
oder was recht sei.
Hierauf: Ean der man verwissen und verpurgen, das sein son,
der schuler, der pfaffheit volgen will, und so lange, das er zu der
pfaffheit geweichet und geschom werde, also lange das er sich da-
von nicht möge gewenden: So ist der son, der zu der schule ge-
saczt ist, die gerade also neher zu nemen, wan seiner muter Schwester;
sonder die bürgen müssen | also lange daiinne stehen und haften vor Bl. 382a
die gerade, das der schuler zu der pfaffheit geweichet und geschom
werde, also das er sich davon nicht möge gewenden. Von rechts
wegen.
1) Vorlage: Hans.
634 [754. 750]
754
Ap rechte eeliche Schwester kinde oder eeliche muter
bruder oder vaters Schwester des verstorben mannes gut
nemen.
Ausgangsort nickt angegeben.
Die Entseimdung ist ohne Überschrift gedruckt bei Wasser schieben^
Sukzessiansordnungj S. 176j Absatz 2,
755
Einer hat einen gepurgt vor schulde und hat den nicht
wider gestalt vor gehegte pank.
Bl. 382b Wir Schoppen zu Leiptzk bekennen ofiFentlich in disem brief, das
wir umb recht gefragt sein von den erbem weisen leuten, den Schop-
pen der stat Dobeln, nach iren briven nach disen Worten:
N. Schneider der clagt vor gericht, das Lomantzs ime abgeburget
hat ein mann von schulde wegen und ime den nicht gestalt vor ge-
hegte pank, also er ime gelobt hat, des ich schaden hatt II stuck
ziechen, die eins schock gr. wert warn, und mute darauf ein antwort
Antwort : Herr richter^ unleukenhaftig pin ich, das ich gesprochen
habe vor einen man, umb unfuge zu stellen zu dem negste ding.
Des kam der man selber vor gehegte pank wissentlich richter und
Schoppen und gehegter pank und teidingt mit N. Schneider und ge-
wan ime die vorclage an wissentlich richter und schoppen und ge-
hegter pank, das er solle antworten dreien clagen, also ime die
Schoppen geteilt hatten. Des beteidingt sich N. Schneider mit dem-
selben man on mein wissen und on mein wort. Des bitt ich nun,
in einem rechten urteil zu erfarn nach aller clage, also es er-
gangen ist, ap ich ime nun keinerlei schuldig sei umb die Sachen,
oder was hierumb recht sei. Des ließ ime Nickel Schneider ein
urteil werden, ap ich kein man aus mocht ziehen on des sachwalden
willen, es geschee dan mit rechte.
Bl. 383a Hierauf: Ist der man komen vor gehegte pank und hat sich zu
rechte [gestalt] umb die un[fuge], da er Lamatzs versaczt hat vor,
so ist derselbe sein bürge zu rechte los, ap er wol vor gehegter
pank gegenwertig nicht gewest ist. Hat aber der geporgte umb
ander gelubde, wann er ime bekant, [...], das mag er entgehen
mit seinem eide. Von rechts wegen.
[756. 757. 758] 535
756
Einer hat gelobt vor den andern, das er das halden
solle sunlich und friedlich.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc. bekennen, das wir gefragt sein
iimb recht nach disen Worten: Eirstan ist kernen vor gericht und
gehegte pank und hat geschuldigt bürgen, das sie gelobt haben vor
gericht mit wolbedachtem mute vor einen man, das er das solle
lialten friedlich und sunlich bis als so lange, das ime sune und recht
erginge; das sie ime nicht halden, das er nicht gelassen mag; er
müsse sie hierumb beschuldigen, das er seins leibs und guts in ge-
fahre muß gehn vor demselben manne, do sie vor haben gesprochen,
das der helt nicht bei der sune nach rechte, wan sie hieran wollen
leiden irwergelt. Nun bitt ich eins rechten urteils, wan sie hierinne
nicht lenger steen wollen und wollen ir wergelt leiden, was nun eins
bürgen wergelt möge gesein umb solche Sachen, oder was recht sei.
Hierauf: Haben die bürgen gelobt vor den man vor gericht, das Bl. 383 b
er solle friedlich und sunlich leben, das halten die bargen pillich
und sein dem cleger kein wergelt verfallen/ nachdemmal der man,
Tor den sie gelobt haben, keins an seim widersachen geprochen hat.
Von rechts wegen.
757
Von gerade.
Wir Schoppen zu Leiptzk bekennen, das wir umb recht gefragt
sein nach disen Worten : Ein junkfraue ist gestorben und hat gelassen
[eine eltermuter Schwester einerseit und] auf der ander Seiten eine
muter Schwester von vater [halb]; und die frau hat ein kind, das ist
auch ein junkfrau. Nun fragen wir euch umb gerade, ap die frau
mit dem kinde neher sei oder der eltermuter Schwester, gerade zu
nehmen.
Hierauf: Was das kind an gerade gelassen hat, das hat es ge-
erbet an sein eltermuter Schwester mit merem rechten, dan auf
seiner muter Schwester von dem vater [halb] oder irer tochter. Von
rechtes wegen.
758
Von gerade, die auf dem lande erstorben ist.
In der Vorlage steht TMoh der übersekrifl der Anfang des Spruches
Nr, 435 v/nd zwar bis zu den Worten: >. . . sein erbherre hindere ine
das*; mit diesen bricht der Text unter Anfügmig von: itetc.*^ ab.
B36 [769. 760. 761]
759
Bl. 384a Ap ein pferd zu hergebet gehört.
Ein N. ist gestorben und hat gelassen ein tochter und einen
bruder, und derselbe N. hat gelassen ein einzig hengst pferd. Ap
do dasselbe pferd icht pillich volgen solle den erben oder dem her-
gewet, das da hat gezogen in dem pflüg und geritten und gearbeit,
wo man sein dorft.
Hierauf sprechen wir schöppen zu Leiptzk: Seintdemmal das do
ein pferd ist, das gehört von recht zu dem hergewet und nicht zn
dem erb. Von rechts wegen.
760
Muter Schwester von halber gepurt behalten guter yor
vater bruder kind von voller gepurt.
Eingang: »Wir scköppen zu Leipxk bekennen, das uns der rat txm
Döbeln umb recht gefragt hat*
Die Entscheidung ist ohne Überschrift gedruckt bei Wasser schieben^
Sukzessionsordnung ^ S, 17 6 ^ Absatz 3.
761
Bl. 384b Ein fraue hat gerade angeteidingt und ist gestorben;
der hat sich ir tochter unterwunden.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc.: Herr richter, wolt ir Heinings
wort vememen; der ist angeteidingt umb ein gerade von einer firauen
vor gericht und gehegter pank. Das hat dieselbe fraue urteil gelegt
ein mal, das ander mal über feit, das sie von rechte [getun mochte].
Des ist die fraue abgestorben von gotes gewalt. Nun ist ir tochter
komen und hat vor gericht und vor gehegter pank gewilkort zu den-
selben urteilen umb die gerade, gleich ap ir muter kegenwertig
were, wissentlich dem erbhem, richter, schSppen und gehegter pank.
Des hat dieselbe fraue mit urteil geteidingt umb die gerade vor ge-
richt und vor gehegter pank. Des ist sie [dingfluchtigj ^j worden,
wissentlich der gehegten pank. Des ist Heinig ledig geteilt anf
helfrede umb die gerade. Des ist ime bescheiden zu dem vierden
ding, ap noch jemand helfrede pringen wolt. Des hat die nicht
helfrede pracht, noch keine boten gesendet, also als sie einheimisch
Ij Vorlage: dingpflichtig.
_J
[761. 768] 537
ist gewest. Des ist Heinig los geteilt umb die gerade wissentlich
Tor gericht und gehegter pank. Nun bitt er und begert eins rechten,
ap er das gezeugt mit dem erbhem und mit dem gericht | und mitBL. 38öa
gehegter pank, das er gericht gelieden hat umb die gerade, ap er
umb die sach kein ander gericht solle leiden, wann er vor einem
andern gericht seint der zeit geschuldigt ist, ap er nun von rechte
ledig sei umb die gerade, oder was hierumb recht sei.
Ditz seint die antwort herwider: Herr richter, wolt ir Dorotheen
hom; die hat ein eelich muter. Die teidingt mit Heinig umb ein
gerade also lange, das man urteil schreibe über feld, ein mal, das
ander male; und die urteil irer muter bede bestünde. Die hat ir
got genomen und der tot. Des kam Dorothea vor gericht und ge-
hegte dingpank und wolte treten an irer muter forderung und tei-
dingt mit [Heinig] ^) noch dem kostgelde, das ir muter ausgegeben
hatt. Das enwolden die Schoppen wider holen noch teilen und haben
ine ire kostgelt noch inne. Des muste Dorothea suchen das oberste
gericht. Nun bitt ich ir ein recht urteil, ap sie das gezeugt mit
vier geschwom, die den dan eide haben helfen und der statt, ap sie
mit der bekennen icht pillich forderen soll mit der gerade, wan ir
muter in dem understen gericht kein gewere getan hat pillichen, .
wan maus ir entziehen mag mit einem gepeten richter und mit
schSppen, die den eide zu der gehegten pank nicht getan | haben; Bl. 386 b
und kein neher weipliche gepurt sei nicht zu fordern, wan die Do-
rothea; oder was hierumb recht sei.
Hierauf: Seintmal die tochter vor gericht und gehegtem ding
gewilkort hat zu forderen die gerade, also ir muter vergunst hat,
wan ir dan vor gericht abgeteilt ist, als recht ist, des enmag sie
vor keinem andern gericht nicht geforderen also veme, als die Schop-
pen beweisen, als recht, das sie der frauen urteil zu finden mit un-
recht nie gewegert hatten oder haben. Von rechts wegen.
762
Halbe bruder kinder nemen das erbe vor muter bruderBL. 386a
kinder und vater bruder kind.
Leipziger Spruch.
Die Entscheidtmg ist ohne Überschrift gedruckt bei Wasserschieben,
Sukxessumsordm/mgj S, 17 6 , Äbsatx 4,
1) Vorlage: Dorotheen.
538 [763. 764]
763
Ein schaler ist gestorben, hat gelassen erbe und gut.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc.: Ein schuler ist gestorben bei
sechzehen jar alt und hat gelassen erbe und guter, und hat gelassen
seiner eelichen muter IV brüder einerseit und hat gelassen auf die
ander seit seins eelichen vater Schwester. Nun bitten wir euch, das ir
uns unterrichtet, wie sie das gut teilen sollen, ap des vater Schwester
das gut allein gerade halb nemen soll, und der muter bruder das
ander teil nemen alle vier mit einander, oder ap des vater Schwestern
allein soll nemen einen fünften teil, das' itzlichem muter bruder
also vil werde als des vater Schwester allein.
Hierauf: Des schulers muter bruder und vaters Schwester sollen
des toden schulers erb und gut gleich teilen under sich, und itzlichs
nimpt einen teil daran; und des schulers vater Schwester kan keinen
sonderen vorteil gehaben, darunib das sie allein an der andern Seiten
ist. Von rechts wegen.
764
Die Entscheidung ist ide^iHsch mit Nr. 164, wo jedoch die Anfrage fdüL
Ap einer, dem Vormundschaft zugeteilt wirt, möge in
der kinder gut siezen, wan er will.
Bl. 386 b Ein dirnen ist abgestorben ir eelich vater in unser statt Dobeln.
Das ist der Vormundschaft angestorben und zugeteilt mit dem rechten
einem bidermanne, der do nicht besessen ist, noch behauset in unser
statt. Derselbe man wil zu ime nemen die kinder und wil ir erbe
und gut und was sie sunst änderst haben, nicht fiiren noch ent-
reumen von unser stat, sonder wil darinne siezen, wan er selber
darinne nicht sein mag, einen pfleger des eegenanten der kinder
eeliche Schwester vater halbe und iren wirt. Dawider ist der kinder
. eeliche muter mit irem wirte, mit irem vater, mit iren brudern und
mit andern iren freunden, die sprechen also, seintmal das der kinde
Vormunde in unser statt nicht wonen wil noch gesein möge, das sie
pillich das erbe und das gut der kinder behilden und behalden sollen
zu einer pflege, wan der Vormunde der kinder vorgenanten keinen
andern eiugeseczen . mochten.
Hierauf: Seintmal dem man die Vormundschaft der kinder mit
dem rechten zugeteilt ist, so soll er der muter vor der kinder gut
[764. 765. 766] 539
sich yerpurgen und sol ir rechen Ton jare zu jar, wie er der kinder
(rat forstehe zu irem nutz, und mag damit in der kinder gut siezen,
T^an er will. Von rechts wegen.
765
Von gerade, die teidingt an einer junkfrauen muterBL.387A
Schwester tochter und ein priester, rechter Schwester son.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc.: Ein junkfraue clagt zu Haneman,
das er inne bat gerade, die ir anerstorben wer von einer junkfrauen,
die ein muter gehabt hat, die meiner muter rechte Schwester gewest
ist. Die ist nun tot und hat gelassen ein tochter, die auch tot ist,
den beden got genaden. Nun lest ir die junkfraue ein urteil werden,
wan sie die negste spilmage ist, das sie wol beweisen wil, zu gerade
zu nemen, und der geclagt hat zu einem ding, zu dem andern, bis
an das dritt ding, ap man ir erblich helfe oder was recht sei.
, Antwort: Zum dritten dinge kam der Joannes, ein priester. Dem
wart geteilt [als] einem unverleumpten priester, was er darzu recht
zu antworten [habe umb] die sach; und zeucht sich an eine gerade,
die ime angestorben ist von seiner eelichen Schwester tochter, ap die
jemand neher möge gesein an brudern und an Schwestern ime eher,
wan sie seine rechte eeliche Schwester tochter sei gewest, das den
leuten und dem ganzen lande wissentlich ist, oder was da recht sei.
Nun bitten wir euch, uns zu unterrichten, ap die junkfrau oder bl. 387b
der uuTerleumpte priester neher sei, die gerade zu behalten.
Hierauf: Der unyerleumpte priester ist seiner rechten Schwester
tochter irer gerade neher dan der toden junkfrauen muter Schwester
[tochter]. Von rechts wegen.
766
Von gerade, die Tor gericht bekant und darzu geholfen
ist, und in welcher frist man die leisten soll.
. Wir Schoppen zu Leiptzk etc. : Ein Friderich hat geclagt zu einem
Heinrich und zu seinem bürgen umb ein gerade seins eelichen weibs
wegen, die sie anerstorben ist von irer muter Schwester, und hat
darauf gesaczt gelt also gut, als die gerade gewest ist. Des ist
Heinrich kommen vor gericht und hat der gerade bekant nach land.
Des seint urteil darüber geholt zu Leiptzk, das geteilt ist, man reich
ime möglich yon dem lande in die statt. Da fragte Friderich, in
540 [766. 767]
welcher frist das geschehen solle. Da teilen ime die schöppen, in
XIV tagen. Da es kam zum negsten dinge, da trat der buige fdr
gericht und gehegte pank und wilkorte, er wolde leiden, was ime
Bl. 388a das rechte darumb | besagt, enkonde dan des mannes nach der gerade
nicht gerichteri. Da teilten sie Friderichen die helfke zu dem bürgen,
das ime gehulfen zu dem bürgen und zu erbe und zu gute. Nun
bitt Friderich, in dem rechten zu erfaren, ap ime nun der bürge
das möglich pflichtig sei zu reichen, also er geclagt habe umb gelt
und das erstanden hat mit allem rechte Tor I^ schock, als er in dem
ersten geclegede gesaczt hatt, wan ime der sachwalde hinfurder mit
keiner gerade zu hulf möge komen, die helft Tor sich get Tor die
clage^ die gescheen ist vor gericht und gehegter pank, oder was
recht sei.
Hierauf: Seintdemmale der antworter der gerade bekant hat vor
gericht zu lande, und die gerade, Tor geschrieben, gewirdigt ist auf
P schock gr., und also die gerade yerpurgt ist, und die Schoppen
darüber geteilt haben, und die gerade in yierzehen tagen zu leisten,
und also noch der sachwalde noch der bürge in der zeit ist Tdr-
komen, die gerade zu verantworten oder das gelt, da die gerade auf
gewirdigt ist, zu minneren mit irem eide, also recht ist, und also
Bl. 388b hulf darüber geteilt ist | und gegangen ist: So muß der bürge die
hulf leiden; es wer dan, das der sachewalde oder der bürge sich
mit dem cleger geeinen konden umb die gerade nach erkantnns
biderleut. Von rechts wegen.
767
Guter seint gestorben an ein kind und das kind starbe
darnach.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc. : Guter seint gestorben an ein kind
und das kind ist darnach tot und hat gelassen seiner muter vater
und seins vater Schwester; die seint [gesessen]^) in unser wilkore.
Das kind mit seinen [gutem] hat auch gelassen seiner muter bruder
und Schwester; und die noch leben und sich dan [anteidingen] umb
die guter; die seint gesessen auf dem lande. Nun bitten wir, ein
recht zu sprechen, wem es Tolgen solle.
Hierauf: Was das kind an erbe und an farender habe gelassen
hat, das hat es geerbet auf seiner muter vater und an seins rateis
Schwester zu gleicher teilunge. Von rechts wegen.
1) Vorlage: gestorben.
1768. 769] 541
768
Einer forderte angefelle Yon seiner Schwester und das
nicht widersprochen hat in jare und tag.
Wir Schoppen zu Leiptzk sprechen etc.: | Heinrich hat geclagtBL. 389i.
zu den gutem, die Hansen anerstorben seint von seinem bruder,
das H[einrich] sein eelich Schwester hat gegeben in dieselbigen guter
H[an8en] bruder zu einem eelichen weihe. Die ist gestorben on erben,
und Heinrichen nie kein angefelle worden ist bis an diese zeit, wan
sein Schwester also vil rechts gehabt hat also ander biderleute nach
des dorfs recht. Nun bitt Heinrich ein urteil, ap ime das angefell
icht pillichen Yolge Ton seiner eelichen Schwester, wan es ime jemand
abgeteidingen möge, oder man sage ime ja oder nein darumb, oder
was recht sei.
Antwort: Hans hat gehabt einen eelichen bruder. Der ist yer-
storben und hatt ein weih. Desselben bruder weih ist verstorben
sechs jare vor des mannes tode, und die fraue hat nie kein lehn
gehabt an den gutern. Nun wirt Haus angeteidingt, [Heinrich] i) ist
gut anerstorben von seiner eelichen Schwester und der man ist in
dem lande gewest, der Hans anteidingt, und hat das angefelle nie
angereigt bei jare und tag, also recht ist. Nun bitt Hans eins rechten
Urteils, ap des angefelles nach seines bruder tod jemand zu getei-
dingen möge, er sei sein mit merem rechten neher zu behalten, oder
was recht sei.
Hierauf: Nachdemmal Heinrich in dem land gewest ist und seiner Bl. 389 b
Schwester angefelle binnen jar und tag nach irem tode mit recht
nicht hat gefordert, so hat er sich an dem rechten verschwigen, ap
er seiner Schwester icht rechts an den gutern gehabt hette, und
Heinrich kan an den gutern kein recht gehaben. Von rechts wegen.
769
Von wunden und blutrunst.
Wir schöpfen zu Leiptzk etc. : Herr richter, wolt ir Heinrichs wort
vememen. Dem bitt ich eins rechten urteils, wan ime sein boten
bekant haben einer offenen wunden und einer blutrunst, und die
sprechen, das sie nicht wissen, ap er davon lame werde, ap er nun
icht pillich den zog haben [möge] also lange, das die boten erkennen,
1) Vorlage: Hans.
1
542 [769. 770]
was sie ine besagen mögen, ap es sich nun zeugt zu wunden, oder
was recht sei.
Antwort: Herr richter, wolt ir Contzen wort hom. Dem bitt ich
eins rechten Urteils, wan einer das also lange verschwigen hat, wis-
sentlich dem richter, schöppen und gehegter pank, bis die boten
Bl. 390a erkennen bederseit und- keine frist genomen haben, | Gontz zweier
offenen wunden und Heinrich eine offene wunde und blutranst da-
gegen ime ist, ap nun Contz mit den offen wunden und mit des
richters bekentnus und den schöppen die ^orclage icht neher zu be-
halten sei, wan die poten bekant haben on unterscheit, wan es
ime Heinrich entziehen möge mit einer offen wunde und mit einer
blutrunst, oder was recht sei.
Hierauf: Seintmal cleger und antworter bederseit offener wunden
gewundet sein und clag darumb begunst, wem dan der richter der
vorclage bekennet, der hat die erste clage. Von rechts wegen.
770
Vgl Nr. 776, 778, 792.
Von sunebruche.
Wir Schoppen zu Leiptzk: Ein P. clagte zu einem N. umb ein
sunbruch, das er des sunebruchs schaden hatt XIV schock, und bitt
rechts und antwort.
Antwort: Wol bekenne ich, das ich bruch mit ime hatte. Das
wart urteilt und recht geschoben gein Leiptzk umb clage und ant-
wort. Da teilten die erbarn schöppen von Leiptzk, er were ime nit
mer verfallen, wan sein clage verloren. Hierumb bitt N. nach ein
Bl. 390b urteil zu erfaren, wan die erbaren schöppen von Leiptzk erjteilt
haben, er wer ine pflichtig aus der clag zu lassen und er ine dar-
aus nie geliß bis an disen tag, ap er ime nicht pflichtig sei zu ant-
worten ja oder nein.
Hierauf: Wes P. Bronasch und K. KorBner mit der freundschaft
und mit recht berichtet oder gescheiden sein, das pleibt pillichen.
Hat aber ir einer den andern von neues icht zu schuldigen forder
zu berichtunge, die zwischen ine ist, aber icht außen pleiben, das
sie nicht bescheiden seint, da antwort ir einer dem andern pillichen
ja oder nein zu. Von rechts wegen.
[771. 772] 543
771
Einer hat seiner Schwester briefe gefurt zu teidingen
nmb gerade.
Wir Schoppen zu Leiptzk: Heinick hat geclagt zu Jacob, das er
ime einen brif zu schaden hat gefurt, er weiß nicht, wie hoch der
schade leuft. Die clage ist gescheen vor gericht und gehegter pank.
Nun bitt er eins rechten Urteils, wan der zu den brifen nie gewilligt
hat, noch yor gehegter pank nicht geteidingt ist, ap er das gezeugt
mit richter und Schoppen und gehegter pank, was er ime nach dem
bekantnus verfallen sei.
Antwort: Jacob hat ein eelich Schwester, die teidingt mit | Hei- Bl. 391a
nicke umb ein gerade; da wolt er zu teidingen ein eelich man zu
einem Vormunde. Des was von ir geschieden mit dem rechte. Da
wolt sie gekorn haben iren eelichen bruder. Das werte Heinicke.
Da legten sie urteil über feld. Da teilten die erbem leut zu Poppen-
dorff: Hette sie brief, das sie von ime geschieden were, so mochte
sie kiesen, wen sie wolt. Des kam die frau vor gehegte pank und
lieB iren brief lesen einen ofiPenbaren Schreiber. Da wolten die
Schoppen nicht teilen und verschoben das urteil aber über feld. Da
fürte Jacob seiner Schwester rechte briefe zünden erbem [leuten]
gegen Poppendorff, also sie vor geteilt betten, und begem ir zu
lesen ; und ir pfarherr las sie und teilten der frauen nach des briefs
laut und nach der boten bekantnus einen Vormunden zu lassen, wen
sie wölt. Nun bitt ich umb rechte urteil [für] Jacob, wan er rechte
briefe gefurt hat, das er beweisen will, ap er ine keins darumb be-
schedigen möge oder zu antworten [pflichtig] sei, oder was recht sei.
Hierauf: Seintmal der man seiner Schwester brif zu iren teidingen
und 'zu irem fromen gefurt hat, die nicht falsch, noch unrecht
gewest sein, tar er das zu den heiligen beweisen mit seiner selbst
band, so bleibt er des briefsfuren on wandel und ist niemands dar-
umb icht verfallen. Von rechts wegen.
772
Clag umb gelt. Bl.391b
Wir Schoppen zu Leiptzk etc.: Herr richter, wolt ir Hans wort
vememen. Der hdt geclagt zu Teylmans gutern, [wo die] gelegen
seint oder wer die verantworten soll; und ist dem antworter die
rechnunge wolbewust; und ist dapei gewest, da die rechnunge und
544 [772. 773. 774]
schuld gescheclien ist. Nun begert Hans eins rechten von dem ant-
worter, dem die schult und rechnung wolbewust ist, ap er H. icht
möglichen ja oder nein sprechen [solle], oder was hierumb recht seL
Antwort: Herr richter, wolt ir N. wort yememen. H. zu Teyl-
mans gutem geclagt hat. N. hat geclagt zu seine eelichen bruders
kind, das hat ime genomen got und der tot, und hat gelassen erbe-
schaft als gut, als die seint. Nun tritt ein Hans her und zu der
erbschaft clagt umb schuld, und das hat N. H. darzu pracht mit
recht, das er belauten must, wo^on die schuld herkome. Da ixat
H. dar und belautet das, das er hat gehabt einen schwager, der hat
geheißen N.; der hat geliehen H. Teylman, der das solle gepurgt
haben. Nun ist K. tot und Teylman gestorben, und das kind, dem
das erbe was angestorben, ist auch tot. Nun bitt N., in einem rech-
Bl. 392Aten urteil zu erfaren, wan schuldman und sachwalde bede gestorben
seint und auch darzu das Idnd tot ist, an das die guter erbeten, ap
ime Hans N. seiner schulde bewust ist, oder was recht sei.
Hierauf: Nachdemmal H. zu Teylmans gutem geclagt hat XIX schock
gr. und den, der das gelt yerantworten will, umb Wissenschaft der
schult [schuldigt,] dem schuldiger ja oder nein [zu sprechen], Ton rechts
wegen, und seintmal N., der das gelt verantworten will, H. darzu
pracht hat, das er mit recht das sagen must, wovon die schult her*
komen were, und schuldman und sachwald mit dem kinde, an das
gut verstorben was, tot seint: So soll der schuldiger dem antworter
die schuld erweisen nach toder band selbsiebend auf den heiligen mit
unbescholdenen leuten an irem rechten. Von rechts wegen.
773
Bl. 392b Einer hat gestolen und kirchen gebrochen, das er be-
kennt.
Identisch mit Nr, 384; siehe die Vorbemerkimg daselbst,
774
Einer der da nachvolgt und erwischt seinen dieb und
geneust gots und begert mit dem des rechten, ap er im
von des rechtes wegen das gut icht neher zu behalten sei,
das ime genomen und gestolen ist, wan ime kein gericht
darein gesprechen mag.
[774. 775] 546
Hierauf: Der man, der seinen dieb mit seiner diebereie hat an-
gefangen und mit recht erfordert, dem soll seine yerdiebt habe
Yolgen, da er ine mit gefangen hat, lihd da enkann der richter keins
angefangen. Von rechtes wegen; etc.
775
Vgl Nr, 782.
Ap einer einen vettern hette, dem sein weip wirt ab-Bu 393a
gemort, und der starbe, und sein son underwunde sich der
forderung^ und starbe darnach, ap nun der vetter, seins
bruders sone, icht der forderunge neher sei, wan des
weibes bruder.
Wir Schoppen zu Leiptzk seint gefragt: Michel hat gehabt einen
eelichen yetter, seines vater rechter bruder, dem wart sein eelich
weib abgemort mit einem schwert. Da trat derselbe man [vor ge-
hegte pank] und forderte seiner frauen, also als [er] ir Vormunde
was, und ließ ime recht werden, ap er abginge vor der forderunge
von gotes gewelden oder welcherlei das were, ap sein negste schwert-
möge an seine statt treten, ap dieselbe [forderunge] craft hette, also
ab er selbst gegenwertig were. Da teilten ime die schöppen, wan
er es mit urteilen bewaret, so hett es craft. Da starbe der man
eher das dritte ding käme. Da trat dar sein eelicher son und for-
derte an des vater statt. Darnach starb aber der sone mit seinem
bruder. Nun bitt Michel in einem urteil zu erfaren, wan er ein
rechter schwertmoge ist des mannes, dem sein weip efmordt ist und
er sein hergewete auch genomen hat, ap [ime] die forderung von des
rechten wegen icht pillichen volge, dan ine der toden frauen freunde
dafür gedringen mögen, oder was darumb recht sein.
Antwort Voigt: | N. ist komen vor gehegte pank, zu forderen Bl. 393 b
seine eelichen Schwester, die ime abermordt ist. Des hat N. sein
clage gesaczt, wie ime das not was. Nun komet einer und spricht,
er sei vetter des mannes, dem sein weib abermordt ist. N. bitt
eins Urteils nach rechte, ap [er] icht mit merem recht ein forderer
mag gesein seiner ermorten eelichen Schwestern, dan der ein vetter
wolde sein, oder was recht sei.
Hierauf: Nachdemmale der frauen man, der den mord seines
weibs gegunst hat zu forderen und mit urteiln bewart hat, ap er
abging von todes wegen und sein negster schwertmage an sein statt
treten, den mord zu forderen, ap es gut craft hette, also ap er das
O. Kisch, Leipziger SchöifenfiprachBammlung. 35
546 [775. 776]
selber tete, das die schöppen geteilt haben: So sol sein negster
schwertmoge an sein statt treten, den mord zn forderen mit merem
rechten, dan N., der ermordten franen bruder, [ine] dayon gedringen
möge. Von rechts wegen.
776
Vgl. Nr, 770, 778, 792.
Von gezeugen in einem gerichte, das scb5ppen warn
bis auf einen, und der was nicht einländisch.
Wir schöppen zu Leiptzk etc.: Herr richter wolt ir P. wort yer-
nemen. Zu dem negsten ding wurden ime gezeugen geteilt gein
Bl. 394aP. Bronasch, das er den beschuldigt | hat von sache wegen, die er
gein ime getan hot zu der zeit, da er selber richter gewest ist, also
als ime gezeuge geteilt worden ist. Des wart der richter und schöppen
zwen tot, der dritte schöppe ist aus dem lande, der vierde schöppe
lebt noch, der zu der zeit schöppe was, und hoffet, er wolde in
gestellen und den fronpoten. Nun bitt er eins urteile nach rechte,
ap ime das der schöppe bekennet, der noch lebt und iczund ein
geschwom man ist, und der fronbote, ap ime Yon des rechten wegen
icht pillich der richter, der itzund ist auf gehegte pank, und die
Schoppen, die itzund seint, ap die icht pillich Ton rechtes wegen
bekennen sollen auf des schöppen warheit, der zu der zeit ein schöppe
was, oder was recht sei.
Antwort: Peter Bronasch spricht: Herr richter, last mir ein urteil
werden. Also als die erbaren schöppen zu Leiptzk her geteilt haben,
das Peter solle gezeugen mit richter und mit schöppen, und des fron-
boten Tor nie gedacht wart, sonder in disen dingen, darinne getei-
dingt ist, darnach wir bederseit teidingen, in welcher frist das gesein
solle, da teilt ir erbam schöppen, es solle gescheen zu dem negsten
gedinge, und er der nicht gestalt hat, ap das icht meinem rechten
hulflich sei und seinem schedlich, oder was recht sei.
Bl. 394b Hierauf: Seintmal der vier schöppen zwen yerstorben seint und
der dritte in dem lande nit ist, mag er den yierden gehaben^ der
zu der zeit ein schöppe was, das ime die sache wissentlich sei; das
soll er die schöppen, die pei ime sein, erinnern bei dem eide, den
er zu der zeit zu der pank getan hat; so sollen sie der Sachen mit
ime gezeug sein. Des gezeuges soll ime der richter, der da was
oder nu ist, mit ine gezeugen und yolgen. Von rechtes wegen.
[777. 778] 547
777
Von heimsuchen.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc.: Herr richter, wolt ir Hansen wort
vememen. Der hat geclagt zu junkher Reinhart umb Sachen, die
do leib und gut antreten, das da wissentlich ist richter und schöppen
und gehegter pank. Nun bitt Hans in einem rechten urteil zu er-
faren, wan junkher Reinfaart die ungenade an ime getan hat, wan
das er jemands hinder sich geziehen möge, wan er nicht beerbet
ist und selber ein knecht ist und selbschuldig, ab er sich in ein
ander gericht geziehen mögen, oder was recht sei.
Antwort: Herre richter, wolt ir meins junkhem wort vememen.
Mein junkher hat zu seins fireunds besessenem manne, der Yorscherer
ist, Sache und bruche; den | wolde er strafen mit rechte, das erBL. 39öa
wider das erbgerichte getan hat. Den suchte er mit seinen knechten.
Des entpfant er ine nicht und enhatte auch keins an ime getan,
kein unfuge, und bekennet das und wil des pleiben pei rechte und
den Schoppen; und bitt, was er darumb verfallen sei mit seinen
[knechten] gein seinen erbsessen manne, oder was darumb recht sei,
wan es in irem erbgerichte gescheen ist.
Hierauf: Nachdem das junkhem wort vememe. Reinhart bekennt
das er Hansen gesucht hat mit seinen knechten und [wolde] ine
gestraft haben und doch keins mer getan hat an ime mit der tat:
So ist junkher Reinhart mit seinen knechten Hansen umb die sach
keins verfallen. Von rechts wegen.
778
Vgl. Nr. 770, 776, 792,
m
Von überzeugen manne.
Nachdemmal also wir vor umb recht gefragt seint, bekennen wir
von Leiptzk, das wir aber umb recht gefragt sein nach disen Worten:
Ein N. clagt zu Peter geclegede, das er ine geziegen hett, er were
sein überzeugter man und vor gehegte pank.
Antwort: Darauf antwort Peter Bronasch und sprach: Ich habe
ine verzeugt für ein man und nicht für ein frau. Nun last mir ein
urteil werden, | also die erberen schöppen zu Leiptzk her geteilt bl. 395b
haben, er solle mich aus den clagen lassen und hat das nie einen
tag getan. Nun bitt ich in in einem rechten urteil zu erfam, ap
ich pillich ledig und los soll sein, oder was darumb recht sei.
Nun beseczt N. die clage mit gehegte bank und fragt Petern,
ap es sein wort were. Da sprach er ja; und lest N. ime ein urteil
35*
548 [778. 779]
werden, [also] die erbam schöppen Yon Leiptzk her geteilt haben, er sei
ime nicht mer yerfallen dan sein clage und er ein ungehalden man
ist, böse eide geschwom hat und überzeugt ist, das er ein ungericht
gesessen hat, wissentlich richter und schSppen, und in des poten
stock gesessen hat zu Dresden, das der henger ein pfleger ist, umb
deube und schalcheit, die er getan hat an des landes Toigte, nun
lest N. ein urteil werden, ap er ine oder keinen man ubergezeugen
möge, oder was recht darumb sei.
Hierauf: Seintmal der bot bekant hat, das sie, N. und P. Bronascb,
alle ire bruche bericht haben, da K. umb clagte, damit ist N. kein
abgezeugt man, das ime zu seinem rechten geschaden mochte; und
Bl. 396 a also Peter bekant hat, | das er N. seinen abgezeugten man genant
hat, das ist er umb seine buB verfallen. Er tar dan zu den heiligen
erweisen, das er N. die wort ime zu schmacheit nicht geredt hat
Were auch, das P. deube, raube oder keinerlei untat gepessert, den-
noch muß ime jederman umb schuldig gelt oder mishandlung ant-
worten. Von rechts wegen.
779
Einer hat schöppen gestraft vor gehegter pank, sie
betten ime unrecht urteil funden.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc. : Einer ist komen vor gehegte pank
und hat uns schöppen gestraft, wir teilten ime unrecht, das wir nie
unter wunden sein. Zu dem haben wir drei dinge clagen gesaczt,
das der uns geziegen hat in gehegter pank, und teilten ime hin und
teilten ime auch her, wider her. Wan wir ime haben geteilt seiner
clagen erstanden, auf jenes helfrede das seine nicht mochte erstan-
den sein, da sprach er, ime gescheche unrechi Die ander dage,
das er uns schöppen geziegen hat, wir teilten ime unrecht nach
Bl. 396b seinen clagen, das | ungern tun wolten, und seint auch des nie über-
wunden. Die dritte clage, das er uns zu rede geseczt hinderwart
und remet uns damit ern, guts und gutes leumpts, wan wir unser
hern schöppen seint. Der dreier clage hat derselbe bekant on unter-
scheid. Nun bitten wir euch lieben hern und getreuen schöppen,
ein recht hierauf zu geben, was uns der verfallen sei, wan er der
dreier clage bekant hat on unterscheid in gehegter pank, und wir
geschworne schöppen seint.
Hierauf: Seintmal der man der dreier clagen, die die schöppen
zu ime gesaczt haben, und umb das unrecht, das er zugelegt, bekant
[779. 780] 549
hat, so ist er von itzlicher clage itzlichem schöppen besondern yer-
fallen seine puß und dem richter so manchs gewets. Von rechtes
wegen.
780
Nur die Entscheidimg ^ von weU^r sich eine Absehrifl atich in Hs,
Zwickau, BL 405 ^j Nr. 216 findet^ ist ohne die Anfrage mit stellenweise ver-
derbtem Worikmt gedruckt bei Wasserschieben, EeohtsqueUen, F., Kap. 72^
S. 417.
Einer schlug ein viehe, das was siech, und verkauft
das halb und silcz ime die ander helfte.
Wir scfaöppen zu Leiptzk etc. : Wir haben einen mitburger in der
stat, der hatt ein rind, ein ochsen. Das rind wart siech und krank.
Da I das das gesinde sache, da rifen sie iren hern zu dem rinde. Bl. 397a
Da warn zwen hirtei{ in desselben mitburgers hause zu dem hier.
Da bat der wirt die hirten, das sie ime riten und sehen zu dem
rinde. Da sie zu dem rinde kamen, da lag das rind und Termocht
sich nicht. Da sie das rind sahen, da sprachen sie: »Wir können
ime nicht geraten, das rind das stirbt.« Da sprach der wirt zu
einem der hirten: »Lieber, stich mir das rind.« Da stach unser
stathirte das rind mit einem deinen brotmesser in die kele und
nicht in die drues. Da er das rind stach, da regt sich das rind also
yil, als ein tod man. Als so bekennet uns unser statthirte selber,
bei seinem eide gefragt, in unserm rate, das sein hausgesinde und
die hirten bei nachten in seinem stall, do sie das rind aufhieben, da
funden sie in dem rinde blutes, das gerungen was umb das herz,
wol so groß als ein sodefaß groß. Do UeB er das schinden, dar-
nach vierteilen und verkauft das ein teil unserm mitburger einem,
das ander ließ er ime selber | salzen. Die kuteln und das ingetume bl. 397b
ließ er werfen in das wasser. Da kamen die fleischauermeister und
unser statt schultes, das das cleglich wer. Da besauten wir den vor-
genanten unseren mitburger in unsem rate, redten mit ime umb die
Sache. Da antworte er uns also darzu: »Herr burgermeister und ir
ratmannen, ein rind hatt ich. Das wart mir zu unrecht, das es nicht
essen wolte. Da sante ich nach einer firauen, die ime sunen solde.
Dieselbe fraue stieß dem rinde knobloch in den hals, das das rind
erstecte.« Da santen wir nach der irauen, die er uns nante, die
ime gesunet hette, m unserm rate, und fragten die fraue pei irem
eide, ap die rede also were. Da sprach die frau bei irem eide, das
sie 'dem rinde nie kein knobeloch gegeben hette, noch keinen knob-
550 [780. 781]
loch in ire heode nie genommen hett. Da haben wir yorgenanten
unsern mitburger darumb angelangt. Des meint der yorgenant unser
mitpurger, das wir ine mit dem unrechten anreden. Daramb bitten
wir euch, das ir uns Unterricht, was er wandel darumb yerfallen sei
von rechts wegen.
Bl. 398a Hierauf: Hat der man ein selbsterbing^) rind lassen zuwurken
und hat des ein teil yerkauft, uberkomet man ine das, also recht
ist, so ist das ein falsche spiskaufer^). Das sol man richten zuhaut
und hare oder mit XXX Schilling zu losen. Das stet an der rates-
mannen köre, ap sie das gelt nemen wollen oder zu haut und zu
hare richten. Von rechts wegen.
781
Von gelobde, einen manne zu stellende yor gehegter
pank.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc.: Ich Heinrich habe geclagt zu
einem N. umb das, das er mir gelobt hat yor einen man, den zu
stellen vor gehegte pank, und das hat er nicht getan. Darumb hab
ich mein dag drei stunt zu ime gesaczt in das borge. Da teilten
ime die schöppen, er bette des seinen zog. Da das negste ding
ende name, da kam ich und forderte meine sache zu N. Da sprach
N., er wolde einen vor sich stellen. Da teilten ime die schöppen,
gestelte er den, er genoß sein. Nun hat der des nit gestalt. Nun
haben mir die schöppen geteilt, ich genieß sein pillich an meiner
clage. Bitt ich, Heinrich, urteil nach rechte, wan N. bekennet, er
habe vor einen echten man gesprochen, das hab er nicht gewost,
Bl. 398b so hat mir an N. wol genügt und | noch an ime will lassen genügen,
ap mir N. in der schulde icht verfallen sei oder was recht sei.
Antwort: N. ist beschuldigt, das er vor einen man zu Mogelen
purge worden sei. Das hat er bekant auf seine rechte. Da solde
er den man gestellen vor gehegter pank. Da sprach der voigt, er
were in seiner achte, und wolt ime kern geleit geben. Das hat N.
nicht gewust, das er in der echte ist, und wil das erweisen auf den
heiligen. Bitt N. eines rechten urteil nach rechte, ap er icht neher
sei zu pleiben, wan jemand sein schuld zu ime seczen mog.
Hierauf: Ist der man verfestet in dem gerichte zu Dohlen, also
der Voigt spricht, den N. solde gestellen vor gehegter pank umb
1) Hs. Zwickau: selbgestorben.
2} Hb. Zwickau: speisekauf.
[781. 782] 551
gelt, das man zu ime clagt, den sol der voigt Ton recht geleiten,
das er ja oder nein gesprechen möge zu den schulden und zu ent-
ledigen seinen bürgen. Kerne dan der verfestet man nicht, wan er
dan also wissentlich geleit were, so muß der bürge antworten umb
die schulde, da man den sachwalden umb schuldigt. Von rechts
wegen.
782
Vgl Nr, 775.
Von morder forderunge.
Wir Schoppen zu Leiptzk seint umb recht gefragt etc.: | Herr Bl. 399a
richter wolt ir N. wort vernehmen. N. ist komen yor gehegte pank
recht zu forderen umb sein eelich Schwester, die ime abgemordt ist»
Des hat N. seine clage gesaczt, also das die forderer haben die frist
genomen; haben sie jemande erfaren, der ein volger oder ein geferte
were gewest zu dem morde, wissentlich schöppen und gehegter
pank; auch H. Pfeiffer und sein vorspreche nie kein were gemutet
haben und auch darüber nie getan ist. N. erfam, das H. Pfeiffer
ein volger und ein geferte ist gewest und hat das geclagt vor ge-
richt und gehegter pank und hat ime das gesaczt eine clage. Nun
haben die schöppen geteilt die forderunge, wie H. Pfeiffer dem vor-
cleger aufgehoben und sie die recht entpfangen haben, also recht
ist, das er die recht disen gegenwertigen N. büßen solle oder N.
losen und ledigen. Nun genügt N. an dem rechten gar wol. Nun
spricht N. und bitt eins rechten urteils nach der hem recht und
nach der statt recht, ap er ime nicht noch umb die dritte clage ja
oder nein spreche, da bitt N. umb gott und durch des rechten willen
zu fragen.
Antwort: Herr richter, wolt ir Hansen wort vememen. H. wart
geschuldigt von dem, dem sein weib abgemort wart, | wie das er Bl. 399b
gehauset und gehofet und forderung solle darzu getan haben dem
morder. Da sprach H. nein zu und teidingte auf einen bezieht, das
die schöppen teilten, tar er da vor gericht erweisen mit seins selbst
hand^ er bleibe möglich dapei. Da hübe Hans dem man das recht
auf, dem das weib ermordt wart, und der man empfing, also recht
was. Damach bescheide ine der richter bederseit zu dem rechten
[negsten] dinge. Underdes starb der man, dem das weib abgemort
was. Da das negste dinge kam, da trat sein eelich son vor gericht
und mante umb die rechte, die seinem vater gelobt worden, der ime
abgestorben was. Da trat H. dar und erbot sich zu dem rechten.
552 . [782. 7»J]
Da sprachen die schSppen, es were in der fasten, da man kein recht
inne getan konde, und beschieden ine bederseit nach osiem nach
offener zeit. Da trat ein ander her und schuldig^ Ton neues auf
ine Ton derselben frauen wegen, die dieselben Sachen antrat, das H.
vor recht aufgehoben hatt. Nun bitt H. in einem gotlichen rechten
zu erfaru, ap er bei dem rechten, das er bei dem ersten manne auf-
gehoben hatte, der do gestorben was und sein son darumb gemant
hat, und er sich auch zu dem dritten dinge zu dem rechten hat [er-
boten] nach der schöppen anweisung, wan jemand mir geclegede an-
geschlagen möge, oder lasse ine Tor got los oder etc.
Bl. 400 a Hierauf: Seintdemmale des ermorten weibs man H. umb forde-
runge des mordes geschuldigt, und ime H. recht dafür gelobt hat,
und der ermorten frauen man also von todes wegen abgegangen ist,
eher das recht ende genomen hat, und darzu dem negsten dinge
sein son vor gericht getreten ist, zu nemen das recht, das seinem
vater gelobt was und darauf die zeit umb der gepuuden zeit willen
des rechten nicht nemen solde on anweisung der schöppen, die ime
zu rechten negsten diugetage beschieden haben, das recht zu nemen,
und auch also abgangen ist von todes wegen, eher das recht ge-
nommen hat: So sol des todes mannes negster schwertmoge das
recht Ton [seinen wegen] forderen und nemen; und wan H. das recht
getan hat, so ist er von der ermorten frauen bruder genzlich der
sach enprochen and darf ime darzu furpas nicht antworten; und der
schwertmoge sol ime die were pillichen geloben und tun also ferne,
als H. der mutende ist und begerende, nachdemmal als er die sache
mit*recht volfordert. Von rechtes wegen.
783
Unser Toigt schuldigt unsern mitburger und gewan ime
an siben recht, und unser mitburger wolde wider zu dem
Yoigt clagen; des wegerte er sich.
Bl. 400b Wir schöppen zu Leiptzk etc.: Unser ?ogt hatt zu clagen zu einem
unserm mitburger und saczte einen voigt an sein statt und bedagte
ine und gewan ime an sieben recht, die er ime unyerzoglich, wan
er hatt ime bürgen gesaczt, vor tat. Do ließ ine unser Toigt ledig
und los, unsers mitburgers bargen und selber dartrat unser mit-
burger, wolde wider beschuldigen unsern stattvoigt und beclagen.
Da sprach unser mitburger: »Herr Yoigt, soll ich reden mit euer
laube; zu euch hab ich zu clagen. Ich bitt euch umb ein andern
[783. 784] 558
richter.« Da schweige der voigt stille. Da tat unser mitburger
aber ein gerufte in gehegte pank umb einen richter. Da sprach
der Toigt: »Ich wil dir hie nicht antworten dan Yor meinem hern,
hem Heinrichen Großen oder Tor meinem hem dem marggraven.«
Da tat unser mitburger aber ein , gerufte in gehegte pank und
sprach: »Ir erbem biderleute, lieber her burgermeister und her
schultes und lieben getrauen schöppen, ich bitt, das ir mir ratt und
recht widerfare, das ich icht rechtlos pleibe, wan ich das recht al-
hie^ gelieden habe; ir burgermeister, ir schultes und ir getreuen
Schoppen, ich mute des Toigts bürgen, das er mir wider gestee zu
dem rechten, was ich zu ime zu schuldigen habe, wan er nicht be-
erbt i8t.€ Da schweige der burgermeister, schultes und schSppen.
Da sprach der Toigt: »Teilen mirs | schöppen, so wil ich dir gern Bl. 401a
bürgen seczen.« Da sprach unser mitburger zu dem fronpoten:
»Ditterich, bescheide unser Toigt zu dinge« und gab dem fronpoten
darumb sein gelt. Der fronete ime den Toigt und bescheide ime zu
dinge vor das recht. Da einigten wir uns, der burgermeister und
der schultes und die schöppen und teilten dem Toigt zwen bürgen,
das er ime die seczte, rechtes zu tunde und unserm mitburger zwen
bürgen, das er ime an dem rechten ließ genügen. Da mute der
Toigt fridesburgen. Nun bitten wir euch, ir erbem weisen leute
und lieben besondern freunde, das ir uns unterweist mit eurem
rechten, ap wir recht oder unrecht getan haben.
Hierauf: Seintdemmal der burger dem voigt recht geworden ist
Tor dem gericht und der burger den voigt darnach wider zu schul-
digen hatte, und sich der Yoigt antwortens wegerte zu dem dinge,
so ist es recht, das er bürgen gesaczte, nachdem er zu der antwort
in dem gericht nicht gesessen ist. Von rechts^wegen.
784
«
Einem wurden gesaczt weiden auf sein erbe; da rieten
ime sein freunde, er solde sie ausziehen.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc.: Ein Heinrich Waltman hat geclagt
zu einem Clausen, das [er] aus rat und geheiß getan hat, das sein
weiden abgehauen | seint; und hat das getan mit dem unrechten. Bl. 401 b
Das clagt er zu ime und bitt gerichts und antwort.
Antwort: Hierauf antwort Claus, er habe gehabt einen freund,
der habe ine gepeten umb rat, also ime weiden gesaczt [wurden]
auf sein Teterlich erbe, die wolle er ausziehen und tilgen; und stehe
554 [784. 785]
hie vor gehegter pank und bekenne, das ich meinem freunde habe
geraten zu dem rechten, wan mein freund des unrechten nie uber-
komen iat von der weiden wegen, und wii leiden, was mich das
recht besagt.
Des lest ime Waltman ein urteil werden, wan er das freyelich
getan hat und der weiden XXYIII gewest seint; und stet alhie und
bekennet das; was er darumb verfallen sei.
Hierauf: Claus Dreßden^) ist Heinrich Waltman keine darumb
pflichtig oder yerfallen, das er seinem freunde das peste zn dem
rechten geraten habe und geheißen hat. Von rechtes wegen.
785
Einer wart beclagt umb Tolge und das tat er dem rich-
ter zu hülfe, das gericht zu sterken.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc.: Herr richter, wolt ir Ditterichs
wort vernehmen und mich an seinem wort. Dem bitte ich eins
rechten urteils, wan er clagt von seinen wegen, und von seine ab-
Bl. 402Aermorten freunde | wegen zu demselben Paulo geclagt hat umb Yolge
und fert mit eim gezogen schwert umb handhafbige tat, ap der ime
icht pillich antworten solle, dan ine jemand hinder sich geziehen
möge, er Sprech nein oder ja.
Antwort: Herr richter^ wolt ir Hansen wort yemehmen und
mich an seinem wort, der richter ist von gotes genaden imd meine
hem wegen und der etat; und hat einen leiplichen bruder, der bei
ime gewest ist vor und nach in dem gezuge, wissentlich zwen ge-
schworn schöppen, die do auf der bank siezen und burger seint; ap
ime die dan bekennen, ap er mit irem bekantnus und seinem gerichte
sein bruder icht pillich hinder ine ziehen solle, wan der kein ant-
wort tun 'solle, wan er umb ein bezieht beschuldigt ist, oder was
darumb recht sei.
Hierauf: Das der richter und die zwen schöppen das tum sprechen
bei iren eiden, den der richter zu dem gericht und die schöppen zu
der bank getan haben, das des richters bruder [das tat], das gerichte
zu besterken und nicht änderst, so endarf des richters bruder nie-
1) Ein Claus Dreßden wird im Jahre 1458 im älteeten Leipziger Urfehden-
buch genannt; Gustav Wustmann, Das älteste Leipziger Urfehdenbuch, 1390
bis 1480; in Quellen zur Geschiebte Leipzigs, herausgegeben von Gustav Wust-
mann, IL Band; Leipzig 189Ö, S. 20.
[786. 786. 787j 555
mand antworten. Tum sie aber das auf Iren eid nicht nemen, so
muß des richters [bruder] selber beweren auf den heiligen, ap er
tar. Von rechtes wegen.
786
Vgl. Nr. 788,
Einem wurden wicken abgeschnitten und er kam auf Bl. 402b
die spor und yolgte der nach.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc. : P. hat gehabt wicken auf seinem
felde. Der wicken sein ime ein teil abgeschnitten oder gerauft.
Damach da kam er auf die spor, do die wicken wurden getragen
Yon einem acker auf den andem, und darnach auf derselben spor
in eines mauDes hause. Darzu fürt er ein teils nachtpauem des
dorfs und besaczte das mit ine und ging darnach in die statt und tat
ditz hem Heinrich Großen kund und seinem Toigt und darzu einem
gemeinen maune. Des ging P. mit dem Toigt, den geschwomen
und dem gemeinen manne wider auf das feld und volgten der spor
nach in das haus. Des hieß der voigt haussuchunge umb die wicken
tun. Da fant P. seine wicken in dem haus und der voigt fieng den
wirt und hieß der wicken ein teils nemen und mit ime tragen in
die statt. Da saß der yoigt ein dinge, und P. bat einer bestattung
umb den wirt. Da ließ ime der voigt ein urtel werden, ap es icht
so gut craft hett, wan die wicken pei dem wirt in den panden warn,
also ab er beschrim were. Nun biit P. eins urteils | nach rechte, Bl. 403 a
ap er den man icht bas überwinden möge, dan das der man ent-
geen möge, oder was hierumb recht sei.
Hierauf: Seintdemmal das P. spricht, das die wicken, die in des
mannes geweren gefunden seint, ime von seinem acker abgeschnitten
oder ausgerauft seint, wes dan die wicken wert seint, darnach muß
jener leiden; er möge dan gewissen, das die wicken auf seins selbst
acker geschnitten seint oder gerauft, oder möge der wicken ein ge-
were haben. Von rechts wegen.
787 £S8TB Halfib
bbsIÖ.Jahbh*.
In übereinstimmender Fassung gedruckt als i^ Ottanis Burggr, LeisnigX^^^^
htterae super Ute inter cives Doebelenses et Sclüegelios<^ (imdaüert) in
Christiani Sehoettgenii Historia burggraviorum de Leisnig cum codice
probaHonum in Christiani Sehoettgenii et Oeorgii Ghristophori Kreysigii
Diplomataria &t scrvptores historiae germanicae medii aem; tomus IL;
556 [787. 788;
AUenburgi 1755^ pag, 342^ Nr. XI; vgl dazu a. a. O., pag, 333, sub B
§ 24, — Von dort ist der leixte Satz abgedruckt hei Haltaus, Olossarium,
Sp. 238 s. V, dingwarten.
Den von Dobeln wart vor gericht bescheiden gein
Penick.
■
Wir Otto, burggrave zu Leyßnick, herre zu Penick^), bekennen
an disen offen brif, das vor uns und unser gericht seint kommen
die erbam leut, burger Ton Dobehi, also wir ine bescheiden hatten
Tor gericht umb Otten Schlegell, Heinrich und Ditterich gebmder,
das sie die vor uns beclagten und rechtes muten und beerten. In
demselben worden die Ton Dobeln ansichtig einen echter, der ir
drauer was, und muten und begerten von demselben droer hülfe
und rechtes. Des underwunden sich die Schlegele und fürten ine
Bl. 403b vor gejhegte pank. Des muten sie volge und hülfe durch das, das
sie dem echter und irem droer weg forderten. Da gäbe der richter
Yolge, und ist recht, das man denselben wider bringen solide vor
das recht. Des kamen sie ine an, das er ine nicht entgangen were.
Da kamen die Scblegell wider vor gehegte pank und gelobten und
Terpurgten, das sie ine wider wollen stellen vor gehegte pank. Des
wurden dieselben Heintz Scblegell, Otto und Ditterich gebmder
dingfluchtig mit dem echter und droer. Das unrecht haben die tod
Dobeln zu ine gefordert gezeugentlich uns und gehegter pank,
wissentlich unsers hem mannen und auch unsem mannen, unserm
richter Apitze von der Wedere und der dingwarten Fritzen von Wal-
heym, Heyneman Ton Zogenraw und hem Heineman Marschalck ron
Mockeritz und Ludwig von Korbitz. Zu seim bekantnus diser yor-
geschrieben Sachen haben wir unser insigil an disen brief gehangen.
788
Vgl. Nr. 786.
Von clage, das einer den andern vor gerichte fürte und
trüge ime wicken nach und clagte auf ine.
Wir Schoppen zu Leiptzk: Herr richter, wolt ir Hermans wort
Bl. 404Avernemen, der zu P. clagt, | das er ine Yor gericht habe gefurt, und
hat ein ding ub.er ine lassen hegen, also maiA über diebe pflegt Ton
1) Urkandlich erwähnt 1431—1452; ygl. v. d.6abelentz, RegeBten, die Burg-
grafen Yon Leisnig betreffend in Mitteilungen des Geschichts- und Altertums-
vereins zu Leisnig, 4. Heft; Leisnig 1876, S. 7 — 9.
[788. 789] 557
recht zu hegen, wissentlich schöppen und gehegter pank; und hett
er ine gern leiblos gemacht, hett er es mit dem rechten mocht tun;
und hat ime die wicken nachgetragen, der er ine geziegen hat vor
gehegter pank und hat ine damit geremet seins leibs und guts und
seins guten lenmpts. Das dagt er und bitt gerichts und antwort.
Antwort: Ein P. sprach: Herr richter, sol ich reden mit laube.
Ein pflüge gewurchte hatt ich auf dem felde von got und von dem
hem; das wart ime verschnitten und verkauft. Das beweist er mit
gericht und seiner nachtpaurn dreie. Do volgte er nach dem gerere
und dem gezichte an tore und an zeune bis an die statt, bis er
rechtes mute und beschuldigt denselben Herman umb einen feld-
schaden mit schlechter clage, wissentlich schöppen und gehegter
pank; und die wicken ime muste zutragen umb eines voigtes geheiß
on geschreie und anspräche und on allerlei rede, wissentlich schöppen
und gehegter pank; und ist des unleukenhaften und will dafür leiden,
was ime das recht besagt.
Herr richter, das bekantnus seczt Herman mit euch und mit ge-
hegter pank; wes er ime nach seinen clagen verfallen sei oder was
recht sei.
Hierauf: Mag P. mit richter und schöppen gezeugen, das er zu Bl. 404b
Herman umb seine wicken ein schlechte clage getan habe und wider
mit geschrei noch handhaftiger tat nicht zu stocke noch vor gericht
hat bracht: so ist er Herman einer puB verfallen, das er ime die
wicken zu schände und schmacheit nachgetragen habe. Von rechts
wegen.
789
Ein vorspreche verviel dreier holung.
Ein Herman ist komen vor gehegte pank und hat geschuldigt
einen H. dreier clage; das hat er einen man gewonen, also ime der
cleger ge werte mit urteiln; ap er nun hinforder keinen man vor sich
möge pringen zu dem rechten dem cleger zu schaden und [ime] zu
frommen, ader was recht sei.
Antwort: Dagegen antwort H.: Herre richter, wolt ir Hansen
wort vememen. Der ist getreten vor gericht und gehegte pank;
der hat gepeten einen man, der sein wort redte vor gehegter pank;
den hat sein widersache geweret. Nun bitt Hans, das ir fragt meins
hern schöppen, ap man H. von des rechten wegen icht pillich eins
rechten mannes gunnen solle oder was recht sei.
558 [789. 790. 791]
Hierauf sprechen wir schöppen zu Leiptzk ein recht: Nachdem-
male Hans vorspreche dreier holung verfallen ist vor geiicht, so
mag H. keinen man vor sich pringen umb die sach, die H. dem cl^er
zu schaden komen mag. Von rechts wegen.
790
Bl.406a Einer zöge sich an gezeugen und mochte der nicht ge-
haben.
Ein Heineman hat sich gezogen an einer gemeiner gehegter
pank. Des ließ Ime der voigt ein urteil werden, ap ime Heineman
icht pillichen also mancher puß verfallen were, also mancher gezeng
ime verfallen were.
Dagegen antwort Heineman: Herre richter, hierumb wil ich leiden,
was recht.
Hierauf Leiptzk: Seintdemmal der man sich gezeugen vermessen
hat und der nicht gehaben mag, so ist er der schulde dem cleger
verfallen und dem richter nicht mer dan eines gewettes. Von rechts
wegen.
■
791
Von geltschuld, die einer schlecht leukent und recht
darauf name und das eins teils bekant.
Herr richter, wolt ir frauen Elsen wort vememen. Die hat ge-
schuldigt einen Hansen umb XH schock gr. Des ist Hans dargetreten
und ir das recht [nach] schulde dafür auf hat gehoben on aUe unter-
scheide und die frau hatte das rechte empfangen. Das hat gestanden,
bis das er das recht tun solde. Da trat er dar und bekant eins teils
des geldes. Nun bitt die frau, in einem rechten urteil zu erfaren,
Bl. 405Bwan er ein teil geldes bekant, ap er der clage und des geldes der
frauen icht verfallen sei, oder verziehe ir das recht, das er gelobt,
wan er hinforder keine unterscheide geteidingen mag^ also er das
nie gedacht hat, und der richter und die frau bederseit dawider
sein, oder was recht sei.
Antwort: Herr richter, wolt ir Hans wort vememen. H. ist ge-
schuldigt von einer frauen umb XII schock gr., die sie ime geliehen
sol haben. Da hat Hans nein vor sprechen und recht dafür poten
und gelobt. Zu dem andern dinge ist Hans komen vor gehegte
pank und hat sich versunen und will das leisten auf des richters
I
[791. 792] 559
büße, aber das er der frauen nicht schuldig sei, dafür er das recht
Yerziehen und bitt H. in eim urteil zu erfam, wan H. die büße
leiden will umb das bekante gelt, das er nicht schuldig ist, ap er
icht neher dapei zu pleiben sei, dan ine jemand hocher gedringen
möge, oder was recht sei.
Hierauf sprechen wir schöpfen: Da der antworter, so der rich-
ter und die schöppen bekennen, der frauen vor die XII schock gr.
nach irer schuld on allerlei underscheid nein gesprochen habe, so
ist er der frauen umb die schuld nicht mehr schuldig wan das
recht, I das er ir dafür aufgehoben und gelobt hett. Will er aber Bl. 406a
Tor ein teil geldes der XII schock gr. dab gelobt recht nicht tun,
darumb so ist er yerfallen der frauen die schulde, die sie zu ime hat
gesaczt umb die XII schock gr. und dem richter seins gewetts. Von
rechts wegen.
792
Vgl Nr. 770, 776, 778,
Einer solt schaden minnern mit seinem eide und
schwüre zumal vor den schaden mit einander.
Wir Schoppen zu Leiptzk: Seintdemmal wir eins urteils gefragt
seint nach disen Worten: P. ließ ime ein urteil werden und sprach
sein vorspreche: Herre richter, wolt [ir] P. wort vernemen. Also
als die erbam schöppen zu Leiptzk her geteilt haben, wolle er es
gewissen mit seins selbst band auf den heiligen, er möge ime den
schaden minnem als ferre, als er es tun tar. Nun ist er getreten
vor gehegte pank und hat vor den schaden zumale geschworn und
hat den schaden nit gemindert mit keinerlei geldes große noch deine.
Nun P. bitt eins urteils von des rechten wegen, wan ime geteilt ist,
das er den schaden sol gemindert haben, und hat das nicht getan,
ap man ime nun icht helfen solle umb die XII schock gr., oder was
darumb recht sei.
Antwort volgt. | Dagegen antwort P. Bronasch und sein vorspreche: Bl. 406b
Herre richter, wolt ir Peter Bronasch wort vernemen. Ich bitt und
begere eins rechten urteils, wan er vor volfarn ist des eides on Wider-
rede, ap er nun von ime nicht pillich empunden und ledig sei.
Hierauf: Seintdemmale P. von Bronasch den eide genomen hat
on rechte widersprach, so ist er der sache von ime entprochen und
ledig, da er denn eide vor gelobt hat. Von rechts wegen.
5Ö0 [793. 794. 796
7«3
Vgl. Nr. 794.
Einer schalt den andern vor dem Toigt.
•
Ein Heinrich hat geclagt zu einem H., er wolle ime raten, das
ime trete an den leib, und bitt des einer antwort — Des trat Hans
dar und bekante des, er wolde darumb leiden, was ine das rechte
besagt; etc.
Hierauf: Seintdemmal Hans Heinrichen mit seinem rat wolde an
seinem leibe schedlich sein, so ist Hans demselbigen Heinrich seiner
büß und dem richter seins gewetts verfallen. Von rechts wegen.
794
Absohrifl der Ent8(^ieidung ohne Anfrage auch in Es, Zwickau^ Bl. 402^,
Nr. 192.
Vgl. Nr. 793.
Einer beclagte einen, er wolt ime raten, das ime schadet
Ein Heinrich trat aber dar und clagte zu einem H., er wolde
ime raten, das ime schadet an seinem gut, und bat der clage ant-
wort. — Da trat H. dar und bekant des, er wolde darumb leiden,
was ine das rechte besagte.
Bl. 407a Hierauf: Seintdemmal das Hans Heinrich wolde beschedigen mit
seinem rate an seinem gut, so ist er ime seiner büß und dem richter
seins gewetts verfallen. Von rechts wegen.
795
Einer hat einen beredt gein dem voigt.
•
Aber seint wir gefragt: Ein H. trat aber dar und clagte vor ge-
hegter pank zu einem Hansen, das er ine hat beredt gegen dem
Yoigt, das er nicht enweiß, wie hoch das tritt, und [begert] des einer
antwort. — Da trat aber ein Hans dar und bekante, er wolde dar-
umb leiden, was ine das recht besagt.
Hierauf: Ist, das Hans Heinrich mit scheltworten bei dem voigt
beredt hett, so ist er dem Heinrich' seiner puß und dem richter seins
gewettes verfallen. Von rechtes wegen.
i
[796. 797. 798] 561
796
Jbschrifl der Entscheidung ohne Anfrage aiuch in Es. Zwiekau, Bl. 402^,
Nr. 193.
Einer verloB vor gericht ein holung.
Wir Schoppen zu Leiptzk etc.: Ein N. teidingt mit einem P. and
gewan sich nicht [vorsprechen], also recht ist, und yerloß des 'ein
holunge aus seins selbst munde. Da er die holung verloß, da wolt
er einen man Tor sich pringen, der ime zu seinem rechten hülfe.
Da ließ ime P. ein urteil werden, wan er aus seins selbst munde
[geredt hat], da er die holunge verloß, ap er nun keinen | [man] Bl. 407b
mochte vor sich pringen, oder was recht sei.
Hierauf: Nachdemmale H. aus seines selbst munde vor gehegter
pank geredt hat und do ein holung verlorn hat, so enmag er keinen
man an der sacbe [P.] zu schaden vor sich pringen. Von rechts wegen.
797 Bl. 408 a— b
Ap ein man ein weih nimpt in ein wilkore des drit-
teils und gibt ir seines erarbeiten gutes vil oder wenig,
ap das die frau bedes mit recht genemen mag oder nicht.
Magdeburger Spruch,
Abschrift unter gleicher Überschrift auch in Hs, Leipzig 906^ BL 111 /.,
Nr. 1; ebenso^ aber ohne Anfrage in Hs. ZwickaUj Bl. 402^, Nr. 194.
Oedrudä bei Wasser schieben, Bechtsquellen , IV. j Kap. 2, S. 135 f.
und F:, Kap. 7, S. 359 f
798
Wer recht gelobt zu tun auf einen genanten dingtag
und darzu nicht kompt, was darumb recht sei.
Magdeburger Spruch.
Abschrift unter gleicher Überschrift auch in Hs. Leipzig 906, Bl. 112 '^j
Nr. 2.
Gedruckt ohfie Überschrift bei Wasserschleben, Rechtsquellen , /F.,
Kap. 2b, S. 136.
G. Eisch, Leipziger Schöffenspruchsammlung. 36
662 [799. 800. 801]
799
Bl. 409a— B Ap ein frau eigen zu irem man bringt und der man
das eigene yerkaufte umb bereiten pfenning und andere
guter darumb kaufte mit der frauen willen, auf wen das
geerben möge, auf seine erben oder auf ire.
Leipziger Spruch»
Abschrift unter gleicher Überschrift auch in Es, Leipzig 906, El. 113 f. ^
Nr. 4; ebenso, aber ohne Anfrage in Es. Zwickau^ BL 402^, Nr. 195;
Oedruckt bei Wasserschieben, Eechtsquellen, IV., Kap. 4, S. 137 f.
800
Bl. 410a— B Ab ein man erbe oder eigen hat und gibt das einem
seinem kinde, ap das den andern kinden zu schaden komen
möge von rechts wegen.
Leipziger Spruch; in der Vorlage steht: * Eierauf die vorgeschriebene
rede teilen unr schöppen zu Leiptzk ein recht. <^
Abschrift unter gleicher Überschrift auch in Es. Leipzig 906, BL 114,
Nr. 5.
Oedruckt bei Wasserschieben, Eechtsquellen, IV., Kap. 5, S. 138 f.,
wo der Spruch ebenso une nach Es. .Leipzig 906 von den i^scheppen zu
Luthenbricz€ ausgeht, während a. a. 0., V., Kap. 3, S. 357 f als Au»-
gangsort des gleichen, daselbst nochmals abgedruckten Spruches Magdeburg
angegeben ist; dieser schon von Otto Stobbe, Beiträge zur Geschichte des
deutschen Rechts, Braunschweig 1865, S. 43 Note 9 bemerkte Widersprich
wird durch die Vorlage aufgeklärt^).
801
Bl. 411a Was ein man seines erbes vor gerichte und gehegtem
ding nicht yergibt, auf wen das gefallen möge.
Leipziger Spruch.
Abschrift unter gleicher Überschrift auch in Es. Leipzig 906, Bl. 116^
bis 117 \ Nr. 9.
Gedruckt bei Wasserschieben, Bechtsquellen , IV., Kap. 9, S. 141 /*.,
• wo der Name der Klägerin Orite statt Dorothea lautet.
1) Erwähnt sei dazu, daß der Rechtszug aus Leitmeritz in Böhmen außer
nach Magdeburg bisweilen auch nach Leipzig zu gehen pflegte; darAber vor-
läuflg nur Emil Ott, Beiträge zur Rezeptionsgeschichte des römiBch-kanonischen
Prozesses in den böhmischen Ländern; Leipzig 1879, S. 217 Note 17.
[802. 803. 804] 563
802
Ap leute eine münze zu zinse haben und ir herre auf Bl. 411b
ein andere münz dringen wolle; was recht sei. bis Bl. 4 2a
Magdeburger Spruch,
Abschrift unter gleicher Überschrift auch in Hs. Leipzig 906j BL 123^
bis 124^^ Nr. 14; ebenso^ aber ohne Anfrage in Hs. Zwickau^ BL 403^^
Nr. 202] sowie in Hs, M 20a der Landesbibliothek zu Dresden^ BL 40^
bis 41\
Gedruckt bei Wasser schieben^ Rechtsquellen, /F., Kap. 14, S. 149;
daselbst ist in Zeile 11 von unten nach der Vorlage und Hs. Leipzig 906
richüg zu lesen: gegeben (statt genomen). Femer ist bloß die Entscheidung
gedruckt bei Hermann Wasser schieben, Deutsche Rechtsquellen des Mittel-
alters; Leipzig 1892, L, Kap. 371, S. 107.
803
Ap einer recht gelobte und yerpurgte zu tun und YorBL.412B
Wassers not zu dem dingtage nicht kommen [kan], ap das^^ ^' ^
ein helfrede gesein mjoge oder nit.
Leipziger Spruch für Dresden.
Abschrift unter gleicher Überschrift auch in Hs. Leipzig 906, Bl. 130 f.,
Nr. 19; ohne Anfrage auch in Hs. Zwickau, Bl. 404'*, Nr. 204.
Gedruckt bei Wasserschieben, Rechtsquellen, IV., Kap. 19, S.155f.;
femer die Entscheidung ohne Anfrage bei Wasser schieben, Deutsche
RechtsqueUen des Mittelcdters l, Kap. 120, S. 42.
804
Abschrift der Entscheidung ohne Anfrage tmter gleicher Überschrift auch
in Hs. Zwickau, BL 404'', Nr. 205.
Von offen wunden, die nicht mit geruft geclagt werden,
und die schoppen der offen wunden bekennen, in welchem
rechten die bestehen mag.
Wir Schoppen zu Leiptzk: Hans Schuster von Dornyn dem ist Bl. 413 b
ein offen wunden zu P. in der statt geschlagen, die er beweist hat
mit also viel schoppen, als er zu seinem rechten bedarf, das ime
auch dieselben schoppen bekant haben Yor gericht und gehegter
pank, da alle ding craft haben. Derselben wunden er auch nach-
gefolgt hat mit clage in ein ding, in das ander. Nun tritt [der]jenig
her, dem man der wunden schult gibt, und wil sich der wunden
36*
564 [804. 805. 806j
schützen mit seiner eines band. Nnn bitt icb eins recbien Urteils,
wan ime die scboppen haben bekant in gehegter pank einer offen
wanden . also vil, als er zu seinem rechten bedarf, ap er ime nun
icht pillicher solde ent^een derselben offen wunden hocher wan mit
Seins selbst band, oder was hierumb recht sei.
Hempel Voigt spricht gar bescheidentlich^ also als die scboppen
bekant haben einer offen wunden, da er umb geclagt hat, das
sich zeugt zu einem unrechten, und hat das schlecht geclagt on
gerufte und clagt, das es kampfwirdig sei, nun bitt ich demselben
Hempel eins rechten urteils, also als er die wunden und das [un-
gerichte] kampfwirdig nicht geclagt hat mit gerufte, als recht ist, ab
er ine oder jemands hocher geteidingen [möge] dan zu einer blut-
runst, und sei es pillicher zu pleiben lassen bei seiner band, oder
was recht sei.
Bl. 414a Hierauf: Nachdemmal Hans Schuster von Domvn sein wunden
mit den scboppen beleget hat, die ime nun einer offen wunden [be-
kennen] in gehegtem dinge und er der wunden Hempeln Voigt schuld
gibt, da er nein zu spricht: So ist Hempel der tat der wunden selb-
siebend wolgehaldener leut auf den heiligen neher zu entgehen, seint-
demmal er in handhaftiger tat und mit gerufte nicht bestetigt hat,
dan ine Hans nun oberzeugen möge. Von rechts wegen.
805
Bl. 414b Ap ein fremder man erbe und gut kaufen wolde und die
erben dasselbe auch kaufen [wolden]; welcher das be-
halden mag.
Leipziger Spruch.
Abschrift unter gleicJier Überschrift atcch in Es. Leipzig 906, BL 131 /*.,
Nr. 20^); ebeyiso, aber ohne Anfrage in Es, Zwickau, BL 404"*, Nr. 206,
Gedruckt bei Wasserschieben, Rechtsquellen, IV., Kap. 20, S. 156 f.
806
Bl. 416a-b Welcher man unrechte sampnunge macht wider der
statt rat, was der darumb leiden darf [und] von unrecht
clagen [wider] der statt rat.
1) In Hs. Leipzig 906 lautet der Nachsatz der Überschrift: welche das mit
rechte koufen mochten.
[806. 807. 808] 565
Unter der gemeinachaftUehen Überschrift stehen in der Vorlage, ebenso
in Es. Leipzig 906^ El, 132 /!, Nr, 21, drei ziisammen gehörende Magde-
burger Sprüche j die mit selbständigen Überschriften bei Wasser schieben^
Eechtsqueämj IV,, Kap, 21, 21b tmd c, S, 157 f, gedruckt sind.
807
Von geclageden, die do gescheen ror richter und sch5p-BL. 416a-b
pen, die do zu dem rechten nicht geschworn haben; ap die
clage habe craft oder nicht.
Magdeburger Spruch,
Abschrift unter gleicher Überschrift auch m Es. Leipzig 906, El, 133 f,,
Nr, 22.
Cfedruckt bei Wasserschieben, EedktsqueUen, IV,, Kap, 22, S. 158 f.
808
Von genaden und niderlagen, die^) uns die Fürsten ge-BL. 417a
geben habend), und die andere stette uns brechen wollen;
was darumb recht sei.
Magdeburger Spruch für Pima^),
Abschrift unter gleicher Überschrift auch in Es, Leipzig 906, Bl. 134 f.,
Nr. 23; femer ohne Anfrage in Es, Zwickau, Bl. 404^, Nr. 207.
Gedruckt bei Wasser schieben, Rechtsquellen, IV., Kap, 23, S, 159 f,
1) He. Zwickau: die ein fürst einer stadt gegeben hat.
2) In dem langwierigen Rechtsstreit zwischen Dresden und Pirna Aber das
Niederlagsrecht erging im Jahre 1494 der folgende bisher unveröffentlichte
Spruch der Leipziger Schöffen nach Dresden, Yon dem sich eine Abschrift in
der Handschrift A XXII 73h des Ratsarchivs zu Dresden, Bl. 142b, Nr. 164
findet :
ünsern fruntlichen dinst zuvor. Ersamen weisen besunder guten frunde.
Uf die frage, damit ir uns in euren Schriften ersucht und gebeten habt, euch,
was recht, darüber zu belernen etc., sprechen wir 8[chöppen] zu L[ipczk] vor
recht: Hat der hochgebome furste und herr herr Fridrich, weilant herzog zu
Sachsen, loblicher gedechtnis, gemeine stat bei euch mit einer niderlage des
gutes, so ins land zu Behem gehn wurde, genediglich vorsehen, also das ein
itzlicher in oder außerhalben dem furstentumb, der da guter ins land zu
Behem vorschaffen oder füren wurde, die uf Dresden brengen und alda nider-
lage gebure pflegen solte, so bleibt ir auch bei derselbigen eurer niderlage
und fürstlicher begnadunge nue hinfur billich und apwol die von Pime sich
einer eidern niderlage berumen, die in von keiser Karl und konigen zu Behem
Yorlihen sein soll, und ir hettet auch daruf mit den von Pime vor XIY jam,
doch uf versuchen allein, ein sollich mittel furgnomen, das ire gesessene für-
666 1809. 810]
809
Bl. 417b Ap ein man beclagt wurde vor dem rat und [in] farpas
beclagten yor der herscbaft und ime nicht yorgepoten
betten, sich zu verantworten; was recht sei.
Magdeburger Spruch,
Abschrift unter gleicher Überschrift auch in Hs, Leipzig 906, BL 135^
Nr, 25; ebenso^ aber ohne Anfrage in Hs, Zwickau^ BL 404^^^, Nr, 208.
Gedruckt bei Wasser schieben, Eechisqueüen, IV,, Kap. 25^ S. 160.
In der Vorlage heißt es gegen Ende des Spruches: *. . . so heißt das kein
clage, sonder es ist eine verirrunge euers guten gericht8€ (dagegen m
Hs. Leipzig 906 und bei Wasserschieben: », . . meir ist is eine ergerunge
eivirs guten geruftes^).
{
810
Bl. 418a-— B Ap ein man ein w'eib nimpt in ein dritteil der wilkore
und gelobt ir ein leibgedinge zu machen, was ir die kin-
der pflichtig sein zu tun, oder was recht ist.
Magdeburger Spruch für Pirna.
Abschrift vmJtßr gleicher Überschrift auch in Hs. Leipzig 906, Bl, 135^
bis 136\ Nr. 27.
Gedruckt bei Wasser schieben, Bechtsqueüen, IV., Kap. 26, S. 161 f.
leute euch irer stat zeichen' derhalben gemacht zubreDgen selten, nf das andere
farleute umb und neben sie geseBsen uf iren nanien dergleich nicht frei durch-
faren mochten etc. Dennoch mochten die von Pirne wider eurer niderlagen
gebare, also das sie euch die nicht geben durften, dieweile sie berurte ire
niderlage nicht in steter gebrauchlicher ubunge gehalten, ir auch sie oder
die iren, ehe obbestimpten furgnomen mittel auch all eine aus guter nackbar-
schaft mit in ingegangen, also doch das solch gutlich anstehen eurer beider
stete gerechtigkeit one schaden sein solte, keine vorjarunge oder prescripcion
anzihen oder das ir euch auch an der forderunge eurer niderlagsgebure kegen
in nach gestalten sacken hettet vorsweigen und yorseumen mögen. Von recht«
wegen. Yersigelt mit unserm ingesigel.
Über das Dresdener Niederlagsprivileg vom 17. September 1465 und die sich
daran knüpfenden Streitigkeiten mit Pirna vgl. Otto Richter, Verfassungs-
und YerwaltufigfigeBchichte der Stadt Dresden, I. Band: Yerfassangcgeschichte;
Dresden 1885, S. 126 und 251; II. Band: Verwaltungsgeschichte , zweite Ab-
teilung; Dresden 1891, S. 92 ff., besonders auch den daselbst 8. 96 Note 1
zitierten Magdeburger Schöffenspruch für Pirna bei K. Fr. von Posern-Klett,
ürkundenbuch der Städte Dresden und Pirna (Codex diplomaticus Sazoniae
regiae H. 5.); Leipzig 1876, Nr. 149, S. 438f.
[811. 812. 813] 667
811
Nimpt ein man ein weip, der yater \ind mater hat, Bl. 419a
stirbt er und lest kinder hinder ime, die jkinder nemen
erbteil an ires eldernvater gutern.
■
Magdeburger Spruch.
Identisch mit Nr, 64; siehe die Vorbemerkung daselbst.
812
Nunnen, die in ein closter gegeben werden, ap die erb-^^-^l^B
teil nemen mit iren geschwistern oder nicht.
Magdeburger Spruch.
Abschrift ohne Überschrift auch in Es. Leipzig 906, Bl. 138^—139^,
Nr. 32; unter gleicher Überschrift, aber ohne die Anfrage in Es. Zwickau,
Bl. 404\ Nr. 210.
Gedruckt bei Wasserschieben, Rechtsqueüen, IV., Kap. 31, S. 165 /*.
813
Abschrift der Entsdieidufig ohne Anfrage auch in Es. Zwickau^ Bl. 404 ^,
Nr. 211.
Ein man kaufte ein erbe und gut, daran gewest ist tor
und gang und noch ist.
Ich habe ein erbe gekauft, und daran gewest ist und noch ist
ein tor und gang, des mein vorfam hat gehabt mit allem rechten
X jare, XX jare, XXX jare in stiller gewere on alle ansprach; und
dasselbe eibe [ich] also auch habe gehabt jar und tag bis in das
IX. jar in stiller gewere; und von keiner gunst [ich] nicht enweiß
und [ich das] Vorrecht habe meinen hem und der statt; ap ich icht
neher pin, darpei zu pleiben, dan mirs jemand empfuren muge.
Die ander frage dargegen ist also: Ich bitt in dem rechten zu
erfam, wan ich ein erbe gekauft habe, da ein tor ein geet und hat
gegangen Yon gunst und nicht von recht, also mich mein wernman
gewert hat und | nocb gewem will, [das] er das mit seinem vaterBL. 420b
XXX jare und tage gehabt hat, wissentlich seinen nachtpauem, und
das Terschost und yerrecht hat, und ich der nit mer gunnen will,
ap ichs nicht neher pin zu behalden, dan mirs jemand entfiiren möge,
ader was recht sei.
668 [813. 814
Hierauf: Seintdemmal das der man die tor und den gnjug meh:
dan jar und tag on rechte anspräche gehabt hat, so ist er ir nehe:
zu behalden mit merem rechten, dan sie jemand entfuren möge
mit seiner anspfache. Von rechts wegen.
i
814
Abschrift der Entschetdung ohne Überschrift auch in Hs. Zwickau,
BL 404\ Nr. 212.
Einem starbe sein son, der ließ erbe und gut, und des
unterwant sich der richter und verwandelte das.
Hans, mein son, ist gestorben zu Leiptzk und hat gelassen erbe
und gut und farende habe, der ich rechte erbe zu pin. Des gutes
unterwand sich einer, Soldebuch [genant], also ein richter, und das
nicht belegt noch bestetigt was mit dem gerichte; und derselbe
wandelte das erbe nach seinem willen, sondern on urteil und on
gerichte, eher jar und tag vergangen were, wan in dem jare nie
kein ding geheget was, darinne man solche erbe erwerben mochte
und nach rechten urteil erforderen und behalden mochte. Da wart
er indes Unterricht, das ich der negste darzu were. Das hieß ich,
eher jar und tag umb kam, also mein freund verscheiden was zu
Bl. 4'21 A Leiptzk, und hett | mich zu dem erbe gern gehalden. Des was zu
Leiptzk kein belehent richter, also das erbe mit zugehorung mit
teidingen vorgehalden bis nun her. Nun spricht der vorgenant
Soldepuch, jar und tag seint vorkomen, ich habe mich versaumpt.
Des bitt ich umb ein recht, nachdemmal Soldebuch belehent richter
nicht enwas und der mit gehegtem dinge nicht gezeugen mag, das
ime durch verseumpnus willen das erbe nach rechtem urteil zu-
geteilt sei, ap er mit seiner rede mir das erbe vorgehalden möge
oder mir das icht pillichen freien solle und das volgen lassen, oder
was recht sei.
Hierauf sprechen wir schöppen zu Magdeburg recht: Soldenbuch
mag das erbe mit recht nit behalden mit seinen reden; und was er
kiein belehent richter und hat er sich des erbs unterwunden und das
gewandelt, das ist unrecht, und sol das erbe wider freien und des
abtreten; und man sol Paulen zu stund an daran weisen, wan zu
Leiptzk kein belehent richter und gehegt ding nicht gewesen ist,
der mochte sich an dem erbe nicht verseumpnen. Von rechts
wegen.
[815] 569
815 Um 1470
Gedruckt bei Christian Schöttgen und Oeorg Christoph Kreysig^
LHplomatisc}^ und curieuse Nachlese der Historie von Obersachsen und
angrenzenden Ländern. 8. Teil; Dresden und Leipzig 1732 ^ S. 692 ff.;
darnach bei M. Christian Bartsch , Historie der alten Burg und Städgens
Dohna^ derer daher benahmten Burggrafen und aller dahin eingepfarrten
Dörfer; Dresden umd Leipzig 17 35, S. 139 ff. Daselbst steht am Ende die
Bemerkung: >Sme anno et dato, ist ohngefehr anno 1400, etliche 70 bis
80 gemacht*. Vgl. auch Halt aus, Glossarium^ Sp. 239 f
Vgl. von Raab, Regelten I, Nr. 633 (a. 1460), S. 143 und AV. 839
(a. 1469), S. 196.
Den hern Reußen und Gunter von Bunaw ein lehn an
einem dorfe Koschwitz belangende.
Unsere willige und freuntliche dinst zuvor. Edler wolgebomer,
besonder genediger lieber herr. So uns euer genade geschrieben
sonderlichen ein versigilte schrift und eingelegte fragen mit ein-
geschlossen, euer genade | an einem und Gunter von Bunaw i), zu Bl. 421b
Elsterberg gesessen, am andern teil belangende, gesand und uns
euch rechtes nach lehnrecht zu unterweisen gepeten habt, nemlich
in dem, das euer genade seczt und beruret, ir habt ein dorf, ge-
nant Koschwitz, in euer herschaft gelegen, das ir dan sampt andern
gutern von unserm gned. hern von Sachsen etc. zu len entpfangen
und yil jar nach einander volgend gebraucht und in lehnsgewern
gehabt, gerichte, oberste und niderste, in seinen vier zinnen gebraucht
und bisher gar oft geubet habt on jedermans rechte anspräche und
einsage; des kome der genante Gunter von Bunaw und falle euch
in das gericht und wolle [ime] in dem genanten selben dorfe Kosch-
witz die ubergerichte durch seinen ubermut und on beweisung zu-
sagen und meint, die zu behalden; hoft euer genade zum rechten,
Ganter von Bunaw möge das nicht mit recht getun, sonder er solle
euren [genaden] solche anspräche und gerichts ubunge, die er also
mit gewalt getan hat, verbüßen, wie dan dieselbe euer versigilte
schrift und frage mit iren artikeln in manchveldigen und viel mehr
Worten vermeldt etc.
Hierauf sprechen wir manne der Donischen pflege vor recht:
Kan der edle und wolgeborne herre Heinrich ReuB von Plauen,
herre von Graitz, der eider ^j etc. mit dem lehnhern seiner herschaft
1] Über ihn vgl. von Raab, Regesten, I, S. 261 und ü, S. 368.
2) Über ihn vgl. Frh. von Hausen, Yasallengeschlechter, S. 396; von Raab,
Regesten, I, S. 289 and II, S. 401.
570 [815. 816;
die lehn an dem dorfe Koschwitz beweisen, inmaBen so er sich in
seiner schriftlichen fragen bemmpt; und kan die gewere, gebraachuuge
und ubuDge der gerichte, oberste und niderste, selbsiebend mit on-
Bl. 422a versprochen, fromen | mannen, und die unbescholden seint an irem
rechten, gezengen, also recht ist, das er und seine vorfaren solche
gerichte, oberste und niderste, in dem dorf Koschwitz XXX jare und
' jar und] tag nacheinander volgende on jedermans rechte einspräche ge-
braucht, geubet und in geruglicher gewere gehabt haben: So ist der
genante herre Reuße von Plauen neher pei dem gericht zu pleiben und
zu behalden, dan ime Gunter Yon.Bunaw gleichen gezeuge uberbutig
macht zu derhalber halden; jedoch so ist es ime unbehulflich, wan
er [und] sein vorfam binnen XXX.jam und jar und tag in dem ge-
nanten dorfe nicht gericht gesessen noch gerichte, oberste noch
niderste, geubet betten; und auch darumb, das Gunter von Banaw
der gewere der gericht darbt; und wan dan der genant herre BeoB
von Flauen etc. seine lehn an den lehnherm, gerichte und gerichts
ubunge beweist und erzeigt hat, wie oben ausgedruckt ist, dan hat
Gunter von Bunaw icht ungerichts getan oder sich obergriffen, da
muß er zu rechte, da sich das gepurt, zu antworten, man woU es
ime dan erlassen, so kan er sich nicht gewe[ge]ren. Von rechtes
wegen. Versigilt under Bartalden Gruningen ^) insigil, das wir manne
hierzu geprauchen.
816
Von einem richter, der da urteil geen ließ über ge-
strafte urteil und hülfe tat.
Bl. 422b Wir schuldigen den richter, das er N. geirret und unrecht getan
hat daran, das er über gescholden urteil vertan hat lassen urteil
geen und gerichts und rechts gewegert hat, und mir darmit mein
gut und habe zu unrecht geholfen hat, wider das gesaczte recht, nt
in glossa XXXIV. ar. I. li.*): »des richters irrunge ist zweierlei«,
item glossa XII. ar. IL li.^) stet, »das der richter nicht forder rich-
ten solle umb beschuldene urteil,« und »an burglich clage gezeugt
man das über den richter selbdritte«, ut li. II. ar. XXII. ^j in glossa
«
1) Vermutlich der beiFrh. von Hausen, a.a.O., 8.124 und bei vonLangenn,
Herzog Albrecbt der Beherzte, S. 563 erwähnte Berthold von Gruningen, der
1468 — 1462 Hauptmann zu Dresden war.
2) Ssp. Ldr. I 34 § 3.
3) Ssp. Ldr. II 12 § 14.
4] Ssp. Ldr. n 22 § 1.
[816] ^571
und was also geschieht, das hat man vor nichte ungescheen, ut
li. II. q^. IV. ^) in glossa, und durch sulch Unwissenheit, irrunge und
r&nrecht tat allen schaden gelden.
Nach schulden und anclagen H. und N., in Vormundschaft etc.,
schütze, kegenreden und were, ausgeschlossen die vorrede, darauf
igiriT nicht scheiden, sprechen wir vor recht: Zum ersten; sein sie
nicht gemechtigt, so müssen sie die schulde abtun mit büß, und die
antworter werden darumb der schulde nicht clagelos. Die were sie
geloben und tun sollen mit band und mit munde, die verpurgen oder
verpfenden, oder 0. solde die selber schweren mit seins selbs hand
auf den heiligen, die stete und ganz zu halden, also were recht ist;
und wegerten sie die were also zu tun, so pleiben die antworter der
schulde hinfurt von den genanten anclegem möglichen claglos.
Damach sprechen wir vor recht: Seintdemmal N. durch seinen Bl. 423a
vorsprechen urteil gestraft hat, dasselbe urteil N. durch seinen vor-
sprechen wider gestraft hat, und haben sich des von beden teilen
berufen, da man sichs rechten pflegt zu erholen, so sollen sie von
beden teilen iren gestraften urteilen volgen; und hat dan der richter
itzlichs teil heißen pleiben, das man die urteil in irer gegenwertig-
keit beder schreibe, und ist dan N. weggangen und seinen vor-
sprechen da gelassen, der dan von seinen wegen seine Verlegung
gepoten hat, damit ist N. der Sachen nicht verfallen; und sulche
geteilte urteil heißung und hulf, als die erste, andere, dritte und
vi erde schult ausweisen, sein machtlos; und N. ist darumb, das er
nach solcher berufunge weggegangen ist, dem richter seiner wett
verfallen und nicht mer; und P. sol solche urteil und hülfe mit
wette und puß gein N. abtun. Nachdemmal urteilstrafung gescheen,
so sol der richter ober die sache forder kein urteil fragen oder
richten, sonder .die urteilstrafunge sol steen an den richter der be-
rufunge. Von rechts wegen.
Auf die ander, dritte und vierde schulde so sprechen wir in-
maßen, wie [wir] oben auf [die] ersten schulde vor recht gesprochen
haben; und das der richter über solche urteil|strafunge nun lassen Bl. 423b
helfrede brieflich verkundigen und hulf getan zu den genanten schul-
den, N. unschedlich sein sollen; und der richter und cleger müssen
vor solchen seinen gewerderten schaden, in den schulden benumpt,
legen oder den verminneren auf den heiligen, als recht ist.
1) Ssp. Ldr. II 4 § 1.
572 [817
Um 1U5 817
Vgl. Nr. 818 und 818 a.
Den bern von Gera und die Kuntel belangend.
Unsem dinst zuvor. Edler und gestrenger, besonder sonstiger
berre und forderer. So ir uns umb recht gefragt babt in disen
nacbgeschrieben urteilen in vormundscbafi; des edeln, wol^boni
bern, bern Heinrichs von Gera, bern zum Lobenstein, seczt Karl Yon
Eoßweda und Gabriel Götze und bitten urteils nach rechte, seint-
mals dem obgenanten bern von Gera und Gabriel Götzen der recht-
sprach vor den gewilleten, gekom scheidesrichter[n] gegen den
Kuntel gedien ist, und die Euntel fellig gesprochen seint, ap man
ine* nicht pillich einen gerichtsbriefe gebe von rechts wegen ; bitten
zu sprechen, was recht sei.
Hartman Kuntel hat von seinen und seins Täters wegen ausgesaczt
und Urteils nach rechte gebeten, man solle ime pillich des recht-
sprachs eine abschrift geben, er mag sich darinne drei vierzehen
tage erfarn, ap der den loben oder scheiden wolle, und pleibt des
pei rechte.
Bl. 4'24a Dargegen seczt Karl von Koswede in Vormundschaft des obge-
nanten bern von Gera und Gabriel Götzen, [seintmals] der rechtspruch
gein den Kunteln vor den verwilten, gekornen scheidesrichtem ge-
degen und auf heut eintrechtig darzu gelegt und gestackt und [sie
den rechtspruch ausgehen haben lassen, da sollen die Kuntel solchen
Spruch verfolgen und keine hoe zu irer straf ung. haben, sunder an
solchem rechtspruche vor iren gewilten scheidesrichtera ganzen be-
nugen lassen von rechtes wegen, und pleiben des pei rechte.
Hierauf sprechen wir schöppen zu Leiptzk recht: Seintdemmal
zwischen dem edlen bern Heinrich von Gera, bern zum Lobenstein,
und Gabriel Götzen auf einer, den Kuntel auf die ander seit, sulche
Sache auf Scheidesrichter geteidingt und gegangen seint; und die
gekorn scheidesrichter gescheiden und gesprochen haben, so das die
Kuntel solchen spruch leiden; und [die] scheidesrichter geben den
Kunteln pillich und möglich des Spruchs ein abschrift; und die
Kuntel mögen keine frist drei vierzehen tage gehaben, erfarunge zu
haben, ap sie den spruch hoen oder scheiden mögen. Von rechts
wegen.
:\
[818. 818 a] 573
818 Um 1U6
Vgl Nr. 817 und 818a.
Aber die Kuntel belangende.
Unsem freuntlichen dinst zuvor. Edler und gestrenger herre und
forderer. Nach solchem urteil des edelen | hern Heinrichs von Gera, Bl. 424ii
lierre zum Lobenstein, und Gabriel Götzen auf einem, Gunter und
Hartman Kuntel auf anderem teil, sprechen wir Schoppen zu Leiptzk
vor recht:
Haben sich die Kuntel auf euch als gewilte und gekorne schei-
desrichter verwilligt und verkoret; und haben ir dem hern von
Gera, Gabriel Götzen und den Kunteln eiuen bestatten tag bescheiden
und gesaczt, welch teil kome oder nicht, dennoch so wollet ir lassen
geen, was recht sei; und ist dan Hartman Kuntel vorkomen mit
macht seines vaters und ist also fluchtig worden: [sind] die Kuntel
der Sache fellig, und die Kuntel mögen sich damit nicht behelfen,
das sie ire freunde pei ine nicht gehabt haben. Von rechtes wegen.
Versigilt.
818 a Um 1446
Dieser Spruch ist in der Vorlage unter der gleichen Überschrift un-
mittelbar <m Nr. 818 angeschlossen.
Die Mngangsworte sind nach der Vorlage gedruckt hei Frh. von Mans-
bergj Erbarmansehaft Wettinischer Lande^ I. Band, S. 569 y Absatz 5 unter
dem Jahre 1445.
Hierauf sprechen wir schoppen zu Leiptzk vor recht: Nachdem
der hochgebome furste und herre, herre Friderich, herzog zu Sachsen,
dem hern von Gera und Gunter Kuntel den edlen hern, hern Reußen,
hern zu Graitz^), und Nicki von der Plebenitz, voigt zu Weida*),
zu Scheidesrichtern gegeben hat; und der herre von Gera und Gunter
Kuntel sie als ire recht scheidesrichter gewilligt und gelobt haben,
was sie sprechen, das sie das wollen halden; und hat dan der herre
von Gera Guntern von denselben | iren scheidesrichtem tausent gul-BL. 426 a
den durch ire Spruche angewunnen, das das Gabriel Götze in Vor-
mundschaft des hern von Gera gezeugen mag oder kan mit den
Scheidesrichtern: Sulche scheide muß Kuntel von recht halden, und
der Gunter muß dem hern von Gera antworten, und Gabriel Götze
1) Vgl. oben Nr. 816, Seite 669, Anmerkung 2.
2) Gestorben 1461; vgl. Frh. von Mansberg, ErbarmanBchaft, Tafel 20.
574 - [818a, 81ff
endarf nicht nanihaftig machen, was die hauptsacbe sei, nachden
Gabriel ine schuldigt umb tansent gülden, die ime die scheidesrichtar
zugesprochen haben. Von rechts wegen. Yersigilt.
MiTTB OBS 819
16. Jasbs.
Jhan von Dolen^) und Jhan Yon Waltitz belangende.
Unsern freuntlichen dinst zuvor. Edler, gunstiger herre. Nach
den schulden, clagen und fordrung Jhan von Dolen, zu GeBniiz ge-
sessen, und nach den weren, schütz und antworten Jhan von Waltitz.
zu Hessen gesessen, sprechen wir schoppen zu Magdeburg >) dise
nachgeschriebene recht:
Zum ersten. Als dan Jhan von Waltitz vor seiner antwort tob
dem genanten Jhan von Dolen heischet ein rechte gewere etc.,
sprechen wir schoppen auf die gewere Yor recht, das Jhan von Dolen
dem genanten Jhan von Waltitz die gewere diser seiner schulde ge-
loben und tun muß mit band und mit munde, und muB ime die
Bl. 426Bverpurgen und verpfenden oder | zu den heiligen schweren, das er
ime die gewere halden wolle; und wegerte er ime die gewere also
zu tune, so mag euer edelkeit als diser Sachen gewilkorte lichter
den genanten Jhan von Waltitz [von] ^j Jhan von Dolen schulden clag-
los teilen. Von rechts wegen.
Nach der gewere, als dan Jhan von Dolen den genanten Jhan
von Waltitz in seiner ersten schulde beclagt, das er und sein son
Andreß von Waltitz ine versaczt haben gegen Hansen von Tettaw
umb X gute schog und ime darüber einen schadelosen brief gegeben,
in der burgeschaft zu entledigen on seine scheden, und zeucht sich
an einen versigilten brief, des copien er mit in seinen Schriften ge-
saczt hat etc., das dan Jhan von Waltitz in seiner antwort gegen
seczt, das ime umb sulche verschreibung, gelobde, brief und sigil
ganz unbewust ist, und sagt zu der schulde nein und habe sein sigil
auf den brief nicht gedruckt, noch drucken lassen, noch geheißen,
und ob er der schulde mit seines eines band nicht unschuldig
werden mocht, so wil er sein sigil selbdritte auszihen; sprechen
wir schoppen zu Magdeburg vor ein recht:
1) urkundlich erwähnt 1421—1473; siehe von Raab/ Regesten I, S. 263.
2) Ein Spruch der in der gleichen Rechtssache ebenfalls befragten Leipziger
Schöffen findet sich in Hs. Zwickau, Bl. 288»-}>.
3) Vorlage: und.
i
[819. 820] 575
Seintdemmale das Jhan von Waltitz dem genanten Jhan von Dolen
solche verschreibunge und gelobde, in dem brief berurt, nicht znsteet
noch bekennt, | so muß er den brief falsch bescheiden und sein sigilBu 426 a
selbdritt mit zweien fromen [mannen] zu sich, unbescholden an irem
rechten, die man von gezeuge nicht verlegen mag, eis recht ist, ab-
ziehen, das sein insigil on sein vnllen, wissen und volwort an den
brief komen sei, und das er dem genanten Jhan von Dolen solchs
gelobdes, in dem brif berurt, nicht getan habe. Wann er das also
verrechtet und sein insigil abgezogen hat, damit er verlegt den brief
and ist dan Jhan von Dolen von seiner ersten schulde nichts pflichtig;
und das seine gezeuge wopengenossen nicht sein, das kan ime an
seinem gezeugnus nicht hinderlich noch schedelich gesein; und Jhan
von Waltitz undersassenj die sein gebrotessen nicht sein, die mögen
ime in disen Sachen wol helfen gezeugen. Von rechts wegen.
Forder auf die andern schulden und antwort sprechen wir: Das er
sich Andres von Waltitz, seins sons, gelassenen erbguter, darvon man
durch recht schulde pflichtig ist zu bezalen, nach seinem tode nichts
underwunden noch underzogen habe, wan er das also verrechtet hat
auf den heiligen, als recht ist, so ist er dem genanten Jhan von Dolen
von seiner andern schulde wegen nichts pflichtdg. Von rechts wegen.
■
820
Lehnguter on volwort des lehnhern verkauft. Bl. 426b
Schoppen zu Magdeburg. Als ir uns etzlich schrift von wegen euers
vettern, der euers vater rechter bruder gewest ist, gesant, uns recht
darauf zu sprechen gepeten habt, sprechen wir obgenanten schöppen
vor recht: Hat euer vater etlich schloß und guter mit aller herschaft
und .manschaft, lehn und gerichten, von der herschafk zu Sachsen zu
rechten menlichen lehn gehabt und besessen, so enmochte derselbige
euer vetter on gunst, willen und volwort des hochgebornen fursten,
herzogen zu Sachsen, der guter oberster lehnhern, die obersten
und nidersten gericht, bot, fröne, bete, steur etc. auf seiner manne
guter, in der herschaft gelegen, denselben seinen mannen nicht ver-
seczen, noch verkaufen auf einen widerkauf; und sulch kauf und
versaczunge, die on willen, gunst und volwort des oberhem ge-
scheen ist, ist unbestendig und mag im rechten nicht besteen. Seit
ir dan mit derselben herschaft euers vettern von dem herzogen be-
lehnt und begnadt, so endarft ir sulche [guter, die] versaczt und
verkauft seint, nicht widerkaufen noch ablosen, sonder ir seit bei
euern belehenten gutern neher und mit besserem rechten zu pleiben,
576 [820. 821;
irau das euere yettem manDe each des mit solcher yersaczunge
und kaufe Yorberurt vorgehalden mögen. Von rechtes wegen.
Bl. 427 a Als ir forder aufpringt, ap euer geholter man icbt mit seiner
uberfarunge wider seine hulde getan habe, darauf sprechen wir kein
recht; wan umb huldung zu erkennen, das gepurt der herm manne
nach [lehnrechte] 'j zu erkennen und nicht uns nach landrechte, dar-
über wir bestetigt seint. Sonder ist zwischen euch und eaerm lehn-
man besprochen, beteidingt und verpurgt, das derselbige euer man
Yor sechs euem manne, die dan benimet worden, euch vorkomen
solden, vor den ir ine zu gone und rechte zugleiche oder zu rechte
oder freundschaft, welchs ir da nach »uer köre vememen weidet,
schuldigen solde und das er euch darzu solde antworten und nach
schulde und antwort pflegen soyü, als diö sechs euer manne Yor
recht bekennten: So enkann sich euer gehulter belehenter man mit
seiner gegenrede, die er gegen und wider euch gesaczt und anf-
pracht hat, antwort nicht geschutzen noch entwern, sonder er ist
euch zu euren schulden, so irine geschuldigt und beclagt habt, Yor
den Sechsen eueren mannen, die ir benumpt habt, pfiichtig zu ant-
worten. Von rechts wegen.
821
Wer Yon gerichts wegen in einem auflauft schaden
getan.
Schoppen zu Leiptzk: Unsem freuntlichen dinst zuYor. Gestrenger
vester guter freund. Nachdem ir uns recht gefBagt habt, ap icht
Bl. 427Bdiejenen, die do | Yon gerichts wegen in aufleufben das Yolk auf
dem abloB zu entscheiden geschickt seint, zu irer antwort kernen
sollen, also das man sie zu dem rechten yor unrechter gewalt ge-
leiten solle, und ap auch der teter, der solche tat nicht aus Yorsacze,
sonder yon geheiß des gerichts getan hat, solcher tat halben dem
cleger oder dem gericht ichts pfiichtig sei, und wie den sulche frage
bis zu ende bemeldt, etc.; sprechen wir schöppen zu Leiptzk auf sulche
frage yor recht: Ist ein namhaftige statt, doYon euer frage besagt, so
dan alle jar aploß pflegt zu sein, darauf dan mancherlei Yolk kommet
und aufleufte ersteen, derhalben dan die amptleute derselben pflege,
darinne das aploß ist, etliche leute Yon gerichts und ampts wegen
zu sich pflegen zu yerpoten, aufleufte und zwitrechte zu unterkomen
1) Vorlage: landrechte.
i
[821. 822] 577
und zu untersteen; hat es sich dan also begeben, das in einem auf-
laufte und in einer zwitracht, also daselbst auf dem aplaß entstanden,
etzliche menner verwundt und etzlich tot geschlagen seint worden;
darumb dan dieselben menner, die also von gerichts wegen darzu
kernen und yorpott seint, etlich also der Sachen teter, etzliche also
Tolger verclagt worden; so dan die [menner] i) ap der änderst mer
dan einer ist, die verclagt seint, zu irem rechten und sich solcher
clagen, so man zu ine getan hat, zu verantworten, vor unrechter
gewalt ein sicher gleit begeren: Solche | geleite, das sagt man ine Bl. 428 a
pillich zu und lest sie zu irer antwort auch möglich komen.
Wurde es sich dan in irer antwort befinden, das sie ein sulchs
nicht von sich selbst oder aus eigenem vorsacze getan betten, son-
der von geheiß des gerichts und der amptleute darzu vorpott und
geheißen wem, solche aufleufte, wu sich die erheben werden, zu
untersteen, und das amptleut oder der richter von gerichts wegen
ein solchs gesteen und bekentlich sein wurden: So wem dieselben
menner, die also der tat beclagt werden, genuglich entschuldigt;
sie wem auch den clegern darumb noch dem gericht nichts pflichtig,
noch zu geben ichts verfallen, %o solche tat nicht von ine, noch
irer verwarlosung halben darkommen und gescheen wer. Sonder was
sie getan haben, das haben sie von empfelung des gerichts und der
amptleut getan; derhalben mag man sie darumb nicht verclagen,
noch in die acht gebringen, desgleichen auch nit den, die also volger
solcher tat verclagt werden; wan sich die der volge, wie in euer
frage bemeldet wirt, itzlicher mit seiner selbst band auf den heiligen
entledigt, so seint sie auch darumb nichts verfallen, darfen sich auch
des hoch er noch forder nicht entledigen, noch sie darumb in die
achte gebringen. Von rechts wegen. Versigilt mit unserm insigil.
822
Ein rechtsfrage und spruch darüber, ap einer viechtriftBL. 428b
und hutweide, die vor alters | nicht gewest were, leiden
durfte oder nicht.
Es haben der alte N. von etc., mein schweher, auch B. und H.,
seine vettern, die sieze und guter zu Obern- und Nidern-Olstett
mit allen und itzlichen iren alt herkommen zugehorunge pei und
mit einander gehabt, besessen, genutzt und gebraucht bis so lange,
das sie sich derselben gutere und irer zugehorunge geortert haben,
1) Vorlage: cleger.
6. JCisoh, Leipziger SchOflenspnicbaammlaiig. 37
578 :822
L"'*
also das jeder teil, wes er sich seins teils und gerechtigkeit danua
zu haben genieß, haben mochte , hindangesaczt die enger neben
zweien siezen gelegen, und darauf trifi, wunne und weide, die sie
bei einander insampt behalden und eintrechtig genutzt und gebraucht
haben also, das aus andern Auren noch pflegen der trift noch weide
mit ine niemand hat tum besuchen noch gebrauchen bis so lange,
das nach tode meins schwehers, vor obgenant, sulch gut Obern-
Olstett mit aller und itzlicher seiner zugehorung und gerechtigkeit
auf seine tochter, meine eeliche hausfrauen und mich gesampt komen
ist, also das ich mit den andern obengenanten meinen schwegem
anstatt meins schwehers, seligen, mit allen Sachen, rechten und ge-
wonheiten, also mein vorfamer seh weher durch alt herkomen mit
ine gesessen was, forder auch also als ein lehngut manche zeit und
jar zu meinem rechten genugsam on allermeniglich rechte einspräche ]
Hl. 429a geruglichen besessen , genutzt und gebraucht und also daran ein
rechte gewere ersessen habe; etc.
Nun hat Contz, der in ein andern flure und pflege gesessen ist,
B. und H. von ausgetanen vor oben berurten gutem allen iren t-eil
und gerechtigkeit abgekauft und liso von kaufs weis an sich pracht,
auch dieselben guter mit einem pauersman besaczt, der dan mit
seinem viech der trift und weide, als vor alders herkomen ist, meins
teils unverhindert, mit gebraucht und genutzt. Aber der genante
Contz meint daran nicht höre oder genüge zu haben, sonder Ton N.
her, aber aus ein anderen flUre und pflege, mit kuhen und schafen
darhin trift und weide zu besuchen und zu gebrauchen als sein
gekauft und wol gewunnen gut; und er mag das von recht pillich
haben, dan ich ime das durch einicherlei vorgäbe erwem mag, nach-
dem und er die guter mit aller itzlicher irer gerechtigkeiten gekauft
und, wie vor berurt, als sein gut an sich pracht habe.
Darwider ist mein einsage, das durch alt herkomen eher dem
kaufe aus andern fluren und pflegen, nemlich von N., da Contz etc.
gesessen ist, wider mit kuhen oder schafen, noch keinem viech da-
hin nicht gehut noch getrieben hat. Derhalben so mag er das nun
zumal durch solchen kauf und keiner neuigkeit, das eher nicht ge-
Bl. 4'29Bwest ist, forder one mein gunst, | willen oder volwort dahin nicht
gehaben, oben dem sich sein pauersman seins selbst viehe, das er
zu steten wesen da hat, forder kein trift noch weide aldo gehaben
jerlich, darf ime auch solche trift noch hutweide über mein sonder-
lich frei ritterlehengut on oder wider mein willen nicht zustatten^
und mag mich mit rechte dahin nicht gedringen, nachdem und im
rechten berurt und ausgedruckt, das niemand sein viech aus einer
1822] 579
mark in die anderen treiben moge^). Deshalben hoffe ich, Contz
mögen mich mit seiner großen herten schafen noch andern viehe
uicht gedrangen, anzusehen, das er auf seinem gut, das pei mir leit,
einen paursman siezen hat mit viehe, [dann] als auf solchem gut ge-
üYonlich ist. Wirt aber im rechten erkant und ausgesprochen, das mich
solchs alles im rechten nicht behelfen mocht, das ich mich zum
rechten nicht versehe, alsdan und eher nicht, so bitt ich, ine mit
zweien bidermannen zu gezeugen, als ^ recht ist, durch die er mir
gesagt hat, die trift und hut von obgenanten unser beider teil vor-
fam durch alt herkomen werde gehalden, worde und wolde mich
ungern ferrer bedrangen; das ich hoffe, er sei mir das pfiichtig on
allerlei Widerrede zu halden; | und muß mich von N.^ aus einer an- Bl. 430a
dem pflege, ap er je vermeinte, er habe der trift und weide von
recht, vertragen, mich pei solchem alt herkomen zu pleiben lassen,
sonder mich durch mutwilligkeit, die eher nicht gewest ist, mit
kuhen und schafen zu bedrangen; so hoffe ich, er muß die unge-
teilten stuck der hofe zugehorunge mit mir teilen, sich forder an
das sein halden, mich der trift auf dem meinen ganz vertragen und
mich auch des meinen sonderlichen gebrauchen lassen pillichen und
mit merem rechten, dan er sich des durch einicherlei sein vemeinunge
erwem möge, und was recht ist.
Sprechen wir schöppen zu Leiptzk auf solche frage vor recht:
Das euch Contz, der dan etzlich guter von B. und H. gebruder ge<
kauft und mit einem pauersman besaczt hat, mit solcher viehetrift,
80 er aus einer anderen marke vor sich genomen hat, auf euer guter, ^
als nemlichen aus der pflege zu N., so dan die vor alders nicht gewest
ist, wider euer willen und sonderlich gunst nicht gehuten noch ge-
treiben mag. Er mag auch solch euer gut mit solchen seiner herten
schafen, aldarhin zu treiben aus andern marken und pflegen, nicht
behüten; sonder der pauersman, mit dem er das gut | besaczt, undßL. 430ji
der darauf viehe hat, mag sein vieche in gewonlicher weis und als
das vormals pei euers schwegers leben und die guter B. und H.,
seine vettern, under sich gehalden haben, auch treiben und änderst
nicht. Und Contz, wie oben bemeldet, möge euch darüber in keiner^
auch aus keinen andern fluren oder pflegen^ so vor alders nicht ge-
west were, mit solcher viehetrift auf eueren gutem nicht bedrangen;
sonder wie es vorhin gehalden ist, so lest er es auch möglich pei
pleiben; und ap er das nicht tun wolde, so seit ir ein solches in
rechte von ime nicht pflichtig zu leiden. Von rechts wegen.
1) Vgl. Ssp. Ldr. II 47 § 4.
37*
580 [823. 824
823
Erbe und guter, wie die verfallen.
Sprechen wir Schoppen zu Leiptzk auf tunkele eingefeite urteil
der bemelten part vor recht: Ist ein kind oder knabe verstorben,
der do Mattes ISt^ns Schwester son gewest ist; hat derselbe ver-
storbene knabe etzlich erbe und gut nach ime gelassen, es sei farende
oder unfarende und daneben den genanten Mattes Stein, seiner
muter bruder, und Michel Phillipp als ein Vormunden, seins vaier
bruder: So hat der mer genant verstorben knabe alle seine nach-
gelassene guter, das da zu erbe gehört, woran er das gelassen hat,
Hl. 481 A es sei farende oder unfarend | gut, geerbet und gefellet auf die ge-
nanten seiner muter bruder und vater bruder zu gleicher teilung,
nachdem die genanten personen in der mageschafb und sippzal zu-
gleich verwant sein; und Michel Phillipp ist unhulflich sein vor-
nemen, in seim urteil berurt, das die erbguter nach erbegangen-
rechte allein an den schwertmogen sollen geerbet und gefeilet sein.
Solch vomemen, wie er das furpringt, ist ime darzu unhulflich,
sonder, wie oben berurt, so die genanten personen in der sippzal
und mageschaft gleich stehen, so teilen sie das gelassen gut auch
pillich zu gleich, und einer mag vor dem anderen auch kein vorteil
gehaben. Von rechts wegen. Versigilt.
824
Auch erbfall belangende.
Mein ireuntlichen dinst. Erbaren wolweisen, besondere gunstige
freund. Es haben zwei part, in meinem ampt wonend, ire sache
und gebrechen, so sie mit einander zu tun haben, auf mich als iren
gewilten richter [gebracht], gutlich oder rechtlich zu entscheiden.
Hab ich nach gestalt der dinge nicht mögen maß. Bitt ich euch
als meine gute freund, ir wollet mir über dise hernach folgend sach
ein rechtspruch tun und senden, was itzlichem teil von recht zu-
steet und gepuren möge. Bin ich geneigt [und] willens, wo ich
soll, umb euch zu verdienen.
Voigt die sach.
Rl. 431 B Es ist ein man verscheiden, hat hinder ime gelassen ein eelich
weib und ein eelichen son. Über ein zeit hernach ist das weib
auch gestorben, und alle guter, sovil der verbanden gewest ist, sein
auf iren naturlichen son oben bemelt gefellet. Hat der bemelt knabe
sein negsten freunde und so vil zu der spinnel gebort, müssen ver-
[824] 681
chten. Hemachmals ist der obgemelte knabe auch verschieden.
Zu solchem gut und in das gut spricht einer, genant Hans Einder-
man, und sagt, das des knaben yater sei eins bruder sons kind ge-
^^rest, und getrauet, es soi durch recht auf ine gefallen sein. Da-
ip^der spricht einer, Hans Noschwitz, und sagt, des knaben muter
sei sein Schwester gewest und sei eins gesipps neher dan Hans
£inderman und vermeint, solchs [gut] sei pillicher und mit pesserem
rechten, dieweilen er eins gesipps neher ist, auf ine gefallen, dan
ime Hans Kindermann darein gesprechen möge. Darwider spricht
Hans Eindermann, da der vater verstorben ist und hat hinder ime
gelassen den knaben und sein muter, hat er alle seine guter, was
das gewest ist, auf die personen nach anziäl gefeilet, und darnach,
da die muter verstorben ist, hat sie alle ire guter auf iren natur-
lichen son gefellet, und der son hat müssen von ime reichen, was zu
der Spindel gehört, und da der knabe, obgenant, { verstorben ist, trauet Bl. 432 a
Hans Einderman zu recht, so er von des knaben vater der negste ist,
es sol solch gut neher auf ine gefallen sein, dan ime Hans Noschwitz
von der muter eins gesipps neher zugemessen konde; so der knabe
seiner muter tod erlebt hat und die guter alle auf ine gefallen sein, so
sol Hans Einderman von dem vater neher [zu dem gute sein], dan
ime Hans Noschwitz darein mit seiner Verneinung gereden möge.
Hierauf sprechen wir schöppen zu Leiptzk vor recht: Ist ein
knaben nach beden eidern und zuletst nach seiner muter, die da alle
ire guter, zu erbe gehörende, auf ine als iren rechten und natur-
lichen son geerbet hat, von diser weit auch verscheiden, und hat
derselbe knabe einen, Hans Einderman genant, der da sagt, das des-
selbigen verstorben knaben vater seins bruders sons kind gewest sei
an einem, und Hans Noschwitz, seiner muter bruder, am andern teil^
darzu solche erbe und; gut, das sein bede verstorben eldem auf ine
gebracht haben, nach sich gelassen: So hat derselbe knabe, der
itzund nach seiner beden eidern und zuletst nach seiner muter ver-
schieden ist, alle seine nachgelassene guter, zu dem erbe gehörende,
als ine von seinen beden eldem ankomen sein, pillicher und mit
merem rechten auf den genanten Hans Noschwitz, seiner verstorbener
muter bruder als auf seinen negsten gesippten erbnemen | dan aufßL. 432b
Hans Einderman geerbet und gefeilet; wan Hans Einderman mag
an des verstorben knaben gelassen gutem, die do zu erbe gehören,
durch sein furnemen, ap er von des knaben vater der negste were,
noch dadurch, wiewol der knabe vormals nach tode seiner muter
die gerade der negsten niftel hat von geben müssen, keine gerech-,
tigkeit haben, nachdem Hans Noschwitz der verstorben muter halben
582 [824. 825;
in der sippzal der mageschaft vast neher yerwant ist; und daromb
nimpt er des verstorben knaben gelassen gutere, die do zu erbe
gehom, Yor dem genanten Hans Kinderman piffich. Von recht»
wegen.
EnDB DBB 825
16. Jahrh.
Tietz Scbiler bat Hansen Sorgel yor ricbter, barger-
meister und rat erlös, treulos, meineidig und ein schalk
gescholden, wolle das mit einem hantwerk der fleisch-
bauer auf ine erweisen, des sich Sorgel beclagt, umb recht
gepeten, aber also von den hern vervast, bei P schock die
sach peinlich auszutragen.
Unser freuntlicb dinst zuvor. Gestrenger gunstiger guter freund.
Nacbdem ir uns in euren Schriften ersucht und euch auf die firage,
darinne furpracht, des rechten zu berichten gepeten habt etc., sprechen
Bl. 433a wir schöppen zu Leiptzk auf dieselbe eur frage | vor recht: Hat
Titz Scbiler^), burger, Hansen Sorgel, auch burger daselbst'), mit
schmelichen werten, wie er erlös, treulos, meineidig und ein schalk
sein solt, und das er ein solchs auf ine mit einem ganzen hantwerk
der fleischhauer gezeugen erweisen wolle, gescholden und uberfaren;
und Hans Sorgel hat den genanten Schiler vor dem burgermeister,
etzlichen des rats und dem richter über solch schmelich unrechtliche
zusage und injurien verclagt, ime den zu recht bestetigen gepeten;
und doch durch die genanten burgermeister, ratman und richter die
dinge auf solche wege vervast seint worden, das ein itzlicher bei
F schock verpurgt und gelobt gegen dem andern, die Sachen pein-
lichen auszutragen, und welcher teil nicht vplfiire, das der unserm
g. h. P schock sult verlustig werden; und Titz Schiler hat binnen
des und zwischen den gerichten an euch, ime ein sunderlichen han-
del derhalben mit seim widerteil zu halten zu vergönnen, gepeten,
den er dan, als Thomas Schleiff^), iczt des ampts Plauen richter,
1) Zwischen 1464 und 1486 Mitglied des Rates beziehungsweise Bürgermeister
der Stadt Plauen i. V.; siehe Julius Vogel, Ratsregister von Plauen; Yeneichnis
der Mitglieder des Stadtrates zu Plauen i. V. aus den Jahren 1421—1890; Bei-
gabe zur 8. Jahresschrift der Mitteilungen des Altertums Vereins zu Planen L Y.;
Plauen 1890, S. Ym.
2) Wie aus dem folgenden hervorgeht, ist der Spruch nach Planen i. Y. «r-
gangen.
3) Zwischen 1488 und 1601 Ratsmitglied und dreimal Bürgermeister zu Plauen;
siehe Vogel, a. a. 0., S. VUI und XI, Nr. 56.
[825J 583
Seins ampts halben in seiner frage seczt, an euch forder auf bete
Apels Yon Tettaw ^), seligen, also sol erlangt haben, doch der her- .
Schaft und m. g. h. gebure unschedlich; und die genanten part haben
sich also irer gebrechen vertragen, so das sich Titz Schiler, egenant,
in die gericht gesaczt hat; und da solcher beteiding gescheen ist
hat der obgenant unser g. h. | richter die bürgen mit namen ContzBu 433 b
Kamen, Hans Schiler und Contz Brenner vor gericht umb sulch
I^ schock verclagt, und sie seint vor gericht kommen, der burge-
zacht bekende und haben also iren aufschub bis auf den selbschul-
digen gepeten, der ine dan zugelassen ist; und darnach auf den negst
folgende gerichtstag wider rorkomen und in urteils frage vorgebracht,
dhweil ein beteiding hinder ine als bürgen on ir wissen gescheen
sei, 80 sollen sie pillich der purgeschaft los und dem genanten richter
ampts halben nichts pflichtig sein etc.; und wie solchs mit meren
werten in derselben unsem zugeschickten schriftlichen Jragen be-
melt ist worden.
So ir dan als ein amptman, auch auf bett Apels von Tettaw
seligen, sulche sunelich hendel zu halten und vorzunemen hinder
den purgen .gestatt und zugelassen habt, so ist dadurch die bürge-
Schaft der purgen geendt und nach gestalten dingen getödt, also
das dieselbigen purgen sulcher purgezucht seint ledig und los wor-
den. Und die peiwort, nemlich das ir die sache den genanten parten
gutlich zu vornemen wol vergunst habt, doch das sulchs ungesched-
lich der burgeschaft und unsem g. h. gebure gescheen, mögen die
bürgen, so nun die Sachen zwischen den parten auf solch eur nach-
lassen und vergunst gutlich und sunlich entscheiden ist, nichts nicht
beschedigen, und dieselbigen purgen seint euch noch dem richter |
obgenant der vorberurten burgeschaft halben ime keine forder ver-Bu B34a
haft noch verpflichtet. Sonder so Titz Schiler oben gedacht in der-
selbigen berichtigung der zweitracht die gerichtsfelle auf sich ge-
nomen hat, so muß er sulchs gegen euch oder dem richter von
gerichts wegen mit gewonlichen gebruchen gerichts gewette umb
sulche Scheltwort willen verbüßen und abtragen. Von rechts wegen.
1) Ober ihn (gestorben vor 1481] siehe oben die Vorbemerkung vor Nr. 402.
Yerbesserungen.
Seite 86, Nr. 18, Zeile 6: Statt >Al6daii« ist zu lesen: >Al6 dan«.
Seite 101, Nr. 37, Bemerkung: Nach >Anfrage< ist einzuschalten: >die in
der Vorlage fehlt«.
Seite 107, Nr. 51, Zeile 6: Der Bei'^trich nach »gut« ist zu tilgen.
Seite 166, Nr. 176, Zeile 11: Das Wort »wegem« ist in eckige Klammexn
zu setzen.
Seite 212, Nr. 263, Zeile 1: Zum Worte »noch« ist anzumerken: »Am
dem Konzepte ergänzt«.
Seite 212, Nr. 263, Zeile 6: ZumWorte»yer6igelt« ist anzumerken: >Feb]£
im Konzepte«.
Seite 276, Nr. 398, Anmerkung 1: Zu »von Lange nn< ist zu erg&nzen: »Herzog
Albrecht der Beherzte«.
Register und Übersichten
^
Die großen Zahlen bezeichnen die Nummern der Spffiche, die kleinen
hochgestellten die Anmerkungen.
i
I
Wort- und Sachregister
A.
Abenteuer [Unternehmung]: 507.
aberben: 674 ( — und absondern).
abermalinen: 499.
Abflndnngsrecht: 529.
abfordern^aberfordem. abgrefordem:
284. 318. 455. 459. 474. 490. 496 640.
657. 685. 696. 706; b. auch anfordern;
erfordern; forderen.
abgedrlngen: 753; s. auch dringen.
abgehalten: 498. 632. 652.
abgegprechen^ absprechen: 630. 633.
abgeteidingen [abgewinnen]: s. tei-
dingen.
abgewelsen: 676.
abgewinnen: 674.
abgezengen: 737.
abgerwingen: 663.
Ablaß: 821.
ablegen^ ablegang [bezahlen; Bexah-
luna]: 328.
Ablösung: B. Kündigung; Wieder-
kaufsrecht.
abrichten [abfinden]: 452. 691.
Abscheidebrief: 446.
abschlagen: 507 (in der Teilung —
und rechnen).
Abschoß: bei Todesfall in fremdem
Gericht 69.
Abschrift, Kopie: — einer Einrede
290. 292; — eines Geleitbriefs 21;
— des Kaufbriefs 262. 263. 281; — des
Lehenbriefs 123 193; — eines Privi-
legs 552; — des Prozeßprotokolls
308. 383; — eines Rechtsspruchs 332.
446. 817; — eines Schiedsspruchs
817; — eines Schuldbriefs 488. 819;
— eines Testaments 295; — einer Voll-
macht 369; — der Zeugenaussage
290. 292. 383.
Absonderung; absondern: 504. 629.
730; — der Kinder 38. (564. 701.) 41.
42. 50. 56. 59. 160. 429. 432. 436. 471.
485. 522. 526. 538. 539. 540. 557. 598.
616. 620. 621. 654. 663. 674junyer-
teilt von vater und muter gute). 689.
691. 692. 702. 725. 751. 752. 800; — der
Schwester 81; — der ungeborenen
Leibesfrucht 468.
absprechen: s. abgesprochen.
abtrag; abtragen [Bufie^ Entschädi-
gung; Buße, Entaehädigung leisten]:
21. 22. 212 (sich zu Wandel und Ab-
trag geben). 232 (Wandel und Ab-
trag). 385. 409. 413; — wegen Geleits-
bruches 21. 22.
abtreten : des gehorsams und eintracht
682.
abtrttnnlg: 453. 552. 596; von dem
rechten — werden 453; s. auch
Flucht.
abwartang /*. [Amcartschafl]: 406; s.
auch anwartung.
Abweisung: 323.
Abwesenheit: — des (peinlich) Ange-
klagten 340. 401 ; — des Arrestlegers
475; — des Beklagten 649; — des
Erben 71. 477. 526; — des betreiben-
den Gläubigers 728; -— des Schuld-
ners 688; 8. auch Ungehorsam; Ver-
säumnis; YerschoUenheit.
Acht: 220. 781. 821 ; in die — gebrin-
gen 821 ; geistliche — 370. 400; aus
der — lassen 624; — wegen Mordes
210. 212. 220. 624. 738. 821; in — ver-
kundigen 220; werntliche — 400; sich
aus der — wirken 220; s. auch Ächter.
Ichter: 781. 787; s. auch Acht.
ächtigen: 212.
iAcker [ais Flächenmaß] : 82.
3Acker [als Längenmaß]: 352. 467.
Ackerleute: 536.
Alfekt: bei Tötung 17 (. . . aus unbe-
dachter bewegligkeit des gemutes,
in zorn und on wolbedachten gemute
und on bösen yorsacz).
Akten, Prozeßakten: 322; s. auch
Schrift.
Almosen: 629.
Altar: 629.
Altarist, alterist: 379.
588
altermann — antworter
altermaniij alterleate [Kirehenvor-
Steher]'. 2%. 744.
Amt: 824.
Amtmann, Amtleute: 21. 208. 257. 340.
366. 387. 396. 498. 716. 821. 825; —
des Abtes zu dem Buche 716; — zu
Delitzsch 356; — zu Gleisberg 498;
— zu Ziegen rück 396.
AmtügeheimnU: Verletzung des — ses
349. 386. 492.
Amtsgewalt: 821; Mißbrauch der —
493. 662.
anbeteidlngen : s. teidingen.
anefaDg; anefangen; AnefaDgBTer-
fahren: 122. 774.
AnerkenutnlB: s. Schuldanerkennt-
nis.
anersterben, ansterben [durch Erb-
gang überkommen] : 32. 34. 36. 46. 57.
68. 71. 72. 160. 236. 284. 426. 462.
499. 604. 610. 616. 667 a. 687. 768;
anerstorben (erb;gut 74. 77. 160. 474.
477. 482. 490. 626. 687. 606. 661. 684.
694. 696. 708 772; an erstorben erb-
teü 72. 423. 504. 522. 666. 676. 706.
709. 768; anerstorben gerade 140. 142.
407. 411. 601. 712 765. 766; anerstor-
ben gerechtigkeit 48. 71.72. 75; an-
erstorben zinsgut 530; s. auch an-
gefelle.
Aufall: s. aner^terben; angefelle; Erb-
schaft; gefelle.
anfechten [anlangen^ beklagen]: 417.
Anfechtung: — von Rechtsgeschäften,
Rechtshandlungen 82. 98. 411. 452.
462. 474. 477. 488. 499. 632. 668. 662.
687. 694. 694; — benachteiligender
Rechtshandlungen des Erblassers 58.
59. 74. 140. 452. 462. 499. 532 594. 694.
702; — des Testameuts 293. 294. 499.
600; 8. auch Widerspruchsrecht.
anfordern; anforderong: geschoß—
682; s. auch forderen.
Anfrage: s. Rechtsbelehrung; Schrift
ange feile [Anfall der Erbschaft, Erb-
Schaft] : 414. 452. 462. 556. 558. 689.
592. 593. 610. 612. 621. 657a. 658.
663. 666 (- muten}. 672. 676. 693.
707. 708 (- muten). 709. 730. 768.
805; s. auch anersterben; Erbschaft;
Erbteil; gefelle; Verzicht.
angewinnen: 498.
ankommen; anknnft [erwerben: Er-
werbsart]: 21. 371. 745.
^anlangen [angreifen]: mit bösen wer-
ten 748.
^anlangen, angelaniren [gerichtlich be-
lanaen, beklagen]: 676. 686. 780; mit
recht — 563.
anmaßen; anmaßnng: s. Zeugnis.
Annahmever Weigerung: 121. 496.
Anrainer: Beitragspflicht der — fni
den Straßenbau 733.
Anreclinung: s. KoUationepflicht
anreden [gerichtlich belaiwen^ beklagen:
676. 706. 780; vor Gericht 675.
ansclilagen, ansciilalieii: 607 (in der
Teilung — und rechnen).
Ansprache; anspredien [OeUendm^
chung eines Anspruchs', in Anspruek
fiehmen, beklagen]: 142. 263. 330. 383.
405. 416. 428. 431. 452. 587. 606. 629.
687. 690. 6%. 706. 716; rechte — 77.
276. 359. 436. 456. 490. 588. 813. 815;
8. auch Widerspruchsrecht.
ansterben: s. anersterben.
Anstifter; Anstiftung: — zu Anflanf
210; — zu Mord 208. 458.
anteldingen: s. teidingen.
Antwort; antworten: 1. 22. 43. 12a
140. 176. 178. 192. 208. 209. 215. 226.
230. 257. 276. 285. 291. 312. 313. 314
316. 317. 324. 334. 336. 340. 345. 347.
348. 364. 355. 358. 363. 369. 372. 379.
386. 413. 455. 488. 490. 496. 508 603.
624. 626. 629. 656. 658. 687. 709. 716.
718. 726. 727. 730. 772. 782. 786. 793.
794. 809. 819. 820. 821; Änderung der
— 345; mit ja oder nein antworten
125. 140. 225. 312. 313. 314. 3ia 34a
413. 428. 4H5. 497. 605. 516. 520. 603.
625. 632. 658. 718. 726. 727. 7C8. 770.
772. 781. 782. 785. (s. auch Gewissen);
sich der — erweren 554: mündliche
— 316; -- muten 706. 755; Pflicht
zur — a) im bürgerlichen Prozeß 1.
174. 225. 228. 302. 313. 314. 316. 32!a
328. 348. 363. 403. 414. 469. 496. 520.
603. 644. 726. 778. b) im peinlichen
Prozeß 125. 227. 669. 778. 7Sö. c) im
Lehenprozeß 820; schriftliche —
333 446. 447; zu — stehen 209; sich
derKlagp verantworten 821 ; unrecht-
mäßige Yersa^ung der — 22. 249. 413
414. 783; versiegelte — 495; recht-
mäßige Verweigerung 213 und 490
(mangels Klagesrewere). 226. 242. 251.
320. 321. 324. 330. 347. 3i8. 363. 379.
381. 393. 398. 448. 496. 603. 687. ^2
u. 782 (wegen Rechtshängigkeit; ; s.
auch geleite zu gericht und antwort;
hoehen; ^schuld; ^vertragen.
antworter [Beklagter] : 2. 3. 6. 10. 11. 15.
18. 22. 25. i:6 196. 215. 228. 247. 291.
312. 313. 314. 316. 317. 320. 321. 346.
350. 402. 403 454. 456. 477. 484. 489.
508. 628. 636. 672. 726 749. 766. 769.-
772. 816; — kann dem Kläger den
Beweis verlesren 18; — näher tarn
Beweise 15. 18. 20. 175 351. 355. 401;
s. anch Versäumnis.
Anwalt— Bank
589
Anwalt: — im peiDÜchen Prozeß 22.
666 (Zulassung); 8. auch I'rocurator;
Prozeßvollmacbt; Redner; Versäum-
nis; Verteidiger; Vorsprech.
an Wartung f. [Anwartsehaft/. 80; 8.
auch ab Wartung; hoffe nung.
AnwMHnng: 121. 271. 278. 330.
Appellation: 323.
arbeit /*. [Geburtswehen^ EtUhindung]:
104.
Arglist: 8. Worsatz.
Armbrust: 374. 397. 412. 442.
armer man^ arman [unfreier Bauer,
eigener Mann, Outsuntertan]: 413.
443. 603. 687.
Arrest: s. Kummer.
arreslieren» bekommern, besaczen,
fronen, hindern, verbieten, rer-
fronen, yerlcnmmern: 71. 163. 2(X).
2ö8. 2Ö9 260. 261. 309. 317. 436. 475.
497. 499. ÖOO. 606. 625. 649. 603. 626.
629. 632. 786. 806; s. auch Kummer;
Eummerklage.
Arüliel: 398; Klage verfaßt mit Klau-
seln und — n 381. 816; — der Wider-
' rede 488.
atznng: essender Pfänder 7.
anf brechen: 737 (ein gemach — }.
Aufgebot: 356. 452; — bei Auflassung
81. 263 433. 600; — auf dem Kirch-
hof und Markt 462; — des Pfandes
7. 195. 806.
anf halten: mit gericht 603; s. auch
arrestleren.
Anflassiing, rorreiehung; auflassen,
Torreiehen: 40. 42. 46. 47. 69. 76.
253. 276. 277. 284. 383. 430. 482. 485.
490. 496. 499. 609. 629. 609. 661. 688.
694. 706. 728; — vor Gericht, — vor
gehegter Dingbank 32. 44. 69. 93
(vor gericht oder ander krefti^en
stetten). 130. 160. 166. 250. 263. 276.
277. 383. 452. 469. 462. 470. 483. 487.
496. 499. 600. 604 u. 612 (an einer
statt f da es kraft oder macht ee-
haben mocht). 610. 611. 626. 532.
ö46. 648 (Beweis). 658. 690. 630. 657
(mit einem Rei«), 670. 694; — zu ge-
treuer Hand 688; — vor dem Haupt-
mann 74 ; — vor der Lehenfrau 39; —
vor dem Lehenherm 44. 284. 482.490.
511. 630; — vor dem Rat 267; s. auch
Aufgebot; Nichtigkeit; Vergabung.
Anflanf: 210. 222. 303. 440. 821; vgl.
auch zweitracht.
anfsatz [das Auflegen von Steuern oder
Abgaben, sowie diese selbst]: 496.
anfsatznng [Festsetzung, Bestimmung :
72. 379.
anfschub Verlagi^ng eines Termins]:
480. 825.
Auftrag: 596.
aufziehen; aufzog, aufzug : 496.516;
8. auch Verzug.
Aufrensehein , Augenseheinsiregen-
stände: 222. 224. 226. 299. 443; s.
auch scheintat.
ausbflrgen: 118. 741. 742. 746; s. auch
Gefängnis; Gestellungsbürgschaft.
Auseinandersetzung: s. Güterteilung.
ausflflehtig: 323.
ausgäbe; ausg<*ben: 614. 626. *
Ausgleich: s. Vergleich.
ausheisehen , ausheiscliung ; aus-
heifien, ausheiOong [herausfordern;
Herausforderung^ : 13 (ausfordern und
— ).
ausladen; ausladung: 748.
auAlftndisch: erbloses Gut eines — en
418.
ausleihen: 723; s. auch Darlehen. .
ausradung; aus(ge)raden« beraden
[Ausstattung; ausstatten]: 107. 160. 390.
432. 436. 471. 622. 626. 698. 621. 627.
675. 702. 762; s. auch Absonderung;
Erbrecht
^ausrichtung [Bezahlung ; ausrichten:
76. 369. 416. 420. 440. 448. 497. 621.
626. 605. 629. 686; s. auch Erbschaft;
Testament.
zausrirhtung [Haltaus , Glossarium,
Sp. 80: »judicatum, diffinitio, senten-
tia*]: ausrichtung tun 694. 636. 661.
aussagung: 323.
aussatzung: 43.
Ausschlagung der Erbschaft: s. Erb-
schaft.
äußern, sich äußern [sic^i entäußern]:
483 (sich der gäbe, des geldes und
gute — ). 499.
aussetzen: 483.
auMspruch: sich auf einen — verwil-
koren 661.
Ausstattung der Kinder: 60. 621; s.
auch Absonderung; ausradung; Erb-
recht.
Ausstattungspflicht: — des Verfüh-
rers 107 (bestatten und beraten). 108.
Austrag; austragen : 604 (Austrag neh-
men). 826 (peinlich).
ausziehen [jemand von gerichtlicher
Verfolgung befreien]: 656. 755. 683
(selbsiebend unbescholtener leut);
vgl. auch Brief; Siegel.
B.
Badestube: 277.
Bande: 746; Stock und Bande s. Stock.
Bank: s. dingbank; Fleischbänke.
590
Bann- - besessen
Bahh: s. Kirchenbann.
BAnnbrief: 321. 499.
Bannmeile: 478.
baneu^ Gebäude: za schaden — 731.
Bauer: 13. 47. 96. 187. 381. 417. Ö23.
641. 689. 714 (Geraderecht). 716. 736.
822; — sleute vom Heergewäte aus-
geschlossen 159. 187 (Ausnahme).
bedlngnng \proxessualer VorbeJuUt] : 22.
35. 220. 2^ (gemeine — ). 290. 291.
333:
bedringen: s. dringen.
Bedrohung: 341; — des Richters in
gehegter Bank 248.
beerbt sein [mit einem Qrundstück an-
gesessen sein]: 432. 475. 496. 623. 783;
8. auch besessen.
Beerdigung: der Selbstmörder 205.
bef&ren jiesorgen, befürchten]: 205.
begiften: s. Vergabung.
Begr&bnlB: s. Beerdigung.
Begräbniskosten: 411 (Haftung des
Erben für — )•
begreifen [verhaflen]: 118 (sich mit
willen — lassen). 683 ( — auf fluch-
tigen fußen).
Begünstigung: 668. 669. 679. 680.
behalten: s. Beweis; Eid.
beheltnis [Stadigewahrsaml: 341.
beichten: 131 (— und büßen).
BeichtTuter: 32.
beignrtel: 392.
Beihilfe: s. ivolge; volleist.
Beinbrneh: 304.
Beischlaf: außerehelicher — 27. 84;
s. auch Schwängerung; Verführung.
beiStänder: 13.
beiten [warten^ Frist gebefi]: 659.
Beitragspflieht: der Anrainer für den
Straßenbau 733.
bekennen; Bekenntnis : s. Geständnis ;
Schuldan erkenntnis; Schuldbekennt-
nis.
bekinden sich [Kinder erxeugen] : 504.
Beklagter: s. antworter.
bekosen [bereden]: 722.
^bekräftigen [bestärken y verteidigefi]:
seine gewere mit armb rüsten — 397;
s. auch Gericht ; Hausfrieden ; stärken.
^bekräftigen [Haltaus y Olossariumy
Sp. 128: »potiriy vi superare*; ge^
stellig machen y verJiaften]: 13 ^ 341;
8. auch Haft.
betauten« betauten [xur Kenntnis brin-
gen] HaltauSy Olossariumy Sp, 129:
>campanae puisu aliquid indicare,
promulgare*]: 518. 772.
belegen: 748 (beweisen und belegen).
814.
Belohnung: 84 (semptliche — ). 123.
366. 405. 494. 504. 524. 530. 820; Be-
rechtigung zur — 494; — mit dem
Gerichte 729; — muten 504; Nichtig>-
keit 451; — einer Stadt 366; s. auek
Lehen.
Beleidigung: — des Bargermeitten.
Rates 492. 682. 806; ~ des Gerichtes
245. 444; — der Schöffen 444. 633.
779; — der Yiermeister 722; s. auch
Ehrenkränkung; Mißhandlung.
benehmen f;>man(^ von einer Sacke be-
freien]: 499. 519 (schadlos benehmen!.
727.
bennmen, benttmen [benennen]: BSO.
beraden: s. ausradung.
bereden; berednng: 497. 795; s. audi
bekosen; Ehren kränkung.
bereit [bar: 417. 422. 42&. 433. 495.
706. 748.^ 799 (bereite Pfennige);
8. auch gereitschaft
berichty berichtnng» richtuig« Aus-
gleich y Beilegung eines StreüeSy Ver-
gleich]} berichten [ver^fleiehen]: 230.
232 (in keeenwertigkeit des richters
und der schöpfen vor gehegtem dingl
390. 474. 499. 581. 636. 664 imit freund
Schaft). 770. 778. 825; s. auch betei-
ding[en; einigen; einung; 'rerrichten:
Verrichtung; ^vertra^en.
boniehte)bemehilgaDg,bemclitnng;
bernchtigen [Besdtuldigww ; besokid-
digefi] : 22. 27. 206. 208. 220. 232. 667.
berufen sich: 816.
Berufung: 816.
Berahmung: 225. 285.
besagen [aussagen gegen jemand, be-
schuldigeny verleumden: 667. 769. 784.
793. 794. 795.
besagnng [Besehiddigungy Verleum-
dung]: 667.
beschädigen [Rechtsnaehteil remr-
sachen]: 496.
bescheld) besehied [Auseinemder-
setxung]: 416.
^bescheiden; bescheldennnge: a. La-
dung; auch dingtag.
bescheidnng [letxtmllige VerfOgtmgy
Vermächtnis]: ^bescheiden: 252. 2^
294. 296. 297. 418. 428. 499. 600;
nichtige — (nach sächsischem Recht)
252. 293. 294. 296. 297. 499 ; s. auch
Schickung; Testament
Beschreien : das — der Übeltäter 206.
786; das — der vier Wände 104. 602.
ibeschnldlgen; Beschuldigung: s. be-
zieht.
^beschuldigen [beklagen ; vgL hohuid :
828. 336. 390. 490. 492. 495. 496. 586.
636. 642. 656. 658. 659. 673. 753. 756.
770. 781. 783; s. auch Schuld.
besessen [ein Orundstüek besOxem^ mit
Orundeigen angesessen] : 91. 208. 209.
beseBsenheit — Beweislast
591
317. 337. 432. 4%. 623. 777. 783;
8. auch beerbt sein; Schöffen.
begesBeiihelt: eigene — 250.
Begltz: 8. ißewere; Jahr nnd Tag;
Fossession; Titel; YormnndBchait.
^bessenuig, bessern; lerbessem
iBuße; Genugtuung leisten, büßen]:
J. 9. 14. 110. 167. m 212. 221. 232.
303. 304. 374. 385. 396. 409. 413.
418. [Heimfall der Besserung bei
Erblosigkeit). 443. 466. 738. 739.
740. 778; vgl. auch Buße.
^bessening [des Pfandes hei der Voll-
Streckung]: 201. 225. -
^besseniDg [ Verbesseruna einer Proxefi-
handlung]: 325. 345. 448. 706; s. auch
erholung; ^Wandel.
bestaetigen (zu dem rechten); bestat«
Inng. bestetunge : 213. 231. 244. 440.
442. 445. 625. 738 (in die bestetonge
bringen). 786. 804. 825.
^bestattiiDg: 8. bestaetigen.
^evtMttatkg [Ausstattung]: 621; s. auch
ausradung; Ausstattung; Ausstat-
tungspflicht.
Besthaapt: 96.
bestricken [bekräftigen^ bestärken *9 be-
strickuDg: 253.
bete [Abgabe]: 820.
beteldlgang: s. beteidung.
beteidlngen^ teldingen [vergleichefi,
ifereinbarm\: 80. 212. 236. 274. 328.
333. 362. 386. 411. 462. 468. 473. 483.
499. 505. 510. 581. 640. 644. 755. 817.
820; s.auchbericht; einigen; einung;
teidingen; ^vertragen.
beteidongy beteldignng- [c/^eretn^o?/»-
mm, Vereinbarung] : 24. 72. 176. 212.
236. 328. 333. 386. 388. 390. 468. 510.
825; 8. auch bericht; einigen; einung;
verwillung; ^vertragen; vffl. teiding.
Betrag, betrignng: 258. 3SND (betrieg-
ligkeit). 482. 526 (trogliche handel);
— durch falsches Maß 175; s. auch
Ware.
Bettbrett: das — beschreiten 414;
über das — geben und reichen 68.
252.
Beatel, Geldbeutel: 385.
berftren [besorgen^ befürchten]: 205.
Beweis: 15. 18. 58. 181. 182. 253. 286.
288. 290. 317. 320. 321. 334. 363. 415.
464. 550. 687; Antretung 288. 291;
— einer Auflassung 284. 548; Auf-
nahme 191. 290. 292. 415. 500; Be-
klagter näher zum — 15. 18. 20. 351.
355. ^1; — mit BQrgermeister und
Bat 181. 182. 328. 476. 685. 707
(. . . und Erbgenossen) ; — des Eif^en-
tumserwerbes 371. — der lebendigen
Geburt 104. 602; — mit dem Gerichts-
buche 69. 82. 225. 288. 291. 317. 345.
347; — mit vollständiger Gerichts-
kundschaft 163. 233. 257. 271. 287;
— des Gewohnheitsrechts 187. 377.
378. 478. 716; — eines Kaufvertrags
257. 269. 439. 449. 460. 461. 606. 6(^.
642. 685; — mit Kerbhölzern 259;
— mit versiegeltem vollständigem
Lehnbrief 94. 99. 179. 193. 284; —
mit den Leinkaufsleuten 685; Miß-
lingen des —es 176. 191. 192. 550;
— mit Richter und Schöffen (und
gehegter Bank; und Dingpflichti-
gen) 69. 82. 163. 167. 222. 225. 229.
230. 233. 287. 288. 291. 292. 305. 307.
339. 345. 346. 347. 362. 372. 375. 430.
433.438.455. 459. 461. 476. 506. 506 a
(... und Fronboten}. 543.544. 547. 550.
582. 587. 603. 607. 612. 636. 657. 662.
671. 675. 688. 694. 696. 709. 729. 737.
748. 761. 771. 776 (... und Fronboten).
790. 804; — eines Schiedsspruches
460. 675. 818a; — der Schulden des
Erblassers 76. 434. 642. 685. 772; -<
selbdritt (unbescheidener manne, auf
den heiligen) 5. 99. 110. 179. 182
(mit dem Ratmeister). 222. 252. 268.
269. 271. 279. 282. 283. 286. H65. 369.
428. 449. 460. 464. 475. 490. 502. 524.
602. 604. 607. 816; — selbsiebent un-
bescheiden mennern 22. 69. 94. 96.
176. 177. 187. 396. 482. 434. 472. 496.
548. 550. 581. 588. 597. 642. 662. 672.
706. 737 u. 804 (wolgehaldener leut).
772. 815; — mit dem Stadtbuche
592. 594 685. 691. 800; - mit un-
bescholtenen glaubwürdigen Män-
nern; Biederleuten; fromen, erbarn,
wissentlichen leuten 15. 18. 59. 94. 99.
121. 140. 189. 211. 219 (unbescheiden,
fesch wom menner des dorfs). 271.
40. 428. 430. 502. 589. 597. 642. 651.
672. 673; — mit Urkunden (mit brief
und Siegel; mit volstendijqrem ge-
richts brief; versigelten Schriften; ge-
richtlicher Urkunde; mit versiegelten
priefen) 69. 87. 89. 95. 253. 257. 286.
296. 321. 369. 382. 450 (eines Schieds-
mannes). 519. 620. 687. 696. 771; —
einer Vergabung 286. 461. 543. 544.
682. 606. 607. 696; — der Verjährung
177 ; Verlegung des —es 18. 190. 191.
288.581. 602; s. auch Augenschein;
Beweislast; Brief; Eid; Frist; Gottes-
urteil; handhafte Tat; Lehenprozeß;
Morgengabe ; Schaden ; ^Schuld ; Tod ;
tote Hand; Zeuge; Zeugnis.
Beweislast. Beweisrertellang: 25.
193. 194. 198. 272. 283. 317. 320. 321.
346. 355. 428. 489. 451. 455. 496. 498.
502. 505. 515. 519. 523. 524. 548. 589.
592
Beweistermiii — Buße
606. 668. 671. 673. 706. 707; — im
Anefangsprozeß 122 ; — im peinlichen
Prozeß 206. 207. 211. 213. 218. 222.
288. 351. 518. 562. 786. 804.
BewelBtermin: 191. 289.
bewereu [betccüirheüen]: 785.
bewast: s. Gewissen.
Bezahlnne: 495; s. auch Zahlung.
bezieht, bezichtlguiig, bezlehtung ;
bezichtigen , beschuldigen ; Be-
sehnldignnir: 14. 19. 20 21. 22. 118.
208. 21». 220. 221. 836. 409. 441. 443.
445. 518. 695. 636. 664. 743. 745. 778.
779. 782. 785. 788; falsche — 595.
779. 788; — unbestimmter Personen
448.
Biedermann. Biederlente: 220. 430.
434. 439. 443. 454. 476. 490. 499 (geist-
lich und weltlich). 502. 515. 531. 632.
559. 686. 589. 611. 612. 6:)7. 642. 664.
673. 678. 694. 706. 748. 764. 768. 783.
822; 8. auch Beweis; einigen.
Bienenstock: 448.
Bier: 13. 16. 27. 80. 613. 679. 780. —
schenken 15. 381. 478.
Blergelden: Buße der — 10; Wergeid
der — 9.
Bierhans: 17. 610.
Bierstube: 385.
Bischof: 168.
blntrnnst: 248. 298. 737. 769. 804.
bodcm. boden m.: 524.
Bote: 769. 771; s. auch Fronbote; Ge-
richtsbote.
Botenlohn: 221.
Brand, Brandscliaden : 526.
Branddrohn ng: 125.
Brandstiftung: 8.
Brftnhuus: 469.
Brautschatz: 366. 542.
brechen [übertreten, sich vergehen] : 756;
s. auch i>2bruch.
Brief: 329. 361. 362. 363. 365. 376. 382.
398 (forstlicher Brief). 481. 478. 488.
619. 640. 687. 696. 722 (— der Be-
stätigung). 771; — und Siegel 369.
488.519. 819; den — ausziehen 586;
den — falsch benebelten 819; den
— brechen 640; —führen 771; offener
— 586. 687. 787; den — töten 362;
den — unduchtig machen 365; ver-
briefen und verschreiben 640; s. auch
Abscheidebrief; Bannbrfef; Beweis;
Entsagebrief; Gerichts brief; Kauf-
brief; Ladebrief; Lehenbrief; sag-
brief; Schadlosbrief; Schied; Schöf-
fenbrief; *,*Schuldbrief; Stadtbrief;
^urteil; Zinsbrief; Zusagebrief.
brot \ Haushalt]: 680.
Brotbank: 688
brotesse [Oesi^ide]: 683. 819.
Brotmesser. 780.
ibrneh [Vergehen]: 9. 10. 553. 555.
sbrnch [ Vertragsbrueh, StreüigkeU,: 77a
777. 778. •
Bflrge: 26u 339. 360. 376. 418. 45a 463.
469. 495. 503. 512. 519. 520. 613. 624.
656. 688. 727. 753. 765. 756. 766. 781.
783. 807. 819. 825; Haftuni^ des — n
5*20. 656 (Dauer und Umfanf?}. 742.
746. 763 (ffir Gerade). 755. 756. 76a
781. 826; Klage des — n 512. 519.
727 ; Klage gegen den — n 688. 766.
781. 819 826; — n muten 440; s. auch
Fried ebflrge ;-GeBtell ungsbürgachaft ;
Klagegewere; Verwahrungshait.
Bürger: 381. 673. 746; besessener —
493; Heergew&te der — 169; s. auch
Mitbflrger.
Bürirereid: 231 (gebrochen!.
Bargermeister: 71. 126. 182. 261. 298.
328. 349. 366. 367. 476. 478. 492. 569.
670. 682. 707. 746. 780. 783. 825; Be-
leidiffUDg, Mißhandlung des — s 492.
682. 806; Rechnungsleirang des ->§
367; — Vertreter des Kates und der
Gemeinde im Prozeß 126. 806 ; s. auch
Beweis.
bnrgeioge, burgeiug, bnr^esneht
{mrgsehafty. 2. 229. 337. 656. 825.
Bürgschaft: 2. 124. 141. 219. 229. 254.
418. 452. 483. 519. 620. 642. 656. 688.
712. 763. 756. 764. 766. 772. 781. 819.
826; Friedens- 756. 783; — zu ge-
samter Hand 656; Haftentlassung
gegen — 13. 118. 746; selbstscliQldige
— 229; — Ünangesessener im Pro-
zeß 91. 208. 209. 317. 337. 432. 475.
496. 623. 783; s. auch BQrge; buxge-
zoge; Gestellungsbürgschaft; gewis-
senschaft; Klagegewere ; Verwah-
rungshaft.
Buße: 7a. 8. 10. 11. 12. 13. 124. 206.
219. 221. 231. 235. 238. 247. 248. 309.
320. 324. 327. 336. 337. 349. 355. 374.
395. 409. 439. 441. 444. 489. 49a 500.
503. 584. 585. 612 624. 666. 680. TOa
738. 744. 782. 790. 791. 793. 794. 795.
816; Abstufung 8. 9. 10; vgL 232.
310. 349. 395 409; — wegen un-
rechtmäßiger Arrestaslage 311; —
wegen Arrestbruehs 310; — iregen
Drohung 13. 374; — wegen Ehren-
kränkung 221. 227. 232. -336. 337.
385. 409. 439. 444. 492. 537. 722.
778. 779; — wegen Gerichtsfriedens-
bruchs 13. 248. 442; — wegen Haus-
friedensbruches 13. 27. 374; — wegen
(wiederholter) Körperverletzung lOl
23. 124. 167. 231. 803. 304. 305. 4ia.
749; — wegen mutwilligen Prozes-
sierens 11. 12. 288. 309. 324; ~ wegen
i
baßfällig— Ehegatte
593
Schm&hung, Mißhandlang 14. 441. |
444. 492. ^7. 788: — wegen Selbst- .
hüfe 238; Totschlags- 204 u. 739
(Vererbung). 418. 738; — wegen fal-
scher Verdächtigung 395. 441. Ö96.
624; — wegen Verletzung des Amts-
geheimnisses 349; vgl. abtrag.
bnßfillir; Bußf älligkeit : 5. 12. 124.
221. 608. 684. 603. 666.
c.
Oluisteiilieit: 378j Recht und Gesetz
der heiligen — 763.
Clirlgteiinaiiie: 448. 610. 672. 734.
erona: b. Krone.
D.
Darlehen: 268. 261. 426a. 433. 466. 772.
791.
Datam: 603.
Dechant, techent: 81. 469.
denbe: s. Diebstahl.
Dentseher Orden: 168. 267.
dezem [Zehnt]: 604; s. auch Zehnt.
Dieb: 16. 22. 206. 384. 696. 774. 788
(Gericht über — e); — esgenoß 746.
Diebstahl, denbe. dleberei: 8. 21. 22.
118. 327. 336. 384. 386. 396. 441. 443.
448. 466. 476. 696. 746. 746. 774. 778.
786;— 8klage746: Fisch— 476; s.auch
Eirchendiebstahl.
Diener: des Rats 13.
Diengtentlaggnng: 129.
DieuBtrertrag: 26 [Folgen eigenmäch-
tiger Aufhebung). 107.
Dilation: 36. 288.
ding [Oerichtsversammlung, Oeriehts-
taa]: 140. 322. 340. 366. 376. 464. 647.
7ä3; ehliches — , ehgeding 1. 2; ge-
hegtes, ausgehegtes, ausgelegtes —
1. 2. 6. 6. 7. 7a. 248. 37^ 7(fe. 788.
801. 814; s. auch Gericht; Klage
(zu drei Dingen); Ladung; voigt-
ding.
dingbank, gehegte dlngbank [Oe-
riehisbank, Oerieht]: 7. 224. 248. 376,
422. 444. 449. 463. 464. 467. 480. 481.
492. 497. 608. 620. 626. 647. 682. 692.
603. 626. 660. 708. 738. 766. 761. 778.
779. 781. 783. 790. 807; s. auch Auf-
lassung; beri cht; Beweis; Klage; ver-
-willung; Verzicht.
idingen [Oerieht halien]: 1.
fingen \hedingen]\ 608.
dingfäUig: 316.
O. Eisch, Leipziger Schöffenflpnichsammlunff.
dingflneht; dingflttehtig: 230. 463.
761. 787; s.auch abtrünnig; Flucht.
dinglente: 682 (Beweis mit — n).
dingpflichtig: 469. 461. 496. 646. 684.
603; Ungehorsam der — en 7a.
dlngstatty dtngstätte [QeriehtsstcUte]:
7. 89; geburliche — 89; rechte —
69. 483. 683.
dingtag: 6. 464. 628. 708. 798. 803; auf
einen nemlichen — bescheiden 628.
669. 708. 782. 818; gehegter — 6. 89;
rechter — 464. 457. 182; s. auch
ding; Ladung.
dingwart [Gertchtsbeisitxer] : 667. 660.
667. 787.
dingseit: rechte — 79. 89. 626; s. auch
Vergabung.
Domherr, tambherr: 193. 428.
Dorfgewohnheit: s. Gewohnheits-
recht.
Dorfhlrte: 603 (gemeiner — ].
Dorfkirehe: 117.
Dorflente: 169 (— von Bauers Art
vom Heergewäte ausgeschlossen).
Dorfschaft: 494. 498. &41. 661.
Drapierer: s. Trappierer.
drane, droennge: s. Drohung.
draner, droer: 787.
Dreißigste, der: 134. 411.
drillng, drilich: 260.
dringen, bedringen, gedringen: 493.
496. 706. 730. 802. 822; jemand
hocher — 113. 118. 142. 206. 218. 229.
272. 378. 396. 398. 401. 429. 443. 466.
618. 662. 667. 727. 743. 746. 791.
Drltteilsreeht der Witwe: 69. 166.
26i. 427. 469. 604. 692. 694. 662. 660.
661. 797. 810; Vererbung des Dritt-
teils 604. 662.
Drohnog, Drohworte; drane. droe-
nnge: 13. 21. 125. 374. 401. 442.
683. 806; Brand— 126; wissentliche,
offenbare — 442; s. auch Bedrohung.
E.
Ebenbürtig: 681. 600.
echte Not, eehaftlge, erenhaftige not:
4. 6. 331. 366. 476. 480. 616. 603.
736. 803. 807; s. auch Not.
ee [Oeseix]: jüdische ee 113.
Egge, eide, eigde: 411. 443. 628 (rer-
dientes gut, das die — übergangen
hat).
ehding: s. ding.
ehebeteidnng: 103.
Ehebrneh: 232. 737; s. auch uber-
hurerei.
Ehegatte: s Eheleute.
38
594
Ehegeld— entschichte eache
Ehegeld: 42. 161. 607; s. auch Mitgift;
Mor^engabe.
ehegelobde: 103.
Eheleate: 8. ehestiftleate; Erbein-
setzangB vertrag; Erbfolge; Erbrecht ;
ErbanflLhigkeit; FahrniBgemein-
Schaft; Güterteilung; Vergabung.
eheliche Gebart: 100. 409 (Vermutung
der — n — ).
Ehesehelduig: 102. 469 (vermögens-
rechtliche Wirkungen).
ehestiftleiitei ehelente: 162.
Ehesüftuig: 93. 160. 416.
Eheferspreehen: s. Verlöbnis.
Ehrenkrftnkiing: 10. 14. 221. 226. 227.
232. 336. 337. 338. 349. 386 (Nach-
rede). 409. 492. 497. 637. 696. 610.
611. 748. 779 u. 788 der ehre remen).
796 (üble Nachrede). 826 (vor Rich-
ter, Bürgermeister und Rat); s. auch
Schmähung.
Ehrlosigkeit: 413; ehrlos, leiblos und
gutlos werden 492.
Ehrverleizang: s. Ehrenkränkung.
EhrrerlnBt: 413.
Eid: böse —e schwören 778; gelobter
— 6; gerackter, gestabter — 460;
gezeugen an — e statt bei treuen
und eren 460; — auf die Heiligen
20. 26. 27. 75. 76. 81. 106. 118. 120.
126. 144. 146. 162. 168. 169. 171. 176.
183. 228. 229. 230. 270. 276. 304. 312.
316. 318. 344. 366. 388. 389; — zur
Öffnung der gewissen, auf das ge-
wissen 26. 96. 142. 226. 230. 268.
312. 316. 318; — der Partei im Prozeß
6. 96. 168. 188. 194. 228. 229. 230. 270.
276. 291. 312. 316. 318. 336. 344. 372.
388. 389. 432. 469. 481. 482. 486. 491.
496. 497. 602. 615. 621. 623. 626. 686.
689. 641. 673. 717. 719. 742. 746. 747.
766. 792. 819; — der Ratleute 663.
656.682; — des Richters 786; Schöf-
fen— 444. 644. 662. 682. 729. 776.-
786; zu dem rechten und gehegter
bank schwören 729; Schwurhandlung
und Formvorschriften 373; den —
' staben 292. 460; bei Sonnenschein
den — tun 6; mit unrecht — neh-
men 586 ; unrechter — 131 ; um den
— vermahnen 730; s. auch Beweis;
Bürgereid; Frist; geeiden; Juden-
eid; Elagegewere; Reinigungseid;
*verrechten; Versäumnis; verwil-
lung; Zeuge; vgl. Meineid.
Eidgenosse [Ratsmüglied]: 492.
Eidhelfer, Eidhllfe: 761,; s. auch Be-
weis; ^helfer; Reinigungseid.
eigenen: 7. 93. 686.
Eigenmaeht: 10. 238. 261. 259. 374.
397. 461. 496. 498. 60a 695. 629; vfL
Selbsthilfe.
Eignung des Pfandes: 7.
Einbrii^nng: s. EoUationepflichi.
einen sicii — : s. einung.
eingebieten: 476 (zu rechter Zeit^ bei
Tag und Sonnenschein).
einigen« sieli — nach erluntent
biederlent: 616. 631. 681. 657. 6fö
(sich teilen -^). 766; s. auch einang;
^verrichten; ^ vertragen.
Einlassung: 403; s. auch SQage.
Einrede, Einsage: 238. 381; — gegen
Zeugenaussage 290. 291. 292.
Einsage: s. Einrede; Widerepradifi-
recht.
Einsprache, Einspruch: 488; s. auch
Widerspruchsrecht
eintrag [Haliausj Glossarium^ Sp, 303:
*ineommodumy impedimeniwn*]: —
machen 668.
einung; einen, sieh einen: 483. 499.
662. 681. 675. 766.
Einweisung in das Gut: 632; — des
ungehorsamen Beklagten 360. 391;
— mit Gericht und rechter Silage 724.
Einwerfnng: s. Kollation.
Eisenprobe: 111 (verboten^
Elle: 362. 467.
entbinden [befreien]: 792; s. auch ent-
brechen.
entbrechen, entprechen [van eiitem
gerichäichen Ansprüche befreien^ : 226.
228 (sich der Antwort — ). 4ia 457.
475, 606a. 628. 717. 718. 746. 782. 792.
Entehrung: 401; s.auchSchwängerung.
ent^nen, ent&nen [berauben]: 466.
Enterbung: unbegründete — 58.
entfallen: jemandem des Kaufs — 515.
entfremden, emfromden: 140. 477.
692. 604. 622.
entfahren \erUxieken]: 708. 716. 813.
entgehen [Haltaus, Ohssartum^ Sp.323:
>purgarese legitime et jurejia^ando*]:
s. Reinigungseid.
entgelten: 495. 496.
enthanpteu: 688.
entheißen [verheißen^ gelobeff: 664 (das
recht — ).
entledigen [befreien]: 781 u. 819 (von
Bürgschaft). 821; s. auchentbrechen;
Reinigungseid.
entrftumen [räumen]: 600. 652. 688.
764.
Ents'agebrief : 127.
entscheiden, scheiden [sehliehien; im
Schiedsverfahren]: 223. 481. 499. 607.
649. 676. 687. 770. 816. 824.
entscheidung [vgl, entscheiden: 499.
675; s. auch Schied.
entschichte sache: 347.
entschuldigen— Erbhof
595
entschiddigen [von einer Anschuldigung
befreien]: 821; s. anch entbrechen.
entweichen: 669.
entwenden: 462. 462. 622.
entwerden [entkommen, verlieren] : 669.
Entwenmg: 22. 166. 238. 261. 282.
461. 621.
entsweltrageii: 196.
erarbeitetes and erworbenes Gut:
74. 79. 86. 263 (wol gewonnen gut).
423. 428. 433. 462. 487. 499. 607. 612.
622. 667. 702 u. 709 u. 797 (JTerffabung
and Vererb ung); s. auch verdientes
Gut.
lErbe m. [der Erbe]: 92. 168. 267 (— und
anwarte); — und Erbnehmer 87. 167.
499. 693; Eintritt in den Prozeß 664
(keine Verpflichtung zum Eintritt in
den Prozeß). 761. 776. 782 ; nächster
— nftchsterVormund 168. 173; rechter
— 66. 79. 267 ; Übergang von Ver-
pflichtungen des Erblassers auf den
Erben 406. 631; s. auch Abwesenheit;
Erbnehmer; ^Gewere; Güterteilung;
Haftung; Leibeserbe; Voll wort; Vor-
kaufsrecht; Widerspruchsrecht.
s£rbe ». [Erbschaft]', s. Erbschaft.
erbeigen, erbe und eigen: 7. 46. 91.
260. 416. 610 u. 614 u. 690 (stehnd — ] ;
8. auch Erbgut.
Erbeinsetznngsrertrag: —unterEhe-
gatten 79. 138. 614. 690.
Erbenhaftnng: s. Erbschaftsschulden ;
Haftung.
Erbenlanb. erbengelanbe, erbege-
lobde [Erlaubnis der Erben] : 77. 160.
199. 266. 293. 486. 499. 616. 626 (das
— troglichen verschlagen und ver-
dempfen). 668. 661. 694. 622. 709;
8. auch Vergabung; Voll wort der
Erben.
Erbfall: 416 [—es recht). 824; s. auch
Todesfall.
Erbfallrecht: s. Erbgangrecht.
Erbfolge: nach (kinderlosem^ Ehe-
ffatten 47. 48. 262. 479. 696; nach
Geistlichen 40; nach Landrecht und
Weichbildrecht 82; nach Lehenrecht
86. 479. 628. 664; nach Rittern 86;
nach unehelich Geborenen 90; nach
Verbrechern 384; nach (wiederver-
ehelichter) Witwe 44. 610. 691.
Erbfolgeordnung: Gattin u. Geschwi-
sterkinder 670; vollbürtige u. halb-
bürtige Geschwister 31; Geschwister
u. vor der Ehe empfangene Kinder
84; Geschwister u. Sobneskinder
426; Geschwister u. Tochterkinder
61. 63. 699. 700. 762; Geschwister u.
Geschwisterkinder 28; Geschwister
u. Mutter 67. 663 (ungesonderte Brü-
der). 692 (abgesonderte Geschwister);
Geschwister u. Geschwisterkinder der
. Eltern 37; Geschwister der Eltern
u. Geschwisterkinder 764 ; Geschwi-
ster der Eltern u. Geschwisterkin-
der der Eltern 61. 706; Geschwister
der Eltern u. Großeltern 693. 703.
767; Geschwister der Großeltern u.
Halbgeschwister der Eltern 767;
voUbürtiger und halbbürtiger Ge-
schwister Kinder 30; Geschwister-
kinder u. Geschwisterkinder der El-
tern 766; Halbgeschwister u. Eltern,
Großeltern 424. 699. 666; Halbge-
schwister u. voUbürtiger Geschwister
Kinder 36. 466. 632. 633; Halb^e-
schwister u. Geschwister(kinder) der
Eltern 33. 62. 67. 423. 698. 762;
Halb^eschwister der Eltern u. Ge-
schwisterkinder der Eltern 641. 760;
Kinder u. Tochterkinder 34. 41. 66.
431. 636; Mutter u. Vaters Bruder 63;
Vaters Bruder u. der Mutter Bruder
823; Sobneskinder u. Tochterkinder
419.
Erbhran: 636.
Erbgangreeht, Erbfallrecht: 42. 72.
94. 416. 823.
erbgefelle: 610; s. auch angefeile.
Erbgeld: 77. 497. 666.
Erbgenosse [vgl. unter Erbherr]: 432.
697. 707. 799. 802.
Erbgeräte: 706.
Erbgericht: 201. 412. 474. 777.
Erbgut: 47. 48. 62. 68. 74. 81. 86. 94.
236. 267. 296. 369. 384. 411. 416. 418.
419. 422. 436. 439. 419. 462. 470. 471.
474. 477. 482. 484. 491. 499. 603. 604.
632. 648; Begriff und umfang (im
Gegensatz zum Lehengut) 86; Be-
standteile 86. 134. 406. 411 (Leipziger
Recht); Entfremdung von — 477;
Heimfall erblosen — s 418. 814; lie-
gendes, unfahrendes — 40. 41 ; Ver-
erbung von — 48. 68. 74 (im Gegen-
satz zu erworbenem Gut). 77. 78. 81.
84. 86 (im Gegensatz zu Lehengut).
411 (im Gegensatz zu Gerade, Mor-
gengabe, Musteil). 419. 422. 604; —er,
die Zinsen 62; s. auch anersterben;
erbeigen; vorhalten.
Erbherr [Gustav Homeyery Der Rieht-
steig Lcmdrechts; Berlin 1857 , S. 533:
9 Der mit Qerichtsbarkeii versehene
Grundherr j vor dem und dessen Bei'
sitxem, den Erbgenossen, Grundstücke
aufgelassen werden,*]'. 284. 417. 418.
436. 474. 490. 491. 630. 663. 664. 666.
604. 630. 667. 661. 706. 736. 761. 807.
Erbhof: 663.
88*
596
Erbkaaf— Erbwiese
Erbkaaf : 262.- 263. 405 (rechter erb-
licher ewiger kauf). 439. 462. 461.
erbkretsgehmar: 16.
erblOB: erblos, gutlos, leiblos und seel-
los werden 4^; erbloses Gut 418.
firbmann: 623.
Erbmflller: 100.
Erbnehmer: 60. 72. 76. 77. 78. 80. 82.
293. 376. 420 u. 674 (rechter — ). 433.
484. 469. 692. 668. 694; n&chster —
62. 294. 428. 499. 610. 690. 604. 622.
629. 632. 696. 824; s. auch t£rbe.
Erbreeht: — der Eltern 103; — der
Enkel 34. 36. 41. 60. 61. 66. 63. 64.
66. 419. 426. 481. 616. 699. 700. 726.
761. 762; — der Gatten 39. 93. 166.
160. 262. 406. 407. 411. 426. 427. 433.
469. 462. 470. 479. 604. 694. 646. 660.
661. 670. 694. 797; — halbbürtiger
Geschwister 31. 33. 36. 62. 63. 67. 80.
329. 423. 424. 466. 632. 633. 699. 666.
698. 762; — vollbfirtiger Geschwister
28. 31. 40. 48. 61. 67. 68. 72. 78. 93.
160. 329. 411. 416. 417. 426. 432. 628.
630. 632. 667. 689. 692. 762. 763; —
der Geschwister der Eltern 33. 37.
63. 61. 66. 67. 173. 423. 641 (balb-
börtig). 614. 684. 693. 705. 711. 713.
764. 767 (u. der Großeltern). 760
(halbbürtig). 763. 767. 823. 824; —
der Geschwisterkinder 28. 29 (nach
sächsischem Recht und nach Kaiser-
recht). 30. 36. 73. 466. 670. 754. 762.
766; — der Geschwisterkinder der
Eltern 37. 641. 760. 762. 766; — der
Großeltern 422. 424. 699. 620. 666.
693. 767; - der Kinder 34. 39. 61.
64. 66. 66. 58. 74. 77. 81. 84. 86. 88.
90 (eines unehelich Geborenen). 104.
160. 204. 329. 369. 384. 406. 407. 416.
422. 423. 431. 432. 436. 462. 471. 604.
511. 646. 692. 621. 662 (nachgeborenen
Kindesi. 674. 676. 686. 686. 689. 690.
697. 702 (ausgestatteter und unaus-
gestatteter Kinder). 704. 710. 713.
714. 726. 761. 753. 799. 824; — der
Kinder aus verschiedenen Ehen 35.
72. 160. 329. 452. 542 a. 664. 675.
676. 697. 704. 799; — vor der Ehe
empfangener Kinder 84; — der
Mutter 63. 57. 65. 104. 204. 424.
427. 602. 663. 692. 695. 697. 704.
739; — der Niftel 32. 406. 407; —
der nächsten Schwertmagen 47. 417.
479. 601. 618. 626; — der Stief-
kinder 55; — der ausgeradeten, aus-
gestatteten, abgesonderten Tochter
38. 42. 50. 54. 81. 86. 423. 429. 432.
436. 471. 522. 539. 664. 698. 621. 643.
701; — der unberadeten, unausge-
statteten, unabgesonderten Tochter
38. 41. 81. 664. 701; — des Ymien
66. 70. 422. 668. 686. 714. 814; s. aach
anersterben; angefelle; Enterbuiig;
Erb-; gefelle; Güterteilong; Leibe»-
erbe; letzter Wille; Repr&sentatioBs-
recht; Vergabung.
Erbreehtgklage: 36. 68. 72. 42B. 469.
462. 477. 604. 522. 600. 602. eSl. 69a
664. 674. 676. 761. 766. 801.
Erbrlehter: 660. 807.
Erbschaft; ^Erbe 9».: 84. 772; Anfall
71; Antretung 411. 674; AuBrichtusg
416; Ausschlagung 49. 71. 80. 65&
667. 668.
ErbschaftsBehuldeii : 49. 72. 76. 86.
92. 262. 376. 411. 434. 519. 583. 609.
615. 629. 632 (Raogordnung mehre-
rer Gläubiger). 642. 685. 710. 772.
810. 819; 8. auch Beweis; Häftling:
Schuld; tote Hand.
ErbseliaftsteiiiiDg: s. Erbteil ung.
erbseBBen: 777; s. auch beerbt sein:
b es essen
Erbstreit: 43. 44 46. 47. 48. oO. 61.
63. 54. 66. 66. 67. 59. 80. 93. 94. 267.
316. 406. 416. 419. 422. 423. 446. 466.
504. 622. 621. 630. 640. 643. 657. 674.
675. 676. 687. 690. 691. 706. 707. 768:
s. auch Gerichtsstand.
ErbteU: 42. 56. 69. 65. 72. 316. 414. 421.
423. 487. 611. 640. 643. 730; bruderlich
— 414. 416; gepurlicher, natürlicher
— 34. 68. 59. 81. 316; muterHch —
43. 499. 622. 667. 674 u. 730 (vorent-
halten). 676. 676; väterlich — 43. 72.
316. 414. 416. 427. 468. 477. 482. 485.
499. 519. 622. 550. 667. 692. 604. 663.
666 u. 730 (vorenthalten). 675. 676.
706 u. 707 (Klage um — ); Verkauf
des — s 511; Verletzung durch Schen-
kungen 68; s. auch anersterben; an-
gefelle; vorhalten.
Erbtellang: 34. 39. 41. 42. 46. 55. 58.
59. 72. 78. 86. 274. 293. 316. 419. 423.
667. 616. 640. 675. 676. 763; gleiche
— nach personen anial 28. 66. 7&
160. 316. 416. 419. 436. 471. 604. 611.
614. 640. 654. 684. 686. 689. 693. 702.
704. 761. 763. 767. 801. 823. 824;
Klage auf — 72. 78. 80. 691. 621.
640; — bei Repiäsentationsrecbt der
Enkel 34. 41. 423. 751 ; s. auch Güt«r-
teilung.
Erbnnfabigkeit: — der ungehorsamen
(geschiedenen) Ehegattin 459 : — der
Ordensgeistlichen 73. 168. 6Ö0.
Erbrertrag: s.Erbeinsetsungavertrag.
Erbvenleht: 42. 66. 71. 73 (durcä
Leistung des Ordensgelübdes). 428.
483. 706. 707.
Erb wiese: 24. 682.
Efbzins— Friede
597
Erbzins: 496. 697. 628.
Erbzinsnt: 62. 432. 464. 496. 530.
697. 604. 623. 689. 704. 729. 802;
Vererbung 62. 432. 630. 604. 689.
704; Yerwandlung in Lehengut 62.
erforderer: s. forderer.
erf ordern^ (die sehiild) erfordern lud
erlangen« erfordern nnd ergtehen:
4. 6. 163. 204. 210. 212. 225. 241. 248.
284 (aberfordern). 300. 306. 334. 366.
359. 391. 464. 456. 476. 600. 626. 629.
626. 632. 646. 649. 659. 708. 728. 729.
738. 739. 766. 774; 6. auch abfordern;
anfordern; erklagen; forderen; Klage;
' Sflchuld.
erforderang: 201. 204. 226. 625.
erholnng, holnng: 22. 36. 176. 606.
666. 677. 678. 789. 796; s. auch «bes-
serung; ^Wandel.
Erkennnngszeiehen: 22.
erUagen: 600. 626. 529. 708. 729;
8. auch erfordern.
ersitien:' 822 (eine rechte gewere).
Erttattang: s. Eretattungspflicht; Ge-
richtskoBten ; Schadenersatz.
Erstattnngspflicht: 463. 496. 607. 616.
686; — bezüglich unrechtmäßig em-
pfangenen Geldes 168. 278. 370 (Zin-
sen). 469. 607. 603 (Lehengeld); —
bezüglich gemachter Verwendungen
366. 615. 739; s. auch Gerichtskosten.
erstehen: s. erfordern.
essendes Pfand: 7.
elf aH^ehwultlOesetxeahiäer, Zeuge]: 58.
Exekution: s. Vollstreckung.
exeqaiae: 379.
Exkommnnikation: 321.
Expensen: s. Gerichtskosten.
Exieption: 22.
F.
Fahrhabe: Begriff und umfang der —
48. 660; Vererbung der — 47. 48. 51.
78. 82. 84. 86. 93. 160. 470 604. 510.
514. 632. 698. 690. 696.814; Verfügung
aber — (auf den Todesfall) 60. 82.
296. 483. 632. 693. 622; s. auch Klage.
Fahrlässigkeit: s. ver warlos ung.
Fahrnis: s. Fahrhabe.
Falimlsgeaietnsehaft: 44. 693.
falsehes Maß, betmgliehes, nnrech«
tes Maß: 176..
far, fare /. [Strafe]: 663.
Fastenieit: 782.
Fehde: 127.
feiler kanf: 679. 748.
Feldsehaden: 786. 788; s. auch Pfän-
dung wegen — s.
fertig [in Ordnung befindlich]: 747.
fesser f. [Fessel]: 683.
Fener: 120; bei geroche(ne)m — und
geschlossener tür 737.
iger: mit — und Zunge 335. 494.
Fisehdiebstahl: 476.
Fisehweide: 720 (— «mit Fischen und
Lachsen).
Fleisehbinke : 264. 280.
Fleisehwnnde: s. Wunde.
Floß: 747.
Flacht; flüchtig: 21. 23. 118. 210. 219.
230. 337. 341. 552 (vorflüchtig). 818;
— von Verbrechern 210. 213. 219.
339. 341. 374. 401. 442. 453. 683; s.
auch abtrünnig; dingflucht.
forderen; ifordemng [klagen; Rechts-
ansprueh, Klage]: 8. 9. 140. 225. 227.
242. 246. 279. 306. 308. 318 (abfor-
dern). 355 (zu drei Dingen). 368. 391.
405. 414. 422. 436. 496. 499. 625. 529.
596. 612. 624. 626. 640. 646. 676. 687.
695. 706. 708. 761. 776. 781. 814. 819;
in (anjforderung nemen 267; pein-
liche — 209 (mit Zetergeschrei). 210
(Gerichtsforderung). 212. 213. 215.
340. 368. 394. 681. 738. 739. 740. 774.
775. 782. 787; s. auch abfordern;
anfordern; erfordern; Klage; 'schuld.
forderer. erforderer [Kläger] : 140. 384.
683. 782. 817. 818.
sFordernng [Forderung, Qeldforderung]:
253. 499. 751 ; Übertragung einer —
363; Vererbung von Geld— en 78. 252.
294. 329. 419. 425. 433. 479. 483. 723;
8. auch Vollstreckung in — en.
Frachtführer: Haftung des ~s 120.
Fran: Wergeid und Buße der — en
10
freimark, Freimarkt: 18. 627; s.auch
verfreimarkten.
Fremde: s. ausländisch; Gast; Sicher-
heitsleistung ünangesessener.
Frenndschaf^ Freunde: Mitwirkung
bei letztwilligen Anordnungen 293;
in peinlichen Sachen: als Ankläger
207. 212. 738. 740; beim Ausgleich
212. 232; als Verantworter eines bei
handhafter Tat GTetöteten 737; bei
Rechnungslegung des Vormunds 171.
420; bei Vergleichen, Verträgen 236.
376. 383. 649. 664. 676. 770; bei Vor-
mundsbestellung 172. 606; s. auch
Vormundschaft ; Widerspruchsrecht.
Frevel: 8. 9. 13. 71. 216. 231. 413. 448.
489. 623. 613. 716. 737. 784; s. auch
Unfug.
Friede: fürstlicher — 413; s. Bürg-
schaft, Friedensbürgschaft; Gerichts-
frieden; Handfriede; Hausfrieden;
Hausfriedensbruch.
598
Friedebrecher — ORCbnis
^
Frledebreeher : 440. 442. 737 ; - b Recht
440.
Friedebraeh: 9. 13. 456; s. auch Ge-
richtsfrieden ; Hausfriedensbruch.
Friedebiirge: 756. 783.
Frledebaße: 694.
Friedegebot: 231.
frische Tut: s. bandhafte Tat.
Frist: — zur Antwort 1. 628; Bedenk—
1.290. 404; — zur Eidesleistung 6. 719;
gedingte -- 15. 18. 176. 286 (bequeme
und gedingte — ). 332; — zur Her-
beiscnaffung von Beweismitteln 601
(Zeugen). 776; Ladungs— 476; —zur
Läuterung 332; — zur Scheltung
eines Schiedsspruchs 817; — zur
Rechnungslegung 4; Zug und —
190. 289. m. 383. 463. 769. 781 ; recht-
liche Zeit und — geben 292; s. auch
Gewährleistung; Jahr und Tag; Lei-
stungsfrist; Verschweigung; Wider-
spruchsrecht.
Fron böte 9 rröne [Qerichtsbote, Oe-
riehtsdiener] : 231. 246. 292. 476. 476.
600. 606. 606 a. 649. 582. 684. 629.
776. 783. 820; — als Beweismittel
506. 606 a. 682. 776.
FrODdienBt: 24. 194. 820.
fronen: s. arrestieren.
Früchte: 165. 691. 693 (— auf einer
frauen leibgedinge gewachsen] ; ver-
diente — 166. 691 ; Vererbung 691;
8. auch Vollstreckung in — .
Fader: 340.
f Qg) f nge [Haltaus, Glossarium^ Sp, 544 :
*Satisfactio conveniens et aceeptabilis
pro damnis et injuriis* : fug und
wandel 13. 21; vgl. auch ^ Wandel.
Fahrmann. Fährleute: 120. 747. 808^;
s. auch Frachtführer.
Fareht: 482.
Fttrst: 353. 366. 398. 466.
Ftirstentam: 29. 398.
0.
Gabe: s. Vergabung.
Galgen : 409. 463 (stock und — ). 497.
gang: das urteil soll einen — haben
708.
gang and gebe^ ganghaftig: s. Pfen-
nige.
Gast: 7. 202. 808; wilder — 3.
Gastprozeß: 3. 7.
Gastwirt: 136 [gemeiner gastgeber).
geandern: die willkore — 66l.
Gebot: 8. Ladung.
gebreche m. [Streitigkeit]: 824. 826;
s. auch ^bruch.
gebrodeter Kneeht: 498; e. auch broi-
esse.
GebQhr: 68. 826; s. auch Spnicbgeld;
Urteilsgeld.
S»bandene Tage : s. Tag.
ebart: Beweis lebendiger — 104 u.
602; unzeitige — 602; s. auch ehe-
liche, uneheliche Geburt.
Gedinge: 301.
gedingon: 426. 696. 710.
gedringen: s. dringen.
geeiden: jemand hocher — 589.
geerbt sein: s. beerbt sein.
lefahr des Pfandes: 7. 195. 197. 196.
327. 603.
Gefihrdang: 766.
GefangenenlSsmng: 200.
Gefänirnts: 10. 13. 14. 21. 118. 205. 214.
219. 232. 341. 396. 412. 413. 443. 59a.
683. 786. 803; Entlassung aus dem —
gegen Bargschaft 13. 118. 746; s.
auch Haft; Stock.
gefelle« erbegefelle \ Anfall, Brhachaft :
462. 510; — abrichten 452; s. anch
angefelle.
gefere: s. ^vare.
gehegte bank: s. dingbank.
Gehilfe: s. ^volge, volger.
Gehorsam: des — s und der eintracht
abtreten 682.
Geisteskrankheit, anvemonft: 9.106.
274. 416. 483. 658; s. auch Vormund.
geistlieherStandy Geistlichkeit: 141.
622; s. auch Erbfolge; Ordensgeist-
liche; Pfaffe; Priester.
Geldschold : 2. 78 (verbriefte — ). 252.
270 (betagte). 328. 348. 357. 369. 372.
499. 609. 629. 632. 686. 772. 778. 791;
s. auch ablegen ; ^Forderung; ^Schuld;
Zahlung.
Geleitamt: 735 (— zu Hain).
Geleitbrecher: 341.
Geleitbrief: 21 (Abschrift).
Geleite: 456. 458. 518 (— st&rken).
geleite in gerlciit and antwort [Prth
xeßgeleü wegen peinlieken Verfahrens] :
21. 22. 22a 339. 340. 341. 781. 807.
821; — begeren, muten, sinnen 339.
340. 401. 821; — gebrochen 21. 22.
341.
gelob [Erlaubnis] : s. Erbenlaub ; lanbe.
Seiober m.: 746.
[elobnis, Schnldgelöbnis; geleben:
2 (vor einen anderen). 149. 184. 252.
335. 342. 399. 426 a. 426. 433. 469.
479. 496. 605. 612. 519. 627. 556. 583.
596. 609. 632. 636. 647. 666. 723. 727
(brieflich oder mündlich). 732. 746.
781. 819; — mit finger und mit Zun-
gen 336 ; — an den Gerichtestab 232:
— mit band und mund 336. 816. 819;
^
gelten^-jGrerichtBkoBten
599
— mii schlechten Worten 886; s. auch
Elagegewere; Leibgedinge; Morgen-
gabe; Recht geloben.
Srelten [bexaJilmj vergüten]: 612. 616.
583. 642. 710. 721; s. auch vergelten;
Zahlung.
.gremSehte n. ^genitalia]: des Mannes
— 9.
Gemeinde, igemeine: 377. 381. 492.
493. 603. 621. 641. 667 a. 660. 682. 716.
744. 806; — als Beklagte im Prozeß
96. 126. 207 u. 209 (peinlicher Prozeß).
686. 641. 716; — als El&gerin 381.
494. 498. 603; Vertretung einer ~
im Prozeß 126. 381. 716 (Vormunde
der — -).
gemeine [Aümende]: 603.
gemeineg Recht: 186.
geneinen: 746.
genüge machen« tnn ^ genflgen; rer-
genttgen [befrtedMen]: 462. 468. 499.
673. 676. 706. 707. 783. 817. 822.
Gerade : 47. 48. 93. 102. 134. 137. 138.
139. 140. 141. 142. 143. 144. 146. 146.
147. 167. 168. 262. 297. 366. 408. 407.
411. 422. 426. 429. 436. 462. 470. 471.
479. 483. 486. 487. 614. 633. 642. 692.
694. 601. 614. 631. 643. 648. 673. 676.
676. 696. 710. 711. 712. 713. 714. 716.
763. 767. 768. 761. 763. 766. 766. 771.
824; Ausantwortung der — gegen
Sicherstellung (Bürgschaft) 141. 712.
763; Bestandteile der — 134 (Wit-
wengerade nach Leipziger u. Magde-
burger Becht). 136 (mftelgerade). 136.
146. 147. 406. 407. 411 (Witwen-
?'erade). 648; Heimfall erbloser —
37; Niftelgerade 140. 141. 406. 407.
712. 824; Prozeß um - 140. 142. 144.
146. 297. 406. 407. 411. 422. 429. 436.
614. 601. 631. 673. 676. 676. 712. 763.
761. 766. 766. 771 ; Schülergerade 141 ;
umfang 136. 167 (nach Landrecht u.
besonderer Stadtwillkür). 406. 411.
422. 436. 601 ; Vererbung 28. 29. 32.
36. 42. 47. 62. 70. 88. 93. 104. 136.
137. 138. 141. 142 (nach einer Eloster-
jungfrau). 143 (Recht der Pfaffen auf
die Gerade ihrer Mutter). 262. 406.
407. 422. 429. 436. 471. 486. 614. 601.
696. 711 (unverruckt u. unvertan). 712
u. 763 ( — an einen zu pfaffheit ge-
weiheten schuler). 713. 714 (— des
gebaures). 767. 766 ( — an einen Prie-
ster); rechtsgeschäftliche Verfügung
über — , Veräußerung der — 141.
146. 422. 601. 716; Vergabung und
Geraderecht 136. 138. 139. 140. 142.
146. 297. 614; Verzicht auf — 80.
694; volle — 147. 167; s. auch an-
ersterben; Kollation der — .
ger&men: s. rämen.
gerechen, rechen [xusammensckarren] :
737 (bei geroche(ne)m feuer und ge-
schlossener tür [HomeyeTy Der Bidit-
ateia Landrechts , S. 635: *bei xttge-
deektem Feuer, zur Nachtxeü*]),
gerechten [vor Gericht beweisen^: 662.
667. 673.
igerechtigkeit [Oerechtsamer. 48. 71.
72. 76. 262. 272. 301. 416. 478. 629.
8082. 822.
2gerechtlgkeit [Rechtsanspruch: 262.
308. 317. 408. 604. 672. 746. 824.
gereltsehaft [Barschaft]: 626 (zu —
machen); s. auch bereit.
gerßre n. [Abfall: : 788. .
Gericht: — aufgeben [die Qerichts-
sitxtmg schließen\ 246. 626; — bekräf-
tigen, stärken 13. 116. 440. 786; Be-
leidigung des — es 246. 444; — des
Burggrafen 617; geistliches — 4ö9.
499; großes ~ 247; — über Hals
und Hand 243. 463. 646. 636; ord-
nungsmäßige Hegung 89; kleines —
247; Kloster -- 664; — des Kur-
fürsten und Herzogs 398; — leiden
761; — der Mannen unter dem Roten
Turme zu Meißen 398; — muten 734;
peinliches — 398; — schwächen 216;
— über einen Toten 737 ; Vorführung
Beschuldigter vor — 214; weltliches
— 469. 499. 696; Widerstand, Wider-
spenstigkeit gegen das — 13. 231.
244. 248. 440. 442; s. auch Beleh-
nung; ding; Gerichtsstand; Gewohn-
hei^recht; Hinterlegung zu — ;
Klage; Ladung; Landrecht; laube;
2Rat ; Recht; Stadtgericht ;2uDgericht.
Oerichtsbote: 234. 237. 437. 438 442.
662. 629. 821 (Delikte von Beauf-
tragten des Gerichts) ; s. auch Fron-
bote.
Gerlchtsbranch : s. Ge wohnheits-
recht.
Gerichtsbrief: 89. 234. 237. 286. 437
438. 496. 499. 629. 646. 649. 696. 817
fi auch Bßwois
Gerlchtsbnch: 286. 291. 317. 346. 347
— als Beweismittel 69. 82. 226. 288
291. 317. 346. 347; in das — ver-
zeichnen und schreiben 346. 347. 376
Gerichtsdiener: 13.
Gerichtsforderang : s. forderen, %r-
derung.
Gerichts frieden: 442; — gebrochen
248. 440. 442.
Gerichtsgabe: 433.
Gerichtshalter: 232.
Gerichtsherr: 243. 628. 646.
Gerichtskosten 9 Kosten ^ ProzeA-
kosten : 6. 221. 226. 227. 228. 323. 326.
1
600
Gerichtskundschiiffc — ^Gewere
338. 446. 761 ; Entscheidang über die
— 227. 228. 326 ; Erstattung der —
22. 22 1. 326. 833 ; Erstattungsanspruch
und seine Geltendmachung 227 (nicht
prozeßhindernd) ; Sicherheitsleistung
für die — 229. 402. 783; umfang der
Erstattungspflicht 221. 326; Ver-
urteilung in die — 6. 128. 221. 326.
333; Vollstreckung wegen — 225;
8. auch helfgeld.
Gerichtskandsehaft: s. Beweis.
Geiichtsordniing: 228.
Gerlchtspflleht: 227.
Geriohtsreeht: s. Gewohnheitsrecht.
Oeriehtsstub : 232 (Gelöbnis an den — ).
Gerichtsstand: 370. 398. 400. 517. 554.
625. 814. 816 ; allgemeiner 358; für Erb-
streitigkeiten 499. 814; der gelege-
nen Sache 128. 163. 201. 253; für
Bestellung der Elagegewere 495 ; für
Lehenprozesse 97 (gewillkürter). 402.
820; für peinlichen Prozeß 299. 398.
412. 445. 777 ; für und gegen Richter
und Schöffen 245. 783; des Tatortes
212. 305. 412. 445. 517. 681. 746; ver-
einbarter — 240. 612; des Wohnsitzes
69. 696; Zuständigkeit für Vormunds-
bestellung 172; s. auch Klage.
Gerichtstag: 1. 7. 331. 340. 355. 825;
ausgelegter — 7; gestackter — 331.
GerlchtsnrknDde : als Beweismittel
8. Beweis.
Gerichtszeagnis: s. Beweis.
Geriohtszwang: 175.
gerochen: s. gerechen.
Geriifte: 10 (ein schlechte gerufte
schreien). 132. 298. 398. 440. 442. 737.
748. 783. 804; s. auch Geschrei; Klage;
Zetergeschrei.
gesamte Hand: 495. 632. 656; s. auch
Bürgschaft; Lehen; Schuldbekennt-
nis.
Gesamtlehen : s. Lehen.
gesch&ftn. [eupkemistiaeh für getnäehte^ :
725.
geschieh ty Schicht n. [Begebenheit^ An-
gelcgefiheü]'. 512 u. 682 (ein — ist
aufgestanden); vgl. ungeschichte.
gescboA, schofi [Ahgdbe]*y schosseut
Tcrschossen [Steuer geh&ti]: 257. 382
(— geistlicher Güter). 594. 621. 682
( — heischen). 813.
Geschrei: 351. 440. 443. 788; s. auch
Gerüfte ; Zetergeschrei.
gegehwistergit n. [Oeachunster]: 71.
gesessen: s. besessen.
^Gesetz: — der heiligen Christenheit
753; jüdisches — 113.
sgesetz [Schriftsatxw 1. 2. 4. 5. 6. 209.
291. 316. 687; s. auch Schrift.
Gesinde: 498; s. auch brotesse.
Gesindelohn: 26. 411. 735. 747; Haf-
tung des Erben für Bezahl mg des
—8 411.
Gesindemiete: 26. 107.
Gcsippe: s. Sippe.
gespinne [Verwandte ton Weibc^äU :
711. 712; YgL anch Spillnaage.
gesprftch: 246. 672.
Geständnis: im peinlichen Prozeß: —
7or gericht, gehegter bank 8. 9. 10.
107. 125. 175. 217. 227. 232. 33a 337.
374. 384. 409. 441. 489. 492. 610. 611.
637. 662. 667. 680. 749. 773. 77a 788.
793. 794. 795; — vor dem sitzenden
Bäte 14. 552. 682.
GestellangsbBrgschaft : 23. 71. 118.
229. 231. 339. 341. 440. 453. 613. 659.
683. 741. 742 (Haftung). 746. 755. 7SL
783. 787. 803; s. auch Bürgschaft;
Yerwahrungshaft.
gesach [Zins\\ 495.
Gewfthrleistnng; geweren: 122. 196.
199. 253. 273. 327. 383. 463. 477. 515.
813; Frist 253; s. auch 2ge were ; Kauf.
Gewährsmann: s. ^gewere.
Gewalt: 8. 10. 13. 16. 340. 341. 374.
398. 440. 442. 444. 448. 489. 496. 613.
737. 748. 807. 821; — gegen den
Richter, Gerichtsboten 13. 440. 442;
8. auch Vollmacht, gewalt.
Gewand: 225.
geweihte Statt: 442.
geweidigen [übertüältigen, dem Reckte
gefügig machen]: 440.
Gewende [Limgenmaß]'. 352.
iGewere [Gewahrsam, Besitx\\l. 18. 20.
21. 22. 71. 129. 152. 198. 23a 251.
253. 254. 255. 256. 327. 329. 330. 359.
391. 397. 405. 407. 416. 433. 451. 452.
468. 472. 475. 483. 484. 494. ^a 499.
500. 510. 524. 532. 550. 588. 590. 592.
604. 621. 641. 674. 685. 686. 688. 720.
724. 750. 786. 813; beschlislich, be-
schlossen — 20; eigenliche — 594;
die — brechen, der — entsetzen 71.
238. 251. 397. 494. 498. 604. 640. 65&
694. 724; die — entwenden 498; aus
der — geben 483; in besitzung und
— haben, in leben, nutzen und —
haben 39. 47. 71. 84. 94. 193. 371.
405. 416. 436. 439. 452. 474. 482. 484.
494. 496. 498. 511. 524. 594. 604. 621.
623. 632. 657 a. 665. 685. 724. 815^
rechter — und brauchung haben 397.
484. 496; — des Erben 71. 550. 597.
604. 621. 640. 674. 685.822; (30jährige)
geruheliche und un verruckte — ,ohne
rechte anspräche 15. 166. 416. 484.
588. 689. 813 (stille —). 815; Nichtig-
keit 604; Nutzungs— , genißHehe,
nutzliche ~ 269. 496. 588. 606. 625.
*gewere — Haftung
601
685. 689. 822; — rftumen 254. 462.
621. 694; rechte — 472. 484. 490. 494.
496. 498. 588. 604. 685. 694. 750. 822;
der rechten — darben 494. 496. 498.
588. 674. 694. 815; Streit um — 484.
494. 498. 500. 588. 604. 720. 724; un-
geBonderte — 329 ; «ich der — unter-
ziehen 498; 6. auch Jahr und Tag;
Klagegewere ; Pfandgewere ; wer*
recht.
^ewere« wermaDn [Oewährsmaim] : 10.
472. 477. 496. 515. 604. 685. 745. 786.
813; 8. auch Gewährleistung.
Mweren: s. Gewährleistung.
Oe wette: 3. 5. 6. 7a. 8. 9. 10. 11. 12. 13.
14. 23. 27. 208. 212. 219. 232. 285. 248.
810. 311. 320. 324. 327. 339. 410. 439.
444. 489. 492. 500. 506. 516. 584. 595.
603. 612. 624. 628. 637. 708. 779. 790.
791. 793. 794. 795. 816. 825; Abetu-
fung 8. 9; gemeinlich — 13; — wegen
mutwilligen Prozessierens 12. 288.
309. 500; — wegen Tötung 212. 662 ;
— wegen Ungehorsams 5. 6. 224. 247.
616. ^4. 708.
Qewiim: auf Gewinn und Verlust:
— arbeiten 707; — stehen 674. 676;
— vertreten und verantworten 126.
GewisseDf bewust: der bewust be-
kennen 96; sich der bewust ent-
ledigen 81; die gewissen wider heim-
stellen 25; (etwas) zu jemandes be-
wust, gewissen klagen, satzen, stellen
96. 142. 206. 225. 258. 312. 315. 318.
320. 413. 502; die bewust recht-
fertigen, reinigen, verantworten, ja
oder nein sagen 25. 225. 230. 261.
312. 315. 318. 320; einen auf seine
gewissen schuldigen 25; sich an
jemandes eigen bewust, gewissen
ziehen 230. 328; s. auch Antwort;
Eid; Wissenschaft.
gewissen verb. [beweisen/. 786. 792.
gewissensehafi [Sicherheitsleistung' :
402 (— sinen).
Gewissenseid : s. Eid.
Gewohnheitsrecht, Gewohnheit: 7 a.
16. 56. 82. 88. 89. 104. 136. 147. 176.
239. 252. 267. 377. 378. 412. 427. 429.
716; Beweis des — s 187. 377. 378.478.
716; Dorf— 503. 567. 661 (Dritteils-
recht der Witwe). 716 {Triftgerechtig-
keit] ; dreißigjähriges — 69. 112. 136.
187. 377; Gewohnheit (und geleufte)
der Gerichte^ — und Gerichtsrecht 5.
160. 213. 221. 227. 241. 316. 433; —
des Handwerks 112. 722; gemeine —
der Kirche 378; — der Lande 77. 253.
406; lokales — (kein Gei^enstand der
Becbtsbelehrung) 39. 47. 69. 70. 136.
147 (in Thüringen). 267. 427. 487;
redliche, alte, gute, über werte, ver-
werte Gewohnheit 47. 69. 112 (des
Fleischerhandwerks}. 147. 185. 187.
241. 377. 378. 385; — der Stadt 35.
435. 476. 478. 694 (betreffend Erb-
recht der Gattin). 753 (betreffend
Gerade). 808.
gewnrchte n. [Werk, Ärbei^i 788.
gezicht f, [Beschuldigung]: 788; s. auch
bezieht.
gesng: s. Zeuge; Zeugnis.
gift [Oabe, Schenkung, Vergabung, : s.
Vergabung.
Glanben: guter — 83. 469. 735.
Gläubiger: s. Abwesenheit; Rang-
ordnung der — ; schuldiger; Voll-
streckung.
Glockengelänte : 208.
Goldschmied: 19.
Gottesdienst: 379.
Gotteshans: 293. 294. 418. 524. 546.
597. 629.
Gottesortell: 111 (Eisenprobe und
Eesselgriff von der Kirche verboten).
Groschen: 707; böhmische 8 (Vorbe-
merkung, S. 70^). 514; Freiberger363 ;
geringe 717; hocher münz 410; Meiß-
nische 8 (Vorbemerkung, S. 702). 629;
neue 482. 514; schildechte, schil-
dische 312. 521; schmale 653; sil-
berne 259. 260; s. auch Schwert-
groschen.
Gmndzlns: s. Zins.
fgunnen [vergönnen, erlauben^ getoäkren :
195. 255. 615. 653. 677. 678. 680. 719.
761. 769. 775. 789. 813. 825.
gnnst [Einwilligung, Erlaubnis -, 140.
168. 606. 658. 702. 732. 813. 820. 822.
825; s. auch laube.
Gate: 12. 220. 398. 581.
Gütergemeinschaft: s. Fahrnisgemein-
Schaft; Vergabung.
Gllterteilnngy Anseinandersetinng :
— zwischen Erben und überleben-
dem Gatten 39. 44. 46. 47. 48. 134.
154. 155. 504. 514. 592. 594. 663. 691.
805; — zwischen gesamtbelehnten
Geschwistern 507; Prozeß wegen —
153. 507; vgl. auch Erbteilung.
gntlos: 6. Ehrlosigkeit; erblos.
H.
Haft 9 Verhaftung: 118. 341; s. auch
Gefängnis; Stock; Verwahrungshaft.
haften: 753. 825.
Haftnng: — des Bürgen 520. 656. 742.
746. 753. 756. 756. 766. 781. 825;
— der Eltern für Delikte der Kinder
602
Hals und Hand--Hilfe
167; — des Erben für die Begräbnis-
kosten 411; — des Erben fQr Be-
zahlung des Gesindelolms 411 ; — des
Frachtfabrers 120; — des Herrn für
Verschulden des Knechtes 304. 561 ;
— des Bichters für der Partei zu-
gefügten Schaden (Rechts yerweige-
rung) 246. 323. 497. 816 ; — für Schul-
den des Ehegatten 260. 470. 609. 512.
556. 583. 609; — für Schulden des Erb-
lassers 49. 76. 92. 252. 376. 411. 519.
583. 609. 629. 642. 710. 810. 819; - für
Tiere 105. 124. 129. 304. 354; — aus
der Übernahme eines Auftrags 596;
~ des Vormunds 140. 161. 164. 168.
420. 605. 764.
Hals und Hand : 441 ; — antreten 441 ;
Gericht über — 243. 463. 546. 636.
Halggerleht: 22 (— zu Plauen).
Hand: s. gesamte Hand; tote Hand;
treue Hand.
Hand und Mund: Widerreden mit —
637 ; s. auch Gelöbnis mit — .
Handabsehlagen: 9. 217.
taandel [Verhandlung] : 825 (sunlich — ).
Handfriede : 9 (vor Gericht gelobter —
gebrochen).
HandgelQbde: s. Gelöbnis.
handhafte Tat, frische Tat: 6. 13. 22.
118. 175. 176. 206. 210. 305. 341. 361.
401. 412. 440. 442. 443. 613. 683. 737.
785. 788. 804; Beweisstücke dem
Täter aufgebunden 443 (gestohlene
Egge auf den Rücken). 683 (Messer
an die Hand); vgl. 786. 788; auf — r
— klagen 210. 341. 401. 785.
Händler: 175 (unrechter —).
Handlnngflffthlgkelt: 621; Beschrän-
kung der — wegen Unmündigkeit
140. 274.
Handwerk: 16. 17. 21. 22. 76. 82. 100.
112. 264. 280. 349. 722. 806; Aufnahme
ins — 100; Ausschließung aus dem
—, das — legen 112. 264. 280; des
— s entsetzen, verlegen, (ver)werfen
17. 100. 112. 264. 280; untüchtig zum
— 17. 280; das — verwirken 264;
Einzelne Handwerke: Bäcker
264.349; Fleischer, Fleischermeister,
Fleischhauer 17. 112. 264 und 280
(Rochlitz). 663. 780. 825; Goldschmied
19; Leineweber 16; Lohgerber 563;
Müller 100. 695. 720; Schneider 100;
Schuhmacher 563; Walker 21; W^l-
lenweber 722; s. auch Gewohnheits-
recht; »Willkür.
Handwerksmeister : s. Handwerk ;
Viermeister.
Hängen \als Strafe der Diebe]: 16.
Hanptgeld, Hanptgnt: 428. 469. 483.
495. 496. 663.
Hanptsaelie [merüum eausae; ms Ge-
gensätze XU Prozefi fragen]: 22. 289.'
Haaptsnmme: 370.
hangen: Übeltäter — , he^en, wege-
fertigen 398; — undhofeii782; —und
zeren 680.
Hansfrleden: -— bekräftigten 222; —
brechen 737; — halten 115.
Hansfrledensbrneh: 13. 27. lia 374.
737. 748.
Hansgeräte, hansrat: 48. 448; s. anch
»ingetume.
Hansgesinde: 780.
Hanssnehnng: 394. 395. 737. 786.
Hanszins: 327.
Haat nnd Haar: — lösen 314. 780;
zu — richten 780.
Heergeräte. Heergewäte, hergepete:
82. 134. 136. 159. 187. 294. 411. 417.
471. 479. 533. 536. 601. 618. 625. 725.
775; Bestandteile 134 u. 136 n. 411
(nach Leipziger Recht). 536. 617 (nach
Landrecht). 625 (nach Weichbild-
recht). 769; Prozeß um — 187. »4.
417. 625; Umfang 136. 601. 618; Ver-
äußerung 417. 601; Vererbung 3a
(533). 82. 136. 169 (nicht an Dorflente
von Bauers Art). 187. 411. 417. 471.
479. 600. 601. 618.
HeerschUd: 73.524; Nieder] egang des
— es durch Leistung des Ordensge-
lübdes 73.
liegen: s. ding; dingbank.
HeUlgen, die: zu den — dringen 730;
der — jg^ewinnen 628; s. auch Be-
weis; Eid.
HelmfaU: erbloser Gerade 137; erb-
losen Gutes 418. 814; der Güter beim
Tode unehelich Geborener 90; der
Güter beim Tode eines Verbrechers
205. 384.
Heimlichkeit des Bates : s. 2Rat
heimsuchen: 777; — zu hause und zu
hofe 748.
Heimsnchong: 8.
heischen: 682.
helfen: 629. 792; s. auch Hilfe.
ihelfer [Eidhelfer/. 581; s. Beweis,
^helfer: s. ^volge, volger.
helfgeld: 241 (der zehnte Pfennig). 495.
helfrede: 6. 476. 603. 669. 761. 779.
803. 816; s. auch Widerrede.
Heller: 707. 748.
henger [Henk&r\: 778.
Henker: 778; — amt 16 (keine Pflicht
der Leineweber).*
herbergen verh. [beherberg&ij aufbe-
wahren^-. 623.
HUfe, Hälfe: 2. 201. 210. 233. 237.
251. 301. 307. 391. 437. 438. 451. 497.
600. 525. 529. 632. 649. 728. 729. 766
bin de rn —Kaufmann
603
(~ ist geteilt und gegangen). 792.
801. 816; 8. auch helfgeld; helfen;
Pfandhüfe; ^^olge; Vollstreckung.
lündeni; bfaideraBg: s. arrestieren.
lünderstellig [rückständig] : —e Schuld
258. 259. 260. 328. 372.
Hinterlegung: — zu Gericht wegen
verweigerter Zahl ungsannahme 121;
— des Streitgegenstandes 225. 428.
Hirte: 272. 388. 503 (gemeiner Dorf-
hirte). 780 (Stadthirte).
Hlrtenhans: 494.
Hirtenlobn: 503.
hirtenpfrnnde [Lohn, der dem Hirten
gezahlt wird/. 272.
üoehmeBse: 377.
Hoehieit: 510.
Hof: freier — 738.
hofemann [in hofrechüichem VerhäUnis
Stehender, Kohne]: 301.
hofen: hausen und hofen 782.
hoffennngr [Anwartschaft] : 592 ; s. auch
anwartung.
Hofgerieht: 128.
Hofgesinde: 679.
lioehen, hdhenf hochen. hoechen^ ge-
hoohen [erhöhen, ausdehnen]: 345.346;
die antwort andern oder — 345; die
schuld — oder niederen 346.
Holsehnld: 268. 272.
holnng: s. erholung.
hon [Hohn, Kränkung, Schimpf \: s.
Ehrenkränkung; Schmähung.
Mre f. [was xu etwas gehört, Eigentum :
822
Hnfe: 47. 315. 318. 355. 432. 485. 496.
503. 604. 623. 630. 706. 729.
Hnlde: 518 u. 820 (gehulter, belehenter
man].
hnldnng: 820.
Hnre, Unrerei: 232 ; — nkind als Schelt-
wort] 409; 8. auch katzenson.
hntwelde: 822.
I. J.
Jahr: aus seinen -— en kommen 725;
zu seinen — en kommen 162. 166. 504.
558. 603.
Jahr nnd Tag: 1. 15. 122. 330. 355. 413.
416. 418. 431. 499. 530. 623. 768; Be-
sitz während — 1. 166. 199. 255.
272. 276. 405. 416. 432. 436. 452. 474.
482. 485. 494. 496. 498. 524. 558. 587.
597. 604. 606. 623. 630. 640. 658. 665.
688. 689. 706. 716. 731. 813; Gewähr-
leistung während — 253; Wider-
spruchsrecht binnen — 58. 59. 77.
81. 98. 142. 166. 257. 269. 272. 276.
277. 355. 432. 474. 494. 496. 498. 499.
524. 526. 558. 597. 604. 606. 658. 706.
768. 800. 813.
Jahrmarkt: 525 (Leipziger — ).
Jawort: 746; s. auch verjaworten.
lingeturae^ Intnme n. [Eingeweide]: 780.
^ngetnme, Intnme [Hausrat]: 715.
ItVJorlen: 413. 825.
Innung: 17 [Ausschließung aus der—).
563.
Interruption [Unterbrechung der Qe-
were\ • 405.
Jude: H3. 500. 519. 520. 525. 609. 651;
— als Prozeßpartei 113. 430. 505. 506.
506a. 520. 525. ß09; in die ~n ver-
setzen 495. 519. 727.
Judeneid: 113 (Form des —es).
Jndensehnle: 113 1.
Jungfrau: Wergeid und Buße der
I — en 10.
I Jungfrausehaft: Beraubung der —
401; s. auch Schwängerung.
K.
Kaiserrecht: 8 (Vorbemerkung). 12
(Seite 80 Anm. 8). 29. 687.
Kalendbrttderschaft: 629.
Kampf, Zweikampf: 737 (mit '—
überwinden); vgl. Wunde.
kampfbar, kämpf würdig: s. Wunde.
kaphan KapawnV- 432. 623.
Kappellan: 377. 379.
Kasten: 497.
katzenson, kotzenson Hurensohn\ als
Scheltwort]: 682.
Kaafy Kaufvertrag! Verkauf: 2. 40.
58. 59. 117. 122. 134. 136. 161. 162. 195.
200. 241. 253. 254. 255. 256. 257. 259.
260. 264. 266. 268. 269. 270. 271. 272.
273. 274. 275. 276. 277. 315. 355. 406.
434. 439. 449. 452. 460. 463. 477. 482.
485. 490. 491. 496. 497. 500. 511. 515.
524. 526. 527. 529. 530. 531. 534. 558.
590. 606. 607. 622. 642. 651. 657. 657 a.
685. 688. 689. 691. 694. 745. 780. 788.
799. 805. 813. 820. 822; bedingter -,
— mit underscheit 254. 263. 268. 432.
439. 491 ; Gegenstand 273. 274. 277.
452.511.820; Gewährleistung 253. 273.
463. 515; s. auch Beweis; Erbkauf;
Erbteil; Nichtigkeit; ^Schuld aus — ;
veiler kauf; Verkauf auf Wiederkauf;
Vieh.
Kaufbrief: 262. 263. 273. 281. 405. 463.
kaufer [Verkäufer]: 491.
Kanfgeld: 241. 259. 270. 271 (kaufer-
gelobe). 515. 685. 799.
Kaufmann: 136. 688.
604
kaut — KoUationspflicht
ktfat« kAt 191. [Tauaeh]: 98; s. auch
yerKantung.
KebskiDd: 677.
Keleh: 394. 396. 396. 744.
Kerbholi: 269.
Kesgelfang) Kesgelgrrlff: 111 (yer-
boten).
KIndggesetarei ^als Beweis lebendiger
Qebwri\\ 104.
Kirche: 111. 200. 293. 294. 296. 320.
384. 418. 428. 669; Ratssitzung in
der — 669; s. aucli Gewohnheits-
recht der — .
KircheDbann , Bann: 247. 320. 321.
378. 499 ; absolvieißn, entbinden vom
— 320. 321; Rechtswirkung 320; in
den — verkündigen 320. 321; sich
aus dem — wirken 320.
Klrehendiebgtahl: 394. 396.
Klrehengerftte: 200 (Yerpföndungs-
verbot).
Klrehenranb: 384. 396. 773.
Kirchenstifter: 200^; s. auch Kirchen-
vater.
Kirchenvater: 200. 380; s. auch alter-
mann.
Kirclihof: 206. 462 (Aufgebot auf
dem — ).
Kirchner: 744.
Kirchspiel: 320.
Kirchwart: 744.
Klage: Abweisung 323; von der •—
abwerfen 320; bürgerliche — 2. 9.
10. 107. 220. 228. 271. 303. 308. 317.
320. 346. 364. 396. 398. 480. 491. 649.
603. 732. 816; Einlassung 403; erfor-
derte — 241. 308. 334. 366. 391. 626.
629. 708. 729. 774; — erstehen 464.
466. 476. 600. 616. 626. 626. 632. 646.
669. 708. 728. 729. 766. 779; ~ um
Fahrhabe 128 (Gerichtsstand). 470;
— fallen lassen, abstellen 68. 223;
— vor Gericht und gehegter Ding-
bank 68. 422. 436. 461. 466. 469. 4^.
766. 771. 782; — um (bewegliches
und unbewegliches) Gut (zu drei
Dingen) 1. 6. 233. 234. 236. 237. 308.
366. 391. 414. 437. 438. 481. 600. 602.
623. 666. 684. 686. 606. 626. 632. 647.
649. 667a. 708. 718; — mit Klausulen
und Artikeln 381. 816; jemand aus
der — lassen 770. 778; lästerliche
— 10; mündliche — 316; nichtige
— 209. 210. 227. 237. 437. 603. 629.
649. 661. 807. 809; — niederschlagen
626; peinliche — 8. 9. 10. 13. 22. 27.
71. 107. 176. 203. 207. 208. 209. 210
fauf frischer Tat). 211. 212. 213. 214.
217. 218. 219. 220. 221. 227. 288. 298.
306. 336. 339. 341. 374. 398. 401. 412.
440. 441. 442. 446. 618. 610. 613. 624.
662. 664. 679. 732. 737. 740. 743. 74aL
769. 776. 777. 778. 779. 782. 78a 80t
821. 826; — von und gegen Blehter
und Schöffen 246. 246. 7&S; schlickte
— (on gezeugen) 20. 194. 206. 207.
218. 288. 291. 388. 401. 605. 78a 804
(one gernfte); Yerkflndignng (Zu-
stellung) an den Beklagten 234. 237.
437. 438. 629; die — verlegen 748:
die — verlieren 770. 778; die — ver-
zelen und verkleren 316. 317; vor-
werte — 6; der — wergelt 611; —
mit Zeugen (kundschaft) 207. 2fö
602. 606. 616. 642. 686; — um Zins
128 (Gerichtsstand). 432. 496. 66L
623. 729; s. auch anfechten; Bflrge;
Diebstahlsklage ; Erbrechtsklage ;
Erbteilung; forderen, ifordening;
Gemeinde; handhafte Tat; Kammer-
klage; P&ndklage; Schadenersati-
. klage; *schuld; Verführer; Vor-
klage] vorrede; Zins.
Klagegewere: 18. 140. 169. 176. 213.
226. 240. 288. 291. 319. 345. 363. 432.
476. 490. 496. 496. 619. 631. 6(B. 623.
671. 687. 696. 704. 706. 726. 761. 782.
816. 819 ; — begeren, heischen, muten
176. 213. 240. 363. 432. 476. 490. 496.
496. 619. 603. 623. 687. 696. 704. 70&
782. 819; Gelöbnis der — 169. 176.
319. 363. 432. 476. 490. 496. 603. 671.
706. 782.816.819; Gezichtszuslftndig-
keit 496; Sicherung mit: a) Eid (auf
den Heiligen) 169. 176. 319 (unvertret-
bare Handlung). 363. 475. 8ia 819;
b) Pfand oder Bürgen 169. 17a 291.
363. 432. 476. 496. 704. 706. 726. 816.
819; Verweigerung der — 2ia 240.
363. 816. 819; — des Vormunds einer
Frau 169; s. auch Antwort; Zeuge.
klagen: s. forderen; Klage.
Kläger: s. forderer; Freundschaft;
Klage; Versäumnis.
klaglos: 816. 819.
Kleldniig: 226 (— verfertigen).
Kleater: 242. 624. 664 (— gericfat).
812.
Klosterjnngfrau: 142. 812.
Klostertod: 73.
Knobloeh: 780.
kollseh^ koUtzgeh [Kuchen aus Weiß-
tnehl; tschechisch: koläc ^ Kttehen:
vgl. auch HaUauSj Glossarium^ Sp.
1107 f,, 2210 f.]: 432. 623.
Kollation: der Gerade 614; der Mit-
gift 42. 86. 471. 622. 643; eines Vor^
ausempfangs 66. 423. 664. 800.
Kollationspflieht : 614 ; — besteh t nach
Magdeburgischem Rechte nicht 54.
639. 698; — der Deszendenten 3&
42. 66. 86. 423. 471. 522. 564. 596.
kommern — Lebensmittelpolizei
605
643. 664. 701. 800; Umfang- der —
86. 423. 622.
koramem: s. arrestieren.
Komplott: 442.
JKompromiA: 223. 408. 446. 447. 481.
4d9. 612 (vor Gericht). 644. 649. 661
(vor Erbherrn, Richter und Schop-
pen). 818. 818 a. 824; s. aach bericht;
oeteidung; entscheiden; entscheid
dunj;; Güte; Schied; Schiedsmann;
Schiedsrichter; sune; yerwillung.
Kontrakt: wucherischer ~ 328. 370.
400.
KoüTent des Deiitsoheii Ordens: 168.
Kopie: 8. Abschrift.
kor, k5r, kttr, ehor : s. ^wilkor; '^Will-
kür.
KIJrperTerletzong: 9. 23. 110 (began-
gen an einer Schwangeren). 167. 192.
210. 222. 244. 288. 299. 800. 301. 304.
306. 412. 413. 747. 749; von einem
Kinde zugefügt 167. 192. 300; von
einem Tiere zugefügt 124. 304; wie-
derholte — 10; 8. auch ^volge zu — ;
Wunde.
Kosten: s. Gerichtskosten.
kostgeld: 761.
kraftlos: s. Nichtigkeit.
Kramer: 136.
Kramgnt: 317.
Krankheit: s. Geisteskrankheit; vgl.
echte Not.
krotschem, kretzsehem {Schenke, : 210.
222 (kretzschmar).
kriegen \sAreUefri\\ 689.
Krone« erona [Kranx, Tonsur]: 141.
Kriuiilx: 19.
Kammer [Arrest]: 69^. 163. 200. 259.
260. 261. 306. 307. 308. 309. 310. 311.
317. 476. 497. 606; den — abetun 69»;
Arrestbruch 310. 475. 506; erster —
306. 307, 308; dem — Folge tun 309;
heimlicher — 306. 307. 309; offen-
barlicher — 306; den — öffnen 269.
260. 261. 476 ; unrechtmäßiger — 31 1 ;
den — vertreten 317 ; s. auch arre-
stieren; Kummerklage.
Knmmerklage (zu drei Dingen): 306.
307. 308. 309. 317. 626; Rangordnung
mehrerer — n 306. 307. 308; unge-
rechtfertigte — 309.
kümmern: s. arrestieren.
Knmpan: s. Ratskumpan.
Kündigung, Kflndlgnngsfrist: 263.
kundsehaft [Zeugnis]: 686; alte — 720;
briefliche — 619; gute — 613; leben-
dige — 496. 689; rechte — 694; tote
-=- 496; s. auch Beweis; Klage;
Zeuge;' Zeugnis.
kntel f. [Eingeweide]: 780.
L.
Lache (.: 382.
Ladebrief: 321. 499 ; s. auch Ladung.
laden^ Tor Gerieht laden: s. Ladung.
Ladung ror Gerieht, Vorladung,
Torpot, fnrgepot, gepot, gerichts-
bot (gewöhnlich — zu drei Dingen):
6. 7a. 94. 163. 176 (gerichtsforderung).
209. 210. 227. 228. 230. 233. 234. 237.
249, 292. 307. 308. 309. 316. 331. 347.
383. 391. 404. 437. 438. 442 u. 443
(zu rechte bescheiden). 466. 476. 480.
499. -584. 604. 623 (Vorbescheiden).
626. 626. 62a 629. 649. 669. 708 (be-
scheiden unge vor gericht). 782. 783.
787. 809; — sfrist 476; s. auch Lade-
brief.
Lähmung, laemde, lemde, leme; rer-
lemen; reriemnus: 9. 124. 413. 743.
769.
Laie: 117. 200.
laemde: s. Lähmung.
Landesherr: 681.
Landfrieden: geschworner — 669.
Landgedinge: 623.
Landgerleht: s. Landrecht.
Landkneeht: 356.
Landkomtur des Deutsoken Ordens :
168.
LandmaA: 634.
Landreeht, Landgericht: 10. 11. 12.
42. 47. 48. 92. 134. 157. 176. 368.
406. 411. 436. 485. 490. 494. 496. 502.
630. 564. 691. 617. 618. 621. 623. 630.
643. 644. 657. 663. 689. 693. 702. 704.
820.
Landsasse, landsesser: 9. 10. 417.
LandstraAe: freie — 669; gemeine
— 243. 362.
Lassen: Buße der — 10; Wergeid
der — 9.
Lafignt: 697.
Lasterwort. rermessenes wort: 337.
349; s. aucn Scheltwort; Schmähung.
laube, laubung; Urlaub [Erlaubni^:
des Gerichts 331. 374. 695. 629. 663.
666. 672. 737. 783. 788; des Land-
komturs, Ordensobersten 168; des
Lehenherrn 374; des Stadtrats 157;
s. auch Erbenlaub; gunst.
lauben: 736.
Liinternng: a) des Rechtsspruchs, ^Ur-
teils 133. 141. 178. 193. 286. 291. 307.
319. 325. 332. 333. 39a 410. 708; b) des
Parteivorbringens, ^Urteils 36. 179.
323.
Lftuterungssprneh: 20. 76. 141. 178.
193. 286. 291. 307. 319. 398. 410. 607 ;
Verweigerung eines — s 133. 178.
LebensmittelpoUzei: 264. 280. 780.
f>06
ledigen — malbanm
ledigen [befreien^'. 121. 782.
Leheu: 1. 24. 44.' 81. 84. 85. 91. 94. 97
99. 109. 123. 193. 201. 267. 262. 274
366. 366. 416. 432. 479. 494. 496. 498
611. 513 (geistlich und welüichj. 524
619. 623. 686. 689. 724. 768. 815. 820
rechter — darben 604; Erb — 496
Gesamt- 84. 123. 451. 479. 507. 528
675. 750; rechte m&nnliche — 820;
in — nehmen 123. 355. 498; — sinen
355. 530. 623; — tan 123. 494; Unter-
— 85; Veränderung der — 24; Ver-
erbung von —gut 55. 84. 86. 479;
Verfügung über —gut 74. 81. 85.
109. 524. 622. 820; a. auch Beleh-
nung; iGewere; *volge.
LeheHbrlef, lehnbrlef, lehungbrlef :
94. 99. 123. 193. 451. 452; — geben
123; Haupt— 123; 6. auch Beweis
mit — .
IiQhenerbe: 432. 591. 604. 622; on —
abgangen 432. 513. 528. 604. 623;
Tochter kein — 604.
Leheufraii: 39. 524. 021.
Lehengeid: 603.
Lehengerieht: 820.
Lehengnt [im OegensaU xu Eröxins-
gu£[: 52. 74. 432. 470. 479. 524. 604.
622. 623. 654. 689. 750. 820. 822.
Lehenherr : 24. 44. 80. 85. 94. 97. 99. 109.
166. 193. 201. 258. 284. 355. 374. 405.
431. 432. 451. 463. 474. 477. 482. 491.
494. 496. 511. 530. 605 621. 625. 630.
640. 645. 657 a. 658. 685. 693. 706.
710. 815. 820; mehrere — en 123;
Ober — 85. 405. 820 ; Vergabung vor
dem — n 640; Voll wort des — n 72.
85 (zur Leibgedingung). 109. 201.
820; B. auch Auflassung; Verzicht.
LehenraaDn: 99 (Beweis mit— en). 405
(Ungehorsam des —es). 820.
Lehenprozefi: 97. 99. 405. 432. 524.
820; Beweis im— 99. 524; Gerichts-
stand 97. 402. 820.
Lehenrecht: 366. 494. 623. 815. 820
(kein Gegenstand der Rechtsbeleh-
rung); — tun 366; s. auch Erbfolge
nach — .
Letaenschnlden : 86 (Bezahlung bei
Erbgang).
Lehenware [Umdetnium; vgl. Haltaua,
Olossariiini, Sp. 1234] : 355.
Leibeserbe : 28. 39. 56. 73. 79. 82. 160.
293. 485. 504. 594. 635. 686. 725;
ErbunfUhigkeit des rechten — n 73;
ohne — n verschieden 82. 160. 293.
411. 418 (Ausländischer). 433. 487.
514. 528. 593. 602. 630. 657. 658. 694.
723.
Leibesnot: s. Not.
I
Leibgedinge, leibdiBganir: 82. 85. 87.
102. 406. 411. 451. 479. 510. 5ia dSa
590. 593. 625. 710. 810; Gelfibde 406.
510. 810; Verkauf 560; YoUwort dei
Lehenherm zur Bestelliing dea — t
85; 8. auch Leibzucht.
Leibgut: 102. 411; s. auch I«eibgediBge.
leiblos: — machen 788; s. Ehrlosig-
keit; erblos.
Leibiueht: 342. 343; s. auch Leibge-
dinge.
Lelehenfmud: 216.
leihen: s. Auflassung; Lehen; Ver-
gabung.
Leineweber: 16 (nicht zojn Henkeramt
verpflichtet).
Leinkanf : s. Leitkauf.
Leistnugsfrist: —für bekannte Schuld
2. 3. 4. 766; — im Gastprozeß 3.
Leistangsvenng: 386. 503.
Leithans [Wirtshaus \ 748.
Leitkauf, Leinkanf, Weinkanf: 1&
734 (ver lein kaufen); — aleute 685;
— segnen 18; — und Gegenkauf
trinken 18. 452.
lemde, lerne : s. Lähmung.
letiter Wille, letztwillige Amord*
nnng: s. bescheidung; schicknng;
See! gerate; Testament; Vergabung
auf den Todesfall.
leugnen: s. versachen.
Lenniond, leumpt: 492 (gut leumt an-
legen). 737 (nie gebrochen). 779. 788;
8. auch Unbescholtenheit; verleumpt
Lentemng: s. Läuterung.
Loden, 15deling: 22.
Lohn: s. Gesindelohn; Hirt<enlolm.
lohnen [Lohn geben]-. 503.
Idsen; Lösnng: 195. 255. 495. 6(B. 529.
612. 656. 727. 782; s. auch Haut und
Haar.
Losnog [Abgabe^ Steue^: 594.
Lnieme: 208.
H.
Maehtlos [rechtlicher Wirhmg entbek-
rend]: machtlos und ohne kraft^
machtlos und unkrftftig; s. Nichtig-
keii
mage, magschaft: 80. 81. 53. 737. 823.
824; 8. auch Freundschaft
Mahnung (um Schuld): 13. 92. 114. 13^
(rechtsfQrmliche). 253. 254. 499. 586.
642. 673.
iMal Merkmal, Fleck: 456; blaues —
248.
^mal [Orenxxeichen]: 641.
malbanm [Orenxbaum]: 734.
MalzhauB — Nichtigkeit
607
Malihaus: 469.
Mannlehen : 295 (freies).
Mark [Sübergemchi]: Vorbem. vor 8
(Seite 702). 413. 689.
Markt: 13. 176. 462 (Aufgebot auf
dem — ).
Markttag: 377.
Mafi: 8. VAcker; Elle; falsches Maß;
Gewende; Meile; Rute; Scheffel.
Melle: 352. 467. 478; Berechnung und
Einteilung der — 352 (Leipziger
Recht). 467 (Magdeburger Recht).
Meineid: 349. 686. 778. 825; s. auch
Eid.
menlge f. [Menge^ große Zahl]: 498. 510.
552.
MeAbaeh: 296.
Messe: 377. 379. 629 (ewige).
Messerzficken: 17. 442.
Miete: 165. 736.
Mietkneeht: 26. 498.
Minderjährigkeit, numnndlge jare:
116. 166. 274. 430. 504. 601. 604. 662
(Bedeutung im Strafprozeß). 712.
753. 799; s.auch Handlungsfähigkeit.
mindern, minnern, rerminnern: mit
dem eide — 766; den schaden auf
den heiligen — s. Schaden; ver-
minnerung.
Mifibraneh der Amtsgewalt: 493. 552.
Mifihandlnng: 23. 497. 537. 778; —
des Bürgermeisters 492; — des Rich-
ters 13. 231. 248. 440; s.auch Belei-
dif^ung; Eörper7erletzung; Wunde.
Mitbflrger: 231. 552. 661. 709. 730.
780. 783. 806; s. auch Bürger.
mltgelober m.: 746.
Mitgirt: 60. 56. 406. 471. 507. 643;
Vererbung der — 42; s. auch Ehe-
geld; Kollation.
MSncli, rergeben nnd gemonehter
mann, rergeben geistlfeh mann: 73.
168. 200. 242 (Prediger—). 600 (im
St. Thomaskloster zu Leipzig) ; Erb-
unfähigkeit 73. 600; Prozeßunföhig-
keit 242.
Monltorlnm: 321.
Monstranz: 396.
Mord, Mörder: 8. 206. 207. 208. 209.
210. 211. 212. 213. 214. 219. 220. 340.
398. 440. 442. 445. 453. 458. 518. 624.
666. 667. 668. 669. 679. 680. 681. 683.
738. 739. 740. 742. 776. 782; s. auch
Acht wegen — es; Anstiftung zu — ;
ivolge zu — ; vgl. auch Totschlag.
Morgengabe: 87. 102. 134. 148. 149.
160. 151. 152. 164. 156. 158. 342. 406.
411; Bestandteile der — 134 (nach
Leipziger und Magdeburger Recht).
406. 4ll (Leipziger Recht); Bestäti-
gung gelobter — vor Gericht 162;
Beweis der — 168. 342; gelobte —
161. 152; Prozeß um — 152. 156.
158. 342. 411; Rangordnung der —
bei Gläubigermehrheit 148. 166. 342;
Vererbung 150; Verpföndung 149;
Verzicht 694.
Morgensprache [beratende Versamm-
lung der Lmunaen]: 663.
Moses Bnch: 113 (Judeneid auf ).
Mflhlsteg: 734.
Mnnd: s. Hand und Mund.
Mflndigkeit, mnndlge tage: 42. 43.
166. 383. 431. 482. 511. 619. 640. 689.
692. 603. 606. 662. 675. 753. 812; zu
seinen jaren komen 162. 166. 604.
558. 603.
Mttnien, M Umwerte: s. unter Gro-
schen; Mark; Pfennige; Pfund; Schil-
ling; Schock; Schwertgroschen.
MUnzreformatlon, sftensisGhe: 259.
260. 261.
MOniweehsel : s. Münzreformation.
Mus teil, Mofiteli: 102. 134. 158. 406.
411. 479. 593; Bestandteile 134 (nach
Leipziger und Magdeburger Recht).
406. 411 (Leipziger Recht); nach
weichbildrecht gibt man kein mus-
teilung 593; Verzicht 694.
mnten [begehren^ verlangen] : 339. 440.
443. 604. 660. 706. 708. 734. 738. 755.
783. 787. 788; s. auch Klagegewere.
Mnttertell: s. Erbteil.
N.
Naehlafi: s. Erbgut; Erbrecht; Erb-
schaft; Erbteil; Erbteilung.
Nachrede, flble Nachrede: s. Ehren-
kfänkung.
Naehtwäcliter: 17.
Natarnngsmlttelpolizei: 264. 280. 780.
neinen: s. geneinen.
Nlohtlgkelt: einer Auflassung 75. 77.
160. 430. 462. 483. 485. 499. 516. 526.
532. 658. 592. 594. 622. 651. 694. 728
(wegen Vereitlung der Zwangsvoll-
streckung); einer Belehnung 461;
angemaßter Gewere 604; eines Kauf-
vertrages 40. 253. 477. 482. 694. 820;
der Klage (mangels Ladung) 209. 210.
227. 237. 437. 603 (mangels Aktivlegi-
timation). 629. 649. 661. 807 (wegen
mangelhafter Besetzung des Ge-
richtes). 809; eines wucherischen
Kontrakts 328; einzelner Parteihand-
lungen im Prozesse 324. 325; eines
Tausches 98; des ^Urteils 22. 816;
des «Urteils 324. 325 [vgl, unier ^.Wr-
ieü\\ letztwilliger Verfügung zum
6Ö8
niederen —Pfund
Nachteil der Erben 40. 262. 293. 294.
296. 297.483. 499. 600; rechtsgeschäft-
licher YerfQffungen (wegen mangeln-
der Formerfordernisse) 85. 89. 109.
168. 482. 483. 499. 532. 558. 587. 820;
eines Vergleiches, einer Richtung
474: eines Verzichtes 556; einer
Vollstreckung 816; des Zeugnisses
183. 211. 415.
niederen [einschränken]: 346; die schuld
hoehen oder — 346.
Niederlagflrecht : 808.808^ (niederlags-
gebure fordern, pflegen).
Nlederrlehter : 239.
NleAbranoh: 83. 109. 397. 462. 483.
NifCel: 32. 140. 141. 406. 407. 530. 712.
824; s. auch Erbrecht; Gerade.
NifUdgerade : s. Gerade.
Nonne: 812.
Not, Notdurft: 592 ; Leibes— 422. 452.
536. 590. 622; Wassers— 803; s. auch
echte Not.
Notrecht: 3. 12.
Notwehr, reehte Notwehr: 215. 440.
466. 737.
notsogen: 737.
notsoger: 737.
Notsneht: 8. 108. 737 (Versuch).
Nntinlefinng : s. Nießbrauch.
0.
Ober-: s. auch über-.
Ober f ran: 694.
Obergerloht: 90. 412. 445. 761 (ober-
stes Gericht). 815. 820.
Oberriohter: 239.
offenbarer Schreiber: 556. 771.
offene Tage : s. Tag.
Offlzial: 259 [— von Merseburg). 321
(gemeiner — des bischöflichen Hqfs
^ zu Meißen).
Öl: 175 (falsche» —maß).
Opfer: 380.
Opfertag: 378.
Ordal: s. Gottesurteil.
Orden: 168. 242; Deutscher — 168.
257; Prediger— 242; s. auch Ka-
lendbrüderschaft.
Ordensgeistllche: 75. 168. 242; Aus-
schließung von Vormundschaft 168;
Erbunföhigkeit der — n 73. 168. 600;
ProzeßunfUhigkeit der — n 242.
Ordenggelttbde: 73 (Recbtswirkun-
gen).
ortern [teilen]: 822.
P.
Pacht: 165.
Pagamenty pagment: 8 (Vorbemer-
kung, S. 70»). 413.
Parteiflhigkeit: 313. 314. 320. 321.
Patemoflter [Rosenkranx]: 336. 411.
Pein, peinliche Pein, peinligkclt;
peinigen: 118. 232. 394. 595.
pene: s. Poen.
Pfaffe: 140. 143. 200. 556. 712. 753:
s. auch Priester.
Pfand: 195. 196. 197. 198. 199. 201.
202. 203. 255. 256. 327. 588. 68a Täa
729. 805; — brief 196; essendes — 7;
gesetztes — , zu — e setzen 7. 141. 162.
195. 196. 197. 199. 200. 201. 208. 25a
255. 256. 258. 327. 342. 588. 688 ; — ge-
were 195. 199. 256. 588; — grat 198.
256. 649; — herr, pfilnter 195. 199.
255; — hilfe 7. 201; —klage 196;
— lösung 195. 199. 255. 503. 688. SOb;
— nähme 202. 503. 726; — nntznng
203; Pf&ndungs— 7. 198. 503. 726;
— Untergang durch Zufall 327 ; — rer-
kauf 195. m. 255. 805; — yerfall 195;
— Versatz 195. 503. 805; Verwendung
auf das — 255; —Verwertung 199;
s. auch Aufj^ebot; Eignung; Gefahr;
versetzen (m die Juden); Verwen-
dung.
PfandgUnbiger : Abfindangsrecht
529; VerhSJtnis mehrerer — 201. 5S9.
632; s. auch Pfand, Pfandherr; Voll-
wort.
Pfandrecht: des Vermieters und Ver-
g ächters 198. 327; des Mündels am
rute des Vormunds 161.
Pfändung: 198. 320. 503: 726. 802; —
wegen Feldschadens 320; — wegen
Grundzins 198; unrechtmäßige —
802.
Pfeil: 412. 413. 442.
Pfennige: — , die bei dem gericht, im
land geng und gebe, lauftig und
fangbaftig sein 5. 9. 305. 410. 438.
11. 489. 493. 516. 611. 628. 744: 747.
749; pfundische — 8 (Vorbem.
S. 702). 305. 413; veiße — 130
(wiß— ).
Pferd: Anspruch auf das beste — 96.
ipflege [Fürsorge, Obkui]: 764.
pflege [geschuldete Leistung^ Abgabe:
8. Zins.
spflege [AmÜbexirh]: 333. 821. 822.
püeger: 764. 778.
Pfleghafte: Buße der — n 10; Wer-
geld der — n 9.
Pfand : 1 — es 20 Schilling pfennige
9. 18; 1 — =s 21 Schilling pfennig
410; 1 — — 1 Schock 742.
Poen — ^Recht
609
Poen: 289. 686; -> des geldes 499;
gesatzte — 13. 221. 306; verwilkorte
— 653.
PosBesBion: 406.
Praelat: 168. 242.
PraeBcrlptton: 8082.
PraeBuraptlon: 19.
PredlgstnU: 320.
FHester: 117. 143. 168. 201. 268. 289.
389. 462. 499. 610. 622. 629. 712. 763.
765; Recht der — auf die Gerade
nach ihrer Mutter 143. 712. 763. 766
▼gl. 141; Erbfolge nach einem — 40
— als Vormund 168; s. auch Pfaffe
Mönch; Ordensgeistliche.
Priorität: s. Rangordnung.
probieren [probare]: 168.
proeeBBüs JiidleU bis auf die g^wer:
391.
Proenrator: 308. 398.
ProfeBBion: s. Ordensgelübde.
proteBtieren: 36.
nroiefi: s. anersterben; antworter;
Beweis; Eid; ^Erbe; Erbstreit; er-
fordern; forderen; forderer; Frist;
Gerade ; Gericht ; Gerichts- ; ^Ge were ;
Güterteilung; Heergeräte; Ela^e;
Lehenprozeß; Morgengabe; Nichtig-
keit; Schrift; Tod; i.2ürteil; Ver-
säumnis; Vorklage; Vormund; Wi-
derklage; Widerrede.
ProiefikOBten : s. Gerichtskosten; Si-
ch ei heitsleistung.
ProzefiTOlimaclit: 227. 242. 308. 317.
872. 414. 603. 728. 818; vgl. auch Voll-
macht.
Q
Querfeldy nrerfeld: 362.
quittieren: 168.
B.
Bain: 641 (Streit um — ); b, auch rai-
nen.
rainen [abgrenxen, teilm]: 621. 641.
rftmen^ raemen, ger&men [xielen, trach-
ten]: jemand seiner ehre — 779. 788;
seines lebens — 248; seines leibs,
guts und guten leumpts — 788.
Bangordnung: mehrerer Arrestkläger
306. 307. 308; mehrerer Gläubiger
imVollstreckungsverfahren 201.233.
307. 626. 629, 632.
ifiat: Ersuchen um — 71; Erteilung
eines —es 448. 784. 793. 794.
sRat, Stadtrat: 2. 167. 181. 226. 260.
261. 328. 349. 386. 442. 499. 652. 653.
665. 669. 682. 732. 780. 806. 809. 826 ;
alter — 19. 806; Beleidi^?ung des — s
492. 682; — als Beweismittel 181.
328. 442. 686; Eid des -s 653. 566.
682; — als Gerichtsbehörde (auch
der freiwilligen Gerichtsbarkeit) 168.
225. 267. 261. 328. 349. 386. 442. 692.
694.691.737.809; Heimlichkeit (Amts-
geheimnis) des ~s 349 (die — offen-
baren). 385. 492 (den — melden);
neuer — 19 ; — als Prozeßpartei 126.
'682. 806; sitzender — 32a 662. 663.
659. 675. 682. 686. 746; Ort för — s-
sitzung659; den — strafen 493; Ver-
tretung im Prozeß 126. 806; aus dem
— verwerfen 349; Widerspenstigkeit
gegen den — 682.
^Bat: kurfürstliche und herzogliche
Räte und Mannen 398.
ratgebe m.: 673.
RathanB: 341. 442. 669. 682. 746.
Ratmann 9 gesehwomer mann deB
ratB, Ratlente: 349. 439. 493. 499.
563. 554. 569. 746. 780. 826; Anzahl
559; Eid 553. 566. 682.
Ratmeister: 127. 182. 653. 664.
Ratsbesehlafi : 349.
Ratschlag: s. Rechtsbelehrung.
Ratsfrennde: 13. 386.
Ratsherr: 349.
Batsknmpan. des rateskompon: 261.
328. 475. 492. 662. 559. 682. 746; s.
auch Eidgenosse.
BatsBtnbe: 261. 746.
RatBStnhl: 349 (des ~s entsetzen).
Ranb: 8. 396. 398. 466. 778. 802; s. auch
Eirchenraub.
raufen: 749.
räumen: 500; s. auch enträumen;
^Gewere.
Rechnung, Rechnungslegung: 4. 367.
368. 416. 495. 497. 507. 590. 688. 772;
— des Bürgermeisters 367; — tun
bei Sonnenschein desselbigen Tages
4; — des Vormunds 161. 164. 171.
420. 605. 764.
Recht: von dem — abtrünnig werden
453; — aufheben 782. 791; alle —
begeben 255; zu — bescheiden 442.
443. 708; besessen zu dem — en 159.
679. 783 (s. auch Sicherheitsleistung
Un angesessener); um — bitten 825;
dingliches — 163. 201; — empfangen
782. 791; — entheißen 664; sich zum
— en erbieten 667; sich an — en er-
fahren 212. 446. 735; — erheben 516;
sich — en erholen 816; in dem — en
erkennen 736; vor — finden 719; dem
— Folge tun 219; — ' fordern 228;
G Kisch, Leipziger Schöffeitfpruchsammlung.
39
610
rechten — Richter
zu — gehen 696; auf gewilltes —
gehen 240; geistliches — 294; das
— gekrenken 667; — geloben 46B.
464. 457. 616. 628. 669. Sßi. 671. 782.
791. 798. 803; — und Gesetz der
heiligen Christenheit 469; — gewin-
nen 783; zu dem — en greifen 636;
— es gönnen 606. 606 a; heiliges —
821; vom — en kommen 226; land-
leuftiges — 68; — leiden 766. 783;
— muten 443. 787. 788; — nehmen
628. 782. 791. 809; — s pflegen 669;
sluneclich — sprechen an alle bete
und weigerunff 398; — tun 616. 628.
669. 664. 782. 791. 798. 803; mit —
(gericht) überwinden 661; Verkür-
zung an dem — en 340; — verziehen
664. 791; —es weigern 83. 398. 606.
623. 669. 783. 791; jemand von seinen
— en ffe weifen 671; — zusagen 446;
s.aucn gemeines Recht; Kaiserrecht;
Landrecht; Lehenrecht; Rechtsbe-
lehrung; Rechtsverweigerung; Sach-
senrecnt; Satzungsrecht; Stadtrecht.
rechten: s. gerechten.
Beehtsbelehruiig: Ersuchen um —
von Seiten: a) der Parteien: 28. 64.
67. 68. 196. 198. 212. 240. 263. 436.
440-443. 446. 446. 448. 460. 462. 466.
468. 469. 462. 468. 469. 474-476. 481.
482. 487. 488. 490—492. 494. 496—600.
602. 604-606 a. 609. 611—616. 619.
620. 623. 626. 626. 632. 664. 659. 681.
690. 691. 694. 696. 602. 605. 610—612.
620. 621. 623-626. 628. 629. 632. 636.
637. 640. 642. 662. 664. 667—661.
672—681. 683. 686. 686. 693. 694. 6%.
702. 706—709. 712. 719. 726. 726. 730.
731. 736. 737. 738. 743—749. 762-764.
761. 762. 766. 768. 770. 771. 772. 776.
777. 778. 781. 782. 784—786. 788-792.
804. 813—817. 820. 822. 823; b) der
Gerichte: 1— 7a. 8—12. 107, 196. 226.
248. 331. 347. 384. 398. 444. 483. 607.
610. 616. 624. 530. 660. 662. 663. 664.
682. 686. 686. 688. 697. 698. 601. 616.
618. 641. 643. 644. 646. 661. 653. 670.
671. 676. 682. 684. 689. 732. 733. 734.
751. 766. 766. 760. 763. 764. 766. 767.
779. 780. 783. 808«. 819. 821, 826; c) ge-
willkürter Schiedsrichter: 446. 818.
818a. 824; d) von Landesherren: 622
(Friedrich und Wilhelm, Landgrafen
in Thüringen, Markgrafen zu Meißen):
687 (Friedrich der Ältere, Landgraf
in Thüringen). 760 (Wilhelm, Mark-
graf). — Sich beschreiben genLeiptzk
an das recht 676; sich des recnten
erfahren 212. 446. 687; sich des rech-
ten erholen 816; das recht, urteil
über feit holen 221. 331. 333. 708.
761. 766; recht wart geschoben gein
Leipzk 770; recht sorechen, schrei-
ben und senden lol. 601; rechts
underweisunge sinnen 333; recht
weisen 663. 664; s. auch ^utiieh-
tung; Gewohnheiterecht; Recht;
Schrift; «Willkür.
ReehtsAhigkeit: 313. 314. 32a 32L
677.
Seehtgfrage [Ersuchen um Reekiüe-
bdekrung]: s. Rechtsbelehznn^.
Reehtshfaiglgkelt: 732. 782.
Bechtskraft: 346. 347. 636. 647. TOa
761; — eines Schiedsspruchs 347.
447. 481. 499. 644. 661. 675. 719. 736.
770. 817. 818 a.
reehtssati, sati: 22. 240. 374 (kegen-
satz). 399; s, auch «gesetz; Schrift.
Reehissprach: 9 (rechtlich erkant-
nus). 20. 76. 94. 133. 139 (der schöpfen
erkantnus). 176. 180. 181. 182. 189.
193. 204. 224. 226. 288. 291. 304. 307.
321. 331. 332. 333. 334. 346. 382. 44a
447. 480. 817; — loben 817; — echel-
ten 817; schrifÜicher — 226. 332 (Ab-
schrift). 446. 447. 460 (eines Schieds-
manns). 817; Yerkündang des ein-
geholten — s: den spruch eröffnen,
offen oder prechen, erofinen, ver-
lesen und verhören 226. 331. 332.
333. 446; versiegelter — 28. 446. 447.
460 (Schiedsspruch); s. auch Uute-
rung; Läuter angsspruch; Schied.
ReebtgrermQtang: 409.
Rechts rerständige: 226. ">
Reohtsrerweigernng: 239. 246. 323.
617. 761. 816; Haftung wegen — 246.
323. 816; vgl. auch Rechtes weigern.
redignng [Vertibredung, Bedingung-.
190.
Redner: 404; s. auch Verteidiger.
Register: 171.
reichen; relehnng: 490. 491. 696. 824;
s. auch Auflassung.
reinen [abgrenxen, teilen]: 621. 641.
Reinlgnngseid; entgehen mit eigeaer
hand mit dem rechte: 10. 19. 20. 27.
106. 113. 118. 120. 126. 176. 184. 186.
206. 207. 211. 213. 218. 219. 220. 288.
304. 338. 346. 361. 392. 394. 3%. 401.
413. 443. 446. 466. 468. 497. 618. 662.
662. 667. 681 (persönliche Eigenschaf-
ten der Eidheifer). 682. 743. 746. 746.
747. 771. 782. 785. 804. 806. 821.
Repräsentationsreeht der Enkel:
unabgesonderter Söhne Kinder 64.
726. 761 ; Tochterkinder 29. 34. 41.
423.
Richter: belehnter geschworener —
440. 729. 814; gebetener — 761 ; {%-
korener — 440; Haftung des — s für
Ricliterstahl— Schilling
611
der Partei zngef>en Schaden 846.
823. 497. 816; ungeschworener — 628.
729. 807; 8. auch Bedrohung; Be-
leidieung; Beweis; Eid; Gerichts-
stand; Klage; Mißhandlung.
Bichterstnlil: 209.
Blehtstalg: 362.
riehtniige: s. bericht
BItt«r: Erbfolge nach einem — 86;
Heergew&te der Leute von — s Art
169. 411.
BlttergQt: 273.
Bomfahrt: 676.
BflckerstattuDg: s. Erstattungspflicht.
BHekforderang: s. Erstattungspflicht
Bnte [Längenmaß]: 362. 467.
S.
Sftehsenrecht, gftehsifeheg Recht,
landlenftlgef sftehsisehes Recht:
1. Vorbem. vor 8. 12». 16. 29. 34. 40.
73 (beschrieben sächsisches Recht).
90. 176. 186. 263. 293. 294. 296. 297.
843. 406. 406.
Baehwalde [streitende Parteiii 211. 278.
360. 418. 469. 496. 620. 613. 666. 766.
766. 772. 781. 807.
gagbrief : 689.
gamnnngeySampniuige [ Versamtnltmg]:
624. 806 (unrechte — )•
satz: s. Sgesetz; Schrift.
Satnuigsreelit^ Ordnung, Statut,
WUlkttr: Yörbem. vor 8 (Seite 722).
128. 167.
Schaden: 184. 344. 364. 866. 388. 448.
491. 496. 496. 497. 603. 616. 662. 663.
688. 727. 736-771. 792. 816; von Be-
auftragten des Gerichts zugefQgter
— 821; Beweis eines — s 320. 364.
792; auf — gehen jemandem 489;
den — mindern, minnem, vermin-
nem auf den heiligen 76. 106. 106.
326. 388. 792. 816; — richten 736;
vom Richter der Partei zugefügter
~ 246. 81G; durch Tiere zugefügter
— 106. 129. 304. 320. 864. 716; s.
auch beschädigen; Yerzugsschaden.
Schadenergati: 26. 76. 83. 101. 106.
106. 120. 121. 129. 140. 248. 260. 261.
263. 270. 273. 309. 316. 344. 364. 363.
869. 388. 491. 497. 616. 621. 661. 606.
716. 736. 766. 770; — wegen Geleits-
bruches 22; —klage 491. 497. 621.
661. 606 (gegen unrechtm&ßifren Vor-
mund). 660. 786. 766. 770. 771. 784.
816; — wegen Münzänderung 260.
261; s. auch Gefahr des Pfandes.
schadlos machen: 619.
Schadloshrlef : 819.
Schaf bans: 23.
Schafhof: 278.
Sehafhneoht: 23.
Schaftrift: 273. 822.
Schalk: 386. 826.
schalhhelt: 778.
Schandmal: 9.
Schankrecht: 16.
Schätzung: 482. 694; s. auch Würde-
rung.
Scheffel: 687. 736 (Meißnisch Maß).
scheiden: s. entscheiden.
ischeiduDg [Orenxe, Seheideweg]: 734.
^Scheidung: s. Ehescheidung; entschei-
dung; Schied.
scheintat, schienentad [Haliaus,
QloBsarium^ Sp. 1610: *evidentta
facti*]: 440; vgl. auch Augenschein.
schelten, ein Urteil schelten: s.
Rechtsspruch; Urteilschelte; vgl.
auch Scnied.
Scheltwort: 227. 336. 441. 444 (gegen
die Schöffen). 610. 796. 826; s. auch
Lasterwort; Schmähung.
Schenk, Stadtschenk: 13.
Schenkstatt: 16.
Schickung [letxtiviUige Verßigtmg];
schicken: 140. 296. 488.
Schied, Scheidung, Schiedsspruch:
17a 180. 347. 387. 446. 447. 499. 644.
649. 661. 676. 687. 770. 817. 818. 818 n ;
Ausfertigung 446. 447. 460. 644. 817 ;
ferichtliche Bestärkung und Beur-
undung 676; Beweis eines — s 460.
676. 818 a; den — loben 817; den —
schelten 817; den — strafen, Wider-
reden 387. 817; Vollstreckung durch
den Richter 736; s. auch bericht;
entscheidung; Rechtskraft eines — s.
Schiedsmann, Schiedsleute: 12. 446.
460. 481. 498. 644. 649. 676; Ver-
weisung eines Rechtsstreites an —
720; s. auch einigen; einung; ent-
scheiden; Schöffen; suneleute; tei-
dingsmann; vgl. auch Schiedsrichter.
Schiedsrichter: 181. 223. 289. 396. 817.
818. 818 a. 819. 824; ausschließliche
Zuständigkeit gewillkürter -— 612.
661. 817; vgl. auch Schied; Schieds-
mann.
Schiedsvertrag: s. Kompromiß.
schienentad: s. scheintat.
Schiff: 747.
schifllreichcs Wasser: 709 (über — m
— gesessen). 747.
Schild: jemand vertreten mit — und
mit scnwert 737.
Schilling: 20 — pfennige » 1 Pfund
9. 13; 21 — Pfennige = 1 Pfund 410.
89*
612
Schiachtang— schuldmann
Sehlaehtang: Bestimmungen über die
Vieh— 264. 280.
Sehlafgemaehy fchlafhaftlg gemach:
27. 737.
sehmaeheit [iSc^inaM : s. Schm&bunff.
HchmÜnDg, hon nnd gchmachfit:
14. 101. 127. 184. 226. 31ö. 338. 349.
363. 368. 369. 492. 497. 696. 603. 610.
637 (7or Gericht begangen). 778. 788;
8. auch EhrenkrftnKung.
8ch0€k : alte — (Leipziger Währung)
Vorbem. vor 8 (Seite 72 Anm, 1). 18.
386. 602. 626. 686. 742; hohe — 219;
neue — 496. 497.
SchSffen: 248. 300. 322. 323. 326. 331.
334. 339. 347. 372. 383. 444. 600. 644.
766. 776. 779. 781. 782. 783. 804; Be-
leidigung der — 444. 633. 779; ^e-
Bchworne — 239. 444. 776, 779. 786.
807; — als gewillkfirte Schiedeleute
12. 362. 649. 670; die — strafen 779;
Tod der — 644. 682. 776; unbesessene,
in dem Gericht nicht gesessene —
628; ungeschworene — 628. 729. 761.
807; — als Urkundspersonen 213.
376. 433. 643. 644. 670; s. auch Be-
weis mit Richter und — ; Eid; Ge-
richtsstand; Klage.
Sehöffenbarfrele: Buße der — n 10;
Wergeid der — n 9.
SehSffenbrlef: 499.
Sehöffenbnch: 726.
SchSffenschreiber: 9.130; Schreibver-
sehen des — s 9. 362.
Schdppen: s. Schöffen.
aehoD; sehossen: s. geschoß.
sehdgser, sehosser: 21. 340.
Schreiber: 666; offenbarer— 666 (Ver-
gabung vor einem — n — ). 771; s.
auch Schöffenschreiber.
Schrift. Sehriftsati; reohtssats;
Bcholdbrlef [ParteisckriftscUx im
Prozeß' ; Schriften [Akten' : 16. 17. 20.
22. 39. 40. 41. 68. 72, 78. 94. 176. 179.
193. 229. 247. 262. 281. 288. 307. 3J6.
321 (proceß). 323. 331. 333. 340. 361.
360. 374. 383. 398. 408. 412. 416. 446.
496. 496 u. 687 u. 696 (schuldbrief).
826; schriftliche Frage 167. 281. 293.
331. 386. 411. 826; schriftliche under-
richtung 406; versiegelte — 446. 447.
469. 473. 496. 603. 623. 687. 816;
s. auch Beweis; ^gesetz; rechtssatz;
«Urteil.
Schriftlichkeit: 16. 290. 292. 316 (Aus-
schließung der — ). 322. 333. 816.
Schrotleiter [Leiter xum Auf- und Ab-
laden von Fässern]: 661.
schachprecht: 663.
iSehold [debiium, aes alienum] : 336. 342.
363. 469. 469. 612. 696. 609. 629.
682. 642. 686. 686. 710. 721. 772; be-
tagte — 270; Beweis der — - 335. 434.
619. 686. 772. 819; — aus Bfirgschaft
2. 619. 772; geistliche ~ (an Gottes-
häuser) 629; — grund 773; Haftung
für -en des Erblassers 49. 76. 92.
262. 876. 411. 619. 583. 609. 629. 6fö
710. 810. 819; — aus Kauf 2. la 270.
642; 8. auch Erbschaftsschulden;
Geldschuld; Haftung; hinderstellig;
Klage (bürgerliche); Mahnnnff.
^chald [Forderung]: — einfordern
483: s. auch ^Forderung.
Hehnld [Klage; scbBldlgen: 4. 6. 226.
227. 240. 242. 244. 249. 261. 26& 286.
288. 289. 291. 312. 318. 314. 817. 319.
320. 321. 326. 334. 344. 345. 346 347.
366. 363. 369. 372. 379. 381. 389. 382.
393. 398. 401. 403. 413. 414. 416. 428.
432. 434. 443. 446. 448. 463. 466. 4da
469. 476. 484. 488. 490. 495. 496. 497.
499. 602. 603. 605. 606. .606 a. 615. ol&
618. 619. 620. 626. 531. 689 (mit wis-
sentlichen leuten). 596. 603. 605. 681.
622. 623. 628. 632. 634. 644. 667. 660.
664. 66o. 667. 668. 671. 673. 675. 68a
682. 685. 687 (nach wahn und zweifei:.
696. 704. 706. 717. 718. 726. 730. 732.
736. 737. 746. 746. 781. 789. 790. 791.
816. 819. 820; jemand in der — be-
halten 227; die — gewinnen 6^;
die — hoehen oder niederen 346;
schriftliche — 333; die — verant-
worten 97. 328. 334. 413. 414. 48a
616. 626. 669. 687. 706. 732. 737. 820;
s. auch beschuldigen; erfordern;
forderen; ^forderung; Gewissen;
Klage; Schrift (schuldbrief).
Schuld [culpa, delietum]: 683. 746. 746.
804; 8. auch Reinigungseid; ver-
fachen.
Sehaldauerkenntnif : 2. 3. 4. 202. 497
u. 631 u. 766 (vor Gericht). 791.
Schaldbekenntiiig, Sehnldverschrei-
bung: 278. 426 a. 433. 469. 495. 609.
819; — zu gesamter Hand 469. 632;
— vor den Schöffen 278; s. auch
Gelöbnis; ^Schuldbrief; Schnldver-
trag.
iSehaldbrief [Sehuldsekeinf Schuldver-
Schreibung]: 78. 114 (SichersteUang
des Schuldners gegen späteres Her-
vorkommen des verlorenen — es).
363 (Übertragung). 376. 428. 431. 469.
619. 620. 686. 609. 723. 727. 819.
^schuldbrief [Klageschrift/, s. Schrift.
Scholdenhaftnng: s. Haftung.
schnidigen: s. ^beschuldigen; ^schuld.
schuldiger [Kläger, Gläubiger]: 772;
s. auch forderer.
sehuldmanu, sehuldleute: 740. 772.
Schuldner — Stock
613
Sehnldner: 328. 426a. 433. 632. 772;
8. auch Abwesenheit.
Sehnldscheln: s. ^Schuldbrief.
Sehuldnrkuide : s. iSchuldbrief.
SehnldTersehreibuiig: b. Schuldbe-
kenntnis.
SelmldTertrag: 336.
Schule: 676.
Sehttler: 141. 417. 676. 712 u. 763 (zu
pfa£fheit geweihet und geschoren).
763.
Sehfllergerade: 141.
Schulmeister: 428.
SehnlthelA: 208. 662. 667 (Vergabung
vor einem — ). 780. 783.
Sehatirede: 379. 381. 414.
Schwangerer: s. Yerfahrer.
Schwangerschaft: 468. 602.
Schw&ngemng: 107. 108; s. auch Ent-
ehrung; Jungfrauschaft.
Schwert: Entblößen des —es 613. 786;
jemand vertreten mit Schilde und
mit — 737.
SchwertgroBchen ^ Schwertgeld,
SchwertmDnse: 268. 269. 260. 261.
Schwertmage: 47. 72. 169. 170. 172.
383. 417. 479. 601. 626. 689. 738. 776.
782. 823; Erbrecht der -n 47. 417.
479. 601. 618. 626; — als Vormund
170. 172. 383.
schwdrcDy gesohweren: 673. 729. 730.
816; zu dem rechten und gehegter
bank — 729; s. auch Eid.
Schwnrhandliing: s. Eid.
Seelhad: 277.
Seelgerftte: 32. 293. 428. 499; vgl.
Testament.
Seiger: 27.
selbscholdig, selbschnldiger: 2. 229.
360. 376. 463. 469. 620. 609. 613. 632.
777. 826.
Selbsthilfe: 10. 238. 261. 397. 603;
vgl. Eigenmacht.
Selbstmörder: 206 (Beerdigung der—).
selbsturblg Vieh: 264. 780.
Seuche: 140; gemeine — 694.
Sicherheitsleistung: — für die Pro-
zeßkosten 229. 402. 783; >- ünange-
sessener im Prozeß 91. 208. 209. 317.
337. 432. 476. 496. 623. 783; — des
Vormunds 168; s. auch Gerade; ge-
Wissenschaft; Klagegewere; ^Schuld-
brief.
Siechbett [Krankheü]: 262. 416; s. auch
Testament; Vergabung.
Siegel: 360. 361. 364. 366. 488. 640.
696. 816. 819; — abziehen 364. 366.
819; — ausziehen 819; — derDoctores
der Juristen schule zu Leipzig 382;
— der Stadt Leßnick 670; — des wür-
digen Herrn Probst St. Thomae zu
Leipzig 382; s. auch Brief.
Silber: falsches — 19.
Silberknchen [K Ermüch, Urk. B, der
Stadi Freiberg III, S. 656 : *der in den
Hütten abgetriebene Silberblick von der
Form eines runden oder ovalen Ku-
chens*]', falscher — 19.
Silberwerg: 689.
sinnen [beaehren^ verlangen] : s. geleite
zu gericht und antwort; gewissen-
schaft; Lehen; Rechtsbelenrung.
Sippe: 29. 61. 63. 170. 418. 824.
Sippiahl: 137. 823. 824.
soudem : s. Absonderung.
sondemnge f.: 730; s. auch Abson-
derung.
Sonnenschein: bei — Eid tun 6; ein-
gebieten bei — 476; bei — Rech-
nung tun 4; bei — Schuld zahlen
2. 3.
Spelsekanf : 780; s. auch spisekaufer.
Spiel: s. toppelspiel.
Spiefi: 662.
SpiUmage, Spindeimage: 70. 136. 141.
297. 422. 429. 487. 601. 738. 766. 824.
spisekaufer [Lebensmittelhändler]: 780
(falscher — ).
Sprach: s. Rechtsbelehrung; Rechts-
spruch.
Spruchgeld: geld, das recht zu holen;
geld, das rechten über feit zu holen
221. 331. 333; vgl. auch ürteilsgeld.
Spur folge: 786.
Stäben den Eid: 292. 460.
Stadt: 466. 493. 664. 687. 741. 761. 764.
766. 786. 821; — als Lehenherr 366;
— als Prozeßpartei 664. 686; — als
Schuldnerin 686; schwören zu der
— 730; aus der — verweisen s. Ver-
weisung; s. auch Gewohnheitsrecht.
Stadtbrief: 800.
Stadtbucfr: 167. 692. 694. 686. 691. 800.
Stadtgericht: 239. 463. 686; Zustän-
digkeit 239; Tgl. auch ^Rat.
Stadtkeller: 336.
Stadtrat: s. ^Rat.
Stadtrecht: 167. 239. 710. 763. 782.
Stadtrichter: 386.
Stadtschenk: 13.
Stadtrerweisung: s. Verweisung.
stärken: das Geleite — 618; s. auch
Gericht.
Status: 398.
Statut: 8. ^Willkür.
Steinweg: 733.
Steuer: 820; vgl. geschoß.
Stift: 697.
Stock [Oeßmnia]: 463. 778; zu — und
Banden bringen 361. 443. 696. 683.
614
Strafe— Turm
744. 746. 788; — und Galgen 463;
8. auch Gefängnis.
Straf e, straf ang: 176. 176; — an Leib
und Gut 71. 398; peinliche — 106.
217; willkürliche — 14 (wegen
Schmähung). 385; s. auch far ; Hängen ;
Todesstrafe.
strafen [schelten]: s. 2Rat; Schied;
Schöffen; lürteil.
Strang: 595.
Strafie: 120. 363. 733 (Steinweg); freie
— 413. 669; gemeine — 362.
Straßenbau: Seitragspflicht far den
— 733.
Strieme: 362» (als Längenmaß).
strumpf [Stumpf]: — der Schwurhand i
336. !
snne, sanesaohe lÄusgleieh, Vergleich] :
681. 610. 612. 644. 672. 736. 7M. 826;
vgl. auch Schied.
snnebmoli: 770.
snnelento [Sehiedaleute]: 681. 612; s.
auch Schied; Schiedsmann.
^nnen, stteneui snonen [ausgleichen]:
340. 483. 636. 736. 791.
^snoen [abhelfen]: 780.
snnlicli: 826 (handel); sunlich und
friedlich halten, leben 766.
Sjnagoge: 113 (Judeneid in der — zu
schwören).
T.
Taberne: 748.
Tag, Tagzelt [Termin, Qeric^Ustag]:
331. 386. 413. 498. 619 u. 628 (— und
Frist). 626. 719. 738 (— muten). 741;
gebundener, verpundener — 6. 467.
782; gewilligter — 413; offener — 7.
464. 467. 782; verwerte — 746; s. auch
Frist; Mündigkeit.
Täter; Täterschaft: 210. 212. 219. 220.
288. 300. 305. 463. 821.
.Tanseh: 98; s. auch kaut; Wechsel.
telding, teldnng [gerichtlicher Termin,
Parteinerhandlung]: 246. 462. 476. 604.
683. 771. 814; vgl. auch beteidung.
teidingen, anteidingeni anbeteldin-
gen; abgeteidingen [gerichtliche Par-
teifiandlungen vornehmen, verhandeln;
abgewinnen] : bl. 69. 80. 246. 423. 443.
446. 447. 462. 470. 476. 477. 499. 600.
606. 606. 620. 691. 602. 603. 612. 630.
647. 669. 660. 663. 666. 670. 672. 683.
686 (mit gezeuge und kundschaft).
694. 706. 707. 708. 731. 737. 740. 747.
766. 761. 766. 768. 771. 791. 796. 804;
vgl. auch beteidingen; »Wandel;
zuteidingen.
teldingsmann, teidingslenta [Schied;^
leute): 499. 606. 610; s. auch Schied;
Schiedsmann.
Teilung: 607; s. auch Erbteilang.
Testament: 32. 168. 293. 294. 295. 896.
499. 600; Anfechtung 293. 294. 499.
600; Ausrichtung 32; Eriichtung
293. 296 (bei gesundem Leibe): Gül-
tigkeit 293. ^. 296. 600; — auf
dem Siechbett 32. 293 (nach sächs.
Rechte von unkreften und gani
machtlos). 294. 499; Zeugen 4^;
8. auch bescheidung; Nidtifi^keit;
Schickung; Seelfferäte; Yergabang;
Widerspruchsrecnt
Tiere: Haftung für — 105. 124. 129.
304. 364; Schaden durch — 105. 129.
304. 320. 364. 716; Tötung von — n
17; s. auch Körperverletzung.
Titel: Besitztitel 21. 371; s. auch an-
kommen; ankauft.
Tod: — des Beschuldigten 737; Be-
weis des —es eines verschollenen
687; — der Partei während des Pro-
zesses 664. 761. 776. 782; — des Rieh-
ters 776; — der Schöffen 644. 583.
776; — des Schuldners 772.
Todesfall: in fremdem Gericht 69.
418. 814; B. auch Yergabang auf
den — .
Todesstrafe: 8. 384.
Tonsnr: s. Krone.
toppein [mirfeln]: 366.
toppelspiel [Würfdspiel]: 621.
tote Hand: 76. 82. 163. 279. 399. 432.
434. 498; beweisen auf 279.
434. 464. 642. 686. 694. 772; erinnern
auf 76. 399 (selbsiebent); ge-
zeugen auf 82. 498. 606.
Totschlag, Tötang: 8. 9. 204. 212.
214. 217. 288. 340. 418. 440. öia
737. 739. 740. 821; Tötung von
Tieren 17; schuldlose — 662; vgL
auch Mord.
Trappierer,traptlrer[Z>rapterer, Groß-
heamter des Deutschen Ordens]: 257.
trene Hand, getrane band: 392. 428.
462. 688.
Trengelflbde: 335.
Trleefi [trieesimae]: 379.
Trift, Triftgereehtigkelt: 177. 273
(Schaftrift). 716 (Anmaßung einer —1.
822.
trissel, trlfiel. trisel [vgl: ikesaurus]:
168 (Betriff).
Trunkenheit: 27.
Tnch: 21. 22.
tnmbberr: s. Domherr.
Tnrm: 340; s. auch Gefängnis.
._ j
übelhaudeln - lUrteü
Ö15
U.
Sbelhandeln; obelhandlang: 10. 732.
beitat; Übeltäter: 398.
uberbotlg, nberpotig [erböiig]: 306.
307. 815.
fibei^elntragen [übereinstimmen ^ sieh
einigen]: 499.
nberiarang: s. ubervarung.
Überfflhrang [im Strafverfahren]: je-
manden überkommen: 8. 9. 22. 27.
221. 349. 351. 366. 386. 440. 662.
595 (mißlangen). 677. 678. 780. 784;
8. auch überzeugen.
uberhnreret [Ehdfruch]: 8; s. auch
Ehebruch.
flberiUurig: 743.
nberkomiiieii: s. . Überführung; voll-
kommeji.
Überlauf en: 497.
nberlinternng: 307; s. auch Läute-
ruDff.
nberfei [Überschuß, Hyperoeha]: 629.
632. 694.
flbemiebtlge. rernftebtigte Tat: 206.
207. 209. 219.
uberpotlg: s. uberbotig.
uberrelohen: 696.
Cbertragnng einer Fordernng: 363.
uberraren; aberyamng [übertreien;
Übertretung]: 21. 22. 232. 264. 336.
374. 406; m, 826.
Aber winden: mit Kampf — 737; mit
Recht (Gericht) — 661. 786.
nberzeogen, nbemgen [durch Zeugen-
beweis überführen]: 346. 394. 396. 662.
682. 686. 729. 737. 746. 778 (über-
zeugter man). 804.
nf-: 8. auf-.
TJmbral \Sehulteriueh eines Mefigewan"
des]: 389.
nuangeBessen^ nnbesessen: s. beerbt
sein ; besessen ; Bürgschaft; Schöffen ;
Sicherheitsleistung — er; Vormund.
rnbeseholtenhelt; nnbesebolten, nn-
Terlenmt: 20. 22. 27. 94. 100. 176. 183.
439. 445. 450. 502. 667. 671. 677. 678.
683. 730. 743. 745 (unverleumpt und
unyerworfen). 765; an seinen eren
unberuchtigt und unverleumet 14.
21. 22. 118. 183. 232; s. auch Leu-
mund; verleumpt.
nnbeweglicbes Yenqögen: s. Klage;
Vollstreckung.
nnbewnstlgkeit: 657.
nndergasse [Untergebener]: 819.
nndersebeit [ Vorbäuüt, Bedingung ; vgl.
auch J. Fr. Behrendt Ein Stendaler
Urteilsbueh] Berlin 1868, S. 63]: 220.
432. 439. 469. 494. 527. 679. 736.779.
791; 8. auch Kauf.
nndlnglleh [HaUaus, Glossarium, Sp.
1927; »quod ad turbationem jtidieii
pertinei*]: un dinglichen gebaren 500.
nndnchtig [unkräftig]: 22. 40. 328. 366;
8. auch Nichtigkeit.
unee* [Konkubinat]: 313.
nnebellebe Gebart: 90 (Einfluß der
— n — des Erblassers auf die Erb-
folge). 409. 439. 677 ; s. auch Rechte-
fähigkeit.
anfertig [nicht im Stande %u gehen,
krank]: 747.
Unfag; nnfngen: 244. 368. 440. 613.
765. 777; s. auch Frevel.
UDgeflhrirerk: 9.
angehalten: — er mann 778.
Ungehorsam [im Proxeß]: 246. 405; —
des Beklagten 1. 5. 224. 360. 464.
516. 624. 669; s. auch Gewette; Ver-
säumnis; vgl. dingpflichtig.
IJngehorsaniBTerfanren: 6. 360. 659.
nngenade: 737. 777.
^nngerlcht [Unrecht, Vergehen, Ver-
brechen]: 6. 816.
^ngerlcnt [unrechtes Oerieht]: — aitzen
778. 807.
nngescblcbte [unglücklicher Zufall]: 9.
215. 383. 668; vgl. geschieht.
nngesweltes Gnt: 507.
nnholde: in — kommen 518.
Unkeaschbelt: 14.
Unmflndlgkelt: s. Minderjährigkeit
anrät [Unheil, Nachteü]: 374.
Unscbnld, Unschnldseld : 683; s. Rei-
nigungseid; verfachen.
unter-: s. auch under-.
üntergerlebt: 239.
nntnent^: s. unduchtig; auch Hand-
werk; Vieh.
nn verboten von gerlcbts wegen: 668.
669. 679.
nnverlenmt: s. Unbescholtenheit.
nnvernnnft [Unverstand]: bSiS-, s. auch
Geisteskrankheit.
unverrnckt: — und unvertan 711.
nnverwnstfg; anTerirnstigkelt: 657.
Unvoralehtigkeit: s. verwarlosung.
nnwUle: 662.
nnwUllgen verb, transitiv, [Feindselig^
keiten verüben geaen jemand] : 748.
nnwlsBenschaft: 685.
Urfehde: 413.
Urknnde: rechte — tun 687; s. auch
Beweis; Brief.
nrlaub: s. laube.
nrsal: 343.
iUrtell [richterliche Entscheidung]: 4.
22. 71. 80. 141. 163. 230. 253. 307.
323. 326. 454. 455. 462. 581. 689. 613.
615. 616. 625. 626. 636. 653. 658. 660.
616
^Urteil — Vergabung
QS-: 8. aus-.
V.
iVare, gefere [Qefahr, Nachteil, Be-
trug]'. 393. 453.
«Tare [Strafe]: 663.
Yatertell: s. Erbteil.
Teiler kanf : 679. 748.
Ter-: s. auch vor-.
lyerandern [verändern]-. 676.
^Terandem^slch rerandern [verändern,
[sich) verheiraten]'. 621. 646.
Terantworten: s. Antwort; ^schuld.
Yeränßernng: s. Erbteil; Gerade ;Heer-
geräte; Leibgedinge.
Ter bessern: s. ibesserung, bessern.
Terbleten ; Yerbot : s.arrestieren ;Kum-
mer.
Terbriefen: s. Brief; Vergabung.
662. 663. 665. 666. 667. 668. 669. 671.
673. 674. 680. 681. 683. 702. 712. 719.
726. 734. 737. 748. 753. 756. 768. 769.
770. 771. 772. 775. 777. 778. 781. 782.
784. 785. 786. 790. 791. 792. 796. 804.
814. 816; ausstehendes — 732; —
begehren 661; — finden 653. 761.
779 (unrecht — ); — fragen 816; —
muten 660; — schelten 816; — stra-
fen 22. 323. 443. 816; unduchtig —
22; in — s weise zusprechen 163;
s. auch L&uterunff; Läuterungs-
Bpruch; Rechtsbelehrung; Rechts-
kraft; Rechtsspruch; Rech tsvet Wei-
gerung; vorsprechen.
2lJrteIl [Parteiantrag, Parteivorhringen,
Parteischriftsatx]: 15. 22. 163. 176.
193. 208. 212. 214. 218. 219. 221. 222.
223. 224. 225 u. 227 (schriftliches).
233. 257. 284. 292. 304. 306. 312. 317.
320. 322. 323. 324. 325. 331. 332. 334.
336. 345. 360. 372. 883. 408. 422. 480.
499. 666. 671. 672. 677. 776. 789. 817.
823; — aufnehmen 322; in seinen
urteln furpringen, setzen, schriftlich
in gericht legen; urteil föllen, legen
312. 322. 323. 324. 325. 345. 408. 422.
438. 761 u. 771 (über feit); Nichtig-
keit 324. 325; in — s weise gegen
einander zu recht satzen 323; — über
feit schreiben 761; schriftliche — i
225. 227. 257. 322. 323. 331. 332. 408.
422 (ürteilsbrief); — verzelen 672;
8. auch ^gesetz; Läuterung; Schrift.
Urteiisclielte: 816.
Urteilsgeid : geld, das recht zu spre-
chen 323. 326. 331. 333. 408. 108; s.
auch Gerichtskosten; vgl. Spruch-
geld.
Yerdaeht; Terdlehtig [einer strafham
Handlung]: 19. 211 (unverdächig.
385. 395. 396; s. auch bezieht; Üier-
fQhrung.
Terderapfen [ersti^een, vemiehier^ wm
ettoas bringen]: 526 (das erbe^eloDde
troglichen verschlagen und rer-
tempfen).
Terdenken [verdächtigen , verarmen:
661.
Terdientes Out: 86. 165. 528. 591.
593; Vererbung 86. 528. 591; 8. auch
erarbeitetes und erworbenes Got
verfaehen [ablegen] : die unscfaalde —
496.
Ter festen; Yerfestnng: 132. 440. 680.
781
Terfetigllch [frevelhaft]: 413.
Terfreimarkten: 18; s. auch freimark.
Ter fronen: s. arrestieren.
Yerfahrer: Klage eegen den — 107;
Strafe des — s 107. 108; Verpflich-
tung zur Ausstattung (und Ehe-
lichung) der Verführten 107. lOa
YcrfAhrnng: 108; s. auch Entehmnjr-
Yergabnng: 59. 69. 77. 79. 81. 8a Sd.
93. 136. 138. 140. 142. 145. 160. 252.
267. 286. 293. 294. 296. 297. 411. 4ia
421. 428. 430. 431. 433. 461. 462. 47a
483. 485. 487. 499. 500. 507. 510. 512.
514. 524. 526. 532. 538. 542a. 543.
544. 556. 558. 561. 662. 582. 683. 687.
590. 592. 593. 594. 606. 607. 667. 67a
674. 675. 676. 686. 690. 691. 693. 694.
695. 696. 702. 709. 7ia 725. 797. 800.
801; Beweis der — 643. 544. 682.
606. 607. 696^ — unter £heleat«ii
32. 35. 69. 7a 79. 81. 82. 89. 93. 136.
138. 160. 267. 286. 421. 433. 462. 487.
509. 512. 514. 526. 642a. 543. 662.
682. 583. 587. 690. 640. 657. 670. 676l
676. 693. 696. 725. 797; — vor Ge-
rieht und gehegter Dinebank (zu
rechter Dingzeit) 69. 70. 77. 79. 81.
82. 89. 138. 267. 286. 296. 431. 433.
462. 483. 487. 499. 532. 542 a. 543.
558. 582. 583. 587. 590. 593. 607. 674.
675. 676. 693. 694. 709. 725. 797. 800;
Gerichtszuständigkeit 696; — aller
Güter 45. 69. 79. 81. 82. 89. 138.
421. 433. 510 590. 675. 676. 696. 725;
— zu Gunsten der Kirche 293. 294.
296. 418. 428; — bei gesundem, le-
bendigem Leibe, mit Vernunft und
guter Redlichkeit 145. 267. 296. 42a
431. 462. 499. 621. 643. 694. 702. 710.
800; — zum Nachteil der Erben fon
erbenlaub) 58. 59. 74. 77. 140. 160.
294. 297. 430. 452. 462. 499. 616. 526.
568. 687. 694. 694. 800; — auf dem
Siechbett, Krankenbett 68. 140. 2^.
vergelten— yertempfen
617
293. 294. 297. 418. 694; >- auf den
Todesfall 60. 79. 81. 82. 89 (vor nicht
ordnungsmäßig gehegtem Gericht).
138. 140. 160. 293. 297. 428. 483. 499.
614. 642a. 693. 640. 691; — auf dem
Totenbett 40; Verbriefung der —
431. 483. 640. 696; — unter Verlob-
ten 610; 8. auch Anfechtung; Auf-
lassung; ausgäbe; Gerade; Kichtig-
keit; Schreiber; Schultheiß.
Tergelten: 686; s. auch gelten.
rergenllgeD: s. genüge machen.
yerglften; Terglftung: s. Vergabung.
Yergleloh: s. bericht; beteidingen;
beteidung; einung; ^verrichten; Ver-
richtung; ivertragen.
Yerhafluog: s. Haft.
Yeijähnuig: 16. 81. 177 (Beweis der
— ). 416. 630. 688. 8082.
yerjaworten: 676; s. auch Vollwort.
Yerkaitf : s. Kauf.
Yerkanf auf Wlederkanf : 268. 262.
263. 269. 278. 279. 281. 406. 439. 663.
• 820; 8. auch Wiederkaufsrecht.
Verkantniig [verkanten = vertauschen] :
18. 98 (kaut).
yerkommen: s. vollkommen.
verkommeniy Terkuramerii: s. arre-
stieren.
YerkOndlgiiDg: vor Gericht 81; s. auch
Rechtsspruch.
Yerkflriiuig: 496 (Unrecht oder — ).
yerlegen den Beweis: s. Beweis;
Zeuge.
yerleinkanfen: 734; s. auch Leitkauf.
yerlemen; yerlemouB: s. Lähmung.
Yerlenmpt [von: verliumen; in schleeh-
tem Rufe stehend, berüchtigt]: 466 (ver-
leumpt^r mann); s. auch Leumund;
ünbescholtenheit.
verloben [geloben]: 140.
Verlöbnis: 106 (zweifaches). 610.
yennaehen: 428. 712.
yermahnen: um den Eid — 730.
.yermessen [sich erbieten]: s. Zeugnis.
yermleten: 107. 166. 736.
yermlnnem: den Schaden vermin-
nern; s. Schaden.
yermtnnerang: 263.
yernäohtlgteTat: s. übernächtige Tat.
Verpfändung: 196; s. auch Pfand.
lyerreebten [HattauSi Glossarium, Sp.
1877: >debüa ex fmdo onera et ser-
viiia aiiaque observanda praesiare*]:
263. 267. 694. 621. 630. 632. 641. 686.
813.
^verreckten [eidlieh vor Gericht angeben,
geriehüieh verteidigen^: 338; auf den
Öeiligen — 106. 144. 146. 194. 229.
366. 389. 392. 401. 819.
verrecbtnng [vgl. ^verrechten]: 106.
^verrlobten [entrichten, bezahlen]: 673
(mit gelde). 824.
sverricbten, slek verrlcbten [{sieh)
ausaleichen, versöhnen]: 212. 347; s.
aucn bericht; beteidingen; betei-
dung; ^vertragen.
yerrlektnng, vorricktnng [Veraleich]:
212; vgl. auch bericht, berichtung;
beteidingen; beteidung; ^vertragen.
vermcken sick [sich vergehen gegen
jemand]: 667.
versaeken, versacken, nrsacken [^-
streüen, leugnen, in Abrede stellen]:
14. 49. 68. 211. 312. 316. 318. 386.
Yersinmnls: 246. 360. 814. 816. 818
( — der Parteien im schiedsrichter-
lichen Verfahren); — des Anwalts
404; — des Beklagten 4. 6. 218. 249.
350. 480. 616. 626. 708. 807; - im
Beweistermin 289; — des Eides-
pflichtigen im Eidestermin 6. 798.
803; — des Klägers 6 (im Eides-
termin). 236. 247. 499. 718; — im
Spruchverkündigungstermin 331.
480; s. auch Ungehorsam.
verscklagen [vemichtenj^ enixiehen] :
626 (das erbeeelobde troglichen
verschlagen und vertempfen).
Yersckolienkett: 687; s. auch Ab-
wesenheit.
yersckosscn: s. geschoß.
Yersekrelbnng: s. Brief; Schuldbe-
kenntnis.
Yersckolden: s. Haftung; verwar-
losung; ^Vorsatz.
Yersckwelgnng: 34. 42. 68. 69. 92.
142. 277. 366. 390. 393. 416. 436. 499.
600. 604. 626. 630. 638. 604. 606. 626.
626. 640. 646. 667. 666. 674. 694. 708.
768. 769. 8082. 814.
versetzen: 161. 162. 200. 327. 600.
603. 619. 626. 629. 688. 622. 632. 663.
688. 806. 819. 820; in die Juden —
496. 619. 727; s. auch Pfand.
Versetzung: 727.
ver sprecken [beschlagnahmen] : 632 ;
s. auch arrestieren.
Yersnck: 777 (Straflosigkeit).
versncken; versnchnng [Baltaus,
Glossarium, Sp. 1903: *inguirere
et examinare per tormenta*]: 394.
396.
versnnen: 791.
Verteidiger: 22 u. 443 (Bestellung von
Amts wegen); Unwissenheit des — s
22: Zulassung 666.
verteilen [durch Urteil abspreelien^
nehmen]: 360.
vertempfen: s. verdempfen.
618
Terteuein— vollkommen
Terteaern [achiUxen]: 94; vgl. auch
Schätzung.
YertTAff: 301.
iTertrAgen, sich (gutUchen) rer-
tragen: 12. 220. 825; s. auch ^ver-
richten.
^Tertragen [versehanenj von einer Last
befreien]: 822; vertragen sein einer
Sache [(ron) einer Sache verschont,
befreit f überhoben sein; vgl. auch
HaÜaus, Glossarium , Sp. 1906\: der
antwort lo8 und vertragen sein 496.
vertraueu; vertranang [Verlobung]:
610; 8. auch Verlöbnis.
vertreten: jemand mit schilde und
mit Bchwert vertreten 737.
Temrteilen: 394.
TerranO) verfang m, [Nachteil]: 223.
yervollworten: 349. 387. 612. 746; s.
auch Yollwort.
TerwalLning: 392. 462. 689.
YerwahraiigBliaftj zu pnrgen hant
geben [Überantwortung von Beschul-
digten oder Verbrechern in vorläufige
Obhut Privater]: 213. 219. 341. 351.
412; 8. auch Flucht; Gestellungs-
bürgschaft.
^verwandeln [verändern; vgl Eialtaus,
Glossarium f Sp. 1908: »transferre
cUiquid in alium dominum*]: 676.
814.
^verwandeln: s. ^Wandel.
verwarlosen [verwirken]: 102. 349
(verwarlosung).
verwarlosnng [Fahrlässigkeit]: 9. 120.
140. 196. 197. 304. 327. 392. 661. 747.
821.
Yerwamnng: 321.
Yerweignngy Stadtverweisnng: 314.
552. 553. 555.
Yerwendnog [zum NtUxen eines an-
deren]: 168. 255 (aufgesetztes Pfand).
615. 739; s. auch Erstattungspflicht.
verwerfen: von dem Handwerk — s.
Handwerk.
verwesen [vertreten, venealten]: 632.
verwlllnng; verwillen, verwililgen;
wlllekoren, vorwillekoren : 181. 201.
212. 219. 224. 225 (vor dem Rate).
236. 240 (verwilltes recht). 242. 289
(ohne Sanktion). 328 (nichtige — ).
333. 349. 354. 375. 405. 446. 449 u.
659 (in gehegter Bank). 473. 481 (hin-
ter gehegter Bank). 495. 603. 624
(vor gehegtem Ding). 645. 649. 660.
661 u. 670 (vor Richter und Schöffen).
691. 719 (über Parteieid). 761. 818.
818a; 8. auch einigen; ^vertragen.
iverwissen [durch I^and sichern]: 141.
250. 418 483. 683. 753; s. auch ge-
wissenschaft.
^erwltaen einen eintr Baiehe [furwh
schuldig halten]: 441. 445.
rerwißpieren: s. wissebier.
Yerwnadnng: s. Wunde.
Yenleht, Yerslehtleiatniig: 39. 4a
66. 193. 284. 428. 436. 666. 657. ^a
606. 658. 706. 707; — vor dem Dorf-
schultheiß 557 ; — vor Erbherm und
Nachbarn 706; — vor Gericht und
gehegter Dingbank 80. 383. 428. 462.
483. 556 (sonst nichtig). 657. 694. 658u
663; — vor dem Lehnherm 668. 706;
8. auch Erbschaft; Erb versieht; Ge-
rade.
verliehen [verzögern j hinx^iehen^: das
recht — 664. 791.
Tenlnsea: 328. 685.
Yersng. LelBtnngSTenvg: 386. 603;
8. auch aufziehen.
Yersngaachaden : 386. 496 (üm£ang.
515.
Yleh: 603. 780; — als Gegenstand der
Pfilndung 503; Schlachtung nnd Ver-
kauf untüchtigen — s yerboten 264
280. 780.
Yiehtrift: s. Trift.
Yiehweg: 716.
Yiermeister [Innungsvorsteker]: 723
(Beleidigung der — ).
TOigt: 5. 7a. 664. 778 (des Landes).
781. 783 (Stadt—). 786. 788. 790. 7Ä
795.
voigtding, TOiftgedüige: 1. 2. 6. & 7.
7a; Unterschied zwiflchen dem —
und anderen gemeinen ausgelegten
Dingen 6. 7a.
ivolge; volger [Beihüfe, Oehilfe: 218.
288. 340. 374. 440. 446. 468. 785. 787.
821; — zu Körperverletzung 288.
301. 305. 821 ; — zu Mord 206: 207. 206
(volger und anheber). 209. 2ia 211
(volger und helfer). 212. 213. 220. 340.
440. 445 (— und geferte). 463. 468.
624. 668. 669. 679. 680. 681. 683. 742.
782. 821; — mit R^t und Tat; hulf,
rat oder volest tun; volger, reter
oder teter 208. 213. 220. 394. 445.
468. 667. 683; s. auch volleist.
^volge [ Vollstreehmg] : 438 ( — ist darüber
gegangen) ; s. auch Yollstreckun^.
^volge des Lehns [Haüaus, Olossariw»,
Sp. 472: ypetitio renovaiionis investi-
turaet]: 513. 622.
^volge; volgen [Haltaus, Glossarium,
Sp. 469: »pertinere ad aliquidy aeee-
dere<]: 696.
Telgnng: 706.
TOlfelBt [Beihilfe]: 207. 208; s. auch
ivolge.
vollkommen verb. [voll beweisen] : s. Be-
weis.
Vollmacht — Wahrzeichen
619
T^ollmMlit, gewfdt: 7. 369. 372. 383.
414 (allgemeine — des Ehemannes
uik} sonderlich — ); vgl. auch Prozeß-
vollmacht
TolUtreekiing: 201. 210. 226. 233.237
301. 526. 629. 549. 632. 649. 728. 766.
816; — in Forderungen 525. 549.
(740.); — in Früchte und Nutzungs-
rechte 301: Rangordnung der 61&u-
biffer 201. 233. ^. 525. 529. 632;
ricnterliche — eines Schiedsspruches
736; — in unbewegliches YermOgen
226. 632. 766; Widerspruch gegen
— 201. 233; s. auch ^besserung; Ein-
weisung; Gerichtskosten; helfgeld;
Hilfe; ^volge.
Yollwort; ToUworten [Zusiimmum;
^uuUmmm]: 40. 43. 72. 77. 140. 274.
387. 510. 612. 694. 819. 822; — der
Erben 293. 294. 428. 499. 622. 629.
694. (s. auch Erbenlaub) ; — des Lehen-
herrn 72. 86. 109. 201. 820; — des
Pfandgläubigers 256; --des Stadt-
rats 157; — des Vormundes 140.
482; s. auch Jawort; yerja werten;
verroUworten.
TOlmnnt [Verdeutschung für Funda-
fnerU\: 498.
Tor-: s. auch ver-.
ToraaBnehmeB: 676.
Torbesoheiden: s. Ladung.
TOrbot. Torg^bot: s. Ladung.
TorflBclitIg: s. Flucht.
Yorhalteii, Torgeha]ten [vorenthalten]:
496. 497. 500. 503. 506. 513; Erbteil
— 34. 316. 665. 674. 706. 814. 820;
8. auch Erbteil.
Yorkaufsreeht: der nächsten Erben
694. 806.
Yorklage: 748. 756. 769. 809.
YorkUger: 782.
Torkoren, Torwlllekoren: s. ver wil-
lung.
Yorladuiig: s. Ladung.
Yormnnd: 1. 7. 140. 141. 161. 162. 164.
166. 168. 169. 170. 171. 172. 173. 174.
204. 383. 407. 414. 420. 431. 432. 450.
482. 519. 526. 531. 603. 604. 605. 665.
764. 771; in der Stadt nicht Ange-
sessener als — 764 ; Bestellung 168.
170. 172. 173. 605. 764. 771; — der
Frau 140. 169 (Elagegewere). 316. 317.
414. 432. 460. 626. 763. 771; geborener
- 173; — för Geisteskranke 483; ge-
korener — 603. 605. 657 a. 665. 771.
812; Haftung des — s 140. 161. 164.
168. 420. 606. 764; -- der Kinder 161.
162. 164. 166. 168. 170. 172. 173. 883.
407. 420. 482. 619. 540. 589. 604. 666.
764. 812. 823; Prozeßfahrung 1. 7. 34.
35. 41. 59. 72. 80. 89. 163. 174. 227. 302.
316. 817. 407. 414 (Vollmacht). 432.
460. 455. 626. 589. 592. 603. 604. 666.
771; Rechnungslegung 161. 164. 168.
171. 420 u. 764 (von Jahr zu Jahr). 171
u. 605 (schriftliche); Rechte und
Pflichten betreffend a) die Person des
Mündels 168. 764; b) die Vermögens-
verwaltung 140. 161. 162. 164. 168.
171. 174. 302. 407. 414. 420. 482. 540.
692. 616. 764; unrechtmäßiger -- 606
(Ersatzklage]; Voll wort des — s 140.
482.
TOrmiiBdeii verb.: 666 (— und vor-
stehen).
Yormmidsehaft: 168. 170. 172. 173.
414. 420. 482. 499. 615. 764; Be-
rufungsgründe: a) deutschrechtliche
170. 172. 173. 603; b) römischrecht-
liche 168; Besitz zu rechter — 482.
799; Endigung 166; Entschuldigungs-
gründe 170; Fähigkeit zur — 170;
ritwirkung der Freundschaft 171.
172. 420; Übernahme durch Ordens-
geistliche 168; Verwendungen zum
Nutzen der — 615.
T0TTede[Haltau8, QlossariumjSp.1994:
ypostulaüo et aüegcUa partiwn*]: 69^
618. 816.
Torreder, rorredener: 291. 508.
TOrreielieii: 140; s. Auflassung.
TorretehiiBg: s. Auflassung.
lYorsatz, Argllsti Vorbedacht, Ver-
schulden: 8. 9. 10. 17. 106. 304. 386.
413. 493. 526. 662. 747. 821.
^Torsatz [vgl, ^et», vorrede]: 496. 600.
616. 645.
Vorscherer: 777.
VorBpreeh : 1. 221. 873. 439. 443. 522.
628. 656. 659 (keinen -- gehaben).
672. 677. 678. 782. 789. 792. 796. 816.
Torgprechen. urteil Torspreehen: 323.
324. 325.
Vorwerk, forborg: 301. 600. 689. 750.
Torwillen, Torwillekoreii: s. verwil-
lung.
w.
Waehs : 120 (—ladung verbrannt). 296
( — zins).
Wagenfahrt: 733.
Wafimiig, were: 270. 278. 356; alte
— 312; — , die im land geng und
gebe ist 8. 9. 270. 410. 489. 493. 516.
521; hohe — 366. 410; neue — 270;
8. auch Münzen.
Wahrzeieben [Merkmal]: 22. 396 (be-
werliche zeichen); vgl. auch i|2Mal.
620
waldenbergen— ^wilkor
WAldenberdron [Oetcalttatm begehen^
Aufläufe machen]: 440.
waidenbergror einer, der öewalttätig'
ketten verübt, Friedbrecher] : 440.
WalkmlUde: 21.
'Wand: die vier W&nde beschreien 104.
602.
1 Wandel [Oeldbuße]; irandeln, rer^
wandeln: 21. 71. 120. 121. 176. 197.
198. 206. 212. 216. 222. 227. 228. 232.
248. 306. 310. 323. 338. 396. 397. 398.
440. 468. 466. 476. 491. 496. 496. 606.
608. 618. 603. 611. 660. 668. 669. 682.
708. 747. 771. 780; 8. auch abtrag;
fug.
^Wandel, Wandlnntr [Änderung und
Verbesserung einer Parteihandlung im
Proxeßl: — teidingen, (ge) dingen 606.
666. 672. 677. 678; 8. auch 3be88erang;
erhol ung.
Wandkagten: 736 (Vermietung).
wApengenosse: 819.
Warnung: 9. 736.
Wagsersnot: 803.
Wechsel [Tausch]: 98. 421.
werelage; wegelagen [Wegelagerei/.
412. 442.
Wegereeht: 101 (Anmaßung eines
—es). 813.
wegewarten [am Wege auflauem]: 412.
Wehr, were [Waffej: 13 (mit gerück-
ter — ). 110 u. 231 (mortlich ~). 613.
683 (bloße — ).
Weichbild : 10. 11. 12. 62. 82. 167. 169.
267. 368. 422. 429. 433 (— gericht).
439. 612. 626. 662. 663. 664. 686. 688.
693. 694. 602. 618. 621. 62ö. 626. 630.
648. 674. 679. 681. 684. 686. 689. 691.
694. 710. 711. 713. 726. 733; im -
und Stadtrecht sitzen 167.
Weichbilder subst m.: 626. 680. 681.
Weichrasten: 268. 269.
Weide: 484. 784.
weiden: 364.
Weiderecht: 822.
weigern: s. Rechtes — ; Rechtsverwei-
gerung.
Weihe: 712.
Weingarten: 196. 343. 393. 616.
Weinstube: 386.
Weltgeistlicher: s. Pfaffe.
werde, werder m. [Insel]: 490.
Werdern, wlrdern [abschätzen]: s.
Schätzung; Würderung.
werdernng : s. Wfirderung.
iwere, gewere [Oewahrsantj Besitz]: s.
iQewere.
^were der klage: s. Klaff egewere.
*were, rechte were [Abwehr , Vertei-
digung]: 8. Notwehr.
*were [Waffe]: s. Wehr.
^were [Währung]: s. W&hron^.
werebnAe: 496.'
weren, geweren: s. Gewährleistong.
Wergeid : Vorbemerkung Tor 8. 9. 10.
13. 212. 216. 217. 219. 298. 905. 339.
440. 463. 613. 662. 679. 680. 742. 766;
Abstufung der Betr&ge (nach S«p.
Ldr. III 46) Vorbemerkung Tor 8. 9.
10; vgl. auch 306. 440; ganzes, Tolles
— Vorbemerkung vor 8. 110. 463;
halbes — 9. 10. 212. 217. 303. 306.
396. 410. 413; — nach Leipziger und
Magdeburger Recht Seite 69 und
70; vgl. auch Klage.
Yrermunn [Oewährsmcmn]: s. ^gewere:
auch Gewährleistung.
werre [Mühlenwehr]: 720.
werrecht [vgl. Klagegewere]: 169. 176.
iWette: 627 (toppelspiel und — ).
2Wette: s. Ge wette.
wetten: s. Gewette.
wetthaftig: 1. 6. 12; s. auch Gewette.
Wicke: 786. 788.
wlderkeren: 496. 618; s. auch Erstat-
tung.
wlderkernng: 416; s.auch Eretattong.
Widerklage: 227. 600.
Widerrede, helfUche Widerrede: 1.
334. 340. 346. 366. 464. 476. 488. 616.
624. 626. 822; s. auch hel&ede.
Widerruf: rechtsgeschäftlicher Ver-
I fagungen 40. 499. 694.
Widerspenstigkeit: — gegen das Ge-
richt B. Gericht; — gegen den Rat
8. »Rat.
Widerspmchsrecht: 16. 436. 600. ö2o;
— der Blutsfreunde und Erben:
gegen letztwillige Verfdgungen 32.
40. 68. 60, 74. 79. 81. 140. 293. 294.
297. 428. 483; gegen rechtsgeschäft-
liche Verfügungen 68. 69. 74. 77. 81.
142. 267. 4S3. 462. 462. 474. 486. 600.
616. 626. 632. 638. 687. 690. 692. 694.
800; Geltendmachung in Jahr und
Tag 68. 69. 77. 81. 98. 142. 166. 267.
269. 272. 276. 277. 366. 432. 474. 494.
496. 498. 499. 624. 626. 668. 697. 604.
606. 668. 706. 768. 800. 813; s. auch
ijafechtung; YollBtreckung.
wlderstattnng: s. Erstattungspflicht
wider Stellung: 603.
Wiederkanf : s. Verkauf auf Wieder-
kauf.
Wiederkaufsrecht: Ablösung 262. 263.
663. 820; beschränktes — 281; Gel-
tendmachung 262. 263. 279; Vorbe-
halt 262. 263. 278. 279. 281. 439.
iwllkor, kor Ifreier Wille, freie Wahl]:
14. 266. 376. 624. 646. 631. 682. 694.
716. 780. 820.
wilkoren— Zins
621
nvilkoreii [übereinkommen] : s. verwil-
lang; %ilkor.
s^lllEllr [autonomiachea Recht]: —
bricht Landrecht 8 (Vorbeni. S. 72
Anm. 2); — des Fleiecherhand werke
112. 264. 663; — der Stadt 32. 167. ■
231. 429 u. 763 (betreffend Gerade). I
267. 487. 663. 666. 767. 7d7 u. 810
(nicht Gegenstand der Rechtsbeleh-
rung); 8. auch Satzungsrecht.
^illung : 691 [vor dem Kate) ; vgl. auch
▼erwillung.
ivrlrdigen: s. wi5rdigen; auch Würde-
fung.
Wirt: 13. 116. 198. 244. 327. 606. 613;
8. auch Pfandrecht.
iflsse f, [vgl. mssebier]: 693 (die —
geben über etwas).
idBsebier, wlssenpler, wißpier^ y«r-
wlfipleren [xur Erklärung vgL Otto
Stobbe in Zeüachrift für Reehtsge-
schulte 13 (1878), 8. 236 und Note 73;
J, Fr. Bekrend, Em Stendaler Urteils-
huck, 8. 6, Anm. d.] : 637. 667 a. 666.
677.
Wissenschaft: mit — klagen o27;
sich an — ziehen 486; s. auch Ge-
wissen.
wissenuDg [vgl. unssebier]: 738.
iflssepfennig: 130.
Witwe: 8. Erbfolge; Gerade.
Witwenelie: 44. 82. 610. 646. 662. 676.
690. 691. 692. 704.
Witwengerade: s. Gerade.
WItwensehaft: die — übertreten
726.
Witwenstnhl: den — verrücken 661.
Wolfsgrabe: 243.
Wolle: 669.
Wort: an sein — treten 620.
Wneher: 203. 328. 370. 400.
Wunde : wanden [ Wunde, Verwundung ;
verwunden': 10. 210. 217. 222. 298.
301. 303. 306. 410. 412. 413. 440. 466.
681. 737. 743. 748. 769. 804. 821;
beinschrotige — 217. 303. 306;
Fleisch— 9. 10; fließende — 413;
Kampfer—, kampfbare, kämpf wür-
dige - 9. 10. 298. 303. 306. 396. 410.
413. 466. 804; offene — 662. 737. 748.
769. 804; zeugbare — 466; s. auch
blutrunst; Körperverletzung; Miß-
handlung.
Wttrderdng, werdernng; wirdern,
Werdern: 26. 72. 106. 142. 184. 194.
216. 226. 246. 344. 356. 363. 369. 383.
386. 389. 616. 706. 717. 816; s. auch
Schätzung.
würdigen [bewerten]: 766; s. auch
Würderung.
z.
Zahlung: 2. 3. 168 (an unberechii;?-
ten Empfönger). 263. 266. 312. 316.
328. 369 (an zur Empfangnahme Be-
vollmächtigten). 376. 386. 497. 611.
616. 684. 686. 690. 629. 666. 686. 686.
688. 694. 819; Verweigerung der An-
nahme der — 121. 496; s. auch ab-
legen, ablegung; ^ausrichtung; gel-
ten; Sonnenschein; Verzug.
Zehnt: 117; geistlicher — 117; Ver-
kauf eines — s 117; weltlicher —
117; 8. auch dezem.
zeihen : s. bezieht.
Zelt: rechte verwerte — 16. 416; s.
auch Frist; Jahr und Tag; Tag;
Verjährung ; Verschweigung ; Wider-
spruchsrecnt.
Zetergeschrei: 208. 209. 440. 442. 443.
683. 748; 8. auch Gerüfte; Geschrei.
Zeuge: 3. 10. 11. 68. 82. 176. 176. 179.
183. 186. 186. 188. 189. 190. 191. 192.
194. 211. 282. 286. 288. 289. 290. 291.
292. 383. 416. 439. 601. 672. 730. 776.
790. 819; Anzahl 188. 189. 211. 282;
Aussage 176 (beeidigte). 176. 186.
290 (Abschrift der Zeugenaussage;
Einrede gegen sie). 291. 292. 383. 416.
439. 672; — n ausschlagen 730; Be-
einflussung 416; Beweisantretung
vor der Klagegewere 288. 291. 439;
Eid 183. 290. 292. 416. 439. 730;
Fähigkeit 168. 177. 183. 189. 211.
383. 439. 660. 672. 682 (Zeugnisun-
fähigkeit der Partei). 729. 819; un-
verdächtiger — 211; — n verfuren
601; — n veriegen 176. 190. 191. 222.
283. 681. 602. 660. 737. 819; Ver-
nehmung 176. 290. 292. 383. 439. 672;
— n verwerfen 439; s. auch Beweis;
Frist.
Zeugnis, kundschaft: 181. 183. 184.
211. 284. 286. 288. 290. 291. 360. 416.
439. 466. 822; — anmaßen, vermessen
10. 11. 184. 191. 286. 288. 291. 439.
790; Einrede, Einsage wider das —
290. 291. 292; Entkräftung 416; un-
gefragt und ungeheißen sich zum —
erbieten 660; — auf Gerichtsforde-
rung 176; Nichtigkeit des — es 183.
211.
Zinnwerk: 632.
Zins: 24. 62. 60. 86. 86. 128. 166. 162.
166. 198. 262. 267. 268. 261. 262. 266.
278. 327. 328. 329. 330. 370. 382. 411.
428. 432. 448. 483. 496. 613. 630. 681.
619. 623. 629. 663. 657a. 689. 729;
lährlicher — 109. 267. 296. 432. 604.
623; Klage um — 128. 432. 496. 681.
623. 729; Pfändung wegen — 198;
622
Zinsbrief— «weiiracht
— e und pflege geben 604. 689. 729;
Vererbung 262. 329. 411. 428; Ter-
aessener — 198. 448.
ZiDBbrief : 252. 329.
Zlniffiit: 44. 166. 198. 327. 880. 343.
462. 680. 604.
Zingmau, Zlnsleute: 9. 10. 448. 689;
Buße der — 10; Wergeid der — 9.
Zlngtag: 432.
lOge« rag: 8. Friet.
Zubehör: 241. 262. 263. 281. 518. 822.
Zufall: 9; Untergang des Pfandes
durcb — 327.
rag: s. Frist
Zunge: mit Finger und — 335. 494.
Znrlekbehaltviiggreebt: 198.
Zusage: rasagen: 36. 68. 221. 226. 336.
349. 393. 406. 446. 469. 490. 494. 4%.
498. 604; unredliche, unrechte, un-
ferlicbe — 14. 221. 226. 227. 386. 9».
^; 8. auch Becht
Znsagebrief : 498.
Znspraehe: 289. 497. 615. 633; a. auch
Ansprache; Zusage; susprach.
raspnieb : 226. 398. 496. 497. 606. 696;
s. auch Zuspräche.
ZUBtindlgkelt: s. Qerichtaataad;
Schiedsrichter.
nteldlMgen: 726.
Zwang: psychologischer 482. 694.
ZirangBToUitreeknng: s. YoUstrek-
kung.
Zweikampf: s. Kampf.
zweltraeht. Zwtetraokt; sweitrieh-
Ug: 226. 400. 406. 663. 641. 720. 821
(aufleufte und zwitrachte imterkonieD
und unterstehn). 826.
n
Personenregister
Soiveit die Nachforschungen über die vorkommenden Personen zu sicheren Ergebnissen
gefuhrt haben, sind diese in Anmerkungen zu den betreffenden Sprüchen zusammen-
gefaßt. Auf sie verweisen die den Namen beigefügten Sternchen.
"^Abraham« Jude zu Leipzig: 113.
Aeugelt (Engelt), Stefan: 76.
Agnes: 630.
Albrecht (Albrieht): 91. 457. 621.
Albreehty Herzog zu Sachsen, Land-
Sraf in Thüringen, Markgraf zu
eissen [1464-'1500]: 402. 405.
Albreebt, Hans: 731.
Altendorffer, Heinrich: 677.
AllESeh, Frau: 658.
Andreas: 441.
Annas : 445.
Antonlas (Boßler): 301.
Apiti: 6&9. 671.
Apt. Hans: 397.
— Faul: 303.
Artzty Heinrich: 625.
Asmns: 640. 715.
Ane, Apitz in der: 483.
B.
B.J Conrad: 628.
— Heinrich: 428. '
Bado« Johannes: 228.
Baltsar (Baltier): 219.
Bapat (Babest). Hans: 385.
Bartel: 174. 30§.
Bartely Lorenz: 107.
BarthelmeA. Jörg: 211.
— Peter: 211.
Bartold, Bartoldns (Bertold): 457.
737.
«Bartoldy Burggraf zu Meißen: 750.
Becker, Conrad: 740.
Belda, Mathes: 19.
Bolen (Wellen), Albrecht von: 455.
— Heintz von: 455.
Benediotns: 101.
Berger. Jors: 97.
— Mathes: 278.
— Simon: 19.
Boringer, N.: 422.
Bemliard: 737.
Bertolt (Bartold): 457. 737.
Betsoblti, Baltasar von: 750.
* — Casper von: 750..
Bletavr: 726.
Binnen. Heinrich: 628.
Blsebor (Bisehoff), Andres: 383.
— Else: 383.
— Nikolaus (Nickel), Schöffe am Ge-
richt zu Altenburg: 383.
— Thomas 383.
Boekewita, Nickel: 165.
Bodelstatt (Bodelstett, Podelstett),
Niklas von, Amtmann zu Gleisberg:
494. 498..
Bodelsteln (Bodelstett), Poppe von:
494. 498.
Bodelstett (Botelstett, Bndelstett),
N. von : 603.
Bodelstett (Bodelsteln), Poppe von:
494. 498.
Boniek, Nickel: 229.
Borebart, Erhart: 219.
Borig, Martinus: 19.
Borlln (Worlln), Andres: 227.
Bomeman, Jobst: 80.
— Margretha: 80.
— Nickel: 80.
Bottener (Botner, Potner), Ulrich:
595.
Brandenstein, Hans von: 243.
— N. von, Richter zu Grelhitz: 649.
Brelttenbaeh, Conrad: 458.
624
Breittenbacb — Findenheller
Brelttenbaoh, Otto you: 330.
Brenner, Contz: 826.
Brensdorf (Brnndorf), Else: 80.
— Nickel: 80.
BronaBch, Peter: 770. 776. 778. 792.
BroptiBch: 283.
Brotesser, Nikel: 351.
Brotty Ditterich: 76.
— Niclas: 76.
BmnaWy Liborias: 232.
^Bttnan, Ganter von, zn Elsterberg:
815.
Bnrchart: 629. 632.
Bnrchart (Pnrgkart), Dictes: 181.
182
BnrgentaK Schöffe zu Grelbitz: 649.
Bntentiy Hans von: 495.
C-
Casper: 234. 276. 448. 624.
CIttlner. Hans: 383.
Clans (Ciaaß): 17 (Fleischer). 250. 527.
603.
Giemen, Mattes: 120.
Cleophas: 649.
Clnmen, Hans von, zu Wehlen: 398.
Compstorff« Lutolt von: 735.
Conrad: 337. 521. 611. 670 (BQrger zu
Leßnick).
Conradt, Nickel: 261.
Contz: 769. 822.
CoBsen, TieU von: 647.
Crosinsy Gerdrut: 696.
Cieraen, Hans von: 113.
Czigelhelm (Zlegelhelm), Else von:
687.
♦ — Hans von: 687.
Ciiller, Heinrich: 224.
Czlgchky Heinrich: 632.
— Peter: 632.
Czorner (Zcorner), Elisabeth: 686.
— Jörg: 685.
D.
Deckenkne, Nickel: 160.
Ditterich: 99. 611. 672. 783 (Fronbote).
786.
Ditterlcb, Benedict: 291. 317.
Dltz: 274.
Dltzel: 337.
Ditzman: 681.
Doblen, Hans, von: 617..
Bolen, Jhan von: 407.
""Dölen (Bolen), Jhan von, zu Geßnitz
gesessen: 819.
Döring (DSring), Jutta: 496.
Dorothea: 46. m. 761. 801.
Dorrebaeh: 282.
Dragsdorir, Jobst von: 42.
Drairitz, Heinrich von: 469.
Drescher^ Jorge: 323. .
«Dreßden, Clans: 784.
Drotzscben, Hans: 28a
— Paul: 288.
E.
Eberbart: 372.
Eberlen, Heintz: 27.
Eckart, Hans: 410.
Eckol, Nickel: 270. 333,
Eckersberg: s. Eckersperg.
Eekersperg, Baltazar von: 329.
— Casper von: 329.
— Jhan von: 329.
Eckert, Hans: 27.
Eilelibnrg, Herren von: 581.
♦— Pote von: 618.
Elnsiedel (Einsjdel), die von: 642.
— Heinrich von, Ritter: 16.
Einsjdel: siehe Einsiedel.
EUsabeth: 82. 660. 676.
Else: 657. 791.
Eisenstein: 310.
Ende, Peter am: 497.
Endman, Nickel: 321.
Entznwergk, Hans von: 194.
Erbardt (Erhart): 76 u. 319 (Kom-
tur, Landkomtur). 297. 324.
Erich, Friderich von: 413.
Erler, Nickel : 116.
Erlitzgasser, Ludwig: 360.
Emeck, Ditterich: 497.
Ernst, Kurfürst, Herzog zu Sachsen,
des heil. Römischen Reichs Erz-
marschall, Landgraf in Thüringen,
Markgraf zu Meißen [1464—1486]:
402. &Ö.
Egpenbajn, Jacob: 464.
*Etzdorff (Ezelsdorff)} Heinrich
(Heintz) von:.*206. 720.
Encbler: 713.
^Ezelsdorff (EtzdorlT), Heinrich von:
♦206. 720.
F.
♦Feilsch (Feiltzacb), Jobst von, in
Plauen: 26.
Ferber, Heintz: 612. 672.
Fetter, Herman: 392.
Findenheller: 268.
Fischer — Heinrich v. Gbuenenberg^
625
Fischer, Baltzer: 229.
— Casper: 177. 178. 179. 180. 189.
326.
— (Vischer), Else: 614.
Hans: 679. 680.
— Heintz: 490.
Flaschke, Alheit: 706.
— Hans: 706.
Fleck, Peter: 6ö6.
Foltz, Hans: 494. 498.
Francky Conrad: 41.
— Hans: 41.
— Ursula: 41.
Franckfort, Hans: 596.
Franti« Hans: 745.
Freitag. Nickel : 218.
Frenndt, Heintz: 220.
— Mattes: 220.
Fridericli, Hans: 230. 315.
Friedrich (Friderieh, Fritz): 175
(Hauptmann zu Linckwitz). 325.
435. 664. 766.
«Friedrich der lltere (der Streit-
bare), Landgraf in Thüringen,
Markgraf zu Meißen [seit 1423
Eerxog xu Sachsen und Kurfürst]:
(523). *622. *687.
«Friedrich (n., der Sanftmtttigel,
Kurfürst, Herzog zu Sachsen [1428
—1464\, *279. 398. 808«. 818a.
«Friedrich fder Friedfertige), Land-
graf in Thüringen, Markgraf zu
Meißen: 687.
Fritzsoh, Nickel: 414. 416.
a
G«, Hans von: 428.
Geberth, Heintz: 291.
Gebes, Walter von: 603.
Gebhart, Cuntz: 291. 317.
Gentzsch, Merten: 279.
Georg (toh Podiebrad), König yon
Böhmen: 405. 518.
Gera yon, Heinrich, Herr zum Lo-
benstein: 817. 818. 818 a.
Germerßlenen, Casper: 16.
Gertrud (Gerdrut): 620. 725.
GlaWy Briccius: 229.
Gloring: 214.
Glomen, Hans von, zu Wehlen: 398.
Golden, Hans: 688.
Gospersdorf (Jospersdorf), Stefan
von: 16^ 192. 300. 346.
Casper von: 300.
Gotfriede, Ditterich: 363. 369.
Götze, Fritz: 498.
— Gabriel: 817. 818. 818a.
Graw, Hans: 308.
O. Kisch, Leipziger SchöflenspraclisainmlDng.
Greßkenits, Agnes: 717.
— Tietz: 717.
Griss, Otto, Probst zu Chemnitz:
193. 284.
Grite: 801.
Groß, Hans: 499.
Große, Bürger zu Freiburg: 591.
— Heinrich: 783. 786.
Großniekel, Peter: 285.
Grotsp (Gr5tzp, Groptz), Erhart
(Ebbhart, Eckart, Eckert, Erhart),
von: 241. 308. [324,.
*Grnningen, Bartold von, Hauptmann
zu Dresden: 815.
Grjme, Heintz, von: 589.
Gmden, Johannes: 594.
— Margarete: 594.
Gunter, Albrecht: 237. 629.
— Bartel: 193. 237. 284. 629.
>- Hans: 193. 284. 285.
— Jacob, aus Böhmen: 18.
— Michel: 284.
~ Nickel: 166. 193. 284.
— Paul: 166.
Gut, Hans: 415.
— Heinrich: 415.
Gjtan (Gythan), Hans, von: 717.
Haberkorn (Havrenkorn), Hans:
230. 315.
Hagenest, von: s. Hogenest.
Haneman: 765.
Hans: 233. 234. 274. 430. 438. 440
(Richter zu Grüne). 445. 462. 476.
494. 505. 632. 643. 657 a. 658. 659.
663. 666. 667. 668. 669. 677. 678.
681. 683. 685 (Pfarrer zu Grimma).
707. 753. 768. 772. 777. 785. 789.
791. 793. 794. 795. 814.
Harris, Albert von: 393.
Hartmann: 91.
Haselwach (Haseiwoch), Hans: 257.
Haße, Linhard: 163.
Haßler, Hermann: 220.
Hanbner, Hans: 306. 307.
Hancnschilt, Nickel: 469.
Hajman: 487.
Hayn, Nickel: 498.
Heineman: 790.
Heinioke: 771.
Heinig (Heining): 761.
Heinrich: 250. 422. 590. 662. 668. 669.
677. 766. 768. 769. 781. 793. 794.
795.
*Heinrich [von Grnenenberg], Bischof
von Naumburg: 552.
40
626
Heinrich — Korbitz
^Heinrlehy Burggraf zu Meißen und
Graf zum Hartenntein: 513.
Heinti, Hans: 243.
— Peter: 499.
Heintxnan, Peter: 229.
Heibig. Bfirgermeister: 328.
— Ditterich : 483.
~ Margreth: 483.
Held. Mathes: 176. 176.
Helding7(Ueldlg), Cantz: 4%.
Helffellng, Ditzkes: 243.
' UelffenstelDy Heinrich: 127.
Heller, Contz: 181.
Hempt, Hans: 269.
Hennemaaiiy Nickel: 222.
Herdern, Andreas von: 263.
Herlugy Kirstan von: 295.
Herleman: 251.
HerUngSy Margretha: 106.
Hermann: 649 (Schöffe zu Grelbitz).
712. 744. 788. 789.
*Herolt (Herold). Conrad, Amtmann
zu Delitzsch: 226. *355.
Uertell, Urban: 226. 355.
Hesler, Jörg: 128.
Henman, Peter: 347.
Hejman: 666.
He/nich, Hans: 125.
HiUebrant, Hans: 69. 286.
Hochenkirehen: 109.
Hoehensten. Thoma (Dömel): 122.
HoeUandi Gerdrat, geb. von Sande :
81.
— Heinrich: 81. 238.
Hoek) Hans : 77 1.
Hoeke» Ditterich, zu Neßen gesessen:
469.
— Hans: 170.
Hoffer, Ulrich: 525.
HofftiAn, Nickel: 106.
— Simon: 741.
Hogendorff, Heinrich: 743.
«Hogenest . Hans von : ♦177. 178. 179.
189. 326.
Holpener, Paul: 212.
Heß, Leonhafd: 94.
Hnter: 594.
— Margarete: 594.
I. J.
Jacob : 630. 665. 730. 771.
Jahnshayn, Mattes: 167. 192. 300.
846.
Jeremlas: 491.
JeBsat^ Hans : 719.
Jhan. Blasins (Blasing, Blesing): 94.
163. *
I
\
— Nickel: 74. 94.
Jhan Paul: 119.
Her, Mattes: 468.
— N. : 468.
Inbeeber» Nickel: 340.
♦Johann U. Bose^ Bischof zu Merse-
burg: 377.
♦Jobann lU. Ton Werder, Bischof zu
Merseburg: 377.
Johannes: 184. 348. 488 (Pfarrer zu
Qlaucha). 765 (Priester).
♦Johannlca, Burggräfin von Leisnig
und Frau zu Penig: 35.
♦Jordan. Jude: ♦dOO. 520.
Jörg: 851. 466.
Joße« Jude: 651.
: IsaU, Jude: 505. 506. 506a.
Jnnge: 87.
— Anna: 87.
— Fritz: 729.
— Hans: 275.
Junger (Jnnge), Fritz: 729.
K.
Kampf: 743.
Karas, Rinold: 361.
Karl (IT.). Kaiser, König von Böh-
men: 808 ^
Katharina: 271. 317.
Kattiti (Kattltzseh), Nickel (Nitzsch :
612. 672.
Kegeler (Kepler), Balthazar: 206.
209.
Kegler: 269. 371.
Kell, Nickel: 68.
Kelli, Blesing: 211.
— Gloris: 211.
— Hans: 211.
Kelser, Heinrich: 18. 290. 292.
Kele: 469.
Kermeß, Hans: 288.
Kemer, Else: 498.
Kesler, Jörg: 89.
Klnderman, Hans: 278. 824.
Kirstan: 649. 671. 756.
Kirsten (Kjrsten), Hans, Schultheiß
und Richter zu Warsdorff: 497.
Kltie, Erhart von: 469.
— H. von: 469.
Klnmen, Hans von, zu Wehlen: 398.
Knappe, Hans: 114.
Knaner, Hans: 312.
Koch, Hans: 77. 240. 313. 314.
Kokeritz, Herren von: 376.
Konig (Knne), Else: 604.
— Peter: 626.
Königin: 295.
Korblti, Ditterich von: 641.
— Ludwig (von): 316. 787.
Korbitz — Moller
62?
Korblti Martin: 330.
Korsner, Adam: 41.
— Bastian: 76.
— Dorothea: 41.
— Johannes, PredigermOnch: 242.
— N.: 770.
— Veit: 41. 883.
Kortz, Peter: 490.
Kospeda^ Konrad Ton: 391.
Koßweda (KoBwede)* Karl yon: 817.
Krämer, Uerman: 731.
Kresse^ Hans: 271.
Kretzschmar (Kretzschmer), Hein-
rich: 121.
— Philipp: 304.
Krieg, Hans: 247.
Krlger, Lippolt zu B.ele: 513.
Krome: 185.
Knlach, Peter: 683.
Knie, Nickel: 69.
Knn (Khnn), Hans: 490.
Kane (König), Else: 604.
*Kone, Kerstan (Kyrsten), Verweser
and Vormund unsers g. Herrn von
Sachsen: 398.
Knnne* 449.
Knntel, Gunter: 817. 818. 818a.
— Hartman: 817. 818.
L.
Lamatzs (Lomantzs) : 755.
Lamperts walder, Hans: 321.
Lampreeht: 508.
Landtkneoht, Goldschmied: 19.
— Jörg: 360.
Lange, Hans: 390.
Lasar, Jude: 495.
Lasloz (Lasltz), Hans: 500.
Lanners, Else: 14.
Lanterbach, Andres: 222.
Legefeldt, Nickel: 387.
Lehnnane, Hans von der: 158.
Leneker, Hans: 211.
Lendorf. N.: 526.
Lengefeit (Lengenfeldt), Hempel:
640.
Lenffers, Else: 14.
Lejhe,' Kasper von: 95.
Llbolt, Hans: 408. 409.
Llclitenhayn, Lonitz von: 194.
Llmar, Dorothea: 521.
— Niclas: 520. 521.
Llndeman (Llndman, Ljndeman),
Jörg: 500.
Lindenan, Paul: 60.
Lobetantz. Paul: 318.
Locker. Hans: 498.
LomantzB (Lamatzs): 755.
Lorige, Hans: 284.
Loser, Jörg: 241. 308.
Lnntzennan (Lnntinan), Nickel, in
Penig: 35.
M.
H«, Herman: 125.
Hacli(en), Conrad: 645.
— Lud rieht: 645.
Madan, Casper, des heiligen rechten
doctor und des bischöflichen hofs
zu Meißen gemeiner official: 321.
Maler. Nickel: 602.
Maltlta, Fritz von: 354.
— Hans von: 469.
— Heinrich von: 19.
Marokart, Hans: 394.
Margretk: 441. 519.
Marschalck, Bemhart: 295.
— Hans: 85. 147.
— Leupold: 330.
Marseh^ek von Moekerltz, Heine-
man: 787.
Marschaw, Ditterich von: 604.
— Heinrich von: 604.
Mattes: 473. 748. 753.
^Maniielns. Stadtschreiberund (1391—
1399} Geleitsmann zu Hain (Großen-
hain): 735.
Melnhart (Mejnhart): 334. 345.
Meister, N.: 694.
Melchar (Meleher): 338. 397.
Meldingen (Meldlng), Ditterich von:
363. 369.
Menlns: 195. 254. 256.
Mereknane, Casper von: 634.
Mei-ten: 714 (Richter zu M.]. 734. 748.
Messnlg, Heinrich: 206.
Motze, Jacob: 657. 657a.
Metzner, Mathel: 410.
Mensel, Hans: 59.
BUehel: 643. 775.
Minckwltz, Hans von: 171.
Mlßewltz, Petzolt von: 652.
Mlsthacken (Mlfikocken), Hans : 160.
Mochwitz, Nickel von: 42.
Moekerltz, Marsohidck von — , Hei-
neman: 787.
Moldner, Rudel: 679. 680.
Molleh, Nickel: 115.
Moller, Andres: 20. 72.
— Barbara: 39. 72.
— Donat, Bauer aus Dohlen: 264.
—(In), Gutte: 745.
— Hans: 13. 39. 98.
— Heintz: 124.
— Mathes: 72.
— Nickel: 116.
40*
628
Möllnickel— Richte!
Mölinlckel: 26B.
Mor, Heinrich: 77.
— Petzold: 77.
Morin, M.: 77.
Hord^ensterii) Gasper: 212.
Moron, Conrad (von): 308. 324.
Mosteben^ Gontz: 615.
'^Mnlendorffy Eirstan von: 735.
HnliniTy Nickel: 244.
Mnlner, Albrecht: 436. 627.
— Richling: 436. 627.
Mnntz^ Hans aus der: 497.
N.
N.9 Hans: 43. 432.
— Hans von: 667. 657a.
— Michel: 270.
— Peter: 43. 644.
Nagler, Cristof : 220.
— Hans: 220.
Netter, Hans: 316.
Neuman, Peter: 251.
NIokel (Nicklas): 118. 233. 235. 311.
474.
NicolanSy Magister: s. Steitan.
Nlcze (Nieti, Nitze): 729.
Nietzsche (Nytzsche), Nickel: 304.
Nitssche (Nitze): 491.
Noschwitiy Hans: 824.
0.
ObemitZy Hans von: 78.
— Heinrich von: 78.
— Lippolt von: 78.
OberstelDy Hans von: 727.
Oswald: 718.
Otto: 519.
♦Otto, Burggraf zu Leisnig, Herr zu
Penig: 787.
V.
Panersang, Hans: 40.
— Jörg, Priester: 40.
Panl (Panlos): 148 (Priester). 785.
814.
Paul, Mattes: 526.
Pocke, Nickel: 14.
Polr, N. : 686.
Percht: 712.
Peter: 274. 388. 502. 506. 506a. 624.
629. 632. 647. 673. 674.
Peter, Hans: 362.
PetKolt: 503. 521. 688.
Petzscbwttz: s. Betschitz.
Pfellfer, Hans: 782.
PfolU, Nickel: 71. 316.
— Veit: 316.
Philippos: 625.
Pliililpp, Michel: 823.
Pilgeram: 654.
Plawnitz, Gunter von/ler: 488.
♦Plebeniti, Nicki von der, Vogt zu
Weida: 818 a.
Podelstett, von: s. Bodelstatt, Bodel-
stett, Bodelstein.
Polen, Mertin: 55^.
Polter, Hans: 745.
Poser (Böser), Nickel: 414. 416.
Posseck, Heintz: 186.
— Nickel: 186.
Potner (Botner, Bottener). Ulrich:
595.
Prolis: 525.
Pnrchart, Jacoh: 374.
Pnrgkart (Barchart), Dictes: 181.
182.
Q
Qaerffart, Nicklas: 310.
R.
Habe, Eberhart: 405.
— Friderich: 402. 403. 404. 405.
* Jhan: 405.
BagewitK (Bagainltz): 685.
Bamen, Gontz: 825.
Bampfeler (Bampfaler), Nickel: 76.
297.
Banber, Hans: 475.
Bebeling, Agnes: 72.
— Barbara: 72.
— Hans: 72.
— Mertin: 72.
— Ursula: 72.
BeclitUoh: 718.
Begenbaoh, Rudolf von: 413.
Beiuliart: 777.
Beinstein, Müller: 105.
Reisiger, Gasper: 374.
— Heintz : 374.
Reißner. Bartel: 240.
Bentzseh, Peter: 706.
Beppitt (Bespin), Hans von: 506.
*Beafi TOn Pianen, Heinrich der Ältere,
Herr von Greitz: *816. 818 a.
Beutert, Fabian: 412.
Biohter, Hans: 212.
i
Richter — Sohurg
629
RIehter, Mattes: 2%.
Biefie^ Heinrich, Bürger zu Eilenbarg:
626.
Bitiman (Rytznan), Mertin: 62ö.
Boder, Hans: 407.
— Lorentz: 391.
-In, Else: 407.
Böner, Gasper: 236. 376.
BopnBch, Jorffvon: 496.
Bosenberg, Hans von: 263.
Bofila, Bertolt, von: 604.
Bofiler, Antonius: 210. 301.
Bosuer (Bosener, Rösner), Nickeli
Bfirger zu Plauen: 21. 22
Bo^ty Agnes, in Penig: 35.
— Matthes, in Penig: 36.
Bot: 121.
BottitiBOh, Hans von: 364.
Budinger: 460.
Budlseh, Hans: 604.
Budnltz, N. : 684.
Bndulff, Albrecht: 187.
Bugersdorf, Jordan, von: 16.
Bvltiseh. Hans: 313. 314.
*Buprecht9 Herzog zur Ligenitz : 727.
Bafiel (Basel): 461.
Buthart, Fabian : 412.
Byssaek, N.: 738.
8.
'»Saek. Hans zu Mfihltroff: 220.
— Nickel: 498.
Salbach: 293.
Sande (Sändan), Agnes von: 81. 238.
— Hempel Ton: 81.
— . Nickel von: 81. 238.
*8atan (Steitan), Nicolaus. Magister,
Pfarrer zu Rochlitz: ♦377. 378. 379.
380. 381. 382.
Sehades, Ditterich: 363. 369. 370.
Schaff Elsa: 79.
— Hans: 79.
Schartawy Heinrich: 644.
Sehenek, Conrad: 616. 616.
— Margrethe: 466.
— N. : 466.
Schenck TOn Tntenperg, Rudolf, der
Ältere: 496.
Hchieke, Simon: 20.
Sekllda, Hans: 726.
Sckiler, Hans: 826.
*— Tietz: 826.
Sekllling, Hans: 312.
I — Mathes, Bfirger «u Altenburg: 637.
Sehirmstem, Lorentz: 862.
Schlaekenwltz, Jacob, Schultheiß des
Dorfes Bocken witz: 206.
I^chlegel, Ditterich: 787.
I
Schlegel, Heinrich: 787.
— Merten: 344.
— Otto: 787.
*SchIelff. Thomas, Richter zu Plauen :
826.
Sehleinitz, Jhan von: 760.
♦Sehliek, Matthes und Wentzel, Her-
« ren zu Weißkirchen: 281.
Sehlflsselfeld, Hans: 321.
Sehmidin, Anna: 146.
— Mattissin: 144.
Schmidt, Conrad (Contz): 616.
— Dietz: 267.
— Jacob: 383.
— (Sehmid), Jörg, Bürger zu Mitt-
weida: 221. 336.
— Lorentz: 347.
— Mattes: 268. 269. 328.
— Mertin: 218.
— Nickel: 276.
Schneider, Asmus: 227.
— Nickel: 122. 766.
SohSffler. Peter: 68.
Scholiu (Scolin), Merten: 346.
♦Schonan, Hans von: 262.
Schouberg: s. Schönberg.
Sch$nberg, Herr von: 216.
— Barbara von: 142.
♦ — Caspar von, Domherr zu Meißen:
622.
♦ — Caspar von, Ritter, Verweser zu
Meißen: 19.
— Conrad von: 622.
— Ditterich von: 622.
— Hans von: 622.
— (Schonperg), Heinrich von, zu
Marßwitz gesessen: 320. 321.
— Heintz von: 142.
Schonberger. Hans: 344.
*Sehonbnrg, Veit von: 613.
Schonperg: s. Schönberg.
Sehoperitz: 399.
Schoppel, Andi^s: 390
Schoppelaw, Merten: 716.
Schramme. Hans: 416.
Sehroter, Hans: 107.
Schrotter, Hans: 341.
Schaler, Caspar: 624.
— H.: 624.
— Peter: 624.
Sehnltermoller, Hans: 69.
Schnltes: 491.
— (Schnltis, Schalt!, Scholtse), An-
dres: 21. 22.
— Hans: 482.
— Müller: 34.
Schaltz (Schaltze, Schalte», Schal-
tis), Andres: 21. 22.
Schaman, Hans: 19. 260. 328.
— Heinrich: 734.
Scharg, Anna, geb. von Obernitz: 78.
630
Schurg — Ürthel
Schnrg Meynbard: 78.
Schuster, Hans, von Dornvn: 804.
Sehttttenwttrffell, Claus: 75. 319.
SchiitZy Casper: 109.
Schutzmelster, Hans: 341.
Setawartzenburgr^ Herren von: 329.
Schwentz, Wilhelm von: 372.
Schweriiltz, Heinrich von: 121.
Sehwobln: 276.
Scolin (Setaoliu), Merten: 346.
Sechy Albrecht von: 618.
Sehkolby Casper: 166.
SelikorBy Mertin: 334.
Beide! (Seydel), Andres, Bürger zu
Leipzig: 93.
— Gertrud: 93.
Seiffart: 87.
Selbltz, Ludwig von: 432. 623.
Senfte. Walter: 496.
Seydel: 339.
Slchtenberger (Slohtenperger): 466.
^SIlberBaek. Heinrich, [zu Plauen^:
694.
SUbergehmeltzery Jörg: 306. 307.
Simon: 747.
Slndentete, Burffolt von, Probst zu
der Lußenitz: 496.
Sock, Hans: 101.
— Heinrich: 101.
— Nickel: 101.
Soldebneh (Soldepneh): 814.
Sophia: 606.
Sorgel, Hans: 826.
Sperling, Benedict: 279.
Spitzing (Spintzing). Hans: 221.
336.
Spomer, Nickel: 176.
Spreier, Yalten: 269.
Statze, Rudolf: 87.
Stanpitz (Stnpitz), Friderich von:
— — Hans von: 687.
N. von: 687.
Stantzseh, Niklas von: 380.
Stecher, Heinrich: 341.
Steiek, Clemens: 98.
Stein, Mattes: 828.
Steisdorf (SteysdorlT, Steinsdorf), I
Andreas von: 84. |
— Jobst von: 84.
♦ — Soldan von: 84. '
Steitan, Nicolaus, Magister: s. Sa-
tan.
Stenen, Hans von: 696.
— Rentzsch von: 696.
SteTtana. Michel: 69.
Stoltze, Yinczel (Michel): 227.
Storch, Dorothea: 609. 661.
— Hans: 609. 661.
Stom, Hans: 368.
Stroman. Jorge: 614.
— nia, Elisabet (£lse): 614.
Stmmpell, Jörg (Yater und Sohn):
210.
Strampfei (Strompel), Jörg: 301.
Staller, Nickel (Michel): 229.
Stapitz : 8. Staupitz.
Saehhaapt: 330.
Sammerlatte (Sommerlatte), Hans:
496.
Snpan, Jörg: 279.
T.
T., Prentzel: 710.
Tettaw, von: 219. 281. 402. 403. 404.
412.
♦— Apel von: '406. 826.
— B[ans von: 819. -
♦— Margkart (Marckart) von: *402. 403.
404. 406.
Teackseher: s. Tejtzscher.
Teaffel, Greger: 236. 376.
— Nickel: 236. 376.
Teylman, H.: 772.
Teytzseher (Teaekseher), Heints:
226. 332.
Thomas: 707.
Thome: 461. 634.
Thoren, Dominicus, von: 690.
Tiehzceng, Hans: 432. 623.
Tieiüs: 196. 199. 266. 266.
TIeez, Hans: 704.
— Heinrich: 704.
Tieti: 666.
Tletz (Thieti, Thitz), Mattes: 386.
Toltz, Hans: 220.
Töpfer, Anna: 42.
— Conrad: 42.
Toppfer, Benedictns, Schneider: 285.
Totisehane, Heinrich von: 188.
Trebis, Hildeprant von: 613.
Trebisheyner: 686.
Tropher: 283.
Tampel (Tnmpeli, Tampfel): 323.
Tamplinek, Jhan: 128.
Tjme, Albreoht von: 704.
ülrteh: 605.
Unrage: 387. >
Ürthel, Hans: 70^
i
Veit — Zy merm an
631
y.
Telt, Bartel: 321.
Yetter: 623.
Yischer: s. Fischer.
Yogel, Peter: 728.
Yoigt, Hempel: 804.
Yorstete, Gerhart: 604.
— Eethe: 604.
w.
Wmgener, Margretha: 89.
— Nickel: 175.
— Peter, aus Leina: 39.
Wagenkneeht» Hermann: 623.
Wagner (Wagener), Loren tz: 392.
Paul: 306. 307.
^Waldenbnrg, Arnag (Emag) von:
618.
Waldingy Agnes: 45.
— Claß: 46.
Walheym, Fritz von: 787.
Waltite, Andreas von: 819.
— Jhan von, zu Hessen gesessen:
819.
Waltinan, Heinrich: 784.
Wedere* Apitz von der, Richter:
787.
Weldeman, Hans: 36.
— Margretha: 36.
Weisbaeh, Andres: 70.
Weigsenbacli. Luppolt von: 360.
Weifimann, Wenisch: 719.
Wellen (Belen). Albreoht von: 465.
Wentsel: 661. &&i, 672.
Wentzeslae: 627.
Werder, Otto von: 469.
Wickel, Michel: 14.
Wleker, Hans : 303.
WieseuTOigt, Thomas: 210.
Wlgener, Simon: 267.
Wlldtfener, Peter: 321.
^Wilhelm I.« Markgraf zu Meißen:
*735. 750.
^Wilhelm IL, Landgraf in Thüringen,
Markgraf zu Meißen: (604). *622.
Wilhelm III. , Herzog zu Sachsen:
1131.
Willoeh: 249.
Wlndiseh, Jacob: 18. 290. 292.
Winter, Heintz: 114.
— Ludwig: 176.
*Wlrtzperg(WirtEpergk, Wirtzpnrg),
Hans von: 496.
Wisitz, Margreth: 626.
— N.: 626.
Wissen, Ditterich von der: 262.
— Nickel von der: 262.
Witzdorf (Witzschdorin, Gunter,
Voigt zu Schelling : 69o.
y^olfart, Herman: 476.
Wolff, Conrad: 694.
— Else, geb. Meister: 694.
♦— Heintz, [zu Plauen]: 694.
WollTensdorf, Ilse: 77.
WollThart, Simon: 681.
Wolfflramsdorff. Heinrich von: 223.
— Jorff von: 142.
— NicTas von: 310.
Worlin (Berlin), Andres: 227.
Wornofi (Werne), Hans von: 201.
Wnlckenstein, Jacob: 728.
Wunderlleh, Fabian: 176.
Z.
Zan, Hans: 124.
Zcorner fCzomer), Elisabeth: 686.
— Jörg: 685.
Zedwitz, Conrad von, Ritter: 28.
Zerpfennlg, Ditterich: 696.
Zetzsehe. Nickel: 409.
Ziegelheim (Zigelheim, Czigelheim),
Else von: 687.
* Hans von: 687.
Ziegler, Hans: 498.
Zogenraw, Heyneman von: 787.
Zolnitz, Nicklas, Priester: 268. 269.
260. 261. 278. 289. 328.
— (Czolnicz), Peter: 74.
Zoydel, Nickel: 412.
Zscherppen, Thomas: 223.
Zymerman, Hans: 106.
m
Ortsregister
Die Ausgangs- und Bestimmiingsorte der Sprüche sind gesondert Terzeichnet.
A.
Airanane: 521.
Altenbarff (Aldenburg« Aldenpary):
163. 224. 267. 279. 883. 637; der
deutsche Hof za — 267; unser gne-
digflten frauen von Sachsen Land-
gericht zu — 279; Probst auf nn-
sem lieben frauen berg zu — 163;
Rat zu — 257. 383.
AltsBchknrwits: 623.
AmoldBgrHi» (Amoltsgrnn): 412.
Amsgrfln (Arneftgmn): 412.
B.
Bamberg: 622. ,
Bele: 613.
Berga: 310.
Bettltse (BOhlltE): 718.
Bocken Witz (Bottewiti): 208. 209.
Bodwlti (Podenwlts) : Dorfschaft zu —
494. 4^.
BöUlti (Betlitze): 718.
Böhmen: 18. 8082.
Borgeien (Bttrgel): 653.
Borna (Borne): 210. 502.
Bueby Kloster—, (Pneh); 716; Abt zu
dem — 716.
Buche^ dle^ ein holz, — genant, das
dem probst zu Aldenburg zu lehn
rurt: 163.
Bürgel (Borgelen): 653.
Bnrkartsliain: 279.
C.
Chemnitz (l£emnitz): 18. 193. 483. 694;
Probst zu — 193; Richter und Schöf-
fen der Stadt — 483.
Colditz: 674. 682.
Ciigenmok: 396.
D.
Delitfgeh: 366; Amt zu — 365.
Döbeln (Dohlen): 840. 436. 517. 640.
766. 760. 764. 781. 787; Bat von -
760; Schöffen der Stadt ~ 766.
Döben: 309; Gericht zu — 309.
Dobem: 263. 269 a.
Ddhlen (Dolen): 264. 407.
Donneredorf : 194.
DomTn: 804.
Dreeden: 1. 778. 806s. 816.
Droifiig (TroBiok, Troaig): 208. 209.
£.
Eiohstädt (Elchstat): 396; Kirche zu
- 396.
Eilenbnrg (Eylenpnrg, Ejlenberg,
Eylenbnrg): 476. 600. 626. 725; Bür-
germeister zu — 475.
Elsdorf (Eifidorff): 696.
Elster (Fluß): 720.
Elsterberg: 27. 409. 815; Gericht 27.
409.
Eschenbaeh (Esehewoeh): 193.
Etidorf (Ezeisdorf): 206. 720.
Ezelsdorf (Etsdorf): 206. 720.
F.
Falkenhmin: 641.
Freibarg: 591. 625.
Gehringswfdde — Mittweida
633
G.
6«hTlii|r8wälde: 264.
CMthaiii (Gjtan) : 717.
GeMgwelde: Weingarten, genannt die
— , bei Lobeda: 615.
Gefitttti: 819.
Glmneha: 488.
GleisbergfGleisperg): 498; Amtmann
zu — 498.
GolBsehwite: 305; Richter und Schop-
pen des Gerichts zu — 305.
GoAent&dt (Gofierstete): 85.
Gotls: 706.
Gräfenma (Greffennmu): 258.
Greis (Graits): 602. 815. 818.
Grelblts: 649; Richter und Schöffen
zu — 649.
Grewitz: 490.
Grimma (Grim. Grjme): 589. 605.
685.
GritsBohen: 496.
Groba: 416.
Groits: 458.
Grofienbaln (Hain): 735.
Gnme: 440.
H.
Hain (Grofienbaln) : 735.
Halle: 552.
Hartenstein: 513.
Heldenau: 398.
Hertzberir: 514.
Hessen: 819.
Hof (Hot), Stadt zum — 586; Bür-
germeister und Rat 586.
J.
Jena (Jben, Jbene, Gene, Gben^: 46.
495. 604; Bürgermeister und Ilat zu
— 495.
Jomst: 604.
Janekeln: Weingarten, genannt das
— , bei Lobeda: 515.
K.
Kabln (Kaie): 181. 182. 495; Bürger-
meister 182; Gericht zu — 495: Rat
zu — 181.
Koldltz: 674. 682.
KoUewitx: 85.
KoBcbwitc (Kostwitz): 815.
L.
Langenberg: 720.
Langendorf: 524; Äbtissin und Samp-
nung 524; Kloster zu — 524.
Langen-Lenbe: 637.
Lanssnlti (Lnßenits): 496.
Lauter, Dorf: 262.
Leina (Lalne): 39.
Leipzig (LeiptCy Lelptzk): 93. 113.
226. 340. 382. 392. 469. 525. 600. 647.
649. 657. 675. 708. 766. 770. 776. 778.
792. 814; Doctores (der Juristen-
schule) zu — 141. 382; St. Thomas-
kloster zu — 600; Schöffen zu —
8. 226. 647. 649. 766. 770. 776. 778.
792.
Leisnlg (Leifiniek^ Lejfiniek): 320.
321. 612. 787; Burggr&fin Johannica
35; Burggraf Otto 787; Gericht zu
— 612; Landgericht zu — 320. 321.
Leitmerlti (in Böhmen) : 800; Rechts-
holung in Leipzig 800 *.
Lefiniek: 670; Richter und Schöffen
670.
Leuten berg: 120.
Liegniti: 727.
Linekwiti: 175.
Lobeda: 515.
Lobensteln : 817. 818.
Ldbsebflti (Lobescbiti): 656.
Lonichen: 39.
Lotiseben: 496.
Lnßenits: 496; Gotteshaus zu der —
496; Probst zu — 496.
M.
Magdeburg: 226. 590; Schöffen zu —
226. 590.
Marsehwits (Marfiwitz): 320.
Mechelgrfin (Meehtilgmny Meebtel-
grnn): 405.
Heohtilgrnn (Mecbtelgrnn): 405.
Heißen (Meyssen): 19. 321. 398. 405.
513. 518. 552. 622. 687. 688. 746. 750;
bischöflicher Hof zu — 321 ; Bürger-
meister 746; Hauptmann zu — 746;
Gericht der Mannen unter dem Roten
Turme zu — 398.
Heller: Kirche zu — 295.
Merseburg (Merßebnrg): 170. 259.
377. 428. 446; Bistum zu — 170;
Domprobst und Schulmeister zu —
428; Kirche, Pfarrkirche zu — 428;
Offizial von >- 259.
Mettelwitc (Metelbits): 643.
Mittweida f Mitwalde, Mittwede, Mit«
wede): 40. 60. 69. 70. 291. 317, 336.
634
Mockereiis— Wartenberg
348; Gericht zu — 291. 317; Rat 40.
348; Rathans 60.
Moekerens: 760.
Moekeras: 760.
MOnehsbery (Honehberg^ Monieh-
perg): 96. 97.
Mflffeiii (Mogelen): 781.
Mflhlberg (Mnlberg) : 614.
MtUütroff (Muldorff): 220.
N.
Nmamburg (Nnmborg, Nvmberg, Nnm-
bnrg): 341. 662. 663. 664. 661; Bi-
Bchot von — 662. 664; Rat za —
662; Richter zu — 341; Schultheiß
662.
Nesse: 469.
N««b6iib«rg: 123.
NeBhof : 686.
Nevstadt (NeusUtt): 77. 634.
Niedemecliel^ii: 406.
Kieder-Boftla: 604; Pfarre zu — 604.
0.
Olstett (Nieder- und Ober-): 822.
Opentz (Pnppentz): 72; Mühle 72.
P.
Pegau: 82. 689; Oericht 82. 689.
Penig (Penlek, Penigk): 16. 36. 787;
Hofgericht zu — 16.
Pirna: 806.
Planen: 8. 21. 26. 406. 617. 694. 816.
820; Amtmann und Richter 21. 826;
Gericht zu — 617 ; Halsgericht zu —
22; Herr von — 406; Rat 8. 826;
SchOsser 21.
Pookenland: 667. 667 a.
Podenwits (Bodwitz): Dorfschaft zu —
494. 498.
Poppendorf: 771.
PoBen: 394.
POfineek (Pefineck): 820t.
Pnppenti (Opentz): 72; Mühle 72.
Pnrgkartskdn: 279.
B.
Brtehenbnek: 80.
Belnsdorf : 96.
Bemse: 432.
Biesa (Bisana, Bisonaw, Bjbmw): 72.
734; Kloster 72; Probst 72; Schaffen
734.
I Blngelenwar: 46.
Bigana: 72.
BisoDaw (Bysonaw): 734.
Boehllti rBoeheüts): 19. 69. 136. 226.
232. 258. 269. 264. 267. 272.^^80. 289.
347. 377. 378. 379. 380. 381. 382. 422.
689; Amtmann, Hauptmann zu —
232; Gericht zu — 69. 347; Kirche
Sancte Kunigundis zu — 377; Pfarre
zu — 381; Rat zu — 268. 259. 260.
280. 289. 377. 379. 381. 382; Schaffen
zu — 226.
Born: 676.
KofiU: 604.
Bngergdorf: 16.
Byssaw: 72.
8.
Saara (Zara): 39.
Sehelling: 696.
SehUda: 189.
SchOneck (Sohonneck): Schloß und
Markt — 281.
Sehkortitz: s. Altzaeliknrwitz.
Stantzer Hark: 82.
Stancha: 488.
8tentz: 460.
Stera: 39.
Stendewtti: 166.
Stolpen: 321.
T.
Tboren: 590.
Tbofifell (TQgfeU): 23; Gericht, Rich-
ter 23.
Thüringen (Dhoringen. Doringen):
147. 406. 604. 622; Undgrafen in -
406.
Torgan: 14; Rat 14.
Tögfell: 23.
Treben: 210.
y.
Tolgtsberg (Toitzperg): 412; Amt-
mann zu — 412.
w.
Warsdorf : 497.
Wnrtenberg: das Gut
— 241. 308.
Wehlen — Zwickau
635
Wehlen: 3d8.
Weidm: 818 a.
WelAenfelB: 693.
Welfiklrehen : Herron zu — 281.
Wette wlti: 208.
WIedersberg (Widergperg): 517.
Wittenberg: 241 ; Hofgericht zu — 241.
Witsen: 687.
Z.
Zara: 39.
ZiegenrOck (Cilgenmek): 395.
Zscliildo: 189.
Zuhe: ein holz, die — genannt 94.
Zwickau: 296. 688; unser liehen frauen
kirche zu — 296.
rv
Verzeichnis der ünellenzitate
In dleMm Veneichnls Temelsen die großen Zahlen nlcbt wie sonst auf die Numnenj
dei Sprüche, sandem auf die Seiten.
I. Deutsches Recht.
1. RechtibacbBT.
SachieiiBpiegal Land recht
I 6f 1 .
S3
16 g 2
2G§1
§S
428 1
62 § 1
24 §1
§2
44 § 1
47 §4
Ö4S 3
58 § 1
§2
160).
421).
431.
120». löOi.
120i.
202. 421 G.
1331.
41&
372.
78».
360. 361.
78*. 781.
416.
78». 78'.
69.
69, 75". 76«. 77».
77«. ». 78«.
4211.
421».
94i.
75'.
146). 282).
ea. 70. 74?.
Sachaeoapiegel Leborecht.
37 § 3 . . . . 346.
63 .
69 e 3 . ... 484
68 168] . . . . 76'
KUiliiischeB Weichbild.
84 .
Otoiie SU Bsp. Ldr.
I 34 9 8 570«.
n 4 § 1 ■. . , . 5711.
12 S 14 570S.
16 766. 77S. ^^>
22 g 1 570*.
58 g 1, 2 .... 383.
m 46 71
Bocksdorfa Additionen z
Ssp. Ldr.
I 62 . ..
78».
78*.
Meißener BeofatsbnohlRechtsbnohnacb
Diatinktionen].
III 14, 9 -11 .... 60.
IV 7, 7 77».
Laufende Urteile.
Allgemein 60. 72 f.
G— Gm 72 f.
Verzeichnis der Quellenzitate.
637
2. SchÖffenspruchsammlungen.
a) Handschriften.
Es. Danzig 1795.
Bl. 172-187 73.
Hb. Dresden A XXÜ 73 h.
Bl. 34*-b Nr. 16 . . . 264. 2668.
B1.95» Nr. 87 70i.
Bl. 142»» Nr. 164 66öi.
Hs. Dresden J 64e.
B1.139*ff. 264.
Hs. Dresden Hauptstaatsarchiv Loc.
9698.
B1.14, 16 276f.
Hs. Dresden M 20a.
Bl. 60» »cleger« 3492.
Bl. 369»»ff. »weregelt« . . . 70i.
Bl. 377» »wette« 80?.
B1.377»» »wergelt< .... 70«.
Hs. Görlitz Varia 4.
Bl. 390» Nr. 161 160i.
'Hs. Hamburg Ms. jur. 2446.
Nr. 21, 46, 63, 96, 241 .. . 70 1.
Hs. Leipzig 946.
BL3b 134f.
Bl. 4» 108«.
Bl. 180»>— 131» Nr. 306 . . . 133.
Hs. Leipzig 1668.
B1.149»» 2668.
Hs. Leipzig 2276.
Allgemein 70.
Bl. 14b, 16», 16b, 17, 18». . 701.
B1.37» 211.
Bl. 41» 701.
B1.62b— 63» 288.
Bl. 136b, 140» 701.
Bl. 162» 712.
Hb. Mittweida (Dresden H.StArch.
Loc. 9893).
Bl. 3. 1161.
Bl. 3-6 116.
Hs. Warmbrunn Sc. 16.
Allgemein 70 1.
I Nr. 110 2668.
Hs. Zwickau G 23a.
Allgemein 70.
Bl. 22»-b, 24b, 69«--b, 63b 701.
Bl. 103 b, 146 b, 167 b ... 121.
Bl. 174b 246.
B1.288»-b 6742.
Bl. 292» 701.
b) Drucke.
Wasserschieben, Rechtsquellen (1860).
IL, Kap. 212 702.
IV., Kap. 64, 79 702.
Behrend, Stendaler Urteilsbuch.
Nr. 29 1601.
Wasserschleben, Rechtsqnellen des
MA. (1892).
Kap. 341, 342 I6O1.
Kap. 346-347 I6O1.
Kap. 409, 412, 436 ... : 702.
U. Römisches Recht.
Cod. Just I 3, 62 1611.
II 1 4888.
IV 19, 23 4882.
Not. Just 128, 6 161 1.
ni. Kanonisches Recht.
Decretum Gratiani c. 40 C XVI qu. 1 161 1.
c. 1 X de deposito lU, 16 162i.
Ordnung der Sprüche nach Sprnchbehörden
beziehnngsweise Aasgangsorten.
Yg\. den erläuternden Text in der Einleitung.
A. Sprflche mit Angabe der Spruchbehorde.
Schöffen su Leipzig:
1—16. 17— 2ö. 27. 28. 30-34. 39—42. 44. 45. 47-50. 68-60. 66—84. 86-99.
100-22. 23. 29. 33-37. 42-47. 67-60. 63-67. 69—94.
201. 04. 05. 07—26. 27-33. 36. 38. 40-44. 61. 62. 67-64. 67-71. 73-76.
78-82. 84. 86. 88-97.
800-18. 20-26. 28-34. 36-38. 40. 41. 44-49. 62. 64. 69. 60. 62-66. 69-74.
76. 83-98.
400. 06—09. 11. 12. 14-16. 46. 47. 69. 82. 91. 96. 96. 98. 99.
600. 06-10. 12. 16. 16. 19—27. 30. 32.
603. 04. 06. 07. 10-12. 18. 20. 21. 44. 47. 49. 60. 71. 72. 79—83. 85. 86.
708. 09. 29. 31. 34. [36.] 47. 48. 51. 65-67. 59-63. 65—73. 76-86. 88—90-
92. 96. 99.
800. Ol. 03—06. 17. 18. 18 a. 21—26.
Doctores der Juristenachale zu Leipzig:
141. 377—382.
Schöffen zu Magdeburg:
16. 36-38. 61-66.
123. 26-28. [30.J 31. 32. 34.
202. 06. 39. 46—60. 65. 66. 77. 86. 87. 98. 99.
851. 63. 66. 67. 61. 66-68.
413. [27.] [32.] 40. [63,] [76.] 78.
614. 33-61. 55-82. 84-93. 96-99.
600-02. 08. 84.
701. 23. 52. 97. 98.
802. 06-12. 14. 19. 20.
Schöffen zu Halle:
123. 126. 368. 662-664. 683. 694. 721.
Mannen der Dohnischen Pflege: 816.
Ordnung der Sprüche nach SpruchbehOrden. 639
B« Auf den Namen der Anfragenden gestellte beziebnngsweise
umgestellte Sprüche 0.
Schöffen zu Grimma: 613.
Schöffen zu Leisnig: 614.
Schöffen zn Rochlitz: 226.
Ratmannen und Schöffen zu Zwickau: 410.
Ernst und Albrecht, Herzöge zu Sachsen: 402—406.
Friedrich der Ältere, Markgraf zu Meißen: 687.
Friedrich und Wilhelm, Markgrafen zu Meißen: 622.
Johannes, Bischof zu Merseburg: 377—382.
Wilhelm L, -Markgraf zu Meißen: 760.
•
C. Sprüche ohne Angabe der Spruchbehorde.
26. 43. 46. 61-67. 86.'
130. 38-40. 48—66. 61. 62. 95-99.
200. 03. 34. 36. 37. 63-66. 83.
819. 27. 39. 42. 43. 60. 66. 76. 99.
401. 17-39. 41-46. 48-68. 70—77. 79-81. 83-86. 87-90. 92. 93. 97.
501—06. 11. 13. 18. 28. 29. 31.
609. 15. 16. 19. 23-43. 46. 46. 48. 50-69. 61—69. 73—78. 88-99.
700. 02-07. 10—20. 22. 24-28. 30. 32. 33. 36-46. 49. 63. 64. 68. 64. 74.
91. 93-96.
813. 16.
Vermutlich Schöffen zu Leipzig:
61—63. 66. 66. 86. 234. 236. 237. 283, 319. 339. 366. 376. 402-406. 488. 614.
667. 676. 688. 689. 764. 791. 794.
Vermutlich Schöffen zu Magdeburg:
64. 148—161. 343. 466-468.
D. Oesamtübersicht.
Anzahl
Spruchbehorde : der SprQche :
Schöffen zu Leipzig 412
Doctores der Juristenschule zu Leipzig 7
Schöffen zu Magdeburg 126
Mannen ^er Dohnischen Pflege 1
Schöffen zu Halle 8
Ohne Angabe 272
1) Vermutlich sind hierher auch folgende Sprüche zu zählen:
Schöffen zu Dresden: 272. [Schöffen zu] Naumburg: 124.
VI
Bestimmimgsorte der Sprüche
Ygl. den erlftutemden Text in der Einleitung.
Befttlmmungsort: Nummer:
Altenburg: 279.
Arnsgrün: 412.
Chemnitz: 483.
Coldite: 682.
Döbeln: 756.^760. 764.
Dresden: l-7a. 37. 272. 803. 8082.
Elsterberg: 409.
Grelbits: 649.
Grimma: 613.
Halle: Ö66-Ö80.
Leipzig: 93. 113.
Leisnig: 320. 321. 612. 614. 672.
Meißen: 19.398.*
Merseburg: 377^382.
Mittweida: 69. 70. 221. 291. 317. 336. 348.
Naumburg: 36. 38. 124. 245. 246. 265. 277. 287. 356. 357. 533. 534. 537-569.
561. 562. 564. 582. 583. 598.
Pegau: 589.
Pirna: 808. 810.
Plauen: 8-12. 21. 22. 25 [?J. 694. 825.
Riesa: 734.
Rochlitz: 136. 226. 232. 264. 280. 347. 355. [377-382.] 689.
Thösfell: 23.
Torgau: 14.
Weißenfels: 593.
Zwickau: 296. 410. 688.
VII
Verzeichnis der datierbaren Sprüche
a) in chronologischer Ordnung.
Zeitangabe: Nummer:
üin 1850 [?] : 488.
1864: 665-580.
Um 1891: 735.
Zwlsehen 1884 und 1898: 750.
14. Jfahrhndert: 8-13. 232. 305. 310. 349. 395. 409. 427. 440.
463. 475. 491. 552—555. 583. 594. 598.
602. 727.
Kurz naeb 1406: 513.
Zwisehen 1407 und 1411: 622.
1418 : 603.
Zwlsehen 1406 nd 1488 1 687.
Nach 1483: 262.
Nach 1488: 82.
Um 1445: 817. 818. 818 a.
Erste Uaifte des 15. Jahrb.: 84. 113. 177—180. 189. 277. 326. 500. 520. 694.
Mitte des 15. Jahrhunderts: 295. 377—382. 819.
Kurs aaeh 1459: 518.
Zwischen 1459 und 1465: 226. 355.
1461 : 39a
Nach 1464: * 193. 284.
Zwischen 1464 nnd 1486: 279.
Nach 1466: 281.
Um 1470: 815.
Zwischen 1478 nnd 1485: 19.
Zwischen 1476 und 1490: 35.
Zwischen 1481 nnd 1488: 402-405.
1494: 808S.
Zweite Hilfte des 15. Jahrh.: 25. 206. 220. 720.
L^tstes Tiertel des 15. Jahrh.: 1— 7a. [168.] 258—261. 263. 278. 289. 328.
412. 825.
15. Jahrhundert: 432. 496. 506. 508. 510. 527. 563.
O. Kisch, Leipziger Schöffenspruchsammlung. 41
642
Verzeichnis der datierbaren Sprüche.
b) in der Reihenfolge der Leipziger Schöffenspruch-
sammlung.
Die zur Abkürzung verwendeten Exponenten Tor der Jahrbundertzahl haben folgende
Bedeutung: « = erste Hälfte j Vt = Mitte j ^ = zweite Hälfte; * «» letztes YieiteL Im
übrigen bind die aus dem Verzeichnis YII a) ersicbtlicben Umschreibungen zur genanerdi
Zeitangabe weggelassen.
Nummer
m
Zeitangabe
Nummer
Zeitangabe
l-7a
* 16. Jh.
427
14. Jh.
8-13
14. Jh.
432
16. Jh.
19
1472-1486
440
14. Jh.
25
«16. Jh.
463
14. Jh.
36
1476-1490
476
14. Jh.
82
1428
488
1360?
84
1 16. Jh.
491
14. Jh.
113
1427 1439
496
16. Jh.
168
* 16. Jh.
600
1 16. Jh.
177-180
1 16. Jh.
606
16. Jh.
189
i 16. Jh.
608
16. Jh.
193
1464
610
15. Jh.
206
«16. Jh.
613
1406
220
216. Jh.
618
1469
226
1469-1466
620
1 16. Jh.
232
14. Jh.
627
16. Jh.
2Ö8 261
* 16. Jh.
662-666
214. Jh.
262
1423
663
16. Jh.
263
* 16. Jh.
666-680
1364
277
1 16. Jh.
683
1400
278
n6. Jh.
694
14. Jh.
279
1464-1486
698
1400
281
1466
602
' 14. Jh.
284
1464
603
1412
289
* 16. Jh.
622
1407—1411
296
V« 16. Jh.
687
1406-1423
306
14. Jh.
694
1 16. Jh.
310
14. Jh.
720
2 16. Jh.
326
i 16. Jh.
727
14. Jh.
328
4 16. Jh.
736
1391
349
14. Jh.
760
1384—1398
366
1469—1466
816
1470
377-382
V« 16. Jh.
817- 818 a
1446
396
14. Jh.
819
Vt 16. Jh.
398
1461
826
* 16. Jh.
402-406
1481-1483
409
14. Jh.
.
412
4 16. Jh.
VIII
Verzeichnis
a) der denselben Beehtsfall betreffenden Sprflehe.
18. 290. 292.
225. 332.
313. 314. ' 609. 661.
21. 22.
226. 366.
320. 321.
612. 672.
69. 286.
230. 316.
338. 397.
668. 669.
144. 146.
236. 376.
363. 369. 370.
673—675.
167. 192. 300. 346.
241. 306. 324.
377-382. .
677. 678.
175. 176.
245. 246.
402—405.
679. 680.
177 180. 189. 326.
258. 259. 328.
414. 416.
770. 776. 778. 792
181. 182.
260. 328.
432. 623.
776. 782.
193. 284.
269. 371.
460. 461.
786. 788.
208. 209.
291. 317.
494. 498.
817. 818. 818 a.
210. 301.
306. 307.
605. 506. 606a.
221. 336.
310. 311.
606. 607.
b) der identlsehen 8prttehe«
36. 633.
265. 561.
426. 646. 447. 644.
38. 664. 701.
287. 647.
429. 650. ; 448. 634.
63. 639.
366. 642.
430. 651. : 449. 460.
66. 636.
357. 649.
431. 640.
609. 612.
67. 63«
358. 654.
432. 623.
644. 682.
64. 811.
366. 535.
434. 642.
683. 721.
164. 764.
384. 773.
436. 768.
692. 608.
174. 302.
422. 631.
436. 627.
237. 437. 629.
424. 656.
444. 633.
e) der keine Entseheidongren enthaltenden Bestandteile der Banmlnng.
29: Erbrechtliche Ausführangen zu Nr. 28.
35: Elageschriftsatz.
140: Anschließend
an den Spruch j
uristische Darlegui
Qgen über Yergabai
der Gerade (Weichbildglosse zu Art. 23).
168: Rechtsgutachten Über die Fähigkeit und Berechtigung eines Ordensgeist-
lichen zur Übernahme einer Vormundschaft.
335: Ausführungen über die Form der Schul dverträge (Weichbildglosse zu
Art. 22).
486: Rechtsfall ohne Entscheidung.
494: Anfrage ohne Entscheidung.
517: Rechtsfall ohne Entscheidung. (»Vorsprach est dubium«.)
605: Anfrage ohne Entscheidung.
617: Ssp. Ldr. I 22 § 4.
670: Anfrage ohne Entscheidung.
787: Gerichtsurkunde des Burggrafen Otto zu Leisnig.
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Sp. 288f. Z. 38; Zobel, Bl. 42»>.
Weicbbildglosse zu Art. 23; y. Daniels,
Sp. 290 Z. 14; Zobel, Bl. 42b f.
Weicbbildglosse zu Art. 23; y. Daniels,
Sp. 294ff. Z. 1; Zobel, Bl. 44«-b.
Weicbbildglosse zu Art. 22; y. Daniels, Sp. 274
Z. 39; Zobel, Bl. 38».
Weicbbildglosse zu Art. 22; y. Daniels, Sp.276
Z. 36; Zobel, Bl. 38*f.
Weicbbildglosse zu Art. 22; y. Daniels, Sp.277
Z.49; Zobel, B1.38bf.
Weicbbildglosse zu Art. 22; y. Daniels, Sp. 278
Z. 6; Zobel, Bl. 39».
Weicbbildglosse zu Art. 22; y. Daniels, Sp.279
Z. 23; Zobel, Bl. 39».
Weicbbildglosse zu Art. 22; y. Daniels, Sp. 279
Z.44; Zobel, Bl. 39b.
Weicbbildglosse zu Art. 22; y. Daniels, Sp. 280
Z. 32; Zobel, Bl. 39b.
Weicbbildglosse zu Art. 22; y. Daniels, Sp.282
Z. 17; Zobel, Bl. 40».
Weicbbildglosse zu Art. 22; y. Daniels, 8p.276
Z. 46; Zobel, Bl. 38b.
Weicbbildglosse; Addition zu Art. 20; Zobel,
Bl. 86»; Weicbbild Basel. '
Weicbbildglosse; Addition zu Art. 20; Zobel,
Bl. 85b; Weicbbild Basel.
Handschriften. 1 Gedruckt bei
1
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Sammlung.
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Nummer
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Schöffen-
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